Forschungsbericht C-to-C-Communication im Seniorenmarketing Prof. Dr. Christa Sauerbrey Fachhochschule Hannover Fakultät IV – Wirtschaft und Informatik Mai 2009 1 Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................... 3 Abbildungsverzeichnis........................................................................................ 4 1. Einleitung........................................................................................................ 5 2. Grundlagen der C-to-C-Communication ......................................................... 6 2.1. Definition und Abgrenzung als Marketinginstrument ................................ 6 2.2. Empfehlungen im Rahmen des Kunden-Managements ........................... 8 2.2.1. Kunden-Akquisition durch Empfehlungen...................................... 11 2.2.2. Kunden-Bindung durch Empfehlungen.......................................... 12 2.3. Erklärungsansätze für Empfehlungen .................................................... 13 2.3.1. Erklärungsansätze aus Sicht der Kommunikatoren ....................... 14 2.3.2. Erklärungsansätze aus Sicht der Rezipienten ............................... 16 3. C-to-C-Communication für die Generation 55plus........................................ 20 3.1. Empfehlungsprozess im Seniorenmarketing .......................................... 20 3.2. Seniorenspezifische Kommunikationsformen......................................... 22 3.2.1. Mundwerbung (Mouth-to-Mouth-Communication) ......................... 22 3.2.2. Internet (Mouse-to-Mouse-Communication) .................................. 24 3.2.3. Perspektiven der zwei Kommunikationsformen ............................. 31 4. Empirische Studie ........................................................................................ 33 4.1. Datengrundlage und Studienaufbau ....................................................... 33 4.2. Ergebnisse 55+ vs. 55-........................................................................... 33 4.2.1. Empfang, Abgabe und Befolgen von Empfehlungen ..................... 33 4.2.2. Wege der C-to-C-Communication ................................................. 36 4.2.3. Gründe für Abgabe und Befolgen von Empfehlungen ................... 38 4.2.4. Empfang und Abgabe von Empfehlungen in einzelnen Branchen. 46 5. Zusammenfassung und Ausblick.................................................................. 50 Anhang ............................................................................................................. 52 Quellenverzeichnis ........................................................................................... 56 2 Abkürzungsverzeichnis CD-Paradigma Confirmation-/Disconfirmation-Paradigma C-to-C-Communication Customer-to-Customer-Communication et al. et alii (und andere) o.J. ohne Jahresangabe o.O. ohne Ortsangabe o.S. ohne Seitenangabe 3 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Formen des Empfehlungsverhaltens ............................................. 7 Abbildung 2: C-to-C-Communication.................................................................. 8 Abbildung 3: Empfehlungen als Element des Kunden-Managements................ 9 Abbildung 4: Wirkungen von Empfehlungen .................................................... 11 Abbildung 5: Erklärungsansätze für Empfehlungen.......................................... 13 Abbildung 6: C-to-C-Communication im Seniorenmarketing ............................ 21 Abbildung 7: Internetnutzung nach Altersgruppen............................................ 26 Abbildung 8: Beispielhafte Typologie von Websites für Senioren..................... 28 Abbildung 9: Feierabend.de als Senioren-Community ..................................... 29 Abbildung 10: Weiterempfehlungsmöglichkeit von Feierabend.de ................... 29 Abbildung 11: Abgrenzung Viral Marketing und Empfehlungen ....................... 31 Abbildung 12: Merkmale der persönlichen Kommunikation und Massenkommunikation..................................................................................... 32 Abbildung 13: Zukünftige Entwicklung der Kommunikationsformen ................. 32 Abbildung 14: Empfang von Empfehlungen – 55+ vs. 55-................................ 35 Abbildung 15: Abgabe von Empfehlungen – 55+ vs. 55-.................................. 35 Abbildung 16: Folge von Empfehlungen – 55+ vs. 55- ..................................... 36 Abbildung 17: Wege der C-to-C-Communication – 55+ vs. 55-........................ 37 Abbildung 18: Gründe, eine Empfehlung auszusprechen – 55+ vs. 55-........... 38 Abbildung 19: Verbreitung von Empfehlungen über Kommunikationsnetzwerke ......................................................................................................................... 41 Abbildung 20: Gründe, einer Empfehlung zu folgen – 55+ vs. 55- ................... 43 Abbildung 21: Bereiche, in denen Empfehlungen ausgesprochen wurden – 55+ vs. 55- .............................................................................................................. 47 Abbildung 22: Bereiche, in denen Empfehlungen erhalten wurden – 55+ vs. 55......................................................................................................................... 48 Abbildung 23: Drei häufigste Bereichen, in denen Empfehlungen erhalten wurden – 55+ vs. 55-........................................................................................ 48 4 1. Einleitung Die Customer-to-Customer-Communication (C-to-C-Communication) gilt als eines der preiswertesten und wirkungsvollsten Instrumente des Marketing zur Neukundenakquisition.1 Deshalb werden Weiterempfehlungen in Theorie und Praxis zunehmend als ein relevanter Erfolgsfaktor für Unternehmen erkannt. In der Folgenden soll das seniorenspezifische Empfehlungsverhalten analysiert werden. Dafür bildet zunächst die allgemeine C-to-C-Communication die Grundlage, bevor das seniorenspezifische Empfehlungsverhalten detailliert analysiert wird. 1 Vgl. Christiani, A., Referenz, 2004, S. 36; vgl. Friedrich, K., Empfehlungsmarketing, 2004, S. 8; vgl. Eggert, A. et al., Kundenbindung, 2007, S. 233. 5 2. Grundlagen der C-to-C-Communication In diesem Gliederungspunkt erfolgt zunächst die Einordnung von Kundenempfehlungen in den Rahmen des Kunden-Managements. Im Anschluss daran werden Erklärungsansätze für die C-to-C-Communication aus Sicht des Kommunikators2 und des Rezipienten3 aufgezeigt. 2.1. Definition und Abgrenzung als Marketinginstrument Der Begriff der C-to-C-Communication beinhaltet die Kommunikation von Kunden4 untereinander und kann in seiner Form als Marketinginstrument als eine spezifische Form der Kundenempfehlung betrachtet werden.5 Synonym für die Kundenempfehlung werden in der Literatur die Begriffe der Empfehlung, Mundwerbung, Mund-zu-Mund-Kommunikation, Word-of-Mouth und Weiterempfehlung verwendet.6 Unter Kundenempfehlungen können im weiteren Sinne „negative, neutrale oder positive Berichterstattungen eines Kunden über die objektiven und/ oder subjektiv wahrgenommenen Merkmale einer Anbieterleistung bzw. des Anbieters selbst“7 subsumiert werden. Negative Empfehlungen, die als eine spezielle Form von Beschwerden das Image von Unternehmen schädigen,8 bleiben im Folgenden bei der Analyse der C-to-C-Communication als Marketinginstrument jedoch ebenso unberücksichtigt wie neutrale Berichterstattungen, von denen lediglich eine indifferente Wirkung ausgeht.9 2 Für einen einfacheren Sprachfluss wird nur die männliche Form erwähnt, selbstverständlich ist damit die weibliche Form der Kommunikatorin eingeschlossen. Dies gilt auch für die weiteren Ausführungen. 3 Für die Verwendung des Wortes „Rezipient“ gelten die gleichen Anmerkungen wie für den Kommunikator (siehe Fußnote 2). 4 Auch für den Kunden sind die Anmerkungen zur Gleichstellung aus Fußnote 2 an dieser Stelle und für die weiteren Erläuterungen relevant. 5 Vgl. Helm, S./ Günter, B., Kundenempfehlungen, 2000, S. 110. 6 Vgl. Wangenheim, F. et al., Abgabe Kundenempfehlungen, 2006, S. 306; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 22; vgl. Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 502. 7 Helm, S., Kundenempfehlungen und -wert, 2006, S. 382; Helm, S., Kundenbindung und empfehlung, 2008, S. 138. 8 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, o.J., Internetquelle; vgl. Stauss, B./ Seidel, W., Beschwerdemanagement, 2007, S. 159f. 9 Vgl. Markert, G., Weiterempfehlung, 2008, S. 13. 6 In der C-to-C-Communication bilden die Empfehlungen von Kunden eines Unternehmens den Gegenstand der Betrachtungen. Empfehlungen durch Unternehmen (Referenzen)10 und Drittorganisationen (z.B. Stiftung Warentest) gehören deshalb nicht zur C-to-C-Communication. Bei der C-to-C-Communication ist zwischen zwei Verhaltensweisen zu unterscheiden: dem aktiven und dem passiven Empfehlungsverhalten. Abbildung 1: Formen des Empfehlungsverhaltens Quelle: In Anlehnung an Friedrich, K., Empfehlungsmarketing, 2004, S. 54. Aktives Empfehlungsverhalten liegt vor, wenn der Sender die Initiative zur Aussprache einer Empfehlung ergreift ohne explizit gefragt zu werden. Dagegen erfolgt das passive Empfehlungsverhalten nur nach einer Aufforderung.11 Beispiele der zwei Empfehlungsweisen sind der Abbildung 1 zu entnehmen. Es handelt sich bei der C-to-C-Communication um eine Form der interpersonellen Kommunikation.12 Ein Kommunikator (Sender) übermittelt eine Botschaft (Empfehlung) an den Rezipienten (Empfänger), so dass ein Informationsaus- 10 Laut Helm sind Referenzen im weiteren Sinne Bestandteil der Kundenempfehlungen. Siehe hierzu Helm, S., Kundenemfpehlungen, 2000, S. 21. 11 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2006, S. 38; vgl. Christiani, A., Referenz, 2004, S. 36; vgl. Helm, S., Kundenbindung und -empfehlung, 2008, S. 139; vgl. Friedrich, K., Empfehlungsmarketing, 2004, S. 54; vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 15. 