Grundwissen 11. Klasse 11. Klasse Umkehrbarkeit, Umkehrfunktion Eine Funktion f: x → f(x) mit der Definitionsmenge Df und der Wertemenge W f heißt umkehrbar, falls es zu jedem y ϵW f genau ein x ϵDf mit f(x) = y gibt. Ist eine Funktion f umkehrbar, so ist die umgekehrte Zuordnung ebenfalls eine Funktion. Diese heißt Umkehrfunktion von f und wird mit f−1 bezeichnet. Kriterium für Umkehrbarkeit Ist eine Funktion f streng monoton, so ist sie umkehrbar. Insbesondere ist jede differenzierbare Funktion f, für die f'(x) > 0 für alle x in einem Intervall (bzw. f'(x) < 0 für alle x in einem Intervall), in diesem Intervall umkehrbar. Die Graphen einer Funktion und ihrer Umkehrfunktion sind zueinander symmetrisch bezüglich der Winkelhalbierenden des I. Und III. Quadranten. Es gilt: Df^-1 = Wf und Wf-1 = Df Bestimmen des Funktionsterms f −1 x 1. Auflösen der Funktionsgleichung y=f(x) nach x 2. Variablentausch x⇔ y , wobei nun y = f −1 x Verkettung von Funktionen Für zwei Funktionen v: x→v(x) und u : x→u ( x ) heißt die Funktion u° v : x u vx Verkettung oder Hintereinanderausführung der Funktionen u und v. v heißt innere und u äußere Funktion. Es gilt im Allgemeinen: u° v≠v °u Umgekehrt lässt sich oft eine komplizierte Funktion f als Verkettung von einfacheren Funktionen u und v darstellen mit f= u ∘v (Zerlegung einer Verkettung) Ableiten von verketteten Funktionen(Kettenregel) Ist f= u∘ v eine Verkettung zweier differenzierbarer Funktionen u und v, so ist auch f differenzierbar, und es gilt für f x=u°vx=uv x : f 'x=u °v ' x=u ' v x⋅v 'x Ableitungsregel für Potenzfunktionen p Für Funktionen p q f : x → x =a⋅√q p −1 p (a ∈R , p∈Z und q∈ N ) gilt : f ' ( x)= ⋅a⋅x q q Die natürliche Exponentialfunktion und ihre Ableitung Die natürliche Exponentialfunktion f : x → e x hat die Ableitungsfunktion f ' x → e x . Eine mögliche Stammfunktion ist F : → e x . Die natürliche Logarithmusfunktion und ihre Ableitung Die natürliche Logarithmusfunktion f : x → ln( x ) , x ∈R+ ¿ ,hat die Ableitungsfunktion 1 1 f ' : x → . Eine mögliche Stammfunktion der Funktion f : x → ( für x≠0) ist die x x Grundwissen 11. Klasse Funktion F : x → ln∣x∣ Ableiten zusammengesetzter Funktionen Ist v : x → v ( x) eine differenzierbare Funktion, so lassen sich die Verkettungen g ( x) ln[v ( x )] mit der f (x )e v( x) mit der natürlichen Exponentialfunktion bzw natürlichen Logarithmusfunktion (wobei gelten muss v(x) > 0) mit der Kettenregel ableiten. Für f ( x )→e v (x ) gilt f ' ( x)=ev (x)⋅v ' ( x ) v ' ( x) Für g ( x)=ln[v (x )] gilt g ' (x )= v(x) Exponentialfunktionen und Exponentialgleichungen +¿ Für alle x ∈ℝ gilt: e ln x = x Für alle x ∈ℝ gilt: ln e x = x Exponential- und Logarithmusfunktionen und ihre Graphen r +¿ ¿ x =0 und lim ¿ (e x − x r )=0 Für alle r ∈ℝ gilt: xlim x →+ ∞ →+ ∞ ex +¿ ¿ (x r⋅ln x )=0 und lim ¿ ln x =0 Für alle r ∈ℝ gilt: lim r x→0 x →+ ∞ x Axiomatische Definition von Warscheinlichkeit Eine Funktion P : A → P (A) mit A⊂Ω und P ( A)∈ℝ heißt Wahrscheinlichkeitsverteilung, wenn sie folgende Bedingungen, auch Axiome von Kolmogorow genannt, erfüllt: Axiom