chloRoPhyll, thERAPEUtISchE ERFolgE bEIm PRoStAtAKARZInom

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AUS DER PRAXIS
Forschung Phytotherapie
Ralf Herwig, Joachim Greilberger, Frank Bahr
Chlorophyll, therapeutische Erfolge beim
­Prostatakarzinom – eine Pilotstudie
CHlorophyll, therapeutical success in Prostate
Cancer therapy – a pilot study
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Zusammenfassung
Summary
Im Falle des Prostatakarzinoms wird in der neueren
Literatur der schädliche Effekt von Gewebe-NO und
Malondialdehyd sowie oxidativer Stress durch freie
Sauer­stoffradikale als möglicher Auslöser genannt. Zusätzlich deuten aktuelle Forschungsergebnisse darauf
hin, dass oxidativer Stress eindeutig mit Tumorprogression,Tumorstadium und zytologischer Differenzierung
einhergeht.
Gleichzeitig zeigen neuere Berichte, dass Chlorophyll
in der Lage ist, sowohl den Effekt von oxidativem Stress,
als auch den durch oxidativen Stress ausgelösten Zelltod
(Apoptose) und Immunsuppression zu antizipieren.
Aus diesem Grunde haben wir in einer Pilotstudie den
Effekt von Chlorophyll auf klinische und laborchemische Parameter bei Patienten mit metastasiertem austherapiertem Prostatakarzinom und bei chronischer
Prostatitis untersucht. Die Gabe von Chlorophyll führt
sowohl klinisch als auch laborchemisch zu einer deutlichen Verbesserung bei Patienten mit Prostatakarzinom.
Die nebenwirkungsfreie Anwendung macht eine Supplementierung mit Chlorophyll unbedenklich.
Die derzeitigen Ergebnisse sind Resultate aus einer Pilotstudie, die wegen der limitierten Patientenzahl in
ihrer Aussage sehr eingeschränkt ist.
The newest literature about prostate cancer suspects
the detrimental effect of tissue-NO and malondialdehyde, as well as oxidative stress itself, as a possible trigger of prostate cancer in man. Additionally, recently
published research shows evidence of direct correlation
between oxidative stress, tumor progression, tumor
stage and cytological differentiation of the tumor.
Furthermore, newest reports demonstrate that chlorophyll is able to reduce or anticipate oxidative stress
and the effect of it, which is apoptosis and immunosuppression.
Therefore, we have investigated the effect of chlorophyll on clinical and laboratory parameters in patients
with hormonal resistant metastatic prostate cancer and
chronic prostatitis.
The chlorophyll application lead to clear improvement
in clinical and laboratory parameters in these patients.
Furthermore, no side effects could be observed during
the period of chlorophyll intake.Therefore, chlorophyll
medication seems to be uncritical.
Because of limited number of patients the present
results of this pilot study are limited and have to be
verified in a larger investigation.
Schlüsselwörter
Keywords
Prostatakarzinom, Chlorophyll, Prostata, Therapie,
hormonresistentes Prostatakarzinom
Prostate cancer, therapy, chlorophyll, metastatic prostate
cancer, hormonal resistant, HRPC
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AUS DER PRAXIS
Forschung Phytotherapie
Einleitung
Chlorophyll ist ein natürlicher Farbstoff, der vom pflanzlichen Organismus gebildet wird und der Photosynthese
dient. Chlorophyll ist verantwortlich für die Bildung von
Blattgrün, wobei Chlorophyll an sich zunächst unterteilt
werden muss in Chlorophyll a und b - nur beide gemeinsam wirken als „Chlorophyllfänger“ der Pflanze, die damit
das Sonnenlicht in Blattgrün umsetzen kann und dort auch
als Energieträger nutzen kann.
