Aktive seismische Isolation eines Experiments zum Standardquantenlimit der Interferometrie Diplomarbeit GEO phon PZT GEO phon ff fb 1100 0101 DSP Angefertigt unter Anleitung von Prof. Dr. K. Danzmann am Institut für Atom- und Molekülphysik der Universität Hannover von Karsten Kötter Hannover, September 1999 Aktive seismische Isolation eines Experiments zum Standardquantenlimit der Interferometrie Diplomarbeit angefertigt am Institut für Atom- und Molekülphysik der Universität Hannover unter Anleitung von Prof. Dr. K. Danzmann von Karsten Kötter Hannover, September 1999 Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 1 Störquellen und Grenzen der interferometrischen Längenmessung 3 1.1 Längenmessung mit einem optischen Resonator . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.2 Spektrale Dichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.3 Strahlungsdruckrauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.4 Schrotrauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.5 Thermisches Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.6 Seismisches Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.7 Erwartete lineare spektrale Dichte für die Messung des thermischen Rauschens . 12 2 3 Seismische Isolation 15 2.1 Passive seismische Isolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.2 Aktive seismischen Isolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.3.1 Transferfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.3.2 Feedback-Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.3.3 Stabilität von Feedback-Regelkreisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 2.3.4 Feedforward-Steuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 2.3.5 Sampling zeitkontinuierlicher Signale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Experimenteller Aufbau 37 3.1 Experimenteller Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 3.2 Aufbau der aktiven seismischen Isolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 3.2.1 Sensoren und Vorverstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 3.2.2 DSP-Board . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 3.2.3 Verteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.2.4 Piezo-Aktuatoren und HV-Verstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 iv 4 INHALTSVERZEICHNIS Messungen zur aktiven seismischen Isolation 49 4.1 Seismisches Rauschen im Labor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 4.2 Übersprechen bei der Ansteuerung des unbelasteten Piezos . . . . . . . . . . . . 51 4.3 Seismische Isolation mit Feedforward ohne Last auf dem Piezo . . . . . . . . . . 54 4.4 Seismische Isolation mit Feedback ohne Last auf dem Piezo . . . . . . . . . . . 56 4.5 Seismische Isolation mit Feedback und Feedforward ohne Last auf dem Piezo . . 59 4.6 Übersprechen bei der Ansteuerung des belasteten Piezos . . . . . . . . . . . . . 60 4.7 Seismische Isolation mit Feedback in beiden horizontalen Richtungen und Last auf dem Piezo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 4.8 Übersprechen bei der Ansteuerung des Piezos im Stack . . . . . . . . . . . . . . 64 4.9 Vertikale seismische Isolation mit Feedback durch 3 geregelte Stacks . . . . . . . 68 Zusammenfassung und Ausblick 77 Anhang 79 A Schaltpläne 79 B Fotos des Aufbaus 83 Abbildungsverzeichnis 87 Literaturverzeichnis 91 Einleitung Mit Hilfe von Messgeräten wie Interferometern und optischen Resonatoren können Längenmessungen von extrem hoher Präzision durchgeführt werden. Gravitationswellendetektoren wie das deutsch-britische Projekt GEO600 nähern sich in ihrer Empfindlichkeit fundamentalen Rauschquellen. Eine fundamentale Grenze der Empfindlichkeit ist das thermische Rauschen der optischen Komponenten durch die thermische Bewegung ihrer Elementarteilchen. Außerdem beschränkt das Standard-Quanten-Limit durch Strahlungsdruckrauschen und Schrotrauschen die Messgenauigkeit. Ziel des in Abschnitt 3.1 beschriebenen Experiments zum Standard-Quanten-Limit der Interferometrie ist es, mit Hilfe eines optischen Resonators diese fundamentalern Rauschquellen zu untersuchen. Für eine solche Messung ist es notwendig, alle weiteren Rauschquellen so weit zu unterdrücken, dass die Spiegelbewegung von der zu untersuchenden Rauschquelle dominiert ist. Vibrationen, die vom Boden auf die Messapparatur übertragen werden, erzeugen einen großen Anteil des Rauschens der Längenmessung. Es ist deshalb notwendig, den Aufbau seismisch zu isolieren, d.h. man muss verhindern, dass die Erschütterungen der Erde unmittelbar auf den Aufbau wirken können. Für die Abschirmung von Vibrationen mit hoher Frequenz eignet sich am besten eine sogenannte passive Isolation. Diese nutzt die Transferfunktion eines harmonischen Oszillators aus, um eine Anregung durch hohe Frequenzen zu unterdrücken. So ist es möglich, bei Frequenzen größer als 50 Hz eine Messung ohne Störung durch die Seismik durchzuführen. Der Preis für die Isolation gegen hohe Frequenzen ist eine Überhöhung der Anregung auf der Resonanzfrequenz des Oszillators. Um eine Längenmessung mit dem optischen Resonator durchzuführen, muss dieser jedoch mit Hilfe einer Regelung auf seiner Resonanz gehalten werden. Dazu ist die Überhöhung der Bewegung auf der Pendelresonanz störend. Die hohe Bewegungsamplitude des Spiegels bei niedrigen Frequenzen erfordert einen großen dynamischen Bereich des Reglers. Je größer jedoch der dynamische Bereich ist, desto stärker beeinflusst der Regler die Bewegung des Spiegels auch bei hohen Frequenzen, wo das Messintervall liegt. Deshalb ist es wünschenswert, auch die seismische Anregung auf niedrigen Frequenzen zu reduzieren. Dies ist mit aktiver seismischer Isolation möglich. Hierbei handelt es sich um eine Regelung, der die Bewegung der zu isolierenden Masse für niedrige Frequenzen kontrolliert. Dazu wird mit einem Sensor die seismische Anregung gemessen, das Signal in einem Regler verarbeitet und dann auf einen Aktuator gegeben, der die seismische Bewegung kompensiert. 2 E INLEITUNG In dieser Arbeit wird die Entwicklung einer aktiven seismischen Isolation mit Komponenten des Gravitationswellendetektors GEO600 beschrieben. Diese Isolation wird sowohl in dem Experiment zum Standard-Quantenlimit als auch im Gravitationswellendetektor GEO600 zum Einsatz kommen. Zunächst werden die zu untersuchenden Rauschquellen in diesem Experiment vorgestellt. Es wird berechnet, wie groß die zu erwartenden Signale und damit die Empfindlichkeit des Experiment gegen seismisches Rauschen ist. Im folgenden Kapitel wird das natürliche seismische Rauschen beschrieben, dann wird das Prinzip von passiver und aktiver seismischer Isolation vorgestellt sowie die notwendigen Grundlagen der Regelungstechnik und der digitalen Signalverarbeitung. Das dritte Kapitel beschreibt die Komponenten und den Aufbau des Experiments. Schließlich werden die Messungen zur aktiven Isolation präsentiert. Neben den Messungen zur erreichten seismischen Isolation in verschiedenen Konfigurationen wurde auch das natürliche Spektrum der seismischen Anregung vermessen. Außerdem wurden Messungen durchgeführt, die sich mit der Stabilität der Feedback-Regelung beschäftigen, wie z.B. das Übersprechen der einzelnen Kanäle der Regelung. Kapitel 1 Störquellen und Grenzen der interferometrischen Längenmessung Mit Hilfe interferometrischer Messmethoden lassen sich Längen sehr genau vermessen. Längenmessungen, deren Genauigkeit möglichst bis an grundlegende Grenzen geht, sind z.B. für die Detektion von Gravitationswellen von großer Bedeutung. Eine der grundlegenden Grenzen stellt das thermische Rauschen der optischen Komponenten in der Messapparatur dar. Durch den Betrieb der Apparatur bei einer Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes wirken fluktuierende Kräfte auf die Komponenten, was sich in Positionsänderungen bemerkbar macht. Weitere elementare Rauschquellen sind das Schrotrauschen und das Strahlungsdruckrauschen: Das für die interferometrische Messung verwendete Licht fluktuiert in der Intensität, da die Photonen statistisch in der Zeit verteilt sind. Das führt zu einer Fluktuation der detektierten Photonenzahl pro Zeiteinheit. Dieses Schwanken der Photonenzahlmessung auf Grund ihrer statistischen Verteilung wird Schrotrauschen genannt. Eine weitere Auswirkung der Fluktuation der Photonen pro Zeiteinheit ist das Strahlungsdruckrauschen. Durch das Auftreffen und die Reflexion eines Photos auf einer optischen Komponente entsteht durch den Impulsübertrag eine Kraft, die die Position der optische Komponente ändern kann. Eine Fluktuation in der auftreffenden Photonenzahl pro Zeiteinheit führt so zu einer Fluktuation der Position der optischen Komponente. 1.1 Längenmessung mit einem optischen Resonator Eine Längenmessung, die präzise genug ist, um thermisches Rauschen und Strahlungsdruckrauschen zu detektieren, lässt sich mit Hilfe eines optischen Resonators realisieren. Dazu wird ein Laserstrahl in den Resonator eingekoppelt, dessen Frequenz mit Hilfe einer Pound-Drever-HallRegelung [13] [4] [6] [10] auf den Resonator stabilisiert wird (Aufbau s. Abb. 1.1). 3 4 1. S TÖRQUELLEN UND G RENZEN DER INTERFEROMETRISCHEN L ÄNGENMESSUNG Man moduliert den Laserstrahl mittels eines elektro-optischen Modulators in der Phase. Das an Spiegel 1 reflektierte Laserlicht wird auf eine Photodiode geschickt, deren Signal in einem Mischer mit dem Modulationssignal multipliziert wird. Bei geeigneter Wahl der Phase zwischen den beiden Signalen liegt am Mischerausgang ein Regelsignal an, das die Frequenzverstimmung des Laserlichts ∆ f gegenüber dem Resonator angibt. Dieses Signal kann zum Nachstellen der Laserfrequenz auf den Resonator benutzt werden. Spiegel 1 Laser EOM Polarisationsstrahlteiler Spiegel 2 Piezo λ 4 -Platte FrequenzGenerator Resonator Photodiode Regler Mischer Abbildung 1.1: Pound-Drever-Hall-Aufbau Änderungen der Resonatorlänge durch Bewegungen der Spiegel verstimmen dessen Resonanzfrequenz gegenüber der Laserfrequenz und machen sich so im Regelsignal der Pound-DreverHall-Regelung bemerkbar. Bei genügend hoher Empfindlichkeit und Unterdrückung aller anderen Rauschquellen lassen sich so thermisches Rauschen oder Strahlungsdruckrauschen detektieren. 1.2 Spektrale Dichte In diesem Abschnitt wird erklärt, wie man Rauschen mit Hilfe der spektralen Dichte quantitativ beschreiben kann. Als Zeitserie bezeichnet man den Ausgangswert eines Messapparates als Funktion der Zeit. Misst man ein bekanntes Signal in einer idealisierten Messung, so ist jeder Messwert der Zeitserie as (t ) vorher genau bestimmt: Die Funktion ist deterministisch. Eine solche Funktion kann durch die Angabe der Zeitserie a(t) selbst oder durch deren Fourier-Transformierte As ( f ) = p1 2π Z +∞ ∞ as (t ) ei2pi f t dt (1.1) charakterisiert werden. Der Wert von A ( f ) gibt an, mit welcher Amplitude (jA ( f )j) und welcher Phase (arg (A ( f ))) ein Signal der Form ei2π f t in der Zeitserie a (t ) enthalten ist. 5 1.2 Spektrale Dichte Nimmt man die Zeitserie ar (t ) eines Rauschsignals auf, so ist jeder der Messwerte zufällig bestimmt und nicht vor seiner Messung vorhersagbar. Ermittelt man mehrere Zeitserien eines Rauschsignals, so unterscheiden sie sich in Allgemeinen alle voneinander. Daher ist es nicht sinnvoll, eine Zeitserie zur Charakterisierung des Rauschens einzusetzen. Auch die Fourier-Transformation Ar ( f ) ist zur Charakterisierung nicht nützlich, da die Phase des Rauschsignals zu verschiedenen Zeitpunkten nicht miteinander korreliert ist. Misst man also mehrere endlich lange Zeitserien und mittelt deren Fourierspektren, so erhält man im Grenzfall sehr vieler Messungen die Nullfunktion. Betrachtet man jedoch den Betrag dieser Fourierspektren jA ( f )j, so enthält dieser Informationen darüber, wie groß der Anteil eines sinusförmigen Signals der Frequenz f in der Zeitserie ist. Man kann ein Rauschsignal durch die Leistung pro Frequenzintervall charakterisieren. Dies führt zur R Definition der spektralen Dichte S2 ( f ) eines Rauschsignals. Das Integral ff12 S2 ( f ) d f ist proportional zur Leistung, die das Rauschsignal im Frequenzbereich zwischen f1 und f2 enthält. Die spektrale Dichte ist als Fouriertransformierte der Autokorrelationsfunktion definiert: Z S 2 (f) = ∞ Z = +∞ Z | +∞ ∞ a (τ) a (t {z τ) dτ } Autokorrelationsfunktion von a(t ) +∞ ∞ ei2π f t dt (1.2) a a (t ) ei2π f t dt Diese Definition enthält Integrale, die von ∞ bis +∞ laufen, sodass man eine unendlich lange Zeitserie a (t ) für die Berechnung benötigt. Untersucht man eine Rauschquelle, muss man sich deshalb darauf beschränken, einen Schätzwert für die spektrale Dichte zu bestimmen, der mit einer endlichen Zahl von Messungen zu ermitteln ist. Dazu misst man einen Anzahl N von Zeitserien a1 (t ) aN (t ) der Länge T und bestimmt zu jeder einzelnen Zeitserie ai (t ) die Fouriertransformierte Ai ( f ) und daraus das Periodogramm Bi ( f ), was folgendermaßen definiert ist: Bi ( f ) = jAi ( f )j2 T (1.3) Bildet man den Mittelwert aller N Periodogramme, so erhält man einen Schätzwert für die spektrale Dichte: 2 Ssch ätz ( f ) = 1 N jAi ( f )j2 N i∑ T =1 (1.4) Dieser Schätzwert besitzt eine Frequenzauflösung von T1 , da mit einer Zeitserie der Länge T nur Frequenzen f aufgelöst werden können, die im Bereich 0 f T1 liegen. Für den Grenzwert N ! ∞ konvergiert der Schätzwert gegen den Wert der spektralen Dichte S2 ( f ). 6 1. S TÖRQUELLEN UND G RENZEN DER INTERFEROMETRISCHEN L ÄNGENMESSUNG h̄k h̄k h̄∆k = h̄k h̄∆k Abbildung 1.2: Stahlungsdruck: Absorption Abbildung 1.3: Stahlungsdruck: Reflexion eines Photons Hat der Messwert, dessen Zeitserie bestimmt wird, die Einheit X, so hat die spektrale Dichte die X2 . Einheit Hz Die lineare spektrale Dichte S ( f ) ist als Wurzel der spektralen Dichte definiert: q S( f) = S2 ( f ) (1.5) 1.3 Strahlungsdruckrauschen Richtet man einen Lichtstrahl auf ein Objekt, welches das Licht entweder absorbiert oder reflektiert, so wird eine Kraft vom Lichtfeld auf das Objekt übertragen. Jedes Photon trägt den Impuls p = h̄k, wobei h̄ das Plancksche Wirkungsquantum geteilt durch 2π ist und k der Wellenvektor des Feldes. Wird ein Photon von einem Objekt absorbiert, so wird sein gesamter Impuls h̄k auf das Objekt übertragen (Abb. 1.2). Bei einer Reflexion des Photons kann je nach Einfallswinkel bis zu 2h̄k übertragen werden (Abb. 1.3). Photonen Treffen die Photonen mit einer Stromdichte j (Zeit Fläche ) auf das Objekt, so beträgt der Druck auf das Objekt PLicht = h̄∆k j. Diesen Druck nennt man den Strahlungsdruck. Ist die Stromdichte j der auftreffenden Photonen nicht zeitlich konstant, so ändert sich auch der Strahlungsdruck. Die Messung der Lichtleistung P entspricht dem Zählen der Photonen, die in einem bestimmten Zeitintervall eine Fläche durchqueren. Die zeitliche Verteilung der Photonen eines Laserstrahls gehorcht der Poisson-Statistik. Das bedeutet folgendes: Beträgt die mittlere Photonenzahl in einem Messintervall N Photonen, so ist die Wahrscheinlichkeit w, N Photonen in einem Messintervall zu zählen, durch die Poisson-Verteilung gegeben: N w (N ) = N e N! N (1.6) 7 1.3 Strahlungsdruckrauschen Dieses Verteilungsgesetz gilt allgemein für das Auftreten von diskreten Ereignissen, die statistisch verteilt, also unabhängig voneinander, sind. Für große Photonenzahlen N kann man die PoissonVerteilung durch eine Gauß-Verteilung mit der Standardabweichung σ= p N (1.7) nähern: w (N ) = p1 e σ 2π 2 (N N ) 2σ2 = p 1 e 2πN 2 (N N ) 2N (1.8) Reflektiert man einen Laserstrahl mit der Leistung P, der Frequenz ω und der Wellenlänge λ = 2πc ω 2h̄ωN senkrecht auf einem Spiegel, so beträgt die auf ihn wirkende Kraft FLicht = 2P = . Die Stanc c dardabweichung der Kraft in einem Beobachtungsintervall der Länge τ beträgt also: σF = 2 2 h̄ω σP = σN c c τ 2 h̄ω p = N c τr 2 h̄ω P = c τ h̄ω r 1 8h̄πP = τ cλ (1.9) Die lineare spektrale Dichte der Photonenzahlmessung SN ( f ) ist eine Konstante, d.h. sie ist unabhängig von der Frequenz. Für die zu Grunde liegende Gaußstatistik gilt, dass die Zählereignisse statistisch voneinander unabhängig sind. Die Funktion der gezählten Photonen pro Zeitintervall besitzt also Komponenten aller Frequenzen in gleicher Stärke. Das Gleiche gilt für die lineare spektrale Dichte SF ( f ) der Kraft: r SF ( f ) = 8h̄πP cλ (1.10) Hängt man den Spiegel an einem Faden auf, so führen die Kraftfluktuation SF ( f ) auf dem Spiegel zu einer Positionsfluktuation Sx ( f ). Um die lineare spektrale Dichte der Positionsfluktuationen berechnen zu können, braucht man den Zusammenhang zwischen der anregenden Kraft F auf ein Pendel und der daraus resultierende Auslenkung. Dieser Zusammenhang H ( f ) = Fx(( ff )) , der im allgemeinen frequenzabhängig ist, wird Transferfunktion genannt. In Abschnitt2.3.1 wird genauer darauf eingegangen. 