I: P (A)⩾0 Axiom II: P (Ω)=1 Axiom III: Wenn A∩ B = { }, dann muss gelten: P (A∪ B)=P (A)+ P (B) P(A) heißt Warscheinlichkeit von A. Additionssatz: Für beliebige Ereignisse A und B gilt: P (A∪ B)=P (A)+ P (B)−P ( A∩B) Unabhängigkeit von Ereignissen Zwei Ereignisse A und B heißen (stochastisch) unabhängig, wenn gilt: P (A)⋅P ( B)=P ( A∩B) , andernfalls nennt man A und B voneinander abhängig. Grundwissen 11. Klasse Ganzrationale Funktionen in realen Situationen Bei der Bestimmung einer ganzrationalen Funktion für eine reale Situation muss ein lineares Gleichungssystem aufgestellt und gelöst werden. Dazu muss zunächst ein Koordinatensystem gewählt werden. Berücksichtigt man dabei vorhandene Besonderheiten (z.B. Symmetrie), so kann sich der Ansatz für den Funktionsterm vereinfachen. Extremwertprobleme Vorgehen beim Lösen von Extremwertproblemen: 1. Beschreiben der Größe, die extremal werden soll, durch einen Term, der mehrere Variablen enthalten kann. 2. Formulieren von gegebenen Nebenbedingungen. 3. Bestimmen der Zielfunktion, die nur noch von einer Variablen abhängt. 4. Untersuchen der Zielfunktion auf Extremwerte und Formulierung des Ergebnisses. Hier sind auch Randwerte zu berücksichtigen. Komplexere Extremwertprobleme Bei Extremwertproblemen kann die Wahl der Variablen und die geeignete Verwendung von Nebenbedingungen entscheidend sein für die Einfachheit der Zielfunktion. Funktionen mit Parametern Enthält ein Funktionsterm außer der Variablen x noch eine weitere (von x unabhängige) Variable a, so gehört zu jedem möglichen Wert von a eine Funktion f a : x → f a ( x) . Die Variable a nennt man Parameter. Die Menge dieser Funktionen bezeichnet man als Funktionsschar. 1 f a : (a+ lnx) x 1 für a=1 ist f 1 : (1+ ln x ) , x 1 für a=0,5 ist f −0,5 : (−0,5+ ln x ) x Funktionsbestimmungen Um eine Funktion f zu bestimmen, die vorgegebene Eigenschaften hat, z.B. – Punkte auf dem Graphen ( f ( x 0 )= y 0 ) – Extremstellen oder die Steigung des Graphen an einer Stelle ( f ' ( x 0)=0 Grundwissen 11. Klasse oder f ' ( x 0)=c ) ( p( x)) ) (q( x)) sind diese Eigenschaften (Bedingungen) mithilfe von f oder f' als Gleichungen zu formulieren und das aufgestellte Gleichungssysteme zu lösen. Die nötige Anzahl von Gleichungen wird durch die Zahl der Parameter im Funktionsterm bestimmt. Die Berücksichtigung von besonderen Eigenschaften wie z.B. – Symmetrie des Graphen, – Existenz einer waagrechten Asymptote, kann gegebenenfalls den Ansatz für den Funktionsterm vereinfachen. – Nullstellen oder Polstellen ( f (x 0 )=0 oder q ( x 0 )=0 für f ( X )= Funktionsanpassungen Vorgehen bei einer Funktionsanpassung: 1. Zu Veranschaulichung und zum Auffinden eines geeigneten Funktionstyps können die Daten in ein Koordinatensystem eingetragen werden. 2. Mithilfe von Parametern wir die Gleichung der vermuteten Funktion aufgestellt, deren Graph näherungsweise durch die gegebenen Punkte gehen soll. 3. Je nach Zahl der Parameter werden Koordinaten einer entsprechenden Zahl von Punkten in die Funktionsgleichung eingesetzt und das entstandene Gleichungssystem gelöst. 