NEUES AUS DER ULMER HNO-UNIKLINIK grußwort Erstimplantation Codacs™-System Keloide im Ohr Ein Clip hilft Wie wirkt das? „Hysan“® mitarbeiter im Porträt lehre Live-Video beliebt Stimmverbessernd Phonochirurgie fortbildungen im Überblick Erfolgreich Tagung am See Ausstellung Edmund Pokelsek HNO NEWS 12I2015 gRuSSWORT Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, eine Besonderheit der HNO-Klinik auf dem Michelsberg ist die Vielfalt der unterschiedlichsten Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten unter einem Dach. Seit einigen Monaten unterstützt uns Frau Sandra Schüle in der Koordination. Sie führt als neue case-managerin unsere Patienten von der Ambulanz zur stationären Aufnahme und hier durch die vielfältigen „clinical pathways“. So erfordert die Aufnahme eines Tumorpatienten neben der Koordination von modernster Schnittbilddiagnostik, OP-Termin sowie anästhesiologischem, psychoonkologischem, zahnärztlichem und ggf. internistischem Konsil auch die Vorstellung im interdisziplinären Tumorboard. Für Sie als niedergelassene Kollegen und unsere gemeinsamen Patienten bedeutet eine gebündelte Koordination noch mehr Sicherheit, dass die Therapie leitliniengerecht und optimal vorbereitet geschieht. Für unsere Patienten stellen sich im Vorfeld eines stationären Aufenthaltes aber auch viele persönliche Fragen: Wann wird die Operation sein? Wo muss ich mich melden? Wie lange werde ich im Krankenhaus bleiben? Geht auch ein anderer Termin? Hier hilft Frau Schüle gerne weiter. Ein „Dauerbrenner“ ist und bleibt die seit dem 1.10.2014 eingeführte Reform der Notfalldienststrukturen für den Großraum Ulm und Sie haben inzwischen die verschiedenen „Besonderheiten“ der erfolgten Integration des HNO-ärztlichen in den Allgemeinärztlichen Notdienst persönlich erfahren. Für die HNO-Universitätsklinik Ulm bedeutet die Umstellung nach Auswertung der ersten zwölf Monate einen Anstieg der ambulanten Notfälle um 31 Prozent, was eindeutig durch den Wegfall der „Filterfunktion“ ihres KV-HNO-Notfalldienstes bedingt ist und dazu geführt hat, dass wochenends zwei Ärzte für die Sicherung der ambulanten Versorgung sowie die Betreuung von bis zu 56 stationären Patienten eingesetzt werden müssen. Bis Ende 2016 läuft die von der KV angekündigte „Evaluationsphase“ der anderen drei Standorte. Das bisherige Feedback ist positiv. Ich bin deshalb ungebrochen zuversichtlich, dass das vorbereitete Vertragswerk zwischen Universitätsverwaltung und KV in die Praxis umgesetzt werden kann. Abschließend finden Sie den aktuellen HNO News beigelegt unseren Veranstaltungskalender für 2016, verbunden mit der herzlichen Einladung und der Vorfreude, Sie auf einer der Veranstaltungen begrüßen zu dürfen. Nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre, besinnliche sowie erholsame Weihnachtstage und ein gesundes neues Jahr. Ihr Prof. Dr. Thomas Hoffmann H i l f e bei S c hwerh ö ri g keit WIE WIRKT DAS? CODACS™-System erstmals implantiert „Hysan®“ Ein weiterer Meilenstein in der Versorgung schwerhöriger Patienten wurde am 21. Juli in unserem Hörzentrum etabliert: Wir implantierten bei einem höchstgradig schwerhörigen Patienten erstmals das neue CODACS™-System. Dieses direkte akustische Cochlea Implantatsystem kommt für Patienten infrage, die mit konventionellen oder anderen teilimplantierbaren Hörgeräten nicht mehr ausreichend versorgt werden können, aber noch keine restgehörerhaltende Cochlea Implant (CI) Versorgung wünschen, da ein Restgehörerhalt nicht garantiert werden kann und sie die Chance für akustisches Hören erhalten möchten. Ein Neu-Erlernen des Hörens wie beim CI ist hierbei nicht erforderlich. Das Implantat, das von außen wie ein konventionelles CI aussieht, wird auch über den gleichen operativen Zugang von retroaurikulär eingebracht, jedoch wird das Innenohr beim CODACS™ über eine in der gleichen OP ein- Hyaluronsäure findet in der Medizin inzwischen viele Anwendungen. Während die Anwendung in der