8 1. S TÖRQUELLEN UND G RENZEN DER INTERFEROMETRISCHEN L ÄNGENMESSUNG Die Transferfunktion eines als Pendel aufgehängten Spiegels mit der mechanischen Resonanzfrequenz f0 , der Dämpfungskonstanten γ und der Masse m lautet: HPendel ( f ) = x( f ) F (f) 1 = 2 (2π f ) + m iγ2π f 2 m + (2π f0 ) (1.11) Für Sx ( f ) gilt: Sx ( f ) = jHPendel ( f )j SF ( f ) 1 = m = m 0 =@ 2 (2π f ) + iγ2π f 2 m + (2π f0 ) 1 2 (2π f ) + iγ2π f m SF ( f ) r 2 + (2π f0 ) 8h̄πP cλ (1.12) 11 4h̄P λm2 c (2π)3 2 1 f2 f02 2 + f 2 γ2 2 (2πm) A Setzt man den als Pendel aufgehängten Spiegel als Endspiegel eines Resonators ein, so fluktuiert die Länge des Resonators durch die Spiegelbewegung mit der in Gleichung 1.12 angegebenen lineare spektralen Dichte. 1.4 Schrotrauschen Das Messsignal der Pound-Drever-Hall-Regelung stammt von der Lichtintensität, die über eine Photodiode gemessen wird. Bei der Messung von Lichtintensitäten tritt der Effekt des Schrotrauschens auf. Dieser Effekt hat seinen Ursprung in der schon erwähnten Quantennatur des Lichtes: Licht besteht aus einzelnen Photonen. Einer Messung der Lichtleistung entspricht dem Zählen der einzelnen, diskreten Photonen. Durch statistische Schwankungen p variiert die gemessene Photonenzahl pro Zeitintervall mit der Standardabweichung σ = N. Die relative Genauigkeit der Messung beträgt Nσ = p1 , d.h. bei hohen Lichtleistungen ist das relative Schrotrauschen niedriger. N Benutzt man nun, wie beim Pound-Drever-Hall-Verfahren, die Messung einer Lichtleistung zum Messen der Resonatorlänge, so täuscht die Schwankung der Lichtleistung auf Grund der Photonenstatistik eine Längenänderung des Resonators vor. Jedoch kann man an Hand des Messsignals nicht zwischen einer echten Längenänderung und der schrotrauschinduzierten Schwankung des Signals unterscheiden. Bei einer Pound-Drever-Hall-Regelung beträgt die lineare spektrale Dichte der scheinbaren Positionsfluktuation durch das Schrotrauschen Ss r ( f ) = h̄c2 π 4P fl F 2 (1.13) 9 1.5 Thermisches Rauschen Hier ist P die Laserleistung, fl die Laserfrequenz und F die Finesse des Resonators. Die detaillierte Rechnung, die zu dieser Gleichung führt, ist in [9] zu finden. 1.5 Thermisches Rauschen In jedem Körper, der sich auf einer Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes befindet, wirkt eine fluktuierende Kraft auf Grund der thermischen Bewegung der in ihm enthaltenen elementaren Teilchen. Diese fluktuierende Kraft führt zu einer Bewegung, die thermisches Rauschen genannt wird. Quantitativ wird diese Kraft durch das Fluktuations-Dissipations-Theorem beschrieben, welches von H. B. Callen [1] erarbeitet wurde. Es beschreibt Systeme, die linear sind und sich im thermischen Gleichgewicht befinden. Dieses Theorem verwendet den Begriff der Impedanz. Schreibt man die Bewegungsgleichung eines Systems in einer Form Fext ∝ ẋ, wobei Fext eine externe, auf das System einwirkende Kraft und ẋ die Ableitung der Ortskoordinate nach der Zeit ist, so wird die Proportionalitätskonstante zwischen Fext und ẋ die Impedanz Z genannt. Es gilt also: Fext =Z ẋ (1.14) Z ist im allgemeinen eine Funktion der Frequenz. Als Admittanz Y bezeichnet man den Kehrwert der Impedanz: 1 Y ( f ) := Z (f) (1.15) Das Fluktuations-Dissipations-Theorem sagt aus, das die lineare spektrale Dichte der minimalen Kraftfluktuation, die an einem System angreift, durch den Ausdruck SFtherm ( f ) = p 4kb T ℜ (Z ( f )) (1.16) gegeben ist. Hierbei ist T die Temperatur des Systems und kb die Boltzmannkonstante. Für die weitere Rechnung ist es einfacher, im Frequenzbereich zu arbeiten. Dazu werden Fext und x in spektrale Komponenten mit der Frequenz f und der Amplitude F0 bzw x0 zerlegt: Fext ( f ) = F0 ei2π f t und x ( f ) = x0 ei2π f t (1.17) Einsetzen in Gleichung 1.14 liefert: F0 ei2π f t = Z ( f ) (i2π f ) also jFext ( f ) j 2 = x0ei2π f t ; jZ ( f ) j j (2π f ) j jx ( f ) j 2 2 2 (1.18) 10 1. S TÖRQUELLEN UND G RENZEN DER INTERFEROMETRISCHEN L ÄNGENMESSUNG Um das thermische Rauschen einer Komponente, also die Positionsfluktuationen x2 ( f ), zu erhalten, setzt man Gleichung 1.18 in das Fluktuations-Dissipations-Theorem 1.16 ein: s 4kb T Sx ( f ) = s jZ ( f ) j2 (2π f )2 ℜ Z (1f ) 2 (2π f ) 4kb T = s 4kb T = ℜ (Z ( f )) 2 (2π f ) (1.19) ℜ (Y ( f )) Wie das Fluktuations-Dissipations-Theorem angewendet werden kann, um die Positionsfluktuationen eines Spiegels zu errechen, der als Pendel aufgehängt ist, wird im Folgenden vorgeführt. Die Bewegungsgleichung für einen Spiegel der Masse m, der an einem Faden der Länge l aufgehängt ist und durch viskose Dämpfung mit der Konstanten γ Energie dissipiert, lautet: Fext = mẍ + γẋ + κx (1.20) Hierbei ist γ die Dämpfungskonstante, und κ = m (2π f0 )2 mir der Resonanzfrequenz f0 = ist die Erdbeschleunigung. 1 g 2π l . g Zur Bestimmung der Impedanz Z schreibt man die Bewegungsgleichung in der Form wie Gleichung 1.14: Fext 1 ẋ i2π f iκ ẋ 2π f = m (i2π f ) ẋ + γẋ + κ = (i2π f ) m + γ (1.21) Dabei wurde ẍ = (i2π f ) ẋ und x = i2π1 f ẋ benutzt (s. Gleichung 1.17). Impedanz Z ( f ) und Admittanz Y ( f ) haben also die Werte: Z ( f ) = γ + i2π f m Y (f) = γ iκ 2π f i2π f m + 2πiκf γ2 + 2π f m κ 2π f (1.22) 2 Nun kann man durch Einsetzen von Y ( f ) in Gleichung 1.19 die Positionsfluktuationen des Spiegels berechnen: 11 1.6 Seismisches Rauschen s 4kb T Sx ( f ) = (2π f ) 2 ℜ (Y ( f )) v 0 u u u 4kb T B =u ℜ@ t 2 (π f ) 2 γ (2π f ) v u u =u t 1 i2π f m + 2πiκf κ 2π f γ2 + 2π f m kb T γ γ2 + 2π f m κ 2π f C 2 A (1.23) 2 Mit Hilfe des Fluktuations-Dissipations-Theorem ist es also möglich, die lineare spektrale Dichte der Positionsfluktuation x2 ( f ) eines Systems nur mit Kenntnis der Dissipation, also des Energieverlustes, des Systems zu bestimmen. Die Dissipation wird ausschließlich über die Impedanz beschrieben, weitere Kenntnisse über die Art der Verlustprozesse des Systems sind nicht nötig. Systeme mit sehr niedrigen Verlusten dissipieren Energie hauptsächlich durch strukturelle Dämpfung [9] [14]. Ein als Pendel aufgehängter Spiegel, dessen Verluste durch strukturelle Dämpfung dominiert sind [14] [16] [9], hat nach dem Fluktuations-Dissipations-Theorem eine lineare spektrale Dichte des Rauschens der Ortkoordinate x: s Sx ( f ) = 4kb T f02 1 m f Q (2π f )2 f2 2 f02 + f 2 f02 Q2 (1.24) 1.6 Seismisches Rauschen Bewegungen des Erdbodens lassen sich mit Geräten messen, die Seismometer oder auch Geophone genannt werden. Diese Geräte wandeln die Geschwindigkeit der Erdbewegung in eine elektrische Spannung um. Es gibt mehrere Funktionsweisen solcher Messapparate. Die Geophone, die für die in dieser Arbeit vorgestellten Messungen benutzt wurden, werden in Abschnitt3.2.1 genauer beschrieben. Stellt man ein solches Geophon an einem ruhigen Ort auf den Boden und misst die lineare spektrale Dichte der Bewegung der Erde, so erhält man eine Messkurve, die an den meisten Orten der Welt den folgenden Verlauf hat. SSeismik ( f ) = 8 <10 :10 9 pm Hz 7 pm 1 Hz f 2 1 Hz f 10 Hz 10 Hz f (1.25) Ein Teil der seismischen Bewegung ist durch den Menschen verursacht: Fahrzeuge, Maschinen und auch Trittschall sind solche Quellen menschlichen Ursprungs. Aber auch in Abwesenheit 12 1. S TÖRQUELLEN UND G RENZEN DER INTERFEROMETRISCHEN L ÄNGENMESSUNG −6 lineare spektrale Dichte pmHz 10 −7 10 −8 10 −9 10 −10 10 −1 10 0 10 Frequenz (Hz) 1 10 Abbildung 1.4: Lineare spektrale Dichte der natürlichen horizontalen seismischen Anregung am Standort des Gravitationswellendetektors GEO600 jeglicher Zivilisation gibt es einen Rauschuntergrund, der natürlichen Ursprungs ist. Der genaue Ursprung dieses Rauschen ist nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch Teilerklärungen für einige Bereiche des Rauschspektrums. So zeigt das seismische Rauschspektrum an den meisten Orten der Welt einen starken Anteil mit der Periode von 6 Sekunden. Dieser Anteil, auch mikroseismischer Peak genannt, wird mit dem Auftreffen der Ozeanwellen auf die Küstenlinien der Kontinente erklärt, da diese Ereignisse in etwa die gleiche Frequenz besitzen und außerdem ein Ansteigen des Peaks bei Messungen nahe der Küste zu beobachten ist. Abbildung 1.4 zeigt eine Messung, die am Standort des Gravitationswellendetektors GEO600 [3] aufgenommen wurde. Der mikroseismischer Peak bei etwa 0,2 Hz ist deutlich zu sehen. Wie man sieht, liegen die größten spektralen Anteile der Bewegung einem Bereich unterhalb von 1 Hz. Um die rms-Bewegung durch die Seismik zu reduzieren, ist es deshalb notwendig, besonders die Bewegungen bei niedrigen Frequenzen abzuschirmen. Die lineare spektrale Dichte des seismischen Rauschens scheint zunächst gering zu sein. Vergleicht man sie jedoch mit den zu erwartenden Messwerten in Abbildung 1.5, so wird die Notwendigkeit einer seismischen Isolation deutlich. 1.7 Erwartete lineare spektrale Dichte für die Messung des thermischen Rauschens Abbildung 1.5 zeigt die lineare spektrale Dichte des thermischen Rauschens, wenn das Experiment bei Raumtemperatur mit einem Spiegel der Masse 7 Gramm durchgeführt wird, der an einer 13 1.7 Erwartete lineare spektrale Dichte für die Messung des thermischen Rauschens 0,3 m langen Faser aufgehängt ist. Die Güte der Aufhängung beträgt 100 und ist durch viskose Dämpfung dominiert. −8 10 thermisches Rauschen −9 10 −10 lineare spektrale Dichte ( pmHz ) 10 −11 10 −12 10 −13 10 −14 10 −15 10 −16 10 −17 10 −18 10 −1 10 0 10 1 10 2 10 3 10 Frequenz (Hz) Abbildung 1.5: Spektrum thermisches Rauschen durch viskose Dämpfung (Q = 100) Kapitel 2 Seismische Isolation In Kapitel 1 wurde beschrieben, wie man Längenänderungen eines optischen Resonators sehr exakt bestimmen kann. Übertragen sich Erschütterungen aus der Umgebung des Experiments auf die Spiegel, welche die Länge des Resonators definieren und kommt es so zu einer Auslenkung der Spiegel, so wird dadurch die Genauigkeit der Messung beeinträchtigt. Um die Messgenauigkeit einer solchen Apparatur nicht durch vom Erdboden übertragene Erschütterungen, sogenanntes seismsiches Rauschen zu begrenzen, ist eine seismische Isolation notwendig. Die Isolation sorgt dafür, dass sich Erschütterungen nur stark abgeschwächt auf den Messapparat übertragen werden. Dadurch ist es möglich zumindest für bestimmte Frequenzbereiche die Empfindlichkeit gegenüber seismischen Rauschens zu verringern. In diesem Kapitel wird zunächst das Prinzip der passiven seismischen Isolation dargestellt, das für die seismische Isolation gegen Anregungen hoher Frequenzen (>20 Hz) eingesetzt wird. Dann wird das Prinzip der aktiven seismischen Isolation erläutert, die besonders für die Unterdrückung niederfrequenter Anregungen geeignet ist. Um deren Funktionsweise vollständig zu verstehen, sind die Kenntnisse einiger Grundlagen der Regelungstechnik notwendig, die ebenfalls in diesem Kapitel erklärt werden. 2.1 Passive seismische Isolation Passive seismische Isolation ist relativ einfach zu realisieren. Man nutzt dazu die Transferfunktion eines einfachen physikalischen Systems, des harmonischen Oszillators. Möchte man eine Masse m seismisch isolieren, so stellt man sie nicht direkt auf den Boden, sondern hängt sie z.B. als Pendel auf. Das Pendel qist für kleine Auslenkungen ein harmonischer Oszillator mit der Reso1 nanzfrequenz f0 = 2π gl . Hierbei ist g die Erdbeschleunigung und l die Länge des Pendels. Auf die Masse wirkt eine Kraft 15 16 2. S EISMISCHE I SOLATION F =m ẍ = Fgrav + FDämp f ung = m g φ γ φ̇ (2.1) wobei φ der Auslenkungswinkel und γ die Dämpfungskonstante ist. φ l Masse m; γ Schwerpunkt Abbildung 2.1: Prinzip der passiven seismischen Isolation Die Transferfunktion lxgφ , die angibt, wie sich eine Anregung xg des Aufhängepunktes auf die Masse fortpflanzt, lautet l φ xg = f02 f02 = ifγ f 2 + 2πm f02 f02 f 2 + iQf (2.2) Der Parameter Q = 2π γf0 m = ∆f0f wird als die Güte des Oszillators bezeichnet. Je größer Q, desto ausgeprägter ist die Resonanz des Oszillators. ∆ f ist die Breite der Resonanzüberhöhung. Als Breite wird der Abstand der beiden Frequenzen bezeichnet, auf denen die Resonanzüberhöhung auf die Hälfte des Maximalwertes abgefallen ist. Ein Abfall auf die Hälfe entspricht -6 dB (s. auch Abb. 2.2). Die so definierte Breite wird FWHM-Breite (full width at half maximum) genannt. Abbildung 2.2 zeigt den Amplituden- und Phasenverlauf einer solchen Transferfunktion mit einer Güte von 10 und einer Resonanzfrequenz von 1 Hz. Wie man sieht, fällt die Transferfunktion für hohe Frequenzen mit f12 ab. Das bedeutet, dass hochfrequente Anteile der Bewegungen des Bodens nur stark gedämpft auf die Masse übertragen 17 2.1 Passive seismische Isolation Amplitude (dB) 30 20 10 - ∆f 0 −10 −20 −30 −40 f0 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 0 −50 −100 −150 −200 −1 10 0 10 1 10 Frequenz (Hz) Abbildung 2.2: passive seismische Isolation - Amplituden- und Phasenverlauf werden. Auf diese Weise hat man also eine seismische Isolation realisiert, die jedoch nur für Frequenzen oberhalb der Resonanzfrequenz des Oszillators funktioniert. Ein Problem ist die Überhöhung, die die Transferfunktion bei der Resonanzfrequenz aufweist. Anregungsamplituden in diesem Bereich werden durch den Oszillator verstärkt. Deshalb ist es bei einer solchen Isolation nötig, das Aufschwingen des Oszillators auf seiner Resonanzfrequenz zu verhindern. Dazu kann man z. B. eine geschwindigkeitsabhängige Gegenkraft auf die zu isolierende Masse wirken lassen. Ein Messsignal für die Geschwindigkeit kann man z.B. über einen Schattensensor gewinnen. Dieser besteht aus einem Fähnchen, einer Leuchtdiode und einer Photodiode. Leuchtdiode und Photodiode werden so montiert, dass das Licht der Leuchtdiode auf die in einigen Millimetern Abstand positionierte Photodiode fällt. Das Fähnchen wird an der zu isolierenden Masse befestigt und ragt in den Spalt zwischen Photodiode und Leuchtdiode hinein, sodass es das Licht der Leuchtdiode teilweise abdeckt. Aus der Menge des auf die Photodiode fallenden Lichtes kann man nun auf die Position der Masse schließen. Zeitliches Ableiten dieses Messsignals liefert die gewünschte Geschwindigkeit der Masse. Die geschwindigkeitsabhängige Gegenkraft erzeugt man am besten über eine elektronische Schaltung (Regler) und einen entsprechenden Aktuator, z.B. einen Spule und einen auf die Masse geklebten Magneten. Die Ansteuerung der Aktuatoren muss sicherstellen, dass die Kraft nur Schwingungen mit Frequenzen nahe der Resonanzfrequenz dämpft. Die Spulen sind direkt der seismischen Anregung ausgesetzt und dürfen für hohe Frequenzen deshalb nicht an die Masse gekoppelt sein. Würde man die Dämpfungskraft auch für hohe Frequenzen einwirken lassen, so 18 2. S EISMISCHE I SOLATION Spule Masse Magnet Regler Fähnchen Photodiode Leuchtdiode Abbildung 2.3: Dämpfung der Resonanz wäre dies ein Kurzschluss der seismischen Isolation. Seismische Erschütterungen der Spule mit hoher Frequenz würden auf die zu isolierende Masse übertragen, sodass die seismische Isolation wieder zunichte gemacht würde. Der größte Nachteil von passiver Isolation durch Oszillatoren ist, dass sie für niedrige Frequenzen (unter 1 Hz) nur schwer zu realisieren ist. Es ist sehr aufwendig, die Resonanzfrequenz eines mechanischen Systems zu extrem niedrigen Frequenzen zu legen. q Um einen harmonischen Oszillator mit niedriger Resonanzfrequenz ω = mκ zu bauen, muss man nämlich entweder eine kleine Federkonstante κ oder eine große Masse m verwenden. Eine kleine Federkonstante hat geringe Rückstellkräfte zur Folge, die das System im Gleichgewicht halten. Deshalb wirkt sich ein kleines κ negativ auf die Stabilität des Systems aus, da die Rückstellkräfte bei starken Anregungen nicht ausreichen können, um das System im Gleichgewicht zu halten. Eine große Masse führt meist zu einer sehr unhandlichen und aufwendigen Konstruktion. 2.2 Aktive seismischen Isolation Aus den in Abschnitt 2.1 erläuterten Gründen lässt sich eine passive seismisch Isolation für niedrige Frequenzen nur schwer realisieren. Deshalb greift man für die seismische Isolation bei niedrigen Frequenzen meist auf ein anderes Konzept zurück: Die aktive seismischen Isolation. Der seismisch zu isolierende Aufbau wird z.B. oberhalb eines Stellelementes (Aktuator) platziert. Dieses Stellelement kann Auslenkungen in allen drei Raumrichtungen erzeugen, d.h. man kann 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik 19 den auf dem Stellelement ruhenden Aufbau durch Anlegen einer Steuerspannung an den Aktuator in allen drei Raumrichtungen bewegen. Zusätzlich benötigt man einen Sensor, der die seismische Anregung misst. Je nach verwendetem Regelungsprinzip platziert man den Sensor entweder oberhalb oder unterhalb des Aktuators. Bei einer Feedforward-Steuerung (s. Abschnitt2.3.2) befindet sich der Sensor unterhalb der Stellelementes, bei einer Feedback-Regelung (s. Abschnitt 2.3.4) oberhalb. Kennt man auf Grund des Ausgangssignals des Sensors also die Anregung, die auf den zu isolierenden Aufbau wirkt, so kann man das Stellelement so ansteuern, dass die seismische Anregung gerade kompensiert wird. Man benötigt dazu einen elektronischen Regler, der aus dem Signal des Sensors ein geeignetes Eingangssignal für den Aktuator erzeugt. Dieses Verfahren des Messens der Anregung und des aktiven Gegensteuerns über einen Regler und Aktuator nennt man aktive seismische Isolation. Diese Methode funktioniert für alle Frequenzen, für die der Sensor empfindlich genug ist, die seismische Anregung zu detektierten. Die in Abschnitt3.2.1 beschrieben Sensoren können für Frequenzen oberhalb von etwa 0.1 Hz eingesetzt werden. 