Clostridien-Durchfall bei Saugferkeln - pig

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VETERINÄR – UND
GESUNDHEITSMANAGEMENT
ANDREAS GR USS
STEINBERG 9
D-94137
BAYER BACH
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+49 (0)8536-1226
vgm-magazin
A U S G A B E
2 / 0 6
Clostridien-Durchfall bei Saugferkeln
Infektionen durch Clostri-
auch bei gesunden Ferkeln
Erreger des Botulismus,
den letzten Jahren stark
nachweisbar sind, werden
u.a. Erreger der Nekroti-
in geringer Menge im Kot
dium perfringens haben in
klinische Symptome erst
zugenommen. Die durch
Enteritis (NE) ist neben
ne, die Tiere belastende
Die Krankheitssymptome
andere Erkrankungen,
von Cl. perfringens Typ C
Faktoren verursacht (z.B.
der E. coli – Infektion, mit
der sie häufig gemeinsam
werden durch das ß-Toxin
Stress, etc.).
auftritt, die zweithäufigste
Durchfallserkrankung bei
Saugferkeln. Sie ist ge-
kennzeichnet durch eine
hohe Morbidität (15-80%
der Ferkel eines Wurfes
erkranken) und Mortalität
(ca. 99% der erkrankten
Ferkel sterben), die zu
hohen wirtschaftlichen
Verlusten führen.
CLO STRIDIEN–
DURCHFÄ LLE BEI
SAUGFERKELN
Saugferkel.
onsdruck und verschiede-
rufene Nekrotisierende
IN DIESER
AUSGABE:
sierenden Enteritis der
durch erhöhten Infekti-
diesen Erreger hervorge-
Bei älteren Tieren sind
clostridienbedingte Infektionen selten.
Da Clostridien perfringens
Typ C ebenso wie Clostridien perfringens Typ A
Clostridium perfringens:
verursacht, welches durch
das Verdauungsenzym
Erreger
Trypsin zerstört wird und
mige, gram-positive, spo-
üblicherweise keine Wir-
sich streng anaerob, d.h.
Saugferkel in den ersten
ren. Sie kommen zahlreich
Trypsin bilden und das
ber auch natürlicher Be-
Trypsinwirkung hemmt,
von Schweinen.
nen Schutz gegen das To-
als:
die Darmzellen durch Ab-
des Tetanus,
(Nekrose) der Darm-
Clostridien sind stabför-
somit bei älteren Tieren
renbildende Bakterien, die
kung mehr besitzt. Da
ohne Sauerstoff vermeh-
Lebenstagen nur wenig
im Erdboden vor, sind a-
Kolostrum zusätzlich die
standteil der Darmflora
haben die Saugferkel kei-
Clostridien sind bekannt
xin. Das ß-Toxin schädigt
Clostridium tetani: Erreger
lösung und Zerstörung
Clostridium botulinum:
schleimhaut wodurch ein
Suptypen von Clostridium perfringens
Clostridium
perfringens
Produziertes Toxin
Typ
alpha
beta
epsilon
iota
A
+
-
-
-
B
+
+
+
-
C
+
+
-
-
D
+
-
+
-
E
-
-
-
+
Das Clostridium perfringens wird in mehrere Subtypen unterteilt.
SEITE
2
Clostridien-Durchfall bei Saugferkeln
Übertritt der Toxine in die
Bedingungen für die Ver-
Clostridiendurchfälle ha-
können sich dann ungehin-
ideal, denn Saugferkel sind
deutlich zugenommen,
und führen zu raschem Herz-
generell besonders emp-
Erst ab der 4. Lebenswoche,
Clostridien können über
größer
der Menge produziert wird,
einem Bestand vorhanden
enbestände
Krankheitsausbrüche mehr
heitserscheinungen bei
Clostridien positiven Be-
Voraussetzung für den
übertriebener und fal-
ben in den letzten Jahren
Blutbahn möglich wird. Diese
mehrung der Clostridien
dert im Körper vermehren
in den ersten Lebenstagen
Kreislaufversagen.
fänglich für eine Infektion.
wenn Trypsin in ausreichen-
längere Zeit unentdeckt in
treten in der Regel keine
sein, ohne dass Krank-
auf.
den Trägertieren auftreten.
