Diss_Gerischer - oparu

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Universitätsklinikum Ulm
Zentrum für Innere Medizin
Klinik für Innere Medizin II
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. W. Rottbauer
Detektion und Charakterisierung der kardialen
Beteiligung bei idiopathischen inflammatorischen
Muskelerkrankungen mittels kardialer
Magnetresonanztomographie
Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin
der Medizinischen Fakultät
der Universität Ulm
Nora Katharina Gerischer
Berlin
2015
Amtierender Dekan:
Prof. Dr. rer. nat. Thomas Wirth
1. Berichterstatter:
Prof. Dr. med. Peter Bernhardt
2. Berichterstatter:
Prof. Dr. med. Albert C. Ludolph
Tag der Promotion:
17.06.2016
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................
1.
Einleitung ............................................................................................................. 1
1.1 Idiopathische inflammatorische Muskelerkrankungen .................................... 2
1.1.1 Polymyositis und Dermatomyositis ............................................................ 3
1.1.2 Nicht-spezifische Myositis .......................................................................... 8
1.1.3 Granulomatöse Myositis............................................................................. 9
1.2 Kardiale Beteiligung .......................................................................................... 9
1.2.1 Veränderungen in der kardialen Routinediagnostik ................................ 10
1.2.2 Labor ......................................................................................................... 11
1.2.3 Folgerungen ............................................................................................. 12
1.3 Magnetresonanztomographie (MRT) ............................................................. 12
1.3.1 Grundlagen der Magnetresonanztomographie ....................................... 13
1.3.2 Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie................................. 15
1.4 Ziel der Studie ................................................................................................. 19
2.
Material und Methoden ...................................................................................... 20
2.1 Patientenkollektiv ............................................................................................ 20
2.2 Allgemeine Diagnostik .................................................................................... 20
2.3 Durchführung der CMR-Untersuchung .......................................................... 21
2.3.1 Untersuchungsablauf ............................................................................... 21
2.3.2 Kontrastmittel ............................................................................................ 21
2.3.3 CMR-Protokoll .......................................................................................... 21
2.4 Datenauswertung ............................................................................................ 25
2.5 Laborchemische Parameter ........................................................................... 26
2.6 Neuromuskuläre Charakterisierung der Patienten ........................................ 26
2.7 Statistische Auswertung ................................................................................. 27
2.8 Einwilligung und Ethikvotum........................................................................... 27
3.
Ergebnisse ......................................................................................................... 29
3.1 Patientenkollektiv ............................................................................................ 29
3.2 CMR- Beobachtungen im Gesamtkollektiv .................................................... 34
3.3 Laborparameter .............................................................................................. 37
3.4 Vergleich der Ergebnisse für Patienten mit und ohne LGE .......................... 37
3.5 Vergleich der Ergebnisse für Patienten mit normaler und verminderter LVEF
............................................................................................................................... 42
3.6 Vergleich der Ergebnisse für Patienten mit und ohne EGE >45% ............... 45
3.7 Vergleich der Myositis-Subgruppen ............................................................... 45
4.
Diskussion .......................................................................................................... 49
4.1 Diskussion der Ergebnisse des Gesamtkollektivs ......................................... 49
4.2 Diskussion des Vergleichs von Patienten mit und ohne LGE ....................... 50
4.3 Diskussion des Vergleichs von Patienten mit LVEF>60% und <60% .......... 51
4.4 Charakterisierung des LGE ............................................................................ 53
4.5 Vergleich mit anderen Studien ....................................................................... 54
4.6 Schlussfolgerungen ........................................................................................ 55
4.7 Limitationen ..................................................................................................... 56
5.
Zusammenfassung ............................................................................................ 58
6. Literaturverzeichnis .............................................................................................. 60
Danksagung.............................................................................................................. 67
Lebenslauf ................................................................................................................ 68
Abkürzungsverzeichnis
BL
Baseline
BMI
Body Mass Index
BNP
Brain Natriuretic Peptide
CMR
kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie
DICOM
Digital Imaging and Communications in Medicine
EGE
Early Gadolinium Enhancement
EGER
Early Gadolinium Enhancement Ratio
FU
Follow-Up
GM
granulomatöse Myositis
gRE
globales relatives Enhancement
LGE
Late Gadolinium Enhancement
LV
linker Ventrikel
LVDD
linksventrikulärer enddiastolischer Diameter
LVEDV
linksventrikuläres enddiastolisches Volumen
LVEF
linksventrikuläre Ejektionsfraktion
MRT
Magnetresonanztomographie
NSM
nicht-spezifische Myositis
NT-proBNP
N-terminales Fragment von Brain Natriuretic Peptide
RV
rechter Ventrikel
RVEDV
rechtsventrikuläres enddiastolisches Volumen
RVEF
rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion
SSFP
Steady-State Free Precession
T1/T2
Zeitkonstanten in der Magnetresonanztomographie
TSE
Turbo Spin-Echo
Einleitung
1. Einleitung
Die idiopathischen inflammatorischen Skelettmuskelerkrankungen sind seltene
Erkrankungen, bei denen es zur Beteiligung des Herzens kommen kann. Die
Häufigkeit und das Ausmaß der pathologischen kardialen Veränderungen
insgesamt werden in der vorhandenen Literatur mit 6%-75% sehr unterschiedlich
angegeben [21, 34]. Abhängig davon, ob eine klinisch manifeste oder subklinische
Beteiligung beschrieben wird, wie sich das Patientenkollektiv zusammensetzt,
welche Definitionen für die Herzbeteiligung verwendet und welche Diagnostik
genutzt wird, kommen die einzelnen Studien zu sehr unterschiedlichen
Ergebnissen. Laut einiger Studien sind kardiale Veränderungen die häufigste
Todesursache bei Patienten mit Myositiden [13, 32, 48]. Die wenigen vorhandenen
Studien mit Patienten mit idiopathischen inflammatorischen Skelettmuskelerkrankungen zeigen, dass die kardiale Routine-Diagnostik, bestehend aus dem
Elektrokardiogramm,
der
Echokardiographie
und
der
Bestimmung
von
Herzenzymen im Blut, die zumeist subklinische kardiale Beteiligung im Rahmen
dieser Erkrankungen unzureichend diagnostiziert. Es wäre bei den langjährigen
Krankheitsverläufen der Myositiden wünschenswert, eine sichere Methode zur
frühzeitigen Diagnostik einer kardialen Beteiligung zu haben, die auch eine gute
Beobachtung des Krankheitsverlaufs am Herzen zulässt.
Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie hat sich als wichtige Methode
zur Darstellung von Veränderungen am Herzen im Rahmen der koronaren
Herzkrankheit, von Klappenerkrankungen, aber auch von Entzündungsprozessen
am Herzen wie Myokarditiden etabliert [5, 18, 35]. Bisher gibt es nur vereinzelte
Studien an kleinen Kollektiven, in denen Veränderungen am Herzen von Patienten
mit Myositiden mit der kardialen Magnetresonanztomographie untersucht wurden.
Mit der vorliegenden deskriptiven Arbeit haben wir nun erstmals an einem
größeren Kollektiv untersucht, ob die kardiale Magnetresonanztomographie eine
gute
diagnostische
inflammatorischen
Methode
ist,
um
Muskelerkrankungen
bei
eine
Patienten
mit
idiopathischen
kardiale Beteiligung
früh
zu
1
Einleitung
erkennen, und wie sich diese kardialen Veränderungen in der magnetresonanztomographischen Bildgebung darstellen.
1.1 Idiopathische inflammatorische Muskelerkrankungen
In einem ersten Versuch im Jahr 1975 zur Kategorisierung der Myositiden wurden
diese von Bohan und Peter [6] in Polymyositis, Dermatomyositis, Juvenile
idiopathische inflammatorische Myositis, Krebs-assoziierte Myositis und OverlapMyositis
unterteilt.
Die
heute
mögliche,
bessere
histopathologische
Charakterisierung zeigt, dass die von Bohan und Peter erarbeiteten Kriterien nicht
ausreichen, um Myositiden eindeutig zu klassifizieren [28].
Heute werden die Myositiden allgemein nach Ätiologie und Pathogenese in vier
Gruppen unterteilt [29]:
(1) idiopathische Myositiden
(2) sekundäre Myositiden
(3) kongenitale Myositiden
(4) sonstige Myositiden
Die idiopathischen entzündlichen Muskelerkrankungen (Gruppe 1) sind
dabei
heterogene, chronische Autoimmunerkrankungen, deren häufigste Vertreter die
Polymyositis, Dermatomyositis und Einschlusskörperchenmyositis sind.
Die Einschlusskörperchenmyositis wurde zunächst als Unterform der Polymyositis
beschrieben, gilt heute aber als eigenständige Erkrankung im Formenkreis der
idiopathischen Myositiden [22].
Alle Myositiden haben als gemeinsames Hauptsymptom eine progressive
Muskelschwäche,
oft
begleitet
von
einem
schweren
allgemeinen
Erschöpfungszustand. Zusätzliche Manifestationen außerhalb des Skelettmuskels
sind häufig: Bei der Dermatomyositis gehört die Hautbeteiligung schon zu den
Diagnosekriterien;
Gelenkbeteiligungen,
daneben
kommen
gastrointestinale
bei
Myositiden
Manifestationen,
aber
auch
Raynaud-Syndrom,
pulmonale Manifestationen wie eine interstitielle Lungenerkrankung und kardiale
Beteiligung vor. Pulmonale und kardiale Beteiligungen sind mit einer deutlich
schlechteren Prognose assoziiert [30, 34].
2
Einleitung
Histopathologisch finden sich inflammatorische Zellinfiltrate mit Immunzellen im
Skelettmuskel, die je nach Untergruppe unterschiedlich aussehen und lokalisiert
sind. Typisch sind ein Nebeneinander von Degeneration, Regeneration, Nekrose
und interstitiellen, mononuklearen Infiltraten [30].
Für die vorliegende Arbeit wurden Patienten mit Polymyositis, Dermatomyositis
und nicht-spezifischer Myositis untersucht. Zum besseren Verständnis der
Schwierigkeiten bei der Detektion einer kardialen Beteiligung bei diesen
Erkrankungen sollen zunächst die in der Studie untersuchten Myositiden mit ihrer
komplexen Klinik und der gängigen Diagnostik genauer vorgestellt werden. Im
Anschluss wird die kardiale Beteiligung bei idiopathischen inflammatorischen
Muskelerkrankungen mit den bisher üblichen Untersuchungsmethoden und der
vorhandenen Literatur dargestellt, bevor die Magnetresonanztomographie und ihre
Möglichkeiten in der kardialen Diagnostik erläutert werden.
1.1.1 Polymyositis und Dermatomyositis
Äthiopathogenese und Epidemiologie
Eine auslösende Ursache dieser Autoimmunerkrankungen ist nicht bekannt [12].
Die Polymyositis und die Dermatomyositis kommen gehäuft assoziiert mit
Malignomen vor; nach Metaanalysen steigt bei Dermatomyositis-Patienten das
Karzinomrisiko um das Vierfache [25, 62], bei Polymyositis-Patienten um das
Doppelte. Dabei kann sich die Myositis bis zu 5 Jahre vor der malignen
Erkrankung manifestieren.
Beide Erkrankungen kommen häufiger bei Frauen vor und haben eine
beschriebene Inzidenz von 4-10 Fällen pro 1 Million Einwohner pro Jahr. Die
Dermatomyositis hat zwei Manifestationsgipfel, im Kindesalter und zwischen 50
und 70 Lebensjahren, während die Polymyositis in der Regel erst nach dem 50.
Lebensjahr auftritt [30].
Diagnostik und Klinik
Traditionell werden die von Bohan und Peter [6] entwickelten Diagnosekriterien
zur Definition von Polymyositis und Dermatomyositis verwendet:
(1) Progressive, symmetrische, proximale Muskelschwäche
3
Einleitung
(2) Erhöhte Creatinkinase, Laktatdehydrogenase
(3) Elektromyographische Veränderungen
(4) Pathologische Muskelbiopsie
(5) Charakteristische Hautveränderungen bei Dermatomyositis.
Klinik
Klinisch steht eine symmetrische, proximale Muskelschwäche im Vordergrund, vor
allem die Muskulatur von Becken- und Schultergürtel ist davon betroffen. Die
Muskelschwäche entwickelt sich langsam über Wochen bis Monate [6], ohne
Beeinträchtigung der Sensibilität oder der Muskeleigenreflexe. Typischerweise
fallen den Patienten alltägliche Tätigkeiten wie zum Beispiel das Aufstehen von
einem Stuhl schwer. Bis zu 50% der Betroffenen leiden an Muskelschwund,
Muskelkrämpfen und ausgeprägtem Muskelkater nach geringer körperlicher
Belastung. Im Verlauf kann es zur Beteiligung der Rachenmuskulatur mit
Schluckbeschwerden (19,1%) und Schwäche der respiratorischen Muskulatur
(16%) kommen [13].
Pulmonale und kardiale Komplikationen zählen zu den häufigsten Todes ursachen
bei Myositis-Patienten [30]. Die kardiale Beteiligung wird in einem späteren
Abschnitt (Kapitel 1.2) detailliert für alle Myositiden gemeinsam vorgestellt.
Pathognomonisch für die Dermatomyositis sind die Gottron-Papeln, die bei 80%
der Patienten zu finden sind und sich als erythematös-violette, flache Papeln über
der Dorsalseite der Interphalangeal- und Metacarpophalangealgelenke
zeigen.
Des Weiteren gilt ein heliotropes Exanthem der Augenlider als charakteristisch.
Extramuskuläre Manifestationen sind häufig und legen nahe, dass einige
Myositiden systemische inflammatorische Bindegewebserkrankungen sind [11].
Assoziierte Malignome, Vaskulitiden und Kollagenosen, dann als Overlap-Myositis
bezeichnet, sind häufig [29].
Creatinkinase
Patienten mit Polymyositis und Dermatomyositis zeigen zumeist erhöhte Werte für
Muskelenzyme, von denen die Creatinkinase der wichtigste Marker ist. Die
Creatinkinasen sind Enzyme im Sarkoplasma von Muskelzellen, die bei
Schädigung derselben in den Blutkreislauf gelangen können [34]. Die Gesamt4
Einleitung
Creatinkinase kann bei diesen Krankheitsbildern bis auf das 50fache erhöht sein
[29]. Man unterscheidet drei Isoenzyme, die aus unterschiedlichen Geweben
stammen: Die Creatinkinase-MM wird hauptsächlich im Skelettmuskel gebildet, die
Creatinkinase-BB kommt in glatten Muskelzellen und im zentralen Nervensystem
vor und die Creatinkinase-MB in Herzmuskelzellen. Die Creatinkinase-MB kann
allerdings nicht als spezifischer Marker für kardiale Beteiligung bei Myositiden
verwendet werden, da sie auch im embryonalen Skelettmuskel und im
Skelettmuskel nach Verletzung gefunden worden ist. So zeigen auch Patienten mit
Muskeldystrophie,
mit
inflammatorischer
Myositis
und
im
Zustand
nach
Operationen erhöhte Creatinkinase-MB-Werte [15, 26, 34, 41, 58].
