Know-how Barrier Reverse Convertibles – Einflussfaktoren während der Laufzeit Zu den beliebtesten Renditeoptimierungsprodukten von Schweizer Anlegern zählen Barrier Reverse Convertibles. Deren Auszahlungsszenarien zum Ende der Laufzeit sind vielen Investoren geläufig. Wie sieht es aber während der Laufzeit aus? Wir stellen Ihnen die wichtigsten Faktoren vor, die den Wert des Produkts beeinflussen. Barrier Reverse Convertibles eignen sich am besten für seitwärts tendierende oder leicht steigende Märkte, in denen sich der Basiswert innerhalb einer relativ geringen Bandbreite bewegt, Kursrückschläge aber nicht auszuschliessen sind. Der grundsätzlich dominierende Einflussfaktor für die Wertentwicklung des Produkts ist die Kursentwicklung des Basiswertes. Während der Laufzeit existieren aber weitere Faktoren wie Volatilität, Zinsen, Dividenden und Restlaufzeit, die Anleger nicht aus dem Auge lassen sollten. Im Folgenden erläutern wir Ihnen deren Einfluss auf den Wert des Produkts. Hierfür betrachten wir folgendes Beispiel: Ein Barrier Reverse Convertible auf einen Basiswert (z. B. eine Aktie, die aktuell bei CHF 100 notiert), der einen Ausübungspreis von CHF 90 mit einer Barriere von CHF 70 aufweist und einen jährlichen Coupon von 7 % bietet. Basiswert Notiert die Aktie zum Laufzeitende auf oder über der Marke von CHF 90, entsteht für Investoren ein Gewinn, da sie zuzüglich zum garantierten Coupon den Nominalbetrag des Produkts vollständig zurückerhalten. Steigt während der Laufzeit der Kurs der Aktie, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Anleger zum Laufzeitende in der Gewinnzone liegen. Die Folge: Der Kurs des Produkts steigt. Sinkt hingegen der Aktienkurs, so fällt auch der Preis des Produkts, da einerseits die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Barriere berührt wird. Andererseits sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der Basiswert zum Laufzeitende auf oder über dem Ausübungspreis liegen wird. Notiert der Basiswert zum Laufzeitende unter dem Ausübungspreis, kann es zu Verlusten kommen. Volatilität Ein wichtiger Faktor ist die Volatilität, da sie ein statistisches Mass für die Häufigkeit und die Stärke der Kursausschläge eines Basiswertes darstellt. Exakt zu berechnen ist die Volatilität nur rückblickend, als sogenannte historische Volatilität. Für Anleger gilt sie jedoch nur als Anhaltspunkt bei der Analyse von Derivaten, wie zum Beispiel bei Anlageprodukten. Sie trifft zwar eine Aussage über die Schwankungen eines Basiswertes in der Vergangenheit, entscheidend sind aber die Erwartungen an die zukünftige Entwicklung der Häufigkeit und Stärke von Kursausschlägen des Basiswertes. Diese lässt sich nicht direkt ermitteln, sondern schlägt sich als implizite Volatilität im Preis nieder. Die implizite (erwartete) Volatilität des Basiswertes kann während der Laufzeit eines Anlageprodukts sowohl steigen als auch fallen. Eine steigende implizite Volatilität des Basiswertes (unter sonst konstanten Einflussfaktoren) bewirkt tendenziell einen sinkenden Wert des Produkts. Der Grund: Je stärker die Aktie schwankt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienkurs die Barriere berührt. Eine sinkende implizite Volatilität des Basiswerts hat eine tendenziell gegensätzliche Wirkung auf den Kurs eines Anlageprodukts. Somit ergibt sich unter sonst konstanten Einflussfaktoren häufig ein höherer Kurs des Barrier Reverse Convertibles. Anders verhält es sich jedoch zum Zeitpunkt der Emission des Produkts, wo eine hohe Volatilität die Renditechancen erhöht. Grund dafür ist, dass eine hohe erwartete Schwankungsbreite des Basiswertes es den Emittenten erlaubt, die strukturierten Produkte, wie Barrier Reverse Convertibles, mit deutlich höheren Coupons auszustatten. Zinsen Den garantierten Coupon (in unserem Beispiel 7 %) erhält der Investor unabhängig von der Kursentwicklung der Aktie. Kommt es während der Laufzeit zu einer Veränderung des Zinsniveaus, wirkt sich dies auf den Kurs des Produkts aus. Sinken die Kapitalmarktzinsen, erhöht dies den Wert des Barrier Reverse Convertibles. Kommt es umgekehrt zur einer Erhöhung der Kapitalmarktzinsen, sinkt der Wert. Jedoch ist der Effekt hier in der Regel eher bescheiden. Werden Barrier Reverse Convertibles im Sekundärmarkt erworben, muss darauf geachtet