Institut für Physik und Physikalische Technologien der TU Clausthal Nichtlineare Optik SW 2005/06 März 2006 6 Anwendungen des intensitätsabhängigen Brechungsindexes 6.1 Vier-Wellen-Mischen Die Wechselwirkung von vier Lichtwellen wird als "Four-Wave Mixing" (FWM) bezeichnet. Ein häufiger Fall ist der, dass alle Wellen die gleiche Frequenz ω besitzen, die Wechselwirkung also entartet ist (DFWM, "Degenerate Four-Wave Mixing"). Die optische Phasenkonjugation stellt eine wichtige Anwendung des Vier-Wellen-Mischens dar. Durch Einstrahlen zweier gegenläufiger Pumpwellen und einer Signalwelle lässt sich eine zur Signalwelle räumlich konjugierte Welle erzeugen. Diese so genannte phasenkonjugierte Welle läuft den Weg der Signalwelle exakt zurück und kann damit z.B. zuvor erfolgte Phasenstörungen der Signalwelle wieder aufheben. Eine typische Geometrie der Wechselwirkung zeigt die folgende Abbildung mit den Pumpwelle A1,2, der Signalwelle A4 und der phasenkonjugierten Welle A3. Die phasenkonjugierte Welle wird häufig auch als formal zeitumgekehrte Welle bezeichnet. Die Signalwelle sei E4 = ( r r r r * 1 A 4 e i ( ω t − k3 r ) + A 4 e − i (ω t − k3 r ) 2 ) Hieraus ergibt sich die phasenkonjugierte Welle entweder durch Konjugation der räumlichen Anteile oder aber durch die hierzu gleichwertige formale Zeitumkehr t → − t : E 3 = E 4 (t → − t ) = ( r r r r * 1 A 4 e i (ω t + k 4 r ) + A 4 e − i (ω t + k 4 r ) 2 ) Die phasenkonjugierte Welle läuft also in entgegengesetzter Richtung zur Signalwelle r r * (Ausbreitungskonstante k3 = − k 4 ) und hat komplex konjugierte Amplituden A3 = A4 . Die oben angesprochene Kompensation von Phasenstörungen lässt sich folgendermaßen v zeigen. Läuft eine Welle E1 (r ) von links nach rechts durch ein phasenstörendes Medium und generiert man hinter dem Medium an einer Stelle z = z0 die hierzu phasenkonjugierte v Welle E2 (r ) , so läuft diese rückwärts und entspricht an jeder Stelle der phasenkonjugierten v von E1 (r ) . Vor dem störenden Medium werden dann alle Störungen kompensiert. Vorlesung NLO Kap. 6 Vers. 1.0.doc 1 von 9 31.05.06 Institut für Physik und Physikalische Technologien der TU Clausthal Nichtlineare Optik SW 2005/06 Es sei v E4 = A4 (r ) ei (ωt − kz ) März 2006 v und erfülle die Wellengleichung mit dem durch ε (r ) beschriebenen Medium: v ∇ 2 E4 + ω 2 μ 0 ε 0 ε ( r ) E4 = 0 Einsetzen liefert ∂ A4 v ∇ 2 A4 + (ω 2 μ 0 ε 0 ε (r ) − k 2 ) A4 − 2 i k =0 ∂z Die komplex konjugierte Gleichung hierzu lautet ∂ A4 v * * ∇ 2 A4 + (ω 2 μ 0 ε 0 ε * (r ) − k 2 ) A4 + 2 i k =0 ∂z * v In entgegengesetzter Richtung laufe die Welle E3 (r ) mit v E3 = A3 (r ) ei (ωt + kz ) und man erhält entsprechend ∂ A3 v ∇ 2 A3 + (ω 2 μ 0 ε 0 ε (r ) − k 2 ) A3 + 2 i k =0 ∂z v v Das Medium sei verlustfrei, d.h. es gilt ε (r ) = ε * (r ) . Die Wellen E4 und E3 erfüllen die gleiche Differentialgleichung. Falls