EMG
Die
Elektromyographie
zeigt
bei
70-90%
der
Patienten
myopathische
Veränderungen. Häufig finden sich Spontanaktivitäten mit Fibrillationen oder auch
positiven scharfen Wellen,
polyphasische, kleine Motor-Unit-Potentiale und
repetitive, hochfrequente Entladungen [30].
Muskelbiospie
Die Muskelbiopsie ist obligat zur definitiven Diagnose einer Myositis und zum
Ausschluss
anderer
Myopathien.
Polymyositis
und
Dermatomyositis
unterscheiden sich histologisch deutlich voneinander.
So setzen sich die inflammatorischen Immunzellinfiltrate bei der Dermatomyositis
vornehmlich aus CD4+ T-Zellen, Makrophagen, dendritischen Zellen und
vereinzelten CD20+ B-Zellen zusammen. Sie befinden sich perifaszikulär und im
Perimysium, das einen Muskelfaszikel umschließt [34]. Ein typisches Beispiel für
die Histologie einer Dermatomyositis bei einem unserer Patienten ist in der
Abbildung 1 gezeigt.
Bei Polymyositis-Patienten dominieren CD8+ T-Zellen und Makrophagen im Infiltrat, das man innerhalb der Muskelfaszikel im Endomysium findet, das einzelne
Muskelfasern umgibt [11]. Siehe dazu Abbildung 2.
Zusätzlich
finden
sich
bei
beiden
Entitäten
Veränderungen
wie
Muskelfaserdegeneration, Nekrose und Regeneration [34].
5
Einleitung
Entzündungszellen im Perimysium
Mittelgroßes Gefäß
Abbildung
1:
Bild
einer
Dermatomyositis
in
der
Hämatoxylin-Eosin-Färbung:
Entzündungszellen im Perimysium, wechselnde Kaliber der Muskelfasern (blaue Pfeile).
Mit
freundlicher
Genehmigung
von:
Dr.
Angela
Rosenbohm,
Neurologische
Universitätsklinik am RKU, Ulm, 2012
6
Einleitung
Abbildung 2: Bild einer Polymyositis mit typischem, geballten Infiltrat in der CD8Immunfluoreszenz-Anfärbung
zur
Darstellung
der
zytotoxischen
T-Zellen
im
inflammatorischen Infiltrat im Perimysium.
Mit freundlicher Genehmigung von: Dr. Angela Rosenbohm, Neurologische
Universitätsklinik am RKU, Ulm, 2012
7
Einleitung
Ein Frühzeichen der Entzündungsreaktion im Skelettmuskel ist neben den
Infiltraten ein Ödem. Bei längerem Krankheitsverlauf kann es
auch zu
Muskelatrophien kommen [10].
Therapie
Vor dem Hintergrund einer Autoimmunpathogenese beruht die Behandlung der
Polymyositis und Dermatomyositis auf der Suppression des Immunsystems. Dies
wird durch den Einsatz von Kortikosteroiden in Kombination mit Azathioprin und
Methotrexat erreicht. Der Erfolg der Behandlung ist sehr unterschiedlich. In 40%
der Fälle kann eine Remission erreicht werden, in 43% zumindest eine
Verbesserung der Symptome [37].
1.1.2 Nicht-spezifische Myositis
Alle Patienten mit klinischen Symptomen einer entzündlichen Muskelerkrankung
und entzündlichen histologischen Veränderungen in der Muskelbiopsie, die zwar
die sichere Diagnose einer Myositis zulassen, aber die Kriterienkataloge für eine
eindeutigere Klassifizierung nicht vollständig erfüllen, werden als „nicht-spezifische
Myositis“ klassifiziert. Darunter fallen auch sekundäre Myositiden, die im Rahmen
von
systemischen
oder
Bindegewebs-Erkrankungen
oder
auch
im
Zusammenhang mit Infektionen auftreten können [29].
Die genaue Klassifizierung einer Myositis ist oft schwierig. Zum einen können im
Krankheitsverlauf
zusätzliche Merkmale auftreten, zum anderen sind die
entzündlichen Veränderungen im Skelettmuskel oft nicht spezifisch genug. Eine
retrospektive Studie von 2004 mit 165 Patienten macht diese Problematik deutlich:
Bei 5% der Patienten war anfangs anhand der Histopathologie eine Polymyositis
diagnostiziert worden, zum Zeitpunkt der nächsten Untersuchung hatten 5 von
ihnen Merkmale einer Einschlusskörperchenmyositis entwickelt. Bei 58% der
Patienten
konnte
keine
eindeutige
Zuordnung
zu
Polymyositis
oder
Dermatomyositis getroffen werden, im Laufe der Zeit entwickelten 25% dieser
Patienten eine Bindegewebserkrankung [28, 51].
8
Einleitung
1.1.3 Granulomatöse Myositis
Die granulomatöse Myositis als Sonderform der „nicht-spezifischen Myositiden“
kann als Overlap-Syndrom im Rahmen einer systemischen Sarkoidose auftreten.
Seltener tritt die granulomatöse Myositis auch ohne jegliche Anzeichen einer
systemischen
Sarkoidose
auf,
dann
in
der
Regel
bei
Frauen
in
der
Postmenopause [29].
Die Patienten mit granulomatöser Myositis können symptomfrei sein oder an einer
klinisch manifesten Myopathie unterschiedlicher Ausprägung leiden. In der
Muskelbiopsie sieht man nicht-verkäsende Granulome mit Riesenzellen [29].
Bei den in unserer Studie eingeschlossenen Patienten mit granulomatöser
Myositis konnte nach gründlicher Diagnostik eine Sarkoidose ausgeschlossen
werden.
1.2 Kardiale Beteiligung
Vermehrte kardiovaskuläre Komplikationen bei Patienten mit Polymyositis und
Dermatomyositis wurden erstmals 1899 beschrieben [42]. Die klinisch manifeste
kardiale Beteiligung ist selten, gelegentlich wird von Fällen mit Herzinsuffizienz
oder
symptomatischen
Reizleitungsstörungen
bis
zum
kompletten
atrioventrikulären Block berichtet. Hierbei ist zu bedenken, dass die Patienten
durch ihre Grunderkrankung stark eingeschränkt sind und sich somit oft nicht mehr
in dem Maße belasten, dass klinische Zeichen einer Herzinsuffizienz im
Frühstadium
auftreten
könnten.
Trotz
mangelnder
Symptome
kann
die
Herzinsuffizienz also eine mögliche Todesursache darstellen. In einer AutopsieStudie von 1979 an 20 Polymyositis-Patienten hatten sich bei 45% der Patienten
vor ihrem Tod klinische Zeichen von Herzversagen und bei 30% morphologische
Myokardveränderungen bei der Autopsie gezeigt [14]. Laut einiger neuerer
Studien bilden kardiale Ursachen mit 14,7%-55% die häufigste Todesursache bei
diesem Patientenkollektiv [13, 32, 48]. So kam es bei den Myositis-Patienten einer
Langzeit-studie von Danko et al.
vermehrt zu kardial bedingtem Tod durch
Herzversagen, Arrhythmien, Herzstillstand und Myokardinfarkt [13]. Andere
Studien konnten diese hohen Inzidenzen einer klinisch manifesten Herzbeteiligung
nicht bestätigen: So zeigten in einer Studie mit 32 Polymyositis-Patienten nur zwei
9
Einleitung
Patienten klinische Symptome einer Herzbeteiligung [20, 45].
Subklinische
Manifestation zeigen sich dagegen häufig im Zusammenhang mit der Polymyositis
und Dermatomyositis, allen voran Reizleitungsstörungen und Arrhythmien [34].
1.2.1 Veränderungen in der kardialen Routinediagnostik
In
der
Routinediagnostik
bekommen
Patienten
mit
idiopathischen
inflammatorischen Muskelerkrankungen in der Regel eine Elektrokardiographie
und eine Echokardiographie, um eine kardiale Beteiligung auszuschließen
beziehungsweise zu diagnostizieren. In Studien reichen die Auffälligkeiten in der
Elektrokardiographie bei Patienten mit Polymyositis, Dermatomyositis oder
Einschlusskörperchenmyositis von atrialen und ventrikulären Arrhythmien über
Schenkelblock, atrioventrikulären Block, ventrikulären Extrasystolen, P-WellenVeränderungen und pathologischen Q-Wellen bis zu unspezifischen ST-StreckenVeränderungen [34]. Die Angaben über die Häufigkeit des Auftretens von
elektrokardiographische Veränderungen variieren in den verschiedenen Studien
zwischen 17,3%-81% [14, 21, 31, 49]. Insgesamt sind die im Elektrokardiogramm
gefundenen Auffälligkeiten also bunt und unspezifisch.
In der Echokardiographie konnten Veränderungen bei bis zu 42% [49]
beziehungsweise 65% [21] der Patienten gefunden werden. Andere Studien
wiederum stellten lediglich eine mit der Normalbevölkerung übereinstimmende
Häufigkeit
von
Veränderungen
(8%)
fest.
Vergrößerte
linksventrikuläre
enddiastolische Diameter (LVDD), hyperdynamische Kontraktionsmuster und
Mitralklappenprolaps waren dabei die am häufigsten gefundenen Veränderungen
[34].
Die variierenden Ergebnisse in bisherigen Studien können durch die stark
divergenten Studienkollektive erklärt werden oder auch durch andere Ursachen
wie abweichende Standards in der Diagnostik. Bisher konnte mit diesen Methoden
keine einheitliche Inzidenz für eine kardiale Beteiligung bei idiopathischen
inflammatorischen Muskelerkrankungen beschrieben werden.
10
Einleitung
1.2.2 Labor
Troponin und Creatinkinase-MB
Herzenzyme sind wichtige Marker für akute Herzmuskelschädigung, allen voran
das Troponin und die Creatinkinase-MB.
Der Troponinkomplex besteht aus den drei Untereinheiten Troponin C, Troponin T
und Troponin I und liegt an Aktinfilamente gebunden im Muskel vor. Nach
Calcium-Einstrom
in
die
Muskelzelle
reguliert
der
Troponinkomplex
die
Kontraktionsantwort der Muskelzelle. Laborchemisch hat sich das Troponin I als
sensitivster Marker für eine kardiale Beteiligung bei Myositiden gezeigt. [58]. Das
Troponin T, der geläufigste Herzmarker in der kardialen Routine-Diagnostik, ist
ebenfalls
ein guter
Marker für Myokardschädigung,
wird
aber
wie die
Creatinkinase-MB auch in regenerierenden Skelettmuskelfasern exprimiert [9].
Sowohl das Troponin T als auch die Creatinkinase-MB sind deswegen bei
Patienten mit Polymyositis
und
Dermatomyositis
regelmäßig
erhöht
und
korrelieren auch mit der Schwere der Myositis [16].
Für die Polymyositis und die Dermatomyositis wurden in einer Studie erhöhtes
Troponin T bei 41% und erhöhtes Troponin I bei 2,5% der Patienten beschrieben.
Erhöhte Werte für die Creatinkinase-MB zeigten 51% der Patienten [16].
Das Troponin T und die Creatinkinase-MB, die geläufigsten SerumMarker im klinischen Alltag für akute kardiale Schädigung, haben bei
Myositis-Patienten also nur eine eingeschränkte Aussagekraft
NT-ProBNP
Das NT-ProBNP hat sich neben BNP (Brain Natriuretic Peptide, B-Typ Natriuretic
Peptide) als Marker für eine eingeschränkte linksventrikuläre Pumpfunktion
beziehungsweise eine Herzinsuffizienz etabliert. Die Marker besitzen einen hohen
negativ
prädiktiven
Wert,
so
dass
bei
unterschwelligen
Werten
bei
symptomatischen Patienten eine Herzinsuffizienz weitgehend ausgeschlossen
werden kann. Bei Patienten mit diagnostizierter Herzinsuffizienz werden sie zur
Risikoeinschätzung und zur Verlaufskontrolle bestimmt. Die Höhe der ermittelten
Werte korreliert direkt mit der NYHA-Klassifikation für Herzinsuffizienz [33]. Das
11
Einleitung
BNP wurde zuerst im Gehirngewebe nachgewiesen, später erst in deutlich
höheren Konzentrationen im Herzmuskel [3, 47]. Pro-BNP ist das Vorläuferenzym
zu BNP und wird in den Kardiomyozyten synthetisiert. Stimulus für Synthese und
Ausschüttung können der mechanische Reiz bei vermehrter Wandspannung und
die neurohumorale Stimulation durch vermehrt angeschwemmtes Noradrenalin
und Angiotensin II sein [40]. BNP führt zu Vasodilatation, Natriurese, Diurese und
Inhibition des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und senkt somit akut die
Vor- und Nachlast des linken Ventrikels bei Volumenüberlastung desselben [40].
Bei der Sekretion wird vom Pro-BNP das N-terminale Ende, das NT-ProBNP,
abgespalten und gemeinsam mit dem hormonaktiv wirksamen BNP sezerniert.
NT-Pro-BNP und BNP zirkulieren also in derselben Konzentration im Blut, die
Spiegel beider Parameter sind gleichermaßen aussagekräftig und können
laborchemisch bestimmt werden.
1.2.3 Folgerungen
Obwohl die häufigste Todesursache bei Patienten mit Polymyositis und
Dermatomyositis kardiovaskuläre Ereignisse sind [13, 32, 48] und trotz der
anerkannten Tatsache, dass autoimmune Entzündungen der Skelettmuskulatur
auch den Herzmuskel angreifen können [54], ist die subklinische kardiale
Mitbeteiligung bei Myositiden schwierig zu diagnostizieren und wird oft übersehen.
Die
in
der
kardialen
Elektrokardiographie
und
Routinediagnostik
Echokardiographie
verwendeten
zeigen
Methoden
meist
keine
wie
oder
unspezifische Veränderungen, während die Aussagekraft der laborchemischen
Parameter
bei
Skelettmuskelerkrankungen
eingeschränkt
ist.
Die
Standarddiagnostik ist somit nicht ausreichend, um eine kardiale Beteiligung bei
Myositiden sicher zu detektieren.
1.3 Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie hat sich in den letzten Jahren zu einem
wichtigen Diagnoseinstrument entwickelt. Wie eingangs beschrieben, ist sie für
den Nachweis und die Darstellung vieler Erkrankungen des Herzens bereits
etabliert. Bevor wir die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie und ihre
12
Einleitung
Anwendung in unserer Arbeit vorstellen, soll zunächst auf die Grundlagen der
Magnetresonanztomographie näher eingegangen werden.