4. Mithilfe der Koordinaten weiterer Punkte kann die Brauchbarkeit der gefundenen Funktion überprüft werden Ableitungsregeln Die Ableitung der Funktion x → x n (n∈ℤ) Satz: Die Funktion x → x n (n∈ℤ) besitzt die Ableitung f ´ : x → n⋅x n-1 . Summenregel und Faktorregel Satz: Sind die Funktionen g und h differenzierbar, so gilt: • Summenregel: f ( x )= g ( x )+ h( x)⇒ f ´ ( x )= g ´ ( x )+ h ´ ( x ) • Faktorregel: f ( x )=c⋅g ( x)⇒ f ´ ( x)=c⋅g ´ ( x ) (c ∈ℝ) Summen- und Faktorregel ermöglichen die Ermittlung der Ableitungsfunktion von rationalen Funktionen. Da die Ableitungsfunktion jeder einzelnen Potenzfunktion eine Potenzfunktion mit einem um 1 reduzierten Grad ist, ist auch die Ableitung einer ganzrationalen Funktion eine ganzrationale Funktion mit einem um 1 reduzierten Grad Satz: Jede ganzrationale Funktion f vom Grad n ist f ( x )=4x 3 −3x 2− x −4 Grundwissen 11. Klasse differenzierbar und ihre Ableitung ist eine ganzrationale Funktion vom Grad n-1. f ´ ( x)=12x 2−6x−1 Produktregel Satz: Sind die Funktionen u und v differenzierbar, so gilt: • Produktregel: f ( x ) = u ( x )⋅v ( x ) ⇒ f ´ ( x ) = u ´ ( x )⋅v ( x)+ u ( x )⋅v ´ ( x) Quotientenregel Satz: Sind die Funktionen u und v differenzierbar, so gilt für alle x mit v(x) ≠ 0: • Quotientenregel: f ( x )= u(x) u ´ ( x)⋅v ( x)−u ( x)⋅v ´ ( x) ⇒ f ´ ( x )= v ( x) [v ( x)]2 Grundwissen 12. Klasse 12. Klasse Flächeninhalt und bestimmtes Integral: Das Integral: Definition: Die Funktion f mit f x ≥0 sei auf dem Intervall [a ;b] definiert. Dann nennt man den gemeinsamen Grenzwert lim U n=lim O n von Unter- und Obersumme das n ∞ n∞ Integral der Funktion f zwischen den Grenzen a und b. b Man schreibt dafür: ∫ f x dx (lies: Integral von f(x)dx von a bis b). a y A x b a b Flächeninhalt A = ∫ f x dx a Das Integral als Flächenbilanz; die Integralfunktion: Merksatz: Für eine Funktion f, die in einem Intervall[a;b] definiert ist gilt: Falls f(x) > 0 füryalle x ∈[ a; b ] y f( x 0 )=0 und Vorzeichenwechsel vonyf(x) bei x 0 ∈ [ a; b ] f(x)<0 für alle x ∈[ a; b ] Gf Gf a a b b ∫ f x dx=A0 a b A A a A2 A1 x b x x Gf b ∫ f x dx=−A0 a b ∫ f x dx−A 1A2 a { 0 falls A1 A2 0 falls A1 A2 Grundwissen 12. Klasse Definition: Die Funktion f : t f t sei mit ihrem Definitionsbereich Df gegeben. Dann heißt für x a∈D f die Funktion Ia : x ∫ f t dt Intergralfunktion von f zur unteren Grenze a. a Der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung (HDI): Die Funktion f : t f t sei im Intervall [a ;b] definiert. x Dann gilt für die Integralfunktion Ia : x ∫ f t dt a Ia ' x=f x für x 0 ∈{a; b} Kurz: Die Integralfunktion Ia von f ist eine Stammfunktion von f. Anmerkung: Die Integration ist die Umkehrung der Differentiation (Ableitung). Merksatz (Berechnung von Integralen): Die Funktion f sei in dem Intervall [a ;b] definiert. Ist F eine beliebige Stammfunktion von f in diesem Intervall, dann gilt: b ∫ f x dx=F b−F a a b b a Statt F b−F a schreibt man auch [F x] , es gilt dann: ∫ f x dx=[F x ]ba a Stammfunktionen: Stammfunktionen zu einfachen Funktionen f(x) x2 F(x) 1 3 x 3 x 1 2 x 2 1 x x 1 2 