12 Vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 19f. und S. 131. 7 tausch initiiert wird.13 Die zu übermittelnde Botschaft beinhaltet die positive Empfehlung. Zusammenfassend ergibt sich damit der folgende, in Abbildung 2 dargestellte Prozess der C-to-C-Communication, der den weiteren Ausführungen zu Grunde liegt. Abbildung 2: C-to-C-Communication Quelle: Eigene Darstellung. Die Übermittlung der Botschaft bzw. die Interaktion erfolgt in der C-to-CCommunication mittels verschiedener Kommunikationskanäle. Dazu zählen die Kommunikation im persönlichen Gespräch ebenso wie die Kommunikation im Internet.14 Die Multiplikation von Empfehlungen erfolgt durch Personen aus der Familie, dem Freundes- und Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft, im beruflichen Umfeld, aber auch mittels verschiedener Interessensgemeinschaften.15 Der Gliederungspunkt 3.2. untersucht diese Formen der C-to-C-Communication speziell für die Generation 55plus und analysiert ihre Relevanz. 2.2. Empfehlungen im Rahmen des Kunden-Managements Das Kunden-Management eines Unternehmens umfasst alle Aufgaben der Planung, Durchführung und Kontrolle bei der Initiierung, Gestaltung und Erhaltung von Geschäftsbeziehungen zu Kunden.16 Mit dem Fokus auf unterschiedliche 13 Vgl. Helm, S., Kundenbindung und -empfehlung, 2008, S. 141; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 130f.; vgl. Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 498. 14 Vgl. Stauss, B./ Seidel, W., Beschwerdemanagement, 2007, S. 593; vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 13f. 15 Vgl. Christiani, A., Referenz, 2004, S. 38. 16 Vgl. Schöler, A., Rückgewinnung, 2006, S. 608; Stauss, B., KRM, 2000, S. 579. 8 Kundengruppen untergliedert sich das Kunden-Management in drei Bereiche: Kunden-Akquisition, Kunden-Bindung und Kunden-Rückgewinnung.17 In Abbildung 3 sind die Säulen des Kunden-Managements veranschaulicht. Es wird deutlich, dass ein besonderes Potential für Weiterempfehlungen bei den aktuellen Kunden in der vierten Phase der Kundenbindung liegt. Kunden-Management KundenAkquisition KundenKontakt KundenZufriedenheit Kauf Inanspruchnahmer einer Leistung Potentielle Kunden KundenRückgewinnung Prozessablauf für die Kunden-Bindung Bewertung durch Soll-IstVergleich KundenLoyalität KundenBindung Positive Einstellungen Wiederkauf Cross Buying Vertrauen Commitment Weiterempfehlung Aktuelle Kunden Verlorene Kunden Abbildung 3: Empfehlungen als Element des Kunden-Managements Quelle: In Anlehnung an Stauss, B./ Seidel, W., Beschwerdemanagement, 2007, S. 32 und Homburg, C./ Bruhn, M., Kundenbindung, 2008, S. 10. Das Vorhandensein von Kunden-Zufriedenheit stellt im Empfehlungsprozess eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung dar. Zufriedenheit entsteht generell durch den Vergleich zwischen der Inanspruchnahme der Leistung (Ist) und den partikularen Erwartungen (Soll). Gemäß dem CD-Paradigma (Confirmation-/Disconfirmation-Paradigma) resultiert aus der Gegenüberstellung der beiden Größen, falls die erwartete Leistung erreicht bzw. übertroffen 17 Vgl. Stauss, B./ Seidel, W., Beschwerdemanagement, 2007, S. 32. 9 wird, Zufriedenheit.18 Dieses Wohlgefühl der Kunden wird, verstärkt durch deren Loyalitätsempfinden,19 insbesondere in Form von Vertrauen und Commitment.20 Die C-to-C-Communication ist in der Praxis als Instrument zur Neukundengewinnung unumstritten.21 Darüberhinaus bieten die innerhalb der C-to-CCommunication verbreiteten Empfehlungen jedoch auch die Möglichkeit zur Bindung bereits bestehender Kunden.22 Neueste Untersuchungen haben ergeben, dass die Abgabe einer Empfehlung nicht nur auf den Rezipienten wirkt, sondern auch auf den Kommunikator selbst.23 Die Abbildung 4 verdeutlicht diese beiden Wirkungsrichtungen des Initialeffektes zur Kunden-Akquisition und des Verstärkereffektes für die Kunden-Bindung. 18 Vgl. Gröppel-Klein, A. et al., Verhaltenswissenschaft, 2008, S. 46; vgl. Homburg, C. et al., Kundenzufriedenheit, 2008, S. 106; vgl. Wangenheim, F. et al., Abgabe Kundenempfehlungen, 2006, S. 311. 19 Zur Definition von Loyalität vgl. Homburg, C./ Bruhn, M., Kundenbindung, 2008, S. 9f. 20 Vgl. Georgi, D. et al., Vertrauen, 2006, S. 312; vgl. Homburg, C. et al., Kundenzufriedenheit, 2008, S. 108. 21 Vgl. Wangenheim, F. et al., Abgabe Kundenempfehlungen, 2006, S. 304; vgl. Maekert, G., Weiterempfehlung, 2008, S. 1; vgl. Gestmann, M., Empfehlungsmarketing, 2006, S. 19; vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2006, S. 40; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 396; vgl. Fink, K.-J., Empfehlungsmarketing, 2006, S. 24f.; vgl. Fink, K.-J., Empfehlungsmarketing, 2007, S. 90. 22 Vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 396; vgl. Eggert, A. et al., Kundenbindung, 2007, S. 233. 23 Vgl. Helm, S., Kundenbindung und -empfehlung, 2008, S. 141f.; vgl. Garnefeld, I., Kundenbindung, 2008, S. 151f. 10 Abbildung 4: Wirkungen von Empfehlungen Quelle: In Anlehnung an Helm, S., Kundenbindung und -empfehlung, 2008, S. 141. 2.2.1. Kunden-Akquisition durch Empfehlungen Der durch Empfehlungen ausgelöste Initialeffekt zur Kunden-Akquisition folgt idealtypisch dem folgenden Prozess: Vom Kommunikator, der aktueller Kunde ist, wird die positive Empfehlung im Rahmen der C-to-C-Communication gegenüber dem potentiellen Kunden (Rezipient 1) ausgesprochen (siehe Abbildung 4). Dieser erwägt daraufhin, das empfohlene Produkt oder die Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Damit ist ein Initialeffekt zur Kunden-Akquisition eingetreten. Kauft der Rezipient die Leistung des Unternehmens, so ist er eher von der Richtigkeit des Kaufes überzeugt als bei anderen Formen der KundenAkquisition. Eine bei dem Empfehlungsempfänger eventuell vorhandene Unsicherheit (kognitive Dissonanz) gegenüber dem Anbieter bzw. der Anbieterleistung wird durch das Vertrauen in den Empfehlungsgeber deutlich reduziert.24 Es ist außerdem davon auszugehen, dass die Produtkanforderungen des Neukun- 24 Vgl. Helm, S., Kundenbindung und –empfehlung, 2008, S. 137; vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 9. 11 den denen des Senders weitgehend entsprechen.25 So können etwaige Enttäuschungen in der Nachkaufphase im Vorhinein ausgeschlossen werden, was wiederum zu einer höheren Kunden-Zufriedenheit führt. Bei Dienstleistungen bzw. nicht-testbaren Produkten ist die Kunden-Akquisition über die C-to-C-Communication besonders attraktiv.26 So fällt die Entscheidung für die Wahl eines Reiseveranstalters leichter, wenn auf die (Urlaubs-) Erfahrungen von anderen Kunden zurückgegriffen werden kann. Dabei stellt sich die Frage, ob sich spezielle Zielgruppen hinsichtlich ihrer Affinität für Empfehlungen unterschiedlich verhalten. Dieser Frage wird für die Generation 55plus im Gliederungspunkt 3 nachgegangen. 2.2.2. Kunden-Bindung durch Empfehlungen Die stärkere Bindung von aktuellen Kunden (Rezipient 2) durch den Empfang einer Empfehlung (siehe Abbildung 4) liegt zum einen in der Unterstreichung eigener, positiver Erfahrung begründet. So schildert der Kommunikator dem Rezipienten von seinen guten Erlebnissen mit dem Anbieter und untermauert damit die Meinung des Empfehlungsempfängers über das Unternehmen. Andererseits wird durch die Schilderung eines positiven Ereignisses ein negatives Erlebnis des Rezipienten abgeschwächt, wenn auch dieser eigenen Erfahrungen tendenziell stärker vertraut.27 Die Aussprache einer Empfehlung ruft jedoch auch beim Kommunikator eine erhöhte Bindung hervor (siehe Abbildung 4). So fühlt sich der Kommunikator durch die Abgabe der Empfehlung stärker dem Unternehmen gegenüber gebunden. Diese verstärkte Bindung resultiert aus dem Wunsch, ein konsistentes Verhalten nach außen zu tragen. Es würde als unstimmig empfunden werden und die Glaubwürdigkeit einschränken, falls der Kommunikator ein Unternehmen empfiehlt, danach jedoch seine Geschäftsbeziehung zu diesem beendet. 25 Vgl. Helm, S., Kundenbindung und -empfehlung, 2008, S. 137 und S. 144; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 200, S. 138. 26 Vgl. Horbel, C., Weiterempfehlungen, 2008, S.2; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen und wert, 2006, S. 381; vgl. Helm, S./ Günter, B., Kundenempfehlungen, 2000, S. 107. 27 Vgl. Helm, S., Kundenbindung und -empfehlung, 2008, S. 144f. 12 Darüberhinaus kann eine positive Rückmeldung des Rezipienten in Bezug auf die ausgegebene Empfehlung die Zufriedenheit des Kommunikators mit dem Anbieter bzw. der Anbieterleistung intensivieren.28 2.3. Erklärungsansätze für Empfehlungen Zur Erklärung von Empfehlungen können eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze herangezogen werden.29 Die Abbildung 5 gibt einen Überblick über die Erklärungsansätze für die Abgabe und den Empfang von Empfehlungen, ohne dass dabei ein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann. Dabei wird auf die Kunden-Zufriedenheit und die Kunden-Loyalität als Einflussfaktoren bewusst nicht eingegangen, da diese als Basisvoraussetzung für eine Empfehlung anzusehen sind (siehe Abb. 3).30 Abbildung 5: Erklärungsansätze für Empfehlungen Quelle: Eigene Darstellung. 31 Aus verhaltenswissenschaftlicher Perspektive sind die folgenden Konzepte besonders hervorzuheben: das Involvementkonzept, die Theorie des wahrge- 28 Vgl. Garnefeld, I., Kundenbindung, 2008, S. 151f.; vgl. Helm,S., Kundenbindung und empfehlung, 2008, S. 145f. 29 Die Erklärungsansätze der Verhaltenswissenschaften dominieren, weshalb sie im Folgenden erläutert werden. Zum Beitrag der Informationsökonomie als Erklärungsansatz für Empfehlungen vgl. z.B. in Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 187ff. 30 Zur Einbeziehung dieser Faktoren vgl. Markert, G., Weiterempfehlung, 2008, S. 126 ff.; vgl. Horbel, C., Weiterempfehlungen, 2008, S. 54ff. 31 Die einzelnen Quellen für die verschiedenen Ansätze finden sich in den nachstehenden Ausführungen der beiden folgenden Gliederungspunkte. 