1.3.1 Grundlagen der Magnetresonanztomographie
Der menschliche Körper besteht zu 46-75% (alters- und geschlechtsabhängig) aus
Wasser; wobei die meisten Gewebe einen Wassergehalt von durchschnittlich 73%
haben, Fettgewebe nur einen Anteil von 20% [46]. Der unterschiedlich hohe
Wasser- und Fettgehalt von Geweben wird in der MRT-Bildgebung zur
Gewebedarstellung genutzt. Sowohl wasserreiche, als auch fettreiche Gewebe
enthalten einen großen Anteil an Wasserstoff, dem einfachsten chemischen
Element. Die Wasserstoffatome besitzen einen Kern, ein positiv geladenes Proton,
um das ein einzelnes negativ geladenes Elektron kreist. Die Protonen besitzen
einen sogenannten Spin, der ihnen ein magnetisches Moment gibt. Dies macht
sich die Magnetresonanztomographie zu Nutze: Durch Einwirkung eines starken
äußeren Magnetfeldes und durch Einstrahlung eines Hochfrequenzimpulses kann
die Ausrichtung der Spins geändert und somit das gesamte System angeregt
werden. Dabei wird ein (relativ geringer) Teil der ursprünglich ungerichtet
vorliegenden
magnetischen
Dipole
parallel
ausgerichtet
(longitudinale
Magnetisierung) und durch den eingestrahlten Hochfrequenzpuls kohärent
ausgelenkt
(transversale
Hochfrequenzimpulses
Magnetisierung).
kehren die Protonen in
Beim
Abschalten
des
den Ruhezustand zurück
(Relaxation). Dabei wird elektromagnetische Energie abgestrahlt, die wiederum
von Antennen (sogenannten Spulen) detektiert wird, zum Beispiel bei 1, 5Tesla
mit einer 60Mhz-Empfangsspule. Durch die Einstrahlung weiterer räumlich
variierender Magnetfelder, der sogenannten Gradienten, kann das Signal
letztendlich ortsaufgelöst und als Bild dargestellt werden [57].
Die Kontraste der MRT Bilder können sehr unterschiedlich sein und hängen von
verschiedenen Parametern ab, von denen die wichtigsten nachfolgend kurz
erläutert werden.
Relaxationskonstanten T1 und T2
Die Zeit bis zur Rückkehr der Protonen in die ursprüngliche Ausrichtung des
äußeren Magnetfeldes B0 ist für jedes Gewebe und jede Magnetfeldstärke
13
Einleitung
spezifisch. Die longitudinale Relaxationskonstante T1 beschreibt die benötigte
Zeit, um 63% der ursprünglichen longitudinalen Magnetisierung wiederzuerlangen
[27].
Zusätzlich kommt es nach dem Abschalten des Hochfrequenzimpulses durch
Spin-Spin-Wechselwirkungen
und
durch
mikroskopische
magnetische
Fluktuationen zum Verlust der Kohärenz zwischen den angeregten Spins. Somit
geht die durch die Anregung entstandene transversale Magnetisierung wieder
verloren. Die Zeit, zu der nur noch 37% der anfänglichen transversalen
Magnetisierung messbar sind, wird durch die transversale Relaxationskonstante
T2 beschrieben [27, 44].
Die Erzeugung eines Bildes erfordert bei der überwiegenden Mehrzahl der
Sequenzen eine mehrfache Anregung, bei der eine oder mehrere Bildzeilen
aufgenommen werden. Die Zeit bis zur erneuten Anregung derselben Schicht
nennt man Repetitionszeit [57]. Durch die Wahl von unterschiedlich langen Echound Repetitionszeiten können unterschiedliche Kontraste erzeugt werden. Klinisch
spielen vor allem sogenannte T1- und T2-gewichtete sowie Protonen-Dichtegewichtete Bilder die Hauptrolle.
In T1-gewichteten Bildern werden vor allem Gewebe mit kurzen Relaxationszeiten
wie Fett mit hohem Signal (hyperintens) dargestellt. Die Zugabe von Kontrastmittel
verkürzt lokal die Relaxationszeit, so dass auch hier meist T1-gewichtete
Sequenzen angewendet werden. T2-gewichtete Sequenzen sind sensitiv für
Gewebe mit langen Relaxationszeiten. Daher werden zur Darstellung von
erhöhtem
Wassergehalt
in
Gewebe
(wie
bei
Ödemen
oder
Entzündungsprozessen) T2-gewichetete Sequenzen eingesetzt. Blut hat einen
hohen Eisengehalt, so dass dort die Relaxationszeiten wiederum verkürzt sind und
die entsprechenden Strukturen in der Regel mit speziellen Sequenzen untersucht
werden [57].
Spin-Echo und Gradienten-Echo
Die
am
häufigsten
verwendeten
Magnetresonanztomographie-Bildgebung
Sequenzen
sind
zur
kardiovaskulären
Spin-Echo-Sequenzen
und
Gradienten-Echo-Sequenzen.
14
Einleitung
Spin-Echo-Sequenzen werden durch Einstrahlung von zwei aufeinander folgenden
Hochfrequenzimpulsen, einem 90° Anregungspuls gefolgt von einem 180°
Refokussierungspuls, generiert. Durch die Veränderung der Repetitionszeit und
der Echozeit wird der Einfluss von T1 und T2 eines Gewebes auf den Kontrast
kontrolliert. Um die Aufnahmezeiten zu verkürzen, werden unter anderem Turbo
Spin-Echo (TSE) Sequenzen verwendet. Dabei werden durch Einstrahlung
multipler 180° Pulse nach dem initialen 90° Anregungspuls mehrere Echos
generiert und die Bildaufnahmezeiten verkürzt.
Bei Gradienten-Echo-Sequenzen werden wiederholt Magnetfeldgradientenpulse
eingestrahlt, um Echos zur erzeugen [44]. Um bei den kurzen Repetitionszeiten
ein ausreichend intensives Signal zu erhalten, werden hier reduzierte Pulswinkel
verwendet. Die Spins werden dann nicht mehr um 90°, sondern zum Beispiel nur
noch um 30° ausgelenkt [57].
1.3.2 Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie
Die
kardiovaskuläre
Magnetresonanztomographie
(englisch:
Cardiovascular
Magnetic Resonanance, CMR) bietet viele Vorteile im Vergleich zu anderen
Untersuchungsmethoden am Herzen.
In der magnetresonanztomographischen Bildgebung wird keine ionisierende
Strahlung verwendet und sie gilt -unter Beachtung der Kontraindikationen- als
sicher [39]. Damit eignet sich diese Untersuchungsmethode hervorragend für
Verlaufsstudien, die regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig machen. Für
die Erforschung von langsam voranschreitenden Erkrankungen wie die Myositiden
ist die Magnetresonanztomographie somit sehr gut geeignet.
Zusätzlich ist es mit der CMR möglich gute bewegte Bilder vom Herzen zu
machen und eine gesamte Herzaktion darzustellen. Aufgrund der guten
Reproduzierbarkeit ist die CMR heute der Goldstandard für die funktionelle
Analyse am Herzen [39]. Diese beinhaltet die
Bestimmung der links- und
rechtsventrikulären Volumina und Massen sowie der globalen und regionalen
links- und rechtsventrikulären Funktion und Wanddicke.
15
Einleitung
Die CMR ist außerdem eine wichtige Methode zur hochaufgelösten Darstellung
des physiologischen Zustandes des kardialen Gewebes und bietet bei der
Ischämiediagnostik auch gegenüber der nuklearmedizinischen Diagnostik wichtige
Vorteile [39].
Aufgrund der beschriebenen Vorteile hat sich somit die kardiovaskuläre
Magnetresonanztomographie
als
wertvolle
und
komplikationsarme
Untersuchungsmethode für die Diagnose und Verlaufskontrolle von Myokarditiden
und Perikarditiden [5, 35] etabliert.
In einigen Studien wird sie bereits zur Detektion einer kardialen Beteiligung bei
systemischen, inflammatorischen Erkrankungen wie Sarkoidose [53], Lupus
erythematodes [2] oder systemischer Sklerodermie [52] genutzt.
Auch in der Diagnostik von kardialen Veränderungen bei Muskeldystrophien wie
Limb-Girdle-Muskeldystrophie 21 [19], Duchenne-Muskeldystrophie, Muskeldystrophie Becker-Kiener hat sich die CMR als nützlich gezeigt. So konnte in der
Fallvorstellung einer Patientin mit Duchenne-Muskeldystrophie in der CMRBildgebung eine kardiale Beteiligung im Sinne von linksventrikulärer Dilatation,
verminderter
links-
und
rechtsventrikulärer
Ejektionsfraktion
sowie
Kontrastmittelanreicherung gezeigt werden [55]. Patienten mit Muskeldystrophie
Typ Becker-Kiener profitieren von der CMR für die frühe Diagnose von
pathologischen Herzveränderungen wie Verschlechterung der linksventrikulären
Ejektionsfraktion und Nachweis einer späten Kontrastmittelanreicherung
als
Indikator für Gewebeumbau [59, 60].
Es wurden einige Fälle publiziert, in denen die CMR zur Diagnostik von kardialer
Mitbeteiligung bei Myositiden genutzt wurde. So wurden in einer Fallbeschreibung
drei Patienten mit Myositis untersucht, bei zwei Patienten konnten späte
Kontrastmittelanreicherungen und somit eine kardiale Mitbeteiligung durch die
CMR gezeigt werden [50].
In einer anderen Studie wurden zwei Patienten mit Polymyositis und zwei mit
Dermatomyositis mittels CMR evaluiert. Bei allen Patienten fanden sich späte
Kontrastmittelanreicherungen mit zusätzlichen Hypokinesen in den von später
Kontrastmittelanreicherung
betroffenen
Bereichen
[4].
Aus
der Klinik für
Neurologie der Universität Ulm wurde schon von einem Patienten mit Overlap16
Einleitung
Myositis
berichtet,
bei
dem
Kontrastmittelanreicherungen
in
den CMR-Aufnahmen
beobachtet
wurden
signifikante
bei grenzwertig
späte
niedriger
Ejektionsfraktion und fehlender kardialer Klinik [43].
Bisher gibt es keine größeren Studien, die versuchen mittels CMR die Inzidenz der
kardialen Mitbeteiligung bei Myositis-Patienten objektiv an einer Kohorte zu
quantifizieren und die Veränderungen am Herzen zu charakterisieren.
Kontrastmittel-verstärkte Aufnahmen
Bei
entzündlichen
Prozessen
am
Herzen
kann
es
zu
verschiedenen
Gewebeveränderungen kommen: Von Hyperämie, erhöhter Kapillarpermeabilität
und Ödem als reversible Veränderungen bis hin zu irreversiblen Schäden wie
Nekrose und Fibrose der Myozyten [61]. Diese reversiblen und irreversiblen
Myokardschäden
gemacht
können
werden.
Kontrastmittelgabe
Je
in
kontrastmittelverstärkten
nachdem,
ob
aufgenommen
die
werden,
Bilder
Aufnahmen
früh
können
oder
sie
sichtbar
spät
nach
unterschiedliche
Gewebeveränderungen darstellen [17].
Die Verwendung von Kontrastmittel
kann eine
Signalveränderung im
untersuchten Gewebe bewirken. Für die CMR klinisch zugelassen sind
Kontrastmittel, die auf paramagnetischem dreiwertigem Gadolinium Gd 3+ basieren.
Dies
wird,
zur
besseren
biologischen
Verträglichkeit
eingebunden
in
Diethylentriaminpentaessigsäure, als Chelator verwendet. Das Kontrastmittel wird
intravenös verabreicht und über die Niere unverändert ausgeschieden [27]. Bei
eingeschränkter Nierenfunktion kann es zur Anreicherung des Kontrastmittels im
Körper kommen. In sehr seltenen Fällen kann sich dann als schwere
Nebenwirkung eine nephrogene systemische Fibrose ausbilden. Deswegen muss
vor der Gabe von Gadolinium-haltigem Kontrastmittel die Nierenfunktion anhand
des Kreatinin-Wertes bestimmt werden.
Early Gadolinium Enhancement
Frühe Kontrastmittelanreicherungen (englisch: Early Gadolinium Enhancement,
EGE) in T1-gewichteten Sequenzen werden zur Darstellung von erhöhter
Kapillarpermeabilität und Hyperämie genutzt, wie
Entzündungen
auftreten
können
[61].
Bereits
sie im Rahmen von
eine
Minute
nach
der
17
Einleitung
Kontrastmittelgabe werden die Bilder aufgenommen. Das Kontrastmittel verteilt
sich in dieser frühen Phase in den intravaskulären und interstitiellen Raum.
Normalerweise wird die Early Gadolinium Enhancement Ratio zur Diagnostik
verwendet. Dabei wird zur Quantifizierung die Signalintensität des Myokards in T1gewichteten Sequenzen auf die Signalintensität des Skelettmuskels normalisiert.
Bei Patienten mit Myositis würde die Normalisierung der Signalintensität des
Myokards jedoch die Ergebnisse verfälschen, da der Wert für den Skelettmuskel
durch Entzündung ebenfalls erhöht ist. Deswegen wird für Myokarditiden mit
begleitender
Myositis
empfohlen,
stattdessen
den
relativen
Anstieg
der
Signalintensität des Myokards vor und nach Gadoliniumgabe auszuwerten und
einen Anstieg von >45% als eindeutig pathologisch zu werten [18].
Late Gadolinium Enhancement
Späte Kontrastmittelanreicherungen (englisch: Late Gadolinium Enhancement,
LGE) in T1-gewichteten Late Gadolinium
ermöglichen
Enhancement (LGE)–Sequenzen
Aussagen über myokardiale Umbauzonen und erlauben eine
Quantifizierung der betroffenen Areale bei Myokarditis [1, 23, 61]. Die verstärkte
Kontrastmittelanreicherung
wird sowohl beim
Infarkt
als
auch bei
einer
Inflammation durch eine Schrankenstörung der Myozyten im geschädigten
Gewebe erklärt. Unterscheiden lassen sich die beiden Ursachen anhand von
Ausprägung und Lokalisation des LGE: Bei einer Entzündung kommt es zu einer
fleckig-diffusen, weniger intensiven Kontrastmittelanreicherung in den mittleren
Wandschichten, während beim Zustand nach Myokardinfarkt subendokardiale
oder
transmurale Wandschichten
mit
einer
intensiven,
lokal
begrenzten
Kontrastmittelanreicherung betroffen sind [50]. Zur fleckig-diffusen Anreicherung
kommt
es
in
entzündlichen
Arealen,
weil
dort
noch
viele
lebende
Herzmuskelzellen zwischen abgestorbenen vorhanden sind, während in einer
Infarkt-Narbe alle Zellen nekrotisch sind [35].
Zur Diagnostik von entzündlichen Herzerkrankungen wird neben der funktionellen
CMR-Bildgebung die Trias aus T2-gewichteten Sequenzen, T1-gewichteten
Sequenzen vor und nach der Gabe von Gadolinium-haltigem Kontrastmittel (EGE)
sowie aus Kontrastmittelspätaufnahmen (LGE) empfohlen [18].
