SFB 490 A6 Lohse/Herkel Thema: Rolle der Antigen

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SFB 490
A6 Lohse/Herkel
Thema:
Rolle der Antigen-Präsentation in der Leber für die Viruspersistenz
Projektleiter:
Prof. Dr. A. Lohse, Dr. Johannes Herkel
I. Medizinische Klinik und Poliklinik der Johannes GutenbergUniversität
Hepatitis B und C Virusinfektionen unterscheiden sich von anderen Virusinfektionen
durch den sehr hohen Grad der Viruspersistenz mit nur unvollständiger Kontrolle der
Virusreplikation durch Antigen-spezifische T-Zellen. Eine mögliche Erklärung hierfür ist der
strenge Hepatotropismus dieser Viren einerseits, und das Toleranz-induzierende Milieu der
Leber andererseits. Ziel unseres Projektes ist es, die Rolle der Antigen-Präsentation in der
Leber als Mechanismus der Immuntoleranz gegenüber den Hepatitis-Viren und damit der
Viruspersistenz zu untersuchen, und neue Wege der Toleranzdurchbrechung als mögliche
Therapie aufzuzeigen. Dem Projekt liegt die Hypothese zu Grunde, dass Hepatitisviren in der
Leber durch die ortsständigen Antigen-präsentierenden Zellen auf tolerogene Weise T-Zellen
präsentiert werden, und hierdurch eine wirksame antivirale T-Zellantwort verhindert wird.
Als wichtigste Antigen-präsentierende Zellen (APC) der Leber waren bisher KupfferZellen (KC) und sinusoidale Endothelzellen (SEC) identifiziert worden, wobei diese eher
Immuntoleranz, bzw. eine TH2-Antwort zu induzieren scheinen. Dies gilt sowohl für CD4 als
auch für CD8-Antworten. Im murinen Modell der CMV-Infektion soll nun untersucht werden,
inwiefern dies auch für viral infizierte KC und SEC gilt. Weiterhin sollen die Zytokine und
Chemokine identifizert werden, die zur Toleranzentstehung beitragen. Hier konnten bisher
TGFß und Interleukin 10 in vitro beschrieben werden, beides Faktoren, die lokal in der Leber
vermehrt vorhanden sind. Anhand TGFß-transgener Mäuse sowie transgener Mäuse mit
dominant-negativem TGFß-Rezeptor soll die Rolle von TGFß in vivo charakterisiert werden.
Für die Untersuchung der Rolle von IL10 stehen uns IL10-knock-out Mäuse zur Verfügung.
Hier lassen laufende Untersuchungen vermuten, dass das Fehlen von IL10 mit dem Verlust
der tolerogenen APC-Funktion von SEC und KC einhergeht. Untersuchungen an humanen
Leberzellen zeigten ein hohes Maß an Synthese und Freisetzung von Chemokinen;
insbesondere Hepatozyten weisen eine hohe basale CCL2-Synthese auf. Dies könnte ein
weiterer Mechanismus der Toleranzentstehung in der Leber sein. In der kommenden
Antragsperiode sollen diese Daten im murinen System überprüft und auf ihre funktionelle
Bedeutung hin untersucht werden (Zugabe von Chemokinen bzw. neutralisierenden
Antikörpern).
Nach der Untersuchung von SEC und KC haben sich unsere Arbeiten zunehmend
auf die Rolle von Hepatozyten als APC konzentriert, da Hepatozyten die eigentlichen
Wirtszellen der Hepatitiserreger sind. Durch Etablierung einer Klasse II Transaktivator
(CIITA) transgenen Maus haben wir ein Instrument in der Hand, mit der wir die Situation der
entzündeten Leber, in der Hepatozyten aberrant MHC-II auf der Oberfläche exprimieren,
nachahmen können. Hier konnten wir kürzlich zeigen, dass auch Hepatozyten als
parenchymatöse Zellen in der Lage sind, lösliche Antigene an CD4+ T-Zellen zu
präsentieren. Sogar primäre CD4+ T-Zellen können durch CIITA-transgene Hepatozyten
stimuliert werden, allerdings resultiert wiederum vornehmlich eine TH2-Antwort. Zugabe proinflammatorischer Zytokine kann dies anscheinend aber beeinflussen. Dies legt die
Hypothese nahe, dass Infektion von Hepatozyten primär Immuntoleranz gegenüber dem
infizierenden Agens auslöst, dass aber in Anwesenheit eines pro-inflammatorischen Milieus
eine effektive Immunantwort induziert werden kann. Entsprechend dieser Hypothese haben
wir in der Leber von Patienten mit akuter oder fulminanter Hepatitis Interleukin 12 p40 finden
können, welches in der normalen Leber wie auch bei chronischer Hepatitis nicht zu
identifizieren war. Diese Befunde sollen weiter charakterisiert und ihre Bedeutung in
Modellen muriner Virusinfektionen überprüft werden.
