Mohammed

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Eine Informationsbroschüre der Katholischen Aktion Österreich
Was Christinnen und Christen
über den Islam wissen sollten
Entstehung des Islam
Mohammed
„Alle Völker sind ja
eine einzige
Gemeinschaft,
sie haben ja denselben Ursprung,
da Gott das ganze
Menschengeschlecht
auf dem gesamten
Erdkreis wohnen
ließ; auch haben sie
von Gott ein und
dasselbe Ziel.“
II. Vatikanisches Konzil: Nostra Aetate 1
Entstehung des Islam
Mohammed
Der Prophet Mohammed wurde um 570 nach Chr. als Sohn eines
Kaufmanns aus dem Stamm der Quraisch in Mekka (im
heutigen Saudi-Arabien) geboren. Früh verwaist, wuchs er bei
seinem Großvater und später bei seinem Onkel auf.
595 heiratete er seine Arbeitgeberin Khadîdja, eine reiche verwitwete Geschäft sfrau, die um etliche Jahre älter war als
er. Von den sieben gemeinsamen Kindern überlebte nur Fatima
ihre Eltern. Diese erlangte gemeinsam mit ihrem Ehemann
Ali, einem der ersten und treuesten Anhänger Mohammeds, große
Bedeutung.
Nach dem Tod Khadîdjas ging Mohammed aus unterschiedlichen
Gründen (Liebe, Politik, Versorgung) noch viele weitere Ehen
ein, unter anderem mit einer Jüdin, einer Christin und einer Sklavin,
die er freiließ.
Die Bekannteste unter seinen Ehefrauen war Aischa, nicht nur weil
sie seine Lieblingsfrau war, sondern vor allem deshalb, weil sie
nach dem Tod des Propheten als respektierte Auskunft squelle galt,
was die religiöse Praxis betraf.
Im Jahre 610 n. Chr., mit ca. 40 Jahren, erfuhr Mohammed seine
Berufung: In der Höhle Hira erschien ihm der Engel Jibril (Gabriel), der
ihm über Jahre hinweg die Offenbarung Allahs (Gottes) übermittelte.
Diese im Koran aufgeschriebene Offenbarung ist die Grundlage der
Lehre des Islams.
Mohammed kritisierte das unsoziale Verhalten der mekkanischen Kaufleute und die Vielgötterei in seiner Heimatstadt, was die reichen
Mekkaner um die Einnahmequelle durch die heidnischen Pilger fürchten
ließ. Als der Widerstand in Mekka unerträglich wurde, fanden einige
Anhänger Mohammeds bei dem christlichen Herrscher in Abessinien
Asyl. Die Aggression gegen die neue Religion der Muslime steigerte
sich so, dass Mohammed im Jahre 622 n. Chr. auf Einladung nach Medina (dem alten Jathrib) ging, wo er auch das erste muslimische Gemeinwesen gründete. Mit dieser „Hidschra“ (Auswanderung) beginnt
für Muslime die islamische Zeitrechnung.
Mit Mekka kam es zu militärischen Auseinandersetzungen, die Stadt
wurde unblutig eingenommen und die mekkanische Kultstätte
Kaaba – die nach islamischer Überlieferung von Abraham und seinem
Sohn Ismael als Haus Gottes und der Menschen erbaut wurde
(Koran 124-129) – wurde vom Götzendienst befreit. Diverse Abschlüsse
von Verträgen zeigen das Bemühen um friedliche Konfliktlösungen
auf dem Weg der Verhandlung.
Im Jahr 632 n. Chr. starb der Prophet Mohammed. In Medina, der zweitheiligsten Stadt im Islam, wo Mohammed bis zuletzt gewohnt hat,
steht auch seine Grabmoschee, die vor allem in spätosmanischer Zeit
prachtvoll ausgeschmückt wurde. Zu diesem Zeitpunkt erstreckte
sich der islamische Machtbereich bereits über die gesamte arabische
Halbinsel.
Mohammed ist für Muslime der letzte Prophet Gottes in einer Reihe,
die von Adam bis Jesus reicht. Er ist nicht nur Lehrer, sondern
auch Vorbild in allem, was er gesagt, getan und gebilligt hat. Für Muslime hat der Respekt vor dem Propheten einen besonderen
Stellenwert. Muslime, die über Mohammed sprechen oder schreiben,
fügen nach seinem Namen „der Friede sei mit ihm“, „alaihi assalatu was-salam“, hinzu, wie sie dies im Übrigen bei allen Propheten
tun. Bis heute genießt Mohammed bei den Muslimen überaus
große Verehrung. Eine Beleidigung des Propheten gilt als schweres Verbrechen. Andersgläubigen fehlt dafür oft das nötige Verständnis.