18
Einleitung
1.4 Ziel der Studie
Mit der vorliegenden Studie sollten erstmals die Charakteristika einer kardialen
Beteiligung in der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie an einem
größeren Kollektiv von Patientin mit idiopathischen inflammatorischen Myositiden
beschrieben werden. Hierzu wurden 34 Patienten mit histologisch gesicherter
Polymyositis, 13 Patienten mit
Dermatomyositis, vier Patienten mit nicht-
spezifischer Myositis und zwei Patienten mit granulomatöser Myositis untersucht.
Zur Diagnostik einer Herzbeteiligung bei einer myositischen Grunderkrankung
standen in den CMR-Untersuchungen die Veränderungen der Herzleistung und
der Herzvolumina sowie das Verhalten des Gewebes bezüglich der frühen und
späten Kontrastmittelanreicherung im Vordergrund.
Mit den vorliegenden Daten sollte zudem an dem untersuchten Kollektiv zum
ersten
Mal
die
Inzidenz
einer
mittels
kardiovaskulärer
Magnetresonanztomographie erkannten, kardialen Beteiligung bei idiopathischen
inflammatorischen Myositiden erfasst werden.
19
Material und Methoden
2. Material und Methoden
2.1 Patientenkollektiv
Alle Patienten dieser prospektiven Studie wurden über das Muskellabor oder die
Muskelambulanz der Neurologischen Universitätsklinik am RKU in Ulm rekrutiert.
Einschlusskriterien für die Studie waren das Vorliegen einer entzündlichen
Muskelerkrankung, die Sicherung der Diagnose durch eine positive Histologie, die
Einwilligungsfähigkeit der Patienten über 18 Jahre, beziehungsweise das
Einverständnis
schriftlichen
eines
Erziehungsberechtigten
Einverständniserklärung.
sowie
Zusätzlich
das
wurden
Vorliegen
beim
einer
Einschluss
eventuell vorhandene Kontraindikationen für die CMR-Untersuchung wie das
Tragen eines Herzschrittmachers, eines nicht-CMR gängigen Clips, eine
Schwangerschaft oder auch Platzangst erfragt und ausgeschlossen.
Alle Patienten erhielten eine primäre CMR Baseline-Untersuchung und einen
Termin für eine erneute CMR-Kontrolluntersuchung (Follow-Up) nach circa sechs
Monaten.
Zeitnah
zu
der
primären
CMR-Untersuchung
wurden
die
zu
untersuchenden Laborparameter abgenommen. Waren die Zusatzuntersuchungen
zum ersten Untersuchungstermin nicht durchführbar, so wurde versucht, sie bei
der Follow-Up-Untersuchung zu gewinnen.
2.2 Allgemeine Diagnostik
Bei allen Patienten wurde eine Anamnese erhoben. Die Patienten wurden nach
bekannten
kardiovaskulären
Risikofaktoren
[arterielle
Hypertonie,
Hyperlipoproteinämie, Diabetes Mellitus, familiäre Disposition für frühzeitige
Koronare Herzkrankheit (bei Verwandten 1. Grades; männlich >55 Jahre, weiblich
<65
Jahre),
Raucheranamnese],
kardialen
Vorerkrankungen
(Koronare
Herzkrankheit, Akuter Myokardinfarkt), Klinik der Myositis (Muskelschmerzen,
Muskelschwäche, allgemeine Erschöpfung) sowie dem aktuellen Befinden gefragt.
20
Material und Methoden
2.3 Durchführung der CMR-Untersuchung
2.3.1 Untersuchungsablauf
Alle
Patienten
wurden
mündlich
aufgeklärt
und
mussten
auf
einem
standardisierten Aufklärungsbogen ihr schriftliches Einverständnis für die CMRUntersuchung geben. Nach Überprüfung möglicher Kontraindikationen (wie MRTinkompatible Implantate, metallische Einschlüsse, großflächige Tätowierungen,
bekannte Allergien auf Gadolinium-haltiges Kontrastmittel, Vorliegen einer
Schwangerschaft, stillende Mütter) wurden sie in der Klinik für Innere Medizin II
der Uniklinik Ulm untersucht. Die CMR-Untersuchung erfolgte nach dem StandardMyokarditis-Protokoll. Teil der Untersuchung ist die Gabe von Gadoliniumhaltigem Kontrastmittel über einen kubitalen Venenzugang. Die Untersuchung
wurde auf einem Intera 1,5-Tesla Ganzkörper-Kernspintomographen (Philips
Medical Systems, Best, Niederlande) mit 32-Kanal kardialer Oberflächenspule
(Philips Medical Systems) durchgeführt. Während der Untersuchung wurden der
arterielle Blutdruck, die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung kontinuierlich
und nicht-invasiv gemessen. Ein erfahrener Kardiologe war für die gesamte
Untersuchungsdauer anwesend.
2.3.2 Kontrastmittel
Als Kontrastmittel wurde Dotarem®-Injektionslösung (Guerbet, Cedex, Frankreich)
mit Gadotersäure (als Megluminsalz) in der Konzentration von 0,5mmol/ml
verwendet.
1ml
Injektionslösung
enthält
279,32mg
Gadotersäure
als
Meglumingadoterat (aus DOTA 202,46mg und Gadoliniumoxid 90,62mg). Die
empfohlene
Dosierungsmenge
beträgt
0,1-0,2mmol/kg
Körpergewicht.
Wir
applizierten den Patienten eine gewichtsadaptierte Dosis von 0,2mmol/kg
Körpergewicht, verteilt auf zwei Boli, über einen kubitalen Zugang.
2.3.3 CMR-Protokoll
Zur Planung der Untersuchung erfolgten initial Steady State Free PrecessionSurveys (SSFP) in drei Raumrichtungen (axial, coronal und sagittal).
21
Material und Methoden
SSFP-Sequenzen erzeugen mit kurzen Repetitionszeiten ein größeres Blutsignal
und erlauben somit eine schnelle Abbildung des Blutes in den Herzkammern mit
einer guten Kontrastierung zum Herzmuskel [57]. Cine-Aufnahmen erfassen die
verschiedenen Herzphasen im gesamten Herzzyklus; die Bilder können am Ende
als Film angesehen werden. Dies ermöglicht die funktionelle Analyse des
Herzens, der Wandbewegungen und des Blutflusses [44].
Funktionsaufnahmen
Für
die
Volumetrie
wurden
in
Exspiration
Cine-SSFP–
Sequenzen
(Repetitionszeit 3,4 ms, Echozeit 1,7 ms, Voxelgröße 1,9 x 1,9 mm, Flipwinkel
α=55°, Schichtdicke 8 mm, kontinuierliche Schichten) in kontinuierlichen kurzen
Achsen über den gesamten rechten und linken Ventrikel aufgenommen sowie
Einzelschichten im 2-, 3- und 4-Kammerblick akquiriert.
Gewebecharakterisierung
Für die Gewebecharakterisierung wurden zunächst fünf parallele, T1-gewichtete
Turbo Spin-Echo- (TSE-) Sequenzen (mit Body Spule) in
transversaler
Schnittführung aufgenommen (Repetitionszeit 1xRR, Echozeit 25 ms, Voxelgröße
1,4 x 1,5 mm, Flipwinkel α=90°, Schichtdicke 8 mm), den kompletten Thorax
erfassend. Dann erfolgte die Gabe des ersten Bolus von Gadolinium-haltigem
Kontrastmittel
(0,1mmol/kg
Körpergewicht).
Eine
Minute
nach
der
Kontrastmittelgabe wurde die oben beschriebene Sequenz wiederholt. Hieraus
lässt sich die frühe Kontrastmittelanreicherung des Myokards bestimmen. Im
Anschluss erfolgte die zweite Kontrastmittelapplikation.
Zehn
Minuten
nach
der
ersten
Kontrastmittelgabe
wurde
die
späte
Kontrastmittelanreicherung
mittels 3D Phasen-sensitiver Inversion Recovery
Gradienten-Echo-Sequenz
in der kurzen Achse über den gesamten linken
Ventrikel sowie im 2-, 3- und 4-Kammerblick (Repetitionszeit 7,1 ms, Echozeit 3,2
ms, Voxelgröße 1,6 x 1,6 mm, Schichtdicke 8mm) erfasst. Diese Sequenzen sind
Elektrokardiographie-getriggert. Der Inversionspuls erniedrigt die Signalantwort
von normalem Myokard-gewebe und hebt dadurch Bereiche mit erhöhter
Gadoliniumanreicherung hervor [18]. Gesundes Herzmuskelgewebe erscheint also
dunkel, Myokard mit vermehrter später Kontrastmittelanreicherung (LGE) dagegen
hell.
22
Material und Methoden
Abbildung 3: Auswertung von Volumina und Funktion des linken und rechten Ventrikels
in der kurzen Achse im CMR42-Analyseprogramm mit eingezeichneten endokardialen (rot
im linken Ventrikel, gelb im rechten Ventrikel) und epikardialen (grün im linken Ventrikel,
blau im rechten Ventrikel) Konturen. (Universitätsklinik Ulm, 2012)
23
Material und Methoden
T1-gewichtete
Aufnahme
des Herzens, vor Gabe
des Kontrastmittels.
T1-gewichtete Aufnahme
des Herzens, eine Minute
nach Gabe des
Kontrastmittels.
Abbildung 4: T1-gewichtete Sequenzen mit angezeichneter myokardialer Kontur (pink)
und Referenzkontur im Skelettmuskel (gelb) bei Patient B29.
Das Analyseprogramm
errechnet aus den beiden Aufnahmen vor und eine Minute nach Kontrastmittelgabe die
veränderten Signalintensitäten im Myokard und im Skeletmuskel und damit das myokardiale Early Gadolinium Enhancement. (Universitätsklinik Ulm, 2012)
24
Material und Methoden
2.4 Datenauswertung
Die akquirierten Bilder wurden pseudonymisiert und als DICOM-Bilder auf den
Analyse-Computer übertragen. Mit Hilfe des kommerziell erwerblichen, kardialen
Analysesoftware-Programms CMR42 3.4.1 (von Circle Cardiovascular Imaging
Inc., Calgary, Canada) wurden die Aufnahmen von der Autorin ausgewertet.
Funktionsanalyse
Für die Volumetrie wurden die enddiastolische und die endsystolische Phase in
den SSFP-Cine-Sequenzen in der kurzen Achse definiert und in diesen Bildserien
manuell die endokardiale und epikardiale Kontur im linken und im rechten
Ventrikel nachgezeichnet (Abbildung 3). Das Analyseprogramm errechnete daraus
mit Hilfe von Scheibchensummation (Σ(Fläche*Schichtdicke)) die enddiastolischen
und endsystolischen Volumina beider Ventrikel sowie die Ejektionsfraktion, das
Schlagvolumen und die myokardiale Masse.
Auswertung der Gewebecharakterisierung
Für die Analyse des LGE im linken Ventrikel wurden im Kurzachsenpaket der
LGE-Sequenzen ebenfalls manuell die endo- und epikardialen Konturen
nachgezeichnet und Artefakt-haltige Areale von der Analyse ausgeschlossen.
Anschließend
wurde
visuell
ein
Areal
bestimmt,
das
sicher
keine
Kontrastmittelanreicherung zeigte, und als „myokardiale Referenzkontur“ für das
Analyseprogramm markiert. Daraus konnte die Kontrastmittelanreicherung im
restlichen Myokardgewebe prozentual auf die Myokardmasse bezogen (+/- 5fache
Standardabweichung [7] ermittelt werden. Zur Beschreibung der Lokalisation des
LGE im linken Ventrikel wurde das Standard-Linker-Ventrikel-17-Segment-Modell
der American Heart Association [8] verwendet und der Befall der betroffenen
Wandschicht
mit
subepikardial,
intramural,
transmural
beziehungsweise
subendokardial angegeben.
In
den
T1-gewichteten
Signalintensität
im
Transversal-Schnitten
Myokard
und
im
wurde
Skelettmuskel
der
vor
Anstieg
und
der
nach
Kontrastmittelgabe verglichen. Dazu wurden in den äquivalenten Schichten an
denselben Stellen eine myokardiale Referenzkontur sowie eine SkelettmuskelReferenzkontur manuell eingezeichnet (Abbildung 4). Anschließend wurde der
prozentuale
Signalintensitätsanstieg
des
Myokards
vor
und
nach
25
Material und Methoden
Kontrastmittelgabe berechnet. Als Schwellenwert für einen pathologischen
Signalintensitätsanstieg wurde ein prozentualer Signalintensitätsanstieg von mehr
als 45% (>45%) definiert [18].
2.5 Laborchemische Parameter
Die Blutabnahme aus einer peripheren Vene für die laborchemischen Parameter
Creatinkinase, Creatinkinase-MB, Troponin T oder Troponin I und NT-ProBNP
erfolgte während des ambulanten Besuchs in der Klinik für Innere Medizin II der
Uniklinik Ulm zur Untersuchung im Kardio-MRT oder auch während des
stationären Aufenthaltes in der Neurologischen Klinik; Die Proben wurden im
Labor des Instituts für Klinische Chemie der Uniklinik Ulm ausgewertet. Normwerte
für die einzelnen Marker waren: Creatinkinase <200 U/I (Männer), <180 U/I
(Frauen); Creatinkinase-MB (Masse) <6,73µg/l (Männer), < 3,77 µg/l (Frauen);
Troponin T ≤14ng/l; Troponin I <0,05ng/l; NT-ProBNP ≤ 125pg/ml.
2.6 Neuromuskuläre Charakterisierung der Patienten
Die Charakterisierung der Patienten beziehungsweise die Zuordnung der
Erkrankung zu den Untergruppen Polymyositis, Dermatomyositis und nichtspezifische Myositis erfolgte in Zusammenarbeit mit der Muskelsprechstunde, dem
Muskellabor und dem stationären Bereich der Neurologischen Universitätsklinik
Ulm
im
Rahmen
der
klinischen
neuromuskulären
Routinediagnostik.
Im
ambulanten Bereich, teilweise auch im Zuge eines stationären Aufenthaltes,
erfolgte die detaillierte klinisch-neurologische Untersuchung sowie die ausführliche
elektrophysiologische Diagnostik (vor allem die Elektromyographie). Die definitive
Diagnose wurde histologisch anhand der Muskelbiopsie gestellt. Im hauseigenen
Muskellabor der Neurologischen Klinik
wurden dazu alle zur Diagnosefindung
notwendigen histologischen und immunhistochemischen Färbungen durchgeführt.
Zur histologischen Routinediagnostik bei Muskelerkrankungen gehören dabei
zunächst folgende Färbungen: Hämatoxylin-Eosin, Modified Gomori’s Trichrome,
Cytochrome-c-oxidase/SDH (Cox-SDH), Myoadenylatdesaminase, ATPasen bei
einem pH von 4,3/4,6/10,35, Saure Phosphatase, Perjodsäure-Schiff und Oil red
0. Zur genaueren Charakterisierung der vorhandenen Immunzellen wurden im
26
Material und Methoden
Rahmen der immunhistochemischen Routinediagnostik noch weitere Färbungen
verwendet: CD 20 B-Zell, CD 4+ T-Zell, CD 8+ T-Zell, CD 68+, C5b9 (Membrane
attack complex), MHC I (Mean histocompatibility complex I). Zum Ausschluss
einer Einschlusskörperchenmyositis als Differenzialdiagnose wurden in einigen
Fällen zusätzlich noch Vimentin-, Ubiquitin, SMI 31-, TDP 43- und p62-Färbungen
genutzt.