Chlorophyll gibt es nicht nur in Pflanzen sondern auch in
verschiedenen Bakterienarten. Chlorophyll und dessen
wasserlösliches Derivat Chlorophyllin haben einen etwas
unterschiedlichen Aufbau. Insbesondere Pflanzen erlangen
ihre grüne Farbe durch Chlorophyll. Pflanzen, Algen und
Cyanobakterien besitzen unterschiedliche Arten von
Chlorophyll und auch einen unterschiedlichen Chlorophyllgehalt.
Aufgrund des unterschiedlichen Chlorophyllgehalts (Tabelle 1), kommt es daher entschieden darauf an, welche
Pflanzen für gesundheitliche Zwecke eingesetzt werden,
um den maximalen Gehalt an Chlorophyll a und b optimal
nutzen zu können.
Tabelle 1
Grünkohl
Große Brennnessel
Petersilie
Spinat
Broccoli
grüne Bohnen
grüne Erbsen
Gurke
Kiwis
Weißkohl
Chlorophyll a
189 mg
185 mg
157 mg
  95 mg
  26 mg
  12 mg
  10 mg
  6 mg
1,7 mg
0,3–1 mg
Chlorophyll b
  41 mg
173 mg
  55 mg
  20 mg
  6 mg
  4 mg
  2 mg
  2mg
0,4 mg
0,1–0,2 mg
Chlorophyll, Säure-Basenhaushalt, Oxidativer
Stress und Karzinogenese
Oxidativer Stress ist für die Bildung von freien Sauerstoffradikalen im Körper verantwortlich, dies stellt ein
deutliches Risiko für die Entstehung von malignen Tumoren dar. Unter oxidativem Stress versteht man eine
Stoffwechsellage, die durch eine hohe Konzentration an
reaktiven Sauerstoffverbindungen (ROS – reactive oxygen
species) gekennzeichnet ist. Sauerstoffabhängige Redox­
reaktionen führen zur Entstehung dieser reactive oxygen
species, die aufgrund ihrer Reaktivität schädlich für den
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Organismus sind. Zu diesen ROS gehören freie Radikale wie z. B. das Superoxidradikalanion, Perhydroxylradikale, das Hydroxylradikal sowie nicht radikalische Verbindungen wie z. B. das Wasserstoffperoxid, das aus zwei
Superoxidmolekülen durch die Superoxiddismutase entsteht. Die reaktiven Sauerstoffspezies schädigen zahlreiche
Zellstrukturen, da vor allem die freien Radikale danach
streben, ihre Elektronenlücken aufzufüllen. Sie verändern
Zellmembranen, Proteine, Enzyme können so das Erbgut
schädigen und sind am Alterungsprozess beteiligt. Der
Angriff freier Radikale an ungesättigten Fettsäuren trägt
zur Entstehung von Arteriosklerose bei. Man vermutet,
dass der oxidative Stress an der Entstehung von Krebs,
Erkrankungen des Immunsystems und auch rheumatischen
und neurodegenerativen Erkrankungen beteiligt ist.
Im Falle eines Prostatakarzinoms wird in der neuen Literatur der schädliche Effekt von Gewebe-NO und Malondialdehyd, sowie oxidativer Stress durch freie Sauerstoffradikale als ein möglicher Auslöser genannt. Zusätzlich
deuten aktuelle Forschungsergebnisse darauf hin, dass
oxidativer Stress eindeutig mit Tumorprogression,Tumorstadium und zytologischer Differenzierung einhergeht
[1–3].
Neuere Untersuchungen von Dillioglugil et al. [1] konnten zeigen, dass der NO- und Malondialdehyd von Blut
und Gewebe prognostische Indikatoren für ein lokalisiertes Prostatakarzinom sind. D. h. beim Auftreten großer
Mengen von NO und MDA ist die Wahrscheinlichkeit der
Entwicklung eines Prostatakarzinoms sehr hoch [1].
Eine weitere Publikation zeigt die Relation zwischen oxidativem Stress und Apoptose, d. h. programmierten Zelltod
bei gutartiger Prostatahyperplasie und Prostatakarzinompatienten [3].
