KW 38/16

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Fachinfo
Pflanzenbau KW 38/16
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Aktuelle Situation Raps
Einsatz von Herbiziden im Getreide
N- Bilanzüberhänge 2016
Situation im Mais
1. Situation im Raps
Die außergewöhnliche Witterung der letzten Tage führt im Raps zu einigen neuen
Problemen. Der REF hält sich etwas zurück, wahrscheinlich befindet er sich im Schutz
schattiger Habiate und es ist nicht ausgeschlossen, das er doch noch in die Bestände fliegt.
Vor allem Bestände mit noch kleinen Pflanzen sollten weiterhin beobachtet werden. Die
Kohlfliege hat vielerorts ihre Eier abgelegt. Die warmte Witterung kann aber in diesem Jahr
dazu führen, dass sich eine 4. Generation bildet, die dann im Oktober nochmals ihre Eier
ablegt. Bei sehr vielen Pflanzen findet man die Symptome der Blattstielmienierfliege, doch da
hat man den Höhepunkt des Befalls bereits erreicht, mehr Blätter werden nicht mehr
befallen.
Auf den Blattunterseiten machen sich vielmehr andere Kandidaten zu schaffen, wie die
Raupen der Kohlmotte. Größere Blätter blocken den Befall ab, kleinere Pflanzen sollten
beobachtet werden  BRW: 1 Motte/Pflanze.
Alle Insektizide mit der Indikation „Gegen beißenden Insekten im Raps“ können, wenn der
Befall akut wird, eingesetzt werden z.B.
Karate Zeon ............................ 75 ml/ha
Biscaya .................................. 300 ml/ha
Bulldock ................................. 300 ml/ha
Nexide ................................... 80 ml/ha
Ein größeres Problem bildet - ebenfalls bedingt durch die trockene warme Witterung - die
Bildung größerer Blattlauspopulationen. Vorwiegend handelt es sich um die Mehlige
Kohlblattlaus, man findet aber auch Vertreter der Grünen Pfirsichblattlaus. Da Raps
Primärort dieser TUYV-tragenden Blattläuse (Wasserrüben Vergilbungs Virus) ist, können
diese Blattläuse gefährlich werden, vor allem
in dieser Zeit, wo Wasser Mangelware ist und
die Bestände eh schon unter dieser
Trockenheit leiden, zum anderen als
Virusüberträger.
Da sich die Populationen unter diesen
Bedingungen rasch entwickeln und erst bei
-2°C absterben, kann uns dieses, doch relativ
seltende Ereignis, noch weitere Wochen
beschäftigen. Das größte Problem liegt bei der
Bekämpfung. Da sich die Blattläuse auf der
Blattunterseite befinden, bräuchte man die
Wirkungsweise eines Pirimors, Mittel wie Pyrethroide kommen nicht an. Entscheidend aber
ist- es gibt keine Indikation zur
Bekämpfung der Blattläuse im Raps.
Schlag in MSE
2. Neu im Herbst 2016
Für die Wirkstoffe Pendimethalin wie im Stomp Aqua, Activius, Trinity, Malibu, Picona
und für Prosulfocarb wie im Boxer, Filon und Roxy bestehen im Herbst 2016 neue
Auflagen, die unbedingt beachtet werden sollten (nach eigenen Aussagen haben die
Ämter Windmesser bei ihren Kontrollen dabei):
NT145: Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha auszubringen.
Die Anwendung des Mittels muss mit einem Gerät erfolgen, das in das Verzeichnis
„Verlustmindernde Geräte“ vom 14. Oktober 1993 (Bundesanzeiger Nr. 205, S. 9780), in
der jeweils geltenden Fassung, mindestens in die Abdriftminderungsklasse 90 %
(z.B. Größe 05, wie ID 120 05), eingetragen ist. Abweichend von den Vorgaben im
Verzeichnis, „Verlustmindernde Geräte“, sind die Verwendungsbestimmungen auf der
gesamten zu behandelnden Fläche einzuhalten.
NT146: Die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht überschreiten.
NT170: Die Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung des Mittels 3 m/s nicht
überschreiten.
Ciral der Fa. Spiess Urania ist nicht mehr im Vertrieb, Zulassungsende 30.11.2016
Für alle Isoproturonhaltigen Herbizide wie Arelon flüssig, Herbaflex und Protugan gilt
eine Abverkaufsfrist bis zum 30.03.2017 und eine Aufbrauchfrist bis neu 30.09.2017.
Für Fenikan war die Zulassung am 30.06.2016 abgelaufen, Abverkaufsfrist noch bis
zum 30.12.2016, Aufbrauchfrist bis zum 30.09.2017
Neu von der Fa. Spiess Urania: Vertix
Wirkstoff:
Formulierung:
Kultur:
Termin:
Indikation:
Anwendung:
Umweltauflagen:
Abpackung:
400 g/kg Thifensulfuron (HRAC-B), 100 g/kg Flupyrsulfuron (HRAC-B)
Wasserdispergierbares Granulat
Winterweizen, Winterroggen, Triticale
BBCH 11 – 29 (Frühjahr – Winterweizen BBCH 11 - 30)
AFS, WH, einjährige zweikeimblättrige Unkräuter
AFS – 80 g/ha, WH – 63 g/ha
NW 606: 5 m, NW 605: 5, 0 , 0 m; NT 109
WP 710: Schäden an nachgebauten zweikeimblättrigen
Zwischenfrüchten und Winterraps möglich
250 g, 1 kg bzw. im Sumimax-Vertix Pack
Allgemeine Hinweise
 Bei allen Herbiziden mit Bodenwirkung, ist ein möglichst feinkrümliges, abgesetztes
Saatbett und eine gleichmäßige Saattiefe (mind. 2cm) wichtig. Flächen, die zu
Staunässe neigen, sollten bei solchen Herbiziden ausgeschlossen werden.
