Um eine akute Chlamydieninfektion zu erkennen, ist eine Abstrichuntersuchung vom Ort der Infektion oder eine Untersuchung von Erststrahlurin erforderlich. Behandlung Eine Behandlung mit chlamydienwirksamen Antibiotika - meist in Tablettenform - ist in jedem Fall notwendig und sollte möglichst frühzeitig erfolgen. Bei Anzeichen einer aufsteigenden Entzündung sind Bettruhe und intravenöse Antibiotikagabe erforderlich. Die Infektion kann zwar auch unbehandelt ausheilen, dies darf aber wegen der möglichen Spätfolgen und der Ansteckungsgefahr für andere nicht abgewartet werden. Zirka 4 - 6 Wochen nach erfolgter Behandlung sollte eine Kontrolluntersuchung durchgeführt werden. Weitere Empfehlungen •Die Sexualpartner und –partnerinnen der letzten 60 Tage sollten informiert und ebenfalls unter- sucht werden, auch wenn sie keine Beschwerden haben. •Aktuelle Sexualpartner und -partnerinnen sollten sofort mitbehandelt werden, um gegenseitige Neuansteckungen zu vermeiden. •Bis zum Abschluss der Behandlung sollte auf Sex verzichtet werden. Nach 4 – 6 Wochen sollte ein Kontrollabstrich durchgeführt werden, bis dahin ist der Gebrauch von Kondomen und Femidomen dringend zu empfehlen. •Menschen mit oralen und analen Risikokontakten wird empfohlen, Abstrichuntersuchungen im Rachen und Enddarm vornehmen zu lassen. Das Gesundheitsamt in Ihrer Nähe Wie auch immer Gut zu wissen: Die AIDS-/ STI-Beratungsstellen der Gesundheitsämter in NRW bieten anonyme und kostenlose Beratung zu Chlamydien an. Informationen zu Chlamydien Chlamydien und HIV-Infektion Bei einer Chlamydieninfektion erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren. Weitere Informationen www.wie-auch-immer.vak-nrw.de www.rki.de www.bzga.de www.dstig.de www.aidshilfe.de www.wie-auch-immer.vak-nrw.de Hintergrundbild: © R_K_by_Sarah Blatt/pixelio.de Untersuchungsmethoden Mit uns können Sie reden. Wir beraten und helfen kompetent, vertraulich, unkompliziert, anonym und kostenfrei. Die Beratungsstellen der Gesundheitsämter in NRW zu AIDS und sexueller Gesundheit gefördert vom: Ausbreitung und Risikofaktoren Chlamydien sind Bakterien, die sich in den Zellen der Schleimhaut von Gebärmutterhals, Blase/ Harnröhre, Enddarm und Rachen vermehren und Entzündungen hervorrufen können. Chlamydieninfektionen sind in Deutschland mit Abstand die häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen und die häufigste Ursache erworbener Unfruchtbarkeit. Gut zu wissen: Besonders von Chlamydieninfektionen betroffen sind Personen, die jünger als 25 Jahre sind, bereits mehrere Sexualpartner_innen hatten und Menschen, die sich schon einmal mit einer anderen sexuell übertragbaren Infektion angesteckt haben. Wie verläuft eine Chlamydieninfektion? Die Zeit zwischen Ansteckung und ersten Krankheitsanzeichen (Inkubationszeit) beträgt etwa 1 - 3 Wochen. Frauen: Bei Frauen ist der Gebärmutterhals der häufigste Ansteckungsort. Nach einer anfänglichen Entzündung des Muttermundes und/ oder der Harnröhre kann sich im weiteren Verlauf die Infektion über die Gebärmutterschleimhaut in die Eileiter und von dort in die umgebende Bauchhöhle ausweiten. Eine unbehandelte Chlamydieninfektion begünstigt die Entstehung von Bauchhöhlenschwangerschaften, sie kann zur Verklebung der Eileiter und dadurch zu Unfruchtbarkeit führen. Ohne Behandlung kann eine Chlamydieninfektion in der Schwangerschaft zu vorzeitigem Wehenbeginn und zu Fehlgeburten führen. Männer: Männer: Chlamydieninfektionen im Enddarm verlaufen überwiegend symptomlos. Schmerzen beim Stuhlgang können auftreten. Infektionen im Rachen können Rötungen oder Halsschmerzen hervorrufen. Meistens treten keine Beschwerden auf. Bei Männern ist eine Infektion mit Chlamydien neben der Gonorrhoe (Tripper) die häufigste Ursache für Harnröhrenentzündungen. Die Entzündung kann sich über die Samenleiter weiter ausbreiten und zu einer Entzündung der Nebenhoden führen. In seltenen Fällen kann es auch bei Männern zu Unfruchtbarkeit kommen. Woran erkenne ich, ob ich mich infiziert habe? Symptome können sein: •Brennen in der Harnröhre beim Wasserlassen, •wässriger Ausfluss aus dem Penis, •Hodenschwellung. Frauen und Männer: Gut zu wissen: Schätzungsweise 80% der Frauen und zirka 50% der Männer, bei denen eine Chlamydieninfektion vorliegt, haben keine Beschwerden. Frauen: Symptome können sein: •häufiger Harndrang, •Schmerzen beim Wasserlassen, •Unterbauchschmerzen, •Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, •vermehrter z.T. eitriger Ausfluss, •Zwischenblutungen. Gut zu wissen: Hauptübertragungswege sind ungeschützter Vaginal-, Oral- und Analverkehr sowie die gemeinsame Benutzung von Sex-Spielzeug. Übertragungswege Chlamydien befallen Schleimhäute und können in Körperflüssigkeiten enthalten sein, nämlich in Scheidenflüssigkeit, Sperma, Urin und Lusttropfen. Eine Ansteckung ist bei allen sexuellen Praktiken möglich, bei denen Schleimhaut mit infizierter Schleimhaut oder mit infektiösem Sekret direkten Kontakt hat, außerdem bei der Geburt. Prävention/Schutz Bei sexuellen Kontakten bieten Kondome oder Femidome einen zuverlässigen Schutz. Beim Lecken der weiblichen Genitalien bzw. des Anus kann ein Lecktuch aus Latex (Dental Dam) schützen. Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge ist eine Untersuchung auf Chlamydien vorgesehen. Werden diese festgestellt, kann umgehend behandelt werden und dadurch ausgelöste vorzeitige Wehentätigkeit und Frühgeburtlichkeit verhindert werden. Gut zu wissen: Für Frauen unter 25 Jahren übernimmt die Krankenkasse einmal jährlich die Kosten für ein Chlamydien-Screening. Sprechen Sie Ihre Frauenärztin/ Ihren Frauenarzt darauf an!