also die Bedingung v v v * v E4 (r0 ) = c E3 (r0 ) an einem bestimmten Ort r = r0 erfüllt ist mit einer beliebigen Konstante v v * v c, so gilt automatisch E4 (r ) = E3 (r ) für beliebige Orte r . In der folgenden Abbildung entsprechen die Wellen E1,2 den Wellen E4,3. Vorlesung NLO Kap. 6 Vers. 1.0.doc 2 von 9 31.05.06 Institut für Physik und Physikalische Technologien der TU Clausthal Nichtlineare Optik SW 2005/06 März 2006 Im Folgenden wird die formale Beschreibung der Vier-Wellen-Mischung betrachtet. Das gesamte elektrische Feld im nichtlinearen Medium besteht aus den vier Komponenten 4 E = ∑ Ei = s =1 1 2 r v 4 ∑ As (ω s ) ei (ωs t − ks r ) + c.c. s =1 Dieses Feld wird in die nichtlineare Wellengleichung (s. Kap. 3) eingesetzt, wobei dann für jede Komponente die folgende Gleichung gilt ∇ 2 Es (ω s ) − μ 0 ε 0 ε s ∂2 ∂2 = E ( ω ) μ PNL s s 0 ∂ t2 ∂t2 mit der nichtlinearen Polarisation PNL (t ) = ε 0 ∑ χ ( 3) q ,r ,l = ±1, ± 2 , ±3 A(ω q ) A(ω r ) A(ω l ) e r r r v i ((ω q + ω r + ωl ) t + ( kq + kr + kl ) r ) d.h. PNL (t ) ist eine Summe von 63 = 216 Termen. Man wählt daher einen bestimmten resonanten Term aus, so dass die Kombination dreier Frequenzen die vierte ergibt, z.B. PNL (ω 3 + ω 4 − ω1 ) = 6 ε 0 χ ( 3) E (ω 3 ) E (ω 4 ) E * (ω1 ) Ein Vertauschen der Reihenfolge ergibt die sechs möglichen Permutationen. Dieses Beispiel enthält weiter die Phasenanpassbedingung r r r r k3 + k 4 = k1 + k 2 Die Beziehung ω s2 μ ε 0 ε s = k s2 und die Annahme langsam veränderlicher Amplituden, ∂2 ∂ As << k s As 2 ∂z ∂z führt auf − i ks ∂ ∂ As e i (ω st − ks z ) + c.c. = μ 0 PNL ,s ∂z ∂t2 Für die Phasenkonjugation seien alle Frequenzen ω und Polarisationen gleich und weiter r r r r k1 + k2 = 0 , k3 + k 4 = 0 Wir interessieren uns zunächst für die Amplitude A4 der Signalwelle, für die der folgende Polarisationsterm eine mögliche Quelle mit der gleichen Frequenz ω4 bildet: ( ) PNL ,i = 6 ε 0 χ ijkl A1 A2 A3* + χ ijji A1 A1* A4 + χ ikki A2 A2* A4 + χ iiii A4 A4* A4 + χ illi A3 A3* A4 ) e i (ω t − k4 z ) + c.c. Vorlesung NLO Kap. 6 Vers. 1.0.doc 3 von 9 31.05.06 Institut für Physik und Physikalische Technologien der TU Clausthal Nichtlineare Optik SW 2005/06 März 2006 Alle Polarisationen seien gleich, d.h. nur χ iiii trägt bei, so dass ( PNL , 4 = 6 ε 0 χ iiii ( A1 A2 A3* + A1 A1* A4 + A2 A2* A4 ) e i (ω t − k 4 z ) + c.c ) Signal- und phasenkonjugierte Welle sind schwach im Vergleich zu den Pumpwellen, A3 , A4 << A1 , A2 , d.h. die Terme A4 A4* A4 und A3 A3* A4 sind vergleichsweise klein und werden vernachlässigt Damit erhält man die Differentialgleichung d A4 ω = −i dz 2 μ 0 ε 0 ( 3) ω μ 0 ( 3) χ ( | A1 |2 + | A2 |2 ) A4 − i χ A1 A2 A3* ε 2 ε ε0 mit der Suszeptibilität χ ( 3) = 6 χ iiii . Der erste Term auf der rechten Seite ändert die Ausbreitungskonstante k der Signalwelle 4 in der Form k → k+ ω 2 μ 0 ε 0 ( 3) χ ( | A1 |2 + | A2 |2 ) ε und beschreibt damit den optischen Kerr-Effekt. Zur weiteren Vereinfachung werden daher ~ neue Amplituden A eingeführt, die diesen zusätzlichen Phasenfaktor enthalten ~ − i (ω / 2 As = As e μ 0 ε 0 / ε χ ( 3 ) ( A1 + A2 ) ) z 2 2 mit s = 1, 2, 3, 4. Diese Notation impliziert den Fall ohne Pumpwellenerschöpfung, d.h. die Amplituden A1,2 werden im Folgenden als konstant angesehen. Die Differentialgleichungen für die Signalwelle 4 und die phasenkonjugierte Welle 3 lauten dann ~ d A3* ω =−i 2 dz μ 0 ε 0 ( 3) ~ * ~ * ~ χ A1 A2 A4 ε ~ d A4 ω =−i 2 dz μ 0 ε 0 ( 3) ~ ~ ~ * χ A1 A2 A3 ε * Führt man weiter die Kopplungskonstante κ ein, κ = ω 2 μ 0 ε 0 ( 3) ~ ~ χ A1 A2 ε so lauten die gekoppelten Differentialgleichungen ~ d A3 ~ = i κ * A4* dz ~ ~ d A4* = i κ A3 dz Vorlesung NLO Kap. 6 Vers. 1.0.doc 4 von 9 31.05.06 Institut für Physik und Physikalische Technologien der TU Clausthal Nichtlineare Optik SW 2005/06 März 2006 ~ ~ Die allgemeinen Lösungen mit den Startwerten A3 ( L) und A4* (0) sind cos ( κ z ) ~ ~ κ * sin ( κ ( z − L)) ~ * A3 ( z ) = A3 ( L) + i A4 (0) cos ( κ L) cos ( κ z ) κ κ ~ A4 ( z ) = − i sin ( κ z ) ~ cos ( κ ( z − L)) ~ * A3 ( L) + A4 (0) cos ( κ z ) κ cos ( κ L) ~ Setzt man weiter A3 ( L) = 0 , so beträgt die Amplitude der resultierenden phasenkonjugierten Welle auf der Eintrittsfläche z = 0 ~ κ* ~ A3(0) = − i tan ( κ L) A4* (0) κ und die Signalwelle ~ A4 ( L) = ~ 1 A4 (0) cos ( κ L) d.h. neben der phasenkonjugierten Welle wird auch die Signalwelle verstärkt. Die Reflektivität des phasenkonjugierenden Spiegels lautet dann R pc = I 3 (0) = tan 2 ( κ L) I 4 (0) Die Werte der Reflektivität können damit größer als eins werden. Von besonderem Interesse ist der Fall κ L = π / 2 . In diesem Fall werden sowohl die Verstärkung der Signalwelle als auch die der phasenkonjugierten Welle unendlich groß. Es kommt wie schon bei der parametrischen Rückwärtsverstärkung (siehe Kap. 4.5) zu einer Selbstoszillation ohne zusätzliche Spiegel. Vorlesung NLO Kap. 6 Vers. 1.0.doc 5 von 9 31.05.06 Institut für Physik und Physikalische Technologien der TU Clausthal Nichtlineare Optik SW 2005/06 6.2 März 2006 Optische Bistabilität Betrachtet wird ein Fabry-Perot-Resonator, der mit einem Material mit intensitätsabhängigem Brechungsindex gefüllt ist. Für die Reflektivität R und Transmission T der Resonatorspiegel gilt R + T = 1. Für den Fabry-Perot-Resonator findet man allgemein die Transmissionsfunktion („Airy-Kurve“) als Verhältnis von transmittierter zu eingestrahlter Intensität It T2 = 2 I i T + 4 R sin 2 (ϕ / 2) mit der Phase ϕ für einen vollständigen Umlauf im Resonator der Länge L ϕ = 2π n λ 2L Für den nichtlinearen Brechungsindex gilt wieder n = n 0 + n2I I c mit der Intensität Ic im Resonator. Die Phase hängt damit von der Intensität ab ⎛ 2π ⎞ ( n 0 + n2I I