13 nommenen Risikos und der kognitiven Dissonanz sowie die der Meinungsführerschaft.32 2.3.1. Erklärungsansätze aus Sicht der Kommunikatoren Ein Erklärungsansatz für die Abgabe von Empfehlungen stellt das Meinungsführerkonzept dar. So agieren in der interpersonellen Kommunikation Personen, denen eine erhöhte Beeinflussung von sozialen Kontakten zugesprochen wird, die sogenannten Meinungsführer.33 Sie sind durch eine vermehrte Kommunikationsaktivität gekennzeichnet und sprechen somit besonders häufig Empfehlungen aus.34 Neben dem Konzept der Meinungsführerschaft erklärt jedoch auch das Bedürfnis der Konsumenten nach Selbstdarstellung und Selbstwertsteigerung die Aussprache von Empfehlungen.35 Sie möchten sich durch die C-to-CCommunication in den Vordergrund spielen und als Kaufexperte angesehen werden.36 Aus der verhaltenswissenschaftlichen Perspektive wird darüberhinaus in der Literatur das Involvementkonzept aufgeführt. Unter Involvement wird „die IchBeteiligung bzw. gedankliches Engagement […], mit der sich jemand einem Sachverhalt oder einer Aktivität zuwendet“,37 verstanden. Konsumenten, die über ein hohes Involvement verfügen, kommunizieren bereitwillig ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse. Im Gegensatz zu Personen mit niedrigem Involvement liegt damit ein verstärktes, aktives Empfehlungsverhalten vor.38 Das Involvement kann sich zum einen auf das Unternehmen bzw. einen Bereich beziehen, aber auch auf ein Produkt oder eine Dienstleistung. Typische Produkte und Dienstleistungen, die über ein hohes Involvement verfügen, sind Automobi- 32 Vgl. Markert, G., Weiterempfehlung, 2008, S. 76ff. ; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 134. 33 Vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 146. 34 Vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 149. 35 Vgl. Hennig-Thurau, T./ Hansen, U., Kundenartikulationen, 2001, S. 565; vgl. Markert, G., Weiterempfehlung, 2008, S.74f. 36 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 87f.; vgl. Friedrich, K., Empfehlungsmarketing, 2004, S. 14. 37 Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 345. 38 Vgl. Horbel, C., Weiterempfehlungen, 2008, S.50f.; vgl. Markert, G., Weiterempfehlung, 2008, S. 71ff. 14 le, Eigenheime und Urlaubsreisen.39 In diesem Zusammenhang ist auch der Wunsch von Kunden zu erwähnen, die Zufriedenheit mit dem Anbieter bzw. der Anbieterleistung durch eine positive Empfehlung zu kommunizieren. Damit wird das Unternehmen unterstützt, weiterhin erfolgreich zu agieren.40 Zusätzlich gibt die Theorie der kognitiven Dissonanz Erklärungsansätze für die Abgabe von Empfehlungen. Dieser Ansatz konstatiert, dass Individuen nach einer inneren Konsistenz, d.h. einem Gleichgewicht, streben. Verstärkt in der Nachkaufphase treten jedoch Dissonanzen auf – die getroffene Entscheidung für das Produkt oder die Dienstleistung wird angezweifelt.41 Diese kognitiven Inkonsistenzen können zu einer verstärkten Abgabe von Empfehlungen führen, um von den Rezipienten Bestätigung zu erfahren.42 Fraglich ist jedoch, ob die Rezipienten tatsächlich die Entscheidung bekräftigen oder die Zweifel mit und an der Entscheidung durch negative Äußerungen noch entsprechend verstärken. Es lässt sich weiter feststellen, dass Konsumenten über das Bedürfnis verfügen, anderen Personen selbstlos zu helfen und sie bei deren Kaufentscheidungen durch die Abgabe von Empfehlungen zu unterstützen.43 Es ist jedoch anzumerken, dass dieses altruistische Verhalten bei den Kunden unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Als letzter Erklärungsansatz für die Aussprache von Empfehlungen ist der persönliche Nutzen zu nennen, den die Kommunikatoren z.B. durch den Empfang einer Prämie erlangen können.44 Im Rahmen von „Kunden-werben-Kunden“Programmen stehen ihnen Zugaben in Aussicht, falls sie durch die Aussprache von Empfehlungen neue Kunden werben. So offerieren beispielsweise Banken, 39 Vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 158ff. Vgl. Hennig-Thurau, T./ Hansen, U., Kundenartikulationen, 2001, S. 565. 41 Vgl. Homburg, C./ Bruhn, M., Kundenbindung, 2008, S. 15; vgl. Gröppel-Klein et al., Verhaltenswissenschaft, 2008, S. 54f. 42 Vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 163f. 43 Vgl. Friedrich, K., Empfehlungsmarketing, 2004, S. 14; vgl. Hennig-Thurau, T./ Hansen, U., Kundenartikulationen, 2001, S. 565. 44 Vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 305f. 40 15 wie die Deutsche Bank und die Comdirect, Geld- und Sachprämien für die C-toC-Communication mit erfolgreicher Gewinnung eines Neukunden.45 Ein weiteres, traditionelles Beispiel findet sich im Bereich der Printmedien. Die Wirtschaftswoche bietet Lesern für die Empfehlung der Zeitschrift 130 € in bar oder Sachprämien an.46 47 2.3.2. Erklärungsansätze aus Sicht der Rezipienten Die Ansätze zur Erklärung für die Suche nach Empfehlungen bzw. für den Empfang von Erfahrungen und Ratschlägen sind ebenso vielfältig wie die für die Abgabe. Die Abbildung 5 zeigt die wesentlichen Gründe für die Rezipienten, die im Folgenden detaillierter analysiert und erläutert werden. Die Theorie der kognitiven Dissonanz, die bereits als Erklärungsansatz für die Kommunikatoren verwendet wurde (siehe Gliederungspunkt 2.3.1.), kann ebenfalls zur Begründung der Aufnahme von Empfehlungen herangezogen werden. Um ein inneres Gleichgewicht anzustreben, erfolgt die Suche nach und die Aufnahme von Dissonanz mindernden Informationen.48 Es wird demnach aktiv nach unterstützenden Empfehlungen gesucht, um die eigene Entscheidung zu bekräftigen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die selektive Informationssuche und -aufnahme, da Dissonanz fördernde Erfahrungen die innere Inkonsistenz verstärken würden.49 Der eben aufgeführte Ansatz ist eng mit der Theorie des wahrgenommenen Risikos verknüpft. In diesem verhaltenswissenschaftlichen Ansatz wird der Wunsch der Konsumenten, das individuelle, kaufspezifische Risiko möglichst 45 Vgl. o.V., KWK Comdirect, o.J., Internetquelle; vgl. o.V., KWK Deutsche Bank, o.J., Internetquelle. 46 Vgl. o.V., KWK WiWo, 2007, Internetquelle; vgl. o.V., Leser-Werbung, 2008, S. 35f. 47 Laut einer von Schüller aufgeführten Studie im Bankbereich rangieren Geld- und Sachprämien innerhalb der Gründe für die Abgabe von Empfehlungen mit an letzter Stelle (vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 17). Es ist jedoch fragwürdig, ob dies die ehrliche Meinung der Konsumenten ist oder ob es die von ihnen erwartete Antwort widerspiegelt. 48 Vgl. Wangenheim, F. et al., Abgabe Kundenempfehlungen, 2006, S. 315. 49 Vgl. Homburg, C./ Bruhn, M., Kundenbindung, 2008, S. 15; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 167f. 16 gering zu halten, thematisiert.50 Empfehlungen stellen daher für die risikoaversen Personen eine gute Möglichkeit dar, um eine Fehlentscheidung zu verhindern bzw. das partikulare Risiko zu dezimieren.51 Je höher das subjektiv wahrgenommene Kaufrisiko beurteilt wird, umso aktiver gestaltet sich die Suche nach Empfehlungen.52 Es kann festgestellt werden, dass sowohl das Ausmaß der kognitiven Dissonanzen als auch der Grad des subjektiv wahrgenommenen Risikos von der Erklärungsbedürftigkeit und Komplexität der Anbieterleistung abhängig sind. So existiert bei Dienstleistungen aufgrund ihrer Intangibilität eine erhöhte Unsicherheit und innere Unruhe, die durch die Aufnahme von Empfehlungen abgebaut werden sollen.53 Für andere Leistungen, wie zum Beispiel im ärztlichen Bereich, darf nicht geworben werden, so dass der Bezug von Empfehlungen ein geeignetes Mittel zur Einschätzung der Qualität darstellt.54 Bei hochpreisigen Gütern und Dienstleistungen werden Empfehlungen ebenfalls verstärkt zu Rate gezogen.55 Über die Bereitschaft zum Empfang von Empfehlungen bzw. der aktiven Suche nach Erfahrungsberichten entscheidet darüberhinaus das Involvement des Kunden. Dieser verhaltenswissenschaftliche Erklärungsansatz, der bereits in Gliederungspunkt 2.3.1. für die Abgabe von Empfehlungen thematisiert wurde, kann auch für den Rezipienten der C-to-C-Communication angeführt werden. Konsumenten mit einem hohen Produktinvolvement sind demnach durch eine aktivere Informationssuche als solche mit einem Low-Involvement gekennzeichnet.56 50 Vgl. Gröppel-Klein et al., Verhaltenswissenschaft, 2008, S. 55; vgl. Homburg, C./ Bruhn, M., Kundenbindung, 2008, S. 14; 51 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2006, S. 38; vgl. Friedrich, K., Empfehlungsmarketing, 2004, S. 12; vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 13. 52 Vgl. Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 514. 53 Vgl. Helm, S./ Günter, B., Kundenempfehlungen, 2000, S. 117; vgl. Linke, K., Kundenzufriedenheit, 2008, S. 66. 54 Vgl. Friedrich, K., Empfehlungsmarketing, 2004, S. 13f. 55 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, o.J., Internetquelle. 56 Vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 166; vgl. Wangenheim, F. et al., Abgabe Kundenempfehlungen, 2006, S. 314. 