Früher hatte man oxidativen Stress als Übersäuerung bezeichnet, d.h. dass freie Sauerstoffradikale den pH-Wert
absenken. Die Therapie mit Säure-Basen-regulierenden
Substanzen alleine erwies sich jedoch nicht erfolgreich,
um die Ursache und Quelle des oxidativen Stresses auszuschalten. Es braucht daher eine Substanz die länger im
Körper verbleibt, um freie Radikale zielführend abfangen
zu können, indem sie nicht nur den pH-Wert verändert,
sondern ein unmittelbares Puffer-System schafft, um die
entstehenden freien Radikale direkt zu blockieren. Der
saure pH-Wert ist letztendlich nur Ausdruck dafür, dass
die Puffer-System überlastet waren und daher nicht mehr
funktioniert haben.
Kosovo et al. [2] konnten zeigen, dass ansteigende MDASpiegel, DNA-Schäden und der Nachweis von Caspase-3
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AUS DER PRAXIS
Eingangsuntersuchung/
Blutabnahme
Forschung Phytotherapie
Therapie mit
Chlorophyll/Chlorophyll
plus für 4 Wochen
Klinische Untersuchung/
Blutabnahme
Therapie mit Chlorophyll/
Chlorophyll plus für
4 Wochen
Klinische Untersuchung/
Blutabnahme
Prüfplan
im Blut hinweisend sind auf die Entwicklung eines
­Prostatakarzinoms. Diese Untersuchen belegen, dass oxidativer Stress durchaus ein deutliches Risiko für die Entwicklung eines Prostatakarzinoms ist.
Chlorophyll als vielversprechende Option in der
Therapie des Prostatakarzinoms
Vom „American Institut of Cancer Research“ und vom
„World Cancer Research Fund“ stammen die Annahmen,
dass 30-40 Prozent aller Karzinomfälle durch eine angemessene Diät, physische Betätigung und gesunde Einstellung des Körpergewichtes vorgebeugt werden können [4].
Hierbei wird explizit der positive Effekt durch den Einsatz
von Chlorophyll erwähnt [4, 5].
Neuere Berichte zeigen, dass Chlorophyll in der Lage ist,
sowohl den Effekt von oxidativem Stress, als auch den
durch oxidativen Stress ausgelösten Zelltod (Apoptose)
und Immunsuppression zu antizipieren [6–8], hier wird
ein deutlicher Zusammenhang zwischen oxidativem Stress
und dem Auftreten von malignen Erkrankungen, insbesondere Prostatakarzinom evident.
Dass insbesondere Chlorophyll die schädigende Wirkung
von oxidativem Stress mindert, konnte durch folgende drei
Untersuchungen belegt werden:
So wurden von Kumar SS et al. [6] die positiven Auswirkungen von Chlorophyll bei oxidativen Stress in Lymphozyten der Milz als einer der wichtigsten immunologischen
Organe in vitro und in vivo untersucht.
Der differenzierte zytoprotektive Effekt von kupfer- und
eisenhaltigem Chlorophyllin gegen den Stress-vermittelten
oxidativen Zelltod wurde 2010 von Je Wook Yu et al. erforscht [7].
Zhang YL et al. [8] publizierten 2012 den protektiven
Effect von Chlorophyllin gegen oxidative Schädigung und
dessen Mechanismus.
Bahr F berichtete in Bezug auf das Prostatakarzinom erstmals am 11. 09. 2013 bei einem Seminar in Timmendorf
[9] über „Empfehlungen zur Karzinomprophylaxe und
Möglichkeiten beim manifesten Karzinom“ und wies dabei auf eigene positive Praxiserfahrungen hin, die letzlich
den Anlass für diese Pilotstudie gaben.
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Pilotstudie zum Effekt von Chlorophyll beim
Prostatakarzinom
Aus den oben erwähnten Gründen haben wir in einer
Pilotstudie den Effekt von Chlorophyll auf klinische und
laborchemische Parameter bei Patienten mit metastasiertem austherapiertem Prostatakarzinom untersucht.