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SFB 490
A6 Lohse/Herkel
Projektrelevante Publikationen seit 1999
1.
Kanzler S, Baumann M, Schirmacher P, Dries V, Bayer E, Gerken G, Dienes HP, Lohse AW.
2001. Prediction of progressive liver fibrosis in hepatitis C infection by serum and tissue levels of
transforming growth factor-ß. J. Viral Hepatitis 8: 430 – 437
2.
Kanzler S, Lohse AW, Keil A, Henninger J, Dienes HP, Schirmacher P, Rose-John S, Meyer zum
Büschenfelde KH, Blessing M. 1999. TGF-ß1 in liver fibrosis: an inducible transgenic mouse
model to study liver fibrogenesis. Am J. Physiol. 276: G1059-1068
3.
Knolle P, Schmitt E, Jin SC, Germann T, Duchmann R, Hegenbarth S, Gerken G, Lohse AW.
1999. Induction of cytokine production in naive CD4(+) T cells by antigen-presenting murine liver
sinusoidal endothelial cells but failure to induce differentiation toward Th1 cells.
Gastroenterology 116: 1428-1440
Prof. Dr. med. Ansgar W.Lohse
Persönliche Daten
Geburtsdatum, -ort:
4. März 1960 in Mainz
Ausbildung und beruflicher Werdegang
Studium in Göttingen, London und Boston, Promotion 1987 in Marburg
1987 - 1989
DFG-Stipendiat; Weizmann Institute of Science, Israel.
1989 - 1996
Wissenschaftlicher Mitarbeiter der I. Med. Klinik und Poliklinik
der Joh. Gutenberg-Universität Mainz
1990-1999
Projektleiter im SFB 311 (Immunpathogenese)
6/1994
Habilitation im Fach Innere Medizin
seit 7/1994
Oberarzt an der I. Med. Klinik und Poliklinik der Johannes GutenbergUniversität
seit 4/1996
Hochschuldozent (C2)
seit 1999
Projektleiter im SFB 548
seit 2000
Projektleiter im SFB 490
seit 3/2000
apl. Professor
Originalpublikationen seit 1997
1.
Kernebeck T, Lohse AW, Groetzinger J. 2001. A bioinformatical approach suggests the function
of the autoimmune hepatitis target antigen SLA/LP. Hepatology 34: 230-233
2.
Kanzler S, Baumann M, Schirmacher P, Dries V, Bayer E, Gerken G, Dienes HP, Lohse AW.
2001. Prediction of progressive liver fibrosis in hepatitis C infection by serum and tissue levels of
transforming growth factor-ß. J Viral Hepatitis 8: 430 – 437
3.
Wies I, Brunner S, Henninger J, Herkel J, Kanzler S, Meyer zum Büschenfelde KH, Lohse AW.
2000. Identification of target antigen for SLA/LP autoantibodies in autoimmune hepatitis. Lancet
355: 355: 1510-1515
4.
Kanzler S, Lohse AW, Keil A, Henninger J, Dienes HP, Schirmacher P, Rose-John S, Meyer
zum Büschenfelde KH, Blessing M. 1999. TGF-ß1 in liver fibrosis: an inducible transgenic
mouse model to study liver fibrogenesis. Am J Physiol. 276: G1059-68
2
SFB 490
A6 Lohse/Herkel
5.
Knolle P, Schmitt E, Jin SC, Germann T, Duchmann R, Hegenbarth S, Gerken G, Lohse AW.
1999. Induction of cytokine production in naive CD4(+) T cells by antigen-presenting murine liver
sinusoidal endothelial cells but failure to induce differentiation toward Th1 cells.
Gastroenterology 116: 1428-1440
6.
Schramm C, Helmreich-Becker I, Schirmacher P, Gerken G, Meyer zum Büschenfelde KH,
Lohse AW. 1999. Combined immunosuppressive therapy with azathioprine and prednisolone in
primary sclerosing cholangitis. Ann Intern Med. 131: 943- 946
7.
