Hans Walser, [20131110] Ganze Zahlen im gleichseitigen Dreieck 1 Basisfigur Die Abbildung 1 zeigt die Basisfigur. In einem gleichseitigen Dreieck der Seitenlänge 8 können wir Ecktransversalen der Seitenlänge 7 einzeichnen. Beweis durch Nachrechnen. Abb. 1: Basisfigur Die Abbildung 2 zeigt dasselbe als Lochstreifenmodell. Abb. 2: Lochstreifenmodell Hans Walser: Ganze Zahlen im gleichseitigen Dreieck 2/7 2 Dreieck im Dreieck In der Abbildung 3 ist einem gleichseitigen Dreieck der Seitenlänge 11 ein gleichseitiges Dreieck der Seitenlänge 7 einbeschrieben. Abb. 3: Einbeschriebenes Dreieck Die Abbildung 4 zeigt dasselbe als Lochstreifenmodell. Abb. 4: Lochstreifenmodell Hans Walser: Ganze Zahlen im gleichseitigen Dreieck 3/7 3 Sechseck im Sechseck Die Abbildung 5 zeigt ein Sechseck mit Seitenlänge 8 mit einbeschriebenem Sechseck der Seitenlänge 7. Abb. 5: Einbeschriebenes Sechseck Die Abbildung 6 zeigt das entsprechende Lochstreifenmodell. Abb. 6: Lochstreifenmodell Hans Walser: Ganze Zahlen im gleichseitigen Dreieck 4/7 4 Hintergrund 4.1 Generierende Formeln Analog zu den pythagoreischen rechtwinkligen Dreiecken gibt es pythagoreische Dreiecke mit einem Winkel von 60° oder von 120°. Das geht so: Wir wählen zwei Zahlen u,v ∈! 0 mit folgenden Eigenschaften: u > v ≥ 0 , gcd(u,v) = 1 , ( u − v ) mod 3 ≠ 0 Nun berechnen wir a, b, c nach einem der drei Formelsätze (i), (ii), (iii). (i): a = u 2 + 2uv b = v 2 + 2uv c = u 2 + v 2 + uv (ii): a = u 2 − v2 b = u 2 + 2uv c = u 2 + v 2 + uv (iii): a = u 2 − v 2 b = v 2 + 2uv c = u 2 + v 2 + uv In den Fällen (i) und (ii) erhalten wir ein Dreieck mit dem Winkel γ = 60° , im Fall (iii) ein Dreieck mit dem Winkel γ = 120° . Der Nachweis kann mit dem Kosinussatz geführt werden. Alle drei Formelsätze sind homogen vom zweiten Grad. Formelsatz (i) ist symmetrisch in u und v. Hier kann die Bedingung u > v weggelassen werden. Aus dem Formelsatz (ii) ergibt sich für u = 1 und v = 0 das gleichseitige Dreieck der Seitenlänge 1. Ich weiß nicht, ob man mit diesen Formeln alle pythagoreischen Dreiecke mit Winkeln von 60° oder 120° erhält. 4.2 Beispiel Wir wählen jeweils u = 2 und v = 1. Formelsatz (i) liefert: a = 8, b = 5 und c = 7. Die Abbildung 7, welche auf der Abbildung 1 basiert, zeigt das Dreieck. Abb. 7: 8-5-7-Dreieck Hans Walser: Ganze Zahlen im gleichseitigen Dreieck 5/7 Formelsatz (ii) ergibt: a = 3, b = 8 und c = 7 (Abb. 8). Das Dreieck ist komplementär zum Dreieck der Abbildung 7. Abb. 8: 3-8-7-Dreieck Formelsatz (iii) führt zu: a = 3, b = 5 und c = 7 (Abb. 9). Das Dreieck ergibt sich aus dem Dreieck der Abbildung 7 oder 8 durch Abschneiden eines gleichseitigen Dreieckes. Abb. 9: 3-5-7-Dreieck 6/7 Hans Walser: Ganze Zahlen im gleichseitigen Dreieck Die Tabelle gibt die ersten nach Formelsatz (i) berechneten Werte. u v a b c 1 0 1 0 1 2 1 8 5 7 3 1 15 7 13 3 2 21 16 19 4 3 40 33 37 5 1 35 11 31 5 3 55 39 49 5 4 65 56 61 6 1 48 13 43 6 5 96 85 91 7 2 77 32 67 7 3 91 51 79 7 5 119 95 109 7 6 133 120 127 8 1 80 17 73 8 3 112 57 97 8 7 176 161 169 9 1 99 19 91 9 2 117 40 103 9 4 153 88 133 9 5 171 115 151 9 7 207 175 193 9 8 225 208 217 10 3 160 10 9 280 261 271 69 139 Tab. 1: Nach Formelsatz (i) Hans Walser: Ganze Zahlen im gleichseitigen Dreieck 7/7 Literatur [Hasse 1977] Hasse, Helmut: Ein Analogon zu den ganzzahligen pythagoräischen Dreiecken. Elemente der Mathematik 32 (1977), Seiten 1-6. [Hoehn/Walser 2003] Hoehn, Alfred und Hans Walser: Gittergeometrie und pythagoreische Dreiecke. Praxis der Mathematik (5/45), 2003, S. 215 – 217 [Walser 1995] Walser, Hans: Pythagoreische Dreiecke in der Gittergeometrie. Didaktik der Mathematik (23), 1995, Seiten 193 - 205. [Walser 1999] Walser, Hans: Pythagoreische Dreiecke und Gittergeometrie. Beiträge zum Mathematikunterricht 1999. Vorträge auf der 33. Tagung für Didaktik der Mathematik vom 1. bis 5.3.1999 in Bern. Für die GDM herausgegeben von Michael Neubrand. Hildesheim: Franzbecker, 1999. ISBN 3-88120-304-4. S. 575-577 [Walser 2000] Walser, Hans: Lattice Geometry and Pythagorean Triangles. ZDM Zentralblatt für Didaktik der Mathematik. Jahrgang 32, April 2000, Heft 2, S. 32 - 35