Material und Methoden
Insgesamt wurden 13 Patienten mit austherapiertem metastasiertem Prostatakarzinom untersucht. Die Gruppe mit
austherapiertem Prostatakarzinom wurde randomisiert in
eine Verum- (n=8) und eine Kontrollgruppe (n=5) unterteilt. Das vortherapeutische Screening beinhaltet eine körperliche und laborchemische Untersuchung, eine Ultraschalluntersuchung der Harnorgane und einen Ausschluß
einer bakteriellen Prostatitis. Die laborchemische Untersuchung beinhalten die in Tabelle 2 dargestellten Parameter (Tabelle 2).
Die Patienten erhielten je 2 Kapseln Chlorophyll {1} morgens und abends, sowie 2 Kapseln Chlorophyll plus {2}
mittags.
Jede Chlorophyllkapsel enthielt 60mg Chlorophyllin-Mg2+,
jede Kapsel Chlorophyll plus zusätzlich 40 mg Chlorophyllin-Cu2+ {Info zu Hersteller u. a. nach Literatur}.
Dosierung laut Prüfprotokoll (siehe oben).
Tabelle 2: untersuchte Blutparameter
Oxidativer Stress
⊗ CP
⊗ HNE
⊗ Malondialdehyd (MD)
⊗ 8-OHd
⊗ GPX
⊗ Nitrotyrosin (NTP)
Sonstige Bestimmungen
⊗ PSA, GOT, GPT, GPT, GGT, CRP, Bun, Cre, Harnsäure
⊗ Na, K, Fe, Cu
⊗ Blutbild komplett (rot, weiß)
Abkürzungen: CP = Carbonylprotein, HNE= 4-Hydroynonenal, 8-OHd = 8-Hydroxydes­
oxyguanosin, GPX= Gluthationperoxidase, PSA= Prostata-spezifisches Antigen,
GOT= Glutamat-Oxalacetat-Transaminae, GPT= Glutamat-Pyruvat- Transaminase,
GGT= Gamma-Glutamyl-Transpeptidase, CRP= C-reaktives Protein, BUN= Blut-HarnstoffStickstoff, CRE= Kreatinin, Na= Natrium, K=Kalium, Fe= Eisen, Cu=Kupfer.
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AUS DER PRAXIS
Forschung Phytotherapie
Carbonylproteine
Carbonylproteine sind Oxidationsprodukte von Proteinen
(Eiweiße). Sie entstehen in den Zellen durch die Einwirkung reaktiver Sauerstoff- und reaktiver Stickstoffspezies
auf Proteine, Peptide und Aminosäuren, wobei Aldehyde
und Ketone – beides Verbindungen mit einer reaktiven
Carbonylgruppe – entstehen. Die durch die Proteinoxidation gebildeten Carbonylproteine dienen als Biomarker
zur labormedizinischen Bestimmung des oxidativen
­Stresses.
Malondialdehyd – Nitro-Tyrosin
Malondialdehyd ist ein wichtiges Abbauprodukt bei der
Oxidation von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie
Arachidonsäure. Nitrotyrosin, korrekter 3-Nitrotyrosin,
ist eine nicht-proteinogene Aminosäure. Die Verbindung entsteht in Organismen durch Einwirkung der reaktiven Stickstoffspezies Peroxinitrit auf Tyrosin. Die Nitrierung von aromatischen Aminen zu Nitroso-aminen ist
auch ein direkter Parameter von kanzerogen wirkenden
Stoffen!