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik In diesem Abschnitt sollen kurz einige Grundlagen der Regelungstechnik dargestellt werden, die zum Verständnis der in Abschnitt 3.2 dargestellten aktiven seismischen Isolation notwendig sind. Die Regelungstechnik beschäftigt sich mit der Entwicklung und Implementierung von meist elektronischen Systemen, die eine physikalische Größe auf einem definierten Wert, dem Sollwert, halten soll. Im Fall einer Regelung zur seismischen Isolation ist diese zu kontrollierende Größe die Auslenkung eines bestimmten Punktes, die möglichst auf den Wert Null reduziert werden soll. Tatsächlich ist es mit einer Regelung aber nur möglich, die Auslenkung zu verringern, nicht komplett zu unterdrücken. Essentiell für eine Regelung sind drei Komponenten: Der Sensor: Er wandelt die zu kontrollierende Größe in eine andere Größe (meist elektrische Spannung) um, die vom Regler verarbeitet werden kann. Der Aktuator: Der Aktuator ist ein Gerät, das die zu kontrollierende Größe beeinflussen kann, und das vom Regler angesteuert werden kann. Der Regler: Er erhält das Signal, das der Sensor erzeugt, und wandelt es in ein Signal um, welches, wenn es in den Aktuator eingespeist wird, die zu regelnde Größe auf den gewünschten Wert stellt. Ob die zu kontrollierende Größe überhaupt den gewünschten Wert annimmt, bzw. wie genau Sollwert und tatsächlicher Wert übereinstimmen, hängt vom Aufbau des Reglers ab. Die Reglungstechnik beschäftigt sich mit der systematischen Suche nach einem ’optimalen’ Regler, d.h. einem Regler, der auf möglichst einfache Weise die erforderliche Übereinstimmung zwischen Sollwert und zu kontrollierender Größe gewährleistet. 20 2. S EISMISCHE I SOLATION 2.3.1 Transferfunktionen Im Folgenden werden wichtige Eigenschaften von linearen zeitinvarianten Systemen oder auch LTI (linear time-invariant)-Systemen erläutert, die eine wichtige Rolle in der Regelungstechnik spielen. Ein System im Sinne der Regelungstechnik ist ein Apparat, der aus einem Eingangssignal ein Ausgangssignal (Antwort) erzeugt. Ein lineares zeitinvariantes System hat zusätzlich folgende Eigenschaften: 1. Die Antwort des Systems ist linear. 2. Die Antwort des Systems ist zeitunabhängig. Die Linearität eines Systems ist folgendermaßen definiert: Seien Ain (t ) und Bin (t ) zwei beliebige Signale und Aout (t ) = R (Ain (t )) sowie Bout (t ) = R (Bin (t )) die dazugehörigen Antworten des Systems. Ein System ist genau dann linear, wenn gilt: R (αAin (t ) + βBin (t )) = αAout (t ) + βBout mit α; β 2 R Aus der Eigenschaft der Linearität folgt also, dass das Superpositionsprinzip gilt: Die Antwort des Systems auf die Summe zweier Signale ist die Summe der beiden einzelnen Antworten. Ein System wird als zeitunabhängig bezeichnet, wenn die Antwort des Systems auf ein Eingangssignal nicht von der Zeit abhängt, zu der das Signal angelegt wird. Als Impulsantwort h (t ) des Systems bezeichnet man die Antwort, die das System auf einen Impuls δ (t ) als Eingangssignal liefert. h (t ) = Aout , wenn Ain = δ (t ) (2.3) Jede Systemantwort läßt sich als Faltung zwischen der Impulsantwort h (t ) und dem Eingangssignal Ain (t ) schreiben: Z Aout (t ) = =h +∞ ∞ h (τ) Ain (t τ) dτ Ain (t ) (2.4) Ein nützliches Hilfsmittel bei der Behandlung von linearen zeitinvarianten Systemen ist die LaplaceTransformation. Sie ist wie folgt definiert: L (h (t )) := H (s) Z := +∞ ∞ h ( τ) e sτ dτ H (s) nennt man die Laplace-Transformierte von h (t ). (2.5) 21 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik Ein Eingangssignal der Form e(st ) erzeugt bei einem linearen zeitinvarianten System ein Ausgangssignal der Form H (s) e(st ) , wobei H (s) die Laplacetransformierte der Impulsantwort des Systems ist. Dies lässt sich wie folgt herleiten: Aout Ain (t ) h (τ) Ain (t = h (t ) Z ∞ = = = = Z∞∞ Z∞∞ Z∞∞ ∞ h (τ) es(t τ) h (τ) est e h ( τ) e = H (s) sτ τ) dτ dτ sτ (2.6) dτ dτ est est H (s) nennt man die Transferfunktion des Systems. Die Transferfunktion definiert die Frequenzantwort H (i ω) des Systems. Legt man an den Eingang eines linearen, zeitunabhängigen Systems ein Signal der Form Ain = A cos (ωt ) = A eiωt + e 2 an, so lautet die Antwort des Systems: Aout iωt A H (iω) eiωt + H ( iω) eiωt 2 = A M cos (ωt + φ) = (2.7) (2.8) mit H (iω) = M eiφ und H ( iω) = (H (iω)) . M ist die Verstärkung des Systems und φ die Phasenverschiebung. Eine Transferfunktion lässt sich in der Pol-Nullstellen-Form darstellen: ∏m (s zi ) H (s) = K ni=1 ∏i=1 (s pi ) (2.9) Hierbei sind zi die Nullstellen und pi die Pole der Funktion H (s). K wird die Verstärkung genannt. Im Gegensatz zu den Polen und Nullstellen, die auch komplexe Zahlen seien können, ist die Verstärkung K reell. Die Verstärkung, also den Betrag der Transferfunktion, für den Grenzfall s ! 0 nennt man die DC-Verstärkung. Sie gibt an, um welchen Faktor ein zeitlich konstantes Signal verstärkt bzw. abgeschwächt wird. Jeder Pol und jede Nullstelle einer Transferfunktion erzeugt einen charakteristischen Verstärkungs- und Phasenverlauf der Transferfunktion. Man kann die Pole und Nullstellen in jeweils zwei Kategorien verteilen: Einzelne reelle Pole sowie Paare komplexer Pole, die zueinander komplex konjugiert sind; entsprechendes gilt für Nullstellen. 22 2. S EISMISCHE I SOLATION Reeller Pol: Hp (s) = K s 1p1 ; ( p1 2 R+ ) Ein System, dessen Transferfunktion nur einen reellen Pol p1 besitzt, ist ein Tiefpass. Das heißt, dass es hohe Frequenzen stärker dämpft als niedrige. Im Grenzfall sehr niedriger Frequenzen beträgt die Verstärkung lim jH (s) j = lim jK s!0 s !0 1 s p1 j = pK (2.10) : 1 Die Phase beträgt in diesem Fall lim arg (H (s)) = lim arg K s!0 s !0 1 s p1 Æ: =0 (2.11) Wie man sieht, nimmt der Betrag der Frequenzantwort Hp (iω) = iω 1 p1 für steigende ω-Werte ab. Den Wert von p1 nennt man die Eckfrequenz. Wie man durch Einsetzen in die Frequenzantwort sieht, wird q ein Signal mit der Eckfrequenz gegenüber einem zeitunabhängigen Signal um den Faktor 1 2 gedämpft: jHp (i p1) j = jK i p 1 1 p1 j= gegenüber der DC-Verstärkung von K p1 K p1 . r 1 ; 2 (2.12) Die Phasenverschiebung für diese Frequenz beträgt arg (Hp (i p1 )) = arg 1 i+1 = 45Æ : Signale oberhalb der Resonanzfrequenz werden mit 1f abgeschwächt. Für den Grenzfall sehr hoher Frequenzen geht die Verstärkung gegen 0 und der Phase nähert sich dem Wert 90Æ . Abbildung 2.4 zeigt ein Bode-Diagramm einer solchen Transferfunktion. Es zeigt den Verstärkungs- sowie den Phasenverlauf über der Frequenz aufgetragen. Reelle Nullstelle: Hz = K iω z1 ; (z1 2 R) Ein System mit Transferfunktion Hz ist ein Hochpass. Systeme mit mehr Nullstellen als Polen in der Transferfunktion sind physikalisch nicht zu realisieren. Wie man am Verstärkungsverlauf in Abbildung 2.5 sieht, würde ein solches System für die Erzeugung des Ausgangssignals unendlich viel Energie benötigen, da die Verstärkung für hohe Frequenzen immer weiter ansteigt. In jeder Transferfunktion eines realen Systems ist die Zahl der Nullstellen deshalb kleiner als die der Pole. Auch hier nennt man den Wert von z1 die Eckfrequenz. Ein Eingangssignal mit der Eckfrequenz wird gegenüber einem zeitunabhängigen p Signal um den Faktor 2, d.h. um +3 dB verstärkt. Die Phasenverschiebung für diese Frequenz beträgt +45Æ . Signale oberhalb der Resonanzfrequenz werden proportional zur Frequenz f verstärkt. Für den Grenzfall sehr hoher Frequenzen beträgt die Phasenverschiebung +90Æ . Abbildung 2.5 zeigt ein Bode-Diagramm einer Transferfunktion mit einer Nullstelle. 23 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik Amplitude (dB) 0 −5 −10 −15 −20 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 0 −20 −40 −60 −80 −100 −1 10 0 10 1 10 Frequenz (Hz) Abbildung 2.4: Transferfunktion mit einem reellen Pol bei 1 Hz Amplitude (dB) 25 20 15 10 5 0 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 100 80 60 40 20 0 −1 10 0 10 Frequenz (Hz) Abbildung 2.5: Transferfunktion mit einer reellen Nullstelle bei 1 Hz 1 10 24 2. S EISMISCHE I SOLATION Komplexes Paar von Polen: H = (iω p1 )(1 iω p2 ) Ein komplexes Paar von Polen erzeugt eine Resonanz in der Transferfunktion. Die zu einer Resonanz gehörende Bewegungsgleichung lautet: F = mẍ + γẋ + kx (2.13) Die zugehörige Transferfunktion lautet: T (s) = = ω20 ω20 + s2 + sγ m ω20 ω20 + s2 + ωQ0 s = ω0 2Q + p1 4Q2 ω0 2Q (2.14) ω20 s ω0 2Q p1 4Q2 ω0 2Q s Die Pole p1 und p2 haben also die Werte: p1 = ω0 + 2Q p2 = ω0 2Q p 1 4Q2 ω0 2Q p (2.15) 1 4Q2 ω0 2Q Nur für Werte von Q, die größer als 0,5 sind, gibt es eine echte Resonanz. p1 und p2 sind in diesem Fall zueinander komplex konjugiert. Ist die Güte niedriger als 0,5, so sind beide Pole reell. Die Transferfunktion zeigt dann keine Resonanzüberhöhung mehr, sondern verhält sich wie ein Tiefpass mit zweiter Ordnung, d.h. mit zwei reellen Polen. Abbildung 2.6 zeigt ein Bode-Diagramm einer solchen Transferfunktion mit ω0 Q = 10. = 1 Hz und Die Frequenzantwort auf der Resonanz ist um den Faktor Q gegenüber der Antwort weit unterhalb der Resonanz überhöht. Weit oberhalb der Resonanzfrequenz fällt die Amplitude proportional zu 1 ab. Die Phasenverschiebung auf der Resonanz beträgt 90Æ , für sehr hohe Frequenzen erreicht f2 sie 180Æ . Komplexes Paar von Nullstellen: H = (iω z1 ) (iω z2 ) Ein komplexes Paar von Nullstellen erzeugt eine Anti-Resonanz in der Transferfunktion. Die Frequenzantwort auf der Anti-Resonanz ist um den Faktor Q gegenüber der Antwort weit unterhalb der Anti-Resonanz unterdrückt. Weit oberhalb der Resonanzfrequenz steigt die Amplitude proportional zu f2 an. Die Phasenverschiebung auf der Resonanz beträgt +90Æ , für sehr hohe Frequenzen erreicht sie +180Æ . Die Transferfunktion lautet (s. auch Abb. 2.7): 25 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik 30 Amplitude (dB) 20 10 0 −10 −20 −30 −40 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 0 −50 −100 −150 −200 −1 10 0 10 1 10 Frequenz (Hz) Abbildung 2.6: Transferfunktion mit einem Paar komplexer Pole 40 Amplitude (dB) 30 20 10 0 −10 −20 −30 Frequenz (Hz) 200 Phase (Grad) 150 100 50 0 −1 10 0 10 Frequenz (Hz) Abbildung 2.7: Transferfunktion mit einem Paar komplexer Nullstellen 1 10 26 2. S EISMISCHE I SOLATION T (s) = ω20 + s2 + sγ m ω20 = ω20 + s2 + ωQ0 s ω20 ω0 2Q + = z1 = ω0 + 2Q z2 = ω0 2Q p p p1 4Q2 ω0 2Q s ω0 2Q p1 4Q2 ω0 2Q (2.16) s ω20 1 4Q2 ω0 2Q (2.17) 1 4Q2 ω0 2Q Zeitantwort eines LTI-Systems Wie schon in Abschnitt 2.3.1 erwähnt, nennt man die Antwort eines LTI-Systems auf ein Signal der Form A (t ) = δ (t ) die Impulsantwort. Die Lage der Pole und Nullstellen charakterisiert diese Antwort. Der Zusammenhang zwischen der Lage der Pole und der Impulsantwort ist sehr einfach und lässt sich über die Laplace-Transformation herleiten: In Gleichung 2.6 wurde gezeigt, dass die Transferfunktion die Laplacetransformierte der Impulsantwort ist. Will man also die Impulsantwort bestimmen, die zu einer Transferfunktion mit einem Pol der Form H (s) = s 1 p gehört, so muss man nur die Zeitfunktion h (t ) ermitteln, deren Laplacetransformierte die Form s 1 p hat. Es ist prinzipiell möglich, durch inverse Laplace-Transformation aus der Laplacetransformierten die Zeitfunktion zu erhalten. Praktisch ist es jedoch fast immer einfacher, die Laplacetransformierte in einfache Terme zu zerlegen und die zugehörigen Zeitfunktionen in Tabellen nachzuschlagen. Die zu H (s) = s 1 p gehörige Zeitfunktion ist elementar, sodass man sie direkt nachschlagen kann: Sie lautet h (t ) = ept . Abbildung 2.8 zeigt, wie die Lage eines Pols p die Zeitantwort des Systems beeinflusst. Der Imaginärteil von p führt zu einer Oszillation eiℑ( p)t . Da komplexe Pole immer als zueinander komplex konjugiertes Paar auftreten, ergibt sich als Zeitantwort At (t ) = eiℑ( p)t + eiℑ( p )t iℑ( p)t =e =2 i( ℑ( p)t ) (2.18) +e cos (ℑ ( p) t ) ; also eine kosinusförmige Schwingung mit der Kreisfrequenz des Imaginärteils des Pols. Der Realteil von p sorgt je nach Vorzeichen für ein exponentielles Ansteigen (ℜ ( p) > 0) oder Abklingen (ℜ ( p) < 0) der Zeitantwort. Im Fall des exponentiellen Ansteigens der Zeitfunktion bezeichnet man das System als instabil. Klingt die Zeitantwort ab, so ist das System stabil. ∏i=1 i ) Will man die Stabilität einer Transferfunktion in der Pol-Nullstellen-Form (H (s) = K∏ n i=1 (s pi ) mit mehreren Polen prüfen, so kann man sich die Linearität der Laplace-Transformation zu Nutze machen: m (s z) 27 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik Abbildung 2.8: Zeitantwort eines Systems in Abhängigkeit der Lage des Pole der Transferfunktion L (αa (t ) + βb (t )) = Z ∞ [α 0 =α Z ∞ a (t ) + β b (t )] e a (t ) e 0 st +β Z ∞ 0 st dt b (t ) e st dt (2.19) = αA (s) + βB (s) Zerlegt man die Transferfunktion also mit in einen Summe aus Termen, die nur jeweils einen Pol haben, so kann man die gesamte Zeitantwort durch Addition der einzelnen Frequenzantworten erhalten. Mit Hilfe der Partialbruchzerlegung ist es möglich, einen Term der Form H (s) = K ∏m i=1 (s ∏ni=1 (s zi ) pi ) (2.20) in eine Form n H (s) = ∑ i=1 s ci pi (2.21) zu überführen. Als Zeitantwort ergibt sich auf Grund der Linearität der Laplace-Transformation: n h (t ) = ∑ ci e pit (2.22) i=1 2.3.2 Feedback-Regelung In der Regelungstechnik geht es darum, die Ausgangsgröße einer Maschine zu kontrollieren und auf einem Referenzwert zu halten. Eine sehr einfache Methode ist die Regelung mit einem OpenLoop-Steuerkreis. Abbildung 2.9 zeigt einen solchen Steuerkreis. Das Referenzsignal r wird in 28 2. S EISMISCHE I SOLATION einen Regler gespeist, der es um den Faktor K verstärkt. Auf dieses Signal wird eine um den Faktor B G verstärkte Störung w addiert. Diese Summe der Signale wird in den Regelungseingang der zu kontrollierenden Maschine gegeben. Aus der Maschine erhält man ein Signal y, das dem mit G multiplizierten Eingangssignal entspricht. Das Ziel der Regelung ist nun, das Ausgangssignal der Maschine auf dem Wert r zu halten. w B=G K + r + G Σ y Maschine Regler Abbildung 2.9: Open-Loop-Steuerung Solange keine Störung vorhanden ist, also w gleich Null ist, kann man leicht sehen, dass y genau dann dem Wert von r entspricht, wenn für die Verstärkung K des Reglers der Wert G1 gewählt wird. Es gilt dann y = rK G = r 1 G = r G (2.23) Die Transferfunktion zwischen dem Referenzeingang r und dem Ausgang y nennt man die OpenLoop-Transferfunktion Hol = K G. Ist die Störung jedoch nicht Null, so gilt für das Ausgangssignal: y= B rK +w G G = 1 B r +w G G G = r+Bw (2.24) Das Ausgangssignal ändert sich also durch eine Störung w um den Wert B w. Eine bessere Störungsunterdrückung erreicht man mit einer Feedback-Regelung. Hierbei wird das Ausgangssignal der Maschine entsprechend verstärkt vom Referenzwert subtrahiert und auf den Eingang gegeben. Abbildung 2.10 zeigt einen solchen Regelkreis. Für das Ausgangssignal y gilt folgendes, solange w = 0 ist: (r y) K G = y (2.25) Daraus folgt y = r KG 1 + KG (2.26) Das Ausgangssignal ist also auch ohne Störung w nicht genau auf dem Referenzwert r. Man kann diese Differenz jedoch durch Erhöhen der Verstärkung K des Reglers verringern. 29 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik w K =G r + - K Σ + + G Σ y Maschine Regler 1 Sensor Abbildung 2.10: Feedback-Regelung Ist eine Störung w vorhanden, so gilt die folgende Gleichung: (r B y) K + w G G = y (2.27) Für das Ausgangssignal y folgt: y = r KG 1 +Bw 1 + KG 1 + KG (2.28) Im Gegensatz zur Open-Loop-Regelung wird die Störung w im Ausgangssignal um den Faktor 1 1+KG unterdrückt. Für diesen Fall der Regelung nennt man die Transferfunktion zwischen dem Referenzeingang r und dem Ausgang y die Closed-Loop-Transferfunktion Hcl = 1+KG KG . 2.3.3 Stabilität von Feedback-Regelkreisen Ein Feedback-Regelkreis besitzt zwei charakteristische Transferfunktionen: Die Open-Loop-Transferfunktion Hol = K G, die sich durch Multiplikation der Transferfunktionen von Maschine und Regler ergibt, und die Closed-Loop-Transferfunktion Hcl = 1+KG KG , die den geschlossenen Regelkreis beschreibt. Ist die Open-Loop-Transferfunktion stabil, so kann die Closed-LoopTransferfunktion trotzdem instabil sein. Schließt man den Regelkreis in einem solchen Fall, so heißt das, dass der Regler von einer kleinen Störung in die Sättigung gebracht wird und dort bleibt, oder dass er zu schwingen beginnt. In Abschnitt 2.3.1 wurde erklärt, wie man die Stabilität einer Transferfunktion untersuchen kann: Systeme, deren Transferfunktion Pole in der rechten Hälfte der s-Ebene besitzt, sind unstabil (s. Abb. 2.8). Wenn man eine Transferfunktion für einen Feedback-Regler entwirft, muss man also darauf achten, dass die Transferfunktion des geschlossenen Regelkreises, die Closed-loopTransferfunktion, keine Pole in der rechten Halbebene aufweist. 