17 In Zeiten des Informationsoverloads und der Reizüberflutung kommt Empfehlungen als „Wegweiser“ eine besondere Bedeutung zu.57 Das Phänomen dieser erschwerten Informationsverarbeitung und der daraus resultierenden Verwirrung der Kunden, auch als „Consumer Confusion“ bezeichnet,58 unterstreicht das Bedürfnis der Rezipienten, Empfehlungen zu empfangen und ihnen eventuell zu folgen. Fragwürdig ist jedoch, welchen Informationen der Rezipient glauben schenkt, vertraut und Folge leistet. Die Glaubwürdigkeit des Kommunikators stellt dabei ein entscheidendes Kriterium dar und setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: dem Ansehen als Experte (Kompetenz) und der Vertrauenswürdigkeit.59 Eine Person gewinnt den Expertenstatus durch besondere Kenntnisse und Erfahrungen,60 wobei zu erwarten ist, dass mit steigendem Ansehen als Experte die Bereitschaft steigt, eine Empfehlung als glaubwürdig einzustufen. Die Definition des Vertrauensbegriffes gestaltet sich dabei schwieriger und komplexer. In der Literatur wird zwischen dem interpersonellen Vertrauen und dem Systemvertrauen differenziert.61 Für die C-to-C-Communication ist das interpersonelle Vertrauen von Bedeutung, da es um das Vertrauen in Einzelpersonen wie Familienmitglieder, Freunde, Partner, Nachbarn und Kollegen geht. Das Systemvertrauen als Vertrauen in Organisationen und Institutionen ist somit zu vernachlässigen.62 Studien des Institutes für Marken- und Kommunikationsforschung haben bewiesen, dass bei mangelndem Vertrauen in die Informationsquelle, der Kaufzeitpunkt häufiger hinausgezögert wurde.63 Übertragen auf die C-to-C-Communication kann daher davon ausgegangen werden, dass bei hohem, interpersonellem Vertrauen zwischen Kommunikator und Rezipient der Empfehlung eher Folge geleistet wird, als bei nicht vorhandenem Vertrauen. Dem Konstrukt des interpersonellen Vertrauens kommt damit eine nicht zu un- 57 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 12f.; vgl. Gestmann, M., Empfehlungsmarketing, 2006, S. 19; vgl. Friedrich, K., Empfehlungsmarketing, 2004, S. 11. 58 Vgl. Walsh, G., Kosumentenverwirrung, 2002, S. 42. 59 Vgl. Gröppel-Klein, A. et al., Verhaltenswissenschaft, 2008, S. 59; vgl. Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 504; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 139. 60 Vgl. Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 504. 61 Vgl. Petermann, F./ Winkel, S., Interpersonelles Vertrauen, 2006, S. 79; vgl. Bouncken, R., Vertrauen, 2000, S. 6. 62 Vgl. Petermann, F./ Winkel, S., Interpersonelles Vertrauen, 2006, S. 80. 63 Vgl. Esch, F.-R./ Rutenberg, J., Vertrauen, 2006, S. 199f. 18 terschätzende Bedeutung in der C-to-C-Communication zu, denn es wird maßgeblich durch persönliche Beziehungen beeinflusst.64 So stellt Schüller fest, dass das Empfehlungsgeschäft ein Vertrauensgeschäft ist65 und Belz konstatiert, dass Empfehlungen besonders glaubwürdig sind.66 Weitere Aspekte, die die aktive Suche nach Informationen und den Empfang von Empfehlungen begründen können, sind bei den Rezipienten vorhandener Zeitmangel und fehlende Motivation.67 Ob diese beiden Faktoren in Abhängigkeit von der Zielgruppe variieren, sollen die in Gliederungspunkt 4.2.3. aufgezeigten Studien mit ihren Ergebnissen zeigen. 64 Vgl. Belz, C., Vertrauen, 2005, S. 8; vgl. Reidl, A., Senioren, 2007, S. 103. Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 49. 66 Vgl. Belz, C., Vertrauen, 2005, S. 8. 67 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 13 und S. 17. 65 19 3. C-to-C-Communication für die Generation 55plus Entsprechend der Themenstellung für das Marketing bezieht sich die C-to-CCommunication auf die ältere Zielgruppe, die unterschiedlich definiert und segmentiert wird.68 Den folgenden Ausführungen wird vereinfachend der demografische Segmentierungsansatz der Generation 55plus zu Grunde gelegt. Die Bezeichnung Generation 55plus steht für die Zielgruppe der Personen, die 55 Jahre oder älter sind.69 Die in Gliederungspunkt 2 erarbeiteten Grundlagen der Cto-C-Communication werden für die Generation 55plus spezifiziert. Es wird überprüft, ob und inwiefern das Empfehlungsverhalten der älteren Menschen von den allgemeinen Ansätzen abweicht. 3.1. Empfehlungsprozess im Seniorenmarketing Der Gedankenaustausch der Zielgruppe 55plus erfolgt zum einen mit gleichaltrigen und gleichgesinnten Personen; gleichzeitig pflegen die älteren Menschen jedoch den Kontakt zu Familie, Freunden und dem Bekanntenkreis, die nicht zur Generation 55plus zählen.70 Diese Empfehlungen von Familie, Freunden und Bekannten, die unter dem Begriff der Bezugspersonen zusammengefasst werden, gewinnen für die Generation 55plus an Bedeutung. Dadurch entwickeln sich die Bezugspersonen aus dem Vertrauenskreis zu Kommunikatoren im Empfehlungsprozess.71 Im Seniorenmarketing kann sich damit in der C-to-C-Communication eine Besonderheit ergeben: Kommunizieren die Bezugspersonen eine Empfehlung über einen Anbieter bzw. eine Anbieterleistung, so sind sie in vielen Fällen selbst kein Kunde des Unternehmens. So erkundigen sich die Kinder der Senioren beispielsweise bei der Suche nach einem geeigneten ‚Senioren-Handy’ im Internet unter www.senotech.de. Dort erhalten sie die nötigen Produktinformatio- 68 Zur detaillierten Darstellung der Segmentierung der älteren Zielgruppe vgl. Sauerbrey, Christa, Senioren, 2008, Gliederungspunkt 2.1. 69 Synonym mit dem Begriff „Generation 55plus“ werden auf den folgenden Seiten die Begriffe Senioren, ältere Menschen und Zielgruppe 55plus verwendet. 70 Vgl. Hock, E.-M./ Bader, B., Kaufverhalten, 2001, S. 20f. 71 Vgl. Kaapke, A. et al., Altersstruktur, 2005, S. 92; vgl. Meckes, R., Neue Alte, 2005, S. 30. 20 nen zur Bedienbarkeit, Lesbarkeit und Notruf-Funktion von Handys72 und empfehlen ein geeignetes Gerät an das Elternteil weiter, ohne selbst Kunde des Unternehmens zu sein. Familie, Freunde und Bekannte liefern durch ihre Empfehlung damit häufig den Anreiz zu einer Neuanschaffung.73 Das in Gliederungspunkt 2 in Abbildung 4 vorgestellte Modell der Wirkungen von Empfehlungen berücksichtigt jedoch keine Nicht-Kunden74 als Kommunikatoren und muss daher für das Seniorenmarketing erweitert werden. Kommunikator Kommunikator Nicht-Kunde (Bezugsperson) Aktueller Kunde Verstärkereffekt für die Kunden-Bindung Empfehlung Initialeffekt Verstärkereffekt zur Kunden-Akquisition für die Kunden-Bindung Rezipient 1 Rezipient 2 Potentieller Kunde Aktueller Kunde Abbildung 6: C-to-C-Communication im Seniorenmarketing Quelle: In Anlehnung an Helm, S., Kundenbindung und -empfehlung, 2008, S. 141. Der Senior75 wird im eben beschriebenen Beispiel potentieller Kunde (Rezipient 1 siehe Abbildung 6) des Anbieters, indem er den Ratschlag annimmt. Egal, ob die Aussprache einer Empfehlung von einem aktuellen Kunden oder einem Nicht-Kunden erfolgt, spiegelt dieser Prozess die wichtige Rolle der Empfehlungen zur Neukundenakquisition innerhalb der Generation 55plus wider.76 72 Vgl. o.V., Senotech, o.J., Internetquelle. Vgl. Knigge, M. et al., Prüfstand Senioren, 2003, S. 8. 74 Nicht-Kunden können später auch zu Kunden des Unternehmens werden und bilden somit im weiteren Sinne potentielle Kunden. Analoges gilt für die ehemaligen Kunden. Diese Aspekte werden im Folgenden jedoch vernachlässigt. 75 Für einen einfacheren Sprachfluss wird nur die männliche Form erwähnt, selbstverständlich ist damit die weibliche Form der Seniorin (auch für die weiteren Ausführungen) eingeschlossen. 76 Vgl. Casdorff, A., Silver Surfer, 2005, S. 21. 73 21 Die C-to-C-Communication im Seniorenmarketing unterscheidet sich damit vom allgemeinen Ansatz in der Ausgestaltung des Kommunikatoren als aktuellen Kunden und Nicht-Kunden. Alle anderen in Gliederungspunkt 2 aufgezählten Charakteristika und Wirkungen von Empfehlungen gelten prinzipiell auch für die Zielgruppe 55plus. 3.2. Seniorenspezifische Kommunikationsformen Senioren geben gerne ihre eigenen Erfahrungen weiter bzw. fragen um Rat und dies gemäß der einschlägigen Literatur ebenso häufig bzw. verstärkter als jüngere Zielgruppen.77 Sie gehören damit zu den stärksten Meinungsmultiplikatoren neben den Menschen zwischen 35 und 49 Jahren.78 Eine entscheidende, zielgruppenspezifische Frage ist jedoch, auf welchen Wegen die C-to-CCommunication erfolgt. Es existieren zwei grundsätzliche Kanäle in der C-to-C-Communication, die auch für das Seniorenmarketing Relevanz besitzen: die klassische Mund-zuMund-Propaganda und der Austausch von Empfehlungen per Maus-Klick oder PC-Tastatur über das Internet.79 Dabei ist ein grundsätzlicher Trend von der Mundwerbung hin zur internetbasierten Kommunikation zu erkennen.80 In den folgenden Punkten werden die zwei Formen aufgezeigt, wobei der Schwerpunkt aufgrund der hohen Aktualität und Zukunftsausrichtung auf der Mouse-toMouse-Communication liegt. 3.2.1. Mundwerbung (Mouth-to-Mouth-Communication) Die Mundwerbung erfolgt direkt von Person zu Person, d.h. die Empfehlung wird vom Kommunikator ausgesprochen und vom Rezipienten aufgenommen. Es handelt sich demnach um eine persönliche Kommunikation. Zur Kommunikation im persönlichen Gespräch sind die Face-to-Face-Communication, Telefonate und Internet-Telefonie zu subsumieren. Diese Kommunikationsform wird 77 Vgl. Bauer Media Akademie, Best age, 2006, S. 44; vgl. Pompe, H-G., 50plus, 2007, S. 140. Vgl. Bauer Media Akademie, Best age, 2006, S. 44. 79 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2006, S. 38. 80 Vgl. Grunder, R., Viral Marketing, 2003, S. 540; vgl. Hennig-Thurau, T./ Hansen, U., Kundenartikulationen, 2001, S. 560f.; vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 89f. 78 22 auch als Word-of-Mouth-Communication, Mundpropaganda oder Mund-zuMund-Kommunikation bezeichnet.81 Die in Briefen ausgesprochenen Empfehlungen bleiben in Folge ihrer geringen Bedeutung unberücksichtigt. Kennzeichnend für diese traditionelle Form der Mundwerbung ist die verhältnismäßig niedrige Verbreitungsgeschwindigkeit aufgrund des kleinen Empfängerkreises im Vergleich zur Internet-Kommunikation (siehe Gliederungspunkt 3.2.2.). Jedoch ist davon auszugehen, dass in der Mund-zu-Mund- Kommunikation eine verhältnismäßig höhere Glaubwürdigkeit sowie eine ausgeprägte Homogenität von Kommunikator und Rezipient existieren, wodurch Empfehlungen eher Folge geleistet wird. Der Kommunikator kann durch seinen sozialen Status Einfluss auf den Empfehlungsempfänger ausüben. Durch das persönliche Gespräch wird die räumliche Distanz zwischen Sender und Empfänger minimalisiert bzw. durch den Einsatz von Techniken (Telefon und Internet-Telefonie) relativiert, so dass auch eine sofortige Reaktion auf die ausgesprochene Empfehlung erfolgen kann und Missverständnisse umgehend aus dem Weg geräumt werden können. Der Rezipient ist gezwungen, im Falle eines Informationsverlustes den Kommunikatoren erneut zu fragen, da in der Regel keine schriftlichen Gesprächsprotokolle vorliegen. In diesem Zusammenhang ist ein Nachteil für Unternehmen zu sehen: Sie können nur schwer bzw. gar nicht, die mündlich ausgesprochenen Empfehlungen überwachen bzw. einsehen.82 Für die Senioren stellt die Mouth-to-Mouth-Communication eine bedeutende Kommunikationsform dar, durch die sie ihre sozialen Kontakte pflegen können.83 Denn das Bedürfnis nach sozialen Kontakten ist in der Generation 55plus besonders stark ausgeprägt.84 So tauschen sich die Senioren miteinander und 81 Vgl. Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 502; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 22. 82 Vgl. Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 502ff.; vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2006, S. 38; vgl. Hennig-Thurau, T./ Hansen, U., Kundenartikulationen, 2001, S. 563. 83 Vgl. Knigge, M. et al., Prüfstand Senioren, 2003, S. 8; vgl. Krug, E., 50plus, 2003, o.S. 84 Vgl. Kaapke, A., Demografische Entwicklung, 2006, S. 34; vgl. Liening, B., Zielgruppe Zukunft, 2002, o.S.; vgl. Meyer-Hentschel, H./ Meyer-Hentschel, G., reife Zielgruppe, 2005, S. 38; vgl. Heinze, R. G., Freizeitverhalten, 2004, S. 23; vgl. Gassman, O./ Reepmeyer, G., Wachstumsmarkt, 2006, S. 54. 23 mit ihren Bezugspersonen über die Qualität von bestimmten Produkten und Dienstleistungen aus, da auf dieses Kriterium bei der Produktwahl besonderer Wert gelegt wird.85 Aber auch die neuen Technologien, wie der Mobilfunk und das Internet, sind Gegenstand der Empfehlungen von Senioren, sofern die Komplexität beschränkt bleibt.86 Neben dieser traditionellen Face-to-FaceCommunication ist eine neue Form der Mundpropaganda aus den USA nach Deutschland gekommen: die Peer-to-Peer-Werbung. Personen, die sich als Meinungsführer oder Multiplikatoren wahrnehmen, verbreiten im Auftrag von Unternehmen zwanglos Empfehlungen über neue Produkte. Sie treten als „Buzzer“ auf und betreiben eine aktive C-to-C-Communication.87 Es ist fragwürdig, inwiefern die Senioren diese neue Form bereits betreiben bzw. zukünftig nutzen werden. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. 3.2.2. Internet (Mouse-to-Mouse-Communication) Mit der steigenden Nutzung des Internets in der Bundesrepublik Deutschland hat sich neben der traditionellen Kommunikationsform eine weitere wichtige Dimension herausgebildet, die internetbasierte Kommunikation, auch als Mouse-to-Mouse-Communication, Electronic Word-of-Mouth oder Word-of-Mouse bezeichnet.88 Generell erreichen bei dieser Form der Kommunikation im Internet Empfehlungen per Mausklick oder Benutzung der PC-Tastatur sehr schnell eine Vielzahl von Rezipienten. Die Glaubwürdigkeit ist von der Art und Weise abhängig, in der die Erfahrung kommuniziert wird und inwiefern der Rezipient sich mit der Quelle der Abgabe bzw. dessen Nutzern identifizieren kann. Problematisch gestaltet sich die räumliche Distanz zwischen Sender und Empfänger, die als Ursache für die Entstehung von Verständigungsproblemen und Missverständnissen angesehen werden kann. Zwar ist in einigen Fällen der Mouse-to-Mouse- 85 Vgl. Kirsch, J., Senioren, 2003, S. 189; vgl. Bauer Media Akademie, Best age, 2006, S. 19; vgl. Gassmann, O./ Reepmeyer, G., Wachstumsmarkt , 2006, S. 66f. 86 Vgl. Knigge, M. et al., Prüfstand Senioren, 2003, S. 8. 87 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 87f. 88 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, o.J., Internetquelle; vgl. Hennig-Thurau, T./ Hansen, U., Kundenartikulationen, 2001, S. 563. 24 Communication auch eine Rückkopplung möglich, teilweise jedoch nur unter einem (geringen) Zeitverzug (z.B. e-Mail-Antwort, Chatten im Communities).89 Ein großer Vorteil ist der uneingeschränkte zeitliche Zugang zu den Empfehlungen, die per Mausklick oder Tastatur abgegeben wurden, sodass die Empfehlungen für die Unternehmen sichtbar sind.90 Das Nutzungsverhalten des Internets innerhalb der Generation 55plus ist in einem starken Wandel begriffen. Die Anzahl der Internetnutzer nimmt kontinuierlich zu: Während 2001 im Durchschnitt lediglich 15,6 % der über 50-Jährigen91 online waren, zählten 2007 bereits 35,4 % zu den Onlinern. Weitere 5,6 % planen die Nutzung des Internets.92 Aufgeteilt nach den einzelnen Altersgruppen zeigt sich bei den Senioren für das Jahr 2007 die folgende Verteilung der Internetnutzung, die in Abbildung 7 dargestellt ist. 89 Eine Ausnahme stellt beispielsweise das „Chatten“ in dafür vorgesehenen „Chat-Räumen“ in Internetforen/ Communities dar. 90 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 14 und S. 89f.; vgl. Hennig-Thurau, T./ Hansen, U., Kundenartikulationen, 2001, S. 563; vgl. Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 502ff. 91 Es werden zwar die 50-54-Jährigen Personen in den Zahlen mit einbezogen, daraus lässt sich aber unter marginalen Abzügen auf das Onliner-Verhalten der Generation 55plus schließen. Die Herausrechnung der 50-54-Jährigen war anhand des gegebenen Datenmaterials leider nicht möglich. 92 Vgl. TNS Infratest und Initiative D21, Onliner Atlas, 2007, S. 12. 25 Abbildung 7: Internetnutzung nach Altersgruppen Quelle: TNS Infratest und Initiative D21, Onliner Atlas, 2007, S. 12. Den Zugang zu den neuen Technologien gewinnt die Generation 55plus vielfach über Familienmitglieder, die die Senioren bei der Internetnutzung unterstützen.93 Genutzt wird das Internet unter anderem zur Informationsrecherche, schließlich zählt die Generation 55plus aufgrund ihrer vorhandenen freien Zeit zu der am besten informierten Zielgruppe. Neben der Informationssuche dient das World Wide Web den älteren Menschen zur Kommunikation und damit ebenfalls zur Abgabe und zum Empfang von Empfehlungen.94 Das Web stellt damit für die Senioren eine Alternative zur Mundpropaganda dar.95 Für das Electronic Word-of-Mouth stehen im Internet vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, die einer ständigen Weiterentwicklung unterliegen. So ist es nicht verwunderlich, dass unterschiedliche Formen der internetbasierten Kommunikationsformen vorliegen, die sich zum Teil überschneiden. Im Folgenden werden die häufigsten Formen betrachtet: 93 Vgl. Hock, E.-M./ Bader, B., Kaufverhalten, 2001, S. 47. Vgl. Wild, A., Feierabend-Generation, 2005, S.16f.; vgl. Bühlmann, A., Internet-Community, 2008, S. 12f. 95 Vgl. Klähn, A., Silver Surfer, 2006, S. 14. 94 26 Blogs, auch als Weblogs bezeichnet,96 Internet-Foren/ Communities und e-Mail.97 In Internet-Foren/ Communities und Blogs können Empfehlungen und Ratschläge z.B. in Form von Beiträgen/ Bewertungen und e-Mails abgegeben und empfangen werden, wobei Kommunikator und Rezipient in vielen Fällen selbst über ihre Anonymität bzw. Sichtbarkeit entscheiden können. Dabei ist zu beachten, dass den einzelnen Informationswegen und ihren Inhalten unterschiedlich stark vertraut wird. So hat eine repräsentative Umfrage unter 2.214 Internetnutzern in Europa ergeben, dass Produktinformationen auf Internetseiten mit Nutzerkommentaren (28 %) und Privaten Blogs (23 %) eher vertraut wird als eMails an Kunden (14 %).98 Mit der zunehmenden Verbreitung von Blogs und Internet-Foren/ Communities ist jedoch anzunehmen, dass die Glaubwürdigkeit der dort platzierten Empfehlungen weiter steigt. Für die Generation 55plus existiert eine Vielzahl auf ihre Bedürfnisse und Wünsche zugeschnittene Internetseiten. Die Abbildung 8 zeigt einen beispielhaften Ansatz, um Websites für Senioren zu typologisieren. 96 Vgl. Stauss, B./ Seidel, W., Beschwerdemanagement, 2007, S. 597. Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2006, S. 38; vgl. Zunke, K., Word of Mouth, 2008, S. 24; vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 89ff; vgl. Stauss, B./ Seidel, W., Beschwerdemanagement, 2007, S. 595. 98 Vgl. Schulz, A., Nachhaltigkeit, 2007, S. 33. 97 27 Abbildung 8: Beispielhafte Typologie von Websites für Senioren Quelle: Bühlmann, A., Internet-Community, 2008, S. 5. Dabei haben sich neben den ursprünglichen Internetseiten, wie www.forumseniorenarbeit.de, im Rahmen der Entwicklung des Web 2.0 sogenannte Kommunikationsplattformen, Communities, herausgebildet. Dort treffen InternetUser zusammen, die ähnliche Interessen teilen, und sich auf der Plattform austauschen.99 Das Parade-Beispiel für eine Community für die Generation 55plus stellt Feierabend.de dar (siehe auch Abbildung 9). Dabei handelt es sich um eine für die User kostenlose Austauschplattform, die über mehr als 134.000 Mitglieder verfügt (Stand Juli 2008). Im Jahr 2005 waren es zum Vergleich nur mehr als 70.000 Personen.100 Dort können sich ältere Menschen zu den unterschiedlichsten Themengruppen auf die verschiedenartigsten Weisen austauschen und informieren, um ihren Hauptmotiven der Information und Kommunikation nachzukommen. Eine weitere Besonderheit, die zum Erfolg dieser Community beigetragen hat, ist die Tatsache, dass Feierabend.de mit der realen 99 Vgl. Stauss, B./ Seidel, W., Beschwerdemanagement, 2007, S. 606; vgl. o.V., Community, 2008, Internetquelle. 