Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Fachbereich Didaktik der Physik Zulassungsarbeit zur ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Grundschulen Unterrichtsmaterialien zum Thema „Wetter“ im Sachunterricht der Grundschule Aufbereitung für die Internetplattform SUPRA Melanie Hoffmann Betreuer: Prof. Dr. rer. nat. habil. Thomas Wilhelm Prof. Dr. Dr. Hartmut Wiesner In der folgenden Arbeit werden Nennungen einzelner Personengruppen zur Vereinfachung des Leseflusses stets in männlicher Form benannt. In allen Fällen sind gleichermaßen Personen weiblichen und männlichen Geschlechts gemeint. Mit dieser Formulierung verbindet sich keinerlei Wertung irgendeines Geschlechts. Sofern im Verlauf der Arbeit keine weiteren Quellen für Fotografien und Illustrationen angegeben sind, sind sie von mir [Melanie Hoffmann] erstellt worden. II Inhaltsverzeichnis 1. Zielsetzung.................................................................................................. 1 1.1. 2. Internetplattform SUPRA .................................................................... 2 Theoretischer Hintergrund .......................................................................... 2 2.1. Wetter ................................................................................................... 3 2.1.1. Atmosphäre ................................................................................... 4 2.1.2. Wetterelemente und ihre Messung ............................................... 8 2.2. Strahlung der Sonne ........................................................................... 13 2.2.1. Astrophysikalische Grundlagen .................................................. 15 2.2.2. Jahreszeiten ................................................................................. 17 2.3. Wind und Luft .................................................................................... 19 2.3.1. Statischer Auftrieb ...................................................................... 19 2.3.2. Land- und Seewind ..................................................................... 22 2.3.3. Wolken........................................................................................ 23 2.3.3.1. 2.4. Wasser und Niederschläge ................................................................. 26 2.4.1. Verdunstung................................................................................ 27 2.4.2. Kondensation .............................................................................. 28 2.4.3. Niederschlag ............................................................................... 28 2.4.4. Wasserkreislauf........................................................................... 28 2.5. 3. Entstehung von Wolken .......................................................... 23 Treibhauseffekt und Ozon.................................................................. 29 Didaktische Überlegungen........................................................................ 30 III 3.1. Naturwissenschaften in der Grundschule ........................................... 30 3.2. Wetter im Sachunterricht ................................................................... 33 3.3. Schülervorstellungen .......................................................................... 34 4. Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts ............................................................................... 36 4.1. Einheit 1: Das Wetter – Eine Einführung .......................................... 41 4.2. Einheit 2: Strahlung der Sonne .......................................................... 46 4.3. Einheit 3: Luft und Wind ................................................................... 59 4.4. Einheit 4: Wasser und Niederschlag .................................................. 75 4.5. Einheit 5: Treibhauseffekt und Ozon ................................................. 83 4.6. Fächerübergreifendes ......................................................................... 84 5. Ausblick .................................................................................................... 86 6. Anhang...................................................................................................... 87 7. Literaturverzeichnis ................................................................................... V 8. Eigenständigkeitserklärung........................................................................ X 9. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ...................................................... XI 10. Danksagung ........................................................................................ XIV IV 1 Zielsetzung 1. Zielsetzung Das Wetter ist in unserem täglichen Leben allgegenwärtig. Jeder Mensch hat mit dem Wetter als einen momentanen Zustand bereits Erfahrungen gemacht. Es ist für alle spürbar und sichtbar. Doch nur wenige können Wetterphänomene erklären und verstehen. Mein Anliegen ist es, bereits den Schülern der Grundschule zu verdeutlichen, in welchen Zusammenhängen die einzelnen Thematiken im Bereich des Wetters stehen und inwieweit sich das Wettergeschehen beeinflusst. Diese Themenbereiche sollen damit sinnvoll verbunden und motivierend gestaltet sein. Das Zusammenwirken von verschiedenen Faktoren wird von einem Teilgebiet der Geowissenschaften, der Meteorologie (griechisch: Lehre der Himmelserscheinungen) untersucht und aufgrund der Komplexität und des Umfangs zumindest teilweise erklärt. Viele Themen werden in der Grundschule maximal aus biologischer Perspektive behandelt und lassen andere naturwissenschaftliche Sichten kaum zu1. So möchte ich mit meiner Arbeit physikalische und chemische Hintergründe im Bereich des Wetters für die Lehrkräfte erklären und darüber hinaus Unterrichtsmaterial erstellen, das im Grundschulunterricht eingesetzt werden kann. Die vorliegende Arbeit ist in drei Abschnitte unterteilt: Im ersten Teil werden die theoretischen Hintergründe (Kapitel 1 und 2) zu den Einzelthemen gegeben, damit das Verständnis der Zusammenhänge ermöglicht ist. Für die Kinder werden die Erklärungen vereinfacht und an Experimenten verdeutlicht. Es folgen im zweiten Teil didaktische Überlegungen zum Thema „Wetter“ in der Grundschule (Kapitel 3). Der dritte Teil der Arbeit, der das 4. Kapitel umfasst, bietet verschiedene Unterrichtsvorschläge. Anschließend daran folgt das erstellte Unterrichtsmaterial im Anhang, das nach Abschluss der Arbeit auch auf der Internetplattform SUPRA zu finden sein wird. Meine Arbeit baut auf einer schriftlichen Hausarbeit im Rahmen des Ersten Staatsexamens von Katrin Olk auf. Diese heißt „Unterrichtsvorschläge zum Thema Wetter in der Grundschule“2. Im Folgenden werden Teile aus ihrer Arbeit in Form von Gedanken- und Ideenansätzen übernommen und dementspre1 2 vgl. Heran-Dörr; Kahlert; Wiesner (2007), S. 1 Olk (2012): Unterrichtsvorschläge zum Thema Wetter in der Grundschule 1 2 Theoretischer Hintergrund chend gekennzeichnet. Meine theoretische Auseinandersetzung mit dem fachlichen Hintergrund bezüglich des Wetters ist intensiver und umfangreicher. Das Unterrichtsmaterial ist von mir in Gänze überarbeitet und aufbereitet worden. 1.1. Internetplattform SUPRA Die Internetplattform SUPRA ist eine Möglichkeit für Lehrkräfte, fachdidaktisch reflektierte Materialien zu erhalten. Die von mir erstellten Arbeitsmaterialien werden nach Abschluss der Arbeit ebenso auf die Internetplattform SUPRA gestellt, sodass Grundschullehrkräfte, bei denen eine Distanz zu physikalischen Inhalten bekannt ist und oftmals ebenso eine fachdidaktische Ausbildung fehlt, diese Materialien nutzen können. Zudem werden die Schülervorstellungen für die Unterrichtsvorschläge berücksichtigt. SUPRA bietet nicht lediglich Arbeitsblätter und Experimente, sondern ebenso eine Einbettung diverser Möglichkeiten in das Gesamtkonzept.3 Ebenso wie in dieser Arbeit werden auf der Internetseite Sachinformationen für die Lehrkraft, fachdidaktische Informationen, Ziele, Vorbereitungen, Ideen zum möglichen Unterrichtsverlauf und eben vor allem Unterrichtsmaterial zu finden sein. Die Unterrichtsvorschläge sind in erster Linie an die Primarstufe gerichtet. Mit der Aufbereitung des Themas Wetter für den Grundschulunterricht möchte ich physikalisches Wissen für Lehrkräfte und Schüler verständlich darstellen. In Gesprächen mit anderen Lehrkräften wurde deutlich, dass die Physik im Sachunterricht oft nicht behandelt wurde, da sie Angst hatten, physikalisches Fachwissen falsch zu unterrichten. Auch diesem Konflikt soll mit vielen Informationen zum Fachwissen und zur Fachdidaktik entgegengewirkt werden. So ist es möglich, die Haltung sowohl von Lehrkräften als auch von Schülern zum Fach Physik zu verändern.4 Es soll verdeutlicht werden, dass die Physik ein sehr interessanter Bereich ist und ebenso nötig ist, um die Umwelt zu verstehen. 2. Theoretischer Hintergrund Die folgenden Erläuterungen dienen dem fachlichen Hintergrund für die Lehrkraft zur Ausführung der Unterrichtseinheiten. Elementarisierungen der Fachinformationen für Grundschüler werden im dritten Teil aufgenommen. 3 4 vgl. Heran-Dörr, Kahlert & Wiesner (2008), S. 1 vgl. ebd. S. 242 2 2 Theoretischer Hintergrund 2.1. Wetter Das Wetter beschreibt den „Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort“.5 Eine Vielzahl an meteorologischen Parametern entscheidet über das Wetter, etwa die Einwirkung durch die Sonne oder die Bewölkung (Art und Anzahl), sowie Niederschläge. Des Weiteren gehören Temperatur, Luftfeuchtigkeit (Feuchte) und Luftdruck, Windgeschwindigkeit und Windrichtung dazu. Abzugrenzen ist der Begriff des Wetters von der Witterung und dem Klima6: Die Witterung beschreibt einen bestimmten Charakter des Wetterablaufs im Zeitraum von einigen Tagen bis hin zu ganzen Jahreszeiten.7 Werden Wetterphänomene mithilfe von statistischen Verfahren über Jahre hinweg beobachtet, können Aussagen über die mittleren und typischen meteorologischen Verhältnisse getroffen werden, dem Klima. Dazu gehören „Mittelwerte und deren Standardabweichungen, absolute und mittlere Maximum- und