PS-2.2 Kontinuierliches Monitoring des Nervus laryngeus recurrens durch N. vagus Stimulation – eine neue Methode Ch. Ulmer1, A. Seimer2, K.P. Koch3, V. Monlar1, U. MeydingLamadé4, K.P. Thon1, W. Lamadé1 1 Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart, Stuttgart, 2Marienhospital Stuttgart, Stuttgart, 3Fraunhofer Institute für Biomedizinische Technik St. Ingbert, St. Ingbert, 4Nord-West Krankenhaus Frankfurt, Frankfurt Hintergrund Zur Senkung der Verletzungsrate des N. laryngeus recurrens bei Schilddrüsenoperationen wurden verschiedene elektromyographische Verfahren entwickelt worden. Allerdings handelt es sich bei allen Verfahren um intermittierende Nervenidentifizierungshilfen. Ein kontinuierliches Neuro-Monitoring wurde bisher nicht in der breiten Routine eingesetzt. Wir stellen die ersten klinischen Ergebnisse einer neuen kontinuierlichen Neuromonitoring-Methode vor. Material & Methoden: 19 konsekutive Patienten mit geplanter Schilddrüsenoperation wurden in eine nicht-randomisierte Phase-I-Studie eingeschlossen. 15 Pat. mit benignen Knotenstrumen, zwei Pat. gleichzeitig eine Hashimoto-Thyreoditis aufwiesen. Bei 2 Pat. lag ein papilläres Schilddrüsenkarzinom vor. Bei 11 Pat. erfolgte eine DunhillOperation, bei 5 eine Hemithyreoidektomie, bei 2 eine subtotale Resektion bds. und bei zwei eine Thyreoidektomie plus zentrale Neck dissektion. Eine neu entwickelte, voll implantierbare, hochflexible Cuff-Elektrode für die Stimulation des N. vagus wurde zu Beginn der Operation um den N. vagus gelegt. Zur Signalableitung wurden Standardelektroden verwendet. Stimulation und Signalableitung erfolgten mittels eines EMG-Gerätes. Ergebnisse: Bei allen Patienten führte die Cuff-Elektrode zu völlig homogen und reproduzierbaren Signalen (197µV im Mittel, 45 – 401µV Range). Die akustische Rückkoppelung der Signalveränderungen zeigten in zwei Fällen eine kurzfristige Nervenbelastung durch indirekten Zug auf den NLR an. Die sofortige Reaktion des Operateurs führte zur Entlastung und Normalisierung der Signalamplitude. Die eingesetzten Stimulationsströme lagen zwischen 0,5 und 1,5 mA (Mittel 1 mA). Die Implantation der „Cuff-Elektrode“ dauerte im Mittel 6,5 min, die gesamte VagusStimulationszeit betrug im Mittel 65 min. Eine permanente Recurrensparese trat nicht auf. Ein Patient wurde wegen einer Nachblutung aus der geraden Halsmuskulatur ohne Neuromonitoring reoperiert. Dieser Patient erlitt eine temporäre Recurrensschwäche. Eine schwere Hypokalzämie war bei keinem Patienten aufgetreten. Schlußfolgerung: Mit Hilfe der neuen Cuff-Elektrode lässt sich stabiles kontinuierliches Monitoring des N. laryngeus recurrens durchführen. Das Verfahren ist sicher, einfach in der Handhabung.