Infrarotdivergenzen in der QED

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HAUPTSEMINAR SS 2012
IR-Divergenzen in der QED
Lieselotte Obst
Betreuer: Prof. Dr. Dominik Stöckinger
Dresden, 2.5.2012
Inhalt
Einleitung
Vorgehen
Reelle weiche Photonen
Virtuelle weiche Photonen
IR-divergente Faktoren
Auslöschung der IR-Divergenzen
Zusammenfassung
TU Dresden, 2.5.2012
IR-Divergenzen in der QED
Folie 2 von 19
01 Einleitung
1937-1961 Bloch, Nordsieck, Lomon (semiklassisch); Jauch, Rohrlich, Yennie,
Frautschi, Suura (quantenmechanisch)
• Endzustand eines Experiments mit geladenen Teilchen nicht eindeutig
bestimmbar ⇒ Detektorauflösung ∆E > 0
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IR-Divergenzen in der QED
Folie 3 von 19
01 Einleitung
1937-1961 Bloch, Nordsieck, Lomon (semiklassisch); Jauch, Rohrlich, Yennie,
Frautschi, Suura (quantenmechanisch)
• Endzustand eines Experiments mit geladenen Teilchen nicht eindeutig
bestimmbar ⇒ Detektorauflösung ∆E > 0
• WS, dass nur endliche viele Photonen ”entwischen“ ist = 0
TU Dresden, 2.5.2012
IR-Divergenzen in der QED
Folie 3 von 19
01 Einleitung
1937-1961 Bloch, Nordsieck, Lomon (semiklassisch); Jauch, Rohrlich, Yennie,
Frautschi, Suura (quantenmechanisch)
• Endzustand eines Experiments mit geladenen Teilchen nicht eindeutig
bestimmbar ⇒ Detektorauflösung ∆E > 0
• WS, dass nur endliche viele Photonen ”entwischen“ ist = 0
• Aber: σexp ≈ σtheo , wenn alle Strahlungskorrekturen ignoriert werden
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Folie 3 von 19
01 Einleitung
1937-1961 Bloch, Nordsieck, Lomon (semiklassisch); Jauch, Rohrlich, Yennie,
Frautschi, Suura (quantenmechanisch)
• Endzustand eines Experiments mit geladenen Teilchen nicht eindeutig
bestimmbar ⇒ Detektorauflösung ∆E > 0
• WS, dass nur endliche viele Photonen ”entwischen“ ist = 0
• Aber: σexp ≈ σtheo , wenn alle Strahlungskorrekturen ignoriert werden
• Unterscheidung zwischen ”harten“ und ”weichen“ Photonen mit e als
Separationsenergie
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Folie 3 von 19
01 Einleitung
1937-1961 Bloch, Nordsieck, Lomon (semiklassisch); Jauch, Rohrlich, Yennie,
Frautschi, Suura (quantenmechanisch)
• Endzustand eines Experiments mit geladenen Teilchen nicht eindeutig
bestimmbar ⇒ Detektorauflösung ∆E > 0
• WS, dass nur endliche viele Photonen ”entwischen“ ist = 0
• Aber: σexp ≈ σtheo , wenn alle Strahlungskorrekturen ignoriert werden
• Unterscheidung zwischen ”harten“ und ”weichen“ Photonen mit e als
Separationsenergie
• Addition der virtuellen und reellen Anteile → Auslöschung der
IR-Divergenzen
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Folie 3 von 19
01 Einleitung
Anders formuliert:
Masselosigkeit des Photons + ∞ Reichweite des Coulombpotentials
⇒ @ asymptotische Zustände
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Folie 4 von 19
01 Einleitung
Anders formuliert:
Masselosigkeit des Photons + ∞ Reichweite des Coulombpotentials
⇒ @ asymptotische Zustände
⇒ LSZ-Asymptotenbedingung: Φ(x) −→ Z1/2 Φin (x) gilt nicht
t→±∞
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Folie 4 von 19
01 Einleitung
Anders formuliert:
Masselosigkeit des Photons + ∞ Reichweite des Coulombpotentials
⇒ @ asymptotische Zustände
⇒ LSZ-Asymptotenbedingung: Φ(x) −→ Z1/2 Φin (x) gilt nicht
t→±∞
⇒ S-Matrixelement Sfi =in hf | S |iiin wobei
+
|qiin = ain
(q) |0iin = −i
Z
d3 x p
exp−ikx
∂ˆ 0 Φin (x) |0iin
(2π )3 ∗ 2ωk
kann nicht formuliert werden
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Folie 4 von 19
01 Einleitung
Anders formuliert:
Masselosigkeit des Photons + ∞ Reichweite des Coulombpotentials
