Klinik St. Georg Neurochirurgie • Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum • Wirbelsäulen-Zentrum Hamburg Hirntumore Informationen für Patienten In der Neurochirurgischen Abteilung der Asklepios Klinik St. Georg werden Hirntumore und Metastasen (s. auch häufige Fragen) mit den Methoden der modernen Neurochirurgie und Neuroonkologie interdisziplinär behandelt. Es besteht eine enge Kooperation mit der Radiologischen Abteilung, der Neurologischen Abteilung und der Internistischen Abteilung im Hause. 1/4 Pilozytische Astrozytome (WHO I) Kommen hauptsächlich im Kindes- und Jugendalter vor. Wenn es gelingt diese Tumore komplett zu entfernen (was nicht immer möglich ist), so ist das Risiko eines Rezidivs (Rückfall) relativ gering. Niedermaligne Gliome (WHO II) Meningeome Meningeome sind meist langsam wachsende Tumore, die ihren Ursprung in den Hirnhäuten haben und häufig verdrängend wachsen, d.h. sie wachsen nicht in das Gehirn oder Rückenmark hinein, sondern verdrängen das umgebende Gewebe. Dabei können allerdings innige Verwachsungen zwischen dem Tumorrand und dem Gehirn oder Rückenmark entstehen, die dann äußerst vorsichtig unter dem Mikroskop gelöst werden müssen. Kann ein Meningeom komplett (also auch mit seiner gesamten Ansatzstelle) entfernt werden, so ist das Risiko eines erneuten Wachstums gering. Dennoch sollten während der nächsten 10 Jahre regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Neurinome Neurinome sind ebenfalls meist langsam wachsende Tumor, die ihren Ursprung in den „Hüllzellen“ von Nerven haben. Im Kopfbereich werden sie häufig im Bereich des Hör- bzw. Gleichgewichtsnerven gefunden, im Bereich der Wirbelsäule meist an den sog. „sensiblen“ Nerven. Nach einer vollständigen Entfernung ist das Risiko für ein erneutes Wachstum sehr gering. Gliome Gliome sind mit mehr als 60 % aller Hirntumore die häufigsten intrakraniellen Tumore. Jährlich erkranken 5 - 7 von 100.000 Menschen neu an einem Gliom. Gliome sind sogenannte „hirneigene Tumore“, d.h. sie entstehen aus den Stützund Isolierzellen des Gehirns. Typischerweise wachsen diese Tumoren „infiltrierend“, sie durchdringen das umgebende Gewebe mit Tumorausläufern. Sie treten in erster Linie im Bereich der beiden Großhirnhälften auf, in der Mehrzahl sind Patienten jenseits des 30. Lebensjahres betroffen. Klinik St. Georg Werden meist erstmals im jüngeren Erwachsenenalter diagnostiziert und zeigen im Vergleich zu den Gliomen WHO III und Glioblastomen ein langsameres Wachstumsverhalten. Abhängig vom Ort des Tumorwachstums und der Tumorgröße können ganz unterschiedliche therapeutische Maßnahmen möglich sein (z.B. Operation oder Bestrahlung, evtl. auch Sonderformen der Bestrahlung), in einigen Fällen wird man zunächst nur eine Biopsie zur Diagnosesicherung durchführen und dann das Tumorwachstum beobachten. Maligne Gliome (WHO II) In der Gruppe der malignen Gliome werden die Gliome Grad III (z.B. Anaplastisches Astrozytom oder Oligodendrogliom) und Grad IV (Glioblastoma multiforme) zusammengefasst. Die Blutgefäße dieser Tumore sind „durchlässiger“ als das normale Gefäßsystem im Gehirn. So kann eine Wasseransammlung (Schwellung, Ödem) rund um den Tumor entstehen, in diesem ödematösen Bereich können auch ausgeschwemmte Tumorzellen gefunden werden. Gliome WHO III Entsprechen den Anaplastischen Astrozytomen und Anaplastischen