Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Die Thermodynamik ist die Lehre von der Energie. • Sie lehrt Energieformen zu unterscheiden, • sie zeigt deren Verknüpfungen auf (Energiebilanz, 1. Hauptsatz) und • sie klärt die Bedingungen und Grenzen für die Umwandelbarkeit der verschiedenen Energieformen (2. Hauptsatz der Thermodynamik). Will man diese allgemeinen Beziehungen der Thermodynamik auswerten, muss man die thermodynamischen Eigenschaften der Stoffe 1 kennen. Unter dem Begriff Stoff wird hier jede denkbare Erscheinungsform von Materie verstanden 2 . Das reale, im allgemeinen sehr komplexe Verhalten der Stoffe wird durch einfache Stoff-Modelle 3 erfasst und mathematisch mit Stoffgesetzen 4 (constitutive equation) 5 beschrieben. Die in diesem Gesetz benötigten Stoffwerte 6 müssen durch Messungen bestimmt oder auf Grund von molekularer Modellvorstellungen ermittelt werden. In der Thermodynamik bezeichnet man diese Stoffgesetze als Zustandsgleichungen (equation of state) 7 und anstelle des Begriffs Stoff redet man allgemeiner vom betrachteten System 8 . Im Folgenden soll ein Stoffmodell vorgestellt werden, das in vereinfachender Weise das in Wirklichkeit komplexe Verhalten von Gasen beschreibt. Das Stoffgesetz, das hierbei verwendet wird, bezeichnet man als „thermische Zustandsgleichung des idealen Gases“. Bei der Herleitung dieses Stoffgesetzes gehen die klassische Thermodynamik und die statistische Thermodynamik unterschiedliche Wege (Im Physiklehrbuch Dorn/Bader 9 werden beide Herleitungen aufgezeigt.) : In der klassischen Thermodynamik werden die Modelle und deren mathematische Formulierungen aus beobachteten Phänomenen und aus experimentellen Erfahrungen entwickelt, d. h. ihre Begriffe sind durch ein physikalisches Experiment, d. h. durch eine Messvorschrift definiert. Die Stoffe werden als Kontinuum aufgefasst, das heißt, die infolge des Atomaufbaus in Wirklichkeit verteilten Eigenschaften der Materie werden geglättet, d. h. durch stetige Ortfunktionen beschrieben (z. B. die Massendichte). Die klassische Thermodynamik begründet die thermische Zustandsgleichung des idealen Gases durch ein Experiment, dessen Ergebnisse extrapoliert werden. Dieses Vorgehen ist jedoch unbefriedigend, weil bei dieser Extrapolation der Gültigkeitsbereich des Gesetzes verlassen wird: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Baehr, H. D.: Thermodynamik. 10. Aufl., Berlin, 2000 S. 178 keine gedankliche Größe wie z. B. der Gesprächsstoff oder der Stoff aus dem die Träume sind Brommundt, E. und G. Sachs: Technische Mechanik, Berlin 1988, S. 105 Stoff-Modell Baehr, H. D.: Thermodynamik. 10. Aufl., Berlin 2000, S. 210 Stoff-Modell Baehr, H. D.: Thermodynamik. 10. Aufl., Berlin 2000, S. 10 verwendet den Begriff Materialgesetz Ziegler, F.: Technische Mechanik der festen und flüssigen Körper, 2. Aufl. S. 159 verwendet neben dem Begriff Stoffgesetz auch Materialgesetz und Materialgleichung Brommundt, E. und G. Sachs: Technische Mechanik, Berlin 1988 S. 105 Stoff-Gesetz Baehr, H. D.: Thermodynamik. 10. Aufl., Berlin 2000 S. 585 verwendet den Begriff Stoffdaten Stephan, K. und F. Mayinger: Thermodynamik, Band 1, 14. Aufl. Berlin 1992, S. 239, Stoffwerte Callen, H. B:: Thermodynamics, 20. Aufl., New York 1960, S. 33 Cerbe,G. und H.