3 2 2 x 3 x−2 x r r ≠−1 −x−1 1 r1 ⋅x r1 x−1 sin x cos x e x ln∣x∣ −cos x sin x e x ln x x⋅ln x− x Häufig wird als Symbol für die Menge aller Stammfunktionen einer Funktion f das sogenannte unbestimmte Integral ∫ f x dx , gelesen „Integral f(x)dx“, verwendet. Um auszudrücken, dass z.B. die Funktionen F : x −cos xC Stammfunktionen von f : xsin x sind, schreibt man: ∫ sinx dx=−cosxC C∈ℝ x r 1 1 r x dx= C und ∫ dx=ln∣x∣C Entsprechend z.B.: ∫ r1 x b Im Unterschied dazu wird das Integral ∫ f x dx , dessen Wert stets als a Flächeninhalt bzw. als Flächenbilanz gedeutet werden kann, auch als bestimmtes Integral bezeichnet. Skizzieren von Stammfunktionen: Grundwissen 12. Klasse Um bei gegebenem Graphen einer Funktion f den Graphen einer Stammfunktion von f zu skizzieren, nutzt man charakteristische Punkte des Graphen von f, wie Nullund Extremstellen, und beachtet Vorzeichenbereiche von G f . y GF x Gf Eigenschaften von Stammfunktionen und Integralen: Merksatz: Sind G und H jeweils Stammfunktionen von g und h, so gilt für alle c∈ℝ : Ist f : x c⋅gx bzw. f : x gx hx , so ist F : x c⋅G x bzw. F : x G xHx eine mögliche Stammfunktion. Beachte: Für f mit f x=gx ⋅hx gilt im allgemeinen F x≠G x⋅Hx Allgemein gelten folgende Rechen regeln für Integrale, welche deren sogenannte Linearität beschreiben: Merksatz: Sind die Funktionen f und g auf einem Intervall I definiert, dann gilt für alle c∈ℝ und alle a,b∈I b b ∫ c⋅f xdx=c⋅∫ f xdx a a b b b ∫ [f xg x]dx=∫ f x dx∫ g x dx a a a Flächenberechnungen mit dem Integralen: Vorgehen bei der Berechnung des Flächeninhalts zwischen dem Graphen einer Funktion f und der x-Achse über dem Intervall [a ;b] : 1. Bestimmen der Nullstellen von f. 2. Ermitteln des Vorzeichens der Funktionswerte f(x) in den Teilintervallen 3. Berechnen der Inhalte der Teilflächen und Addieren der Werte Merksatz: Für den Inhalt A der Fläche zwischen den Graphen zweier Funktionen f und g, die sich im Intervall [a ;b] nicht schneiden, und den Grenzen x=a und x=b gilt: Grundwissen 12. Klasse b A=∣∫ [f x −gx]dx∣ y a GF A x b 0a Gf Bemerkungen: – Unter der Voraussetzung f xgx für alle x∈[a; b] , d.h. Gf liegt in [a ;b] b stets oberhalb von Gg , gilt: A=∫ [f x−gx]dx (d.h. Betragsstriche können a entfallen) – Die Aussage des Satzes ist auch dann noch richtig, wenn sich die Graphen von f und g an den Stellen x=a und x=b , also an den Rändern des Intervalls, schneiden oder berühren. Vorgehen bei der Berechnung des Flächeninhalts zwischen den Graphen zweier Funktionen f und g über dem Intervall [a ;b] : 1. Bestimmen aller Schnittpunkte z 1 , z2, z 3,... zn der beiden Graphen in [a ;b] 2. Berechnen der Inhalte der Teilflächen über [a ;z 1 ],[z 1, z 2 ]...