Nervensystem - Ingold Verlag

Werbung
70
Körperliche Grundlagen
Synapsen
Mitochondrium
Zellkörper
Zellkern
Dendrit
Axon mit Myelinscheide Axon von anderen Nervenzellen
Abbildung 32 Schematische Darstellung eines Motoneurons
Neurotransmitter
Erregende Synapsen
Hemmende Synapsen
Synapsen: Übertragung von Signalen
Über die Synapsen werden die Signale von einem Neuron auf andere Neuro­
nen übertragen. Jede Synapse besteht aus dem Endköpfchen des Axons mit der
präsynaptischen Membran, dem synaptischen Spalt und der postsynaptischen
Membran auf dem Neuron, das das Signal empfängt.
Die Übertragung erfolgt durch chemische Substanzen (Neurotransmitter), die
im Endköpfchen des Axons gespeichert sind. Die Neurotransmitter werden
an der präsynaptischen Membran des «Senderneurons» in den synaptischen
Spalt ausgeschieden und reagieren auf der postsynaptischen Membran mit den
Rezeptormolekülen des «Empfängerneurons». Dort wird die Durchlässigkeit
der Membran für positiv geladene Ionen verändert.
Wir unterscheiden zwei Arten von Synapsen: erregende und hemmende.
An den erregenden Synapsen wird die Durchlässigkeit für positiv geladene
Ionen erhöht, wenn die Transmittersubstanz mit den Rezeptormolekülen
der postsynaptischen Membran interagiert. In der Folge diffundieren positiv
geladene Ionen aus dem extrazellulären Raum ins Innere, sodass das Mem­
branpotenzial schwächer («positiver») wird. Die Möglichkeit, dass ein Akti­
onspotenzial entsteht, wird grösser.
An den hemmenden Synapsen wird durch die Interaktion der Transmitter­
substanz mit den Rezeptormolekülen der postsynaptischen Membran das
Mem­branpotenzial «negativer», das Ruhemembranpotenzial wird verstärkt,
sodass die Bildung eines Aktionspotenzials erschwert wird.
Körperliche Grundlagen
Auf der Membran des «Empfängerneurons» werden die Signale der erregen­
den und der hemmenden Synapsen «aufaddiert», sodass sich das Membran­
potenzial in feinsten Abstufungen verändert. Überwiegen die erregenden
Effekte, kann es zu einem lawinenartigen Einströmen von positiv geladenen
Ionen kommen, sodass ein Aktionspotenzial entsteht. Überwiegen die hem­
menden Effekte, wird die Entstehung eines Aktionspotenzials verhindert.
Integration von erregenden
und hemmenden Impulsen
Erregung
Mitochondrium
Vesikel mit
Transmittersubstanz
Präsynaptische Membran
Synaptischer Spalt
Postsynaptische Membran
Transmitterrezeptoren
Abbildung 33 Schematische Darstellung einer Synapse.
Lernprozesse führen zu Veränderungen an den involvierten Synapsen. Sie
werden «durchlässiger», die synaptische Effizienz wird erhöht. Gleichzeitig
werden bei Lernprozessen neue Synapsen gebildet, sodass das neuronale
Netzwerk dichter und leistungsfähiger wird.
Rezeptorzellen: Eingangspforten zum zentralen Nervensystem
Das zentrale Nervensystem (ZNS) ist bei der Regulierung der Muskelaktivität
auf präzise Informationen aus dem Bewegungs- und Stützsystem sowie aus
der Haut und aus der Umgebung angewiesen. Die Informationen werden von
hochspezialisierten Rezeptorzellen erfasst und dem ZNS über afferente Ner­
venfasern zugeleitet.
Lernprozesse
71
Herunterladen