Oligodendrogliomen (werden oft auch als höhergradige Gliome bezeichnet), sie sind charakterisiert durch ein beschleunigtes Wachstum und können sich in Glioblastome (WHO IV) wandeln. Das mittlere Erkrankungsalter bei Erstdiagnose ist etwa 41 Jahre, Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Im Kernspintomogramm kommt es nach Kontrastmittelgabe meist zu unregelmäßiger Kontrastmittelaufnahme. Gemeinsam für Gesundheit www.asklepios.com Klinik St. Georg Neurochirurgie • Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum • Wirbelsäulen-Zentrum Hamburg Hirntumore Informationen für Patienten 2/4 Glioblastome Diagnostik und Behandlung von Hirntumoren Entsprechen den Gliomen WHO IV, (werden ebenfalls oft als höhergradige Gliome bezeichnet). Sie können aus Gliomen WHO II und III entstehen, die meisten Glioblastome entstehen aber ohne Vorläufertumor. Glioblastome machen etwa 50 - 60 % aller astrozytären Tumore aus, 2 - 3 von 100.000 Menschen erkranken jährlich neu daran. Das mittlere Alter bei Erstdiagnose ist 53 Jahre, Männer sind 1,5 mal so häufig betroffen wie Frauen. Im Kernspintomogramm kommt es nach Kontrastmittelgabe meist zu einer randständigen oder girlandenförmigen Kontrastmittelaufnahme. Insbesondere nach längerer Erkrankung werden manchmal mehrere voneinander unabhängige Tumore beobachtet. In der Neurochirurgischen Abteilung der Asklepios Klinik St. Georg werden Hirntumore und Metastasen mit den Methoden der modernen Neurochirurgie und Neuroonkologie interdisziplinär behandelt. Es besteht eine enge Kooperation mit der Radiologischen Abteilung, der Neurologischen Abteilung und der Internistischen Abteilung im Hause. Glioblastom vor (links) und 3 Monate nach Operation und Bestrahlung (rechts) In der Neurochirurgischen Abteilung der Asklepios Klinik St. Georg werden Gliome (hirneigene Tumore mit unterschiedlicher Wachstumsgeschwindigkeit) mit den Methoden der modernen Neurochirurgie und Neuroonkologie interdisziplinär behandelt. Es besteht eine enge Kooperation mit der Neurologischen Abteilung, der Strahlentherapie und der Internistischen Abteilung im Hause. Metastasen Unter Metastasen versteht man Absiedelungen von Tumoren, welche in anderen Köperorganen entstanden sind. Eine Operation ist dann sinnvoll, wenn es sich um eine relativ große Metastase handelt, die so gelegen ist, dass durch die Operation keine wichtigen Funktionen des Gehirns gefährdet sind. Sie wird auch meist dann empfohlen, wenn eine Metastase im Bereich der Wirbelsäule das Rückenmark einengt bzw. die Stabilität der Wirbelsäule gefährdet. Bei mehreren kleinen Gehirn-Metastasen ist häufig eine stereotaktische oder konventionelle Bestrahlung günstiger als eine Operation. Klinik St. Georg Wichtigste Voraussetzung für die Planung der weiteren Schritte sind eine ausführliche klinische Untersuchung und ein Kernspintomogramm (MR) mit und ohne Kontrastmittel in drei Ebenen. Das therapeutische Vorgehen hängt stark vom Ort des Tumorwachstums und dem Zustand des Patienten ab. Prinzipiell kommen eine Biopsie oder eine operative Entfernung des Tumors in Betracht. Bei rasch wachsenden Hirntumoren wird sich daran eine Bestrahlung und/oder eine Chemotherapie anschließen. Da es sich um rasch wachsende Tumoren handelt, sollte die jeweilige Therapie zügig begonnen werden, der Abstand zwischen Operation und Strahlentherapie sollte nicht länger