Orthopädie bei Gelenkbeschwerden umstritten ist, hat sich Hyaluronsäure in der kosmetischen Medizin inzwischen etabliert. Jedoch findet Hyaluronsäure, genauer Natriumhyaluronat 0,04 Prozent, auch in der Ophthalmologie und Rhinologie Anwendung. Hyaluronsäure ist ein Glykosaminoglykan und kommt natürlicherweise in der extrazellulären Matrix von Bindegewebe oder im Glaskörper des Auges vor. gesetzte Stapesprothese, die am Implantat befestigt wird, stimuliert. Unser Patient, der die komplexe OP sehr gut überstanden hat, ist von seinem neuen Hörvermögen und der deutlich gesteigerten Lebensqualität begeistert. Er hat kurze Zeit nach Erstanpassung des Sprachprozessors ein freies Sprachverstehen von 70 Prozent bei 65 Dezibel Lautstärke und berichtet über einen annähernd natürlichen Höreindruck. Wir freuen uns mit dem Patienten über den guten Verlauf und planen das neue System verstärkt einzusetzen. Das können Patienten mit weit fortgeschrittener Otosklerose oder anderen kombinierten Schwerhörigkeiten sein, die konventionell nicht zufriedenstellend rehabilitiert werden können. Patienten, die unter derartigen Problem leiden, können Sie gerne mit den Vorbefunden in unserer Sprechstunde für Cochlea Implantate und teilimplantierbare Hörgeräte anmelden: Tel. (0731) 500-59507. Dr. Ferdinand Bischof K e l oide der O hr m u s c he l Der Trick mit dem Clip Keloid der Ohrmuschel: vor, während und nach der Therapie. Fotos: Dach In der Therapie von Keloiden der Ohrmuschel gehören chirurgische Exzision und lokale Injektion von Kortikoiden zum Standard. Eine lokale Druckapplikation um Rezidive zu verhindern kann erwogen werden. Meist treten Keloide bei Personen zwischen dem zehnten und dem 30. Lebensjahr auf, häufig nachdem Piercings in diesem Bereich angebracht wurden. Wegen gehäufter Inzidenzen in den letzten Jahren entstand die Idee, die Behandlungmodalitäten systematisch in der PRESSURE-Studie zu untersuchen und um eine weitere Therapieoption, einen Ohrclip, zu ergänzen. In den AWMF-Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Fachgesellschaft von 2012 wird die Kombination von chirurgischer Exzision und die anschließende Injektion von Kortikosteroiden empfohlen, falls es sich um große, schmalbasige und ästhetisch inakzeptable Keloide handelt. Eine lokale Druckapplikation vermindert die kapillare Perfusion, beschleunigt die Kollagenreifung und bewirkt dadurch eine Abflachung der Narbe. Bisher wurde die Therapie von Keloiden mittels Ohrclips - wie in der PRESSURE-Studie - bestenfalls in Fallserien untersucht. Daten von randomisierten prospektiven Studien zur Anwendung von Druckapplikation nach Keloidentfernung im Ohrbereich liegen nicht vor. Unsere seit Sommer 2014 laufende Studie schließt Patienten mit der Erstdiagnose eines Keloids im Bereich der Ohrmuschel ein, die in einen Standardtherapiearm (Exzision plus mehrfache Injektion von Volon A) und einen experimentellen Arm (zusätzlich Ohrclip für sechs Monate) randomisiert werden. Bisherige Ergebnisse sind sehr vielversprechend. Dr. Julia Thierauf Eine wichtige Eigenschaft der Hyaluronsäure ist die enorme Bindungsfähigkeit von Wasser. So kann ein Gramm Hyaluronsäure bis zu sechs Liter Flüssigkeit binden. In Verbindung mit Hyaluronsäure bildet Wasser eine sogenannte „nicht-Newtonsche Flüssigkeit“, die unter statischen Bedingungen gelförmig ist und unter Schwerkräften viskös wird. So eignet sich Hyaluronsäure besonders zum Anfeuchten der Nasenschleimhaut. Während reine Sole-Sprays rein visköse Eigenschaften und Salben rein gelartige Eigenschaften vorweisen, vereint Natriumhyaluronat beide Eigenschaften und führt so zu einer langandauernden Befeuchtung der Nase, ohne die Zilien zu verkleben. Eine dauerhafte Anwendung ist möglich und es liegt ebenfalls eine Zulassung zur Anwendung in der Schwangerschaft und bei Kindern vor. Als mögliche Nebenwirkung ist an eine Allergisierung zu denken, wobei die angewendete Hyaluronsäure aus Streptokkokenstämmen