c ) ⎟ 2 L ⎝ λ ⎠ ϕ =⎜ = ϕ 0 + 2 a It mit a= 2 π n2I L λT und der Phase ϕ0 für den linearen Resonator. Für die relative Transmission ergibt sich somit das Verhältnis It T2 = 2 I i T + 4 R sin 2 (ϕ 0 / 2 + a I t ) Die Funktion I t / I i ( I t ) beschreibt also eine intensitätsabhängige Airy-Kurve. Vorlesung NLO Kap. 6 Vers. 1.0.doc 6 von 9 31.05.06 Institut für Physik und Physikalische Technologien der TU Clausthal Nichtlineare Optik SW 2005/06 März 2006 Die in der obigen Abbildung eingezeichneten Geraden beschreiben feste Verhältnisse I t / I i = const. . Die Schnittpunkte sind Lösungen der obigen Gleichung für eine bestimmte Intensität Ii. Zwei Schnittpunkte bedeutet hierbei Bistabilität: Für einen Wert von Ii sind zwei Quotienten I t / I i möglich. Ein alternativer Lösungsansatz beruht auf dem Zeichnen der Funktion I i ( I t ) und anschließendes Invertieren der Achsen. Dabei treten, je nach Wahl der Größe von ϕ 0 , die drei verschiedenen Lösungsarten Leistungsbegrenzung (a), differentielle Verstärkung (b) und Bistabilität (c) auf. Vorlesung NLO Kap. 6 Vers. 1.0.doc 7 von 9 31.05.06 Institut für Physik und Physikalische Technologien der TU Clausthal Nichtlineare Optik SW 2005/06 6.3 März 2006 Selbstfokussierung und räumliche Solitonen Wenn ein fokussierter Lichtstrahl auf ein nichtlineares Medium fällt mit der Eigenschaft Δn ( I ) > 0 des Materials, so kann eine lichtinduzierte Linse Δn ( I ( x) ) ≡ Δn ( x) entstehen, die den Strahl fokussiert und der natürlichen räumlichen Dispersion eines gaußschen Strahls entgegenwirkt. Ein Spezialfall ist die Situation, wenn die räumliche Dispersion exakt durch Selbstfokussierung kompensiert wird. Man erhält so eine dispersionsfreie Wellenausbreitung oder eine solitäre Welle. Das solche Wellen unter bestimmten Voraussetzungen teilchenähnliche Eigenschaften aufweisen, werden sie als Solitonen bezeichnet. Zur formalen Beschreibung räumlicher Solitonen wird die Wellenausbreitung in einem nichtlinearen Dielektrikum betrachtet. Das elektrische Feld der Welle sei E ( x, z,t ) = ( ) 1 E 0 ( x, z ) e i ( k z − ω t ) + c.c. 2 Zur Vereinfachung wird nur eine transversale Dimension in x-Richtung zugelassen, so dass ∂ ∂y = 0 gilt. Die Welle läuft entlang der z-Richtung, wobei die Amplitude x und z abhängt. Diese Feld soll die nichtlineare Wellengleichung erfüllen, also ( Δ + k'2 ) E = 0 mit der Wellenzahl k ' = k0 n und dem nichtlinearer Brechungsindex n = n 0 + Δn ( E ) : k ' 2 = k02 ( (n 0 ) 2 + 2 n 0 Δn ( E ) + Δn 2 ( E ) ) ≈ k 02 ( (n 0 ) 2 + 2 n 0 Δn ( E ) ) Durch Einsetzen in die Wellengleichung erhält man ⎞ ⎛ ∂2 ∂2 ⎜ ⎟ E ( x, z ) e i ( ω t − k z ) = 0 0 2 2 0 + + ( k n ) + k 2 n Δ n ( E ) 0 ⎜ ∂ x2 ∂ z 2 1 ⎟ 0 4024 3 2 k ⎝ ⎠ ∂ 2 E0 ∂ 2 E0 ∂ E0 + + 2i k − k 2 E0 + k 2 E0 + k 02 2 n 0 Δn ( E ) E0 = 0 2 2 ∂x ∂z ∂z 123 sehr klein ∂ E0 i ∂ 2 E0 i 2 0 − = k0 2 n Δn ( E ) E 0 2 ∂z 2k ∂ x 2k Es wir der Kerr-Fall betrachtet mit Δn ( E ) = 1 n2 E0 2 2 wodurch man die folgende so genannte nichtlineare Schrödinger-Gleichung (NLS) erhält ∂ E0 i ∂ 2 E0 i k n2 − = E0 ∂z 2 k ∂ x2 4 Vorlesung NLO Kap. 6 Vers. 1.0.doc 8 von 9 31.05.06 2 E0 Institut für Physik und Physikalische Technologien der TU Clausthal Nichtlineare Optik SW 2005/06 März 2006 Es ist weiter bekannt, dass die nichtlineare Schrödinger-Gleichung solitäre Lösungen besitzt, z.B. die sech-Funktion: ⎛ x ⎞ E 0 ( x, z ) = Eˆ 0 sec h ⎜ ⎟ exp (i κ z ) ⎜x ⎟ ⎝ 0⎠ mit sowie Eˆ 0 2 n0 = 2 n2 ⎛ 1 ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ κ x ⎝ 0⎠ 2 und κ= 1 k x 02 ⎛ x⎞ 2 sec h ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎝ x0 ⎠ exp ( x / x0 ) + exp (− x / x0 ) Hier ist x der Strahlradius der einfallenden Welle und x 0 eine Längeneinheit zur Normierung der vorkommenden Größen. Für eine solitäre Welle ändert sich die Größe von x bei Ausbreitung der Welle in dem nichtlinearen Medium nicht. In einem selbstkonsistenten Bild zur Erzeugung räumlicher Solitonen erzeugt die Lichtwelle einen optischen Wellenleiter mit dem Brechzahlprofil n (x) . Dieser Wellenleiter besitzt als Grundmode gerade eine Intensitätsverteilung I (x) , welche wiederum die nichtlineare Brechungsindexänderung n (x) erzeugt. Die Lichtwelle wird also in dem von ihr selbst erzeugten Wellenleiter eingefangen und geführt. Solitonen in Kerr-Medien haben interessante Eigenschaften. Ihre Ausbreitung ist stabil gegenüber äußeren Störungen, es sind theoretisch beliebig lange, nur durch die Dämpfung begrenzte Ausbreitungsdistanzen möglich, und mehrere Kerr-Solitonen können sich gegenseitig durchdringen, ohne dass sie sich gegenseitig beeinflussen. Eine analoge und formal gleiche Rechnung liefert ebenfalls zeitliche Solitonen. Als Resultat für den Kerr-Fall erhält man so eine mathematisch gleichwertige nichtlineare SchrödingerGleichung 2 ω0 n2 ∂ E0 i k 2 ∂ 2 E0 | E0 | 2 E0 =i + 2 2 ∂t c ∂z mit k2 als Dispersion der Gruppengeschwindigkeit vg k2 = d2 k dω2 =− 1 ∂ vg vg ∂ ω ω0 Eine interessante Anwendung ist die Signalübertragung in Glasfasern. Hier erhält man für den Wellenlängenbereich oberhalb einer Wellenlänge 1.3 μm eine negative Dispersion, also k2 < 0, und gleichzeitig einen Kerr-Effekt mit n2 > 0 . Hierdurch kommt es bei passend eingestellter Intensität zu einer Balance von negativer Dispersion und Selbstphasenmodulation durch den Kerr-Effekt. Man erhält zeitliche Solitonen, d.h. Pulse, die sich bei Ausbreitung in der Faser nicht verbreitern und ihre Pulsform über theoretisch beliebig lange Strecken (bei verschwindender Dämpfung). Dieser Effekt wird zurzeit im Labormaßstab zur Datenübertragung über große Distanzen von einigen tausend Kilometern ohne Signalaufbereitung („Repeater“) benutzt. Vorlesung NLO Kap. 6 Vers. 1.0.doc 9 von 9 31.05.06