30 2. S EISMISCHE I SOLATION r G K + Σ - y Maschine Regler 1 Sensor Abbildung 2.11: Closed-Loop Regelkreis Abbildung 2.11 zeigt einen solchen Closed-Loop-Regelkreis. Als Closed-loop-Transferfunktion bezeichnet man die Transferfunktion vom Referenzeingang r zum Maschinen-Ausgang y: Hcl (s) = Y (s ) R (s) = K G (s) 1 + K G (s) (2.29) Im Allgemeinen ist auch die Verstärkung K des Reglers eine Funktion der Frequenz, man spricht deshalb auch von einem Filter. Da jedoch in den Gleichungen die Verstärkung K stets als Produkt mit G (s) auftritt, kann man die Frequenzabhängigkeit von K auch auf die Funktion G (s) übertragen. Für die Pole der Transferfunktion gilt: 1 + K G (s) = 0 ) jK G (s) j = 1 und arg (G (s) = 180Æ ) (2.30) Ein System, in dem alle Pole in der linken Halbebene (ℜ (s) < 0) liegen, ist stabil. Liegt ein Pol oder mehrere Pole in der rechten Halbebene (ℜ (s) > 0), so ist das System instabil. Im neutral stabilen Fall liegt ein Pol auf den Imaginärachse der s-Ebene (ℜ (s) = 0). Variiert man die Verstärkung K des Reglers, so wandern die Pole der Closed-Loop-Transferfunktion über die s-Ebene. Wenn sie den Punkt der neutralen Stabilität passieren, kennzeichnet das den Übergang des Systems vom stabilen in den instabilen Zustand oder umgekehrt. Der neutral stabile Punkt eines Pols liegt, wie schon erwähnt, auf der Imaginärachse der s-Ebene. Durch messen der Frequenzantwort des Open-Loop-Systems kann man diesen Punkt bestimmen. 31 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik Amplitude (dB) 10 6Verstärkungreserve ? 0 −10 −20 −30 −40 −50 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 0 −50 6 ? −100 −150 Phasenreserve −200 −250 −1 10 0 10 1 10 Frequenz (Hz) Abbildung 2.12: Veranschaulichung der Amplituden- und Phasenreserve Misst man die Frequenzantwort für die Frequenz ω eines Systems, so bestimmt man den Wert von H (s) für s = iω . Aus Formel 2.30 sieht man, dass das System genau dann neutral stabil ist, wenn für eine bestimmte Frequenz die Verstärkung jK G (s) j den Wert eins hat und gleichzeitig die Phase arg (G (s)) 180Æ beträgt. Ein Pol liegt dann genau auf der Imaginärachse der s-Ebene. Die Frequenz, für die jK G (s) j = 1 gilt, für die also die Open-Loop-Verstärkung den Wert 1 annimmt, nennt man die Unity-Gain-Frequenz. Erhöht man von dieser Situation ausgehend die Verstärkung, so wandert der Pol in die rechte Halbebene der s-Ebene und das System wird unstabil. Umgekehrt wandert der Pol bei Verringerung der Verstärkung in die linke Halbebene. Damit ein Feedback-Regelkreis stabil ist, muss die Phase der Open-Loop-Transferfunktion an der Unity-Gain-Frequenz (oberhalb von 180Æ liegen. Den Abstand der Phase bei der UnityGain-Frequenz von dem Wert 180Æ nennt man Phasenreserve. Die Phasenreserve gibt an, wie weit sich die Phase in für die Stabilität ungünstiger Weise ändern kann, ohne dass der Regelkreis unstabil wird. In der Praxis sollte die Phasenreserve eines Regler mindestens 60Æ betragen, da sich Verstärkungs- und Phasenverlauf der Elemente des Regelkreises im Betrieb ändern können. Wählt man die Phasenreserve zu knapp, wird der Regler durch solche Änderungen eventuell unstabil. Ein weiterer charakteristischer Wert für die Stabilität eines Regelkreises ist die Verstärkungsreserve. Um diesen Wert zu bestimmen, betrachtet man die Frequenz, für die die Phase der OpenLoop-Verstärkung den Wert 180Æ erreicht. Den Abstand der Verstärkung zum Wert von 0 dB 32 2. S EISMISCHE I SOLATION an diesem Punkt bezeichnet man als Verstärkungsreserve. Der Wert gibt an, wie weit die OpenLoop-Verstärkung ansteigen kann bis der Regler den neutral stabilen Punkt erreicht. Die Bestimmung der Stabilitätsgrenzen eines Regelkreises mittels Betrachtung von Phasen- und Verstärkungsreserve ist jedoch nur gültig für Systeme mit relativ einfachen Verstärkungsverläufen: Die Verstärkungsverlauf darf nur einmal den Wert 1 kreuzen. Betrachtet man kompliziertere Systeme, so muss man ein allgemeineres Kriterium heranziehen: Das Nyquist-Stabilitätskriterium [5] erlaubt es, für Regelkreise mit beliebiger Open-Loop-Transferfunktion die Anzahl Pole der Closed-Loop-Transferfunktion in der rechten Halbebene zu bestimmen. 2.3.4 Feedforward-Steuerung Eine weitere Methode, eine Größe zu kontrollieren, ist das Feedforward. Bei den oben erläuterten Feedback-Reglern wurde das Ausgangssignal der zu regelnden Maschine mit einem Sensor detektiert und das daraus erzeugte Regelsignal auf den Eingangs der Maschine gegeben (s. Abb.2.10). Das Feedforward-Prinzip unterscheidet sich davon, indem hier nicht das Ausgangssignal detektiert wird. Stattdessen wird die auf die Maschine einwirkende Störung w detektiert. Kennt man die Transferfunktion B, mit der die Störung sich auf den Eingang der Maschine fortpflanzt, so kann man ein geeignetes Regelsignal auf das Eingangssignal der Maschine addieren, die diese Störung gerade kompensiert. Abbildung 2.13 zeigt eine Prinzipskizze eines Feedforward-Steuerkreises. r 1=G B G + + Störung w Σ 1 K=B Sensor Regler y Maschine Abbildung 2.13: Prinzipskizze Feedforward Ein Vorteil dieser Methode gegenüber dem Feedback ist, das es keine Probleme mit der Stabilität des Reglers gibt. Es gibt hier keine Closed-Loop-Transferfunktion, die trotz stabil gewählter Open-Loop-Transferfunktion unstabil werden kann. 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik 33 Um eine wirkungsvolle Störungsunterdrückung zu erreichen, muss jedoch die Transferfunktion B sehr genau bekannt sein. Sowohl Phase als auch Verstärkung der Reglertransferfunktion K müssen für den gewählten Regelbereich mit der Funktion B übereinstimmen. Je mehr die im Regler implementierte Transferfunktion K von der Transferfunktion B abweicht, desto größer ist die verbleibende Störung nach Subtraktion der Signale. Außerhalb der Regelbandbreite, wo die Phasenbeziehung zwischen K und B nicht mehr stimmt, muss K auf sehr kleine Werte abfallen, damit der Regler kein zusätzliches Rauschen eingefügt. 2.3.5 Sampling zeitkontinuierlicher Signale Der Regler, der für die in Abschnitt 3.2 dargestellte aktive seismische Isolation benutzt wird, wird mittels eines Digital Signal Processors (DSP) digital implementiert. Am Eingang des DSP liegt ein analoges Signal an, das erst digitalisiert werden muss, bevor es im DSP verarbeitet werden kann. Nach der Bearbeitung muss das digitale Signal wieder in ein analoges zurückgewandelt werden. Sowohl bei der Analog-Digital-Wandlung (AD-Wandlung), dem sogenannten Sampling, als auch bei der Digital-Analog-Wandlung (DA-Wandlung) sind einige Dinge zu beachten, um das Signal durch diese Prozessen nicht unbrauchbar zu machen. Zunächst soll die sogenannte AD-Wandlung betrachtet werden. Sie dient dazu, ein analoges, zeitkontinuierliches Signal in ein digitales, zeitdiskretes zu überführen. Das analoge Signal nennt man zeitkontinuierlich, weil man den Wert für jeden beliebigen Zeitpunkt bestimmen kann. Das digitale Signal ist dagegen zeitdiskret: Es liegen nur Werte des Signals für bestimmte Zeitpunkte vor. Zwischen diesen Zeitpunkten ist der Wert des Signals nicht definiert. Will man ein analoges Signal in ein digitales Signal überführen, so misst man zu festgelegten Zeitpunkten t0 ; t1 ; t2 ; den Wert des Signals und repräsentiert diesen durch eine Zahl. Diesen Prozess nennt man Sampling. Normalerweise sind die Zeitintervalle zwischen den Messungen gleichgroß. Dann kann man dem Prozess des Sampling eine Frequenz fs = T1 zuordnen, wobei T die Zeit zwischen zwei Messungen ist. Zu beachten ist nun, dass man mit einer festgelegten Samplingfrequenz nur Signale darstellen kann, deren Frequenzspektrum auf einen bestimmten Frequenzbereich beschränkt ist. Durch den Prozess des Digitalisierens lassen sich Komponenten mit der Frequenz f1 und f1 + fs nicht mehr voneinander unterscheiden. Abbildung 2.14 veranschaulicht diese Tatsache: Die Abbildung zeigt zwei zeitkontinuierliche Signale, eines mit der Frequenz 0.5 Hz (durchgezogene Linie) und eines mit der Frequenz 1.5 Hz (gestrichelt). Nun wählt man die Samplingfrequenz 1 Hz, d.h. man tastet die Signale mit einem zeitlichen Abstand von 1 Sekunde ab. Wie zu sehen ist, unterscheidet sich zu keinem Samplezeitpunkt (schwarze Kreise) das Signal mit der Frequenz 0.5 Hz von dem mit der Frequenz 1.5 Hz. Dies gilt allgemein für Frequenzkomponenten, die sich um die Samplingfrequenz unterschieden. Betrachtet man den Signalwert eines Signals S1 (t ) = ei2π f1 t mit der Frequenz f1 zu den Sample-Zeitpunkten n T = nfs , wobei n die Samplezeitpunkte durchnummeriert, und vergleicht diesen mit den Werten eines Signals S2 (t ) = ei2π( f1 + fs )t , so ergibt sich: 34 2. S EISMISCHE I SOLATION 1 0.8 0.6 0.4 Amplitude 0.2 0 -0.2 -0.4 -0.6 -0.8 -1 0 1 2 3 4 5 Zeit (t) Abbildung 2.14: Aliasing bei AD-Wandlung S1 n fs ei2π f i2π f = S0 e e|i2π{zf n 1 fs = S0 n 1 fs n s fs } 1 = S0 e i2π( f1 + fs ) fns = S2 (2.31) n fs Man sieht, dass das Signal S1 (t ) zu jedem Samplezeitpunkt n T dem Wert des Signals S2 (t ) entspricht, das sich in der Frequenz gerade um die Samplefrequenz fs von S1 (t ) unterscheidet. Will man also ein analoges Signal digitalisieren, so muss sich das Frequenzspektrum des Signals auf das Intervall ( fs =2; fs =2) beschränken. Anderenfalls addieren sich die um den Wert fs entfernten Frequenzkomponenten zu dem im Intervall befindlichen Frequenzwert. Die Frequenz fs =2 nennt man Nyquist-Frequenz. Abbildung 2.15 zeigt das Frequenzspektrum eines Signals, das zwischen -1.5 Hz und 1.5 Hz von Null verschieden ist. Abbildung 2.16 zeigt, was geschieht, wenn man das Signal (Strich-Punkt-Linie) mit einer zu niedrigen Samplingfrequenz von 1 Hz abtastet: Hochfrequente Anteile (gepunktete Linien) werden in das Intervall zwischen -1 Hz und 1 Hz gespiegelt und addieren sich auf das eigentliche Signal. So ergibt sich ein Signal mit dem als durchgezogene Linie dargestellten Spektrum. Dieses Auftreten hochfrequenter Anteile des Spektrums bei niedrigen Frequenzen nennt man Aliasing. Um diesem Effekt vorzubeugen, wird das analoge Signal zuerst durch einen Tiefpassfil- 35 2.3 Grundlagen der Regelungstechnik 1 0.9 1 0.8 0.9 0.7 Amplitude Amplitude 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.5 0.4 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 0 -1.5 0.6 -1 -0.5 0 0.5 1 0 -6 1.5 -4 -2 0 2 4 6 Frequenz (Hz) Frequenz (Hz) Abbildung 2.15: Aliasing: Analoges Signal Abbildung 2.16: Aliasing: Spiegelung hochfrequenter Komponenten in das Intervall ( 1Hz; 1Hz) ter geschickt, bevor es auf den AD-Wandler gegeben wird. Dieser Filter, auch Anti-Aliasing-Filter genannt, soll das Spektrum des Signals außerhalb des Intervalls ( fs =2; fs =2) so stark abschwächen, dass die zurückgespiegelten Frequenzkomponenten vernachlässigbar klein sind. 1 0.8 0.6 Amplitude 0.4 0.2 0 -0.2 -0.4 -0.6 -0.8 -1 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 Zeit (s) Abbildung 2.17: Treppenbildung durch DA-Wandlung Bei der Rückwandlung eines digitalen Signals in ein analoges tritt ein weiteres Problem auf: Wie schon erwähnt, ist enthält die digitale Darstellung nur Informationen über das Signal zu den Samplezeitpunkten n T , zu anderen Zeiten ist es unbekannt. Ein DA-Wandler, der ein digitales Signal in ein analoges wandelt, setzt sein Ausgangssignal im zeitlichen Abstand T auf den entsprechenden Wert des digitalen Signals und hält den Wert für die Dauer T konstant. Das führt dazu, das das Ausgangssignal Stufen der Zeitdauer T enthält. Abbildung 2.17 veranschaulicht diesen Effekt. 36 2. S EISMISCHE I SOLATION Da diese Stufen aus Frequenzanteilen bestehen, die höher liegen als die Komponenten des eigentlichen Signals, das ja auf das Intervall ( fs =2; fs =2) beschränkt ist, kann man sie entfernen, indem man das Signal nach der DA-Wandlung durch einen Tiefpassfilter schickt. Dieser Filter wird Anti-Imaging-Filter genannt. Kapitel 3 Experimenteller Aufbau 3.1 Experimenteller Aufbau Die hier beschriebene aktive seismische Isolation soll den Messresonator eines Experiments zur Messung von thermischem und Strahlungsdruckrauschen vor seismischer Anregung schützen. Auf den Aufbau dieses Experiments wird hier nur kurz eingegangen und ein Überblick vermittelt. Eine detaillierte Beschreibung ist in [10] zu finden. Grundlagen über die zu untersuchenden Rauschquellen finden sich auch in [16] und [9]. Zentraler Bestandteil des Experiments ist ein optischer Resonator, der aus zwei Spiegeln gebildet wird. Mit Hilfe dieses Resonators soll das thermische Rauschen der Spiegel gemessen werden. In einem weiteren Schritt soll dann das auf die Spiegel wirkende Strahlungsdruckrauschen vermessen werden. Hierzu wird die Frequenz eines Lasers und die Länge des optischen Resonators mit Hilfe einer Pound-Drever-Hall-Regelung aneinander gekoppelt. Bewegungen des Spiegels werden so im Regelsignal sichtbar und können zur Messung des thermischen Rauschens und des Strahlungsdruckrauschens dienen. Allerdings müssen die zu untersuchenden Rauschquellen die Spiegelbewegung dominieren. Deshalb ist eine gute seismische Isolation notwendig, da sonst die Spiegelbewegung von der seismischen Anregung bestimmt wird. Eine Skizze des Aufbaus ist in Abbildung 3.1 zu sehen. Der optische Resonator, an dem die Messung durchgeführt wird, wird in einem Vakuumtank aufgehängt. Der Betrieb unter Vakuum ist nötig, da ansonsten das Gasdruckrauschen die zu untersuchenden Rauschquellen verdeckt. Im Tank wird ein Druck von etwa 10 9 mbar angestrebt. An den Tankwänden sind drei Stützen angebracht, jeweils im Winkel von 120Æ zueinander. Jede der drei Stützen trägt einen Stack. Jeder dieser Stacks enthält sowohl die gesamte aktive seismische Isolation als auch Teile der passiven seismischen Isolation. Eine detaillierte Ansicht eines Stacks liefert Abbildung 3.2. Oberhalb der Bodenplatte des Stacks befindet sich der Piezo, auf dem eine Metallhalterung festgeschraubt ist. Diese trägt die zwei Geophone, die die Messsignale für die horizontale Isolation liefert. Oberhalb dieses Geophonhalters befindet sich ein zylindrischer Metallblock, in den das 37 38 3. E XPERIMENTELLER AUFBAU Vakuumtank Blattfedern Rotational-Stage Stack-Stabilizer obere Masse stack Rahmen Zwischenmasse Fenster Laserstrahl Spiegel 1 Spiegel 2 Abbildung 3.1: Experimenteller Aufbau Geophon für die vertikale Regelung montiert ist. Oberhalb davon schließt sich die Gummilage der passiven Isolation an: Drei zylinderförmige Gummistücke tragen einen weiteren Metallzylinder, auf den die Deckplatte des Stacks montiert ist. Die Gummistücke bilden zusammen mit dem auf ihm lastenden Gewicht einen Oszillator, der Erschütterungen oberhalb seiner Resonanzfrequenz abschwächt. Die Komponenten des Stacks sind von zwei Metallschläuchen, auch Bälgen genannt, umschlossen. Einer umgibt den Piezo und den Geophonhalter, dieser ist an der Bodenplatte und der Masse mit dem vertikalen Geophon verschweißt. Der andere Balg umgibt den Bereich mit der Gummilage und ist ebenfalls an der Masse mit dem Geophon und der Deckplatte verschweißt. Einen Überblick über die Anordnung der Komponenten im Stack gibt Abbildung 3.2. Die Geophone und der Piezo sowie deren Funktionsweise werden in Abschnitt3.2 genauer beschrieben. Die Stacks müssen für den endgültigen Betrieb abgepumpt werden, da sie sich in dem dann ebenfalls evakuierten Vakuumtank befinden. Ein größerer Luftdruckunterschied zwischen dem Stackinneren und der Umgebung würde den Stack unbeweglich machen. Jeder Stack besitzt in der Bodenplatte einen Flansch, der über einen Metallschlauch mit einem Flansch in der Vakuum- 39 3.1 Experimenteller Aufbau Rotationsgelenk Gummidämpfer Zwischenmasse Balg Geophon z-Richtung (vertikal) Geophon x-Richtung (horizontal) Geophon y-Richtung (horizontal) Piezo Bodenplatte z y x Flansch Abbildung 3.2: Detailansicht eines Stacks tankwand verbunden ist. Über diesen Flansch können die Stacks abgepumpt werden. Hier wird ein Luftdruck von etwa 10 2 mbar angestrebt. Das Erreichen niedrigerer Werte ist kaum möglich, da einige Materialien des Piezos auf Grund ihrer hohen Ausgasrate nicht hochvakuumkompatibel sind. Diese hohe Rate, mit der die Komponenten im Innern Gas abgeben, ist auch der Grund, warum das Innere des Stacks durch die Metallschläuche vom Hochvakuum des Tanks getrennt sind: Ein Druck von nur 10 9 mbar im Vakuumtank wäre sonst nicht realisierbar. An den Oberseiten der Stacks befinden sich flexible Halterungen, die um die vertikale Rotationsachse beweglich sind. Diese Halterungen der drei Stacks sind durch einen fünfeckigen Metallrahmen, der Stack-Stabilizer genannt wird, miteinander verbunden. Auf diesem Metallrahmen ruht, gestützt auf drei Lager, ein weiterer, ähnlich geformter Metallrahmen. Dieser Rahmen, Rotational-Stage genannt, kann gegenüber dem Stack-Stabilizer um die vertikale Achse gedreht werden. Dadurch kann eine Justierung der an ihm hängenden Spiegel durchgeführt werden. An der Rotational-Stage sind zwei Blattfedern befestigt, von deren Spitze jeweils ein Draht zu einem quaderförmigen Metallblock führt, der obere Masse genannt wird. Die Pendelschwingungen dieser Masse wird auf der Resonanz elektronisch gedämpft. Dazu sind sechs Magnete an ihr befestigt, auf die über an der Rotational-Stage angebrachte Spulen Kräfte ausgeübt werden können. An der oberen Masse hängen zwei Metallblöcke, die Zwischenmassen genannt werden. Auf diese werden ebenfalls über Magneten und am Rahmen befestigte Spulen Dämpfungskräfte ausgeübt. 