100 Vgl. Feierabend.de, Webtreff, o.J., Internetquelle; vgl. Wild, A., Feierabend-Generation, 2005, S. 17f. 28 Welt verbunden ist. So treffen sich die Internet-User monatlich in Regionalgruppen in der realen Welt und betreiben aktiv C-to-C-Communication.101 Abbildung 9: Feierabend.de als Senioren-Community Quelle: Feierabend.de, Webtreff, o.J., Internetquelle. Die Seite selbst wird durch die Mouse-to-Mouse-Communication weiter bekannt, denn per Mausklick können Nutzer die Plattform Freunden und Bekannten weiterempfehlen. Die Abbildung 10 zeigt diese Möglichkeit zur Weiterempfehlung von Feierabend.de. Abbildung 10: Weiterempfehlungsmöglichkeit von Feierabend.de Quelle: Feierabend.de, Webtreff, o.J., Internetquelle. Weitere Beispiele für speziell auf Senioren und ihre Bedürfnisse ausgerichtete Plattformen, auf denen Empfehlungen eingesehen und gegeben werden können, sind: 101 - www.seniorenportal.de - www.seniorweb.ch - www.proage-netzwerk.de Vgl. Kaapke, A. et al., Altersstruktur, 2005, S. 97; vgl. Gohr, S., 50plus, 2005, S. 56f. 29 Die Kommunikation in den Communities erfolgt in der Regel über Chats, Foren und/ oder Blogs, in denen die Empfehlungen ausgesprochen werden und für andere User einsehbar sind. Blogs stellen ein Tool dar, mit dem die Internetnutzer ein Online-Tagebuch führen können, indem sie über den Zeitverlauf Einträge auf eine bzw. ihre Website einstellen.102 Sie können damit ihrem Mitteilungsbedürfnis nachkommen und eigene Erfahrungen und Ratschläge für eine Vielzahl anderer Menschen transparent gestalten.103 Eine repräsentative Umfrage unter 687 Senioren, die ihren Computer und das Internet regelmäßig nutzen, hat ergeben, dass 40,7 % der Befragten bereits von Blogs gehört haben, 32,2 % sogar bereits in einem derartigen Online-Tagebuch gelesen haben. Die Führung eines eigenen Blogs ist mit 97,5 % unter den Teilnehmern kaum verbreitet.104 Es existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Formen von Blogs; an dieser Stelle sei auf die weiterführende Literatur verwiesen.105 Durch Foren und Chats ist ebenfalls die Kommunikation von Menschen aus unterschiedlichen Regionen und Ländern zu verabredeten Zeiten und Orten im Internet möglich.106 Auf Feierabend.de existieren beispielsweise Chat-Räume und Foren, in denen die eingeloggten Mitglieder über Urlaubserfahrungen plaudern oder Techniktipps weitergeben können.107 In Zusammenhang mit der Mouse-to-Mouse-Communication fällt häufig auch der Begriff des „Viral Marketing“, der jedoch von der C-to-C-Communication abzugrenzen ist. Viral Marketing meint die „explosionsartige“ Verbreitung von Anbieterleistungen durch Mundpropaganda bzw. Word-of-Mouse, wobei der Anstoß vom Unternehmen selbst gegeben wurde.108 Ein weiterer Unterschied zu 102 Vgl. Stauss, B./ Seidel, W., Beschwerdemanagement, 2007, S. 597; vgl. Rappold, D., Weblogs, 2005, S. 12ff. 103 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 90. 104 Vgl. CC&C, SilverLiner, 2007, S. 24. 105 Weiterführende Literatur z.B. Stauss, B./ Seidel, W., Beschwerdemanagement, 2007, S. 597ff. 106 Vgl. Heinze, R. G., Freizeitverhalten, 2004, S. 22. 107 Vgl. Wild, A., Feierabend-Generation, 2005, S. 18. 108 Vgl. Langner, S., Viral Marketing, 2007, S. 27; vgl. Grunder, R., Viral Marketing, 2003, S. 539. 30 Empfehlungen existiert im Grad der Auseinandersetzung mit dem Empfehlungsobjekt, wie es die Abbildung 11 zeigt. Viral Marketing Empfehlungen Intensive individuelle Auseinandersetzung mit dem Empfehlungsobjekt Geringe individuelle Auseinandersetzung mit dem Empfehlungsobjekt Abbildung 11: Abgrenzung Viral Marketing und Empfehlungen Quelle: In Anlehnung an Langner, S., Viral Marketing, 2007, S. 30. Für das Viral Marketing sind demnach Gelegenheitsempfehlungen von Bedeutung, die unspezifischen, kurzfristigen und situativen Charakter besitzen.109 3.2.3. Perspektiven der zwei Kommunikationsformen Abschließend können damit die Merkmale, die die Mouth-to-Mouth- Communication (Kommunikation im persönlichen Gespräch) bzw. die Mouse-toMouse-Communication (Kommunikation im Internet) kennzeichnen, für eine bessere Abgrenzung und Übersicht gegenübergestellt werden (siehe Abbildung 12). 109 Vgl. Langner, S., Viral Marketing, 2007, S. 30. 31 Kommunikation im persönlichen Gespräch Merkmal Größe des Empfängerkreises Homogenität des Empfängerkreises Distanz Sender - Empfänger Rückkopplung Empfänger – Sender Grad der Standardisierung Zugangsmöglichkeit Beobachtungsmöglichkeit durch Unternehmen Verbreitungsgeschwindigkeit Multiplizierbarkeit von Botschaften klein groß gering groß gering begrenzt begrenzt niedrig nur persönlich Kommunikation im Internet klein-groß gering-groß groß gering-groß gering unbegrenzt unbegrenzt hoch kopierbar Abbildung 12: Merkmale der persönlichen Kommunikation und Massenkommunikation Quelle: In Anlehnung an Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 502 und Hennig-Thurau, T./ Hansen, U., Kundenartikulationen, 2001, S. 563f und Langner, S., Viral Marketing, 2007, S. 33. Den Senioren ist die persönliche Kommunikation zur Pflege ihrer sozialen Kontakte wichtig (siehe 3.2.1.), gleichzeitig sind sie jedoch auch im Internet und damit in der Massenkommunikation über Communities aktiv (siehe 3.2.2.). Eine zukünftige Entwicklung, wie sie die Abbildung 13 skizziert, wäre zwar denkbar, muss aber wissenschaftlich überprüft werden: Abbildung 13: Zukünftige Entwicklung der Kommunikationsformen Quelle: Eigene Darstellung. 32 4. Empirische Studie In diesem Gliederungspunkt wird die Bedeutung, die Generation 55plus den Empfehlungen zumisst, anhand einer empirischen Studie untersucht. Gleichzeitig erfolgt der Vergleich des Empfehlungsverhaltens der Senioren mit dem der Kontrollgruppe, der Gruppe der 18- bis 54-Jährigen. 4.1. Datengrundlage und Studienaufbau In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Customer Care & Consulting, CC&C, wurde im Mai/ Juni 2008 eine repräsentative Umfrage unter 539 registrierten Nutzern des Online Panels „Expertenkreis Qualität“ durchgeführt.110 Die Befragungsgruppe setzte sich aus 276 Personen der Generation 55plus (55+) sowie 263 Personen der Kontrollgruppe zwischen 18 und 54 Jahren (55-) zusammen. Um das zukünftige Empfehlungsverhalten der Generation 55plus zu antizipieren, wurden bewusst Senioren befragt, die zum jetzigen Zeitpunkt bereits im Internet aktiv sind, d.h. Pioniere darstellen. Dadurch sind Rückschlüsse auf das zukünftige Verhalten aller Mitglieder der Generation 55plus ableitbar und somit auch auf die Entwicklung der Verbreitung von mündlicher und internetbasierter C-to-C-Communication (siehe Gliederungspunkt 3.2.3.). In den regelmäßigen Marktforschungsbus des Unternehmens CC&C wurden acht Fragen zum Empfehlungsverhalten in der Generation 55plus integriert (siehe Anlage). 4.2. Ergebnisse 55+ vs. 554.2.1. Empfang, Abgabe und Befolgen von Empfehlungen Die Analyse des Informationsverhaltens der Generation 55plus zeigt, dass die Senioren großen Wert darauf legen, gut informiert zu sein und die Qualität neben dem Preis und dem Service an erster Stelle der Faktoren für die Kaufentscheidung steht.111 Darüberhinaus verfügt die Zielgruppe 55plus über viel 110 Es wurden insgesamt 1.336 Einladungen an die Mitglieder des Online Panels ‚Expertenkreis Qualität’ versendet, wovon 539 ausgefüllte Fragebögen zurückgekommen sind. Damit liegt die Beteiligungsquote bei etwas mehr als 40%. 111 Vgl. Gassmann, O./ Reepmeyer, G., Wachstumsmarkt, 2006, S. 66f.; vgl. Circel, M. et al., Lebensqualität, 2004, S. 43; vgl. Bauer Media Akademie, Best age, 2006, S. 45. 33 (Frei-) Zeit.112 Diese Aspekte lassen vermuten, dass die Generation 55plus aktiver die C-to-C-Communication betreibt als die Zielgruppe der 18- bis 54Jährigen. Gestützt von Pompe, der in seinem Buch angibt, dass „Best Ager [..] eigene Erfahrungen signifikant häufiger als jüngere Menschen“113 weitergeben, wird die folgende Hypothese formuliert: H1: Die C-to-C-Communication (Empfang und Abgabe von Empfehlungen) der Generation 55plus ist intensiver als die der Zielgruppe der 18- bis 54-Jährigen. Anhand der Umfrageergebnisse kann diese Hypothese nicht bestätigt werden; vielmehr verhält sich das Empfehlungsverhalten der beiden Zielgruppen entgegen den Erwartungen. Die Abbildungen 14 und 15 zeigen, dass die Generation der 18- bis 54-Jährigen innerhalb des letzten halben Jahres sowohl mehr Empfehlungen erhalten als auch abgegeben hat. Für die Auswertung wurden die Antwortmöglichkeiten der Frage 5 (siehe Anlage) zusammengefasst: Ja enthält die Optionen „1-2“, „3-4“, „5-6“ und „7 und mehr“, Nein die Möglichkeit „keine“. Es ist jedoch in beiden Zielgruppen ersichtlich, dass prozentual mehr Empfehlungen abgegeben als empfangen wurden. 112 Vgl. Gassmann, O./ Reepmeyer, G., Wachstumsmarkt, 2006, S. 66; vgl. Wild, A., Feierabend-Generation, 2005, S.16. 113 Vgl. Pompe, H.-G., 50plus, 2007, S. 140. 34 Abbildung 14: Empfang von Empfehlungen – 55+ vs. 55Quelle: Empirische Erhebung zum Empfehlungsverhalten der Generation 55plus CC&C-Studie, 2008 Abbildung 15: Abgabe von Empfehlungen – 55+ vs. 55Quelle: Empirische Erhebung zum Empfehlungsverhalten der Generation 55plus CC&C-Studie, 2008 Im Zusammenhang mit dem Empfang von Empfehlung ist von besonderem Interesse, inwiefern die Rezipienten der Botschaft Folge leisten und das empfohlene Produkt beispielsweise ebenfalls kaufen oder die empfohlene Dienstleistung tatsächlich in Anspruch nehmen. Die Abbildung 16 zeigt, dass beide Zielgruppen mit mehr als 70 % den erhaltenen Empfehlungen folgen. Die Zielgruppe der 18- bis 54-Jährigen vollzieht dies jedoch in höherem Maße als die Gene35 ration 55plus. Dies kann daran liegen, dass die Senioren aufgrund ihres ausgeprägten Vertrauensbedürfnisses114 verstärkter abwägen, welche Empfehlungen ihnen glaubwürdig erscheinen und welche nicht. Abbildung 16: Folge von Empfehlungen – 55+ vs. 55Quelle: Empirische Erhebung zum Empfehlungsverhalten der Generation 55plus CC&C-Studie, 2008 4.2.2. Wege der C-to-C-Communication Darüberhinaus ist zu klären, auf welchen Wegen die beiden Zielgruppen wie häufig Empfehlungen erhalten. Dabei wurde zwischen den beiden folgenden Kommunikationswegen unterschieden: Kommunikation im Internet (Blogs, Internet-Foren/ Communities, e-Mail) und persönliche Kommunikation.115 Zwar setzt sich die Bevölkerung Deutschlands verstärkt mit dem Internet auseinander,116 es steht jedoch zu vermuten, dass gerade bei Empfehlungen die Kommunikation im persönlichen Gespräch noch immer den Vorrang vor der Cto-C-Communication über das Internet besitzt. Deshalb erscheint es angemessen, die nachstehende Hypothese zu formulieren: 114 Vgl. Reidl, A., Senioren, 2007, S. 103; vgl. Pricewaterhouse Coopers AG, Generation 55+, 2006, S. 11. 115 Der telefonische Empfangskanal von Empfehlungen fällt unter die Kommunikation im persönlichen Gespräch (siehe Punkt 3.2.1.). 