-J. Hoffmann, 12. Aufl. München 1999 S. 20, Anstelle des Begriffes Stoff führen wir später das thermodynamische System ein. Dorn/Bader Physik Gesamtband Sek. II Schroedel ISBN 3-507-10724-4, Hannover 2000 1 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Senkt man bei konstantem Druck die Temperatur, geht das Gas in den flüssigen oder festen Zustand über. p = const t↓ Senkt man bei konstanter Temperatur den Druck, verlässt man den Gültigkeitsbereich der Kontinuumvorstellung. Die Grenzwertbetrachtung für Drücke gegen null ist ebenfalls unbefriedigend, da Gase in weiten Druckbereichen gut mit diesem Stoffgesetz beschrieben werden können. t = const p↓ Bild 1: Extrapolation Die statistische Thermodynamik 10 geht in Gegensatz zur klassischen Thermodynamik vom atomistischen Aufbau der Materie aus. Die Gesetze der klassischen Mechanik werden auf die Teilchen (Atome, Moleküle) angewendet und durch statistische Methoden wird ein Zusammenhang zwischen den Eigenschaften der Teilchen und den makroskopischen Eigenschaften eines aus sehr vielen Teilchen bestehenden Systems gewonnen. Die statistische Thermodynamik hat jedoch den großen Nachteil, dass ihre Begrifflichkeit nicht so streng und klar ist, wie dies bei der klassischen Thermodynamik der Fall ist. Die statistische Thermodynamik unterscheidet z. B. nicht zwischen der Prozessgröße Wärme und der Zustandsgröße innere Energie. Hier soll im Folgenden ein anderer Weg beschritten werden, der sich streng an die klassische Thermodynamik hält, die thermische Zustandsgleichung des idealen Gases aber mit Hilfe von Proportionen 11 herleitet. Umgangssprachlich versteht man unter einer Proportion das Verhältnis zweier Größen. In der Mathematik versteht man unter einer Proportion eine Verhältnisgleichung: a c = b d Als direkt proportional ten Wert m hat: 12 . bezeichnet man zwei Größen, deren Quotient einen fesy x = m = const . Diesen Wert m nennt man Proportionalitätsfaktor. Man schreibt auch 13 : y ∝ x y ~ x lies: y ist proportional zu x 10 Hat sich Ende des 19. Jahrhunderts aus der kinetischen Gastheorie entwickelt und wurde durch Arbeiten von Boltzmann und Gibbs geprägt. 11 Pro|por|ti|on, die; - , -en <lat> [Größen]verhältnis, Math. Verhältnisgleichung 12 Der Große Rechenduden 1. Band Mannheim 1964, S. 570 13 DIN 1302:1999-12 Nr. 4.14 . Es gibt eine Konstante c ≠ 0, so dass für alle x gilt f(x) = c g(x) 2 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms y Fasst man dieses Verhältnis als Zuordnungsvorschrift einer Funktion auf y2 y = x1 2 x 6 mx , stellt sich der Graf dieser Funktion als eine Gerade durch den Koordinatenursprung mit der Steigung m dar. y2 y1 x2 Umgekehrt proportional sind zwei Größen, wenn ihr Produkt einen festen Wert m hat: y ⋅ x = m = const . Man schreibt hierfür: y10 10 y 2 ⋅ x 2 = y 1 ⋅ x1 x 5 x 1 y~ x lies: y ist umgekehrt proportional zu x 0.1 m≥0 y2 y1 14 Grafisch wird diese Proportionalität durch eine um 90° gedrehte, rechtwinklige Hyperbel dargestellt. 0 5 10 0.1 x 10 x2 Bild 2: Proportionalitäten Wir betrachten nun ein Gasvolumen (z. B. N2), das sich in einem durch einen Kolben geschlossenen Zylinder befindet. Um deutlich zu machen, dass wir das Gas untersuchen wollen und nicht den Zylinder oder den Kolben, tragen wir eine Systemgrenze ein, die uns das Gas als den zu untersuchenden Gegenstand definiert. Da wir die Eigenschaften des Gases mit messbaren Größen beschreiben wollen (Wir bleiben in der klassischen Thermodynamik) soll zunächst aufgelistet werden, welche Größen dies sind: 0 C 1 00 2 0 1 0 0 0 V Bild 3: Zustandsgrößen 14 x