2.7 Statistische Auswertung
Folgende Methoden wurden zur Reduzierung statistischer Fehler angewendet:
Die Patienten wurden nach Diagnosestellung des Muskellabors und ohne
Kenntnis der Klinik in die Studie aufgenommen. Ein formales Zufallsverfahren
konnte aufgrund der geringen Fallzahlen nicht angewendet werden. Die
Messungen
wurden
standardisiert
und
von
unabhängigen
Untersuchern
durchgeführt.
Die statistischen Analysen wurden mit MedCalc®12.1.4.0 und Graph Prism
Version 5 durchgeführt. Für dichotome und kategoriale Variablen sind absolute
und relative Häufigkeiten angegeben. In den univariaten Analysen von
Gruppenunterschieden wurde für dichotome und kategoriale Analysen der
zweiseitige exakte Fischer-Test durchgeführt. Da nicht von einer Normalverteilung
ausgegangen werden kann, wurden für den Vergleich stetiger Zielgrößen der
Median und die interquartile range [IQR] angegeben. In den univariaten Analysen
für stetige Zielgrößen wurde der Mann-Whitney-U-Test (MWU-Test) durchgeführt.
Alle statistischen Tests wurden anhand des Signifikanzniveaus 5% beurteilt.
2.8 Einwilligung und Ethikvotum
Ein Teil der Patienten wurde bei Verdacht auf eine Myositis oder bei bekannter
Myositis-Erkrankung in der Muskelsprechstunde nach seiner Bereitschaft gefragt,
an dieser Studie teilzunehmen.
In den meisten Fällen wurden nach positiver
Muskelbiopsie die Patienten telefonisch kontaktiert und zu einer möglichen
Studienteilnahme befragt. Bei Einwilligung zur Studienteilnahme wurde dann ein
Termin zur Untersuchung im Kardio-MRT ausgemacht. Beim ersten Besuch des
27
Material und Methoden
Kardio-MRTs erhielten alle Patienten zusätzlich standardisierte, schriftliche
Einverständniserklärungen zur Unterschrift vorgelegt.
Vor Beginn der Studie wurde ein Ethikantrag gestellt und die Bewilligung des
Ethikrates der Universität Ulm eingeholt (angenommener Antrag Nr. 13/10).
28
Ergebnisse
3. Ergebnisse
3.1 Patientenkollektiv
In der Studie wurden
n=53
Patienten
mit histologisch nachgewiesener
idiopathischer inflammatorischer Muskelerkrankung untersucht.
Insgesamt wurden 102 Patienten gefragt, ob sie an der Studie teilnehmen wollten,
davon willigten 67 Patienten ein. Von den 35 Patienten, die eine Teilnahme
absagten, waren n=5 gesundheitlich nicht in der Lage eine CMR-Untersuchung
durchzuhalten, n=3 Patienten hatten einen Herzschrittmacher und n=1 Patient
hatte einen Gefäß-Clip unklaren Materials im Gehirn. N=26 Patienten wollten sich
nicht zur Verfügung stellen.
Nach dem Ausschluss von Patienten mit Einschlusskörperchenmyositis (n=7)
sowie der Korrektur der Diagnosen von weiteren n=7 Patienten durch das
Muskellabor verblieben am Ende n=53 Patienten in der Studie. (Abbildung 5)
Nicht alle Patienten schlossen die Studie ab. Abbildung 6 zeigt Anzahl und Gründe
der Studienabbrüche.
Anzahl Patienten im
PM:
N=34
Gesamtkollektiv
DM:
N=13
N=53
NSM: N=4
GM:
N=2
Abbildung 5: Untersuchte Patienten und Diagnosen (Universitätsklinik Ulm, 2012)
PM = Polymyositis, DM = Dermatomyositis, NSM = nicht-spezifische Myositis,
GM = granulomatöse Myositis
29
Ergebnisse
Anzahl Patienten mit BaselineCMR-Untersuchung:
N=53
Anzahl Patienten, die keine Follow-UpCMR-Untersuchung erhielten: N=7
Begründung:
1) Patient nicht mehr erreichbar: N=2
2) Patient bricht Teilnahme ab: N=3
3) Follow-Up außerhalb des
Studienzeitraums: N=1
4) Sehr schlechter Allgemeinzustand:
N=1
Anzahl Patienten mit Baseline
und Follow-UpCMR- Untersuchung:
N=46
Abbildung 6: Flussdiagramm zu Studienabbrüchen (Universitätsklinik Ulm, 2012)
CMR = Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie,
30
Ergebnisse
Patientencharakteristika
Die Histologie zeigte bei N=34 Patienten (64%) eine Polymyositis, bei N=13
Patienten (25%) eine Dermatomyositis, bei N=4 Patienten (8%) eine nichtspezifische Myositis und bei N=2 Patienten (4%) eine granulomatöse Myositis.
Das mediane Alter der Patienten betrug 55 Jahre, die älteste Patientin war 82 und
der jüngste Patient 17 Jahre alt zur Zeit des Einschlusses.
57% der Studienteilnehmer waren weiblichen Geschlechts.
Die Patienten-Charakteristika inklusive der kardiovaskulärer Risikofaktoren, der
Blutwerte für Creatinkinase, Creatinkinase-MB und NT-Pro-BNP sowie der
myopathischen Symptome finden sich in Tabelle 1.
Todesfälle
N=1 Patient mit Polymyositis verstarb während des Studienzeitraumes, nach
Abschluss der Studienteilnahme, aufgrund von Herzversagen im kardiogenen
Schock.
Dieser Patient hatte zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses bereits eine
fulminante kardiale Beteiligung mit einer verminderten LVEF von 54% und LGE in
16% der linken Herzmuskelmasse.
31
Ergebnisse
Tabelle 1:
Patientencharakteristika und Laborwerte
Angaben in Anzahl (%) oder Median [IQR]
BMI = Body Mass Index
NT-proBNP = N-terminales Fragment von Brain Natriuretic Peptide
(Universitätsklinik Ulm, 2013)
Alle Patienten N=53
Alter, Jahren
55,3
[45-66]
Anzahl Frauen, n(%)
30 (57)
Anzahl Männer, n(%)
23 (43)
BMI, kg/m²
26,2
[22,6-29,1]
kardiovaskuläre Risikofaktoren, anamnestisch
Arterieller Hypertonus, n(%)
21 (40)
Hyperlipidämie, n(%)
9 (17)
Diabetes Mellitus, n(%)
4 (8)
Rauchen, n(%)
10 (19)
Familiäre Disposition, n(%)
13 (25)
Anamnese
Myalgien, n(%)
41 (77)
Paresen, n(%)
44 (83)
Erschöpfung, n(%)
36 (68)
Labor
Creatinkinase, U/I
Creatinkinase-MB, μg/l
NT-ProBNP, pg/ml
135
[87-342]
6,3
[2,3-12,9]
79
[38-262]
32
Ergebnisse
Tabelle 2:
CMR-Ergebnisse für das Gesamtkollektiv
Angaben in Anzahl (%) oder Median [IQR];
CMR = Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie,
LVEDV = linksventrikuläres enddiastolisches Volumen,
LVEF = linksventrikuläre Ejektionsfraktion,
LV Masse = linksventrikuläre Masse,
RVEDV = rechtsventrikuläres enddiastolisches Volumen,
RVEF = rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion,
EGE = Early Gadolinium Enhancement,
LGE = Late Gadolinium Enhancement
(Universitätsklinik Ulm, 2013)
CMR-Parameter
Alle Patienten (N=53)
LVEDV, ml
134
[115-170]
LVEF, %
66,6
[61,6-71,7]
LV Masse, g
86
[73-107]
RVEDV, ml
116
[100-139]
RVEF, %
63,1
[60,6-67,2]
EGE (%)
50,4
[38,6-59,4]
EGE >45%, n(%)
31 (59)
LGE, n(%)
33 (62)
LGE, % der LV-Masse
4,4
[0-8,0]
33
Ergebnisse
3.2 CMR- Beobachtungen im Gesamtkollektiv
Die CMR-Untersuchungen konnten bei allen Patienten ohne Komplikationen
durchgeführt werden. Die mittleren links- und rechts-ventrikulären Volumina und
die Funktionen unserer Kohorte waren gut. Eine reduzierte linksventrikuläre
Funktion (Ejektionsfraktion <60%) wurde bei n=9 (17%) Patienten gemessen.
Der
Median
für
EGE
im
Gesamtkollektiv,
gemessen
als
prozentueller
Signalintensitätsanstieg nach Kontrastmittelgabe, lag bei 50,4%. N=31 Patienten
(58%) zeigten dabei pathologische EGE Werte mit >45% Signalintensitätsanstieg
nach der Kontrastmittelgabe.
Beobachtung von LGE im Gesamtkollektiv
LGE war bei n=33 (62%) der Patienten nachweisbar, im medianen Wert waren
4,4% der linken Herzmuskelmasse betroffen. Dabei wurde LGE bei 65% der
Patienten mit Polymyositis, 54% der Patienten mit Dermatomyositis und 75% der
Patienten
mit
nicht-spezifischer
Myositis
oder
granulomatöser
Myositis
beobachtet.
Bei der Aufteilung des Herzens nach dem Standard Linker Ventrikel-17-SegmentModell
der
American
Heart
Association
[8]
sahen
wir
die
verstärkte
Kontrastmittelanreicherung vor allem in inferioren und inferolateralen Bereichen
des Herzens, wie dargestellt in Abbildung 7. LGE wurde in den lateralen
Segmenten signifikant häufiger beobachtet als in den anterioren (p=0,0006) und
septalen
(p=0,01)
Segmenten.
Die
lateralen
und
inferioren
Segmente
unterschieden sich nicht signifikant in der Häufigkeit des beobachteten LGE
(p=0,15). Am häufigsten betroffen waren die Segmente 11 und 12 (mittventrikulär
inferolateral und mittventrikulär anterolateral, in 22 von 33 Fällen), gefolgt von den
Segmenten 4 (basal inferior, 18 von 33 Fällen), 5 (basal inferolateral, 19 von 33
Fällen) und 10 (mittventrikulär inferior, 17 von 33 Fällen). Unterschiede in der
regionalen Verteilung des LGE zwischen den Subgruppen wurden nicht gefunden.
Fast alle betroffenen Patienten zeigten das LGE in subepikardialen Bereichen des
Herzmuskels (30 von 33 Fällen). Die meisten hatten zusätzlich noch eine diffuse,
intramurale Anreicherung (28 von 33 Fällen).
34
Ergebnisse
17-Segment-LV-Modell
LGE Verteilung bei Baseline Untersuchung
Abbildung 7: Darstellung des 17-Segmentmodells für den linken Ventrikel nach dem
Vorbild der American Heart Association (links) und Darstellung der von LGE betroffenen
Segmente in der Baseline-CMR-Untersuchung mit Angabe der Häufigkeitsverteilung des
beobachteten LGE in Prozenten, bezogen auf n=33 Patienten mit LGE (rechts).
(Universitätsklinik Ulm, 2013)
Bezeichnung der Segmente:
1=basal anterior, 2=basal anteroseptal, 3=basal inferoseptal, 4=basal inferior,
5=basal inferolateral, 6=basal anterolateral, 7=mittventrikulär anterior,
8=mittventrikulär anteroseptal, 9=mittventrikulär inferoseptal, 10=mittventrikulär inferior,
11=mittventrikulär inferolateral, 12=mittventrikulär anterolateral, 13=apical anterior,
14=apical septal, 15=apical inferior, 16=apical lateral, 17=Apex
LV = linker Ventrikel,
LGE = Late Gadolinium Enhancement
35
Ergebnisse
Kontrastmittelspätaufnahme
im
Kurzachsenschnitt
mit
Anzeichnung der Areale mit
LGE im linken Ventrikel.
LGE ist braun markiert.
Kontrastmittelspätaufnahme
im Kurzachsenschnitt ohne
Anzeichnung der Areale mit
LGE im linken Ventrikel. LGE
erscheint hell.
Abbildung 8: Vermehrte Kontrastmittelanreicherung mittventrikulär inferior (orangener
Pfeil)
und
mittventrikulär
Kontrastmittelspätaufnahmen
anterior
(blauer
(LGE)
bei
Pfeil)
Patient
in
den
N4,
mit
T1-gewichteten
und
ohne
Gewebecharakterisierung. LGE erscheint in den Aufnahmen hell, durch Charakterisierung
des CMR42-Programmes orange. Manuell eingezeichnet wurden die epikardiale (grün)
und endokardiale (rot) Kontur sowie die myokardiale Referenzkontur (blau). Letztere in
einem
Bereich
des
Myokards,
in
dem
optisch
LGE
ausgeschlossen
wurde.
(Universitätsklinik Ulm, 2012)
LGE = Late Gadolinium Enhancement .
36
Ergebnisse
3.3 Laborparameter
Für alle erhobenen Laborparameter lagen die median ermittelten Werte im
Normbereich. Der für die Creatinkinase ermittelte Median lag bei 135 U/l, bei n=23
Patienten fanden sich pathologisch erhöhte Creatinkinase-Werte.
N=20 Patienten hatten erhöhte Creatinkinase-MB-Werte über dem Schwellenwert
von Creatinkinase <200 U/I (m) <180 U/I (w).
Pathologisch erhöhte Troponin T-Werte im Blut (cut off: Troponin T ≤14ng/l) hatten
nur n=7 Patienten.
Der mediane Wert für NT-ProBNP war bei unserem Kollektiv 79,1 pg/ml.
Insgesamt wurde nur bei n=12 Patienten ein erhöhter NT-ProBNP-Wert (NTProBNP> 125pg/ml) gemessen.
3.4 Vergleich der Ergebnisse für Patienten mit und ohne LGE
Anamnese und Klinik
Die Ergebnisse der n=33 Patienten mit LGE in den CMR-Untersuchungen wurden
mit den Ergebnissen der n=19 Patienten ohne LGE verglichen. N=1 Patient wurde
bei dieser Analyse nicht berücksichtigt, da starke Bildartefakte einen eindeutigen
Ausschluss von LGE nicht zuließen.
In der Gruppe mit LGE hatten 67% (22/33) eine Polymyositis, 21% (7/33) eine
Dermatomyositis und 12% (4/33) eine NSM/GM. In der Gruppe ohne LGE war die
Verteilung ähnlich, 63% (12/19) der Patienten hatten eine Polymyositis, 32 %
(6/19) eine Dermatomyositis und 11% (2/19) eine NSM/GM.