Als Kalifen und Nachfolger in der Führung der Gemeinde folgten Abu
Bakr, Omar, Othman und Ali – die so genannten „rechtgeleiteten
Kalifen“, wobei sich die heutigen Schiiten Ali als unmittelbaren Nachfolger gewünscht hätten. Die Auseinandersetzung um die Nachfolge
gipfelte 661 in der Spaltung von Sunniten (Sunna: „Tradition des Propheten“) und Schiiten (Schia: „Anhängerschaft“; derzeit ca. 10-15 %).
Die Kaaba in Mekka –
Kultstätte des Islam: ein
quaderförmiges Gebäude
(13 x12x15 m), umhüllt
von einem schwarzen,
mit Koranversen goldbestickten Seidentuch. 
© Wikipedia, deendotsg
Mohammed und Vertreter
der vier Stämme bei der
Platzierung des Schwarzen
Steines in der Kaaba 
Buchillustration aus dem
Dschami’ at-tawarich
des schwarzen Steines aus
dem Jahr 1315 © Wikipedia
al-islām,
„der Islam“
Zwischen
Christentum
und Islam
gibt
ib es eine
i 14 Jahrhunderte
hh d
llange gemeinsame
i
Geschichte.
Zusammen mit dem Judentum berufen sich beide auf den Stammvater Abraham und glauben an den einen Gott.
Es gibt sowohl positive als auch negative Berührungspunkte, Ähnlichkeiten aber auch starke Unterschiede. So ist das christliche
Abendland von der islamischen Kultur beeinflusst und befruchtet. Es
gab aber auch immer wieder blutige kämpferische Auseinandersetzungen: z.B. einerseits die Kreuzzüge, andererseits die Türkenkriege – eine lange Geschichte, die noch aufzuarbeiten ist.
„Mit Hochachtung betrachtet die Kirche
auch die Muslime, die den alleinigen
Gott anbeten, den lebendigen und
in sich seienden, barmherzigen und
allmächtigen, den Schöpfer des
Himmels und der Erde, der zu den
Menschen gesprochen hat.“
II. Vatikanisches Konzil, Nostra Aetate 3
In dieser Serie sind
15 Folder zu folgenden
Themen erschienen:
1. Islam: Daten und Fakten
2. Entstehung des Islam – Mohammed
3. Quellen: Koran – Sunna/Hadith
4. Die Moschee
5. Die 5 Säulen
6. Das Gebet
7. Religiöse Feste
Viele Christen und Christinnen stehen dem Islam sehr kritisch gegenüber. Negative Schlagzeilen bewirken, dass der Islam oft als
kämpferische Religion missverstanden wird. Diese Sichtweise verrät
mangelndes Wissen und unreflektierte Vorurteile.
Diese Folder sollen durch Informationen helfen, Vorurteile
aufzulösen, Ängste abzubauen und durch mehr Wissen
ein besseres Verständnis zu bewirken.
Uns geht es dabei um die Religion des Islam und darum, aus unserer
christlichen Überzeugung heraus Gemeinsamkeiten, aber auch
die Unterschiede zu erkennen und aufzuzeigen und achtungsvoll mit
der religiösen Überzeugung anderer umzugehen.
8. Tod und Auferstehung
Kontakte und Informationen:
Herausgeber:
Katholische Aktion Österreich,
1010 Wien, Spiegelgasse 3/2/6
+43 1 515 52-3660, www.kaoe.at
Redaktionsteam:
Herta Wagentristl, Luitgard Derschmidt,
Elisabeth Dörler, Walter Greinert,
Christoph Konrath, Martin Rupprecht
Unter Mitarbeit muslimischer Autorinnen & Autoren
Druck: Druckerei Schmitz, 1200 Wien
Coverbild © Paulus Nugroho R – Fotolia.com
Layout u. grafische Gestaltung: Vera Rieder
1. Auflage, Dezember 2012
9. Mann & Frau/Ehe & Familie
10. Vorschriften im Alltag
11. Islam in Österreich
12. Göttliches & menschliches Recht
13. Gottesverständnis
14. Mystik im Islam
15. Begriffsklärung
Die gesamte Reihe steht unter www.kaoe.at
zum Download bereit und kann auch gesammelt in gedruckter Form erworben werden.
Zugehörige Unterlagen
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