[z n , b] und Addieren der Werte Ins Unendliche reichende Flächen: Definition: Existiert für eine im Intervall [a ;∞] bzw. ]a;b] definierte Funktion f b lim ∫ f xdx b∞ a b bzw. lim ∫ f x dx za z so heißt dieser Grenzwert das uneigentliche Integral über dem betreffenden Intervall. Grundwissen 12. Klasse Weitere Eigenschaften von Funktionen und deren Graphen Definition Ist die Ableitung f 'x einer Funktion f differenzierbar, so erhält man durch das Ableiten von f ' die zweite Ableitung f ' ' . Analog können auch weitere Ableitungen ( f ' '' , f 4 , usw.) gebildet werden. Beispiel: f x=2x4 f 'x=8x2 f ' 'x=24 x 2 f ' '' x =48x f 4=48 Definition Bewegt man sich auf dem Graphen der Funktion f in positiver x-Richtung und beschreibt man dabei eine Rechtskurve (Linkskurve), so heißt der Graph in diesem Bereich rechtsgekrümmt → Steigung nimmt ab (linksgekrümmt → Steigung nimmt zu). Kriterien für das Krümmungsverhalten 1. Kriterium mit Hilfe der ersten Ableitung Für eine differenzierbare Funktion f gilt, wenn f ' in einem Intervall I streng monoton: • zunehmend ist, dann ist der Graph von f dort linksgekrümmt • abnehmend ist, dann ist der Grapg von f dort rechtsgekrümmt. 2. Kriterium mit Hilfe der zweiten Ableitung Für eine zweimal differenzierbare Funktion f gilt: • wenn f ' 'x 0 in einem Intervall I ist , dann ist der Graph dort von f linksgekrümmt • wenn f ' 'x0 in einem Intervall I ist, dann ist der Graph dort von f rechtsgekrümmt. Kriterium für Wendestellen und Extrema Die Funktion f sei in einem Intervall I zweimal differenzierbar und x 0 ∈I . Wenn f ' 'x 0 =0 und f ' ' bei x 0 einen Vorzeichenwechsel hat, dann hat die Funktion f an der Stelle x 0 eine Wendelstelle. Wenn f 'x 0 =f ' 'x 0 =0 und f ' ' bei x 0 einen Vorzeichenwechsel hat, dann hat die Funktion f bei Px0 /f x0 einen Terrassenpunkt. Wenn f 'x 0 =0 und f ' 'x 0 0 ist, dann hat f an der Stelle x 0 ein lokales Maximum. Wenn f 'x 0 =0 und f ' 'x 0 0 ist, dann hat f an der Stelle x 0 ein lokales Minimum. Grundwissen 12. Klasse Zufallsgrößen und Binomialverteilung: Definition: Eine Funktion X, die jedem Ergebnis ∈ eines Zufallsexperiments eine reelle Zahl X zuordnet, heißt Zufallsgröße oder Zufallsvariable auf . Kurz: X : X mit ∈ und X ∈ℝ Wahrscheinlichkeitsverteilung einer Zufallsgröße: Definition: Die Funktion, die jedem Wert x i (i = 1, 2, ..., n) einer Zufallsgröße X die Wahrscheinlichkeit PX=x i zuordnet, heißt Wahrscheinlichkeitsfunktion der Zufallsgröße X oder Wahrscheinlichkeitsverteilung der Zufallsgröße X bzw. kurz Verteilung von X. Die Funktion F, die bei gegebener Zufalls X jeder reellen Zahl x die Wahrscheinlichkeit PX≤x zuordnet heißt kumulative Verteilungsfunktion der Zufallsgröße X. Kurz: F : x P X≤x mit x∈ℝ und PX≤x∈ [ 0 ; 1 ] Erwartungswert einer Zufallsgröße: Ist X eine Zufallsgröße mit möglichen Werten x 1, x 2, x 3,... x n so heißt die reelle Zahl E(X) mit E(X) = x 1⋅P X=x1 x 2⋅P X=x 2...xn⋅P X=x n Erwartungswert der Zufallsgröße X. Varianz einer Zufallsgröße: Ist X eine Zufallsgröße mit möglichen Werten x 1, x 2,... x n und dem Erwartungswert E(X) = , so heißt die reelle Zahl Var(X) mit 2 2 Var(X) = x 1− ⋅PX=x 1 ....x n− ⋅PX=x n die Varianz der Zufallsgröße X. Var X heißt Standardabweichung der Zufallsgröße X. Ziehen aus einer Urne: – mit Beachtung der Reihenfolge: Aus einer Urne mit n unterscheidbaren Kugeln wird k-mal eine Kugel mit zurücklegen gezogen. Die gezogenen Kugeln werden in der Reihenfolge des Ziehens notiert. Dann sind nk verschiedene Ergebnisse (k-Tupel) möglich. Grundwissen 12. Klasse Selbe Ausgangsbedingungen nur ohne Zurücklegen: n⋅n−1⋅...