Minimumwerte, Schwellenwerte, Kälte- und Wärmesummen, Häufigkeitsverteilungen sowie mittlere und extreme Tages- und Jahresabläufe.8 Der Durchschnittswert, der aus vielen verschiedenen Werten einen neuen Wert ergibt, heißt Mittelwert. Mittlere Werte hingegen stellen einen Wert in der Mitte einer Datenreihe dar. Von Interesse sind daher neben den aktuellen Temperaturwerten weiterhin Höchst- und Tiefstwerte. Zeitspanne Wetter Stunden bis Tage Witterung Tage bis Monate Klima ≥ 30 Jahre Tabelle 1: Darstellung der Zeiträume von Wetter, Witterung und Klima 5 s. Wetter und Klima (2009), S. 349 Der Begriff Klima (griechisch: klíma bzw. klímatos) heißt übersetzt „Neigung“, was auf den Einstrahlungswinkel der Sonne hinweist. Durch die verschiedenen Winkel erwärmt sich die Erdoberfläche unterschiedlich. (Dieses Phänomen wird im weiteren Verlauf mit einem Experiment verdeutlicht.) 7 vgl. Wetter und Klima (2009), S.368 8 s. Häckel (2012), S. 316 6 3 2 Theoretischer Hintergrund Die Beobachtungen von ähnlichen meteorologischen Daten in bestimmten Gebieten über einen längeren Zeitraum führten dazu, dass sie zu bestimmten Klimazonen zusammengefasst wurden: Tropen, Subtropen, hohe bzw. gemäßigte Mittelbreiten/Zone und Polargebiete. 2.1.1. Atmosphäre Allgemein ist die Atmosphäre die Gashülle, die einen Stern oder einen Planeten umgibt.9 Sie ist für die Erde der Ausgangspunkt aller Wetter- und Klimaverhältnisse. Eine Voraussetzung, dass ein Himmelskörper eine Atmosphäre besitzt, ist eine entsprechende Größe, um eine ausreichende Anziehungskraft auf die Gasteilchen ausüben zu können, damit diese nicht in den Weltraum entweichen können. Eine weitere Voraussetzung ist die Temperatur an der Oberfläche des Himmelskörpers. Durch eine zu hohe Temperatur wäre es theoretisch möglich, dass das Gas entfliehen kann. Der Grenzwert für diese Temperatur ist bei jedem Himmelskörper unterschiedlich. Ein großer Körper mit hoher Gravitation ermöglicht eine höhere Temperatur, bevor die Gasteilchen entfliehen könnten. Zudem muss das Verhalten der verschiedenen Gase berücksichtigt werden: Moleküle, die ein geringeres Molekulargewicht haben als andere und sich damit schneller bewegen als andere Teilchen (Beispiel: Helium und Wasserstoff), können eher dem Einfluss der Gravitationskraft entkommen. Schwerere Moleküle wie Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxid bewegen sich im Vergleich zu Sauerstoff und Helium langsamer und werden zudem von der Gravitationskraft des Planeten stärker angezogen.10 Die Atmosphäre hängt eng mit der Entstehung der Erde zusammen. Sie hat sich im Laufe von 4,6 Mrd. Jahren von Grund auf in ihrer chemischen Zusammensetzung immer wieder geändert. Durch das unterschiedliche Zusammenwirken der Atmosphäre, der Sonne und dem Wasser haben sich verschiedene Veränderungen ergeben, die sich maßgeblich auf das Wetter und auf das Klima auswirken. Die Atmosphäre setzt sich aus einem Gemisch verschiedener Gase zusammen. Ebenso enthalten sind Wasserdampf, Wassertröpfchen und Eispartikel (Hydrometeore), letztere beobachten wir als Wolken und Niederschlag. Weiterhin enthält die Atmosphäre flüssige bzw. feste Partikel (z.B. Salzkriställchen), die 9 vgl. Wetter und Klima (2009), S. 23 s. Häckel (2012), S. 18 10 4 2 Theoretischer Hintergrund Aerosole. Die Konzentration einiger Gase sind von den Menschen beeinflusst worden, was eine Bedeutung für das Klima (z.B. Treibhauseffekt, siehe Kapitel 2.5) und für die Qualität der Luft hat. Die schädlichen Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW) sind erst durch die Menschen in die Atmosphäre gelangt. Die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre ergibt sich wie folgt: Zusammensetzung der Erdatmosphäre Argon 0,93% Kohlendioxid 0,03% Sonstiges 0,04% Stickstoff Sauerstoff 21% Sauerstoff Argon Stickstoff 78% Kohlendioxid Sonstiges Abbildung 1: Zusammensetzung der Erdatmosphäre Die Atmosphäre erstreckt sich von der Oberfläche aus rund 2400 km ins Weltall hinein und besteht aus mehreren Schichten: Nahe an der Erdoberfläche befindet sich die Troposphäre (0-20 km Höhe). Sie endet mit der Tropopause, bei der die ozonbedingte Schichtung beginnt.11 Die Stratosphäre reicht etwa von 20 bis 50 km, in der auch keine Wolken mehr auftreten. Das ist so, da die „wärmere Stratosphäre wie ein Deckel auf der kälteren Troposphäre liegt“.12 Die Stratosphäre wird auch als Ozonschicht bezeichnet, da sich ca. 90 % des Ozons dort befinden. Das Ozon (O3) bildet sich unter dem Einfluss der Sonne (kurzwellige UV-Strahlung) aus molekularem Sauerstoff. Durch die Absorption von UV-Strahlen zerfällt das Ozon immer wieder. Sauerstoffmoleküle lagern sich jedoch wieder an frei gewordene Sauerstoffatome an. Es besteht ein Gleichgewicht zwischen Entstehung und Zerfall von Ozon. Die Ozonschicht ist für uns besonders wichtig, da sie den größten Teil der UV-Strahlung absorbiert 11 12 vgl. Häckel (2012), S. 59 s. Crummenerl (2010), S. 5 5 2 Theoretischer Hintergrund und damit verhindert, dass diese Strahlung in vollem Umfang auf die Erde gelangt. Außerdem spielt