Der Nachthimmel im April 2016 Zu den mit bloßem Auge sichtbaren Planeten: Merkur bietet Mitte April die einzige gute Abendsichtbarkeit in diesem Jahr. Selbst im hohen Norden bis etwa 70° nö rdlicher Breite kann man den schwierigen Planeten in der Abenddämmerung erkennen. Am 18. erreicht Merkur seine größte östliche Elongation von der Sonne mit einem Winkelabstand von 19°56'. Unter guten Sichtbedingungen kann man Merkur bereits ab 4. knapp über dem Westhorizont aufstöbern. Gegen 19h 30m (= 20h 30m Sommerzeit) macht sich der –1,3m helle Merkur bemerkbar. Sein Untergang erfolgt um 20h 07m. Eine Viertelstunde vorher verblasst Merkur in den dichten horizontnahen Luftschichten. Bis 10. nimmt die Merkurhelligkeit auf –0,8m ab, die Untergänge verspäten sich auf 20h 49m. Vom 10. bis 19. ist der flinke Planet relativ leicht auszumachen. Wer noch nie Merkur beobachten konnte, hat in diesem Zeitraum die beste Gelegenheit, ihn zu erspähen. Am 19. geht der inzwischen 0,3m helle Merkur um 21h 23m (= 22h 23m Sommerzeit) unter. Nach dem 19. wird es zunehmend schwieriger, den sonnennächsten Planeten zu erkennen. Die letzte Chance dafür ergibt sich am 25., wenn der nur noch 1,5m helle Merkur um 21h 18m unter die Horizontlinie sinkt. Die Dichotomie (Halbmerkur) tritt am 15. ein, wobei das halb beleuchtete Planetenscheibchen einen scheinbaren Durchmesser von 7,1’’ aufweist. Bis 25. wird Merkur zu einer Sichel (Beleuchtungsgrad 20 %), wobei das Merkurscheibchen auf 9,3’’ anwächst. Am 29. wird Merkur stationär und eilt rasch rückläufig auf die Sonne zu, mit der er am 9. Mai zusammentrifft. Da er am gleichen Tag durch den absteigenden Knoten seiner Bahn läuft, kommt es zu dem seltenen Ereignis eines Merkurtransits. Am 5. passiert Merkur das Perihel seiner Bahn. 10° westlich der Sonne. Auf alle Fälle muss vermied en werden, dass Sonnenlicht die Optik trifft. Nur erfahrene Beobachter sollten versuchen, die Venusbedeckung zu verfolgen! Mars bremst seine Wanderung durch den Schlangenträger ein wenig nördlich vom Skorpion am 17. vollends ab und wird stationär. Damit setzt er zu seiner Oppositionsschleife an. Anschließend zieht er rückläufig durch den Tierkreis, wobei er am Monatsletzten in den Skorpion zurückkehrt. Scheinbare Bahn des Planeten Mars im Jahr 2016. Der rote Planet zieht seine Oppositionsschleife im Gebiet Schlangenträger/Skorpion. Die Zahlen geben die Marsposition jeweils zum Monatsersten an (5 = 1. Mai). Die Marshelligkeit steigert sich bis Monatsende um eine ganze Größenklasse auf –1,5m - die Opposition ist nicht mehr fern! Der Aufgang des –0,5m hellen Mars erfolgt am 1. um 23h 43m, am 15. um 22h 58m und am 30. schon um 21h 56m (= 22h 56m Sommerzeit). Mars zieht fast parallel mit Saturn seine Oppositionsschleife im Gebiet Schlangenträger/Skorpion. Ihren Minimalabstand voneinander von 7,2° erreichen die beiden P laneten am 20., wobei das die geringste Distanz während einer Oppositionsperiode in den Jahren 1985 bis 2045 ist. Der noch fast volle Mond gesellt sich am 25. zu Mars. Mond, Mars und Saturn bilden ein Dreigestirn, zu dem noch Antares, der Hauptstern des Skorpions, hinzukommt. Es ergibt sich ein netter Himmelsanblick gegen 3h (= 4h Sommerzeit) morgens über dem Südhorizont. Anblick des Südhimmels am 25. April gegen 4h MEZ (= 5h MESZ). Knapp über dem Horizont steht das Dreigestirn Mars, Saturn und Antares, zu dem sich der abnehmende Mond gesellt. Heliozentrischer Anblick des inneren Planetensystems im zweiten Jahresviertel 2016. Eingetragen sind die Positionen der inneren Planeten für den 1. April (4), 1. Mai (5), 1. Juni (6) und 1. Juli (7). Venus hat sich im Vormonat vom Morgenhimmel zurückgezogen und bleibt unbeobachtbar. Sie eilt der Sonne nach, die ihr im Tierkreis vorausläuft. Bis Ende April nimmt ihr westlicher Winkelabstand (Elongation) auf knapp zehn Grad ab. Die Begegnung mit Uranus am 22. entgeht uns. Am 6. bedeckt der abnehmende Mond von 8h30m (= 9h 30m Sommerzeit) bis 9h 20m Venus. Das Ereignis kann mit Teleskopen verfolgt werden. Doch Vorsicht! Da sich der abnehmende Mond kurz vor Neumondposition befindet, sind er und Venus nur Am 28. passiert Mars den absteigenden Knoten seiner um nur 1,8° zur Ekliptik geneigten Bahn. Im Fernrohr zeigt sich, dass das Marsscheibchen deutlich größer wird - von knapp 12" zu Anfang April auf gut 16" am Monatsende. Mars erscheint fast voll von der Sonne beleuchtet. Jupiter beherrscht nach wie vor den nächtlichen Sternenhimmel. Mit Einbruch der Dunkelheit steht er