Schmerz - Klinikum Braunschweig

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25.02.2013
Der Schmerz
Dr. med. Wolfgang Koß
Klinik für Anästhesiologie des
Städtischen Klinikums Braunschweig gGmbH
Schmerz ist das, was der
Patient angibt, wann immer er
es angibt.
Schmerz-Handbuch für die Pflegepraxis,
McCafferey et al. 1997
Schmerz
Schmerz ist ein unangenehmes
Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit
aktueller und potentieller
Gewebsschädigung verknüpft ist
oder mit Begriffen einer solchen
beschrieben wird.
Der Schmerz hat eine
größere Macht über den
Menschen als der Tod
selbst.
Albert Schweitzer
Akuter Schmerz
• Symptom einer
Chronischer Schmerz
• Verlust der Warn- und Vermeidungsfunktion
Krankheit
• Warnfunktion
(drohende Schädigung)
• Verselbständigung des Schmerzes
• Unabhängigkeit vom auslösenden Reiz
• Diagnostik
• Therapie
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Chronischer Schmerz führt zu
•
•
•
•
•
•
•
Schlafstörungen und Müdigkeit
Gereiztheit
Aktivitätsminderung
Berufsunfähigkeit
Finanziellen Problemen
Isolation
Depression
Schmerzen - gestern und
heute
Heute
Gestern
Wichtig ist, daß Sie sich
bewegen, damit sich keine
Versteifung einstellt, denn
dadurch werden die
Schmerzen noch stärker.
Damit Sie sich mit wenig
Schmerzen bewegen
können, werden wir
begleitend eine
Schmerztherapie
durchführen.
Schmerzen?!
Besser Sie schonen
sich und bleiben
liegen.
Schmerzbahnen
Sensomotorischer
Kortex
Diskriminatorische
Komponente +
Motorische Komponente
Formen chronischer Schmerzen
Limbisches System
Affektive Komponente
Nozizeptor Schmerz
Neuropathischer Schmerz
Schmerzen nach Gewebetraumen,
bei denen die peripheren und
zentralen Nervenstrukturen der
Nozizeption intakt sind
Schmerzen, die nach Schädigung
zentraler oder peripherer
nozizeptiver Systeme entstehen
Mixed Pain
Hypothalamus
Vegetative Komponente
hemmende Bahnen
Rückenmark
(Hinterhorn)
Nozizeptor
sensorische Komponente
Beurteilung der
Schmerzintensität
Verbale Rating Scala (VRS)
Visuelle Analogskala (VAS)
• Kein Schmerz
• Leichter Schmerz
• Mäßiger Schmerz
• Starker Schmerz
• Sehr starker Schmerz
• Stärkster vorstellbarer
Schmerz
Numerische Analogskala (NAS)
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Opioide
•Piritramid
•Fentanyl
•Morphin
•Oxycodon/(Naloxon)
•Hydromorphon
•Buprenorphin
Ko-Analgetika
Nicht Opiod-Analgetika
•Gabapentin/Pregabalin
•Acetylsalizylsäure
•Carbamazepin/Oxcarbazepin
•Novaminsulfon/Metamizol
•Ketamin
•Paracetamol
•Dextromethorphan
•NSAR (Ibuprofen/Diclofenac)
•Kortikoide
•Coxibe
•Cannabis
•Flupirtin
•Tramadol
•Tilidin/Naloxon
Beurteilung der
Schmerzintensität
Schmerzanamnese
•
•
•
•
Lokalisation
Schmerzintensität
Schmerzcharakter
Zeitliche Entwicklung und
Verlauf
• Faktoren für
Verstärkung/Linderung
• Begleitphänomene
• Vorbehandlung
Wirkstoffkonzentration
Wirkstoffkonzentration
Ziel: Schmerztherapie nach festem Zeitschema
Verbale Rating Scala (VRS)
• Leichter Schmerz
• Mäßiger Schmerz
• Starker Schmerz
• Sehr starker Schmerz
WHO - Stufenschema
(mod.)