gewonnen wird, die eine Allergisierung unwahrscheinlich erscheinen lässt. Dr. Michael Reichert Lehre PORTRÄTS Live-Video-Übertragungen beliebt Neue Mitarbeiter Anja Pfaue hat im Frühjahr ihr Medizinstudium in Ulm abgeschlossen und ist seit Oktober Mitglied in der Arbeitsgruppe „Angioödem“. Ihre Doktorarbeit befasst sich mit der Langzeitbehandlung des gastroösophagealen Refluxes bei stimmprothetisch versorgten Patienten nach Laryngektomie. Beliebt: Die studentische Lehrwoche, u.a. mit Prof. Dr. Hoffmann. Die Lehrinhalte der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde werden den Studierenden der Universität Ulm insbesondere während der halbjährlich stattfindenden Intensiv-Blockwoche vermittelt. In der Lehrevaluation werden die moderierten Live-Video-Übertragungen von vorlesungsthemen-orientierten Operationen und die Möglichkeit zur interaktiven Diskussion von den Studierenden gelobt. Die didaktische Verknüpfung von theoretischen und praktischen Wissensinhalten ist in dieser Form einzigartig an der Universität Ulm. Aus Sicht der Studierenden gelingt es Dozenten und Seminarleitern, eine angenehme, freundliche Atmosphä- Foto: Martina Dach re mit der intensivierten, anspruchsvollen Vermittlung der Lerninhalte zu vereinen. Die HNO-Intensivwoche zählt seit Jahren zu den beliebtesten des Blocksemesters. Der in der Vergangenheit von studentischer Seite vielfach angemahnte nicht mehr zeitgemäße Zustand des Hörsaals am Michelsberg wird mit der für 2017 geplanten Komplettsanierung begegnet. Die Modernisierung wurde vom Land Baden-Württemberg mit 1,7 Millionen Euro genehmigt. Die bestehenden fünf PJ-Plätze des Praktischen Jahres sind bei den Studierenden sehr beliebt und aktuell immer „ausgebucht“. Sandra Schüle verstärkt seit April als Case Managerin das Team in der Ambulanz und ist zuständig für die OP-Terminvergabe. Als ausgebildete Arzthelferin hat sie in der Neurologie als Study Nurse für Klinische Studien gearbeitet. Parallel absolvierte sie den Lehrgang „Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen“. Laura Waschkies hat ihren Abschluss in Hörtechnik und Audiologie an der Fachhochschule Oldenburg absolviert. Sie unterstützt seit Anfang März 2015 das Team der HNO-Diagnostik sowie das CI-Team. P hono c hir u r g ie Stimmverbessernde Operationen Stimmverbessernde Operationen (Phonochirurgie) werden in engem Austausch mit der HNO-Kernklinik durchgeführt. Zur Therapieplanung vor jedem phonochirurgischen Eingriff und sechs Wochen im Anschluss, wenn der Heilungsverlauf abgeschlossen ist, wird eine mikrolaryngostroboskopische Untersuchung der Stimmlippen in der Sektion Phoniatrie und Pädaudiologie durchgeführt. Als Laryngologe beschäftigt sich Prof. Dr. Rudolf Reiter klinisch und wissenschaftlich mit Erkrankungen des Kehlkopfs. So wurde etwa zum Thema Heiserkeit in einem großen Kollektiv von Patienten mit einer Stimmlippenparese in unserer Abteilung erstmals eindrucksvoll nachgewiesen, dass positive Randkantenverschiebungen in der Mikrostroboskopie einen günstigen prognostischen Marker für die Erholung von Stimmlippenparesen darstellen. Diese wertvolle Information kann nun bei der Therapieplanung solcher Patienten berücksichtig werden. Gemäß aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse soll bei Vorliegen einer einseitigen Stimmlippenparese mit Heiserkeit aufgrund der Glottisschlussinsuffizienz zunächst für etwa acht Wochen eine Stimmtherapie zur Tonusregulierung und Atemkoordination durchgeführt werden. Zeigt jedoch die phoniatrische Kontrolluntersuchung keine entscheidende Stimmverbesserung aufgrund einer persistierenden Glottisschlussinsuffizienz, wird laut Expertenmeinung derzeit eine frühzeitige Stimmlippenaugmentation empfohlen. So werden günstigere anatomische Bedingungen für die weitere Stimmtherapie geschaffen. Bei einem durch Drittmittel geförderten Projekt trägt Prof. Reiter zur Weiterentwicklung bzw. Evaluation solcher stimmverbessernden Operationen (Stimmlippenaugmentation) bei. Durch Kombination von laryngologischer Expertise, operativer Erfahrung und die stroboskopische Feindiagnostik des Larynx und Bilddokumentation verfügt die Sektion über einen hohen Standard in der funktionellen Stimmlippenchirurgie. AuSSTElluNg WAS KOmmT Edmund Pokelsek fortbildungen, Kurse & Workshops lEBEN Mit dieser Programmübersicht geben wir Ihnen einen Überblick über Kurse und Workshops 2016 in der HNO-Universitätsklinik Ulm. Solange er sich zurück erinnern kann, hat für Edmund Pokelsek das Malen Bedeutung in seinem Leben. Wenn er gefragt wird, wann er mit dem Malen begonnen hat, sagt er gerne: Seit dem ich über die Tischkannte schauen konnte. Geboren 1957 in Essen, verbrachte er seine Kindheit und Jugendzeit im Ruhrgebiet. 30. Januar Information zu Hörstörungen und Cochlear-Implantaten 20. Februar 5. Audiometrie-Grundkurs 1. - 4. März 23. Kurs in funktionell-ästhetischer Rhinochirurgie; 4. Kurs in plastischrekonstruktiver Gesichtschirurgie 16. April 2. Ulmer Angioödem Symposium 22. Juni Post-ASCO-Tumor Symposium 6. Juli Patiententag für Kehlkopfoperierte Auch sein Vater und sein Onkel haben gemalt und unterstützten und förderten ihn. Mit 18 Jahren ging er für drei Jahre nach Israel, um dort Land, Leute, Kultur und Sprache kennen zu lernen. Während dieses Aufenthalts studierte er für einige Zeit an der Kunstakademie Bezalel unter anderem das Fach Malen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland lernte er seine Ehefrau kennen, mit der er zusammen vier Kinder bekam. Von Beruf ist Edmund Pokelsek Technischer Zeichner für Maschinenbau, Schreinermeister und Heilerziehungspfleger. Seit 1992 leitet er in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen eine Arbeitsgruppe. Nachdem seine Kinder mittlerweile erwachsen sind, geht er wieder nebenberuflich der Malerei nach und gibt Malkurse und Ausstellungen. Die frühjahrsausstellung von Edmund Pokelsek wird am mittwoch, 6. April 2016, um 18 uhr im Foyer der HNO-Uniklinik eröffnet. Sie sind herzlich zu unserer Vernissage eingeladen. Die Bilder sind bis Herbst 2016 zu sehen. 2016 Mitte September Cancer Awareness Week 15. Oktober 4. Ulmer HNO-Tagung am See: Phonochirurgie & Schwindel 9. November Solide Tumoren am runden Tisch (START) 12. November Symposium zur auditiven Verarbeitungsstörung 10. Dezember Hereditäres Angioödem – Patiententreffen 14. Dezember Personalisierte Therapie von Kopf-Hals-Tumoren Die wöchentliche Klinikfortbildung findet mittwochs von 16 bis 17.30 Uhr im HNO-Konferenzraum (Eingang im Foyer rechts) statt. Aktuelle und praxisorientierte Themen der HNO-Heilkunde werden durch interne Dozenten und geladene Referenten verschiedener Fachdisziplinen vorgestellt. HNO-ärztliche Kollegen, ärztliche und nicht-ärztliche Mitarbeiter sowie Gäste sind herzlich eingeladen. Pro Veranstaltung werden zwei Fortbildungspunkte vergeben (entsprechend der FBO der Landesärztekammer Baden-Württemberg). Infos auch im Internet unter: www.uniklinik-ulm.de/hno. WAS WAR 3. ulmer HNO-Tagung am See Mit über 70 Teilnehmern wieder gut besucht war die 3. Ulmer HNO-Tagung am See. Themen waren in diesem Jahr Allergologie und Sialendoskopie. Unser Foto zeigt die Referenten (von links): Dr. Johannes Veit, Dr. Thomas Günzel, Dr. Heike Appel, PD Dr. Martin Wagenmann, Dr. Bettina Hauswald, Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Prof. Dr. Nicole Rotter, PD Dr. Peter Meißner, Dr. Michael Jaumann und Dr. Fabian Sommer. Foto: Martina Dach Herausgeber: Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie Ulm Direktor Univ.-Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Frauensteige 12, 89075 Ulm Redaktion: Univ.-Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Dr. Ricarda Riepl, Dr. Elke Schuler Gestaltung: Dr. Elke Schuler Fotos: Martina Dach Kontakt: Telefon (0731) 500-59501, Fax (0731) 500-59502 E-Mail: [email protected]; Internet: www.uniklinik-ulm.de/hno Besuchen Sie uns auch auf Facebook.