Übertragung
Ausbruch der Krankheit ist
scher Antibiotika- Einsatz
sind infizierte, klinisch ge-
thogenen Stämmen im Be-
kel fördert die Selektion
mit dem Kot ausscheiden. Die
wöhnlich aber erst bei ei-
bei der Geburt oder kurz da-
wicht der Darmflora.
der Muttersau und an der
dere alle Faktoren in Frage,
Bei fehlender Immunität
Fütterungsfehler, Tränke-
aus der Sauenmilch sind die
bungstemperatur.
was folgenden Ursachen
zuzuschreiben ist:
Sauenherden werden
Überbelegung der Sau-
Jungsauenzukauf aus
ständen
bei der Sau und beim Fer-
Wichtigstes Erregerreservoir
eine Vermehrung von pa-
sunde Sauen, die den Erreger
stand. Dies erfolgt ge-
Ferkel infizieren sich schon
nem gestörten Gleichge-
nach auf oralem Weg am Kot
Hierfür kommen insbeson-
Gesäugehaut.
die Stress verursachen, wie
durch kolostrale Antikörper
mängel und falsche Umge-
von resistenten Clostridien-Stämmen
Sie finden uns im Web:
www.pig-portal.de
300
250
Anteilmäßige Verteilung
der Subtypen bei
Clostridien-Infektionen
200
Typ A
150
Typ C
Typ D
100
unters.Tiere
50
0
2001
E-mail:
[email protected]
2002
2003
2004
Clostridium perfringens Typ C
Bei der nekrotisierenden Enteritis bildet der Erreger, Clostridium perfringens Typ C, ein
sehr aggressives Toxin, das die Darmzellen zerstört, das beta (ß)-Toxin.
Der gravierende Krankheitsverlauf gibt bereits deutliche Hinweise auf die Ursache, man
sollte aber dennoch versuchen den Erreger und das Toxin im Labor nachzuweisen.
VG M-MAGAZIN
AUS GABE
2/06
SEITE
Clostridien-Durchfall bei Saugferkeln
Krankheitsverlauf bei Clostridium perfringens Typ C - Infektionen
perakut
akut
subakut-chronisch
Alter d. Ferkel
1.-2. Lebenstag
2.-5. Lebenstag
5.-14. Lebenstag
Klinische Symptome
Appetitlosigkeit,
flüssiger, wein- bis
Rötlicher oder hellgrauer, übel
kein Durchfall,
Oberschenkel sind mit
schaumiger Kot, teils mit
Kreislaufstörungen,
braunroter Durchfall,
blutigem kot verschmiert,
gelegentliches Erbrechen,
Anämie,
Austrocknung,
Kreislaufkollaps
Mortalität
Tod innerhalb weniger Stunden
Tod innerhalb von 12
– 24 Stunden
riechender und wässriger-
nekrotisierten Darmschleimhautfetzen durchsetzt,
Austrocknung,
Tiere magern ab,
blasse Hautfarbe,
Kümmern,
Tiere haben Untertemperatur
selten
Clostridium perfringens Typ A
Die Tiere zeigen Inappetenz und
einen milderen Krankheitsverlauf.
kommen eine rauhe Haut und ein
C. perfringens Typ A provoziert
Klinisches Bild:
Infizierte Saugferkel erscheinen
matt mit eingefallenen Flanken
Konditionsschwäche. Die Tiere bestumpfes Haarkleid. Sie magern ab,
sind ansonsten aber lebhaft.
und können ohne Durchfallge-
Diagnose
bindung mit Durchfall ist die Peri-
bei der die abgestorbene Dünndarm-
schehen plötzlich sterben. In Veranalgegend mit gelblichem, meist
cremigen Kot verschmiert.
Der Erreger kann auch Absetzferkel befallen, deren Kot dann eine
meist gräuliche Färbung aufweist
und von schleimiger Konsistenz
ist.
Die Diagnose erfolgt bei der Sektion,
schleimhaut charakteristisch ist. Der
Erregernachweis erfolgt aus der
Darmschleimhaut oder durch einen
Kottupfer.Problem: Clostridien sind
Bakterien, die überall auf der Welt
überall, vor allem im Erdreich, vorkommen. Eben dieses macht ihre
Diagnostik schwierig, ihr Nachweis in der Futtersuppe oder im Darm des Tieres allein besagt nicht, dass eine
Erkrankung oder unerwünschte Kontamination vorliegt. Nach dem Tode eines Tieres können Clostridien aus dem
Darm innerhalb von sehr kurzer Zeit in andere Organe vordringen und dort bei der Sektion eine Clostridieninfektion vortäuschen. Zur Untersuchung sollten daher lebende, möglichst unbehandelte Ferkel gelangen, zumal in
Kotproben durch den Zutritt von Luftsauerstoff die Clostridien geschädigt werden. Wird dies nicht beachtet,
kommt es gerne zu den viel sagenden Untersuchungsbefunden wie „unspezifische E.coli Keime“.