das Ozon noch eine weitere wichtige Rolle, da es den Wärmehaushalt der Erde kontrolliert: Bei der Strahlungsabsorption wird gleichzeitig Strahlungsenergie in Wärmeenergie umgewandelt. Daraus folgt eine Temperaturzunahme in der Stratosphäre. Würde sich der Ozongehalt in der Stratosphäre vermindern und erhöhen, hätte dies weitreichende Folgen für das Klima auf der Erde. Ozon kann auch in Bodennähe entstehen und zu Smog führen. Dieses entsteht in Gebieten mit hoher Abgasbelastung. Das Ozon in der Stratosphäre ist jedoch für den Wärmehaushalt auf der Erde zwingend notwendig.13 Die Mesosphäre reicht von etwa 50 bis 80 km, die Thermosphäre von 80 bis 500 km und ab etwa 500 km spricht man von der Exosphäre. Die Troposphäre und die Stratosphäre enthalten über 99 Prozent der Luftmasse der Atmosphäre. Darüber hinaus ist die Luftdruck so gering, dass nicht mehr von Luft gesprochen werden kann.14 Das Wetter spielt sich jedoch ausschließlich in der untersten Sphäre, der Troposphäre ab. Die Ionosphäre15 erstreckt sich über mehrere Stockwerke, angefangen mit der Mesosphäre bei 60 km Höhe, über die Thermosphäre, bis zu der Exosphäre in etwa 1000 km.16 Die Ionisierung der vorhandenen Gase erfolgt bereits „in den unteren Schichten der Atmosphäre durch kosmische Strahlung und die Strahlung radioaktiver Elemente der obersten Bodenschicht“.17 In höheren Schichten kommt die Ultraviolettstrahlung der Sonne hinzu, die durch die Ionisierung bewirkt, dass dort Radiowellen reflektiert oder absorbiert werden. Die Höhenangaben der verschiedenen Sphären sind innerhalb der Literatur unterschiedlich angegeben. Die genannten Daten sind aufgrund der nachvollziehbaren Daten (insbesondere für Kinder) dem WAS-IST-WAS-Buch von CRUMMENERL (2010) entnommen.18 13 vgl. Häckel (2012): S. 30f. s. Crummenerl (2010), S. 5 15 vgl. Deutscher Wetterdienst 16 vgl. Wetter und Klima (2009), S. 151 17 s. ebd., S. 151 18 s. Crummenerl (2010), S. 5 14 6 2 Theoretischer Hintergrund Eine Übersicht der beschriebenen Sphären bietet die folgende Übersicht, ebenso aus dem genannten WAS-IST-WAS-Buch von CRUMMENERL entnommen. Diese Übersicht ist insbesondere für Kinder geeignet und ansprechend. Abbildung 2: Schichten der Erdatmosphäre Abbildung 3: 19Atmosphäre (vereinfacht) Nicht alle Himmelskörper haben eine Atmosphäre, z.B. der Erdmond. Dieser ist kleiner als die Erde. Der Mond besitzt nur etwa 17% der Anziehungskraft im Vergleich zur Erde. Es gibt dort keine Atmosphäre, die ein Leben ermöglicht. Die sonnenbeschienende Seite der Erde wird in Extremfällen wärmer als 40°C, auf dem Mond wird hingegen eine Temperatur bis zu 130°C erreicht.20 Diese 19 s. Undorf (2011): S. 12 7 2 Theoretischer Hintergrund Ansicht ist hierbei sehr vereinfacht und knapp dargestellt, tatsächlich handelt es sich dabei um einen nicht vollständig geklärten und komplizierten Sachverhalt. Zusammenfassend gilt damit, dass in der Troposphäre das ganze Wettergeschehen stattfindet. 2.1.2. Wetterelemente und ihre Messung Meteorologische Elemente beschreiben den Zustand der Atmosphäre oder ihre Vorgänge. Dazu gehören Strahlung, Temperatur, Luftdruck, Wind, Wolken, Luftfeuchtigkeit, Bodenzustand und Verdunstung. Diese Elemente werden im Folgenden erklärt. Zudem wird beschrieben, wie diese Erscheinungen gemessen und ausgewertet werden können. Temperatur Der Begriff der Temperatur kann wie in SUPRA ausgeführt, in Anknüpfung an das Empfinden für warm und kalt eingeführt werden. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Temperatur eines Körpers und der Bewegungsintensität der Atome bzw. Moleküle. Ist die Bewegung der Atome stärker, umso wärmer ist der Gegenstand, sind sie schwächer, ist der Körper kälter. Bei einer Temperaturerhöhung eines Festkörpers bleiben die „Gitterbausteine“ prinzipiell an ihrer Position, bewegen sich in ihrem Raster jedoch mehr. Ähnlich verhält sich dies auch in flüssigen Stoffen. In Gasen bewegen sich die Teilchen jedoch noch schneller.21 Für die Temperatur wird am häufigsten die für uns gebräuchlichste Skala, nämlich Celsius (°C) verwendet. Sie ist nach dem Gefrierpunkt (0°C) und dem Siedepunkt (100°C) des Wassers unter Normaldruck (1013,2 mbar) definiert. Dennoch wird man die Angabe der Temperatur auch gelegentlich in Fahrenheit (°F) finden. Eine weitere Skala wird in Kelvin (K) angegeben. Dieser wird heutzutage hauptsächlich in der Physik verwendet. Der absolute Nullpunkt 20 vgl. Häckel (2012), S. 18 vgl. SUPRA [http://www.supra-lernplattform.de/index.php/lernfeld-natur-und-technik/warmkalt/sachinformationen-fuer-die-lehrkraft; Zugriff: 23.03.2014] 21 8 2 Theoretischer Hintergrund liegt bei 0 K ≙ 273,15°C. Eine Umrechnung von Kelvin zu °C funktioniert wie folgt: K = °C + 273,15. Ein Temperaturunterschied wird durch folgende Effekte deutlich: Ausdehnung von Flüssigkeiten und festen Körpern Änderung des elektrischen Widerstands Thermoelektrischer Effekt bzw. Seebeck-Effekt (Zwischen zwei Kontaktpunkten zweier unterschiedlicher elektrischer Leiter, die eine verschiedene Temperatur haben, entsteht eine elektrische Spannung. Diesen Effekt hat Thomas Johann Seebeck entdeckt.) Strahlungsemission nach dem Planckschen Gesetz (Jeder Körper, dessen Temperatur sich nicht beim absoluten Nullpunkt befindet, sendet elektromagnetische Strahlung aus, die im Verhältnis zur Temperatur und zur Wellenlänge steht. Die messbare, absorbierte Strahlungsleistung ist direkt proportional zu T4. Damit kann von der gemessenen Strahlungsleistung auf die Temperatur des abstrahlenden Gegenstandes geschlossen werden.22) Dieses Basiswissen ist nützlich, um Temperaturänderungen zu verdeutlichen. 