Lohse AW, Dienes HP, Meyer zum Büschenfelde KH. 1998. Suppression of murine
experimental autoimmune hepatitis by T-cell vaccination or immunosuppression. Hepatology
27: 1536-1543
8.
Bayer EM, Herr W, Kanzler S, Waldmann C, Meyer zum Büschenfelde KH, Lohse AW. 1998.
Transforming growth factor-ß1 in autoimmune hepatitis: correlation of liver tissue expression
and serum levels with disease activity. J Hepatol 28: 803-811
4 Originalpublikationen mit J. Herkel wurden hier nicht doppelt gelistet.
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SFB 490
A6 Lohse/Herkel
Dr. med. Johannes Herkel
Persönliche Daten
Geburtsdatum, -ort:
11.12.1964, in Trier
Ausbildung und wissenschaftlicher Werdegang
1984
Abitur
1985 – 1992
Biologiestudium, Universität Mainz; Diplom: sehr gut
1992 – 1996
Doktorarbeit: „Charakterisierung der Zielantigene antilymphozytärer Autoantikörper“; Note: magna cum laude
1996-1999
Postdoc bei Prof. Dr. Irun.R.Cohen, Dept. of Immunology und Prof. Dr.
Varda Rotter, Dept. of Molecular Cell Biology, am Weizmann Institute of
Science, Rehovot, Israel
seit 04.1999
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der I. Medizinischen Klinik der
Universität Mainz
Stipendien:
1991-1992
Förderungsstipendium der Universität Mainz
1993-1996
Förderung durch die Studienstiftung des deutschen Volkes
1993-1996
Teilnahme am Graduiertenkolleg “Molekulare und zelluläre
Mechanismen der Pathogenese” in Mainz
1996-1998
Postdoktoranden-Stipendium der Minerva-Stiftung
Originalpublikationen seit 1997
1.
Herkel J, Heidrich B, Nieraad N, Wies I, Rother M, Lohse AW. 2002. Fine specificity of
autoantibodies to soluble liver antigen and liver/pancreas. Hepatology, in press.
2.
Bäres M, Wies I, Czaja AJ, Herkel J, Kanzler S, Cancado ELR, Porta G, Nishioka M, Simon T, C
Dähnrich, W Schlumberger, PR Galle, AW Lohse 2002. Antibodies to Soluble Liver
Antigen/Liver-Pancreas in Autoimmune Hepatitis From Different Countries: Detection by
Standardized Enzyme Immunoassay and Western Blotting. Gut, in press.
3.
Herkel J, Mimran A, Erez-Alon N, Kam N, Lohse AW, Märker-Hermann E, Rotter V, Cohen IR.
2001. Autoimmunity to the p53 protein is a feature of systemic lupus erythematosus (SLE)
related to anti-DNA antibodies. J Autoimmunity 17: 63-69.
4.
Wies I, Brunner S, Henninger J, Herkel J, Kanzler S, Meyer zum Büschenfelde KH, Lohse AW.
2000. Identification of target antigen for SLA/LP autoantibodies in autoimmune hepatitis. Lancet
355: 1510-1515.
5.
Herkel J, Erez-Alon N, Wolkowicz R, Harmelin A, Ruiz P, Rotter V, Cohen IR. 2000. Systemic
lupus erythematosus in mice, spontaneous and induced, is associated with autoimmunity to the
carboxy-terminal domain of p53 that recognizes damaged DNA. Eur J Immunol 30: 977-984.
6.
Erez-Alon N, Herkel J, Wolkowicz R, Ruiz PJ, Waisman A, Rotter V, Cohen IR. 1998. Immunity
to p53 induced by an idiotypic network of anti-p53 antibodies: generation of sequence-specific
anti-DNA antibodies and protection from tumor metastasis. Cancer Res 58: 5447-5452.
7.
Ruiz PJ, Wolkowicz R, Waisman A, Hirschberg DL, Carmi P, Erez N, Garren H, Herkel J, Karpuj
M, Steinman L, Rotter V, Cohen IR. 1998. Idiotypic immunization induces immunity to mutated
p53 and tumor rejection. Nat Medicine 4: 710-712.
4
SFB 490
8.
A6 Lohse/Herkel
Herkel J, Brunner S, Meyer zum Büschenfelde KH, Lohse AW. 1997. Humoral mechanisms in T
cell vaccination: Induction and functional characterization of anti-lymphocytic autoantibodies.
J Autoimmunity 10: 137-146
5
6
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