In der Patientencharakteristik konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen
den zwei Gruppen gefunden werden (Tabelle 3). Die Altersverteilung war in
beiden Gruppen sehr ähnlich, die Gruppe mit LGE hatte einen etwas niedrigeren,
medianen BMI (25 im Vergleich zu 28).
37
Ergebnisse
Tabelle 3:
Vergleich der Patientencharakteristika zwischen Patienten mit
und ohne LGE
Angaben in Anzahl (%), oder Median [IQR];
LGE = Late Gadolinium Enhancement,
BMI = Body Mass Index
(Universitätsklinik Ulm, 2013)
Patienten mit
LGE n=33
Patienten ohne LGE
(N=19)
P
Alter, Jahren
55,3
[ 43,9-64,8]
55,0
[ 46-768,9]
0,429
Frauen, n (%)
18(55)
12(63)
0,704
BMI, kg/m²
25
[ 22-28]
28
[ 23-32]
0,155
Kardiovaskuläre Risikofaktoren, anamnestisch:
Arterieller Hypertonus,
n(%)
10 (30)
11 (58)
0,090
Hyperlipidämie, n(%)
3 (9)
6 (32)
0,067
Diabetes Mellitus, n(%)
2 (6)
2 (11)
0,627
Rauchen, n(%)
5 (15)
5 (26)
0,475
Familiäre Disposition,
n(%)
9 (27)
4 (21)
0,774
38
Ergebnisse
CMR
In den Ergebnissen für die CMR-Parameter (Tabelle 4) konnten deutliche
Unterschiede zwischen den zwei Gruppen festgestellt werden.
So hatten Patienten mit LGE signifikant niedrigere Werte für die LVEF (p<0,01).
Zwar lagen sowohl der Median als auch die 25% und 75%-Perzentilen der LVEF
im normwertigen Bereich. Jedoch war die LVEF mit 63,8% [60,4-70,54] von
Patienten mit LGE im Vergleich zu 69,9%[66,9-73,3] für Patienten ohne LGE
deutlich niedriger. Für die RVEF konnte im Gegensatz dazu kein großer
Unterschied ausgemacht werden.
Beim Vergleich der gefundenen Gesamt-EGE-Werte in Prozent für beide Gruppen
zeigten sich keine deutlichen Unterschiede. Verglich man dagegen nur die
pathologisch auf >45% erhöhten EGE-Werte, so zeigte sich ein signifikanter
Unterschied (p=0,024): Patienten mit LGE hatten deutlich höhere pathologische
EGE-Werte>45%. Im Gesamtkollektiv wurde somit bei n=20 Patienten (37,7%)
sowohl LGE als auch EGE>45% beobachtet.
Labor
Beim Vergleich der Laborwerte zwischen den zwei Gruppen wurden keine
signifikanten Unterschiede beobachtet. Patienten ohne LGE hatten tendenziell
höhere Werte für alle erhobenen Parameter und häufiger Werte im pathologischen
Bereich. Für NT-ProBNP konnte ein Trend hin zu höheren Werten für die Gruppe
ohne LGE gezeigt werden (p=0,054). Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 dargestellt.
39
Ergebnisse
Tabelle 4: Vergleich der CMR-Ergebnisse für Patienten mit und ohne LGE
Angaben in Anzahl (%) oder Median [IQR];
CMR = Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie,
LVEDV = linksventrikuläres enddiastolisches Volumen,
LVEF = linksventrikuläre Ejektionsfraktion,
LV-Masse = linksventrikuläre Masse,
RVEDV = rechtsventrikuläres enddiastolisches Volumen,
RVEF = rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion,
EGE = Early Gadolinium Enhancement,
LGE = Late Gadolinium Enhancement
(Universitätsklinik Ulm, 2013)
CMR-Parameter
Patienten mit LGE
(N=33)
Patienten ohne LGE
(N=19)
P
LVEDV, ml
128
[119-152]
150
[109-177]
0,270
LVEF, %
63,8
[60,4-70,4]
69,9
[66,9-73,3]
0,008
LV Masse, g
83
[73-99]
104
[79-112]
0,100
RVEDV, ml
116
[100-134]
119
[100-167]
0,313
RVEF, %
62,8
[60,5-66,6]
63,5
[61,1-68,2]
0,218
EGE (%)
52,5
[39,7-66,6]
49,1
[35,1-54,9]
0,074
EGE >45%, n(%)
20 (61)
11 (58)
1,0
EGE>45%, %
59,4
[54,3-74,3]
52,7
[50,2-59,8]
0,024
LGE, n(%)
33 (100)
0 (0)
-
LGE, % der LVMasse
6,5
[5,2-9,8]
0[0]
-
40
Ergebnisse
Tabelle 5:
Vergleich der Laborparameter für Gruppen mit und ohne LGE
Angaben in Anzahl (%) oder Median [IQR];
NT-proBNP = N-terminales Fragment von Brain Natriuretic Peptide
(Universitätsklinik Ulm, 2013)
Laborparameter
Patienten mit LGE,
n=33
Patienten ohne
LGE, n=19
P
Creatinkinase, U/l
126
[82-245]
245
[110-779]
0,123
Creatinkinase
>200(m)/>180(w)U/l,
n(%)
11 (33)
12 (63)
0,087
Creatinkinase-MB
(Masse), μg/l
3,0
[1,9-9,9]
11,5
[6,6-61,9]
0,991
Creatinkinase-MB
>6,73(m)/ >3,77(w)μg/l,
n(%)
10 (30)
11 (58)
0,090
NT-proBNP, pg/ml
78
[32-166]
88
[50-594]
0,054
NT-proBNP>125 pg/ml,
n(%)
7 (21)
5 (26)
1,0
41
Ergebnisse
3.5 Vergleich der Ergebnisse für Patienten mit normaler und
verminderter LVEF
In weiteren Analysen wurden die Unterschiede zwischen n=9 Patienten mit einer
erniedrigten LVEF <60% und n=44 Patienten mit LVEF>60% untersucht.
Patienten mit erniedrigter LVEF hatten im Durchschnitt eine LVEF von 56,9% und
eine höhere durchschnittliche Myokardmasse.
Bei allen Patienten mit erniedrigter LVEF fand sich LGE und somit signifikant
häufiger (P=0.001)
als bei Patienten mit normwertiger LVEF. Der auf die
Myokardmasse bezogene, prozentuale LGE-Medianwert für die Gruppe mit
erniedrigter LVEF war mit 6,3% im Vergleich zu 3,4% im Restkollektiv deutlich
höher und hatte ebenfalls Signifikanz (P=0,042).
Im Vergleich zu Patienten mit normaler LVEF fanden sich bei den Patienten mit
reduzierter
LVEF
signifikant
mehr
EGE,
beschrieben
als
prozentualer
Signalintensitätsanstieg zwischen prä- und post-Kontrastmittelgabe (p=0.027) und
bei ausschließlicher Einbeziehung von EGE-Signalintensitätsanstiegen >45%
(P=0.014).
Weitere Vergleiche zwischen gefundenen Parametern bei
Patienten mit
reduzierter und normwertiger LVEF sind in Tabelle 6 dargestellt.
Beim Vergleich der Laborwerte wurden auch in dieser Analyse keine signifikanten
Unterschiede beobachtet. Interessanterweise zeigte die Gruppe mit normaler
LVEF eine Tendenz hin zu höheren Creatinkinase- und Creatinkinase-MB-Werten.
Lediglich für NT-ProBNP hatten die Patienten mit reduzierter LVEF im Vergleich
höhere Werte. Die Laborwerte hierzu finden sich in Tabelle 7.
42
Ergebnisse
Table 6:
Vergleich der Ergebnisse für Patienten mit normaler und
reduzierter linksventrikulärer Funktion
Angaben in Anzahl (%) oder Median [IQR]
LVEDV = linksventrikuläres enddiastolisches Volumen,
LVEF = linksventrikuläre Ejektionsfraktion,
LV Masse = linksventrikuläre Masse,
RVEDV = rechtsventrikuläres enddiastolisches Volumen,
RVEF = rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion,
EGE = Early Gadolinium Enhancement,
LGE = Late Gadolinium Enhancement
(Universitätsklinik Ulm, 2013)
Alle Patienten
(N=53)
Patienten mit
LVEF ≥60%
(N=44)
Patienten mit
LVEF <60%
(N=9)
LVEDV, ml
134
[115-170]
127
[110-155]
173
[131-180]
0,298
LVEF, %
66,6
[61,6-71,7]
67,7
[63,9-72,4]
56,9
[54,6-59,4]
<0,001
LV-Masse,g
86
[73-107]
85
[73-106]
97
[76-115]
0,119
RVEDV, ml
116
[100-139]
119
[100-141]
113
[98-139]
0,685
RVEF, %
63,1
[60,6-67,2]
63,0
[60,8-67,5]
63,1
[59,1-64,3]
0,036
EGE ,%
50,4
[38,6-59,4]
50,2
[37,2-58,9]
56,8
[41,1-63,7]
0,027
EGE >45%,
n(%)
31 (58)
25 (57)
6 (67)
LGE, n(%)
33 (62)
24 (55)
9 (100)
LGE,% der
LV-Masse
4,4
[0-8]
3,4
[0-7,3]
6,3
[3,9-8,3]
P
0,014
0,001
0,042
43
Ergebnisse
Table 7:
Vergleich der Laborergebnisse für Patienten mit normaler und
reduzierter linksventrikulärer Funktion
Angaben in Median [IQR]
NT-proBNP = N-terminales Fragment von Brain Natriuretic Peptide,
LVEF = linksventrikuläre Ejektionsfraktion
(Universitätsklinik Ulm, 2013)
Alle Patienten
(N=53)
Patienten mit
LVEF ≥60%
(N=44)
Patienten mit
LVEF <60%
(N=9)
P
Creatinkinase,
U/l
135
[87-342]
163
[92-309]
108
[73-519]
0,873
CreatinkinaseMB, µg/l
6,3
[2,3-12,9]
7,2
[2,3-16]
3,3
[2,3-10]
0,075
NT-proBNP,
pg/ml
79
[38-262]
61
[34-216]
257
[101-514]
0,118
44
Ergebnisse
3.6 Vergleich der Ergebnisse für Patienten mit und ohne EGE
>45%
In einer weiteren Analyse wurden nach etwaigen Unterschieden zwischen n=31
Patienten
mit
pathologisch
erhöhten
Werten
Kontrastmittelspeicherung (EGE >45%) und n=21 Patienten
für
die
frühe
mit normwertigen
EGE-Werten gesucht. N=1 Patient wurde bei der Analyse nicht berücksichtigt, da
aufgrund zu starker Bildartefakte der EGE-Wert nicht sicher bestimmt werden
konnte.
Bei der Untersuchung zeigte sich als einziger signifikanter Unterschied, dass
Patienten
mit
EGE>45%
ein
etwas
niedrigeres
enddiastolisches
rechtsventrikuläres Volumen aufwiesen (p=0,024). Zusätzlich wurde bei diesen
Patienten ein Trend zu einem niedrigeren enddiastolischen linksventrikulären
Volumen(p=0,066) beobachtet. Auch die Werte für die LVEF und RVEF waren in
der Gruppe mit pathologischen EGE-Werten niedriger, statistisch gesehen aber
nicht relevant (p=0,164 und p=0,112). Alle weiteren Ergebnisse sind in Tabelle 8
aufgeführt.
3.7 Vergleich der Myositis-Subgruppen
Es wurden keine signifikanten Unterschiede beim Vergleich der LGE-Werte der
Patienten
mit
Polymyositis
beziehungsweise
Dermatomyositis
gefunden
(p=0,096). Aufgrund von mangelnder Aussagekraft bei niedrigen Fallzahlen wurde
ein Vergleich mit den anderen Subgruppen nicht statistisch analysiert.
Die Häufigkeiten des gefundenen LGE in den verschiedenen Myositis-Subgruppen
sind absolut und prozentual in Abbildung 9 und 10 dargestellt.
45
Ergebnisse
Table 8:
Vergleich der Ergebnisse für Patienten mit und ohne EGE>45%
Angaben in Anzahl (%) oder Median [IQR]
NT-proBNP = N-terminales Fragment von Brain Natriuretic Peptide,
LVEDV = linksventrikuläres enddiastolisches Volumen,
LVEF = linksventrikuläre Ejektionsfraktion,
LV Masse = linksventrikuläre Masse,
RVEDV = rechtsventrikuläres enddiastolisches Volumen,
RVEF = rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion,
EGE = Early Gadolinium Enhancement,
LGE = Late Gadolinium Enhancement
(Universitätsklinik Ulm, 2013)
EGE >45%
(N=31)
EGE≤45%
(N=21)
P
Alter, Jahren
53,0
[44,0-66,8]
56,0
[48,9-65,6]
0,569
Anzahl Frauen, n (%)
18 (58)
11 (52)
0,779
122
[85-266]
3,4
[2,2-10,0]
94
[40-220]
126
[117-153]
64,9
[60,9-70,0]
86
[72-104]
113
[101-130]
62,3
[60,6-65,9]
207
[101-573]
9,8
[2,7-19,8]
77
[22-452]
151
[121-175]
69,3
[62,8-73,5]
85
[74-127]
135
[100-165]
66,1
[60,9-70,8]
LGE, n (%)
20 (65)
13 (62)
1,0
LGE, % der LV-Masse
5,4 [0-7,8]
3,3 [0-8,4]
0,616
Creatinkinase, U/l
Creatinkinase-MB, µg/l
NT-proBNP, pg/ml
LVEDV, ml
LVEF, %
LV Masse, g
RVEDV, ml
RVEF, %
0,113
0,157
0,890
0,066
0,164
0,236
0,024
0,112
46
Ergebnisse
Vergleich der Anzahl von Patienten mit LGE in
den Myositis-Subgruppen
25
LGE bei n Patienten absolut
22
20
15
10
6
5
3
1
0
PM
DM
NSM
GM
Abbildung 9: Vergleich der absoluten Anzahl der Patienten mit beobachtetem LGE in
den Myositis-Subgruppen. (Universitätsklinik Ulm, 2013)
LGE = Late Gadolinium Enhancement,
PM = Polymyositis,
DM = Dermatomyositis,
NSM = nicht-spezifische Myositis,
GM = granulomatöse Myositis
47
Ergebnisse
Vergleich des Anteils von Patienten mit LGE in
den Myositis-Subgruppen
LGE bei n Patienten in Prozent
80,00%
70,00%
75,0%
64,7%
60,00%
50,0%
50,00%
45,2%
40,00%
30,00%
20,00%
10,00%
0,00%
PM
DM
NSM
GM
Abbildung 10: Vergleich des prozentualen Anteils der Patienten mit beobachtetem LGE
in den Myositis-Subgruppen. (Universitätsklinik Ulm, 2013)
LGE = Late Gadolinium Enhancement,
PM = Polymyositis,
DM = Dermatomyositis,
NSM = nicht-spezifische Myositis,
GM = granulomatöse Myositis
CMR=Kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie
48
Diskussion
4. Diskussion
Dies ist nach unserem Wissen die erste prospektive Studie dieser Größe, die
Patienten mit idiopathischen Myositiden mittels CMR auf kardiale Beteiligung hin
untersucht. Der Fokus der Arbeit lag auf der Myokardgewebscharakterisierung
mittels der frühen (EGE) und späten (LGE) Kontrastmittelanreicherungen im
Myokard als Marker für eine kardiale Inflammation.