als max. 5 Wochen sein. Biopsie Bei einer Biopsie wird über einen sehr schmalen Kanal und geführt durch ein Navigationssystem eine kleine Gewebeprobe entnommen, damit nach einer feingeweblichen Untersuchung eine sichere Diagnose gestellt werden kann. Operation Ziel der Operation ist es, soviel Tumorgewebe wie möglich zu entfernen ohne die Lebensqualität des Patienten zu verschlechtern. Liegt der Tumor in einer Hirnregion die eine Operation nicht erlaubt, muss auf eine Entfernung ganz verzichtet werden, stattdessen wird eine Biopsie durchgeführt. Für eine möglichst optimale Tumorresektion stehen uns verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung: • Selbstverständlich werden alle Eingriffe am Gehirn mikrochirurgisch (also mit Spezialmikroskopen) durchgeführt. • Die Neuronavigation (computergestützte Operation) ermöglicht es den Tumor zielgerichtet anzusteuern und gefährdete Bezirke des Gehirns zu schonen. • Mit dem Ultraschall lassen sich eventuell noch vorhandene Tumorreste während und am Ende der Operation darstellen und somit auch entfernen. Gemeinsam für Gesundheit www.asklepios.com Hirntumore Klinik St. Georg Neurochirurgie • Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum • Wirbelsäulen-Zentrum Hamburg Informationen für Patienten • Die fluoreszenzgestützte Resektion basiert auf der Tatsache, dass sich maligne Gliome nach Verabreichung eines bestimmten Medikamentes und nach Bestrahlung mit “blauem Licht” leuchtend rot darstellen und sich damit gut vom normalen Hirngewebe (blassblau) abheben. So ist eine Entfernung von Tumorrandanteilen möglich, die sich sonst kaum vom normalen Hirngewebe unterscheiden. • Der Laser wird hauptsächlich dann eingesetzt, wenn sich die Ansatzstelle von Meningeomen nicht vollständig entfernen lässt. Dieser Bereich wird dann mit dem Laser behandelt um so die dort noch vorhandenen Tumorzellen zu vernichten. • Die Ultraschallresektion mit dem CUSA hat den Vorteil, dass wichtige Blutgefäße geschont werden können, während die Tumorareale rasch zerkleinert und abgesaugt werden können. Dies trägt zu einer Verminderung des Blutverlustes und zum Schutz des benachbarten normalen Gewebes bei. Das bei der Operation oder Biopsie entfernte Tumorgewebe wird von der Abteilung für Pathologie untersucht, das die eigentliche Diagnose (histologischer Befund) stellt. Innerhalb von 72 Stunden nach der Operation wird meist ein neues MR mit und ohne Kontrastmittel angefertigt, es dient als Basis für weitere Verlaufs-Untersuchungen. Bei einem komplikationslosen Verlauf können die Patienten am 1. oder 2. Tag nach der Operation erstmals aufstehen, der stationäre Aufenthalt nach der Operation beträgt ein bis zwei Wochen. Vereinbarung eines Sprechstundentermins Kliniksekretariat Neurochirurgische Ambulanz Haus F, Erdgeschoss Tel.: (0 40) 18 18-85 24 12 -85 46 36 Fax: (0 40) 18 18-85 34 37 Frau Maria Fernandes Tel.: (0 40) 18 18-85 22 87 Fax: (0 40) 18 18-85 37 70 Klinik St. Georg 3/4 [email protected] Gemeinsam für Gesundheit www.asklepios.com Hirntumore Klinik St. Georg Neurochirurgie • Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum • Wirbelsäulen-Zentrum Hamburg Informationen für Patienten 4/4 Häufig gestellte Fragen zu Hirntumoren 4. Sind maligne Gliome vererbbar? 