⋅n−k1 Ergebnisse – mit einem Griff: Ziehen ohne zurücklegen und ohne Beachtung der Reihenfolge: n= unterscheidbare Kugeln => k= gezogene Kugeln Für k∈ℕ0 ,n∈ℕund k ≤n heißt n⋅n−1⋅n−2⋅...n−k1 k! nk= n! k!⋅ n−k ! Binomialkoeffizient (Lies „k aus n“ oder „n über k“). Aus einer Urne mit N Kugeln, von denen S Schwarz sind, werden n Kugeln mit einem Griff, d.h. ohne Zurücklegen und ohne Beachtung der Reihenfolge gezogen. Die Zufallsgröße X gibt die Anzahl der gezogenen schwarzen Kugeln an. Dann gilt: S⋅N−S PX=s= s n−s N n Bernoulli-Experiment und Bernoulli-Kette: Ein Zufallsexperiment mit nur zwei Ergebnissen heißt Bernoulli-Experiment. Die Wahrscheinlichkeit für Treffer wird mit p, die für Nieten mit q bezeichnet. q=1−p Ein Zufallsexperiment, das aus n unabhängigen Durchführungen desselben Bernoulli-Experiments besteht, heißt Bernoulli-Kette der Länge n mit dem Parameter p. Binomialverteilung: Gegeben ist eine Bernoulli-Kette der Länge n mit der Trefferwahrscheinlichkeit p. Die Zufallsgröße X gibt die Anzahl der Treffer an. Dann beträgt die Wahrscheinlichkeit für genau k Treffer mit k∈ { 0 ; 1 ; ... ;n } n−k P X=k = n ⋅pk⋅ 1−p k Eine Zufallsgröße X heißt binomialverteilt nach B(n;p) oder Bn;p , wenn gilt: – X kann die Werte 0;1;2;...;n annehmen n−k n k – P (X =k) = ⋅p ⋅ 1−p mit 0≤p≤1 k Grundwissen 12. Klasse Modellieren mit der Binomialverteilung: Vorgehensweise: 1. Überprüfung ob Bernoulli-Kette 2. Falls wahr, Einführung von Bn;p - Zufallsgröße X 3. Wahrscheinlichkeitsbestimmung mit Binomialverteilung Erwartungswert und Varianz der Binomialverteilung: Eine B(n;p)-verteilte Zufallsgröße X hat den Erwartungswert =E X =n p und die Varianz =Var X =npq mit q=1−p . Für die Standardabweichung gilt = npq Grundwissen 12. Klasse Beurteilende Statistik Testen von Hypothesen Zu einem Sachverhalt (z.B. dem Anteil schwarzer Kugeln in einer Urne) werden zwei sich ausschließende Hypothesen betrachtet: Die Nullhypothese H0 und die Gegenhypothese H1 . Getestet wird, ob aufgrund des Stichprobenergebnisses H0 verworfen werden kann oder nicht. Dazu wird der Wertebereich der Testgröße in den Ablehnungsbereich zerlegt. (kritischer Bereich) K und den Annahmebereich K Entscheidungsregel: Liegt der durch die Stichprobe gewonnene Wert in der Testgröße K , dann wird H0 verworfen, ansonsten beibehalten. Fehler beim Testen von Hypothesen Zustand der Wirklichkeit: H0 ist wahr H0 Ist falsch richtige abgelehnt Fehler 1. Art H Nullhypothese Entscheidung 0 nicht richtige wird Fehler 2. Art abgelehnt Entscheidung Bleibt der Stichprobenumfang n gleich, verkleinert man jedoch ' , so bewirkt man eine Vergrößerung von K und ' , sowie umgekehrt. Beide Fehler können nur durch die Erhöhung der Stichproben verringert werden. Definition Eine vorgegebene Obergrenze für den Fehler 1. Art nennt man Signifikanzniveau . Daraus ergibt sich der kritische Bereich und somit die Entscheidungsregel des Tests. Ein so konstruierter Test wird Signifikanztest genannt. Vorgehen