werden, ob der gestellte Preis «clean» oder «dirty» ist. Die eine Methode gibt den Preis eines strukturierten Produkts inklusive dem bis zum Zeitpunkt aufgelaufenen Couponanteil wieder, was als «dirty pricing» bezeichnet wird. Das heisst, der Preis im Sekundärmarkt umfasst schon den aufgelaufenen Coupon. Die «clean pricing»-Methode berücksichtigt dagegen den aufgelaufenen Couponanteil im gestellten Geld-Brief-Kurs nicht direkt, sondern er wird beim Kauf oder Verkauf des Produkts separat ausgewiesen und dazugerechnet. Diesen aufgelaufenen, aber noch nicht ausbezahlten Couponanteil nennt man Marchzins. Gleich wie bei einer Obligation hat der Käufer beim Kauf eines Barrier Reverse Convertibles den Marchzins an den Verkäufer zu bezahlen. In der Schweiz werden Barrier Reverse Convertibles von den meisten Emittenten «clean» gehandelt. Daher hat der Anleger den aufgelaufenen Couponanteil zu berücksichtigen, der zum Preis des Produkts zugerechnet werden muss. Dies ist insbesondere bei der Berechnung des Investitionsbetrags wichtig. Dividenden Wie bei anderen strukturierten Anlageprodukten auch, verzichten Anleger bei der Investition in einen Barriere Reverse Convertible auf Aktien auf die Dividendenzahlung, was sich jedoch positiv auf die Produktkonditionen, wie einen höheren Coupon oder tiefere Barrieren, auswirkt. Hierfür wird der geschätzte Dividendenwert des Underlyings bei Emission eingerechnet. Kommt es jedoch zu Änderungen dieser erwarteten und eingepreisten Dividende, beeinflusst dies den Kurs des Produkts. Steigen die Dividendenerwartungen gegenüber der bereits eingepreisten Dividendenerwartung, sinkt der Kurs. Fällt Know-how hingegen die erwartete Dividende, so steigt der Kurs des Produkts. Dividendenausschüttungen erfolgen bei Schweizer Aktiengesellschaften in der Regel 2 bis 3 Tage nach der Generalversammlung. Zeitgleich mit der Ausschüttung der Dividende erfolgt ein Abschlag der Bruttodividende vom Börsenkurs der entsprechenden Aktie. Normalerweise ist dadurch der Aktienkurs unmittelbar nach der Dividendenzahlung geringer als unmittelbar davor. Dieser Abschlag kann dazu führen, dass der Aktienkurs unter die Barriere fällt und der Barrier Reverse Convertible, falls der Kurs dann nicht wieder bis auf oder über den Ausübungspreis gestiegen ist, am Fälligkeitstag durch eine Lieferung von Aktien (oder je nach Ausgestaltung eine Barauszahlung) getilgt wird. Parameter Einfluss auf den Preis des Barrier Reverse Convertible bei sinkendem Parameter Kurs des Basiswertes â Restlaufzeit á bei steigendem Parameter á Volatilität á â Zinsen á â Dividende des Basiswertes á â Alle Produktinformationen auf derinet.ch Die Restlaufzeit Die Restlaufzeit entspricht der Anzahl Tage vom Beobachtungszeitpunkt bis zum Ende der Laufzeit. In der Regel gilt: Je kürzer die Restlaufzeit des Barrier Reverse Convertibles, desto weniger Zeit hat der Basiswertkurs zu steigen oder zu fallen. Notiert bei unserem Beispiel die Aktie also über dem Ausübungspreis von CHF 90, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Barriere berührt oder unterschritten wird daher mit abnehmender Rest laufzeit. Das heisst: Je kürzer die verbleibende Laufzeit, desto mehr ist der Barrier Reverse Convertible wert. Produktüberwachung bis zum Laufzeitende Grundsätzlich sollten Anleger darauf achten, dass sich die Laufzeit des Produkts mit dem gewünschten Anlagezeitraum deckt. Hält man das Produkt bis zum Ende der Laufzeit und der Basiswert entwickelt sich gemäss der Anlageerwartung, spielt es nur eine untergeordnete Rolle, welchen Einfluss die Faktoren während der Laufzeit auf den Produktpreis ausüben. Damit Anleger das Produkt während der Laufzeit trotzdem optimal überwachen können, stellt Vontobel eine Vielzahl an laufend aktualisierten Kennzahlen zur Verfügung (vgl. Grafik «Alle Produktinformationen auf derinet.ch»). Kompakt Grundsätzlich ist der dominierende preisbeeinflussende Faktor die Kursentwicklung des Basiswertes. Während der Laufzeit existieren aber weitere Faktoren wie Volatilität, Zinsen, Dividenden und Restlaufzeit, die Anleger nicht aus dem Auge lassen sollten, da sie ebenfalls einen Einfluss auf den Wert des Produkts ausüben. In dieser Rubrik stellen wir Ihnen die wichtigsten Faktoren vor, die den Wert eines Barrier Reverse Convertibles beeinflussen.