II. Stufe
Suffiziente
Analgesie
Analgetikum
9
Unterdosierung
18 27 36 45
54
I. Stufe
63 72h
Nichtopioide
(periphere
Analgetika)
Überdosierung
Suffiziente
Analgesie
Orales Morphin ret.
Morphin (wäßrige Lösung)
1
9
18 27 36 45
Unterdosierung
54
Numerische Analogskala (NAS)
• Stärkster vorstellbarer
Schmerz
Überdosierung
1
Visuelle Analogskala (VAS)
• Kein Schmerz
Schwache
Opiode
und
Nichtopioide
(periphere
Analgetika)
III. Stufe
Starke
Opioide
und
Nichtopioide
(periphere
Analgetika)
Koanalgetika und Adjuvantien
63 72h
3
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Ko - Analgetika - Indikationen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Antidepressiva
Antikonvulsiva
Bisphosphonate
Calcitonin
Kortikosteroide
Spasmolytika
Cannabis
Neuroleptika
Benzodiazepine
Neuropathischer Schmerz
Neuropathischer Schmerz
Knochenfiliae, Osteoporose
Knochenschmerzen
Kapselspannung, Hirnödem
Intestinale Spasmen
Neuropathischer Schmerz
Neuropathischer Schmerz
Muskelrelaxation, Anxiolyse
Ursachen postoperativer
Schmerzen
Ziele der Akutschmerztherapie
•
•
•
•
•
Schmerzreduktion bei Therapiesicherheit
Geringe Nebenwirkungen
Verbesserung von Organ- und Gelenkfunktion
Verringerte Revisionsraten
Reduktion postoperativer Morbidität und
Mortalität
• Verkürzung der Krankenhausverweildauer
• Verhinderung von Spätschäden
• Zufriedenheit des Patienten
Ziel der Postoperativen
Schmerztherapie
Rasche Mobilisation des Patienten mit
•
•
•
•
Operationsbedingte Schmerzen
Anästhesiebedingte Schmerzen
Lagerungsbedingte Schmerzen
Schmerzhafte Vorerkrankungen oder
Traumen
- aktiver Teilnahme an der Krankengymnastik,
- aktivem Atemtraining zur Pneumonieprophylaxe
- Durchführung passiver Trainingsmaßnahmen
und nicht die vollständige Schmerzfreiheit
PCA-Therapie
• Information des Patienten präoperativ
• Titration mit Dipidolor im Aufwachraum
• Patientennahes Anschließen der PCA-Pumpe mit
Standardeinstellung
• Sichern von Schwerkraftparallelinfusionen mit
Rückschlagventilen
Periduralanalgesie
• Beginn im
Aufwachraum nach
neurologischer
Kontrolle
• Standarddosierung
• Erste Bolusapplikation
durch einen Arzt mit
anschließender
Überwachung der
Hämodynamik (alle 10
min. RR für 30 min.)
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Kontraindikationen
• Ablehnung durch den
Patienten
• Infektion im Bereich der
Punktionsstelle
• Hypovolämie
• Gerinnungsstörungen
Periduralanalgesie
Beendigung der Therapie bei
• Unklaren Fieberzuständen
• Persistierenden
Rückenschmerzen/Neuralgien
• Blasen-/Kontinenzproblemen
• Ablehnung durch den Patienten
• Intoxikationserscheinungen
Weitere Möglichkeiten der
Schmerztherapie
Psychologische Therapie (PMR)
 Physiotherapie, Krankengymnastik
 TENS
 Akupunktur, alternative Heilverfahren



Nervenblockaden/Neurolysen
Schmerzpumpen/Kathetersysteme
(s.c./i.v./epidural/intrathekal)
Zusammenfassung
• Schmerz ist ein Symptom; selten eine Krankheit
• Chronischer Schmerz wird multimodal
behandelt
• Ziel ist die verbesserte Funktion und
Lebensqualität
• Die Mitarbeit und Motivation des Patienten ist
für den Erfolg ein entscheidender Faktor
• Es gilt die Chronifizierung eines akuten
Schmerzereignisses zu verhindern
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Zugehörige Unterlagen
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