4.1 Diskussion der Ergebnisse des Gesamtkollektivs
LGE und EGE
In unserer Studie fanden wir bei 62% der Patienten LGE als Zeichen für eine
kardiale Beteiligung des Herzmuskels im Rahmen der Myositis-Erkrankung. LGE
in der CMR-Bildgebung hat eine hohe Spezifität für den Nachweis irreversibler
Schädigung des Myokards, insbesondere in Form von Nekrose oder Fibrose [17].
58,5% der Patienten zeigten pathologische EGE-Werte als Nachweis für
entzündliche
Veränderungen
am
Herzen
im
Sinne
von
erhöhter
Kapillarpermeabilität und Hyperämie.
In einem Positionspapier für die Diagnostik von Myokarditiden der „International
Consensus Group on CMR in Myocarditis“ [18] wird bei klinischem Verdacht auf
eine
Myokarditis
dazu
geraten,
die
Patienten
überproportionalen Signalintensitätsanstieg
mittels
CMR
auf
nach Kontrastmittelgabe
LGE,
in T1-
gewichteten Sequenzen (EGE) und in T2-gewichteten Sequenzen zu untersuchen.
Wenn zwei dieser drei Kriterien positiv sind, so sei eine kardiale Inflammation im
Sinne einer aktiven Myokarditis nachgewiesen. Die Myositis als Grunderkrankung
geht mit Myalgien, Paresen und Schwäche einher. Die Symptome einer kardialen
Inflammation können von den myositischen Symptomen der Grunderkrankung
maskiert werden beziehungsweise treten nicht auf, weil die Patienten körperliche
Belastungen meiden. Wenn man die Myokarditis-Kriterien auf die MyositisPatienten unserer Studie überträgt, erfüllen 37,7% der Patienten zwei von drei
Kriterien für den Nachweis einer Entzündung im Herzmuskel.
49
Diskussion
Labor
Der Herzmarker Creatinkinase war erwartungsgemäß oft deutlich erhöht,
insgesamt zeigten jedoch weniger als die Hälfte (23 von 51) der Patienten
auffällige Werte für die Creatinkinase und nur 20 von 31 Patienten für die
Creatinkinase-MB. Diese Ergebnisse stützen die Aussagen anderer Autoren, nach
denen die Creatinkinase und die Creatinkinase-MB nur eine eingeschränkte
Aussagekraft über den Zustand des Herzens bei Myositiden haben [58]. NTproBNP war kein guter Marker für eine kardiale Beteiligung; nur 12 von 32
untersuchten Patienten zeigten erhöhte Werte.
4.2 Diskussion des Vergleichs von Patienten mit und ohne LGE
Beim Vergleich der Patienten mit und ohne LGE zeigte sich, dass LGE deutlich mit
anderen diagnostischen Merkmalen für eine kardiale Beteiligung korreliert.
Patienten mit LGE hatten höhere EGE-Werte, bei 20 Patienten waren sie
pathologisch, und aktive entzündliche Prozesse am Herzen konnten sicher
diagnostiziert werden. In der Gruppe ohne LGE hatten zwar signifikant weniger,
aber immer noch 11 Patienten pathologisch erhöhte EGE-Werte. Bei der Analyse
von Patienten mit und ohne pathologische EGE-Werte zeigten sich dagegen keine
signifikanten Unterschiede im Hinblick auf die Beobachtung von LGE. Das
Auftreten von LGE und EGE unabhängig voneinander könnte darin begründet
liegen, dass die hier sichtbar gemachten pathologischen Prozesse und ihre
Ausprägung zu unterschiedlichen Zeiten im Entzündungsgeschehen entstehen
und
abklingen.
So
könnte
es
sein,
dass
Hyperämie
und
erhöhte
Kapillarpermeabilität (EGE) bereits abgeklungen sind, während stärkere Schäden
(LGE) persistieren. Umgekehrt könnte EGE das Frühstadium einer Entzündung
am Herzen darstellen, während spätere Schäden durch Nekrose oder Fibrose
(LGE) noch nicht aufgetreten sind [1].
Zusätzlich hatten die Patienten mit LGE eine signifikant niedrigere LVEF, neun
Patienten hatten sogar eine leicht eingeschränkte systolische linksventrikuläre
Funktion<60% (leicht eingeschränkte LVEF: 40-60%, [24]).
Die niedrigen Werte für die LVEF sind am wahrscheinlichsten als Folge der
kardialen Beteiligung zu sehen, wie sie durch LGE und EGE nachgewiesen wurde.
50
Diskussion
Altersunterschiede zwischen den beiden Gruppen spielten keine Rolle. Die
Gruppe mit LGE war im Schnitt sogar ein Jahr jünger als die Gruppe ohne LGE.
Anders als erwartet hatte die Gruppe ohne LGE deutlich höhere Werte für die
Creatinkinase, die Creatinkinase-MB und NT-proBNP als die Gruppe mit LGE.
Dies ist umso erstaunlicher, da die Patienten mit LGE auch eine ausgeprägtere
Myositis-Klinik angaben. Die Verteilung der verschiedenen Myositis-Entitäten in
beiden Gruppen war sehr ähnlich. Sie kann deshalb zur Erklärung der höheren
Laborwerte in der Gruppe ohne LGE nicht herangezogen werden.
Autoren schlugen als Erklärung für
Andere
eine fehlende Korrelation zwischen
Laborwerten und LGE bei Myokarditiden folgendes vor: LGE stelle fibrotisch
umgebaute Fokusse dar, die durch vorangegangene entzündliche Prozesse
entstanden seien. Ähnlich einer Narbe nach einem Infarkt komme es zu LGE ohne
gleichzeitig erhöhte Herzenzym-Werte. Umgekehrt könne es bei zu kleinen,
entzündlichen Fokussen zu Laborwerterhöhung kommen, ohne dass LGE in der
Bildgebung sichtbar werde [1]. Toong et al. konnten in drei Fallbeispielen von
Patienten mit idiopathischen Myositiden ebenfalls keinen Zusammenhang
zwischen Laborwerten und kardialen Gewebeveränderungen in der CMRBildgebung finden [50].
Auch
bei
anderen
Skelettmuskelerkrankungen
wie
der
Becker-Kiener-
Muskeldystrophie [59] und der Duchenne-Muskeldystrophie [55] wurde die
fehlende Korrelation zwischen einer kardialen Beteiligung und den Laborwerten
beschrieben.
Im Einklang mit anderen Studien untermauern unsere Ergebnisse beim Vergleich
von Patienten mit und ohne Nachweis von LGE somit den Nutzen der CMRBildgebung zur Diagnose beziehungsweise zum Ausschluss einer kardialen
Beteiligung bei Myositiden.
4.3 Diskussion des Vergleichs von Patienten mit LVEF>60% und
<60%
Eine
leicht
reduzierte
LVEF<60%,
die
gegebenenfalls
auch
in
der
Echokardiographie hätte erkannt werden können, zeigten neun Patienten unseres
Kollektivs. Im Vergleich zu den Patienten mit normwertiger LVEF hatte die Gruppe
51
Diskussion
mit leicht reduzierter LVEF signifikant häufiger (p=0,001) und prozentual mehr
(p=0,042) LGE. Auch für EGE beobachteten wir signifikant höhere (p=0,027) und
häufiger pathologische EGE-Werte (p=0,014). Diese Beobachtungen unterstützen
die These, dass die in der Gruppe mit LGE gefundenen niedrigeren Werte für die
LVEF maßgeblich durch die mittels LGE und EGE diagnostizierte kardiale
Beteiligung zu erklären sind. Zwar konnte bei allen Patienten mit einer LVEF<60%
LGE nachgewiesen werden, umgekehrt jedoch zeigten nur 27,3% der Patienten
mit LGE eine reduzierte linksventrikuläre Funktion. Dies legt die Annahme nahe,
dass irreversible myokardiale Veränderungen, wie zum Beispiel eine Fibrose,
schon lange vor der Einschränkung der linksventrikulären Funktion beginnen
könnte.
Wie schon bei der Analyse der Laborparameter der Gruppen mit und ohne LGE
konnten auch beim Vergleich der Werte für Patienten mit normaler und reduzierter
LVEF keine signifikanten Unterschiede beobachtet werden. Die tendenziell
höheren Werte für die Creatinkinase und die Creatinkinase-MB für Patienten mit
normaler LVEF könnten in der deutlich größeren Patientenzahl in dieser Gruppe
begründet liegen.
Für NT-proBNP-Werte wurden in der Gruppe LVEF<60% etwas höhere Werte
beobachtet, der Unterschied war aber nicht groß genug, um Rückschlüsse daraus
ziehen zu können (p=0,365). Nur vier der Patienten mit reduzierter LVEF hatten
auch pathologische NT-proBNP-Werte. Anders als erhofft konnten wir in unseren
Beobachtungen somit keinen Anhalt dafür finden, dass NT-proBNP ein besserer
alternativer Marker für die kardiale Beteiligung bei Myositis sein könnte
als
Creatinkinase und Creatinkinase-MB. Dies könnte zum einen daran liegen, dass
die LVEF bei keinem unserer Patienten stark eingeschränkt war. Die beobachtete
Reduktion der linksventrikulären Funktion war
eventuell nicht schwerwiegend
genug, um eine höhere NT-proBNP-Ausschüttung zu verursachen [33, 59]. Zum
anderen geht man davon aus, dass die NT-proBNP-Ausschüttung vor allem eine
Reaktion auf schnelle Änderungen der Druckgradienten in den Ventrikeln ist [59].
Im Rahmen einer Myositis muss man von langsamem Gewebeumbau aufgrund
von andauernden inflammatorischen Prozessen als Ursache einer erniedrigten
linksventrikulären Funktion ausgehen. Schnelle Änderungen der Füllungsdrücke
der Ventrikel wären dadurch nicht zu erwarten.
52
Diskussion
4.4 Charakterisierung des LGE
In unserem Kollektiv konnte eine Inzidenz für LGE mit 62% anhand der BaselineUntersuchungen beschrieben werden. Die Häufigkeit von LGE stieg zwischen
Baseline- und Follow-Up-Untersuchung von 62% auf 65% minimal an. Unter
Einbeziehung einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 3% gab es innerhalb des kurzen
Beobachtungszeitraums von circa 6 Monaten somit keine großen Veränderungen
der Inzidenz. Zwischen Polymyositis, Dermatomyositis und NSM/GM konnten
weder bedeutende Unterschiede in der Häufigkeit des LGE-Befundes noch in der
Lokalisation im linken Ventrikel gefunden werden. Unterschiede in der Häufigkeit
waren aufgrund der niedrigen Fallzahlen aber auch nicht zu erwarten.
Für alle untersuchten Myositis-Entitäten galt, dass das LGE hauptsächlich
subepikardial, teils mit intramuraler Ausbreitung, in den inferioren und lateralen
Bereichen des linken Ventrikels beobachtet wurde. Die mittventrikulären inferioren,
inferolateralen und anterolateralen Segmente sowie die basalen inferioren und
inferolateralen Segmente waren in über der Hälfte der Fälle betroffen. Mavrogeni
et al. fand bei drei von 16 Patienten die inferiore Wand betroffen, bei fünf von 16
die laterale Wand und bei acht von 16 das interventrikuläre Septum.
Interessanterweise wird auch für Myokarditiden eine bevorzugte LGE-Verteilung
subepikardial oder intramural in der lateralen freien Wand beschrieben [17, 35,
61].
Auch für andere Skelettmuskelerkrankungen wie die Becker-Muskeldystrophie
wurden
subepikardiale
Anteile
der
inferolateralen
Wand
als
häufigstes
Verteilungsmuster für LGE beschrieben [59]. Verschiedene Erkrankungen, von
denen ein diffuser Befall des Herzmuskels erwartet werden würde, zeigen dieses
Verteilungsmuster für LGE. So ist die inferolaterale Wand außer bei der
Myokarditis
auch bei anderen nicht ischämischen Kardiomyopathien wie
Sarkoidose, Chagas-Krankheit oder Anderson-Fabry-Krankheit [36] besonders
häufig betroffen.
All diese Beobachtungen stützen die These von Yilmaz et al., nach der die inferolaterale Wand des linken Ventrikels eine „Schwachstelle“ am Herzen darstellen
könnte. Möglicherweise ist dieser Bereich besonders starken mechanischen
Belastungen ausgesetzt und reagiert deswegen stärker auf pathophysiologische
Prozesse wie myokardiale Inflammation durch Myokarditiden oder Myositiden,
53
Diskussion
Akkumulation von Abbauprodukten in den Zellen. Als Ergebnis kommt es früher zu
einem fribrotischen Umbau oder Nekrose, sichtbar gemacht durch LGE als
Korrelat in der inferolateralen Wand [59].
4.5 Vergleich mit anderen Studien
Die von uns ermittelten Zahlen für eine Herzbeteiligung liegen im oberen Bereich
der bisher in anderen Studien durch unterschiedliche diagnostische Methoden
ermittelten Zahlen von 6-75% [4, 34, 38].
Soweit uns bekannt, gibt es bisher nur eine Studie von Mavrogeni et al. mit 16
Patienten mit idiopathischen Myositiden, in der die Patienten hinsichtlich einer
kardialen Beteiligung mittels CMR untersucht wurden. In ihrem Kollektiv hatten
neun Patienten eine Polymyositis und sieben Patienten eine Dermatomyositis,
andere Entitäten der idiopathischen Myositiden wurden nicht untersucht. Im
Gegensatz zu den Werten aus unserer Kohorte waren die ermittelten links- und
rechtsventrikulären Volumina sowie Funktionen bei allen Patienten dieser Studie
normwertig. LGE wurde bei 56,3% der Patienten beobachtet mit einem medianen
Befall von 4,4% der Herzmuskelmasse. Es waren ausschließlich epikardiale und
intramyokardiale Segmente des linken Ventrikels betroffen [38].
Unser Ergebnis für den prozentualen Anteil der Myokardmasse, die vermehrt
späte Kontrastmittelanreicherungen zeigte, stimmte somit mit dem von Mavrogeni
et al. gefundenen überein (Median 4,4%). Die höhere Häufigkeit von LGE in
unserer Studie kann zum einen auf unsere größere Kohorte und das höhere Alter
unserer Patienten zurückzuführen sein - das mediane Alter bei Mavrogeni et al.
war 44 Jahre, 10 Jahre jünger als in unserem Kollektiv - zum anderen auf die
unterschiedlichen Einschlusskriterien: So wurden unsere Patienten ohne Kenntnis
der
Myositis-Klinik
und
etwaiger
bekannter
eingeschlossen, während bei Mavrogeni et al.
kardialer
Veränderungen
ausschließlich Patienten
eingeschlossen wurden, die weder klinisch noch laborchemisch Hinweise auf eine
mögliche kardiale Beteiligung hatten.