Glutathionperoxidase – GPX
Die Glutathionperoxidasen katalysieren die Glutathionabhängige Reduktion von organischen Peroxiden und
Wasserstoffperoxid. Im katalytischen Zentrum tragen sie
L-Selenocystein, ein Derivat des L-Serins bzw. des L-Cysteins. Besondere Bedeutung erlangen Glutathion-Peroxidasen als Bestandteil der zellulären Abwehr gegen die
Folgen von oxidativem Stress. Störungen in der Funktion
solcher Selenoproteine gehen mit Mangelsyndromen wie
der Keshan- und Kaschin-Beck-Krankheit einher und
mögen eine Rolle bei der Tumorentstehung, bei der Ar-
Hydroxynonenal – HNE
4-Hydroxynonenal, ist ein reaktives, α-,β-ungesättigtes
Aldehyd, das aus der Lipidperoxidation mehrfach ungesättigter Fettsäuren, entsteht. HNE zählt zu den gefährlichen kanzerogen wirksamen Stoffen. Bei diesem Vorgang
werden wiederum Proteine unter Bedingungen des oxidativen Stresses geschädigt. 4-HNE wird mit verschiedenen
Krankheiten in Verbindung gebracht, vor allem Alzheimer,
Krebs oder Arteriosklerose.
Ergebnisse der Untersuchungen
Aktuell liegen die Ergebnisse von 8 Patienten in der Verum- und 5 Patienten in der Plazebogruppe vor. Diese
Patientenzahl ist noch gering, aber mathematisch aussagekräftig.Weitere Untersuchungen mit höherer Patientenzahl
sollten der aktuellen Untersuchung folgen, um die Aussagen der vorliegenden Pilotstudie mittels breiterer Datengrundlage zu validieren.
PSA Verlauf: Prostata-Ca Verum vs. Plazebo
Bei hohem Anfangsspiegel von PSA konnte bei den
­Patienten in der Verum-Gruppe durch die Gabe von
Chloro­phyll der PSA-Spiegel, als der Marker maligner
Prostatakarzinomzellen, drastisch gesenkt werden. In der
Vergleichsgruppe der Patienten die kein Chlorophyll bekamen, stieg in der gleichen Zeit der PSA-Spiegel dramatisch an (Abb. 1).
PSA von S.E.
PSA mit S.E.
1000
180,0
Verum
160,0
teriosklerose und – in Konjugation mit 4-Hydroxynonenalen – bei neurodegenerativen Erkrankungen spielen, wie
z.B. Arteriosklerose und M. Alzheimer, als Folge von zu
hoher oxidativer Stressbelastung.
900
Kontrolle
S.E.
800
140,0
700
120,0
600
100,0
500
80,0
400
60,0
300
40,0
200
20,0
100
0,0
PSA 1
PSA 2
Abb. 1: PSA Verlauf aller Patienten inklusive Pat. S.E.
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PSA 3
0
PSA 1
PSA 2
PSA 3
PSA 4
PSA 5
Abb. 2: PSA Verlauf von Pat. S.E.
29
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Forschung Phytotherapie
Case-Report eines Einzelpatienten mit metastasierendem Prostatakarzinom
Der PSA-Spiegel des Patienten S.E. stieg in der Zeit, in
der er kein Chlorophyll erhielt, deutlich an. Nachdem der
Patient mit Chlorophyll versorgt wurde, ist der PSA-Wert
rasch abgefallen. Der primäre Anstieg des PSA-Wertes auf
über 1.000 war hinweisend auf eine vorliegende KnochenMetastasierung, nach der Chlorophyllgabe konnte der
PSA-Wert auf 150 gesenkt werden. Der Patient wird weiter beobachtet (Abb. 2).
Carbonylproteinverlauf
Es konnte gezeigt werden, dass die Carbonylproteine, als
oxidativer Stressmarker bei jenen Patienten, die kein Chlorophyll bekommen haben, genauso wie in den anderen
Untersuchungen, anstieg. Die Carbonylproteine sind ein
Marker für den linearen Verlauf der Menge an vorliegender Tumorlast. Gleichzeitig zeigt die Untersuchung, daß
die Carbonylproteinlast bei Patienten unter Chlorophyllgabe absinkt (Abb. 3).