40 3. E XPERIMENTELLER AUFBAU An jeder der beiden Zwischenmassen hängt jeweils ein Spiegel. Beide Spiegel zusammen bilden den optischen Resonator, der zur Vermessung der Rauschquellen benutzt wird. Dieser Aufbau enthält mehrere Komponenten der passiven seismischen Isolation. Er gewährleistet dadurch eine starke Unterdrückung von seismischer Anregungen hoher Frequenzen (> 20 Hz) auf die Spiegel. Die Blattfedern der Rotational-Stage bilden zusammen mit der an ihnen befestigten Masse einen Oszillator, der vertikale Anregungen dämpft. Die insgesamt drei Pendelstufen (obere Masse, Zwischenmasse und Spiegel) sorgen für horizontale seismische Isolation. Außerdem gibt es noch eine weitere Stufe passiver vertikaler und horizontaler Isolation durch die Gummilagen in den Stacks, und schließlich soll die aktive Isolation Anregungen mit niedrigen Frequenzen (0.1 bis 30 Hz) unterdrücken. Große Teile des Aufbaus sind identisch mit Komponenten, die für den Gravitationswellendetektor GEO600 [3] verwendet werden. Sowohl der Tank, als auch die Stacks sowie Stack-Stabilizer und Rotational-Stage werden in derselben Form für den Gravitationswellendetektor verwendet. Auch die Spulen/Magnet-Paare und deren Ansteuerung für die Dämpfung der Pendelresonanzen von oberer Masse und Zwischenmasse wurden ursprünglich für GEO600 entwickelt. 3.2 Aufbau der aktiven seismischen Isolation Die aktive seismische Isolation enthält zwei verschiedene Arten von Kontrollsystemen: Feedback-Regelkreise Feedforward-Steuerkreise Als Aktuator wird ein 3-D-Piezo-Stellelement benutzt, das sich durch Anlegen einer elektrischen Spannung an seinen drei Signaleingängen in allen drei Raumrichtungen stauchen und strecken lässt. Die aktive Regelung funktioniert nun folgendermaßen: Durch Anlegen eines entsprechenden Signals aus dem Feedforward- und dem Feedback-Regelkreis soll der Piezo so verformt werden, dass eine Anregung auf die Bodenplatte des Piezos gerade kompensiert wird, d.h. dass die Oberseite des Piezos sich nicht bewegt, obwohl die Unterseite des Piezos durch seismische Anregung in Bewegung ist. Die Feedback-Regelkreise benutzen Geophone mit einer mechanischen Resonanzfrequenz von 2 Hz als Sensoren. Eine genauere Beschreibung der Geophone erfolgt in Kapitel3.2.1. Diese Sensoren befinden sich auf den Piezo-Aktuatoren. Sie messen somit, wie bei einer Feedbackregelung üblich, das Fehlersignal, was in diesem Fall die Bewegung der Oberseite des Piezos ist. Abbildung 3.3 zeigt den schematischen Aufbau des Feedback-Regelkreises. Die Feedforward-Steuerkreise benutzen Geophone eines anderen Typs. Diese Geophone haben eine Resonanzfrequenz von 1 Hz und sind auf dem Boden neben dem Tank befestigt. Sie messen also direkt die seismische Anregung, ohne dass diese von dem Aktuator gedämpft wird. Abbildung 3.4 zeigt den schematischen Aufbau der Feedforward-Steuerung. 41 3.2 Aufbau der aktiven seismischen Isolation Seismisches Rauschen + Piezo Σ - HV-Verstärker Geophon Verteiler DSP Vorverstärker Abbildung 3.3: Schema Feedback-Regelung Seismisches Rauschen Piezo + Σ HV-Verstärker Geophon Vorverstärker DSP Verteiler Abbildung 3.4: Schema Feedforward-Steuerung Es gibt neun Feedback-Regelkreise: Jeder der drei Stacks enthält drei Regelkreise für alle drei Raumrichtungen. Die Feedforward-Steuerung benutzt insgesamt nur zwei Sensoren, und zwar für die beiden horizontalen Richtungen x und y. Jedes dieser beiden Signale wird für alle drei Stacks benutzt. In vertikaler Richtung erfolgt keine Isolation durch Feedforward. Abbildung 3.5 gibt einen Überblick über die Anordnung aller wichtigen Komponenten beider Regelkreise. 42 3. E XPERIMENTELLER AUFBAU Vakuumtank passive Isolation Vorverstärker DSP 2-Hz-Geophone Feedback Verteiler IN IN OUT OUT OUT OUT DIG IN DISTRIB COMM C40 COMM C40 RS232 RS232 IN OUT DIG OUT DSP DSP 3-D-Piezo Feedforward z x 1-Hz-Geophone y Erdboden Abbildung 3.5: Prinzipskizze der seismischen Isolation 3.2.1 Sensoren und Vorverstärker Als Sensoren der aktiven seismischen Isolation werden kommerziell erhältliche Geophone der Firma MARK Products verwendet. Diese Geophone sind Geschwindigkeitssensoren. Ihre wesentlichen Komponenten sind ein Dauermagnet, eine Spule und eine Feder. Der Magnet ist fest mit dem Gehäuse verbunden. Die Spule ist mittels der Feder im Feld des Magneten befestigt. Spule, Feder und Magnet bilden einen mechanischen harmonischen Oszillator. Eine Skizze des Aufbaus ist in Abbildung 3.6 zu sehen. Wird das Gehäuse durch seismische Erschütterungen bewegt, so folgt die Spule der Anregung mit 43 3.2 Aufbau der aktiven seismischen Isolation einer Phasenverzögerung. Durch die resultierende Relativbewegung vr von Spule und Magnet wird in der Spule eine Spannung U induziert. Relativbewegung und Spannung sind zueinander proporSpannung ist. tional, sodass U = A vr gilt, wobei A eine Kalibrationskonstante mit der Einheit Geschwindigkeit Die Spannung U ist das Messsignal des Geophones. Gehäuse Feder Spule Magnet Messsignal Abbildung 3.6: Prinzipskizze Geophon Für die Relativbewegung vr gilt: vr = ẋ ẋ0 = i2π f (x x0 ) = i2π f x0 = i2π f x0 x x0 1 1 (2π f0 ) = i2π f x0 = i2π f x0 x x0 2 ! 2 2π f (2π f ) + iγ m + (2π f0 ) (2π f ) 2 2 2 (3.1) 1 iγ 2πmf 2π f 2 (2π f ) + iγ m + (2π f0 ) wobei x die Position der Spule, x0 die Position des Magneten (und damit auch des Gehäuses) ist, f2 sowie xx0 = 2 0 f 2 die Transferfunktion eines harmonischen Oszillators mit Resonanzfref +iγ 2πm + f0 quenz f0 und der Dämpfungskonstanten γ. Die Transferfunktion der Geophone von der Auslenkung des Gehäuses x0 zur anliegenden Spannung V = A vr an der Spule lautet also: 44 3. E XPERIMENTELLER AUFBAU TGeophone ( f ) = A Vr X0 = i2π f A = i2π f A f2 f iγ 2πm f f 2 + iγ 2πm + f02 f2 (3.2) i fQf0 f 2 + i fQf0 + f02 Hierbei ist f0 die Resonanzfrequenz und Q die Güte des Systems Spule-Feder-Magnet. Abbildung 3.7 zeigt die Transferfunktion eines Geophones mit der Resonanzfrequenz f0 = 1 Hz und der Güte Q = 0; 7. Amplitude (dB) 50 0 −50 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 100 80 60 40 20 0 −1 10 0 1 10 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 3.7: Transferfunktion der Geophone mit 2 Hz Resonanzfrequenz Für die beiden Regelungen der aktiven seismischen Isolation werden unterschiedliche Ausführungen der Geophone benutzt: Für die Feedback-Regelung kommen Geophone mit einer mechanischen Resonanzfrequenz von 2 Hz zum Einsatz. Diese Geophone haben den Vorteil, dass sie eine sehr kompakte Bauform besitzen. Dies ist von Bedeutung, da die Geophone auf den Piezo montiert werden, der sich innerhalb eines Metallschlauchs befindet, wo nur sehr wenig Platz zur Verfügung steht. Der Q-Wert der Geophon-Resonanz beträgt etwa 0,7. Bei den benutzten Geophonen hat die Konstante A Werte zwischen 28 und 32 mV=s . 3.2 Aufbau der aktiven seismischen Isolation 45 Die Geophone für die Feedforward-Steuerung besitzen eine mechanische Resonanzfrequenz von 1 Hz. Diese niedrigere Resonanzfrequenz ist ein entscheidender Vorteil, wenn man Anregungen mit sehr niedrigere Frequenz (bis zu 0.1 Hz) detektieren will. Wie man an der Transferfunktion der Geophone (Gleichung 3.2) sieht, fällt das Signal für kleine Frequenzen ab. Die Resonanzfrequenz von 1 Hz ist allerdings nur auf Kosten einer größeren Bauform und eines höheren Gewichts zu erreichen. Da die 1-Hz-Geophone jedoch neben dem Tank auf dem Boden montiert werden, ist dies kein gravierender Nachteil. Die in den Geophonen induzierte Spannung beträgt nur einige Millivolt, sodass sie ohne vorherige Verstärkung nicht im DSP (Digital Signal Processor) verarbeitet werden kann. Der benutzte Verstärker basiert im wesentlichen auf dem Operationsverstärker INA 103, einem besonders rauscharmen Verstärkerbaustein, der für eine Verstärkung von 60 dB optimiert ist. Die bei dieser hohen Verstärkung auftretenden Offset-Spannungen an Ausgang werden beseitigt, indem das Ausgangssignal AC-gekoppelt abgegriffen wird. Eine weitere Maßnahme, die die Störanfälligkeit des sehr schwachen Signals verringert, ist der differentielle Betrieb des INA 103. Das Ausgangssignal des Verstärkers ist proportional zur Differenz der beiden Eingänge. Werden in dem Zuleitungskabel Störungen induziert, so wirken sie auf beide Drähte des Kabels gleichmäßig. Die Differenz zwischen den Signalen der beiden Drähte bleibt dabei konstant, und damit wir das Signal hinter dem Verstärker nicht beeinflusst. Hinter dem ersten Verstärker folgen noch zwei weitere Verstärkungsstufen, die jedoch nicht linear sind, sondern Filter enthalten. Diese Verstärkerstufen sind mit Standardkomponenten (OP07 und LF356) realisiert. Den Sinn der Filter in den Verstärkern wird klar, wenn man die Transferfunktion der Geophone in Abbildung 3.7 betrachtet. Unterhalb der mechanischen Resonanzfrequenz der Geophone steigt die Resonanzfrequenz näherungsweise proportional zu f3 , oberhalb der Resonanz bei 2 Hz mit f . Die AC-Kopplung des Verstärkers fügt eine weitere Nullstelle bei 0 Hz hinzu. Es ergibt sich also folgender Frequenzverlauf: unterhalb der Resonanz: proportional f4 oberhalb der Resonanz: proportional f2 Für die weitere Bearbeitung des Signals ist es vorteilhafter, wenn die Amplitude der Transferfunktion des Systems keine so starke Abhängigkeit von der Frequenz hat. Deshalb besitzen die oben angesprochenen Verstärkerstufen je einen Pol mit der Eckfrequenz 0.7 Hz, sodass die Frequenzantwort oberhalb von 2 Hz konstant ist. Der schematische Aufbau der Schaltung ist in Anhang A zu finden. 3.2.2 DSP-Board Die Implementierung weiterer Filter für die Regelkreise erfolgt mit Hilfe digitaler Signalverarbeitung. Es wird ein DSP-Board (Digital Signal Processing Board) verwendet, das die Signale der 46 3. E XPERIMENTELLER AUFBAU Sensoren digitalisiert, das Signal weiterverarbeitet und schließlich wieder in ein analoges Signal zurückwandelt, das dann auf die Aktuatoren gegeben werden kann. Die benutzten DSP-Boards stammen von der Firma DIGISONIX. Der DSP ist ein TMS320C40 Prozessor von Texas Instruments, der mit einer Taktrate von 50 MHz betrieben wird. Jedes Board besitzt 8 Eingänge sowie 8 Ausgänge mit 16 Bit Auflösung. Der Spannungsbereich des Analogeingangs ist 7 Volt. Das erzeugte Ausgangssignal liegt zwischen +3 Volt und -3 Volt. Sowohl Eingang als auch Ausgang besitzen einen Butterworth-Tiefpassfilter 4. Ordnung. Am Eingang dient dieser als Anti-Alias-Filter, am Ausgang als Anti-Image-Filter. Die Notwendigkeit und Funktionsweise dieser Filters wurde in Abschnitt 2.3.5 beschrieben. Die benutzte Samplefrequenz beträgt 5 KHz. Das Board lässt sich über eine serielle RS-232Schnittstelle mit einem Computer programmieren. Für die seismische Isolation werden 9 Kanäle für die Feedback-Regelkreise benötigt (6 horizontal, 3 vertikal), sowie zwei weitere Kanäle für die Feedforward-Steuerung (beide horizontal). Es werden also zwei DSP-Boards benötigt. Im ersten Board werden alle acht horizontalen Regelungen implementiert, im zweiten die drei vertikalen Regelungen. 3.2.3 Verteiler Der Verteiler erhält die Signale von den Vorverstärkern und leitet sie an den DSP weiter. Von dort gelangen sie zurück zum Verteiler. Die Signale werden um den Faktor 16 verstärkt und durch zwei Tiefpassfilter mit Eckfrequenzen von 5 Hz bzw. 35 Hz geschickt. Außerdem wird das Signal um einen Offset von 5 Volt erhöht. Die Verstärkung ist notwendig, da der DSP nur eine Spannung von maximal 3 Volt liefern kann, der nachfolgende HV-Verstärker aber einen Eingangsbereich von 0 bis 10 Volt besitzt. Die Ansteuerung der Piezos kann nur mit positiven Spannungen von 0 bis 200 Volt geschehen. Deshalb ist das Addieren einer Offsetspannung nötig. Der Tiefpass bei 35 Hz soll hochfrequente Störungen vom Piezo fernhalten. Der schematische Aufbau der Schaltung ist in Anhang A zu finden. 3.2.4 Piezo-Aktuatoren und HV-Verstärker Als Aktuatoren werden 3-D-Piezos benutzt, die von der Firma MARCO hergestellt wurden. Sie sind für eine vertikale Belastung von 75 kg ausgelegt und haben in jeder der drei Raumrichtungen einen dynamischen Bereich von 50µm, wobei eine Ansteuerspannung U0 von 0 bis 200 Volt angelegt werden kann. Dieser große dynamische Bereich von 100 µm kann nicht direkt durch Verformung eines Piezos erreicht werden. Deshalb wird ein sogenannter Doppelstapel-Antrieb verwendet. Abbildung 3.8 zeigt das Funktionsprinzip dieses Antriebs: Zwei gegeläufig angesteurte Piezos bewegen einen Hebel, der die benötigte Auslenkung von bis zu 50 µm in beiden Richtungen zur 47 3.2 Aufbau der aktiven seismischen Isolation Piezo 1 Piezo 2 Hebel 100µm Gelenk U2 = 200 V U0 U1 = U0 Abbildung 3.8: Aufbau des Piezo-Aktuators Verfügung stellt. Als gegenläufige Ansteuerung bezeichnet man das Anlegen der Ansteuerspannung U0 an den einen Piezo, sowie das Anlegen von der Maximalspannung 200 V minus der Ansteuerspannung U0 an den anderen Piezo. Variiert man die Spannung U0 , so wird ein Piezo kontrahiert, während der andere Piezo gestreckt wird. In der Mittelstellung des Hebels liegt am Signaleingang des Piezos eine Spannung von 100 Volt an. Beide Piezos sind durch die anliegende Spannung von je 100 Volt um die gleiche Länge gestreckt, und durch die Längengleichheit der Piezos befindet sich der Hebel in der Mitte. Soll der Hebel nun angehoben werden, so wird die Spannung am Signaleingang erhöht. Durch die damit verbundene Erhöhung von U1 wird Piezo 1 weiter gestreckt, während Piezo 2 durch das Absinken von U2 an Länge verliert. Die unterschiedliche Länge führt zu einer Rotation des an den Piezos befestigtem Hebel um die Achse des Gelenks. Das aus dem Gehäuse ragende Ende des Hebels hebt sich dadurch an. Außer dem hohen dynamischen Bereich bietet der Doppelstapelantrieb weitere Vorteile: Durch den symmetrischen Aufbau ist der Antrieb stabil gegen Driften der Piezolänge, die z.B. thermisch bedingt sein können. Solange sich solche Driften auf beide Piezos gleich auswirken, entsteht kein Drehmoment um die Gelenkachse, und der Hebel bleibt in seiner Position. Angesteuert werden die Piezo-Stellelemente über je einen HV-Verstärker, die wie die Aktuatoren von der Firma MARCO hergestellt wurden. Sie verstärken das Ausgangssignal des Verteilers, das zwischen 0 und 12 Volt liegt, um 26 dB. So wird der dynamische Bereich der Piezos von 0 bis 200 Volt erreicht. Kapitel 4 Messungen zur aktiven seismischen Isolation 4.1 Seismisches Rauschen im Labor Aufbau Zur Messung des seismischen Rauschens im Labor wurden die 2-Hz-Geophone verwendet. Es wurde jeweils ein Geophon mit horizontaler Achse und ein Geophon mit vertikaler Achse an der Stelle des Labors mit doppelseitigem Klebeband auf dem Boden befestigt, an der später der Vakuumtank aufgestellt werden soll. Die Signale der Geophone wurden um 60 dB verstärkt. Mit Hilfe eines FFT-Analysators wurde das Spektrum SV ( f ) des verstärkten Signals gemessen. Es wurde eine Mittelung über 10 Messungen durchgeführt, um statistische Schwankungen des Signals zu verringen. Das gemessene Spektrum ist das Produkt aus den folgender Funktionen: SSeismik ( f ) : Das Spektrums der seismischen Anregung . TGeophon ( f ) : Die mechanische Transferfunktion des Geophons mit der Einheit mm=s A : Der Kalibrationsfaktor des Geophones mit der Einheit mV=s TVerst ärker ( f ) : Die Transferfunktion des Verstärkers SV ( f ) = SSeismik ( f ) TGeophon ( f ) TVerst ärker ( f ) Nachdem man also das Messsignal durch die Transferfunktion des Geophons geteilt hat, erhält man ein Spektrum der seismischen Anregung, das man mit Hilfe der Kalibrationskonstante A des 49 50 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION Geophons kalibrieren kann: SSeismik ( f ) = SV ( f ) TGeophon ( f ) A TVerst ärker ( f ) (4.1) Resultate Abbildung 4.1 zeigt die gemessenen seismischen Spektren entlang aller drei Raumrichtungen: Zwei Messungen wurden in horizontaler Richtung durchgeführt (x, y-Richtung), eine weitere in vertikaler Richtung (z-Richtung). Die Messung fand vormittags an einem Wochentag in einer relativ ruhigen Umgebung statt: Es befanden sich während der Messung keine Personen in der Nähe der Messgeräte. Die durchgezogene Linie gibt das in Gleichung 1.25 beschriebene seismische Spektrum an. −6 10 x-Richtung (vertikal) y-Richtung (vertikal) z-Richtung (horizontal) −7 10 −8 lineare spektrale Dichte pmHz 10 −9 10 −10 10 −11 10 −12 10 −13 10 −14 10 −1 10 0 10 1 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.1: Seismisches Spektrum im Labor 2 10 3 10 51 4.2 Übersprechen bei der Ansteuerung des unbelasteten Piezos Bewertung der Ergebnisse Das Spektrum sieht vom Verlauf etwa so aus, wie das Spektrum für einen ruhigen Ort, das in Abschnitt 1.6 beschrieben wurde. Allerdings verläuft es auf einem etwas höheren Niveau. Die Ursachen für dieses erhöhte Rauschen sind wohl Erschütterungen, die im weiteren Umkreis der Messung von Menschen, Autos, laufenden Maschinen usw. erzeugt wurden. Unterhalb von 10 Hz verläuft das Spektrum auf einem Niveau von etwa 10 8 pmHz . Bei Frequenzen kleiner als 0,4 Hz sind die Messwerte stark fehlerbehaftet, da die verwendeten 2-Hz-Geophone für so niedrige Frequenzen kaum noch ein Signal liefern. Das Messsignal ist in diesem Frequenzbereich vom Rauschen dominiert. Durch das Teilen durch die Transferfunktion TGeophon (s. Gleichung 4.1) steigt das Spektrum SSeismik ( f ) an, denn TGeophon geht für niedrige Frequenzen gegen Null, wie schon in Abbildung 3.7 zu sehen war. Oberhalb von 10 Hz zeigen die Spektren die typische Dekade um 40 dB ab. 1 -Abhängigkeit: f2 Die Werte fallen pro 4.2 Übersprechen bei der Ansteuerung des unbelasteten Piezos Der für die Regelung benutzte Piezo besitzt für jede der drei Raumrichtungen eine eigene Ansteuerung, sodass ein Bewegen des Piezos in jeder Richtung unabhängig von einer Bewegung in die anderen Richtungen möglich sein sollte. Tatsächlich gibt es aber immer ein Übersprechen zwischen den Ansteuerungen der einzelnen Richtungen. Bewegt man zum Beispiel den Piezo in x-Richtung, so wird sich das auch auf die Position in der y-Richtung auswirken. Diese ungewollte y-Bewegung sollte im Vergleich zur gewünschten x-Bewegung jedoch sehr klein sein. Den Quotienten zwischen ungewünschter Bewegung entlang einer Achse und gewünschter Bewegung in Richtung der Ansteuerung nennt man Übersprechen. Für die Feedback-Regelung ist es sehr wichtig, dass sich die Achsen des Piezos möglichst gut unabhängig voneinander ansprechen lassen. Jede der drei Achsen besitzt einen eigenen FeedbackRegelkreis, der durch Einstreuen eines starken Signals aus einem anderen Regelkreis unstabil werden kann. Deshalb ist es notwendig, das Übersprechen zunächst zu vermessen. Man kann davon ausgehen, dass das Übersprechen frequenzabhängig ist, d.h. es ergeben sich unterschiedliche Werte für unterschiedliche Anregungsfrequenzen. Der Grund für diese Frequenzabhängigkeit ist, dass vor allem mechanische Resonanzen des Piezos ein Übersprechen der Achsen untereinander verursachen. Regt man den Piezo mit einer Frequenz an, die in der Nähe einer Resonanz liegt, so sorgt das Aufschwingen der Resonanz im allgemeinen für eine wesentlich stärkere Bewegung entlang der zur Anregungsrichtung orthogonalen Achsen im Vergleich zu Anregungsfrequenzen, die weit entfernt von einer Resonanz liegen. 