23 Eine Ausdehnung von Flüssigkeiten ist sichtbar an einem Thermometer mit Alkohol: Bei einem Temperaturanstieg steigt die Flüssigkeit in der engen Kapillare empor. Mithilfe einer daran angebrachten Skala kann die Temperatur abgelesen werden. Niederschlag Der Niederschlag wird in Millimetern (mm) Niederschlagshöhe pro Quadratmeter angegeben. Ein Niederschlagsmesser ist in vereinfachter Form ein Behältnis, das den jeweiligen Niederschlag auffängt. Diese Menge wird in einem Messzylinder gemessen. Trotz des recht einfachen Verfahrens ist es möglich, dass dabei Messfehler entstehen. Darum muss darauf geachtet werden, dass eine bestimmte Entfernung vom Niederschlagsmesser zu Hindernissen, wie Bäumen oder Sträucher vorhanden ist. Auch Verdunstungsprozesse und andere derartige Beeinflussungen spielen dabei eine Rolle. Im amtlichen Klimanetz 22 23 vgl. Wetter und Klima (2009), S. 256 vgl. Häckel (2012), S. 375 9 2 Theoretischer Hintergrund wird der Niederschlag jeden Tag um 7 Uhr abgelesen, um möglichst gute und vergleichbare Ergebnisse zu bekommen. Es gibt verschiedenartige Niederschläge. Eine ausführlichere Darstellung ist in Kapitel 2.4.3. zu finden. Sonnenstrahlung Bei der Sonnenstrahlung ist die Strahlungsintensität (W/m²) und die Sonnenscheindauer (in Stunden) zu messen. Die Intensität wird mit einem Pyrometer gemessen. Diese „bestehen aus einer geschwärzten Thermosäule aus mehreren Thermoelementen, die einen Wärmestrom erzeugen, dessen Stärke ein Maß für die Strahlungsintensität ist“.24 Die Sonnenscheindauer gibt an, wie lange die Sonne an einem bestimmten Punkt an den einzelnen Tagen des Jahres über dem Horizont stehen kann (Horizontvermessung).25 Die tatsächliche Sonnenscheindauer wird mit einem Sonnenscheinautographen gemessen und aufgezeichnet. Luftdruck Der Luftdruck ist der Druck, der in der Lufthülle der Erde herrscht. Er kommt zustande durch die Gravitationskraft, die die Erde auf die Lufthülle ausübt. Gemessen wird diese mithilfe eines Barometers und in Hektopascal (1 hPa = 1 mbar = 105N/m2) angegeben. Der Luftdruck hängt von der Höhe (vom Meeresniveau aus betrachtet) ab, mit der Höhe nimmt er ab. In 3000 m über dem Meeresspiegel ist er auf 68% gesunken. Luftfeuchtigkeit Für die Messung der Luftfeuchtigkeit gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eines davon ist das Hygrometer. Es misst die relative Luftfeuchte der Luft oder allgemein von Gasen. Durch eine Luftfeuchtigkeitsänderung folgt beispielsweise bei einem Haarhygrometer eine Längenänderung des Haars, die durch ein Hebelsystem eine Anzeige auf einer Skala bewirkt.26 Abbildung 4: Haarhygrometer 24 s. Wetter und Klima (2009), S. 263 vgl. Häckel (2012): S. 403 26 s. Wetter und Klima (2009), S. 149 25 10 2 Theoretischer Hintergrund Verdunstung Die Verdunstung ist eine sehr unsichere meteorologische Größe. Die Menge des verdunsteten Wassers kann in einer Verdunstungspfanne direkt in mm abgelesen werden. Bei anderen Messgeräten wird das Gewicht der wassergefüllten Schale gemessen. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Messvariationen sind untereinander nicht vergleichbar.27 Wind Der Wind hat eine Windrichtung und ebenso eine Windgeschwindigkeit. Die Windrichtung wird überwiegend mit einer Windfahne oder mithilfe eines Schalenkreuzanemometers angegeben. Abbildung 5: Schalenanemometer28 Die Richtungsangabe erfolgt in Grad (Osten = 90°, Süden = 180°, Westen = 270° und Norden = 360°) Die Windgeschwindigkeit wird in verschiedenen Maßen angegeben, wie z.B. in Meter pro Sekunde (m/s) oder Kilometer pro Stunde (km/h). Die Windstärke bezeichnet die Stärke des Windes in Bodenoder Wasseroberflächennähe (ca. 10 m Höhe). Sir Francis Beaufort hat Windwirkungen beobachtet und diese in verschiedene Stufen unterteilt. Die Beaufort-Skala ist in 13 (0 – 12) Grade unterteilt. Diese 13-stufige Skala orientiert sich an den sichtbaren Auswirkungen des Windes auf dem Land bzw. auf See an. 27 28 vgl. Häckel (2012), S. 395 s. ebd. S. 397 11 2 Theoretischer Hintergrund Windstärke Geschwinschwindigkeit in km/h 0 Windstille bis 1 1 leichter Zug 1–5 2 leichte Brise 6 – 11 3 schwache Brise 12 – 19 4 mäßige Brise 20 – 28 5 frische Brise 29 – 38 6 starker Wind 39 – 49 7 steifer Wind 50 – 61 8 stürmischer Wind 62 – 74 9 Sturm 75 – 88 10 schwerer Sturm 89 – 102 Auswirkungen an Land Rauch steigt senkrecht auf Rauch zieht leicht ab, Windfahne bleibt unbewegt Wind im Gesicht fühlbar, Blätter rascheln Blätter und dünne Zweige bewegen sich Auswirkungen auf See spiegelglatte See leichte Kräuselwellen