⇒ @ asymptotische Zustände
⇒ LSZ-Asymptotenbedingung: Φ(x) −→ Z1/2 Φin (x) gilt nicht
t→±∞
⇒ S-Matrixelement Sfi =in hf | S |iiin wobei
+
|qiin = ain
(q) |0iin = −i
Z
d3 x p
exp−ikx
∂ˆ 0 Φin (x) |0iin
(2π )3 ∗ 2ωk
kann nicht formuliert werden
⇒ Übergangsamplitude des Prozesses α → β
Sβn,α =out hp1 , ..., pn , k1 , ..., kn | |pN+1 , ..., pM iin
ist kein S-Matrixelement
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Folie 4 von 19
02 Vorgehen
Zwei Möglichkeiten:
1. Bestimmen der tatsächlichen asymptotischen Zustände
p
2. Regularisierung: endliche Photonmasse λ > 0 ⇒ k0 = ~k2 + λ2
⇒ Berechnen
dσ (α → β + e.m. Strahlung mit Impuls k, kein Photon hat Energie > e)
∞
dσ(α → β, k, e) = lim
∑ dσn (λ, k, e)
λ →0 n=0
→ dσn = aus der reg. Theorie berechneten WQ mit n reellen γ mit
Gesamtimpuls k ⇒ IR-divergent und phys. bedeutungslos
∞
→ ∑ aber endlich
n=0
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Folie 5 von 19
02 Vorgehen
Extrahieren der IR-Faktoren
Wir möchten einen Ausdruck finden:
dσ = F · dσ̂
wobei F ein IR-divergenter Faktor und dσ̂ IR-endlich ist.
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Folie 6 von 19
03 Reelle weiche Photonen
Wir interessieren uns für den Lange-Wellen-Grenzfall ⇒ Prozess ist dominiert
vom Verhalten des Streuteilchens in großen Raumdimensionen ⇒ das
langwellige Photon ”sieht“ den genauen WW-Prozess nicht ⇒ dessen
Beschreibung ist für unsere Berechnung nicht wichtig (schraffiertes Gebiet) [1] :
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Folie 7 von 19
03 Reelle weiche Photonen
Möglichkeiten, ein reelles Photon einzufügen [1] :
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Folie 8 von 19
03 Reelle weiche Photonen
Feynman-Amplitude und S-Matrixelement
M0 = m0 ,
M1 = m0 αB̃ + m1 ,
(αB̃)2
+ m1 αB̃ + m2 ,
2
n
(αB̃)r
Mn = ∑ mn−r
r!
r=0
M2 = m0
M(p, p0 ) =
∞
∑ Mn (p, p0 )
n=0
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Folie 9 von 19
03 Reelle weiche Photonen
Feynman-Amplitude und S-Matrixelement
M0 = m0 ,
M1 = m0 αB̃ + m1 ,
(αB̃)2
+ m1 αB̃ + m2 ,
2
n
(αB̃)r
Mn = ∑ mn−r
r!
r=0
M2 = m0
M(p, p0 ) =
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∞
∞
n=0
n=0
∑ Mn (p, p0 ) = exp(αB̃) ∑ mn
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Folie 9 von 19
03 Reelle weiche Photonen
Feynman-Amplitude und S-Matrixelement
M0 = m0 ,
M1 = m0 αB̃ + m1 ,
(αB̃)2
+ m1 αB̃ + m2 ,
2
n
(αB̃)r
Mn = ∑ mn−r
r!
r=0
M2 = m0
M(p, p0 ) =
∞
∞
n=0
n=0
∑ Mn (p, p0 ) = exp(αB̃) ∑ mn
"
1/2 #
m 1/2
1
Sfi = δfi + (2π )4 δ(4) (p0 − p) ∏
M(p, p0 )
∏ 2Vω
ext. VE
ext.
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Folie 9 von 19
04 Virtuelle weiche Photonen
Möglichkeiten, ein virtuelles Photon einzufügen [1] :
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Folie 10 von 19
04 Virtuelle weiche Photonen
Beweis von Mn
n
Mn =
∑ mn − r
r=0
Ansatz:
Mn =
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1
n!
Z
...
Z
n
(αB)r
r!
d4 k
∏ k2 − λi 2 ρn (k1 , ..., kn )
i=1
i
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Folie 11 von 19
04 Virtuelle weiche Photonen
Beweis von Mn
(1)
ρn (k1 , ..., kn ) = S(kn )ρn−1 (k1 , ..., kn−1 ) + β n (k1, ..., kn−1 ; kn )
Iteration:
ρn (k1 , ..., kn ) =S(kn )S(kn−1 )ρn−2 (k1 , ..., kn−2 )
(1)
+ S(kn ) β n−1 (k1 , ..., kn−2 ; kn−1 )
(1)
+ S(kn−1 ) β n−1 (k1 , ..., kn−2 ; kn )
(2)
+ β n (k1 , ..., kn−2 ; kn−1 , kn )
n
ρn (k1 , ..., kn ) =
∑∑
perm r=0
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1
r!(n − r)!
r
∏ S(ki ) βn−r (kr+1 , ..., kn )
i=1
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Folie 12 von 19
04 Virtuelle weiche Photonen
Beweis von Mn
n
Mn =
∑
r=0
1
r!(n − r)!
