Stetigkeitsbedingungen der Felder an Grenzflächen 1 Elektrische Flussdichte ~ betrachtet man die GrenzFür die Herleitung der Stetigkeitsbedingung der elektrischen Flussdichte D fläche zwischen zwei Medien mit den Permittivitäten ε1 und ε2 , welche jeweils den Halbraum mit z > 0 bzw. z < 0 ausfüllen. Ausgehend vom Durchflutungsgesetz der Maxwell-Gleichungen ~ = %V div D (1.1) wird nun über das Volumen V eines Zylinders der Höhe h und Grundfläche A integriert, welcher sich innerhalb der Grenzschicht und je zur Hälfte in beiden Medien befindet (Abbildung 1). Medium 1 (z > 0, ε1 ) z ~t D 1 ε1 ~n1 ~1 D ~n D 1 y z h x A ~n D 2 x ~n2 (z < 0, ε2 ) Medium 2 ε2 ~2 D ~t D 2 ~ gedachter, infiAbbildung 1: Zur Herleitung der Stetigkeitsbedingung der elektrischen Flussdichte D nitesimal flacher Zylinder der Höhe h, welcher sich je zur Hälfte in beiden Medien befindet. Unter Nutzung des Gaußschen Integralsatzes formt sich das Volumenintegral über das Zylindervolumen V auf der linken Seite der Gleichung in ein Flächenintegral über die geschlossene Zylinderoberfläche ∂V um und es folgt ˚ ‹ ˚ ~ ~ A ~= div DdV = Dd %V dV (1.2) V V ∂V Lässt man die Höhe h des Zylinders schließlich gegen Null gehen, so verbleibt von diesem Oberflächenintegral mit der verschwindenden Mantelfläche lediglich die Integration über Grund- und Deckfläche, während aus dem Volumenintegral über die Raumladungsdichte %V auf der rechten Seite eine Integration über die an der Grenzschicht vorhandene Flächenladungsdichte %F wird. Mit der Beziehung ~n1 = −~n2 für die Normalenvektoren der Flächen A1 = A2 = A erhält man hieraus letztlich ‹ ¨ ¨ ˚ ¨ h→0 ~ A ~ h→0 ~ 1~n1 dA + ~ 2~n2 dA = Dd = D D %V dV = %F dA (1.3) ∂V A ~ 1~n2 A + D ~ 2~n2 A = −D A (−D1n V + D2n ) A D2n − D1n A = %F A (1.4) = %F (1.5) d.h. die Normalkomponente der elektrischen Flussdichte Dn ist im Allgemeinen unstetig. Befinden sich hingegen keine Ladungen innerhalb der Grenzschicht, also gilt %F = 0 - dies ist beispielsweise bei ungeladenen Isolatoren der Fall - so folgt mit D2n = D1n die Stetigkeit. 1 2 Elektrische Feldstärke ~ betrachtet man die GrenzFür die Herleitung der Stetigkeitsbedingung der elektrischen Feldstärke E fläche zwischen zwei Medien mit den Permittivitäten ε1 und ε2 , welche jeweils den Halbraum mit z > 0 bzw. z < 0 ausfüllen. Ausgehend vom Induktionsgesetz der Maxwell-Gleichungen ~ =− rot E ~ ∂B ∂t (2.1) wird nun über die Fläche A eines Rechtecks der Breite b und Länge l integriert, welches sich innerhalb der Grenzschicht und je zur Hälfte in beiden Medien befindet (Abbildung 2). z Medium 1 (z > 0, ε1 ) ~t E 1 ε1 ~t ~1 E ~n E 1 y z b x A ~n E 2 x l (z < 0, ε2 ) Medium 2 ε2 ~2 E ~t E 2 ~ gedachtes, infiniAbbildung 2: Zur Herleitung der Stetigkeitsbedingung der elektrischen Feldstärke E tesimal schmales Rechteck der Breite b, welches sich je zur Hälfte in beiden Medien befindet. Unter Nutzung des Stokesschen Integralsatzes formt sich das Flächenintegral über die Rechteckfläche A auf der linken Seite der Gleichung zu einem Wegintegral über die geschlossene Randkurve ∂A um und es folgt ¨ ~ ¨ ˛ ∂B ~ ~ ~ ~ rot EdA = Ed~r = − dA (2.2) ∂t A A ∂A Lässt man die Breite b des Rechtecks schließlich gegen Null gehen, so verbleibt von diesem Wegintegral lediglich die Integration über die Wegstücke tangential zur Grenzschicht, während das Flächeninte~ auf der rechten Seite aufgrund der gral über die zeitliche Ableitung der magnetischen Flussdichte B verschwindenden Integrationsfläche Null liefert. Man erhält somit ˛ ∂A l l ˆ2 ~ r b→0 Ed~ = ˆ− 2 ~ 1~tdr + E − 2l E1t l − ¨ ~ 2~tdr = − E E2t l = E1t (2.3) A l 2 ¡ ~ ∂B ~ h→0 = 0 dA ∂t − E2t ¢ l = 0 (2.4) E2t − E1t = 0 (2.5) Dementsprechend ist die Tangentialkomponente der elektrischen Feldstärke E t also stetig. 