Wegen des Risikos von Kulturschäden sollten Getreideflächen, auf sehr sandigen,
sehr leichten oder sehr steinigen Böden, nicht mit Bodenherbizide behandelt werden.
 Die Saat sollte gleichmäßig gedrillt und gut abgedeckt sein.
 Flächen, wo ein hohes Aufkommen von AFS zu erwarten ist, sollten erst Ende
September gedrillt werden.
 Starke Niederschläge kurz nach dem Herbizideinsatz (häufig bei Diflufenican) können
zu Aufhellungen/ Ausbleichung der ersten beiden Blätter führen. Das Wurzelsystem
wird jedoch nicht beeinträchtigt. Es kommt zu keinen langfristigen Schäden.
Herbizidempfehlung bei Windhalm und Unkräutern in frühgedrillten Winterweizen
⦁ Die Aufwandmengen sollten der Verunkrautung und dem Standort angepasst werden,
AWM < 75 % sollten auch aus Resistenzgründen vermieden werden.
⦁ Resistenzen bei AFS (ACCase-Hemmer) und Windhalm (ALS-Hemmer, ACCase Hemmer),
die in SH bereits verstärkt auftreten, zeigen sich auch zunehmend in MV und BB.
VA bis NA
ab BBCH 10/11
0,8 – 1,0 l/ha Bacara forte
0,3 – 0,4 l/ha Herold①
2,0 – 2,5 l/ha Malibu
①
ab BBCH 13
2,0 l/ha Trinity
2,0 l/ha Trinity + 0,1 l/ha Herold
1,5 l/ha Fenikan +
1,5 l/ha Arelon flüssig①
1,0 l/ha Viper Compact ②
0,75 l/ha Viper Compact +
0,15 l/ha Herold
50 g/ha Sumimax + 63 g/ha Vertix
25 – 30 g/ha Pointer SX/
Trimmer SX
15 g/ha Lexus ③
Zulassungen beachten; ② nicht gegen Einjährige Rispe; ③ nicht in Wintergerste
Wirkung von 2,0 l/ha Trinity (Zulassungsversuche Adama)
Kornblume
Acker-Stiefmütterchen
Ehrenpreis
Vogelmiere
Klatschmohn
Kamille-Arten
Taubnessel
Kletten-Labkraut
Hirtentäschelkaut
Ausfall-Raps
Windhalm
% Wirkung
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
3. N-Bilanzüberhänge im Raps und Winterweizen
Die schlechten Ernteerträge im Raps und Winterweizen als Folge der Auswinterung und
Vorsommertrockenheit haben Überhänge bei den N-Bilanzen zur Folge. Die LMS-MV weist
darauf hin, dass die Auswirkungen der Anbau-und Erntebedingungen des Jahres 2016 bei
der Bewertung der dreijährigen Mittel der N-Bilanzen fachlich zu berücksichtigen sei. Dazu
gehört über eine Herbstdüngung im Raps oder Stoppelweizen nachzudenken oder
Zwischenfrüchte anzubauen, ihr Anbau wird die N-Bilanz 2016 nicht verbessern, kann aber
dafür sorgen, dass der überhängige Stickstoff dem Boden entzogen wird.
N-Abfuhr Raps und Weizen für die Bilanzierung
Raps
Ertrag dt/ha
RP in %
N-Abfuhr- Korn kg/ha
25
-
84
30
-
101
35
-
117
40
-
134
11
83
12
91
13
98
11
100
12
109
13
118
11
116
12
127
13
137
11
133
12
145
13
157
50
60
Weizen
70
80
4.Situation im Mais
Vielerorts sind die Betriebe bereits wesentlich früher als sonst beim Mais häckseln. In
einigen Beständen findet man größere Populationen von Blattläusen, verstärkt die
Maisblattlaus und die Große Getreideblattlaus. Die trockene und warme Witterung fördert
z.Z. die Vermehrung (pro Tag bis zu 5 Nachkommen). Beim Häckseln gehen
„Blattlauswolken“ hoch, diese setzten sich dann auf die umliegenden frisch gedrillten
Getreidebestände, Gräser, Ausfallgetreide u.ä. nieder. Bleibt die Witterung so, setzt sich die
starke Vermehrung fort. Daher sollte Getreideschläge in der Nähe von ehemaligen
Maisschlägen beim Auflaufen stärker kontrolliert werden.
Maisbeulenbrand und Schäden durch den Maiszünsler halten sich in diesem Jahr in
Grenzen. Andere Krankheiten wie Turcicum Blattdürre, Kabatiella oder Maisrost spielen in
diesem Jahr keine Rolle, daher auch die guten Maiserträge.
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