Z
d4 kS(k)
k2 − λ 2
r Z
n−r
∏
i=1
d4 ki
β n−r (k1 , ..., kn−r )
ki2
(1)
mit
d4 kS(k)
k2 − λ 2
Z r 4
1
d ki
mr (p, p0 (e)) =:
β r (k1 , ..., kr )
2
r! ∏
i=1 ki
αB(p, p0 (e)) =:
Z
wird (1) zu
n
Mn =
∑ mn − r
r=0
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(αB)r
r!
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Folie 13 von 19
05 IR-divergente Faktoren
2αB(p, p0 (e) =
2αB̃ =
−iα
(2π )3
α
(2π )2
Ze
λ
Ze
k0
d4 k
2
k − λ2
d3 k
k0
∑ Θ i Qi Θ j Qj
i<j
∑ Θi Qi Θj Qj
i<j
2pj Θj + k
2pi Θi − k
+ 2
k2 − 2kpi Θi
k + 2kpj Θj
pj
pi
−
pi k
pj k
!2
2
→ B und B̃ unabhängig vom konkreten Prozess, den Spins und inneren
Eigenschaften der äußeren Teilchen
→ B̃ wird 0 für p → p0 ⇒ klassisch: unbeschleunigte Ladung emittiert keine
Strahlung
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Folie 14 von 19
05 IR-divergente Faktoren
Mit B und B̃ kann man den Wirkungsquerschnitt ausdrücken:
dσ
dσ̂
= exp lim 2α(B + B̃)
de
de
λ →0
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Folie 15 von 19
06 Auslöschung der IR-Divergenzen
αB =
∑ αBij
(analog für B̃)
i<j
Die IR-Divergenzen lassen sich durch Selbstenergien und Vertexkorrekturen
darstellen. Einige Berechnungen führen zu den Ergebnissen:
1 1+β
α
Θi Qi Θj Qj lnλ2 2 − ln
4π
β 1−β
α
4e2
1 1+β
αB̃ij =
˜
Θi Qi Θj Qj ln 2 2 − ln
4π
β 1−β
λ
αBij =
˜
r
Mit der Relativgeschwindigkeit der Teilchen i und j: β =
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1−
m m 2
i
j
pi pj
Folie 16 von 19
06 Auslöschung der IR-Divergenzen
1+ β
Mit der Abkürzung I := ∑ Θi Qi Θj Qj 2 − β1 ln 1− β
i<j
wird der IR-divergente Faktor in
dσ
de
zu
αI
(lnλ2 + ln(4e2 /λ2 )) · (endliche Terme)
2π
αI
2π
= 4e2
· (endliche Terme)
exp 2α(B + B̃) = exp
Wahrscheinlichkeit für reinen Prozess α → β:
dσ(α → β, q, e = 0) = 0
⇒ für nicht trivialen Prozess (β 6= 0) ist I > 0 und der Prozess kann nur unter
zusätzlicher Energieabstrahlung stattfinden.
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Folie 17 von 19
07 Zusammenfassung
• QED: Naive Berechnung von Korrekturen (z.B. weiche Bremsstrahlung)
führt zu IR-divergenten Integralen.
• Mögliche Lösung: Regularisierung → Einführung einer endlichen
Photonmasse λ.
• Zusammennahme von virtuellen und rellen Korrekturen führt zur
Auslöschung der Infrarotdivergenzen.
• Die Ursache der IR-Divergenzen ist also die künstliche Aufteilung in
virtuelle und relle Korrekturen.
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Folie 18 von 19
Literatur
D. R. Yennie, S. C. Frautschi, H. Suura, ”The Infrared Divergence
Phenomena and High-Energy Processes“, Annals of Physics: 13, 1961.
D. Stöckinger, ”Einschleifenbeiträge zu schwachen Diplmomenten und
Quark-/Squarkzerfällen im MSSM“, Karlsruhe, 1998.
S. Weinberg, ”The Quantum Theory of Fields“, New York, 1995.
F. Mandl, G. Shaw, ”Quantum Field Theory“, Manchester, 1984.
M. Kaku, ”Quantum Field Theory“, New York, 1993.
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Folie 19 von 19
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