Onkologie in der Neuroradiologie - Universitätsklinikum Würzburg

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Vorlesung „Interdisziplinäre Onkologie“
Hirntumore bei
Erwachsenen
Abteilung für Neuroradiologie
Universität Würzburg
Standardverfahren
• Konventionelle Röntgenaufnahme
– nur zur präoperativen Beurteilung des Schädels
geeignet
– Ausnahme: Beurteilung der Sella bei Tumoren intraoder suprasellär (Verkalkungen)
• Computertomographie (CT):
computerisiertes Röntgenschichtverfahren
• Magnetresonanztomographie (MRT):
nutzt die Kernspinrelaxation
• Angiographie:
konventionell, CT- oder MR-Angio
nur indiziert zur OP-Planung oder OPVorbereitung
Spezialverfahren
• MR-Spektroskopie:
nutzt die unterschiedliche Relaxation von HAtomen in verschiedenen Molekülen zur
Mengenmessung
• MR-Perfusion:
misst das Blutvolumen und die Passagezeit von
MR-Kontrastmittel
• Nuklearmedizinische Verfahren wie PET und
SPECT, die mittels Nukliden spezifische
Bindungen oder die Stoffwechselaktivität
(Glukoseverbrauch) messen
Computertomographie
• Vorteile:
–
–
–
–
–
schnell
weit verbreitet
billig
kann Kalk gut identifizieren
ist spezifischer als MRT zur Beurteilung der Zelldichte
(möglicherweise auch MR Diffusion geeignet)
• Nachteile:
– Strahlenbelastung (Augenlinse, Wiederholungsuntersuchungen)
– nur axiale Schichten gut durchführbar Rekonstruktionen durch
Spiral-Untersuchungen möglich
– Artefakte an Grenzen starker Dichteunterschiede (hintere
Schädelgrube)
– geringere Sensitivität für Kontrastmittel
MR-Tomographie
•
Vorteile:
•
Nachteile:
– hoher Weichteilkontrast
– dreidimensionale Darstellung zur OP-Planung essentiell
– hohe Sensitivität für Kontrastmittel (meningeale KM-Aufnahme besser
sichtbar)
– Gefäßbeziehungen auch ohne Kontrastmittel erkennbar
– einzige sinnvolle Untersuchung bei spinalen Raumforderungen
– nicht anwendbar bei Trägern ferromagnetischer Fremdkörper oder
elektronischer Geräte
– Verbrennungsgefahr bei Tätowierungen
– von der Kooperationsfähigkeit abhängig
– teuer
– nicht überall verfügbar
– kann Kalk nicht sicher identifizieren
Computertomographie
• Raumforderung auch ohne KM-Gabe
erkennbar
• Spezifischere Aussagen
(Schrankenstörung, Dissemination) mit KM
besser erkennbar
MR-Tomographie
• Raumforderung auch ohne KM erkennbar
• Unterschiedlicher Wassergehalt
T2-Wichtung
• Spezifischere Aussagen (Schrankenstörung,
Dissemination) nur mit Kontrastmittel beurteilbar
• Histologiespezifische Aussagen nur selten
möglich
• Gliomatose, Dissemination ohne KM-Aufnahme
oder Multizentrizität durch besseren
Weichteilkontrast besser erkennbar
Supratentorielle Tumore
• Kinder:
– Astrozytome
(hypothalamische und
optochiasma-tische
pilozytische
Astrozytome, Grad I,
Hemisphärenastrozytome Grad I-II)
– Kraniopharyngeome
– Germinome
– PNET
– Plexuspapillome
• Erwachsene:
– Astrozytome
(Grad III und IV)
– Meningeome
– Metastasen
– Hypophysentumore
– Oligodendrogliome
– Lymphome
Hirntumore
• 2/3 aller Hirntumore sind primäre
Hirntumore (intra- und extraaxial)
• 1/3 Metastasen extrazerebraler
Malignome
• 3/4 aller Gliome sind Astrozytome
• mehr als 3/4 aller Astrozytome sind
höhergradig (Grad III und IV)
Fokale Astrozytome
•
•
•
•
•
•
•
•
Pilozytische Astrozytome
5-10% aller Gliome
30% aller Gliome bei Kindern
50% hypothalamisch optochiasmatisch
30% Kleinhirn
Hirnstamm
Stammganglien
lobär (frontal bevorzugt)
(juveniles)
pilozytisches Astrozytom
Diffuse Gliome
• fibrilläres Astrozytom, (Grad II)
• anaplastisches Astrozytom
(Grad III)
• Glioblastoma multiforme (Grad IV)
Fibrilläres Astrozytom
10-15% aller Gliome
jüngeres Alter (20-40J.)
Hemisphären (Mark und Kortex)
Großteil entdifferenziert
 Grad III oder IV
• mediane Überleben: 7-10 Jahre
•
•
•
•
Anaplastisches Astrozytom
•
•
•
•
•
Grad III
30% aller Astrozytome
Alter: 40-60 Jahre
Marklager
median. Überleben: 2 Jahre
Glioblastoma multiforme
• Grad IV
• Nekrosen!
• höheres Alter: 60 Jahre und älter
– kommt aber in allen Altersklassen vor
– scheint bei jüngeren häufiger zu werden
• median. Überleben: 8 Monate
Fibrilläres Astrozytom
• CT: iso- oder
hypodens
• MR: hypointens T1
hyperintens T2
• unscharfe Grenzen
• kein Enhancement
• KM-Aufnahme
suspekt auf
Malignisierung
• DD: andere
Marklagererkrankung
oder frische Infarkte
Fibrilläres Astrozytom
Anaplastisches Astrozytom
• inhomogen,
gemischte
Dichte/
Intensität
• KMAufnahme
zunehmend
Glioblastoma multiforme
• multiform
• mit Zellzahl steigt die CTDichte
• starkes, unregelmäßiges
Enhancement
• Ödem   
• Tumorgrenzen
unbestimmt
• Zellen in morphologisch
normalem Hirn
Multizentrisches Gliom
• 0,5-1% aller Gliome (höhergradig)
• schlechte Prognose (nicht von Gradierung abhängig)
Hirneigene Tumore
Differentialdiagnose
• Metastase
• Lymphom
• Entzündung:
– Abszess
– Multiple Sklerose
– Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML)
• Infarkt
besonders im subakuten Stadium mit gestörter
Blut-Hirn-Schranke
• Signalveränderungen und KM-Aufnahme nach
Krampfanfällen
Hirneigene Tumore
Differentialdiagnose
Hirneigene Tumore
Differentialdiagnose
Meningeom
• häufigster nicht hirneigener Tumor bei
Erwachsenen
• Frauen bevorzugt
• Durabeziehung (dural tail) beachten
• typische meningeale Gefäßversorgung
Meningeom
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