In ihrer Studie sahen Mavrogeni et al. den Trend, dass eine kardiale Beteiligung
häufiger im Zuge einer Polymyositis auftreten würde als eine Dermatomyositis. Im
Gegensatz dazu konnten wir keinen signifikanten Unterschied beim Vergleich der
54
Diskussion
LGE-Werte zwischen den Patienten mit Polymyositis und Dermatomyositis
hinsichtlich einer kardialen Beteiligung beobachten.
4.6 Schlussfolgerungen
Bei einer beginnenden Herzinsuffizienz sollte eine Therapie möglichst frühzeitig
eingeleitet werden. Laut American College of Cardiology/American Heart
Assocation-Leitlinien von 2005 zu Management und Therapie von Herzversagen
sollte eine Therapie sogar ohne bestehende Klinik eingeleitet werden, falls
strukturelle
Veränderungen
im
Herzen
zusammen
mit
einer
reduzierten
linksventrikulären Funktion nachgewiesen werden können [39]. Bisher fehlt es an
einer zuverlässigen Methode, um die kardiale Beteiligung bei Patienten mit
idiopathischen inflammatorischen Muskelerkrankungen frühzeitig und sicher zu
diagnostizieren. In bisherigen Studien sind in der Regel die Elektrokardiographie
und die Echokardiographie verwendet worden, mit stark variierenden Ergebnissen,
um eine kardiale Beteiligung bei Myositiden zu diagnostizieren [4, 13, 34].
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass die CMR eine sinnvolle,
ergänzende Untersuchung zur Früherkennung einer kardialen Beteiligung im
Rahmen von idiopathischen inflammatorischen Muskelerkrankungen ist. Sie legt
nahe,
dass
die Häufigkeit der
kardialen Beteiligung bei
Patienten mit
idiopathischen inflammatorischen Muskelerkrankungen bisher eher unterschätzt
wird.
Durch die CMR können die Gewebeveränderungen am Myokard nicht invasiv
diagnostiziert
werden,
bevor
es
zu
klinischen
Symptomen
durch
eine
Einschränkung der kardialen Funktion kommt. Der Nachweis von LGE,
gemeinsam mit dem Nachweis von pathologischen EGE-Werten, ermöglicht dabei
die Diagnostik einer kardialen Beteiligung sowie einer floriden Entzündung im
Sinne einer Myokarditis.
Wir konnten zudem mit der Beobachtung von LGE in unserer Studie zeigen, dass
stärkere Veränderungen des Herzmuskelgewebes im Rahmen von idiopathischen
Myositiden vor allem in den subepikardialen und intramuralen Wandschichten der
inferolateralen Wand des linken Ventrikels stattfinden.
55
Diskussion
4.7 Limitationen
Die
Ergebnisse
dieser
Arbeit
unterliegen
Einschränkungen,
die
eine
Verallgemeinerung limitieren.
So wurde die Studie nicht randomisiert und nur an einem Zentrum durchgeführt.
Positiv für ein möglichst repräsentatives Kollektiv war, dass die Patienten aus dem
ambulanten und dem stationären Bereich der neurologischen Klinik am RKU der
Uniklinik Ulm rekrutiert wurden. Auch befanden sich einige Patienten in
ambulanter Behandlung bei niedergelassenen Neurologen, mit zusätzlicher
Anbindung an die Muskelambulanz. Zudem wurde die Studie an einem der
wenigen
deutschen
Zentren
für
Muskelerkrankungen
durchgeführt;
der
Einzugsbereich von Patienten war dementsprechend groß. Insgesamt nehmen wir
an,
dass
trotz
der
monozentrischen
Rekrutierung
ein
ausgeglichenes
Patientenkollektiv untersucht worden ist.
Die Patienten wurden ohne Vorkenntnisse der Myositis-Klinik oder einer etwaigen
kardialen Beteiligung eingeschlossen. Voraussetzung für eine CMR-Untersuchung
war jedoch ein relativ guter Allgemeinzustand der Patienten, damit sie die
45minütige Untersuchung in beengtem Raum liegend durchhielten. Schwerkranke
Patienten konnten nicht untersucht werden. Dadurch ist ein methoden-immanenter
„Selektions-bias“ in unserer Studie anzunehmen.
Der Schwerpunkt der Studie lag auf der CMR-Untersuchung zur Erforschung der
Inzidenz und der Charakterisierung der kardialen Beteiligung bei Patienten mit
idiopathischen
inflammatorischen
Muskelerkrankungen.
Anhand
unserer
Ergebnisse kann nicht ausgesagt werden, ob die CMR eventuell eine bessere
Methode zur Früherkennung von kardialer Beteiligung bei Myositis-Patienten sein
könnte als die kardiale Standarddiagnostik. Dafür fehlt in dieser Arbeit der
Vergleich mit Echokardiographie und Elektrokardiogrammen. In zukünftigen
Studien wäre dieser Vergleich für den weiteren Erkenntnisgewinn wünschenswert.
Der Nachweis von Ödem im Herzmuskel in T2-gewichteten Sequenzen, wie er für
die CMR-Diagnostik von Myokarditiden empfohlen wird [18], konnte im Rahmen
unserer Studie nicht durchgeführt werden. Bei Myokarditiden wird zum Nachweis
des Ödems die Signalintensität des Herzmuskels mit der des Skelettmuskels
verglichen. Bei Myositis-Patienten würde dieses Vorgehen wie auch bei der
56
Diskussion
einleitend beschriebenen EGE-Ratio zu falsch negativen Ergebnissen führen [1,
18]. Als neue Methode wird inzwischen das T2-Mapping untersucht, bei dem kein
Vergleich mit der Signalintensität des Skelettmuskels zur Evaluation von Ödem
mehr nötig ist.[56] In zukünftigen Studien zur kardialen Beteiligung bei Myositis
könnte eventuell die Trias aus LGE, T1-gewichteten Sequenzen (EGE) und T2Mapping zur Diagnostik genutzt werden.
Als Goldstandard
zur Diagnose einer
Myokarditis gilt noch immer die
Myokardbiopsie. Zur Verifizierung der CMR-Ergebnisse bei idiopathischen
inflammatorischen Muskelerkrankungen wäre eine Myokardbiopsie wichtig. In
dieser erstmaligen, größeren CMR-Studie an Myositis-Patienten haben wir diese
invasive Diagnostikmethode bewusst weggelassen. Zunächst sollte die Inzidenz
für eine kardiale Beteiligung in der CMR-Bildgebung bei idiopathischen
inflammatorischen Muskelerkrankungen erhoben und eine Charakterisierung der
Veränderungen in den CMR-Aufnahmen angestrebt werden, bevor den Patienten
eine mit Risiken verbundene Untersuchung zugemutet wird. In zukünftigen
Studien wäre es interessant, zusätzlich eine CMR-gesteuerte Myokardbiopsie
durchzuführen, um Histologien aus den Arealen mit LGE zu entnehmen.
Schließlich sind die idiopathischen inflammatorischen Muskelerkrankungen
seltene Erkrankungen. Deswegen ist die innerhalb von zwei Jahren untersuchte
Kohorte klein. Die niedrigen Fallzahlen mindern die Validität unserer Ergebnisse
im Hinblick auf die statistischen Analysen.
Um eine größere Kohorte untersuchen zu können, wäre es sinnvoll, zukünftige
Studien multizentrisch, wenn nicht sogar international zu organisieren. Dabei wäre
es
wichtig, dass
Untersuchungen
alle Patienten
zusätzlich zu den konsekutiven CMR-
eine standardisierte kardiale Routinediagnostik erhalten,
bestehend aus Labor, Echokardiographie und Langzeit-Elektrokardiogramm, um
festzustellen ob die CMR der kardialen Routinediagnostik bei der Detektion von
kardialer Beteiligung bei Myositis eventuell überlegen ist.
57
Zusammenfassung
5. Zusammenfassung
Die
Beteiligung
des
Muskelerkrankungen
ist
Herzens
eine
bei
der
idiopathischen
Hauptursachen
inflammatorischen
für
die
niedrigere
Lebenserwartung von Patienten mit dieser Diagnose. Die kardiale Affektion ist in
der Regel subklinisch, ein Umstand, der die Diagnose erschwert. Bisherige
Studien zeigen, dass es an einer zuverlässigen Methode zur Detektion der
kardialen Beteiligung fehlt. Auch eine Beschreibung der Art und Weise der
Veränderungen am Herzen in vivo wurde noch nicht erbracht. Es gibt einige
Studien, in denen die kardiale Inflammation im Rahmen von Myositiden als eine
Form von Myokarditis betrachtet wird. In diesen werden in der Regel das
Elektrokardiogramm und die Echokardiographie verwendet, um eine kardiale
Beteiligung
zu
diagnostizieren.
Studien,
in
denen
die
kardiovaskuläre
Magnetresonanztomographie (CMR) zur Diagnostik verwendet wird, gibt es bisher
kaum. Die CMR ist für die Darstellung von Gewebeveränderungen am Herzen bei
vielen Herzerkrankungen bereits etabliert. Mit der vorliegenden Studie wollten wir
erstmals an einer größeren Kohorte untersuchen, ob die CMR bei idiopathischen
inflammatorischen
Muskelerkrankungen
eine
sinnvolle
Untersuchung
zur
Detektion einer kardialen Beteiligung ist. Wir strebten die Charakterisierung der
Herzveränderungen und die erstmalige Beschreibung der Inzidenz der kardialen
Beteiligung in der CMR-Bildgebung an.
Für
diese
prospektive
Studie
wurden
Patienten
mit
idiopathischen
inflammatorischen Muskelerkrankungen konsekutiv eingeschlossen, die in der
Neurologie am RKU der Uniklinik Ulm histologisch untersucht worden waren und
dort in Behandlung sind. 53 Patienten verblieben im endgültigen Studien-Kollektiv,
davon hatten 34 Patienten eine Polymyositis, 13 Patienten eine Dermatomyositis
und sechs Patienten eine nicht-spezifische Myositis oder granulomatöse Myositis.
Alle Patienten wurden mit zwei konsekutiven CMR-Bildgebungen in der Klinik für
Innere Medizin II der Uniklinik Ulm auf Hinweise für eine Beteiligung des
Herzmuskels untersucht. Zusätzliche wurden die Anamnese und die Laborwerte
erhoben.
58
Zusammenfassung
Die Ergebnisse dieser deskriptiven Arbeit zeigten, dass die CMR eine gute
Methode zur Früherkennung einer kardialen Beteiligung bei idiopathischen
inflammatorischen Muskelerkrankungen im noch subklinischen Stadium ist. In
unserem Kollektiv wurde bei 62% der untersuchten Patienten LGE (Late
Gadolinium Enhancement) als Zeichen für schwerere Schäden am Herzmuskel
beobachtet,
58%
hatten
pathologische
EGE-Werte
(Early
Gadolinium
Enhancement) als Korrelat für eine erhöhte Kapillarpermeabilität im Herzgewebe.
Bei der Analyse von Subgruppen zeigte sich, dass LGE gut mit erniedrigten
Werten für die LVEF (linksventrikuläre Ejektionsfraktion) und erhöhten EGEWerten korrelierte. Alle Patienten mit leicht reduzierter LVEF (LVEF<60%) hatten
LGE und im Vergleich mit dem Restkollektiv höhere Werte für EGE. Im Einklang
mit anderen Studien wurde LGE fast ausschließlich in subepikardialen und
intramuralen Wandschichten des Myokards beobachtet, mit hauptsächlichem
Befall der inferioren lateralen Anteile des linken Ventrikels.
Trotz einiger Limitationen unserer Studie liefern unsere Ergebnisse Hinweise,
dass die CMR eine sinnvolle ergänzende Untersuchung für Patienten mit
idiopathischen inflammatorischen Muskelerkrankungen ist. Umfassendere Studien
mit
größeren
Kohorten
zur
Bestätigung
dieser
Ergebnisse
wären
sehr
wünschenswert. Zusätzlich könnte die kardiale Magnetresonanztomographie auch
genutzt werden, um unter CMR-Kontrolle gezielt Biopsien aus Myokardarealen mit
Gewebeveränderungen
bei Patienten mit
Myositiden zu
entnehmen und
histologisch weiter zu untersuchen.
Die CMR zeigte sich als eine gute Methode, um die subklinische Herzbeteiligung
bei idiopathischen inflammatorischen Muskelerkrankungen zu erkennen und zu
beobachten. Patienten mit leicht verminderter linksventrikulärer Funktion könnten
nach Detektion einer solchen Beteiligung in Zukunft von einer frühzeitigen
Herzinsuffizienztherapie
profitieren,
um
ein
Fortschreiten
der
kardialen
Entzündungs- und Umbauprozesse zu verhindern und die Lebenserwartung dieser
Patienten zu verbessern.
59
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Danksagung
Ich danke Prof. Dr. Peter Bernhardt für die dauerhafte und humorvolle Betreuung
und den MTAs und Studienschwestern im Kardio-MRT für ihre große
Unterstützung.
Bei Dr. Angela Rosenbohm bedanke ich mich sehr für die gute Zusammenarbeit
und die hervorragende Arbeit im Muskellabor.
Vor allem aber möchte ich mich bei meiner Familie für ihre immerwährende
Unterstützung und meinen geduldigen Korrekturlesern für die vielen guten
Verbesserungsvorschläge bedanken.
67
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name:
Nora Katharina Gerischer
Geburtsdatum:
17.10.1986
Geburtsort:
Berlin
Anstellung als Assistenzärztin
Seit dem 15.August 2014
als Assistenzärztin der Inneren Medizin
-Schwerpunkte Angiologie und Gastroenterologie im Franziskus-Krankenhaus Berlin
Publikation
“Early diagnosis of cardiac involvement in idiopathic inflammatory
myopathy by cardiac magnetic resonance tomography.”
Rosenbohm A, Buckert D, Gerischer N, Walcher T, Kassubek J,
Rottbauer W, Ludolph AC, Bernhardt P.
In Journal of Neurology (2015) 262:949–956
Hochschulausbildung
2006-2013
Studium der Humanmedizin an der Universität Ulm
22.05.2013
2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
17.09.2008
1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
Schulausbildung
1993-2006
Nora Gerischer
Grundschule und Gymnasium in Berlin
Berlin, den 27.06.2016
68
Teile dieser Dissertation wurden bereits in folgendem Fachartikel verwendet:
Rosenbohm A, Buckert D, Gerischer N, Walcher T, Kassubek J, Rottbauer
W,
Ludolph AC, Bernhardt P: Early diagnosis of cardiac involvement in idiopathic
inflammatory myopathy by cardiac magnetic resonance tomography. J.Neurology
262:949–956(2015)
DOI 10.1007/s00415-014-7623-1
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Zugehörige Unterlagen
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