kleine, kurze Wellen Anfänge der Schaumbildung Wellen werden ländünne Äste bewegen ger, Schaumköpfe sich, loses Papier hebt treten ziemlich versich breitet auf Größere Zweige und Längere Wellen, kleine Bäume bewegen überall weiße sich Schaumkämme Starke Äste bewegen Bildung großer sich, Regenschirm ist Wellen, Kämme umständlich zu benut- brechen sich, verzen einzelt Gischt Bäume schwanken, weiße SchaumstreiGehen wird erschwert fen, See türmt sich Zweige brechen, Gemäßig hohe Welhen wird erheblich lenberge erschwert hohe Wellenberge, kleinere Schäden an Gischt kann die Häusern (Ziegel werSicht beeinträchtiden abgeworfen) gen sehr hohe WellenBäume entwurzeln, berge, See weiß bedeutende Schäden durch Schaum an Häusern 11 orkanartiger Sturm 103 – 117 Autos werden aus der Spur geworfen, Gehen ist unmöglich 12 Orkan 118 – 133 schwerste Verwüstungen außergewöhnlich hohe Wellenberge, Gischt setzt Sicht herab See vollständig weiß, keine Fernsicht Tabelle 2 Beaufort – Skala29 29 vgl. Häckel (2012): S. 401f. 12 2 Theoretischer Hintergrund Wolken Bereits vor der Zeitenwende vor der Geburt Christi wurden die Wolken als ein Kennzeichen oder Vorbote für ein bestimmtes Wetter beschrieben. So wurden diese in ihren Formen und Farben unterschieden, um damit Aussagen zum Wetter zu treffen. So werden die Wolken noch heute klassifiziert, dokumentiert ist dies im „International Cloud Atlas“. Wolken werden nach ihren verschiedenen Familien und Gattungen unterschieden. Die Wolkenfamilie beschreibt die Höhe, in der sich die Wolken befinden. Die Gattung bestimmt die generelle Wolkenform.30 Eine ausführliche Übersicht über die Wolkenfamilien und Wolkengattungen ist im Kapitel 2.3.3.2. zu finden. Bodenzustand In der Praxis wird der Bodenwassergehalt häufig mit einem Tensiometer gemessen. Eine exakte Bestimmung ist dennoch auch mit heutiger Technik problematisch.31 2.2. Strahlung der Sonne Die Sonne ist der entscheidende Faktor für das Leben auf der Erde. Ohne sie gäbe es weder Leben noch jegliche Wettererscheinungen. Die Sonne erwärmt die Erde, wodurch als Folge Druckunterschiede in der Luft entstehen, bei deren Ausgleich Wind entsteht. Durch das Vorhandensein der Atmosphäre in der bisherigen chemischen Zusammensetzung ist überhaupt Leben möglich. Wenn die Sonnenstrahlung durch die Atmosphäre die Erde erreicht, sind zwei Szenarien denkbar: Es ist möglich, dass nichts Ungewöhnliches passiert und die Strahlung die Erde einfach erreicht (direkte Sonnenstrahlung). Diese Strahlung ermöglicht, dass die Sonne am Himmel zu sehen und die Schatten wirft.32 Des Weiteren können Wechselwirkungen der Sonnenstrahlung mit Luftmolekülen entstehen. 30 vgl. Häckel (2012), S. 311ff. vgl. ebd. S. 396 32 vgl. Häckel (2012): S. 196 31 13 2 Theoretischer Hintergrund Streuung und Absorption „Die Energieentnahme von einer einfallenden Welle und die nachfolgende Wiederausstrahlung eines Teils der Energie nennt man Streuung.“33 Wenn die Streuung nur in eine Richtung stattfindet, bezeichnet man diese als Reflexion. Reflexion ist ein Sonderfall der Streuung. Dabei tritt durch Interferenz34 der gestreuten Strahlung eine Vorzugsrichtung auf (Reflexionsgesetz). Ein Beispiel für die Streuung ist der Zigarettenrauch in einem Zimmer, der durch einen hereinfallenden Lichtstrahl „sichtbar“ wird. Dabei werden die Lichtstrahlen der Staubpartikel so abgelenkt, dass die Lichtstrahlen ins Auge des Betrachters fallen. So wird auch eine beschlagene Fensterscheibe trüb, weil die anhaftenden Wassertröpfchen das Licht in alle Richtung streut und damit „das Erkennen der ursprünglichen Strahlungsrichtung unmöglich wird.“35 Der Anteil der wiederabgestrahlten Energie hängt von der Beschaffenheit der bestrahlten Oberfläche ab und hat eine große Bedeutung für das Wetter und das Klima. Ist der Boden dunkel (Erde), reflektiert dieser nur einen geringen Anteil der Sonnenstrahlung. Eine weiße saubere Schneedecke reflektiert den Großteil der Strahlung, wirft sie also zurück. Die sogenannte Albedo ist ein Maß für den Reflexionsgrad eines Körpers. Albedo stammt vom lateinischen Wort „albus“ und bedeutet wörtlich „Grad der Weißheit“.36 Je heller eine Fläche ist, auf die Lichtstrahlen eintreffen, desto weniger Bewegungsenergie erhalten die Moleküle, die unter der Fläche sind. Je dunkler eine Fläche ist, desto mehr Bewegungsenergie wird an die darunter liegenden Moleküle weitergegeben ( Absorption). Bei den Reflexionseigenschaften ist der Einfallswinkel der Strahlen entscheidend: Treffen die Sonnenstrahlen senkrecht auf die Wasseroberfläche ein, ist der reflektierte Anteil recht niedrig und liegt bei 3 – 10 %. Der Anteil steigt aber mit sinkender Sonne schnell an und kann bei streifendem Einfall sogar bei 100 % liegen.37 „Die Aufnahme von Licht und damit auch der Energie des Lichts durch Stoffe wird als Absorption bezeichnet.“38 Die dunkle Erde absorbiert jedoch den Großteil der Strahlen, nimmt sie also auf. Die Schneedecke hingegen absorbiert 33 s. Eugene Hecht, Optik, Addison-Wesley, 1989, S. 309 Interferenz meint die Überlagerung von Wellen. 