Verlauf von Nitro-Tyrosin und
­Glutathionperoxidase
Nitro-Tyrosin ist ein Marker, der eine direkte kanzerogene Wirkung aufzeigt. Bei den Probanden der Untersuchung zeigt sich, dass dieser Marker, der zunächst noch
ansteigt, im Verlauf und unter der Chlorophyllgabe deutlich
abfällt. Der Abfall der Werte ist bei der Plazebogruppe
in wesentlich geringerem Ausmaß beobachtbar (Abb. 4
und 5).
Diese Standardmesswerte wurden mit Chemoluminiszenz
oder Elisa durchgeführt
Carbonylproteine (80-200pmol/mg)
600,0
Verum
Kontrolle
500,0
400,0
300,0
200,0
100,0
0,0
CP 1
CP 2
pmol/mg
Abb. 3: Carbonylproteine
30
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CP 3
Statistische Signifikanz der Blut-Laborparameter
Verum vs. Plazebo
Der Verlauf der PSA-Werte der Laboruntersuchungen ist
signifikant. Da generell gerade der PSA-Wert in seiner
Reaktion sehr träge ist (er braucht ca. 6 Wochen, um abzufallen), können sich diese Werte naturgemäß im Beobachtungszeitraum dieser 8-wöchigen Beobachtung nicht
hochsignifikant darstellen. Daher ist der beobachtete Abfall nach 6 Wochen als äußerst positiv zu werten.
Tabelle 3: Signifikante Unterschiede Zwischen den
­Gruppen Therapie und nicht-Therapie
Variable
PSA vor –
PSA nach 8 Wochen
CP vor –
CP nach 8 Wochen
NTP vor –
NTP nach 8 Wochen
HNE vor –
HNE nach 8 Wochen
MDA vor –
MDA nach 8 Wochen
GPX vor –
GPX nach 8 Wochen
Signifikanzniveau
p=0,4
p=0,009
p=0,47
p=0,175
p=0,009
p=0,34
Ergebnisse in den Blut-Parametern
In den vorgenommenen Laborkontrollen gab es keine
Veränderung beim roten und weißen Blutbild, bei den
Elektrolyten und Spurenelementen (K,Na,Fe,Cu), bei den
Leberwerten (GOT, GPT, GOT) und Nierenwerten (GFR
etc.) sowie beim CRP. Diese Ergebnisse sind ein deutlicher
Hinweis, dass die Therapie mit Chlorophyll keine Nebenwirkungen aufweist.
Auch bei den klinischen Untersuchungen zeigte sich in
der Verum Gruppe beim Prostatakarzinom eine subjektiv
deutliche Besserung des klinischen Erscheinungsbildes. In
der Plazebogruppe wurden ein gleichbleibendes Erscheinungsbild oder subjektive Verschlechterungen beobachtet.
Interpretation der Ergebnisse
Es ist bekannt, dass Malondialdehyd, Hydroxynonenal und
die Carbonyl-Proteine beim Prostatakarzinom im Gewebe erhöht sind.
CP, HNE und MDA gehen mit erhöhten VEGF (Vascular
Endothelial Growth Factor) bei Prostatitis und Prostatakarzinomen einher.Wir können zeigen, dass nun auch im
Blut erhöhte Werte von CP, HNE und MDA beim ProsZAA 02-2015
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AUS DER PRAXIS
Forschung Phytotherapie
tatakarzinom gemessen wurden und somit mit der Symptomatik der Krankheit korrelieren!
Nitro-Tyrosin (0 - 567 ng/mL)
1200,0
Nitro-Tyrosin-Protein (NTP) ist ein Marker für Nitrierung von Tyrosin, stellvertretend auch für Aromaten, welche zu Nitrosaminen führen. Hier wird Peroxynitrit aus
NO* und Supersauerstoffanionradikalen (O2*-) gebildet.
Ein Verlust an Vasodilatation ist somit gegeben! Zudem
vermag Peroxynitrit VEGF (Vascular Endothelial Growth
Factor) zu aktivieren!
