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Gliome
Molekulare und biochemische Ursachen neuraler Krankheiten II
Florian Hauchwitz
Gliederung
• Die Extrazelluläre Matrix (EZM)
– Kollagen
– Fibronectin
– Proteoglykane & Glucosaminoglykane (GAG)
• Angiogenese
• Zellmigration
– Allgemein & im Gehirn
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Was sind Gliome?
Invasion des Gehirns
Therapie
Zusammenfassung
Extrazelluläre Matrix
• EZM wichtig für mechanische Funktion
– z.B. in Knochen und Sehnen, dort ist viel EZM
• Im Muskel oder der Epidermis eher wenig EZM
– dort trägt das Cytoskelett die mechanische Last
• Im Bindegewebe ist viel EZM und hat versch. Eigenschaften:
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zäh u. beweglich: in Sehnen und Dermis der Haut
hart u. dicht: in Knochen
federnd u. stoßdämpfend: im Knorpel
weich u. durchscheinend: im Auge
• EZM ist größter Bestandteil, Zellen sind überall verstreut
Extrazelluläre Matrix
• Kollagen (Fasterprotein) sorgt für Zugfestigkeit
– lange, steife, dreisträngige helikale Struktur
– drei Polypeptidketten bilden Superhelix
– Fibrillen und Fasern als übergeordnete Strukturen
Alberts et al., „Lehrbuch der molekularen Zellbiologie“, 3. Auflage 2005
Extrazelluläre Matrix
• Kollagen:
– innerhalb der Helices keine H-Brücken
– Stabilität durch sterische Abstoßungen
– jeder 3. Rest muss Glycin sein
Stryer, Berg, Tymoczko, „Biochemie“, 6. Auflage 2007
Stryer, Berg, Tymoczko, „Biochemie“, 6. Auflage 2007
Extrazelluläre Matrix
• Vorzeitige Aggregation in der Zelle wäre fatal
• Abhilfe: Sequenzen an den Ende der Peptidkette, die das
verhindern
Prokollagen
• Kollagenase schneidet diese Enden außerhalb der Zelle ab
• Matrixproteasen dienen zum Auf- und Abbau
– spielen auch eine Rolle bei einigen Krankheiten (u.a. Krebs)
Extrazelluläre Matrix
• Wie wird das Kollagen mit der Zelle verbunden?
• Rezeptorprotein Integrin (Heterodimer mit α- und βUntereinheit)
Alberts et al., „Lehrbuch der molekularen Zellbiologie“, 3. Auflage 2005
Extrazelluläre Matrix
• Proteoglykane als Füllmaterial
widerstehen Druckkräften
mit Glykosaminoglykanen (GAG) verbunden
GAGs bestehen aus Disaccharideinheiten
mindetens ein C-Atom hat eine negative Ladung
Stryer, Berg, Tymoczko, „Biochemie“, 6. Auflage 2007
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Extrazelluläre Matrix
• Viele GAG-Ketten binden an einem zentralen Protein (meist
Hyaluronsäure)
• Makromolekül entsteht
• Molekulargewicht:
mehrere Millionen Dalton
Alberts et al., „Lehrbuch der molekularen Zellbiologie“, 3. Auflage 2005
Angiogenese
• Ausbildung von Kapillaren durch Sprossung
• Zellen werden durch Fibroblast Growth Factor (FGF) oder
Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) aktiviert
• Komplexer Prozess:
– Bindegewebe wird lysiert
– Zellausläufer migrieren in das Gewebe
– Kapillaren entstehen aus Endothelzellen durch Proliferation und
Migration
– bestimmte Gene steuern Umwandlung zu Arteriole, Arterie, Venole
oder Vene
Angiogenese
Alberts et al., „Lehrbuch der molekularen Zellbiologie“, 3. Auflage 2005
Zellmigration
Zellmigration
• Im Gehirn 2 Arten der Migration:
http://www.youtube.com/watch?v=4TwluFDtvvY
– Tangential:
• parallel zu Hirnventrikeln
• Neurone wandern so zu ihrem Bestimmungsort
• mit sich selbst oder Axonen verbunden, formen Ketten
– Radial:
• Wanderung entlang von Gliazellen
http://www.youtube.com/watch?v=ZRF-gKZHINk
Gliome
Was sind denn eigentlich Gliome?
• Hirntumore des Zentralnervensystems (ZNS)
• Unterschiedliche Differenzierung:
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Oligodendrogliom
Ependymom
(malignes) Glioblastom
(malignes) Retinoblastom
Astrozytom
• weitere Einteilung nach WHO-Klassifikation (Grade I-IV)
• 1863 erstmals von Rudolf Virchow erwähnt
Gliome
Genereller Prozess der Invasion (3-stufig):
1. Gliome binden an die EZM
2. Sekretierte Proteasen lösen die EZM stellenweise auf
(Cystein- & Serinprotease, Matrix-Metalloproteinase (MMP))
3. Aktive Bewegung der Tumorzellen in den freien Raum (450 – 2700
µm)
•
Integrine der β1-Familie sind notwendig für das Eindringen
–
•
Invasion kann durch β1-Inhibitor gestoppt werden
normales, erwachsenes Gehirn: Hyaluronsäure, Heparin und
Chondroitinsulfat
–
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dies sind keine Liganden für β1-Integrine
maligne Gliome produzieren u.a. Vitronectin, Tenascin
Bindestellen für β1-Integrine
Gliome
• Gliome können ihre eigenen EZM-Komponenten herstellen,
wenn das nötig ist
• Gliome brauchen auch O2 und Nährstoffe
– Neu gebildete Blutgefäße dienen auch der Proliferation, Invasion und
Migration
– Bewegung entlang der Kapillarenmembran (insbesondere
Astrozytome)
– Endothelzellen sekretieren auch MMPs, das machen sich die
Tumorzellen zu nutzen
Therapie
Kaum möglich, da die Tumore durch einzelne Zellmigrationen
schlecht zu entfernen sind
Überlebenszeit: 9 – 12 Monate (WHO-Grad III-IV)
Chemotherapie wenig erfolgreich
Möglichkeiten: Anti-Intgerine, Protease-Inhibitoren, Antiangiogenetische Mittel
Zusammenfassung
• Multidimensionaler Prozess
• Tumorzellmigration hängt stark von der EZM-Struktur
ab
• Bindungen an die EZM sind sehr spezifisch
• Tumorzellen können selber EZM-Proteine
synthetisieren
• Migration entlang von bestimmten „Routen“
(tangential als auch radial)
• Angiogenese ist dem Tumorwachstum sehr hilfreich
Quellen
Alberts et al. „Lehrbuch der molekularen Zellbiologie“, 3. Auflage, 2005
Stryer, Berg, Tymoczko „Biochemie“, 6. Auflage, 2007
Giese et al. „Migration of Human Glioma Cells on Myelin“ in: Neurosurgery, 1996, Nr.
38, S. 755-762
Paulus et al. „Diffuse Brain Invasion of Glioma Cells requires β1 Integrins“ in:
Laboratory Investigation, 1996, Nr. 75, S. 819-824
Goldbrunner, Bernstein, Tonn „ECM-mediated Glioma Cell Invasion“ in: Microscopy
Research and Technique, 1998, Nr. 43, S. 250-257
Sobeih, Corfas „Extracellular factors that regulate neuronal migration in the central
nervous system“ in: Int. J. Devl. Neuroscience, 2002, Nr. 20, S. 349-357
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/
http://www.wikipedia.de
http://www.youtube.com
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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