2 3 Magnetische Flussdichte ~ betrachtet man die GrenzFür die Herleitung der Stetigkeitsbedingung der magnetischen Flussdichte B fläche zwischen zwei Medien mit den Permeabilitäten µ1 und µ2 , welche jeweils den Halbraum mit z > 0 bzw. z < 0 ausfüllen. Ausgehend von der Maxwell-Gleichung ~ =0 div B (3.1) wird nun über das Volumen V eines Zylinders der Höhe h und Grundfläche A integriert, welcher sich innerhalb der Grenzschicht und je zur Hälfte in beiden Medien befindet (Abbildung 3). Medium 1 (z > 0, µ1 ) z ~t B 1 µ1 ~n1 ~1 B ~n B 1 y z h x A ~n B 2 x ~n2 (z < 0, µ2 ) Medium 2 µ2 ~2 B ~t B 2 ~ gedachter, inAbbildung 3: Zur Herleitung der Stetigkeitsbedingung der magnetischen Flussdichte B finitesimal flacher Zylinder der Höhe h, welcher sich je zur Hälfte in beiden Medien befindet. Unter Nutzung des Gaußschen Integralsatzes formt sich das Volumenintegral über das Zylindervolumen V auf der linken Seite der Gleichung in ein Flächenintegral über die geschlossene Zylinderoberfläche ∂V um und es folgt ˚ ‹ ~ ~ A ~=0 div BdV = Bd (3.2) V ∂V Lässt man die Höhe h des Zylinders schließlich gegen Null gehen, so verbleibt von diesem Oberflächenintegral mit der verschwindenden Mantelfläche lediglich die Integration über Grund- und Deckfläche. Mit der Beziehung ~n1 = −~n2 für die Normalenvektoren der Flächen A1 = A2 = A erhält man letztlich ‹ ¨ ¨ h→0 ~ ~ ~ ~ 2~n2 dA = 0 BdA = B1~n1 dA + B (3.3) ∂V A A ~ 1~n2 A + B ~ 2~n2 A = (−B1n + B2n ) A = 0 −B B2n − B1n = 0 d.h. die Normalkomponente der magnetischen Flussdichte B n ist stetig. 3 (3.4) (3.5) 4 Magnetische Feldstärke ~ betrachtet man die GrenzFür die Herleitung der Stetigkeitsbedingung der magnetischen Feldstärke H fläche zwischen zwei Medien mit den Permeabilitäten µ1 und µ2 , welche jeweils den Halbraum mit z > 0 bzw. z < 0 ausfüllen. Ausgehend von der Maxwell-Gleichung ~ = J~ + rot H ~ ∂D ∂t (4.1) wird nun über die Fläche A eines Rechtecks der Breite b und Länge l integriert, welches sich innerhalb der Grenzschicht und je zur Hälfte in beiden Medien befindet (Abbildung 4). z Medium 1 (z > 0, µ1 ) ~t H 1 µ1 ~n H 1 y b z ~t ~1 H ~n A x ~n H 2 x l (z < 0, µ2 ) Medium 2 µ2 ~2 H ~t H 2 ~ gedachtes, infiAbbildung 4: Zur Herleitung der Stetigkeitsbedingung der magnetischen Feldstärke H nitesimal schmales Rechteck der Breite b, welches sich je zur Hälfte in beiden Medien befindet. Unter Nutzung des Stokesschen Integralsatzes formt sich das Flächenintegral über die Rechteckfläche A auf der linken Seite der Gleichung zu einem Wegintegral über die geschlossene Randkurve ∂A um und es folgt ¨ ¨ ~ ¨ ˛ ∂D ~ ~ ~ ~ ~ ~ JdA + rot HdA = Hd~r = dA (4.2) ∂t A A ∂A A Lässt man die Breite b des Rechtecks schließlich gegen Null gehen, so verbleibt von diesem Wegintegral lediglich die Integration über die Wegstücke tangential zur Grenzschicht, während das Flächenintegral ~ auf der rechten Seite aufgrund der verüber die zeitliche Ableitung der elektrischen Flussdichte D schwindenden Integrationsfläche Null liefert und das Flächenintegral über die Volumenstromdichte J~ zu einer Integration über die in der Grenzschicht fließende Flächenstromdichte J~F wird. Man erhält somit ˛ ∂A l ~ r b→0 Hd~ = l ˆ2 ˆ− 2 ~ 1~tdr + H − 2l ¨ ~ 2~tdr = H ¨ ~ A ~+ Jd A l 2 ¢ t A l ˆ2 ~ ∂D h→0 ~ dA = J~F ~ndr ∂t (4.3) − 2l H1t l − H2t l = H1t − H2 l = −JF l (4.4) H2t (4.5) ¡ − H1t = JF Folglich ist die Tangentialkomponente der magnetischen Feldstärke H t im Allgemeinen unstetig. Treten in der Grenzschicht hingegen keine Flächenströme auf, so gilt mit H1t = H2t auch die Stetigkeit. 4