Pro|por|ti|o|na|li|tät, die; - , -en <lat>Verhältnismäßigkeit 3 x Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Wir können z. B. - das Volumen des Gases messen. Formelzeichen V. Einheit: [V] = m3. Das Volumen ist der Raum, den das Gas ausfüllt. Das Volumen könnte man z. B. mit einem Zollstock messen. - den Druck des Gases messen. Einheit: [p] = Pa. Der Druck des Gases ist die Kraftwirkung pro Fläche, die die Gasbereiche (besser Gasvolumenelemente) aufeinander ausüben. Ist die Kraftwirkung null, ist auch der Druck p = 0 Pa. Man bezeichnet diesen Druck als Absolutdruck. Der Druck resultiert aus einer Belastung der Systemgrenze und aus dem Eigengewicht des betrachteten Stoffes im Erdschwerefeld. Das Eigengewicht wird bei Gasen meistens vernachlässigt. Drücke misst man mit einem Manometer (Achtung: Differenzdrücke). - die Temperatur des Gases messen. Einheit: [t] = °C. Die Temperatur des Gases misst man mit einem Thermometer. - die Masse des Gases messen. [m] = kg. Die Masse wird mit einer Waage bestimmt. Wir untersuchen nun, wie sich das Volumen verhält, wenn wir eine der restlichen Größen verändern und die anderen unverändert lassen. Zunehmender Druck: m = const 1 V~ p T = const p↑→V↓ abnehmende Masse: p = const t = const V ~m m↓→V↓ m = const p = const V ~t abnehmende Temperatur: t↓→V↓ Bild 4: Proportionalitäten für t → 0 geht das Volumen nicht gegen null Zwischen der Temperatur und dem Volumen liegt keine direkte Proportionalität vor. Man kann beim Experiment aber feststellen, dass ein linearer Zusammenhang zwischen dem Volumen und der Temperatur besteht, dass aber der Graf der Funktion V = f(t) nicht durch den Koordinatenursprung verläuft. Dies ist auch einleuchtend, da man den Temperaturnullpunkt der Celsius-Skala völlig willkürlich gewählt hat. Damit wir eine direkte Proportionalität zwischen der Temperatur und dem Volumen erhalten, definieren wir eine neue Temperaturskala mit einem neuen Temperaturnull4 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases punkt. Man bezeichnet diese Temperatur als „Temperatur des idealen Gasthermometers“ 15 mit dem Formelzeichen T und der Einheit Kelvin. [T] = K. Dies entspricht einer Verschiebung des Koordinatenursprunges nach links um die Temperatur t = 273,15 °C. Zwischen den beiden Koordinaten gilt der Zusammenhang: Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms V V 0 °C -273,15 °C T t Bild 5: Kelvin-Temperaturskala {T} = {t} – 273,15 t in °C, T in K Verwenden wir also als Temperatur die Temperatur des idealen Gasthermometers T erhalten wir eine direkte Proportionalität zum Volumen: V ~ T . Für T = 0 K ist das Volumen gleich null. Wir haben damit quasi eine absolute Temperatur definiert. Fassen wir die Ergebnisse zusammen erhalten wir: V ~ mT . p Mit dem Proportionalitätsfaktor Ri erhalten wir das Stoffgesetz, die thermische Zustandsgleichung des idealen Gases zu: pV = mRiT (Gl 1) . Diese Gleichung heißt thermische Zustandsgleichung, weil in ihr nur thermische Zustandsgrößen vorkommen. Ri ist ein Stoffwert, dass heißt, dass er für unterschiedliche Stoffe unterschiedliche Werte annimmt. Er wird als spezielle Gaskonstante bezeichnet. Die Einheit der speziellen Gaskonstante können wir mit einer Einheitengleichung herleiten: [Ri] = [p] ⋅ [V ] = Pa m3 [m] ⋅ [T ] kg K [Ri] = J kg K . = N m3 m2 kg K (Gl 2) Ein Gas, dass mit diesem Stoffgesetz beschrieben wird, bezeichnet man als ideales Gas. Reale Gase verhalten sich in weiten Druckbereichen annähernd nach diesem 15 Baehr, H. D.: Thermodynamik. 