beim einseitigen Signifikanztest: 1. Festlegen der Testgröße Z und des Stichprobenumfangs n 2. Formulierung von Nullhypothese H0 und der Gegenhypothese H1 3. Festlegen des Signifikanzniveaus 4. Bestimmen der Entscheidungsregel, des kritischen Bereichs K linksseitiger Test rechtsseitiger Test H0 :p=p0 oder p≥p0 H0 :p=p0 oder p≤p0 H1 :pp0 H1 :pp0 K={0; 1 ; ... ; g} , wobei K={g; g1 ; ...; n} , wobei g die größte ganze Zahl ist g die kleinste Zahl ist n n mit '=Pp0 Z≤g≤ mit '=Pp0 Z≥g≤ Grundwissen 12. Klasse Geraden und Ebenen im Raum Definition , an sind linerar abhängig, wenn mindestens einer dieser Die Vektoren a1 , a2,... Vektoren als Linearkombination der anderen Vektoren darstellbar ist. Sonst sind sie linear unabhängig. Im ℝ2 sind höchstens zwei Vektoren, im ℝ3 sind höchstens drei Vektoren linear unabhängig. Jeder weitere Vektor lässt sich durch Linearkombinationen der linear unabhängigen darstellen. Jede Gerade g lässt sich durch eiene Gleichung der sogenannten Parameterform A⋅ mit dem Parameter ∈ℝ beschrieben. X= u der Ortsvektor eines Punktes der Geraden (Aufpunkt) und e Hierbei ist A u u≠0 ein Richtungsvektor von g. Mögliche gegenseitige Lagebezeichnungen zweier Geraden g und h: u und v sind linear abhängig, u und v sind linear unabhängig, d. h. , wenn g = h oder g∥h wenn sich g und h in einem Punkt' in einem Punkt schneiden oder windschief sind. A⋅ Um die gegenseitige Lage der Geraden g: X= u und untersuchen, kann man folgendermaßen vorgehen. Sind u und v linear abhängig? • Ja: g ist parallel zu h Liegt A auf h (Punktprobe) ◦ Ja: g = h ◦ Nein: g∥h und g≠h • Nein: g nicht parallel zu h =B⋅ eine Lösung? Hat A⋅ u v ◦ Ja: g und h schneiden sich in einem Punkt S ◦ Nein: g und h sind zueinander windschief B⋅ h : X= v zu Jede Ebene lässt sich durch eiene Ebenengleichung in Parameterform beschreiben: A⋅ ⋅ X= u v , ∈ℝ Hierbei ist A der Ortsvektor eines Aufpunktes. u Und v sind zwei linear unabhängige Richtungsvektoren. A =0 Vektordarstellung: n ° X− n1 x 1n2 x2n 0=0 mit no=−n1 a1 n2 a2 n3 a3 Koordinatendarstellung: Hesse'sche Normalenform der Ebenengleichung: A =0 Vektordarstellung: n ° X− Dabei ist der Einheitsvektor n0 zu n so gerichtet, dass n0 ° A0 ist. Koordinatendarstellung: n1 x1n2 x 2n3 x3n0 2 2 2 ± n1n2n3 =0 Dabei ist das Vorzeichen vor der Wurzel so zu wählen, dass n0 2 ± n 0 wird. Grundwissen 12. Klasse B=0 A⋅ ° X− und der Ebene E : n Die gegenseitige Lage der Geraden g: X= lässt u sich bestimmen, indem man die Anzahl der der gemeinsamen Punkte von g und E aus der Gleichung für die untersucht. Setzt man den Ortsvektor X ]=0 zur Normalengleichung für E ein, so erhält man die Gleichung: n °[ A⋅ u−B Bestimmung der Parameter in den gemeinsamen Punkten. • Hat diese Gleichung g genau eine Lösung, so schneiden sich g und E genau in einem Punkt. mit r∈ℝ , so ist g senkrecht zu E. Gilt zudem: u=r⋅n • Hat diese Gleichung keine Lösung, so sind g und E parallel. • Hat diese Gleichung unendlich viele Lösungen, so liegt g in E. Gegenseitige Lage von Ebenen: A =0 und F: m° B =0 ° X− X− Vorgehensweise bei gegebenen Ebenen