1. Wie entstehen maligne Gliome? Prinzipiell nicht. Es gibt jedoch einige sehr seltene Fälle von familiären Tumorerkrankungen. Diese sind in der Regel bereits bekannt, bevor ein Hirntumor diagnostiziert worden ist. Diese familiären Tumorerkrankungen können z.B. sein: Neurofibromatose, Li-Fraumeni-Syndrom, Naevoid Basal ZellKarzinom-Syndrom. Tumore entstehen, wenn sich Zellen krankhaft teilen, sich also vermehren. Grund hierfür ist eine Fehlregulation der Mechanismen, die das Wachstum der Zellen kontrollieren. Warum es dazu kommt ist bislang nicht klar. Für einige äußere Einflüsse, die die Entstehung von Hirntumoren begünstigen können (Umweltgifte, Elektrosmog etc.), gib es Vermutungen jedoch keine wissenschaftlichen Beweise. Es konnte lediglich gezeigt werden, dass nach einer vorangegangenen Bestrahlung das Risiko einen Hirntumor (nicht unbedingt ein Gliom) zu entwickeln erhöht ist. 2. Sind maligne Gliome gleichbedeutend mit „Krebs“? Streng genommen nicht, da „Krebs“ dadurch definiert ist, dass Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen (z.B. Lunge, Leber, Bauchhöhle) entstehen. Dies ist bei malignen Gliomen nur extrem selten der Fall. Bei etwa 10 % der Patienten mit Glioblastom (Grad IV) treten allerdings im Verlauf der Erkrankung weitere Tumore im Bereich des Rückenmarks auf. Maligne Gliome sind jedoch unter anderem dadurch charakterisiert, dass sie rasch wachsen und durch keine bislang bekannte Therapie vollständig entfernt und am Wiederauftreten gehindert werden können. 5. Welche Nebenwirkungen kann eine Bestrahlungstherapie haben? Häufige Nebenwirkung einer Bestrahlungstherapie sind Reizungen der Kopfhaut und der Schleimhäute sowie Haarausfall. Während der Bestrahlung und in den ersten Wochen danach kann es zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und grippeähnlichen Symptomen kommen. Diese Symptomatik bessert sich in der Regel innerhalb von Wochen. Kommt es zum Neuauftreten bzw. zu einer Verschlechterung bereits vorher bestehender neurologischer Ausfälle (Lähmungen, Gefühlsstörungen, Sprachstörungen) kann unter Umständen eine vorübergehende Therapie mit Cortison notwendig sein. Wegen der Nebenwirkungen einer Langzeitbehandlung mit Cortison sollte jedoch immer versucht werden, diese Therapie wieder zu reduzieren bzw. endgültig zu beenden. Eine Hormonstörung kann verzögert, d.h. 1 bis 2 Jahre nach der Behandlung bei einem Teil der Patienten auftreten. Eine Hormonstörung ist unerwünscht, läßt sich jedoch durch eine Ersatztherapie ausgleichen. Eine Schädigung der Sehnerven oder des Auges selbst ist durch den Einsatz moderner Bestrahlungsgeräte selten geworden. 3. Welche Symptome können maligne Gliome machen? Die Art der Symptome ist abhängig von der Lokalisation und der Größe der Tumore. Kopfschmerzen sind nicht in allen Fällen vorhanden und treten oft erst auf, wenn bereits weitere Symptome bestehen. Bei weniger als 50 % aller betroffenen Patienten sind epileptische Anfälle das erste Symptom. Im Stirnhirnbereich wachsende Tumore führen zu einer langsamen Veränderung der Persönlichkeit, zu Merkfähigkeitsstörungen und manchmal auch zu Sehstörungen. Tumore, welche im Bereich der Bewegungsareale oder in enger Nachbarschaft hierzu wachsen, können zu Lähmungen oder Gefühlsstörungen führen. Sprach- Lese- oder Rechenstörungen können bei „echten“ Rechtshändern Symptome eines Hirntumors im Bereich der linken Gehirnhälfte sein. Klinik St. Georg Gemeinsam für Gesundheit www.asklepios.com