52 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION Aufbau Um das Übersprechen zwischen den Kanälen genauer zu untersuchen, werden zwei Geophone auf den Piezo montiert, jeweils eines für jede der beiden zu untersuchenden Richtungen (z.B. x und y-Richtung). Der Piezo wird durch Anlegen eines sinusförmigen Signals an den HV-Verstärker in einer Richtung bewegt (z.B. x-Richtung). Die Auslenkung des Piezos wird durch die Geophone gemessen. Eine Skizze des Versuchsaufbaus ist in Abbildung 4.2 zu sehen. Um die direkte Antwort des Piezos zu bestimmen, wird eine Transferfunktion zwischen Eingang x und Ausgang x gemessen. Um das Übersprechen zu bestimmen, wird dann eine Transferfunktion zwischen Eingang x und Ausgang y aufgenommen. Geophon y-Richtung Geophon x-Richtung GeophonVorverstärker HV-Verstärker Piezo Ausgang x-Richtung z Eingang x-Richtung Eingang y-Richtung Ausgang y-Richtung y x Abbildung 4.2: Messung der Übersprechens zwischen den Piezo-Achsen x und y - Piezo ohne Last Resultate Abbildung 4.3 zeigt die Transferfunktionen zwischen x-Anregung und x-Bewegung des Piezos (durchgezogene Linie) und zwischen x-Anregung und y-Bewegung (gestrichelte Linie). Das Übersprechen der Achsen entspricht dem Abstand der Amplitudenverläufe. Die x-x-Transferfunktion verläuft relativ flach und zeigt bei 80 Hz eine Resonanz des Piezos: Die Amplitude zeigt eine Überhöhung, während die Phase um 180 Grad abfällt. Die x-y-Transferfunktion zeigt einen komplizierteren Verlauf. Im Frequenzbereich zwischen 10 und 30 Hz liegen mehrere Pol- und Nullstellenpaare, die die Amplitude gegenüber dem Wert unterhalb von 10 Hz ansteigen lassen und den Abstand zur x-x-Amplitude auf bis zu 25 dB verringern. Unterhalb von 10 Hz beträgt der Abstand zwischen x-x- und x-y-Transferfunktion etwa 40dB. Auch hier ist eine Resonanz bei 80 Hz zu sehen, die die Amplitude so weit ansteigen lässt, dass sie den gleichen Wert wie die Amplitude der x-x-Transferfunktion erreicht. 53 4.2 Übersprechen bei der Ansteuerung des unbelasteten Piezos x ! x-Transferfunktion x ! y-Transferfunktion Amplitude (dB) 20 0 −20 −40 −60 0 10 1 10 2 10 Frequenz (Hz) 350 Phase (Grad) 300 250 200 150 100 50 0 0 10 1 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.3: Messung der Übersprechens zwischen den Piezo-Achsen x und y - Piezo ohne Last Bewertung der Ergebnisse Der angestrebte Regelbereich der Feedback-Regelung erstreckt sich von 1 Hz bis 30 Hz. In diesem Bereich beträgt das Übersprechen zwischen den horizontalen Richtungen x und y weniger als -25 dB, im Bereich unter 10 Hz sogar etwa -40 dB. Angesichts dieser Werte erscheint eine Feedbackregelung mit mindestens 25 dB Verstärkung möglich. Als problematisch könnte sich die Resonanz bei etwa 80 Hz erweisen, bei der das Übersprechen praktisch bis auf 0 dB ansteigt. Bei dieser Messung lag diese Resonanz noch weit außerhalb des Regelbereiches, sodass keine Beschränkungen für den Regelkreis entstehen. Da die Messung jedoch ohne eine Belastung des Piezos mit Gewicht durchgeführt wurde, liegt diese Resonanz bei einer wesentlich höheren Frequenz, als dies später im Betrieb der aktiven Isolation der Fall sein wird. Grund für die Resonanz ist wahrscheinlich der Piezo-Kristall, der durch seine Elastizität wie eine Feder mit der Federkonstanten κ wirkt. Zusammen mit der auf q ihm ruhenden Last m ergibt 1 sich ein harmonischer Oszillator mit der Resonanzfrequenz f = 2π mκ . Erhöht man nun also die Last m auf dem Piezo, so sinkt die Resonanzfrequenz ab, möglicherweise bis in den Regelbereich 54 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION der Feedback-Regelung. Es ist also eine genauere Untersuchung des Übersprechens nötig, insbesondere wie eine Veränderung der Last auf dem Piezo sich auf die Lage der Resonanzen und das dadurch verursachte Übersprechen auswirkt. 4.3 Seismische Isolation mit Feedforward ohne Last auf dem Piezo Aufbau Abbildung 4.4 zeigt den Versuchsaufbau, der zum Test der Feedforward-Steuerung benutzt wurde. Das Regelsignal stammt von einem Geophon mit der mechanischen Resonanzfrequenz von 1 Hz. Dieses Geophon ist neben dem Piezo montiert. Nachdem das Signal einen Vorverstärker passiert hat, wird es in den DSP gegeben. Der DSP muss mit einem entsprechenden Filter programmiert sein, sodass die Transferfunktion der gesamten Steuerung von der Anregung des Geophons bis zur Auslenkung des Piezos im gewünschten Regelbereich möglichst genau den Wert -1 annimmt (Verstärkung 1, Phase 180Æ ). Dadurch ist gewährleistet, dass bei einer seismischen Anregung des Piezos der Regelkreis so reagiert, dass der Piezo die Anregung genau kompensiert. Das Ausgangssignal des DSP wird dann mit dem HV-Verstärker für die Ansteuerung des Piezos aufbereitet und auf den Aktuator gegeben. HV-Verstärker Vorverstärker Geophon DSP PiezoAktuator Abbildung 4.4: Versuchsaufbau der Feedforward-Steuerung Resultate Abbildung 4.5 zeigt die seismischen Spektren oberhalb und unterhalb des Piezos. Sie wurden mit zwei unabhängigen Geophonen gemessen. Eines befand sich neben dem Piezo, das andere war auf dem Piezo montiert. Der benutzte digitale Filter hatte folgende Transferfunktion: 55 4.3 Seismische Isolation mit Feedforward ohne Last auf dem Piezo Pole (Hz) Frequenz (Hz) Nullstellen (Hz) Frequenz (Hz) Antiresonanzen Frequenz (Hz) Güte Q 0,04 2,779 1,038 0,6856 0,04 4,96 0,04 40 1000 1840 1250 1500 2000 2100 Außerdem wurden zwei Butterworth-Filter zweiter Ordnung verwendet, deren Eckfrequenzen bei 10 4 bzw. 10 2 Hz lagen. Tabelle 4.1: Pole und Nullstellen der Feedforward-Filter zur seismischen Isolation einer horizontalen Richtung title 0 lineare spektrale Dichte des Geophonsignals (dBV) Messung oberhalb des Piezos Messung unterhalb des Piezos −10 −20 −30 −40 −50 −60 0 1 10 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.5: Messung der seismischen Isolation durch Feedforward-Steuerung in einer horizontalen Richtung 56 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION Bewertung der Ergebnisse Man sieht, dass durch die hohe Empfindlichkeit der 1-Hz-Geophone eine Regelung auch für sehr niedrige Frequenzen möglich ist: Eine Unterdrückung der seismisch angeregten Bewegung oberhalb des Piezos findet bis hinunter zu 0,2 Hz statt. Die obere Grenze der Regelung liegt bei etwa 10 Hz. Das Maximum der Reduktion wird in Bereich um 2,5 Hz erzielt und liegt bei 30dB. In diesem Frequenzbereich ist die Transferfunktion des Regelkreises am besten angepasst. 4.4 Seismische Isolation mit Feedback ohne Last auf dem Piezo Aufbau Ebenso wie das Feedforward wurde auch das Feedback zuerst ohne eine Last auf dem Piezo getestet. Abbildung 4.6 zeigt den verwendeten Versuchsaufbau. Auf den Piezo-Aktuator wurde eine Metallplatte montiert, auf der wiederum ein Geophon befestigt wurde. Das Geophon wird an einen Geophon-Vorverstärker angeschlossen, dieser gibt die verstärkten Signale des Geophons an den DSP weiter. Das Ausgangssignal des DSP wird auf den Piezo gegeben, nachdem es im HV-Verstärker entsprechend verstärkt wurde. Der entscheidende Schritt bei diesem Experiment war das Programmieren des DSP mit einem entsprechenden Filter. Wie in Abschnitt 2.3.2 beschrieben, muss für einen stabilen FeedbackRegelkreis sichergestellt sein, dass die Open-Loop-Transferfunktion genug Phasenreserve garantiert und das im gewünschten Regelbereich die Verstärkung entsprechend hoch ist. Die Bestimmung der Transferfunktion erfolgte in zwei Schritten: Vorverstärker Geophon DSP PiezoAktuator HV-Verstärker Abbildung 4.6: Versuchsaufbau der Feedback-Regelung Zunächst wurde eine „Wunschtransferfunktion“ H1 festgelegt, die mit möglichst wenigen Nullstellen und Polen den Verstärkungs- und Phasenverlauf der gewünschten Open-Loop-Transferfunktion hat. Dazu wurde eine Funktion mit sinnvoll erscheinenden Nullstellen und Pole bestimmt, und deren Verstärkungs- und Phasenverlauf dann mittels des Programms Matlab im Computer simuliert. Die Lage von Polen und Nullstellen wurde so lange modifiziert, bis ein zufriedenstellendes 57 4.4 Seismische Isolation mit Feedback ohne Last auf dem Piezo Ergebnis erreicht war. Abbildung 4.7 zeigt den Amplituden- und Phasenverlauf des Filters. Mit einer maximalen Verstärkung kanpp 21 dB bei 4 Hz liegen die beiden Unity-Gain-Punkte bei 1,2 Hz und 36 Hz. Die Phase bei der Frequenz 1,2 Hz beträgt 138Æ , damit hat die Phaenreserve einen Wert von 42Æ . Am anderen Unity-Gain-Punkt bei 36 Hz beträgt die Phase 113Æ , was einer Phasenreserve von 67Æ entspricht. Amplitude (dB) 40 20 0 −20 −40 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 200 100 0 −100 −200 −1 10 0 1 10 2 10 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.7: Verlauf der Transferfunktion H 1 des Regelfilters Der Transferfunktion enthält die folgenden Parameter: Pole (Hz) Frequenz (Hz) Nullstellen (Hz) Frequenz (Hz) 0,1 10 3 10 3 0,4347 Resonanzen Frequenz (Hz) Güte Q 3,7408 18,389 1,6 0,279 Tabelle 4.2: Pole und Nullstellen der Transferfunktion H 1 des Regelfilters 58 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION Um nun im Regelkreis tatsächlich die Transferfunktion H1 zu erhalten, muss der Verstärkungsund Phasenverlauf aller Komponenten des Regelkreises kompensiert werden, und zusätzlich die Funktion H1 implementiert werden. Im zweiten Schritt wurde also die Open-Loop-Transferfunktion gemessen, während im DSP kein Filter implementiert wurde. Die so bestimmte Transferfunktion HSyst wurde mit dem Programm LISO [8] angepasst, d.h. die darin enthaltenen Pole und Nullstellen wurden bestimmt. Programmiert man die Transferfunktion HSyst1 in den DSP, so ist idealerweise die Verstärkung konstant 1 und die Phase konstant 0. Programmiert man den DSP mit der Funktion HSyst1 H1 , erhält man die gewünschte Open-Loop-Transferfunktion. Resultate Abbildung 4.8 zeigt die erzielte seismische Isolation mit dem oben beschriebenen Aufbau. Auch hier wurde wieder mit zwei unabhängigen Geophonen gemessen. Ein Geophon befand sich unterhalb des Piezos. Für die Messung oberhalb des Piezos wurde nicht der Sensor benutzt, der das Fehlersignal für den Regelkreis liefert, sondern es wurde ein drittes Geophon montiert. lineare spektrale Dichte des Geophonsignals (dBV) 20 10 Messung oberhalb des Piezos Messung unterhalb des Piezos 0 −10 −20 −30 −40 −50 −60 0 1 10 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.8: Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung in einer horizontalen Richtung Für die in Abbildung 4.8 gezeigte Messung wurde folgende Transferfunktion in den DSP geladen: 59 4.5 Seismische Isolation mit Feedback und Feedforward ohne Last auf dem Piezo Pole Frequenz (Hz) Nullstellen Frequenz (Hz) 0,05 0,1 1680 2100 2300 1 1 4,96 28 Resonanzen Frequenz (Hz) Güte Q 3,7408 18,389 106,96 1,6 0,2795 187,2 Antiresonanzen Frequenz (Hz) Güte Q 2,206 78,47 105,34 0,77343 39 110,93 Tabelle 4.3: Feedback-Filter zur seismischen Isolation einer horizontalen Richtung Bewertung der Ergebnisse Im Frequenzbereich von 1 Hz bis etwa 20 Hz sieht man eine deutliche Verringerung der seismischen Anregung. Das Maximum der Unterdrückung liegt bei 4 Hz und erreicht einen Wert von etwa 25 dB. Unterhalb von 1 Hz reicht die Empfindlichkeit der Geophone nicht aus, ein brauchbares Fehlersignal für den Regelkreis zu liefern. 4.5 Seismische Isolation mit Feedback und Feedforward ohne Last auf dem Piezo Aufbau Um das Zusammenspiel von Feedback und Feedforward zu testen, wurde zuerst auch nur eine horizontale Richtung des Piezos sowohl mit Feedback als auch mit Feedforward geregelt. Die beiden Regelkreise waren identisch zu denen in Abschnitt 4.3 und 4.4 beschrieben. Die beiden Regelsignale des DSP wurden elektronisch addiert und die Summe dann auf den HV-Verstärker und den Piezo gegeben. Resultate Abbildung 4.9 zeigt die erreichte seismische Isolation durch die Kombination von Feedforward und Feedback. Wieder wurde das seismische Spektrum mit zwei Geophonen gemessen, von denen sich eins oberhalb und das andere unterhalb des Piezo-Aktuators befindet. Bewertung der Ergebnisse Die Ergebnisse in Abbildung 4.9 zeigen, dass die Kombination von Feedforward und Feedback eine Unterdrückung des seismischen Spektrums von bis zu 40 dB bei einer Frequenz von 4 Hz ermöglicht. Dies ist deutlich mehr, als durch eines der beiden Systeme allein erreicht werden konnte. 60 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION lineare spektrale Dichte des Geophonsignals (dBV) 20 10 Messung oberhalb des Piezos Messung unterhalb des Piezos 0 −10 −20 −30 −40 −50 −60 0 1 10 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.9: Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung und Feedforward-Steuerung in einer horizontalen Richtung 4.6 Übersprechen bei der Ansteuerung des belasteten Piezos Aufbau Es soll nun untersucht werden, wie sich die Resonanzfrequenzen, und damit der Frequenzbereich starken Übersprechens zwischen den Kanälen, verlagern, wenn der Piezo belastet wird. Im endgültigen Aufbau, der am Anfang dieses Kapitels beschrieben wurde, befindet sich eine dynamische Last von etwa 7 kg auf dem Piezo: die Geophonhalter mit Geophonen und die Zwischenmasse unterhalb der Gummistücke, die zur passiven Isolation gehören. Diese Last wird dynamisch genannt, weil sie starr an die Piezos gekoppelt ist, und somit bei jeder Auslenkung des Piezos mitbewegt werden muss. Die restliche Masse, die der Piezo tragen muss, befindet sich oberhalb der Gummilage und ist deshalb nicht direkt mit ihm verbunden. Die Gummilage bildet zusammen mit der auf ihr lastenden Masse einen harmonischen Oszillator. Bei einer Bewegung des Piezos mit Frequenzen oberhalb der mechanischen Resonanzfrequenz von Gummilage und Masse wird die Masse nur noch sehr schwach mitbewegt, da die Transferfunktion der Oszillators mit der Frequenz abfällt, wie in Abschnitt 2.1 gezeigt wurde. Eine solche Last, die einer Bewegung nicht direkt folgt, nennt 4.6 Übersprechen bei der Ansteuerung des belasteten Piezos 61 man statisch. Es wird nun davon ausgegangen, dass die entscheidende Größe für die Lage der Resonanzfrequenz des Systems aus Piezo und auf ihm liegender Masse die dynamische Last ist. Deshalb wurde der Piezo im folgenden Experiment mit einer Masse von der Größe der dynamischen Last beladen. Der Aufbau dieses Experiments ist fast identisch zu dem in Abbildung 4.2 gezeigten, mit dem Unterschied, dass der Piezo nun ein 7 kg schweres Metallstück trägt. Es wurde nun auch das Übersprechen zwischen einer horizontalen und der vertikalen Achse bestimmt. Resultate Abbildung 4.10 zeigt die Transferfunktionen zwischen x-Anregung und x-Bewegung des Piezos (durchgezogene Linie) und zwischen x-Anregung und y-Bewegung (gestrichelte Linie). Man kann also das Übersprechen zwischen den beiden horizontalen Richtungen ablesen. x ! x-Transferfunktion x ! y-Transferfunktion Amplitude (dB) 40 20 0 −20 −40 1 2 10 10 Frequenz (Hz) 350 Phase (Grad) 300 250 200 150 100 50 0 1 2 10 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.10: Messung der Übersprechens zwischen den Piezo-Achsen x und y - Piezo mit 7 kg Last Abbildung 4.11 zeigt die Ergebnisse des Experiments zur Untersuchung des Übersprechen der horizontalen x-Achse und der vertikalen z-Achse. Es wurde eine Signal an den x-Eingang des Piezos angelegt und die Bewegung entlang der x- und z-Achse gemessen. 