10. Aufl., Berlin 2000 S. 38 und S. 130, Als Formelzeichen verwendet Baehr Θ (Theta). 5 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Stoffgesetz. Erst bei Gasen unter sehr hohen Drücken ist dieses Stoffgesetz nicht mehr verwendbar. Die thermische Zustandsgleichung für ideale Gase stellt eine Zuordnungsvorschrift zwischen verschiedenen physikalischen Größen her, sie ist also eine Größengleichung: = G f(G1, G2, ...) . Die Begrifflichkeiten in Zusammenhang mit physikalischen Größen wird hier vorausgesetzt. Die Arbeitsweise mit Größengleichungen sind auf dem beigefügten Merkblatt zusammengetragen. Für die Stoffmenge n = 1 kmol nimmt die thermische Zustandsgleichung folgende Gestalt an: pV = mRiT m = nM = 1 kmol M V = nVm = 1 kmol Vm p 1 kmol Vm = 1 kmol M RT i p Vm = M RT . i (Gl 3) Da das Volumen Vm für alle idealen Gase unter gleichen Bedingungen (gleiche Temperatur, gleicher Druck) gleich groß ist (Gesetz von Avogadro) hat die Größe: p Vm = Rm (Gl 4) T für alle idealen Gase einen gleich großen Wert, der als molare Gaskonstante Rm bezeichnet wird. Ihr Zahlenwert kann durch Einsetzen des physikalischen Normzustandes ( pn = 101,325 kPa ,Tn = 273,15 K ) bestimmt werden: Rm = 8314,47 J . kmol K Durch Vergleich von Gleichung 3 und 4 erhält man den Zusammenhang: Rm = MRi (Gl 5) (Gl 3) und mit: m = nM nRm = mRi . (Gl 6) Setzt man die Beziehung in die thermische Zustandsgleichung ein, nimmt diese folgende Gestalt an: (Gl 7) p V = n RmT . 6 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Formales Arbeiten Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Regeln zum formalen Arbeiten: • Die in der Aufgabenstellung gegebenen Größenwerte werden mit Formelzeichen entweder nur aufgelistet oder aber in grafische Darstellungen (z. B. Fließbilder) oder in Diagramme eingetragen. • Das Formelzeichen der gesuchten physikalischen Größe/Größen wird bestimmt. • Es wird eine Formel ausgesucht, in der die gesuchte physikalische Größe vorkommt. • Hinter den Grundgleichungen und Definitionsgleichungen immer deren Benennung angeben! • Große Buchstaben von kleinen Buchstaben durch Serifen • Formeln sollen immer in der gleichen Form angeben werden und dann je nach Bedarf in die gewünschte Form umgestellt werden. z. B. oder 16 unterscheiden. p V = m Ri T thermische Zustandsgleichung des idealen Gases nicht p v = Ri T mc = n Cm nicht Cm = M c • Formeln werden solange umgeformt, bis auf der linken Seite nur noch die gesuchte Größe steht und auf der rechten Seite nur noch bekannte Größen stehen. • Alle Größen werden mit Zahlenwert und Einheit eingesetzt. Nur SI-Basiseinheiten oder abgeleitete SI-Einheiten einsetzen ohne Vorsätze für dezimale Vielfache oder Teile (Ausnahme: kg und kmol; nicht MPa sondern 106 Pa). • Abgeleitete Einheiten, die im Nenner stehen und als Bruch geschrieben sind, gleich als Kehrwert mit in den Zähler schreiben. • Erst zum Schluss Werte in den Rechner geben. • Einheitenkontrolle • Ergebnis zweimal unterstreichen. • Anzahl der aussagefähigen Stellen überlegen. • Plausibilitätskontrolle • Aufgaben, die einen thermischen Zustand eines idealen Gases behandeln werden von denen, die eine Zustandsänderung behandeln unterschieden! • Die Zustandsgrößen erhalten bei einer Zustandsänderung im Ausgangszustand den Index 1 im Endzustand den Index 2. Falls sich die Zustandsgröße nicht ändert, erhält sie keinen Index. • Zustandsänderungen immer mit zwei Benennungen angeben (z. B. isotherme Expansion). 