schon hoch im Südosten. Der Riesenplanet verzögert deutlich seine rückläufige Bewegung durch das Sternbild Löwe. Sein Stillstand ist nicht mehr fern. Seine Opposition hat Jupiter hinter sich. Im ersten Märzdrittel stand er im Gegenschein zur Sonne. Vom Morgenhimmel zieht sich der Riesenplanet langsam zurück. Am 1. erfolgt sein Untergang um 5h 26m, am 15. um 4h 29m und am 30. schon um 3h - 2 28m (= 4h 28m Sommerzeit). Die Jupiterhelligkeit geht dabei leicht auf –2,3m zurück. Der zunehmende Mond eilt am 18. frühmorgens am Riesenplaneten vorbei. Der Mond nähert sich Jupiter 17. Apr. 20h MEZ 18. Apr. 4h MEZ Lässt man den Blick zurück zum Großen Wagen wandern und folgt dem Bogenschwung der Wagendeichsel, so trifft man auf einen hellen, orange leuchtenden Stern Namens Arktur. Mit Sirius, Kanopus, Toliman, Wega und Kapella gehört Arktur zu den hellsten Fixsternen des Himmels. Arktur ist der hellste Stern im Bild des Bootes (lat., Rinderhirt). Die drachenähnliche Figur des Bootes ist leicht zu erkennen. Die drei hellen Sterne Regulus, Arktur und Spica bilden das sogenannte Frühlingsdreieck. Es deutet den Helligkeitsschwerpunkt des abendlichen Frühlingshimmels an. Saturn, rückläufig im Schlangenträger (lat.: Ophiuchus), verlagert seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Am 1. geht der Ringplanet um 0h 27m (= 1h 27m Sommerzeit) auf, am 15. um 23h 26m und am 30. bereits um 22h 24m (= 23h 24m Sommerzeit). Die Saturnhelligkeit nimmt leicht von 0,3m auf 0,2m zu. Damit zählt der Ringplanet zu den hellsten und auffälligsten Gestirnen am Nachthimmel. Der noch ziemlich volle Mond begegnet Saturn am 25. am Morgenhimmel. Der Fixsternhimmel Die Wintersternbilder haben das Feld geräumt. Orion geht gerade im Westen unter, Sirius ist bereits von der Himmelsbühne abgetreten. Tief im Südwesten erinnert noch Prokyon im Kleinen Hund an vergangene Wintertage. Ebenfalls noch im Westen zu sehen sind die Zwillinge. Die helle Kapella im Fuhrmann steht im Nordwesten. Der Himmelswagen steht hoch über unseren Köpfen, fast im Zenit. Der Wagen dient zum Auffinden des Polarsterns - die fünfmalige Verlängerung der Strecke zwischen den Kastensternen des hinteren Wagenendes trifft Polaris. Verbindet man jeweils zwei Kastensterne miteinander und verlängert diese Strecke in der dem Polarstern entgegengesetzten Richtung, so schneiden sich beide Linien etwa im Sternbild Löwe. Der Löwe ist das Leitsternbild des Frühlings. Er marschiert gerade durch den Meridian. Hoch im Süden ist jetzt leicht das große Sternentrapez zu erkennen, das den Löwenrumpf darstellen soll. Daran schließt sich in nordwestlicher Richtung ein kleineres Trapez an, der mähnenbehangene Kopf dieses königlichen Tieres. Der Hauptstern des Löwen heißt Regulus (lat., kleiner König), sein zweithellster Stern wird Denebola genannt. Die Bezeichnung kommt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „Schwänzchen des Löwen". Der Löwe gehört zu den Tierkreissternbildern. Durch die Tierkreissternbilder verläuft die scheinbare Sonnenbahn, auch Ekliptik genannt. Die Lage der Ekliptik lässt sich gut abschätzen, denn Regulus steht fast genau auf der Ekliptik. Im Ostteil des Löwen sieht man den hellglänzenden Jupiter. Im Südosten trifft man auf das Sternbild Jungfrau mit seinem Hauptstern Spica. Ein wenig südwestlich von Spica stößt man auf das Sternentrapez des Raben. Das Frühlingsdreieck setzt sich aus den drei hellen Sternen Arktur im Bootes, Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau zusammen. Zwischen Wega und Arktur Tief im Nordosten blinkt ein heller Stern im Horizontdunst. Es ist die Wega im Sternbild der Leier, die den kommenden Sommer erahnen lässt. Zieht man in Gedanken von der Wega zu Arktur eine Linie, so geht diese durch zwei lichtschwächere Sternbilder, nämlich durch den Herkules und die Nördliche Krone. Die Krone liegt näher bei Bootes: Ein einprägsamer Halbkreis von Sternen mit einem etwas helleren Stern namens Gemma (lat., Edelstein). In der Krone befindet sich auch der veränderliche Stern R Coronae Borealis. Dieser Stern gehört zu den eruptiv Variablen. Er gilt als „rußender" Stern, der im günstigsten Falle als Objekt sechster Größe im Fernglas gut zu sehen ist. Im Lichtminimum kann er bis auf 15m absinken. Der Herkules wiederum ist ein sehr ausgedehntes Sternbild. Seine Gestalt zu erkennen, erfordert schon einige Übung im Aufsuchen von Sternbildern. Im Herkules befinden sich auch die beiden Kugelsternhaufen M 13 und der lichtschwächere M 92.