Im Zuge der 8-wöchigen Supplementation konnte gezeigt
werden, dass sowohl der MDA- als auch der CP-Wert in
der Verum Gruppe signifikant absinken.
Im Gegensatz zu CP und MDA zeigt der NTP Wert eine
Erniedrigung, welche nicht signifikant erscheint, da die
Wirkung von Chlorophyll möglicherweise erst nach 8
Wochen beginnt. NTP sinkt erst nach 8 Wochen Supplementation ab. HNE, 8-OHdG und GPx zeigte keine Veränderungen zwischen Verum und Kontrollgruppe. Eventuell ist hier eine längere Therapiezeit erforderlich.
Es muss darauf hingewiesen werden, dass bereits die Ausgangswerte von CP, NTP, MDA und HNE unabhängig
von Supplementation deutlich über den Referenzwerten
liegen und somit die Symptomatik der Krankheit wiederspiegeln. Als Erklärung dient der Umstand, dass die enzymatisch antioxidative Kapazität (GPx) sich vermindert und
gleichzeitig die Bildung von CP, NTP, MDA begünstigt.
Glutathionperoxidase und 8-OHdG (=mutierte Form von
Guanosin aufgrund Radikalbildung) zeigten ebenfalls Werte weit außerhalb des Referenzwertes.
Verum
Kontrolle
1000,0
800,0
600,0
400,0
200,0
0,0
NTP 1
NTP 2
NTP 3
ng/mL
Abb. 4: Nitro-Tyrosin Verlauf
Glutathionperoxidase (32-42 U/mg)
12,0
Verum
10,0
Kontrolle
8,0
6,0
4,0
2,0
0,0
Gesamtergebnisse
Alle Patienten schlossen die 8-wöchige Behandlungsperiode, inklusive der erforderlichen Untersuchungen ab. Es
traten keinerlei Nebenwirkungen bei den Patienten auf.
In der Verum-Gruppe beim Prostatakarzinom kam es zu
einer subjektiv berichteten Verbesserung der Allgemein­
situation. In der Gruppe der Patienten mit Prostatakarzinom fiel der PSA-Wert innerhalb der Beobachtungszeit
von im Mittel 151,5 ng/ml auf 27,3 ng/ml signfikant
(p=0,05) ab. Gleichzeitig konnte ein signifikanter Anstieg
(p=0,01) von 56,9 ng/ml im Mittel auf 160,3 ng/ml in
der Plazebogruppe registriert werden.
Die Werte für die gemessenen oxidativen Stressparameter
lagen weitgehend außerhalb der Normalwerte. Die Verteilung der Werte und deren signifikante Änderung vor
und nach Therapie sind in der Tabelle 3 dargestellt.
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GPX 1
GPX 2
GPX 3
U/mg Hb
Abb. 5: Glutathionperoxidase Verlauf
Schlussfolgerung
Wir können die Ergebnisse aus der Literatur und den
Vorbefunden von Bahr [9] bestätigen und ferner zeigen,
dass auch im Blut erhöhte Werte von CP, HNE und MDA
beim Prostatakarzinom gemessen wurden und somit mit
der Symptomatik der Krankheit korrelieren. Die Gabe
von Chlorophyll führt sowohl klinisch als auch labor­
chemisch zu einer deutlichen Verbesserung bei Patienten
mit Prostatakarzinom. Die nebenwirkungsfreie Anwendung macht eine Supplementation mit Chlorophyll
­unbedenklich.
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AUS DER PRAXIS
Die derzeitigen Ergebnisse sind Resultate aus einer Pilotstudie, die wegen der limitierten Patientenzahl in ihrer
Aussage sehr eingeschränkt ist.
Forschung Phytotherapie
Eine Untersuchung an einer größeren Patientenzahl ist
dringend notwendig, um die derzeitigen Ergebnisse an
einem größeren Kollektiv zu bestätigen.