62 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION x ! x-Transferfunktion x ! z-Transferfunktion Amplitude (dB) 40 20 0 −20 −40 1 2 10 10 Frequenz (Hz) 350 Phase (Grad) 300 250 200 150 100 50 0 1 2 10 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.11: Messung der Übersprechens zwischen den Piezo-Achsen x und z - Piezo mit 7 kg Last Bewertung der Ergebnisse Wie in Abschnitt 4.2 bereits angedeutet, hat sich die mechanische Resonanz des Systems aus Piezo und Masse erheblich zu niedrigeren Frequenzen verschoben: Statt bei etwa 80 Hz liegt sie nun nur noch knapp über 30 Hz. Das Übersprechen zwischen den horizontalen Achsen x und y erreicht dort Werte von etwa 0 dB. Ein Regelsignal mit einer Frequenz von 32 Hz auf dem x-Eingang des Piezos erzeugt nicht nur eine Bewegung in x-Richtung, sondern auch eine Bewegung gleicher Größe in y-Richtung. Das Übersprechen der horizontalen x-Achse auf die z-Achse erreicht auf der Resonanz bei 34 Hz einen Wert von knapp -30 dB, was im Vergleich zum Wert von -40 dB weit unter der Resonanz ein akzeptabler Wert ist. Allerdings sinkt der Wert dann bei 40 Hz auf Grund des starker Abfalls der x-x-Transferfunktion oberhalb der Resonanz auf 0 dB ab. Also gibt es auch zwischen horizontaler und vertikaler Richtung ein starkes Übersprechen in unmittelbarer Nähe des geplanten Regelbereichs, der sich von 1 bis 30 Hz erstreckt. Dies kann die Entwicklung eines Feedbackfilters erschweren, da im Bereich der Unity-Gain-Frequenz bei etwa 30 Hz die Phase des Regelkreises 4.7 Seismische Isolation mit Feedback in beiden horizontalen Richtungen und Last auf dem Piezo 63 nicht unter 180Æ abfallen darf, anderenfalls wird die Regelung instabil. Die Amplituden- und Phasenschwankungen auf Grund der Resonanzen lassen dies kaum sicherstellen, da kleine Veränderungen der Unity-Gain-Frequenz zu großen Änderungen der Phase führen. 4.7 Seismische Isolation mit Feedback in beiden horizontalen Richtungen und Last auf dem Piezo Aufbau Die in Abschnitt 4.6 vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass der belastete Piezo bereits bei einer Frequenz von etwa 30 Hz ein starkes Übersprechen bei der Ansteuerung der beiden horizontalen Kanäle aufweist. Auf Grund dieser Ergebnisse können Zweifel aufkommen, ob es überhaupt möglich ist, mehrere Feedback-Regelkreise gleichzeitig zu schließen. Deshalb wurde nun untersucht, wie sich das Übersprechen auf die Stabilität des Feedback-Regelkreises auswirkt. Dazu wurde der Piezo erneut mit 7kg Gewicht belastet, die gleiche Last, die auch für die Untersuchung des Übersprechens in Abschnitt 4.6 benutzt wurde. Dann wurde versucht, die Regelkreise für die xund die y-Richtung, also die beiden horizontalen Richtungen, zu schließen. Dazu wurde zunächst der gleiche digitale Filter benutzt, der auch in Abschnitt4.4 zur Regelung des unbelasteten Piezos verwendet wurde. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich die Transferfunktion auf Grund der Last entscheidend verändert hatte. Wie In Abbildung 4.10 zu sehen ist, hat die Belastung des Piezos dazu geführt, dass sich eine Resonanz des Piezos bei etwa 35 Hz befindet. Da der Piezo ja auch ein Teil des Regelkreises ist, taucht diese Resonanz auch in der Transferfunktion des Regelkreises auf. Die damit verbundene Verstärkungs- und Phasenveränderung machte den bis dahin benutzten Regelkreis unstabil. Zur Lösung dieses Problems ist es nötig, die Resonanz zu kompensieren. Man programmiert den DSP also mit einem modifizierten Filter, der den Amplituden- und Phasenverlauf der PiezoResonanz ausgleicht. Um die geeigneten Modifikationen zu finden, wurde der Verlauf der OpenLoop-Transferfunktion mit LISO angepasst. Resultate Abbildung 4.12 zeigt die seismische Isolation in x-Richtung, während sowohl der x-Regelkreis als auch der y-Regelkreis geschlossen war. Abbildung 4.13 zeigt das entsprechende Diagramm für die y-Richtung. In der x-Richtung wurde eine seismische Unterdrückung von bis 20 dB erreicht. Die Transferfunktion in der y-Richtung ließ sich weniger gut anpassen, als die der x-Richtung. Die Verstärkung konnte nicht so weit gesteigert werden wie in x-Richtung, sodass sich nur eine Unterdrückung von maximal 12 dB ergab. 64 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION Frequenz (Hz) 0,05 0,1 1680 2100 2300 Frequenz (Hz) 1 1 4,96 50 Frequenz (Hz) 3,7408 Güte Q 1,6 Frequenz (Hz) 2,206 Güte Q 0,77343 18,4 38,5 0,2853 28,2 30,4 38 Tabelle 4.4: Feedback-Filter zur seismischen Isolation der x-Richtung Pole Frequenz (Hz) 0,05 0,1 1680 2100 2300 Nullstellen Frequenz (Hz) 1 1 4,96 50 Resonanzen Frequenz (Hz) Güte Q 3,7408 1,6 18,4 38,5 0,2853 28,2 Antiresonanzen Frequenz (Hz) Güte Q 2,206 0,77343 27,5 38 Tabelle 4.5: Feedback-Filter zur seismischen Isolation der y-Richtung Bewertung der Ergebnisse Es ist möglich, trotz des Übersprechens der x- und y-Kanäle die beiden zugehörigen FeedbackRegelkreise zu schließen, ohne das das System instabil wurde. Allerdings galt bei den verwendeten Regelkreisen für jede einzelne Frequenz, das die Verstärkung unterhalb des Wertes des Übersprechens der Kanäle lag. Eventuell ist dies eine Voraussetzung für die Stabilität des Regelkreises. Die auftretende Resonanz bei 35 Hz konnte im DSP zufriedenstellend kompensiert werden, sodass ihre Auswirkung auf den Verstärkungs- und Phasenverlauf stark reduziert wurde. 4.8 Übersprechen bei der Ansteuerung des Piezos im Stack Die bisher beschriebenen Messungen wurden direkt an dem Piezo bzw. an dem mit einem Gewicht belasteten Piezo durchgeführt. In den nun folgenden Experimenten wurden Messungen an einem Aufbau durchgeführt, der dem entgültigen Aufbau nahe kommt: Drei Stacks sind in einen Vakuumtank montiert. Die Stacks sind mit einem Stack-Stabilizer verbunden. Die Rotational-Stage wurde montiert und an die Blattfedern eine Masse mit einem entsprechenden Gewicht gehängt, das den später daran aufgehängten Komponenten entspricht. Vakuumtank und Stacks waren nicht abgepumpt. 65 4.8 Übersprechen bei der Ansteuerung des Piezos im Stack lineare spektrale Dichte des Geophonsignals (dBV) 10 Messung oberhalb des Piezos Messung unterhalb des Piezos 0 −10 −20 −30 −40 −50 −60 −70 −80 0 10 1 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.12: Messung der seismischen Isolation in x-Richtung durch Feedback-Regelung in x- und y-Richtung Aufbau Zunächst wurde das Übersprechen der Kanäle gemessen. Die in Abschnitt 4.6 beschriebenen Messungen deuteten darauf hin, das das Übersprechen der Kanäle ein Problem für den Feedbackregelkreis werden könnte. Deshalb wurden die Transferfunktionen zwischen allen drei Achsen der Piezo-Geophon-Kombination im Stack vermessen. Dazu wurde der Piezo in einem Stack in Richtung jeweils einer Achse mit einer sinusförmigen Spannung angeregt und die Signale aller drei Geophone in diesem Stack gemessen. Resultate Die Abbildungen 4.14 bis 4.16 zeigen die gemessenen Werte. Das Diagramm 4.14 zeigt die Transferfunktion zwischen der Ansteuerung der x-Achse des Piezos und den Vorverstärkerausgängen, die zu den in x-, y-, bzw. z-Richtung montierten Geophonen gehören. Diagramm4.15 enthält die entsprechenden Daten für eine Anregung des Piezos in y-Richtung und Diagramm 4.16 für die z-Richtung. 66 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION lineare spektrale Dichte des Geophonsignals (dBV) 10 Messung oberhalb des Piezos Messung unterhalb des Piezos 0 −10 −20 −30 −40 −50 −60 −70 −80 0 10 1 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.13: Messung der seismischen Isolation in y-Richtung durch Feedback-Regelung in x- und y-Richtung Bewertung der Ergebnisse Abbildung 4.14 zeigt die Antwort der drei Geophone auf eine Anregung in x-Richtung. Der Verlauf der x ! x-Transferfunktion zeigt ein Resonanz-Antiresonanz-Paar um 17 Hz, das jedoch nur ein niedriges Q besitzt: Die Ampilitude zeigt nur ein schwaches Ansteigen und Abfallen. Auch die Phase wird von der Resonanz bei dieser Frequenz kaum beeinflusst. Dagegen befinden sich im Bereich zwischen 30 und 40 Hz mehrere Resonanzen und Antiresonanzen, die zu einer starken Variation der Amplitude und der Phase in Abhängigkeit der Frequenz führen. Oberhalb von 40 Hz fällt die Amplitude stark ab. Für die Regelung stellt die starke Frequenzabhängigkeit von Amplitude und Phase im Bereich von 35 Hz ein Problem dar, da sich dort die obere UnityGain-Frequenz befindet. Wie in Abschnitt 2.3.3 erklärt wurde, entscheidet die Phasenlage bei der Unity-Gain-Frequenz über die Stabilität des Regelkreises. Die starken Schwankungen in der Phase können dazu führen, dass leichte Veränderungen in der Unity-Gain-Frequenz zu einer starken Veränderung der Phase bei dieser Frequenz führen, was den Regelkreis instabil werden lassen kann. Aus diesem Grund müssen diese Resonanzen im Regelkreis kompensiert werden. Man wird also Resonanzen und Antiresonanzen in die Transferfunktion des DSP einfügen müssen, die den Amplituden- und Phasenverlauf im Bereich zwischen 30 und 40 Hz glätten. 67 4.8 Übersprechen bei der Ansteuerung des Piezos im Stack Amplitude (dB) 60 x ! x-Transferfunktion x ! y-Transferfunktion x ! z-Transferfunktion 40 20 0 −20 −40 1 10 2 10 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 200 0 −200 −400 −600 1 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.14: Transferfunktion der Piezo-Geophon-Kombination; Anregung der x-Richtung Auch in der x ! y-Transferfunktion ist das Resonanz-Antiresonanz-Paar bei 17 Hz zu sehen, allerdings mit einer wesentlich stärkeren Auswirkung auf Amplitude und Phase. Die Amplitude steigt um etwa 20 dB und nähert sich damit bis auf 20 dB dem Wert der x-Auslenkung. Wie auch bei der x ! y-Transferfunktion befinden sich oberhalb von 28 Hz mehrere Resonanzen und Antiresonanzen, die das x ! y-Übersprechen auf bis zu -10 dB erhöhen. Die x ! z-Transferfunktion zeigt eine schwächere Ausprägung der Resonanz bei 17 Hz, die Amplitude steigt kaum an. Oberhalb dieser Frequenz verläuft die Transferfunktion sehr ähnlich wie die x ! y-Transferfunktion. Das Übersprechen der x-Anregung auf die y- und z-Achse beträgt also im geplanten Regelbereich höchstens -10 dB. Betrachtet man die y ! y-Transferfunktion in Abbildung 4.15, so sieht man wie in der x ! xTransferfunktion zwischen 30 und 40 Hz eine starke Variation der Amplitude und der Phase. Um den y-Regelkreis schließen zu können, wird man auch hier eine Kompensation der Resonanzen und Antiresonanzen im DSP durchführen müssen. In der y ! x-Transferfunktion ist die Variation der Amplitude durch das Resonanz/AntiresonanzPaar so stark ausgeprägt, dass die Amplitude den Wert der Amplitude der y ! y-Transferfunktion erreicht. Das Übersprechen steigt also auf einen Wert von 0 dB an. Da dies bei einer Frequenz auftritt, die sich mitten im geplanten Regelbereich befindet, wo der Regelkreis eine hohe Verstärkung aufweisen wird, kann dies zum Einstreuen starker zusätzlicher Störungen in der x-Richtung führen. Stellsignale, die für die y-Achse des Piezo bestimmt sind, werden auch auf die x-Achse 68 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION Amplitude (dB) 60 y ! x-Transferfunktion y ! y-Transferfunktion y ! z-Transferfunktion 40 20 0 −20 −40 1 10 2 10 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 200 0 −200 −400 −600 1 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.15: Transferfunktion der Piezo-Geophon-Kombination; Anregung der y-Richtung übertragen und müssen vom x-Regelkreis unterdrückt werden. Für höhere Frequenzen verläuft die y ! x-Transferfunktion in etwa so wie die x ! y-Transferfunktion. Auch die y ! z-Transferfunktion unterscheidet sich kaum von der x ! z-Transferfunktion. Die z ! z-Transferfunktion in Abbildung 4.16 verläuft bis zu einer Frequenz von über 100 Hz sehr glatt: Sowohl Amplitude als auch Phase fallen gleichmäßig ab. Dies erleichtert die Entwicklung des z-Regelkreises stark, da keine Resonanzen kompensiert werden müssen, die dicht an der Unity-Gain-Frequenz liegen. Problematisch ist dagegen der Verlauf sowohl der x ! z- als auch der y ! z-Transferfunktion jeweils im Bereich von 17 Hz: Beide Transferfunktionen steigen bis auf das Niveau der z ! z-Transferfunktion und erhöhen damit das Übersprechen auf 0 dB. 4.9 Vertikale seismische Isolation mit Feedback durch 3 geregelte Stacks Aufbau Die Ergebnisse von Abschnitt 4.8 sagen aus, dass die Implementierung des vertikalen FeedbackRegelkreises am erfolgversprechendsten ist. Die z ! z-Transferfunktion zeigt bis 100 Hz keine 4.9 Vertikale seismische Isolation mit Feedback durch 3 geregelte Stacks Amplitude (dB) 60 69 z ! x-Transferfunktion z ! y-Transferfunktion z ! z-Transferfunktion 40 20 0 −20 −40 1 10 2 10 Frequenz (Hz) Phase (Grad) 200 0 −200 −400 −600 1 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.16: Transferfunktion der Piezo-Geophon-Kombination; Anregung der z-Richtung Resonanzen, sodass die Entwicklung eines Feedbackfilters unkomplizierter sein sollte, als für die x und y-Richtung, die Resonanzen bei 35 Hz aufweisen. Deshalb wurde zunächst versucht, eine Feedback-Regelung zu realisieren, die auf die Filter zurückgreift, die schon für die in Abschnitt 4.4 vorgestellte Regelung benutzt wurden. Resultate Implementiert man den in Tabelle 4.9 angegebenen Filter, so zeigt sich, dass die Resonanzen der z ! z-Transferfunktion oberhalb von 100 Hz, die schon in Abbildung 4.16 zu sehen sind, die Amplitude so stark ansteigen lassen, dass der Regelkreis auch mit sehr kleiner Verstärkung unstabil ist. Abbildung 4.17 zeigt die Open-Loop-Transferfunktion von Stack 2. Auf Grund des Ansteigens der Amplitude durch die Resonanz bei 115 Hz steigt die Verstärkung des Regelkreises auf Werte, wie sie innerhalb der Regelbandbreite zwischen 1 und 30 Hz erreicht werden. Wählt man die Verstärkung im Regelbereich deutlich über dem Wert Eins, so ist auch die Verstärkung für Frequenzen um 115 Hz größer als Eins. Es gibt also zwei weitere Unity-GainFrequenzen um 115 Hz, die den Regelkreis unstabil machen können, falls die Phasen der Regelung für diese Frequenzen unterhalb von 180Æ liegt. Tatsächlich sieht man in Abbildung 4.17, dass die Phase bereits bei 100 Hz auf unter 260Æ abgefallen ist. Dadurch wird der Regelkreis instabil, sobald man ihn schließt. 70 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION Pole Frequenz (Hz) Nullstellen Frequenz (Hz) 0,05 0,1 1680 2100 2300 1 1 4,96 28 Resonanzen Frequenz (Hz) Güte Q 3,7408 18,389 1,6 0,2795 Antiresonanzen Frequenz (Hz) Güte Q 2,206 78,47 0,77343 39 Tabelle 4.6: Feedback-Filter zur seismischen Isolation der vertikalen Richtung 0 Amplitude (dB) −5 −10 −15 −20 −25 −30 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 170 180 190 200 Frequenz (Hz) 350 Phase (Grad) 300 250 200 150 100 50 0 100 110 120 130 140 150 160 Frequenz (Hz) Abbildung 4.17: z ! z-Transferfunktion von Stack 2 - Bereich zwischen 100 und 200 Hz Um dieses Problem zu lösen, ist es nötig, die Verstärkung des Regelkreises für alle Frequenzen oberhalb des Regelbereichs deutlich unter dem Wert Eins zu halten. Zwei Lösungswege sind dafür denkbar: Man könnte durch Einfügen eines Tiefpasses (Pols) die Verstärkung bei 115 Hz verringern. Diese Lösung ist jedoch nicht praktikabel. Wie man in Abbildung 4.17 sieht, beträgt die Überhöhung durch die Resonanzüberhöhung bei 115 Hz etwa 8 dB. Aus Abbildung2.4 ist zu ersehen, dass ein Pol eine Abschwächung um 8 dB etwa bei dem doppelten Wert seiner Eckfrequenz erzeugt. Das bedeutet, dass der Pol etwa bei 55 Hz platziert werden müsste, um die Resonanz bei 115 Hz ausreichend zu unterdrücken. Die obere Unity-Gain-Frequenz von ca. 30 Hz der Regelung befände 4.9 Vertikale seismische Isolation mit Feedback durch 3 geregelte Stacks 71 sich dann bei etwa der Hälfte der Eckfrequenz des Pols. Ebenfalls in Abbildung2.4 ist zu sehen, dass die Phasenverschiebung eines Pols für die Hälfte der Eckfrequenz etwa 25Æ beträgt. Die Phase bei der oberen Unity-Gain-Frequenz würde also durch Einfügen des Pols um 25Æ sinken. Das hat zur Folge, dass sich die Phasenreserve um jene 25Æ verringert. Um die vorherige Phasenreserve wieder herzustellen, müsste man die Verstärkung verringern, was wiederum die erreichbare seismische Isolation vermindert. Aus diesem Grund ist ein Kompensieren der Resonanzen eine bessere Lösung. Dazu wurde die in Abbildung 4.17 dargestellte Transferfunktion mit Hilfe des Programms LISO angepasst, d.h. die Frequenzen und Güten des Resonanz-Antiresonanz-Paares werden bestimmt. Die ermittelten Werte für die Resonanz lauten: f0 = 115:144 und Q = 94:94. Für die Antiresonanz ergeben sich die Werte f0 = 116:53 und Q = 226. Abbildung 4.18 zeigt die graphische Ausgabe des Programms LISO. Die türkise bzw. violette Kurve geben den Amplituden- bzw Phasenverlauf der gemessenen Transferfunktion an. Die gelbe bzw. rote Kurve ist die Ausgangstransferfunktion, von der aus die Anpassung beginnt. Der blaue Amplitudenverlauf und der grüne Phasenverlauf zeigen das Endergebnis der Anpassung. Abbildung 4.18: graphische Ausgabe des Programms LISO zur Anpassung der z ! z-Transferfunktion