16 Se|ri|fe die; - , -n (meist Plural) <niederl.-engl.>: (Druckw.) kleiner, abschließender Querstrich am oberen oder unteren Ende von Buchstaben 7 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Aufgabe 1 I 1-4 3 Ein geschlossener Behälter mit einem Volumen von 10 m ist mit gasförmigen Argon (ideales Gas, Ri = 208,1 J/(kg K) ) gefüllt. Das Argon hat eine Temperatur von 20 °C und einen Druck von 2 MPa. Berechnen Sie die Masse des im Behälter befindlichen Argons. Aufgabe 2 Ein geschlossener Behälter ist mit 6 kg Stickstoff gefüllt, das eine Temperatur von 20 °C und einem Druck von 100 kPa hat. Ein zweiter geschlossener Behälter ist mit 46 kg Stickstoff gefüllt, das auch eine Temperatur von 20 °C aber einen Druck von 2 MPa hat. Die beiden Behälter sind durch eine dünne Rohrleitung miteinander verbunden. Durch das Öffnen eines Trennschieber in der Rohrleitung findet ein Druckausgleich statt. Im sich einstellenden Gleichgewichtszustand hat der Stickstoff (ideales Gas, Ri = 296,8 J/(kg K) ) wieder eine Temperatur von 20 °C. Berechnen Sie den Druck des Stickstoffes nach dem Ausgleichsvorgang. Aufgabe 3 In einem geschlossenen Zylinder befindet sich 0,5 kg Helium (ideales Gas, Ri = 2077,3 J/(kg K) ) bei 20 °C. Durch Beheizung wird die Temperatur des Heliums, bei einem konstant bleibenden Druck von200 kPa, auf 100 °C erhöht. Berechnen Sie die Volumenänderung. Aufgabe 4 I 1-5 Der Druck in einer mit Luft (ideales Gas, Ri = 287,2 J/(kg K)) gefüllten, geschlossenen Unterdruckkammer (Volumen 2 m3) soll, bei einer konstant bleibenden Temperatur von 26 °C, um 30 kPa verringert werden. Welche Luftmasse muss der Kammer entnommen werden? Aufgabe 5 I 1-3 Gegeben ist ein mit Luft (ideales Gas) gefüllter Behälter (Volumen 10 m3). Bei einer konstant bleibenden Temperatur von 20 °C werden weitere 50 kg Luft in den Behälter gefüllt. Wie groß ist die dabei auftretende Druckänderung? Aufgabe 6 Ein geschlossener Behälter mit einem Volumen von 5 m3 ist mit Helium (ideales Gas) gefüllt. Das Helium hat eine Temperatur von 25 °C und einen Druck von 5 MPa. Welche Stoffmenge Helium befindet sich im Behälter? Aufgabe 7 I 1-21 Wie groß sind Volumen, spezifisches Volumen und Dichte von 5 kg Luft (ideales Gas) bei dem Druck 400 kPa und der Temperatur 82 °C? 8 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Aufgabe 1 Ein geschlossener Behälter mit einem Volumen von 10 m3 ist mit gasförmigen Argon (ideales Gas, Ri = 208,1 J/(kg K) ) gefüllt. Das Argon hat eine Temperatur von 20 °C und einen Druck von 2 MPa. Berechnen Sie die Masse des im Behälter befindlichen Argons. Gegeben: 17 Ri (Ar)= 208,1 J/(kg K) Argon, ideales Gas V = 10 m3 p = 2 MPa t = 20 °C Gesucht: m Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases: (Gl 2.3) pV = m = m Ri T : (Ri T) pV Ri T T 2.1 Ri = 208,1 J/(kg K) 17 m = 2 ⋅ 106 Pa 10 m3 kg K N 208,1 ⋅ 293,15 K J m2 Nm m = 327,84 kg DIN 8972-2:1980-06 S. 9 Behälter 9 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Aufgabe 2 Ein geschlossener Behälter ist mit 6 kg Stickstoff gefüllt, das eine Temperatur von 20 °C und einem Druck von 100 kPa hat. Ein zweiter geschlossener Behälter ist mit 46 kg Stickstoff gefüllt, das auch eine Temperatur von 20 °C aber einen Druck von 2 MPa hat. Die beiden Behälter sind durch eine dünne Rohrleitung miteinander verbunden. Durch