116 Vgl. TNS Infratest und Initiative D21, Onliner Atlas, 2007, S. 5ff. 36 H2: Die Abgabe von Empfehlungen im persönlichen Gespräch ist sowohl in der Generation 55plus als auch bei der Zielgruppe der 18- bis 54-Jährigen weiter verbreitet als die C-to-C-Abgabe von Empfehlungen im Internet. Die Abbildung 17 zeigt die Umfrageergebnisse und bestätigt damit die aufgestellte Hypothese H2. So werden mit großem Abstand am häufigsten Empfehlungen im persönlichen Gespräch kommuniziert. Im Vergleich der beiden Zielgruppen lassen sich wenig signifikante Unterschiede feststellen. Abgesehen von Blogs erhalten Senioren über das Internet tendenziell häufiger Empfehlungen als die Kontrollgruppe. Dabei sei in Erinnerung gerufen, dass es sich bei der befragten Generation 55plus um diejenigen Personen handelt, die bereits aktiv das Internet nutzen. Abbildung 17: Wege der C-to-C-Communication – 55+ vs. 55(Mehrfachnennungen) Quelle: Empirische Erhebung zum Empfehlungsverhalten der Generation 55plus CC&C-Studie, 2008 37 Diese Ergebnisse lassen folgende Schlüsse zu: 1. Das persönliche Gespräch dominiert generationsübergreifend als Kommunikationsweg für Empfehlungen, 2. Das Empfehlungsverhalten der Generation 55plus im Internet wird in Zukunft dem der jüngeren Zielgruppen entsprechen. 4.2.3. Gründe für Abgabe und Befolgen von Empfehlungen Neben dem Empfehlungsverhalten und den Kanälen, auf denen Empfehlungen erhalten werden, sind die Gründe zur Abgabe von Empfehlungen von Interesse. Auf Basis der theoretischen Grundlagen und der in den Gliederungspunkten 2 und 3 gewonnenen Erkenntnisse lassen sich typische Gründe für die Abgabe von Empfehlungen formulieren. Die diesbezüglichen Befragungsergebnisse in der Abbildung 18 in Form einer Top2-Auswertung117 dargestellt. Abbildung 18: Gründe, eine Empfehlung auszusprechen – 55+ vs. 55Quelle: Empirische Erhebung zum Empfehlungsverhalten der Generation 55plus CC&C-Studie, 2008 117 Die Top2-Auswertung fasst die ersten zwei Antwortmöglichkeiten „sehr wichtig“ und „wichtig“ zusammen und gibt somit Aufschluss über die wichtigsten Beweggründe zur Abgabe von Empfehlungen. 38 Ein wesentlicher Grund zur Abgabe von Empfehlungen lässt sich im Bedürfnis von Menschen vermuten, anderen Menschen zu helfen (siehe 2.3.1.). Die älteren Menschen besitzen einen ausgeprägten Gemeinschaftsgedanken,118 der vermuten lässt, dass sie verstärkt Empfehlungen an andere Senioren und Nicht-Senioren weitergeben. Aktiv in der Form, dass sie anderen Personen einen Gefallen tun möchten und passiv, indem sie sich hilfsbereit zeigen, insofern sie nach einer Empfehlung gefragt werden. H3: Das Motiv des Altruismus’ spielt im Rahmen des Seniorenmarketing eine bedeutende Rolle. Diese Hypothese kann anhand der Studienergebnisse bestätigt werden. Es ist sogar so, dass der Altruismus in Form der „Hilfsbereitschaft, wenn ich nach einer Empfehlung gefragt werde“ und des „Jemandem einen Gefallen tun“ den wichtigsten Grund zur Initiierung der C-to-C-Communication darstellt (siehe Abbildung 18). Auch in der Kontrollgruppe der 18- bis 54-Jährigen zeigt sich ein nicht wesentlich unterschiedliches Bild: Der Altruismus stellt auch dort den wichtigsten Grund zur Aussprache von Empfehlungen dar, wenn auch mit leicht abweichenden Prozentzahlen. Die vierte Hypothese stützt sich auf die Tatsache, dass Senioren eine sehr kritische Konsumentengruppe bilden, die sich nicht durch „Lock-Angebote“ überreden und damit beeinflussen lässt.119 H4: In der Generation 55plus ist die bewusste Abgabe von Empfehlungen zur Erlangung eines persönlichen Nutzens (z.B. Prämie) ein nachrangiger Beweggrund. Auch diese Hypothese lässt sich durch die in der Umfrage gewonnenen Ergebnisse bestätigen. So ist die Erlangung eines persönlichen Nutzens durch die Abgabe von Empfehlungen der am wenigsten wichtige Beweggrund für die Ge118 119 Vgl. Casdorff, A., Silver Surfer, 2005, S. 21. Vgl. Gassmann, O./ Reepmeyer, G., Wachstumsmarkt, 2006, S. 66. 39 neration 55plus (siehe Abbildung 18). Jedoch zeigt sich auch in diesem Punkt kein Unterschied zur Kontrollgruppe, für sie stellt der persönliche Nutzen ebenfalls den nachrangigsten Beweggrund dar. Das Bedürfnis nach sozialen Kontakten ist in der Generation 55plus besonders stark ausgeprägt.120 Zur Pflege dieser gehen sie häufig einkaufen und beschaffen sich somit nicht nur ihre nötigen Lebensmittel, sondern verstärken gleichzeitig die Kommunikation zu ihrem sozialen Umfeld.121 Es lässt sich vermuten, dass die Senioren die Pflege ihrer Netzwerke durch die Weitergabe von eigenen Erfahrungen, d.h. der Abgabe von Empfehlungen, erreichen: H5: Der Wunsch, eigene Erfahrungen zu kommunizieren, ist in der Generation 55plus besonders ausgeprägt. Die Studienergebnisse zeigen, dass 67,5 % der Senioren, die Mitteilung eigener Erfahrung als wichtigen oder sehr wichtigen Grund für die Aussprache von Empfehlungen einstufen (siehe Abbildung 18). Damit folgt dieser Beweggrund gleich hinter dem Erklärungsansatz des Altruismus’. Jedoch ist der Beweggrund im Vergleich zur Zielgruppe der 18- bis 54-Jährigen nicht ausgeprägter, da dort sogar 70,1 % der Befragten die Kommunikation eigener Erfahrungen als wichtig oder sehr wichtig einstufen. Neben dem Wunsch, eigene Erfahrungen zu kommunizieren, kann auch der Wunsch, eigenes Expertenwissen weiterzugeben als Beweggrund für die Abgabe von Empfehlung angeführt werden. H6: In der Generation 55plus werden nicht nur eigene Erfahrungen kommuniziert, sondern auch Expertenwissen weitergegeben. 120 Vgl. Kaapke, A., Demografische Entwicklung, 2006, S. 34; vgl. Liening, B., Zielgruppe Zukunft, 2002, o.S.; vgl. Meyer-Hentschel, H./ Meyer-Hentschel, G., reife Zielgruppe, 2005, S. 38; vgl. Heinze, R. G., Freizeitverhalten, 2004, S. 23; vgl. Gassman, O./ Reepmeyer, G., Wachstumsmarkt, 2006, S. 54. 121 Vgl. Kirsch, J., Senioren, 2003, S. 190. 40 Diese Hypothese kann bestätigt werden, jedoch zeigen die Studienergebnisse, dass der Wunsch, eigene Erfahrungen weiterzugeben wichtiger ist, als die Weitergabe des Expertenwissens (siehe Abbildung 18). Der Generation 55plus geht es dabei jedoch nicht primär um eine Anhebung des sozialen Status’, sie möchten vielmehr respektiert werden, als Ratgeber und Kaufexperte gefragt sein.122 Für die Kontrollgruppe ergibt sich, wie bei den vorherigen HypothesenÜberprüfungen, ein simultanes Bild. Die C-to-C-Communication ist durch einen hohen Verbreitungsgrad gekennzeichnet, auch wenn dieser sich bei der Mouth-to-Mouth-Communication langsamer vollzieht als bei der Mouse-to-Mouse-Communication (siehe 3.2.1. und 3.2.2.).123 Durch die Einbindung der Menschen, auch der Generation 55plus, in soziale Netzwerke (siehe Abbildung 19), ergibt sich die Grundlage zur Verbreitung von Erfahrungen und Ratschlägen. Abbildung 19: Verbreitung von Empfehlungen über Kommunikationsnetzwerke Quelle: In Anlehnung an Langner, S., Viral Marketing, 2007, S. 22. 122 Vgl. Hock, E.-M./ Bader, B., Kaufverhalten, 2001, S. 16; vgl. Meyer-Hentschel, H./ MeyerHentschel, G., Reife Zielgruppe, 2005, S. 38. 123 Vgl. Langner, S., Viral Marketing, 2007, S. 15f. 41 Als letzte Hypothese lässt sich deshalb formulieren, dass Senioren nicht nur eigene Erfahrungen und ihr Expertenwissen kommunizieren, sondern auch die Einschätzungen anderer Personen weitergeben: H7: Es werden nicht nur eigene Erfahrungen kommuniziert, sondern auch die Einschätzungen/ Empfehlungen anderer Privatpersonen weitergegeben. Auch diese Hypothese lässt sich nicht widerlegen, wenngleich die Weitergabe von Einschätzungen anderer Personen erst an vorletzter Stelle hinsichtlich der Wichtigkeit von der Generation 55plus genannt wird. Innerhalb der Kontrollgruppe ergibt sich mit minimaler prozentualer Abweichung dasselbe Ergebnis. Die C-to-C-Communication umfasst ihrem Wesen nach jedoch nicht nur den Kommunikator, der eine Empfehlung abgibt, sondern auch den Rezipienten, der die Empfehlung aufnimmt. In diesem Zusammenhang sind daher auch die Beweggründe, einer Empfehlung zu folgen, von Relevanz. Es erfolgte ein analoges Vorgehen wie bei den Gründen für die Abgabe von Empfehlungen. Die Abbildung 20 zeigt die Ergebnisse der Studie in einer Top2-Auswertung.124 124 Die Top2-Auswertung umfasst, wie bereits vorher bei den Gründen für die Abgabe von Empfehlungen, die Antwortmöglichkeiten „sehr wichtig“ und „wichtig“. 42 Abbildung 20: Gründe, einer Empfehlung zu folgen – 55+ vs. 55Quelle: Empirische Erhebung zum Empfehlungsverhalten der Generation 55plus CC&C-Studie, 2008 Dass die C-to-C-Communication auf Vertrauen aufbaut, ist in der einschlägigen Literatur bereits aufgeführt worden.125 Für die Generation 55plus ist das Vertrauen jedoch besonders wichtig,126 so dass die folgende Hypothese formuliert werden kann: H8: Das persönliche Vertrauen in den Empfehler ist in der Generation 55plus der wichtigste Entscheidungsgrund, einer Empfehlung zu folgen. Diese Hypothese kann nicht nur für die Generation 55plus bestätigt werden, sie ist auch für die Zielgruppe der 18- bis 54-Jährigen von Gültigkeit. Mehr als 80 % der beiden Zielgruppen geben das persönliche Vertrauen in den Empfehler/ die 125 126 Vgl. Schüller, A. M., Empfehlungsmarketing, 2005, S. 49ff. Vgl. Reidl, A., Senioren, 2007, S. 103; vgl. PwC, Generation 55+, 2006, S. 11. 