Literatur
[1]Dillioglugil MO, Mekik H, Muezzinoglu B, Ozkan TA, Demir
[9]Bahr F: Vortrag „Empfehlungen zur Karzinomprophylaxe und
CG, and Dilioglugil O: Blood and tissue nitric oxide and
Möglichkeiten beim manifesten Karzinom“ beim EATCM-
malondialdehyde are prognostic indicators of localized pros-
Expertenseminar in Timmendorf, 11.09.2013
tate cancer. 2012. Int.Urol.Nephrol 44: 1691-1696.
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4295-4299.
[3]Pande D, Negri R, Karki K, Dwivedi US, Khanna RS, and
Khanna HD: Simultaneous progression of oxidative stress,
Herstellerangaben zu den Chlorophyllkapseln
{1}
Chlorophyll: 60mg Chlorophyllin-Mg2+
Fa. Life Light, Salzburg, Austria
{2}
Chlorophyll plus: 60mg Chlorophyllin-Mg2+
und 40 mg Chlorophyllin-Cu2+
Fa. Life Light, Salzburg, Austria
angiogenesis, and cell proliferation in prostate carcinoma. 2013.
Urol. Oncol 31: 1561-1566.
[4]Glade MJ: Food, nutrition and the prevention of cancer: a
global perspective. 1999. American Institute for Cancer Research/World Cancer Research Fund, American Institute for
Cancer Research, 1997. Nutrition 15: 523-526.
[5]Duilio D, Di Tommaso S, Salvemini S, Garramone N: Roberto Crisci Department of Thoracic Surgery, University of
Danksagung:
Diese Pilotstudie wurde von der Initiative für Medizin
ohne Nebenwirkungen und von der Deutschen Akademie
für Akupunktur (beide gemeinnützige Vereine) gefördert.
Dank auch an die Firma Lifelight für die Zurverfügungstellung der verschiedenen Präparate. Für technische Unterstützung sind wir Frau U. Köstler verbunden.
L’Aquila, „G. Mazzini Hospital“, Teramo, Italy. Acta Biomed
77: 118-123.
[6]Kumar SS, Shankar B, and Sainis KB: effect of chlorophyllin
against oxidative stress in splenic lymphocytes in vitro and in
Disclosure statement – Offenlegungserklärung
Es existieren keine möglichen finanziellen Konflikte und
keine finanziellen Interessen.
vivo. 2004.Biochim Biophys. Acta 1672: 100-111.
[7]Yu JW,Yang R, and Kim YS: Differential cytoprotective effect
of copper and iron containing chlorophyllins against oxidative stress-mediated cell death. 2010. Free radic Res 44: 655-667.
[8]Zhang YL, Guan L, Zhou PH, Mao LJ, Zhao ZM, Li SQ, Xu
XX, Cong CC, Zhu MX, and Zhao JY: The protective effect
of chlorophyllin against oxidative damage and its mechanism.
2012. Zhonghua Nei Ke Za Zhi 51: 466-470.
Kontaktadresse:
Prof. Priv.-Doz. Dr. med. univ. R. Herwig
c/o Rudolfinerhaus
Billrothstrasse 78
1190 Wien
Tel.: +43 660 7437944
E-Mail: [email protected]
Prof. Priv.-Doz. Dr. med. univ. R. Herwig, MMBA
Prof. mult. h.c.VRC Volksrepublik China
Präsident der Österreichischen andrologischen Gesellschaft
Dr. Frank R. Bahr
c/o Rudolfinerhaus, 1190 Wien
Europäische Akademie für TCM
E-Mail: [email protected]
Oselstr. 25 A, D-81245 München
[email protected]
Prof. Mag. Dr. rer.nat. Joachim Greilberger
Institut für Physiologische Chemie der Med. Universität
Graz, Institut für Laborwissenschaften
Dr. Greilberger, Schwarz Medical Center,
8301 Lassnitzhöhe
E-Mail: [email protected]
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