Merkblatt Landratsamt MainMain-TauberTauber-Kreis Gesundheitsamt Albert-Schweitzer-Str. 31 97941 Tauberbischofsheim Tel.: 09341/82-5579, Fax: 09341/82-5560 E-Mail: [email protected] Internet: www.main-tauber-kreis.de Scharlach Erreger Scharlach wird durch Bakterien (Streptokokken der Serogruppe A, Streptococcus (S.) pyogenes) hervorgerufen und ist weltweit verbreitet. Vorkommen Streptokokken sind typischerweise auf Schleimhäuten zu finden, können sich aber auch in anderen Geweben ausbreiten. Racheninfektionen durch S. pyogenes gehören zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen im Kindesalter und treten gehäuft in den Wintermonaten auf. Das Reservoir von S. pyogenes ist der Mensch. Infektionsweg Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen beim Husten oder Atmen oder direkten Kontakt von Mensch zu Mensch, selten durch kontaminierte Lebensmittel und Wasser. Inkubationszeit Die Inkubationszeit (Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) beträgt 1 - 3 Tage, selten länger. Dauer der Ansteckungsfähigkeit Ohne spezifische Behandlung können Erkrankte bis zu 3 Wochen ansteckend sein. Nach Beginn einer wirksamen antibiotischen Therapie erlischt die Ansteckungsfähigkeit nach 1 bis 2 Tagen. Krankheitsbild und Krankheitsverlauf Scharlach tritt meist in Form einer Angina auf und wird meist von einem charakteristischen Exanthem (Hautausschlag) begleitet. Das Scharlach-exanthem ist kleinfleckig und diffus, zum Teil bilden sich kleine Papeln (Knötchen). Das Exanthem breitet sich am 1. oder 2. Krankheitstag vom Oberkörper unter Aussparung der Handinnenflächen und Fußsohlen aus und verschwindet nach 6 bis 9 Tagen wieder. Zusätzliche Krankheitszeichen sind eine Blässe um den Mund herum und die sogenannte „Himbeerzunge“ (vergrößerte Papillen auf einer belegten Zunge, die sich später schält). Einige Tage danach kommt es zur Abschuppung der Haut, insbesondere der Handinnenflächen und Fußsohlen. Lokalisierte Erkrankungen des Rachens z.B. Angina äußern sich vor allem mit Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein und besonders bei Kindern mit Bauchbeschwerden und Erbrechen. Eine Immunität wird immer nur gegen das bei der abgelaufenen Infektion vorherrschende Toxin (Gift) der Streptokokken erzeugt. Das bedeutet, dass mehrfache Erkrankungen an Scharlach möglich sind. Eine Schutzimpfung existiert nicht. Mögliche Komplikation: In seltenen Fällen kann eine schwere Reaktion auf die von den Streptokokken produzierten Toxine auftreten (Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrom). Spätfolgen der Streptokokken-Infektionen können das akute rheumatische Fieber sein. Behandlung/Therapie In der Regel wird Scharlach mit Antibiotika z.B. Penicillin behandelt (Antibiotikatherapie). Gesetzliche Vorschriften Vorschriften nach dem Infektionsschutzgesetz Infektionsschutzgesetz Wer an Scharlach erkrankt oder dessen verdächtig ist, darf Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen und dort keine Tätigkeiten ausüben. Die Leitung der Gemeinschaftseinrichtung hat die Pflicht, das Gesundheitsamt unverzüglich zu benachrichtigen. Eltern müssen die Erkrankung ihres Kindes der Gemeinschaftseinrichtung mitteilen. Eine Wiederzulassung kann bei einer Antibiotikatherapie und ohne Krankheitszeichen ab dem zweiten Tag erfolgen, ansonsten nach Abklingen der Krankheitssymptome. Ein ärztliches schriftliches Attest ist nicht erforderlich. Empfehlung Gehen Sie mit Ihrem Kind unbedingt zum Arzt, wenn in Ihrem Kindergarten Scharlach aufgetreten ist und das Kind über Halsschmerzen klagt, Fieber oder Hautausschlag aufgetreten sind. Wenn Ihr Kind an Scharlach oder einer Halsentzündung durch Streptokokken erkrankt ist, ist es wichtig, dass Sie die antibiotische Behandlung nicht vorzeitig abrechen. Lassen Sie Ihr Kind nicht mit anderen Kindern spielen, solange es ansteckend ist. Sollten Sie Fragen zu diesem Merkblatt haben, wenden Sie sich an das Gesundheitsamt Main-Tauber-Kreis. Stand: Oktober 2013