Therapie
Das Problem neben der Diagnostik ist die hohe Widerstandskraft der Erreger gegen Umwelteinflüsse. Ein beson-
deres Merkmal ist ihre Fähigkeit, Sporen zu bilden. Diese Sporen sind extrem überlebensfähige Dauerformen der
Clostridien. Unter natürlichen Bedingungen können diese Dauerformen Jahrzehnte bis Jahrhunderte in der Umwelt überleben (z.B. im Boden) und sind extrem widerstandsfähig gegen Hitze, Austrocknung, UV-Bestrahlung
und Desinfektionsmitteln (z.B. überleben sie 100°C bis zu einigen Stunden und 90%iger Alkohol ist unwirksam).
3
Verwendung von säurehaltigen Desinfekti-
Bei der milderen Form durch den Typ A wirken
onsmitteln, da Clostridien ab bei einem PH-
orale Gaben von Antibiotika (Ampicillin, Amoxi-
Wert von unter 4 absterben
cillin oder Penicillin) bei erkrankten Tieren sehr
Kotentfernung hinter den Sauen
gut. Hingegen sind bei einer Infektion mit
Anwendung von keimtötenden Pulvern, die
Clostridium perfringens Typ C orale Verabrei-
chungen von Antibiotika bei bereits erkrankten
Ferkeln nur äußerst selten wirksam, denn Antibiotika können zwar die weitere Vermehrung der
Clostridien verhindern, sind aber nicht gegen die
schon vorhandenen Toxine wirksam!
bei Tierbesatz eingesetzt werden können
Trinkwasserhygiene
Impfstoffe
In der Praxis hat sich der Einsatz von Kombinationsimpfstoffen (Clostridien und E.coli) durch-
Prophylaxe
gesetzt, da häufig diese beiden Erreger gleichzeitig im Bestand Probleme bereiten.
Um eine permanente Kontrolle über das Be-
Die Muttersauen sollten 6 und 2 Wochen vor
standsproblem zu erreichen, ist eine Schutzimpfung des Muttertieres anzuraten.
Eine metaphylaktische Verabreichung von Antibiotika vermag in der Regel den Ausbruch der
zum Eintritt des Impfschutzes bei jedem Wurf
innerhalb der ersten 2 Lebensstunden mit einem
entsprechend wirksamen Antibiotika durchge-
Die orale Verabreichung eines Antiserums vom
Typ C gibt vollkommenen Schutz bei den Ferkeln,
die noch keine klinischen Symptome der Krank-
mit entsprechenden Hygienemaßnahmen kombiRein/Raus-Verfahren bei der Stallbelegung
Duschen der Sauen vor der Einstallung in das
Abferkelabteil
körpern gegen Clostridien und E. coli, bzw.
die Ferkel übertragen werden und diese vor der
Infektion schützen. Vorausgesetzt, die Sauen
geben genügend Milch und die Saugferkel sind
vital und trinken unmittelbar nach der Geburt
führt werden.
niert werden, wie
Impfung bildet die Sau große Mengen an Antideren Toxine, welche dann über die Milch auf
Krankheit zu unterbinden und sollte daher bis
heit aufweisen.Diese Maßnahmen sollten immer
dem Abferkeltermin geimpft werden. Durch die
ausreichend Kolostrum. Im Falle einer Impfung
gegen Clostridium perfringens Typ C muss im
Impfstoff unbedingt das inaktivierte ß-Toxin
(Toxoid) in möglichst großer Menge enthalten
sein.
Die herkömmlichen Impfstoffe sind gegen den
Typ A nicht wirksam, man kann aber, neben
der oralen Antibiotikabehandlung, versuchen
einen stallspezifischen Impfstoff zu erstellen.
Momentan gibt es 3 Kombinationsimpfstoffe.
Reinigung der Abferkelabteile
Verfügbare Kombi-Impfstoffe gegegn E.Coli und C. perfringens, sowie die enthaltenden Toxin-Antigene
E. coli-Komponente
Firma
ZellwandAntigene
(O)
Toxin-
Clostridien- Komponente
F-
Antigene
Antigene
alpha-
Toxoid
Typ C
ß-Toxoid
Essex
-
-
+
Impfstoff-
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
eta-
Toxoid
+
werk
Dessau
(IDT)
Boehringer
Aufgrund des Werbeverbotes für verschreibungspflichtige Arzneien sind hier nur die
Firmen genannt, die entsprechende Impfstoffe anbieten.
Veterinär – und
Andreas Gruss
Gesundheitsmanagement Steinberg 9, D 94137 Bayerbach
Telefon: +49 (0) 8536-1226
E-Mail: [email protected]
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