35 s. Häckel (2012): S. 186 36 vgl. ebd. S. 194 37 vgl. ebd. S. 194 38 s. ebd. S. 324 34 14 2 Theoretischer Hintergrund nur einen geringen Teil des Lichtes. Fühlbar ist dies im Sommer an dunkler Kleidung, die das Sonnenlicht absorbiert. Die Energie des Lichts wird dabei aufgenommen und von dunkler Kleidung absorbiert. Die Moleküle werden durch Aufnahme der Sonnenenergie selbst energiereicher. Spürbar ist dies als Wärme. 2.2.1. Astrophysikalische Grundlagen Die Sonne ist rund 4,5 Milliarden Jahre alt. Sie ist ein Stern von vielen Milliarden innerhalb der Milchstraße. Sie ist der Zentralkörper des Sonnensystems. Die Sonne hat einen Durchmesser von ca. 1.392.530 km und ist damit 109-mal so groß wie die Erde. Die mittlere Entfernung zur Erde beträgt 149,6 Mio. km. Der Hauptbestandteil der Sonne ist Wasserstoff (92,1%), der Rest besteht aus Helium (7,8%) und zu 0,1% aus Sauerstoff, Kohlenstoff, Neon und Stickstoff.39 Die Gasdichte nimmt von innen nach außen ab. Dabei wird vom Sonneninneren und der Sonnenatmosphäre unterschieden.40 Die Photosphäre trennt das Innere und das Äußere der Sonne. Sie ist allerdings nur 300 – 400 km breit. In ihr „wird die Energie nur durch die Bewegung der Materie transportiert“.41 An manchen Stellen der Photosphäre sind Sonnenflecken zu finden, die starke Magnetfelder enthalten. Da ihre Temperaturen geringer sind als die der Sonne, kennzeichnen sich die Flecken durch eine dunklere Färbung. Im Inneren der Sonne herrschen ungefähr 15 Mio. °C. An der oberen Grenze der Photosphäre grenzt die Chromosphäre. Dieser Bereich ist kurz vor bzw. kurz nach einer totalen Sonnenfinsternis als rötlicher Rand zu erkennen. Die Chromosphäre ist im Gegensatz zur Photosphäre nicht nur 300 – 400 km breit, sondern hat eine Dicke von bis zu 10.000 km.42 Die Sonne wird von den acht Planeten mit ihren Monden umrundet. Die Erde benötigt 365 Tage, um die Sonne zu umrunden. Des Weiteren dreht sich die Erde um ihre eigene Erdachse. Diese verläuft nicht senkrecht, sondern hat einen Neigungswinkel von etwa 23° gegen die Bahnebene um die Sonne. Eine Drehung um die Erdachse dauert einen Tag. Die Erde hat einen Durchmesser von 17.756 km (am Äquator). Die Landfläche der 39 vgl. Wikipedia „Sonne“ vgl. Deiters, Dr. Pailer, Deyerler (2008), S. 54 41 s. ebd., S. 59 42 s. ebd., S. 59 40 15 2 Theoretischer Hintergrund Erde hat einen prozentualen Anteil von ca. 41 % (149 Mio. km²), das Wasser hat eine größere Fläche: 361 Mio. km². Die Erde hat einen festen Innenkern, der von einem flüssigen äußeren Kern umschlossen ist. Der Erdkern besteht vor allem aus Eisen und Nickel. Ein Seismograph, ein sehr sensibles Gerät, kann Erdbebenwellen erfassen und messen. Es gibt im Wesentlichen P-Wellen (Primär-Wellen) und S-Wellen (Sekundär-Wellen). Die Wellen treffen dabei auf verschiedene Materialien, die unterschiedliche Beschaffenheit und Dichten aufweisen. Dabei wird zudem die Ausbreitungsgeschwindigkeit geändert und die Wellen werden reflektiert. Hochempfindliche Seismographen erfassen diese und werten sie aus. Da dabei auch Wellen unterschiedlicher Geschwindigkeiten ausgesandt werden, die mit der verschiedenen Materialbeschaffenheit begründet werden, kam man daher auf die Vorstellung des Schalenbaus der Erde.43 Der größte Teil ist der Erdmantel. Dieser umschließt den Erdkern und besteht aus Silikatgestein. Der Erdmantel wird von der Erdkruste, die ebenfalls aus Silikatgestein besteht umschlossen.44 Die ganze Erdkugel wird von der Atmosphäre eingeschlossen. Abbildung 6: Aufbau der Erde 43 s. Deiters, Dr. Pailer, Deyerler (2008), S. 88 44 vgl. Deiters, Dr. Pailer, Deyerler (2008), S. 88 16 2 Theoretischer Hintergrund 2.2.2. Jahreszeiten Man unterteilt das Jahr in vier Jahreszeiten, die sich aufgrund ihrer astronomischen und klimatischen Eigenschaften voneinander unterscheiden. Astronomische Jahreszeiten richten nach dem Stand der Sonne. Klimatische Eigenschaften werden dabei durch bestehende meteorologische Zustände beschrieben. Die im Alltag gemeinten Jahreszeiten entsprechen den klimatischen Jahreszeiten; Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die Jahreszeiten werden durch die unterschiedliche Sonneneinstrahlung und die damit verbundenen Wärmeverhältnisse auf der Erde verursacht und bewirken damit die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Die Umlaufzeit der Erde um die Sonne auf einer fast kreisförmigen Ellipse, oder auch Evolutionsperiode oder Erdrevolution genannt, dauert 365 Tage. Die Erde dreht sich zudem um ihre eigene Erdachse. Die Jahreszeiten verändern sich dadurch, dass die Rotationsachse der Erde nicht senkrecht zu ihr steht, sondern mit der Ebene der Umlaufbahn, der Ekliptik, einen Winkel von 66,5° bildet und damit um 23,5° geneigt ist.45 Legt man die Dauer eines Tages durch den Zeitunterschied zwischen zwei Höchstständen der Sonne fest, ergeben sich im Laufe des Jahres Abweichungen bis zu 15 Minuten. Diese rühren vor allem von der unterschiedlichen Bahngeschwindigkeit der Erde um die Sonne her. Der Mittelwert aller Sonnentage ergibt recht genau 24 Stunden.46 Durch die