von Stack 2 Programmiert man also zusätzlich zu dem in Tabelle 4.9 angegebenen Filter eine Antiresonanz ( f0 = 115:144, Q = 94:94) und eine Resonaz ( f0 = 116:53, Q = 226) in das DSP-Board, so erhält man den in Abbildung 4.19 dargestellten Verlauf der Open-Loop-Transferfunktion. Das Resonanz-Antiresonanz-Paar ist durch die Kompensation im DSP-Board deutlich unterdrückt. Auch die Transferfunktionen der beiden anderen Stacks besitzen ein Resonanz-Antiresonanz-Paar im Bereich zwischen 100 und 120 Hz. Da das Resonaz-Antiresonanz-Paar zum einen sehr dicht beieinander liegt und andererseits die Güte relativ hoch ist, ist das Kompensieren sehr empfindlich 72 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION gegen kleine Änderungen der Parameter. Es muss jeder Stack einzeln vermessen werden und Güte sowie Resonanzfrequenzen bestimmt werden. Für Stack 3 ergaben sich die Werte f0 = 110:52254 Hz und Q = 71:064395 für die Resonanz, sowie f0 = 113:08909 und Q = 93:300685 für die Antiresonanz. In Stack 1 war das Resonanz-Antiresonanz-Paar so schwach ausgeprägt, dass ein Betrieb der Regelung ohne Kompensierung möglich war. 0 Amplitude (dB) −5 −10 −15 −20 −25 −30 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 170 180 190 200 Frequenz (Hz) 350 Phase (Grad) 300 250 200 150 100 50 0 100 110 120 130 140 150 160 Frequenz (Hz) Abbildung 4.19: kompensierte z ! z-Transferfunktion von Stack 2 - Bereich zwischen 100 und 200 Hz Nun kann man versuchen, den Regelkreis mit möglichst hoher Verstärkung stabil zu schließen. Um die dann erzielte seismische Isolation zu messen, wurde jeweils ein Geophon mit vertikaler Empfindlichkeit auf den Erdboden neben den Vakuumtank gestellt, sowie ein weiteres oberhalb des Stacks auf die Rotational-Stage. Die Signale der Geophone wurden verstärkt und mit Hilfe eines FFT-Analysators die lineare spektrale Dichte der Signale bestimmt. Diese Messung wurde oberhalb jedes einzelnen der drei Stacks durchgeführt. Die Messwerte sind in den Abbildungen 4.21 bis 4.23 dargestellt. Abbildung 4.20 zeigt zum Vergleich die Signale der beiden Geophone, während die Regelung ausgeschaltet ist. Man erkennt oberhalb aller drei Stacks eine deutliche Reduktion des seismischen Rauschens im Regelbereich, der bei etwa 2 Hz beginnt. Oberhalb von etwa 10 Hz wird die Unterdrückung der Seismik durch die mechanische Resonanz der passiven Isolation zunichte gemacht. Die Überhöhung der Resonanz bei 16 Hz ist so stark, dass das seismisch Rauschen trotz Reduktion durch die Regelung auf einem Wert bleibt, der oberhalb des auf dem Boden gemessenen liegt. Das Maximum der Isolation liegt zwischen 3 und 5 Hz und beträgt etwa 18 dB. 4.9 Vertikale seismische Isolation mit Feedback durch 3 geregelte Stacks 73 −10 lineare spektrale Dichte des Geophonsignals (dBV) Messung oberhalb des Stacks Messung auf dem Erdboden −20 −30 −40 −50 −60 −70 −80 0 1 10 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.20: Signale der Geophone bei ausgeschalteter Regelung Bewertung der Ergebnisse Es wurde gezeigt, dass durch den Einsatz einer Feedback-Regelung, welche die vertikale Achse des Piezo-Aktuators ansteuert, eine Reduktion des seismischen Rauschens um bis zu 18 dB erreicht werden kann. Die Regelbandbreite läuft von 2 Hz bis etwa 30 Hz. Die notwendige Kompensierung von Resonanzen im Bereich von 110 bis 120 Hz ist durch Anpassen der OpenLoop-Transferfunktion mit dem Computerprogramm LISO möglich. 74 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION −10 lineare spektrale Dichte des Geophonsignals (dBV) Messung oberhalb des Stacks Messung auf dem Erdboden −20 −30 −40 −50 −60 −70 −80 0 1 10 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.21: Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung in vertikaler Richtung Stack 1 4.9 Vertikale seismische Isolation mit Feedback durch 3 geregelte Stacks 75 −10 lineare spektrale Dichte des Geophonsignals (dBV) Messung oberhalb des Stacks Messung auf dem Erdboden −20 −30 −40 −50 −60 −70 −80 0 1 10 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.22: Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung in vertikaler Richtung Stack 2 76 4. M ESSUNGEN ZUR AKTIVEN SEISMISCHEN I SOLATION −10 lineare spektrale Dichte des Geophonsignals (dBV) Messung oberhalb des Stacks Messung auf dem Erdboden −20 −30 −40 −50 −60 −70 −80 0 1 10 10 2 10 Frequenz (Hz) Abbildung 4.23: Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung in vertikaler Richtung Stack 3 Zusammenfassung und Ausblick Mit Hilfe einer aktiven seismischen Isolation, die im Bereich von 0,1 bis 30 Hz arbeitet, ist es möglich, die durch Bewegungen des Erdbodens angeregte rms-Bewegung eines optischen Resonators stark zu reduzieren. Dadurch erreicht man, dass die Länge des Resonators mit vergleichsweise kleinen Kräften auf eine Laserfrequenz stabilisiert werden kann. Ziel dieser Arbeit war es, eine aktive seismische Isolation mit Feedback-Regelkreisen und Feedforward-Steuerungen zu entwickeln. Als Sensoren wurden Geophone verwendet und als Stellelement kam ein 3D-Piezo-Aktuator zum Einsatz. Die aktive seismische Isolation soll in einem Experiment zum Standard-Quantenlimit der Interferometrie sowie für den Gravitationswellendetektor GEO600 eingesetzt werden. Zunächst wurden Messungen direkt am Aktuator durchgeführt. Mittels eines Digital-SignalProcessing-Boards, das mit einer speziell entworfenen Transferfunktion programmiert wurde, ist ein Feedback-Regelkreis sowie eine Feedforward-Steuerung aufgebaut worden. Es wurde gezeigt, dass eine aktive seismische Isolation sowohl mit Feedforward als auch mit Feedback realisierbar ist. Mit der Feedback-Regelung wurde bei einer Frequenz von 4 Hz bis zu 25 dB Unterdrückung erreicht, mit der Feedforward-Steuerung 30 dB bei 2 Hz. Es wurde weiterhin demonstriert, dass durch Kombination der beiden Verfahren wesentlich höhere Werte der Isolation von bis zu 40 dB erreicht werden können. Anschließend wurden die mechanischen Resonanzen des Piezo-Aktuators unter Last sowie das Übersprechen zwischen den Achsen des Piezos untersucht, was die Stabilität der Regelkreise beeinflussen kann. An einem Aufbau, der mit dem für die Messungen zum Standardquantenlimit vergleichbar ist, wurde gezeigt, dass eine vertikale seismische Isolation allein durch Feedback von 18 dB zu erreichen ist. Dabei wurde demonstriert, dass die vertikalen mechanische Resonanzen des Piezos, die außerhalb der gewünschten Regelbandbreite liegen, durch Kompensation im DSP unterdrückt werden können. Unkompensiert führten die Resonanzen zur Instabilität des Regelkreises. Die horizontalen Achsen des Piezo zeigten mechanische Resonanzen im Regelbereich, so dass eine Kompensation schwieriger ist und noch nicht vollständig durchgeführt werden konnte. Diese Kompensation und das Schließen des Regelkreises ist der nächste Schritt. Um die Leistung der Regelkreise noch zu verbessern, ist es denkbar, ausgefeiltere Filter zu verwenden, um die Verstärkung im Regelbereich noch zu erhöhen. Weiterhin sind die Feedforward-Steuerungen zu entwickeln, um ein vollständigen aktives Isolationssystem zu erhalten, das im StandardquantenlimitExperiment und im Gravitationswellendetektor GEO600 implementiert werden kann. Anhang A Schaltpläne Auf den folgenden Seiten werden die Schaltpläne der verwendeten Elektronik dargestellt. Abbildung A.1 zeigt den Aufbau des Geophonverstärkers für die 1-Hz-Geophone, Abbildung A.2 den für die 2-Hz-Geophone. Der Aufbau des Verteilers, der die Signale der Vorverstärker auf die Kanäle der DSP-Boards verteilt und die dort erzeugten Signale auf den HV-Verstärker gibt, ist in Abbildung A.3 dargestellt. Sämtliche Schaltungen wurden von Aniello Grado mit Hilfe des Computerprogramms Eagle entworfen. 80 A. S CHALTPLÄNE Abbildung A.1: Schaltplan 1-Hz-Geophon-Vorverstärker 81 Abbildung A.2: Schaltplan 2-Hz-Geophon-Vorverstärker 82 A. S CHALTPLÄNE Abbildung A.3: Schaltplan Verteiler Anhang B Fotos des Aufbaus Die in diesem Kapitel gezeigten Fotos sollen einen Überblick über die Anordnung der Komponenten der aktiven seismischen Isolation geben. Die Fotos zeigen den Aufbau, der für den Gravitationswellendetektor GEO600 benutzt wird. Er unterscheidet sich nur in dem an dem Blattfedern aufgehängten Komponenten von dem Aufbau, der für die Messung der Rauschquellen benutzt wird. 84 B. F OTOS DES AUFBAUS Rotational-Stage Stack-Stabilizer Stacks Vakuumtank Abbildung B.1: Vakuumtank 85 Rotational-Stage Stack-Stabilizer Gummilage Zwischenmasse Geophon-Halter (ohne Geophone) Piezo Abbildung B.2: aktive Isolation - Seitenansicht 86 B. F OTOS DES AUFBAUS Stack 1 Blattfedern Stack 2 Rotational-Stage Stack 3 Abbildung B.3: aktive Isolation - Ansicht von oben Abbildungsverzeichnis 1.1 Pound-Drever-Hall-Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.2 Stahlungsdruck: Absorption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.3 Stahlungsdruck: Reflexion eines Photons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.4 Lineare spektrale Dichte der natürlichen horizontalen seismischen Anregung am Standort des Gravitationswellendetektors GEO600 . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1.5 Spektrum thermisches Rauschen durch viskose Dämpfung (Q = 100) . . . . . . 13 2.1 Prinzip der passiven seismischen Isolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.2 passive seismische Isolation - Amplituden- und Phasenverlauf . . . . . . . . . . 17 2.3 Dämpfung der Resonanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.4 Transferfunktion mit einem reellen Pol bei 1 Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.5 Transferfunktion mit einer reellen Nullstelle bei 1 Hz . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.6 Transferfunktion mit einem Paar komplexer Pole . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.7 Transferfunktion mit einem Paar komplexer Nullstellen . . . . . . . . . . . . . . 25 2.8 Zeitantwort eines Systems in Abhängigkeit der Lage des Pole der Transferfunktion 27 2.9 Open-Loop-Steuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.10 Feedback-Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 2.11 Closed-Loop Regelkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 2.12 Veranschaulichung der Amplituden- und Phasenreserve . . . . . . . . . . . . . . 31 2.13 Prinzipskizze Feedforward . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 2.14 Aliasing bei AD-Wandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 88 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 2.15 Aliasing: Analoges Signal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 2.16 Aliasing: Spiegelung hochfrequenter Komponenten in das Intervall ( 1Hz; 1Hz) 35 2.17 Treppenbildung durch DA-Wandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.1 Experimenteller Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 3.2 Detailansicht eines Stacks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 3.3 Schema Feedback-Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.4 Schema Feedforward-Steuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.5 Prinzipskizze der seismischen Isolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 3.6 Prinzipskizze Geophon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.7 Transferfunktion der Geophone mit 2 Hz Resonanzfrequenz . . . . . . . . . . . 44 3.8 Aufbau des Piezo-Aktuators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 4.1 Seismisches Spektrum im Labor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 4.2 Messung der Übersprechens zwischen den Piezo-Achsen x und y - Piezo ohne Last 52 4.3 Messung der Übersprechens zwischen den Piezo-Achsen x und y - Piezo ohne Last 53 4.4 Versuchsaufbau der Feedforward-Steuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 4.5 Messung der seismischen Isolation durch Feedforward-Steuerung in einer horizontalen Richtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 4.6 Versuchsaufbau der Feedback-Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 4.7 Verlauf der Transferfunktion H1 des Regelfilters . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4.8 Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung in einer horizontalen Richtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung und FeedforwardSteuerung in einer horizontalen Richtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 4.10 Messung der Übersprechens zwischen den Piezo-Achsen x und y - Piezo mit 7 kg Last . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 4.11 Messung der Übersprechens zwischen den Piezo-Achsen x und z - Piezo mit 7 kg Last . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 4.9 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 89 4.12 Messung der seismischen Isolation in x-Richtung durch Feedback-Regelung in xund y-Richtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 4.13 Messung der seismischen Isolation in y-Richtung durch Feedback-Regelung in xund y-Richtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 4.14 Transferfunktion der Piezo-Geophon-Kombination; Anregung der x-Richtung . . 67 4.15 Transferfunktion der Piezo-Geophon-Kombination; Anregung der y-Richtung . . 68 4.16 Transferfunktion der Piezo-Geophon-Kombination; Anregung der z-Richtung . . 69 4.17 z ! z-Transferfunktion von Stack 2 - Bereich zwischen 100 und 200 Hz . . . . . 70 4.18 graphische Ausgabe des Programms LISO zur Anpassung der z ! z-Transferfunktion von Stack 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 4.19 kompensierte z ! z-Transferfunktion von Stack 2 - Bereich zwischen 100 und 200 Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 4.20 Signale der Geophone bei ausgeschalteter Regelung . . . . . . . . . . . . . . . . 73 4.21 Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung in vertikaler Richtung - Stack 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 4.22 Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung in vertikaler Richtung - Stack 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 4.23 Messung der seismischen Isolation durch Feedback-Regelung in vertikaler Richtung - Stack 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 A.1 Schaltplan 1-Hz-Geophon-Vorverstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 A.2 Schaltplan 2-Hz-Geophon-Vorverstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 A.3 Schaltplan Verteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 B.1 Vakuumtank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 B.2 aktive Isolation - Seitenansicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 B.3 aktive Isolation - Ansicht von oben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Literaturverzeichnis [1] H. 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Lett. A, 225:181–189, 1997. zitiert auf Seite: Danksagung Die Anfertigung dieser Arbeit war nur mit Hilfe zahlreicher Personen möglich, denen ich hier meinen Dank aussprechen möchte. Zunächst gilt mein Dank Prof. Dr. Karsten Danzmann, der die Durchführung dieser Arbeit überhaupt erst ermöglichte. Sein Optimismus und seine Begeisterung für physikalische Probleme wirkten stets motivierend. Besonderer Dank geht an die Betreuer, die mich in der Zeit meiner Diplomarbeit hervorragend unterstützten. Zunächst war dies Stefan Traeger, der mein Interesse an dem Experiment zum Standardquantenlimit der Interferometrie geweckt hat. Einen sehr großen Anteil am Gelingen dieser Arbeit hat Aniello Grado, der mit mir zusammen die meisten der in dieser Arbeit vorgestellten Ereignisse erarbeitete und mir mit viel Geduld die notwendigen Kenntnisse in Bereich der Regelungstechnik beibrachte. Die Zusammenarbeit hat mir viel Spaß gemacht und ich konnte in hohem Maße von seinen Fähigkeiten profitieren. Mit ebensoviel Einsatz und Geduld unterstützte mich Patrick Klövekorn bei meiner Arbeit. Er fand immer Zeit für mich und half mir mit seiner freundlichen Art stets bei der Lösung von Problemen. Mein Dank gilt auch allen anderen Mitarbeitern des Instituts, die für eine angenehmes Arbeitsklima sorgten. Hier möchte ich besonders Volker Leonhardt, Michèle Kirchner und Uta Weiland nennen, die mich während meines gesamten Studiums begleiteten. Auch den anderen Diplomanden Stefan Goßler, Hartmut Grote und Frank Homann sowie den Doktoranden und Doktoren Volker Quetschke, Mario Müller, Andreas Freise, Alessandra Rocco, Sascha Brozek, Harald Lück, Benno Willke, Kasem Mossavi, Peter Aufmuth und Rolf-Hermann Rinkleff möchte ich meinen Dank für ihre Hilfsbereitschaft und Unterstützung aussprechen. Danken möchte ich auch denjenigen, die sich viel Zeit nahmen, um Manuskripte dieser Arbeit zu lesen und zahlreiche Fehlerkorrekturen und Verbesserungsvorschläge lieferten: Hier sind Patrick Klövekorn, Benno Willke, Andreas Freise und Kasem Mossavi zu nennen. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meiner Familie bedanken, die mich während der gesamten Zeit meines Studiums unterstützte. Selbstständigkeitserklärung Hiermit versichere ich, die vorliegende Arbeit selbständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln erstellt zu haben. Hannover, den 30. September 1999 (Karsten Kötter)