E: n linear abhängig? Sind die Normalenvektoren n und m – Ja : E∥F => gemeinsame Punkte ? – Ja: E = F – Nein: E∥F und E≠F – Nein: E und F schneiden sich in einer Geraden. Die gemeinsamen Punkte erhält man durch Lösen des Gleichungssystems aus den Koordinatendarstellungen. A⋅ Vorgehensweise zur Abstandbestimmung zwischen Geraden g: X= u und Punkt P: 1. Aufstellen der Gleichung einer Ebene E, die P enthält und senkrecht zu g ist. 2. Bestimmen des Schnittpunktes F der Ebene E mit der Geraden g. 3. Berechnen des Abstandes der Punkte P und F. Für den Abstand d (P;E) eines Punktes P p1∣p2∣p3 von einer Hesse'scher Normalenform gegebener Ebene E gilt im Fall der ˚A =0 – Vektordarstellung E : n X− 0 ∣ ˚ d= n0 P− A ∣ – Koordinatendarstellung E: n1 x 1n 2 x2n3 x3n0 2 1 2 2 ± n n n 2 3 ∣ =0 d= n1 p1n2 p2 n3 p3n0 n n n 2 1 2 2 2 3 ∣ Den Abstand zweier paralleler Ebenen E1 und E2 bestimmt man, indem man den Abstand eines beliebigen Punktes der Ebene E2 von E1 berechnet. Schnittwinkel zwischen zwei Geraden: A⋅ B⋅ Der Schnittwinkel zweier Geraden g: X= u und h : X= v ist gleich dem spitzen Winkel , den die Richtungsvektoren u und v festlegen. Schnittwinkel zwischen Gerade und Ebene: A⋅ B =0 spitzer Winkel zwischen ° V− Gerade g: X= u , Ebene E : n Richtungsvektor u und Normalvektor n von Ebene E => =90 °− 'Schnittwinkel zwischen zwei Ebenen: Grundwissen 12. Klasse A ] =0 und E : n ° [ X− B ]=0 ist gleich dem Schnittwinkel zwischen 2 Ebenen E1 n1 ° [ X− 2 2 spitzen Winkel , den die Normalvektoren n1 und n2 einschließen. Grundwissen 12. Klasse Anwendungen der Differential- und Integralrechnung Bei jedem Wachstumsprozess, bei dem der Bestand je Zeiteinheit um einen konstanten Faktor zunimmt, kann durch die Exponentialfunktion f der Form f x=c⋅a t , a0 , beschrieben werden. Diese kann wegen k=lna in folgende Form gebracht werden: f x=c⋅e kt . Dabei ist c der Bestand zum Zeitpunkt t=0 , f t der Bestand zum Zeitpunkt t und f die Wachstumsfunktion. Man nennt a0 den Wachstumsfaktor, a−1 die relative Änderung pro Zeiteinheit und k=lna die Wachstumskonstante. Ist f t =c⋅ekt , erhält man TD = für k0 (pos. Wachstum) die Verdopplungszeit ln 2 k für k0 (neg. Wachstum) die Halbwertszeit TH =−ln 2 k Lösen von Extremwertproblemen 1. Formulieren eines Terms, der die Größe, die minimal oder maximal werden soll. Dieser kann mehrere Variablen enthalten. 2. Gegebene Nebenbedingungen formulieren. 3. Bestimmen der Zielfunktion, die nur noch eine Variable enthält. 4. Funktionsuntersuchung der Zielfunktion auf Extremwerte und formulieren des Ergebnisses (evtl. auf Randwerte achten). Erkenntnisse über den Graphen der Funktion f können durch Untersuchung auf maximale Definitionsmenge Dmax bzw. Definitionslücken von f - Symmetrieeigenschaften - Nullstellen - Schnittpunkte mit der y- Achse - Extremwerte und Monotonieverhalten - Wendepunkte und Krümmungsverhalten - Verhalten im Unendlichen - Asymptoten. Aus vorgegebenen Eigenschaften und Funktionsgraph lassen sich mögliche Funktionsterme aufstellen. Die Stammfunktion spielt hierbei keine zu vernachlässigende Rolle dar.