(Fr.) Tul. - Julius Kühn

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386 – Engelke, T.1); Koopmann, B.2); Hoppe, H.-H.2); Mielke, H.1)
1)
2)
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland,
Messeweg 11-12, 38104 Braunschweig
Universität Göttingen, Institut für Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz, Grisebachstr.6, 37077 Göttingen
Vergleichende Untersuchungen an schwarzen und weißen Sklerotien von Claviceps
purpurea (Fr.) Tul.
Comparative studies of white and black sclerotia of Claviceps purpurea (Fr.) Tul.
Claviceps purpurea (Fr.) Tul., der Erreger des Mutterkorns, ist ein weltweit verbreiteter
Parasit der Gräser. Die Sklerotien des Pilzes (Mutterkörner) sind in der Regel bräunlich bis
schwarz gefärbt. In seltenen Fällen ist in Feldgras- und Roggenbeständen auch das Auftreten
weißer Mutterkornsklerotien zu beobachten. Die Ausreinigung dieser hellfarbigen Sklerotien
kann Saatzuchtbetrieben Probleme bereiten, da sie von optoelektronischen Reinigungsgeräten
nicht sicher erfasst werden.
Um mögliche biologische Unterschiede der beiden Mutterkornformen aufzudecken, wurden
morphologische, epidemiologische und molekulare Eigenschaften schwarzer und weißer
Mutterkorn- (C. purpurea) Stämme untersucht.
Myzelwachstum und Sporulation zweier untersuchter Pilzstämme unterschieden sich nur
geringfügig voneinander. Während der schwarze Stamm eine höhere Sporulationsleistung
aufwies, zeigte der weiße Stamm ein verstärktes Myzelwachstum. Deutliche Unterschiede
ergaben sich dagegen bei der Sklerotienkeimung im Frühjahr. Die Bildung der Fruchtkörper
setzte bei den weißen Mutterkörnern verspätet ein, die Anzahl gekeimter Sklerotien war
deutlich geringer.
Zur Charakterisierung epidemiologischer Parameter wurden männlich sterile
Hybridroggenlinien mit Konidiensuspensionen infiziert. Es konnte kein unterschiedlicher
Befall mit Mutterkorn festgestellt werden. Bei beiden Stämmen war der Mutterkornansatz an
den Ähren 56 Tage nach der Infektion nahezu gleich. Die helle Farbe der Sklerotien erwies
sich dabei als stabiles Merkmal. Alle Nachkommen des weißen Stammes zeigten die helle
Färbung.
Alkaloiduntersuchungen der BAGKF in Detmold ergaben relativ hohe Alkaloidgehalte in den
weißen Mutterkörnern. Sie waren im Vergleich zum dunklen Mutterkornstamm um ein
Vielfaches erhöht, überschritten aber nicht den Alkaloidgehalt anderer dunkler Stämme. Das
Ergotamin war in beiden Mutterkornformen am stärksten vertreten.
Abschließend wurde die genetische Distanz zwischen Isolaten, die aus schwarzen bzw.
weißen Sklerotien hervorgingen, mit Hilfe von PCR-Fingerprint-Verfahren abgeschätzt.
Signifikante Unterschiede zwischen den Stämmen konnten nicht festgestellt werden.
Der systematische Vergleich zweier farblich verschiedener Mutterkornherkünfte ergab,
abgesehen von der Sklerotienkeimung, keine wesentlichen biologischen Unterschiede. Die
Variabilität der ermittelten Parameter war nicht größer als bei vergleichbaren dunklen
Mutterkornstämmen.
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