Risikofaktoren für eine ernsthafte Wirbelsäulenerkrankung Anamnese Klinische Untersuchung Alter <20 Alter >55 Trauma Bekannter Tumor Fieber Gewichtsverlust Nachtschmerzen Inkontinenz Sensibilitätsstörung perianal / Gesäss Neurologisches Defizit Claudicatio spinalis Symptomatik / Reduktion Gehdistanz IV Drogenabusus Harnwegsinfekt Chronische Cortison Therapie Positiver Lasègue-Test Motorische Schwäche Sensibilitätsstörung bezogen auf Dermatom Sphinktertonusverlust Klopfschmerz über Wirbelsäule Algorithmus 1: Behandlung von Rückenschmerzen in den ersten 4 Wochen Akuter Rückenschmerz mit oder ohne Symptome in den Beinen Durchführen einer Anamnese und einer klinischen Untersuchung; Gibt es Risikofaktoren für eine ernsthafte Pathologie? Nein • • • Ja Keine weitere Diagnostik Aufklärung des Patienten Beruhigung des Patienten Weiter zu Algorithmus 2 Schmerzbehandlung nötig? Nein Ja Nachkontrolle nach zwei Wochen: Symptomatische Behandlung. Optionen: Wird die Wiederaufnahme der Aktivität toleriert? • • • • Ja Nein Wiederaufnahme der normalen Aktivität • • • Beurteilung der initial verordneten Therapie Neubeurteilung der Risikofaktoren Anpassung der symptomatischen Therapie • • Nachkontrolle zwei Wochen später, wird die Wiederaufnahme von Aktivität toleriert? Ja Wiederaufnahme der normalen Aktivität Nein Weiter zu Algorithmus 3 Ermuntern zur raschen Aufnahme der normalen Aktivität Anpassung der Belastung, um Schmerzen zu minimieren Paracetamol oder NSAR Verordnung eines Muskelrelaxans oder eines Opioids für kurze Zeit Motivation des Patienten für ein Heimtrainingsprogramm Lokal Eis, Wärme oder topisches Anaesthetikum Algorithmus 2: Behandlung von Rückenschmerzen mit ernsthafter Krankheitsursache Risikofaktoren für ernsthafte Erkrankungen der Wirbelsäule vorhanden. Differentialdiagnose Wirbelkörperfraktur Tumor Infektion Röntgen; besteht eine Fraktur? • • • Ja Sofortige Zuweisung Rückenzentrum oder Notfall Regionalspital Thun Grosses Blutbild Bestimmung Blutsenkung/CRP • Rasch progrediente neurologische Defizite Bestimmung Blutsenkung/CRP Grosses Blutbild Nein Bei erheblichem klinischem Verdacht für eine Fraktur nach zehn Tagen: Computertomographie und Zuweisung Rückenzentrum Bei andauerndem klinischen Verdacht weitere Bildgebung (MRI/CT); Zuweisung Rückenzentrum oder Einweisung Regionalspital Thun Sofortige Zuweisung Rückenzentrum oder Notfall Regionalspital Thun Besteht eine ernsthafte Erkrankung der Wirbelsäule? Ja Zuweisung Rückenzentrum Nein Bestehen Hinweise auf weitere Krankheitsursachen (Abdomen/ Becken)? Ja Weitere Abklärung durch entsprechende Spezialisten Nein Weiter zu Algorithmus 1 Algorithmus 3: Behandlung von über vier Wochen andauernden Rückenschmerzen Akuter Rückenschmerz, über vier Wochen andauernd? Nein Ja • Risikofaktoren für eine ernsthafte Krankheitsursache? Zuweisung Rückenzentrum Ja Diagnostik • Neurologische Untersuchung • • MRI Myelographie, Myelo-CT Weiter zu Algorithmus 2 Nein • • • Neurologisches Konsil • EMG • Nervenleitgeschwindigkeit Neuevaluation der symptomatischen Behandlungsoptionen Physiotherapie oder manuelle Therapie/Manipulation Motivation für Heimtrainingsprogramm Verbesserung der Symptome? Diagnose Neurokompression oder Radikulopathie? Ja Weiter zu Algorithmus 4 Ja Nein Nein Neurologie: Existiert ein peripheres neurales oder zentralneurales Problem? Ja Neurologe macht Therapievorschlag Wiederaufnahme der normalen Aktivität Nein Weiterführende Diagnostik Nach zwölf Wochen: • Behandlung der psychosozialen Problematik • Hypnosetherapie im Rückenzentrum • Beurteilung von verschiedenen Optionen (Langzeittherapie) Algorithmus 4: Behandlung von Rückenschmerzen, chirurgische Therapie und epidurale Infiltrationen Seit mehr als vier Wochen Rücken- und Beinschmerzen: • Klinischer Hinweis auf neurologisches Defizit oder Bestätigung durch EMG • Symptome werden schlimmer oder bleiben gleich Zuweisung Rückenzentrum Welche Ursache der Schmerzen gemäss Bildgebung? Indikation für chirurgische Therapie: • Grosse Discushernie mit Radikulopathie • Schwere Spinalkanalstenose mit Radikulopathie • Spondylolisthese/Instabilität mit Radikulopathie Indikation zur epiduralen infiltration: • Discushernie mit/ohne Radikulopathie • Milde oder moderate Spinalstenose mit Radikulopathie Kommt für den Patient eine chirurgische Therapie in Frage? Nach ein bis drei Infiltrationen: Sind die Symptome regredient? Ja Nein Besprechung Operation mit: • Chirurgisches Vorgehen/Technik • Risiken und Outcome • Erwartung des Patienten/ Chirurgen • Kurzzeit- und Langzeitverlauf • Evtl Zweitmeinung, Besprechung mit anderen Wirbelsäulenchirurgen Nein Ja Weiter zu Algorithmus 3 Nein Wählt der Patient die chirurgische Therapie? Ja Weiter zu Algorithmus 1 postoperativ