Verbesserung der technologischen Eigenschaften von Roggenteigen und -backwaren durch Transglutaminase Margit Beck, Martin Mitzscherling und Thomas Becker, Hohenheim Kurzfassung Die Backfähigkeit des Roggens (Secale cereale L.) beruht maßgeblich auf der Funktionalität der Pentosane. Pentosane binden insbesondere bei sauren pH-Werten Wasser und erhöhen die Teigviskosität derart, dass der Teig bei der Gare und beim Backen seine Form behält. Zudem wird das Gashaltevermögen von Roggenteigen durch bestimmte schaumbildende Proteinfraktionen des Roggens stabilisiert. Die Kleberproteine von Roggen (Secaline) sind jedoch nicht in der Lage, während der Teigbereitung vergleichbare hochmolekulare und strukturgebende Aggregate auszubilden wie die Proteine des Weizens. Einerseits behindern die Pentosane die Quervernetzung, und andererseits sind die im Vergleich zu Weizen anders gestalteten Proteinstrukturen dafür verantwortlich. Derzeit wird in der Backindustrie zur Verbesserung der Backeigenschaften für enzymatische Vernetzungsreaktionen von Weizenproteinen Transglutaminase (EC 2.3.2.13) genutzt. Transglutaminase katalysiert die Ausbildung irreversiblen inter- und intramolekularer Querverbindungen (ε-(γ-Glutamyl)-Lysine-Bindungen), indem die ε-Aminogruppe von proteinogenen Lysinresten als Acylakzeptor verwendet wird. Trans-glutaminase besitzt damit eine teigfestigenden Wirkung, erhöht den Dehnwiderstand, senkt die Dehnbarkeit von Weizenteigen und bewirkt im Brot eine Verfestigung der Krumenstruktur. Während Weizenteige bereits von sich aus Proteinnetzwerke bilden, bietet sich bei Roggenteigen durch den proteinvernetzenden Effekt der Transglutaminase eine neue Möglichkeit, die Proteinstruktur zu optimieren. Ziel dieser Arbeit ist, mit Hilfe von Transglutaminase die Wasserbindung und das Volumen sowie die Frischhaltung von Roggengebäcken zu verbessern. Um fundierte Aussagen über den Einfluss der Transglutaminase-Konzentration auf Roggenteige zu treffen, wurden mittels rheologische Messungen (Oszillationsmessungen und Kriecherholungstests) die viskosen bzw. elastischen Anteile gemessen. Da das Volumen der Roggengebäcke und die Härte der Brotscheiben einen raschen Einblick über den Enzymeffekt geben, wurden die Gebäckvolumina miteinander verglichen und die Krumenhärte mittels Texture Analyser dargestellt. Die Effekte steigender Trans-glutaminase-Mengen wurden parallel zu den Auswirkungen einer erhöhten Teigausbeute ermittelt. Um der praxisüblichen Herstellung von gesäuerten Roggen-backwaren nachzukommen, wurden weitere Versuche mit angesäuerten Teigen durchgeführt. Anhand der aktuellen Ergebnisse der Präsentation kann dargestellt werden, inwiefern sich Transglutaminasen eignen, die Verarbeitungseigenschaften und die Backfähigkeit von Roggenteigen und -gebäcken zu verbessern. Die während des Vortrages gezeigte Präsentation können Sie h i e r einsehen. Anschrift der Verfasser(in): Margit Beck, Dr. Martin Mitzscherling und Prof. Dr. Thomas Becker Institut für Lebensmitteltechnologie, Universität Hohenheim Garbenstr. 25 70599 Stuttgart