43 Empfehlerin als wichtigsten Grund an, um einer Empfehlung zu folgen (siehe Abbildung 20). Vertrauen ist eine Komponente anhand derer die Glaubwürdigkeit einer Empfehlung beurteilt wird und damit die Entscheidung fällt, ob dem empfangenen Ratschlag Folge geleistet wird. Den zweiten Bestimmungsfaktor stellt das Ansehen des Kommunikators als Experte dar (siehe 2.3.2.).127 Daraus ist die Schlussfolgerung zu ziehen, dass das Expertenwissen neben dem Vertrauen für die Generation 55plus eine herausragende Rolle spielt, um einer Entscheidung Folge zu leisten. H9: Neben dem persönlichen Vertrauen in den Empfehler, ist das Expertenwissen des Empfehlers/ der Empfehlerin für die Generation 55plus ein wichtiger Entscheidungsgrund, einer Empfehlung zu folgen. Die Hypothese erfährt Bestätigung, denn die Abbildung 20 zeigt, dass das Expertenwissen des Empfehlers/ der Empfehlerin der zweitwichtigste Grund ist, um einer Empfehlung zu folgen. Für die Kontrollgruppe ergibt sich ein analoges Bild. Neben dem ausgeprägten Vertrauensbedürfnis kennzeichnen sich die Senioren durch eine große Risikoaversität. Die älteren Menschen gehören nicht zur risikofreudigen Generation, denn gemäß einer mündlichen Umfrage unter 1.000 Personen von 50 Jahren und älter128 lehnen mehr als 60% das Eingehen eines Risikos kategorisch ab.129 Dieses Risikoempfinden ist eng mit dem Sicherheitsbedürfnis der Generation 55plus verbunden, das eine große Rolle spielt.130 Deshalb ist die These zu formulieren, dass für die Generation 55plus die Reduzierung des Kaufrisikos einen Grund bildet, Empfehlungen zu folgen. 127 Vgl. Gröppel-Klein, A. et al., Verhaltenswissenschaft, 2008, S. 59; vgl. Kroeber-Riel, W./ Weinberg, P., Konsumenten, 2003, S. 504; vgl. Helm, S., Kundenempfehlungen, 2000, S. 139. 128 Die Studie bezieht sich zwar auf das Segment 50plus, jedoch lassen sich die Ergebnisse ebenso auf die Zielgruppe 55plus übertragen. 129 Vgl. o.V., Konsumverhalten, 2005, S. 7. 130 Vgl. Gassmann, O./ Reepmeyer, G., Wachstumsmarkt, 2006, S. 46; vgl. Wiedmann, K.-P. et al., Kaufentscheidung 50plus, 2006, S. 13. 44 H10: Das wahrgenommene Kaufrisiko ist innerhalb der Generation 55plus ein relevanter Grund für die Bereitschaft, einer Empfehlung zu folgen. Und tatsächlich sehen die Senioren Empfehlung als eine wichtige Möglichkeit an, um ihre Kaufentscheidung sicherer zu treffen (siehe Abbildung 20). Doch sichert sich nicht nur die Generation 55plus durch Empfehlungen in ihrer Kaufentscheidung ab, auch die Zielgruppe der 18- bis 54-Jährigen erachtet Empfehlungen im selben Maße als wichtig. Ein weiterer Aspekt, der die Befolgung von Empfehlungen beeinflusst, ist die Erklärungsbedürftigkeit eines Produktes oder einer Dienstleistung. Es lässt sich vermuten, dass mit steigender Komplexität des Produktes oder der Dienstleistung der Wunsch innerhalb der Generation 55plus wächst, Empfehlungen als Entscheidungshilfe herbeizuziehen. H11: Eine hohe Erklärungsbedürftigkeit von Produkten/ Dienstleistungen hat innerhalb der Generation 55plus Auswirkungen auf das Befolgen von Empfehlungen. Diese Hypothese kann bestätigt werden, wenn auch die Erklärungsbedürftigkeit von Produkten und Dienstleistungen in der Rangfolge an vierter Stelle zu finden ist (siehe Abbildung 20). Wie aus den vorherigen Ergebnissen schlussfolgernd nicht anders zu erwarten, ist die Erklärungsbedürftigkeit bei der Zielgruppe der 18- bis 54-Jährigen ebenfalls an vierter Position angesiedelt. . Die Senioren verfügen über viele freie Zeit,131 sodass der Erklärungsansatz aus Zeitmangel Empfehlungen zu folgen bei der Generation 55plus weniger wichtig ist. Die entsprechende Hypothese lautet: 131 Vgl. Gassmann, O./ Reepmeyer, G., Wachstumsmarkt, 2006, S. 66; vgl. Wild, A., Feierabend-Generation, 2005, S.16. 45 H12: Der Grund, Empfehlungen aus eigenem Zeitmangel zu folgen, ist der Generation 55plus unwichtig. Mit Blick auf die Abbildung 20 zeigt sich, dass der Zeitmangel an vorletzter Position steht und damit sowohl in der Generation 55plus als auch in der Kontrollgruppe einen eher unwichtigen Grund darstellt, einer Empfehlung zu folgen. Am unwichtigsten, war den Befragten beider Zielgruppen die mangelnde Motivation/ Lust.132 Als letzten Punkt ist der Preis eines Produktes oder einer Dienstleistung aufzuführen, der das Befolgen von Empfehlungen beeinflussen könnte, da die Senioren großen Wert auf ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis legen,133 H13: Die Höhe des Preises ist ein wesentlicher Grund, Empfehlungen zu folgen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Preishöhe eines Produktes oder einer Dienstleistung keinen wesentlichen Einfluss auf das Befolgen von Empfehlungen hat – der Preis rangiert als Beweggrund im letzten Drittel (siehe Abbildung 20). Für die Generation der 18- bis 54-Jährigen ergibt sich ein analoges Ergebnis. 4.2.4. Empfang und Abgabe von Empfehlungen in einzelnen Branchen In einem letzten Schritt sind die Branchen, in denen Empfehlungen ausgesprochen und empfangen werden, von Interesse. Die Abbildung 21 gibt einen Überblick über die Ergebnisse.134 132 Zu diesem Beweggrund wurde aufgrund der Banalität keine Hypothese aufgestellt. Vgl. Gassmann, O./ Reepmeyer, G., Wachstumsmarkt, 2006, S. 66. 134 Die Auswahl erfolgte nach den Trendmärkten im demografischen Wandel; vgl. dazu Sauerbrey, Christa, Senioren, 2008, Gliederungspunkt 3.1. 133 46 Abbildung 21: Bereiche, in denen Empfehlungen ausgesprochen wurden – 55+ vs. 55- (Mehrfachnennungen) Quelle: Empirische Erhebung zum Empfehlungsverhalten der Generation 55plus CC&C-Studie, 2008 An erster Stelle - wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung - rangieren Empfehlungen im Bereich der Gesundheit/ Medizin. Es zeigen sich zwischen den Zielgruppen 55+ und 55- erstaunliche Übereinstimmungen in einzelnen Branchen, wie z.B. Ernährung, aber auch deutliche Unterschiede, wie z.B. bezüglich der Bereiche Unterhaltungselektronik/ Computer und Unterhaltung/ Medien. In der Abbildung 22 sind die Branchen dargestellt, in denen Empfehlungen erhalten wurden, wobei auch dort Mehrfachantworten möglich waren. 47 Abbildung 22: Bereiche, in denen Empfehlungen erhalten wurden – 55+ vs. 55- (Mehrfachnennungen) Quelle: Empirische Erhebung zum Empfehlungsverhalten der Generation 55plus CC&C-Studie, 2008 Betrachtet man die drei häufigsten Bereiche, in denen Empfehlung erhalten werden, so ergibt sich das folgende Bild (siehe Abbildung 23). Abbildung 23: Drei häufigste Bereiche, in denen Empfehlungen erhalten wurden – 55+ vs. 55Quelle: In Anlehnung an CC&C, Silver Liner, 2008, S. 22. 48 Interessanterweise werden auch bei der Erhaltung der Empfehlungen die Bereiche Gesundheit/ Medizin, Unterhaltungselektronik/ Computer, Ernährung und Tourismus/ Reisen genannt. Jedoch sind die Ergebnisse spiegelbildlich zwischen den beiden Generationen vertauscht. 49 5. Zusammenfassung und Ausblick Nach der grundlegenden Analyse der C-to-C-Communication und deren Erklärungsansätze konnte ein Modell entwickelt werden, das die Besonderheiten des seniorenspezifischen Empfehlungsprozesses und dessen Wirkungen auf Kunden-Akquisition und -Bindung erfasst. Zudem wurden die seniorenspezifischen Kommunikationsformen und deren Zukunftsperspektiven thematisiert. Den Schwerpunkt der Forschung bildete eine empirische Studie, die die theoretisch hergeleiteten Hypothesen überprüfte. Dabei standen die folgenden Aspekte des seniorenspezifischen Empfehlungsverhaltens im Mittelpunkt: 1. Empfang, Abgabe und Befolgen von Empfehlungen, 2. Wege der C-to-C-Communication, 3. Gründe für Abgabe, Empfang und Befolgen von Empfehlungen, 4. Empfehlungen in einzelnen Branchen. 1. Als Ergebnis konnte zunächst festgestellt werden, dass die Senioren weniger Empfehlungen abgeben als die Kontrollgruppe, weniger Empfehlungen erhalten als diese und weniger Empfehlungen gefolgt sind. 2. Das persönliche Gespräch dominiert generationsübergreifend als Kommunikationsweg für Empfehlungen. Das Empfehlungsverhalten der Generation 55plus im Internet wird in Zukunft dem der jüngeren Zielgruppen entsprechen. 3. Die wesentlichen Gründe für die Abgabe und das Befolgen von Empfehlungen konnten identifiziert werden, wiesen jedoch geringe segmentspezifische Unterschiede auf. Die wichtigsten Gründe für die Aussprache einer Empfehlung waren: - Hilfsbereitschaft, wenn nach einer Empfehlung gefragt wurde, - Jemandem einen Gefallen tun, - Wunsch, eigene Erfahrungen mitzuteilen. Als wesentliche Gründe für das Befolgen einer Empfehlung konnten ermittelt werden: 50 - Persönliches Vertrauen in den Empfehler/ der Empfehlerin, - Expertenwissen des Empfehlers/ der Empfehlerin, - Reduzierung des Kaufrisikos. 4. Bezüglich der Branchen, in den Empfehlungen ausgesprochen und empfangen wurden, konnten sowohl gleiches als auch deutlich unterschiedliches Verhalten der Generation 55+ und der Generation 55- festgestellt werden. Für die Zukunft bietet sich eine Vielzahl weiterer forschungswürdiger Aspekte des seniorenspezifischen Empfehlungsverhaltens, so z.B. ob genderspezifische Unterschiede bestehen und welche Konzeptionen des Empfehlungsmarketing in Zukunft für Unternehmen erfolgsversprechend sein werden, wie also das Empfehlungsmarketing für die Generation 55plus erfolgreich zu gestalten ist. 51 Anhang Fragen zum Empfehlungsverhalten in der Generation 55plus Frage 1: Frage 2: 52 Frage 3: Frage 4: 53 Frage 5: Frage 6: 54 Frage 7 und 8: 55 Quellenverzeichnis Bauer Media Akademie [Best age, 2006]: Kompendium best age 2006: Lebensstil, Konsum, Kommunikation, Band 4, Schriftenreihe Bauer Media Akademie, Hamburg 2006 Belz, Christian [Vertrauen, 2005]: Vertrauensmarketing, in: Marketingjournal, 5/2005, S. 8-9 Bouncken, Ricarda [Vertrauen, 2000]: Vertrauen – Kundenbindung – Erfolg? – Zum Aspekt des Vertrauens bei Dienstleistungen, in: Kundenbeziehungen im Dienstleistungsbereich, Bruhn, Manfred (Hrsg.), Gabler, Wiesbaden 2000, S. 322 Bühlmann, Alfons [Internet-Community, 2008]: Vision und Wirklichkeit einer Internet-Community für 50plus, Fachvortrag im Rahmen Everest-Conference „50plus-Marketing – Best Practices 2008“, Berlin 2008 Casdorff, Andreas [Silver Surfer, 2005]: Silver Surfer am Strand, in: Marketingjournal, 6/2005, S. 20-21 CC&C GmbH [Silver Liner, 2008]: Weiterempfehlungsverhalten der „Silver Generation“, Ergebnisse des CC&C Online Panels, o.O. 2008 CC&C GmbH [Silver Liner, 2007]: Umgang mit Web 2.0 in der „Silver Generation“, Ergebnisse des CC&C Online Panels, o.O. 2007 Christiani, Alexander [Referenz, 2004]: Der Nachbar als die beste Referenz, in: PROFirma, 05/2004, S. 36-38 Cirkel, Michael et al. 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