das Öffnen eines Trennschieber in der Rohrleitung findet ein Druckausgleich statt. Im sich einstellenden Gleichgewichtszustand hat der Stickstoff (ideales Gas, Ri = 296,8 J/(kg K) ) wieder eine Temperatur von 20 °C. Berechnen Sie den Druck des Stickstoffes nach dem Ausgleichsvorgang. Gegeben: 18 Stickstoff, ideales Gas mA1 = 6 kg tA1 = t = 20 °C pA1 = 100 kPa t2 = t = 20 °C Stickstoff, ideales Gas mB1 = 46 kg tB1= t = 20 °C pB1 = 2 MPa 19 20 Ri (N2) = 296,8 J/(kg K) Gesucht: p2 Das Volumen ist eine extensive Zustandsgröße: V2 = VA + VB Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases (Gl 2.3) p V = m Ri T V= V2 = :p m Ri T p mA1Ri T mB1Ri T m2Ri T + = pA1 pB1 p2 Die Masse ist eine extensive Zustandsgröße: m2 = mA1 + mB1 ( mA1 + mB1 ) Ri T = mA1 Ri T + mB1 Ri T pA1 pB1 p 2 pA1 pB1 p2 = mA1pB1 + mB1pA1 (mA + mB ) 0,1⋅ 10 6 Pa ⋅ 2 ⋅ 10 6 Pa (6 kg + 46 kg) p2 = 6 kg ⋅ 2 ⋅ 10 6 Pa + 46 kg ⋅ 0,1⋅ 10 6 Pa p2 =626,5 kPa 18 DIN 8972-2 : 1980-06, S. 9 Behälter DIN 2481 : 1979-07, S. 3, Nr. 5.12, nicht brennbares Gas 20 DIN 8972-2 : 1980-06, S. 2 Absperrarmatur allgemein 19 10 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Aufgabe 3 In einem geschlossenen Zylinder befindet sich 0,5 kg Helium (ideales Gas, Ri = 2077,3 J/(kg K) ) bei 20 °C. Durch Beheizung wird die Temperatur des Heliums, bei einem konstant bleibenden Druck von 200 kPa, auf 100 °C erhöht. Berechnen Sie die Volumenänderung. Gegeben: Ri (He) = 2077,3 J/(kg K) Helium, ideales Gas m = 0,5 kg t1 = 20 °C p = 200 kPa t2 = 100 °C Gesucht: V2 – V1 Isobare Wärmezufuhr Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases: (Gl 2.3) p V2 = m Ri T2 (Gl 2.3) p V1 = m Ri T1 p (V2 - V1) = m Ri (T2 – T1) V2 – V1 = mRi (T2 − T1 ) p :p T 2.1 Ri (He) = 2007,3 J/(kg K) V2 – V1 = V2 – V1 = 11 N m m2 0,5 ⋅ kg ⋅ 2077,3 J 80 K 0,2 ⋅ 10 6 Pa kg K N 0,4155 m3 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Aufgabe 4 Der Druck in einer mit Luft (ideales Gas, Ri = 287,2 J/(kg K) ) gefüllten, geschlossenen Unterdruckkammer (Volumen 2 m3) soll, bei einer konstant bleibenden Temperatur von 26 °C, um 30 kPa verringert werden. Welche Luftmasse muss der Kammer entnommen werden? Gegeben: Ri = 287,2 J/(kg K) Luft, ideales Gas V = 2 m3 t = 26 °C p2 - p1 = - 30 kPa Gesucht: m2 – m1 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases: (Gl 2.3) p2 V = m2 Ri T (Gl 2.3) p1 V = m1 Ri T (p2 - p1) V = (m2 – m1) Ri T m2 – m1 = : ( Ri T ) ( p2 − p1 ) V Ri T T 2.1 Ri = 287,2 J/(kg K) m2 – m1 = − 30 ⋅ 103 Pa 2 m3 kg K N 287,2 ⋅ 299,15 K J m2 N m m2 – m1 = - 0,698 kg 12 Formel X – Leistungskurs Physik WS 2005/2006 Thermische Zustandsgleichung des idealen Gases Prof. Dr.-Ing. G. Wilhelms Kontrollfragen: 1. Welches ist das zentrale Thema der Thermodynamik? 2. Was ist eine Zustandsgleichung? 3. Erläutern Sie die Arbeitsweise der klassischen Thermodynamik. 4. Erläutern Sie die Arbeitsweise der statistischen Thermodynamik. 5. Was ist ein Kontinuum? 6. Wann werden zwei Größen als direkt proportional bezeichnet? 7. Wann werden zwei Größen als umgekehrt proportional bezeichnet? 8. Wie lautet der zahlenmäßige Zusammenhang zwischen der Celsius-Temperaturskala und der Skala der Temperatur des idealen Gasthermometers? 9. Wie lautet die thermische Zustandsgleichung des idealen Gases? 10. Welche Einheit hat die spezielle Gaskonstante? 11. Was ist ein ideales Gas? 12. Warum bezeichnet man die Zustandsgleichung als thermische Zustandsgleichung? 13