ellipsenförmige Umrundung der Erde um die Sonne folgt, dass sich der Abstand zwischen der Sonne und der Erde ändert. In Sonnennähe (Periphel) beträgt sie 147,1 Millionen, in Sonnenferne (Aphel) 152,1 Millionen Kilometer. Die mittlere Entfernung beträgt 149,6 Millionen Kilometer.47 Diese Schwankung bewirkt praktisch keinen Einfluss auf das Zustandekommen der Jahreszeiten auf der Erde, entscheidend dafür ist der unterschiedlichen Neigungswinkel der Sonnenstrahlen zur Erde. Am nächsten steht die Erde der Sonne in der ersten Januarwoche, am entferntesten um den 6. Juli.48 Die Jahreszeiten kommen jedoch nicht durch die Entfernung der Erde zur Sonne zustande, da die 45 vgl. Häckel (2012): S.180 vgl. Wikipedia. Erdrotation. [http://de.wikipedia.org/wiki/Erdrotation#Zeitliche_Ver.C3.A4nderlichkeit] und Übelacker, Erich (1984): S. 16 47 vgl. ebd. S. 11 48 vgl. Übelacker, Ernst (1984): S.11 46 17 2 Theoretischer Hintergrund Sonne beispielsweise am 2. Dezember, also im Winter, der Erde zwar am nächsten steht, aber gemessen an ihrer niedrigen Mittagshöhe kaum ins Gewicht fällt. Aufgrund dieser Neigung ist die Nord- bzw. Südhalbkugel im Sommer der Sonne zugewendet, im Winter jedoch abgewendet. Ist auf der Nordhalbkugel Sommer, ist aufgrund des Winkels der Rotationsachse zur Umlaufbahn auf der Südhalbkugel Winter und umgekehrt. Im Herbst und im Frühling sind die Sonnenstrahlen auf beide Hälften der Erde in etwa gleich stark. 49 So bewirkt die Sonne durch den Einstrahlungswinkel, sowie der Dauer und der Intensität eine die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen auf der Erde. Abbildung 7: Jahreszeiten50 Zusammenfassend gilt:51 Der Umlauf der Erde um die Sonne und die Stellung der Erdachse beeinflussen die Jahreszeiten. Da die Erdachse sich im Winkel von 23,5° zur Bahnebene der Erde um die Sonne bewegt, entstehen dadurch unterschiedliche Sonneneinstrahlungen und verschiedene Einfallswinkel, die bewirken, dass die Sonnenstrahlen im Winter flach bzw. schräg auf die Erdoberfläche treffen. Im Sommer ist der Einfallswinkel viel steiler. Ebenso resultiert daraus die Tatsache, dass 49 vgl. Crummenerl (2010): S.9 s. Crummenerl (2010): S. 9 51 vgl. SUPRA [http://www.supra-lernplattform.de/index.php/lernfeld-natur-und-technik/lichtund-schatten/einheit-7-wie-entstehen-sommer-und-winter?showall=&start=1;Zugriff: 23.03.2014] 50 18 2 Theoretischer Hintergrund die Sonnenscheindauer im Sommer sehr hoch (etwa 16 Stunden) ist und Winter eher niedrig (etwa 8 Stunden).52 2.3.Wind und Luft Luft bezeichnet ein Gasgemisch der Erdatmosphäre. Im natürlichen Zustand ist Luft geschmacks- und geruchsneutral und zudem nicht sichtbar. Die Luft in ihrer Zusammensetzung spielt für alle Lebewesen eine überlebenswichtige Rolle. Als Voraussetzung für den Verlauf zum Thema Wind und Luft wird zunächst der statische Auftrieb erklärt. Anhand dessen sind weitere Erklärungen zu Seeund Landwind verständlicher. 2.3.1. Statischer Auftrieb Der Auftrieb in Flüssigkeiten und Gasen wird in SUPRA in der Lerneinheit „Auftrieb“ (in Vorbereitung) ausführlich behandelt. Dort wird er anhand eines getauchten U-Bootes erläutert. Hier wird der Entwurf eines noch nicht in SUPRA veröffentlichten Sachtextes (pers. comm. Prof. Dr. Dr. Hartmut Wiesner) dargestellt. Man unterscheidet zwischen dynamischem und statischem Auftrieb. Der dynamische Auftrieb beschäftigt sich mit der Kraft, die sich aus der Umströmung einen Körpers (Beispiel Tragfläche eines Flugzeugs) ergibt. Der statische Auftrieb, der für das Wetter relevant ist, beschreibt eine Kraft, die sich aus Druckunterschieden in einem Medium wie Wasser oder Luft ergibt ( archimedisches Prinzip). Dieser statische Auftrieb „ist eine der Schwerkraft entgegengesetzte Kraft in Flüssigkeiten oder Gasen“.53 „Ein getauchtes U-Boot ist von allen Seiten dem Wasserdruck ausgesetzt. Dieser Druck steigt mit der Wassertiefe an. Diese Abhängigkeit von der Wassertiefe bedingt, dass der Druck an der Unterseite des Bootes etwas größer als auf der Oberseite ist. Das Wasser übt deshalb auf die Unterseite eine größere Druckkraft auf das Boot (nach oben) aus als die Kraft, die auf der Oberseite nach unten drückt. 52 53 vgl. Übelacker (1984): S.15 s. Wikipedia „Statischer Auftrieb“ 19 2 Theoretischer Hintergrund Abbildung 8: Statischer Auftrieb Die Druckkräfte Fs von den Seiten sind gleich groß, sie heben sich in ihrer Wirkung gegenseitig auf. Wir lassen sie deshalb in den folgenden Betrachtungen weg. Insgesamt bleibt also eine nach oben gerichtete Kraft übrig, die das Boot nach oben schiebt. Diese nach oben gerichtete Kraft nennt man Auftrieb. Es gibt aber noch eine weitere Kraft auf das Boot: die Gewichtskraft F G, die die Erde auf das Boot ausübt und die das Boot nach unten zieht. Die Druckkraft von oben und die Gewichtskraft schieben das Boot nach unten, die Druckkraft von unten schiebt es nach oben. Ist die nach oben schiebende Kraft insgesamt größer als die nach unten wirkende, wird das Boot so lange nach oben geschoben, bis es auftaucht: es schwimmt. Es galt unter Wasser Fu > Fo + FG. Aber wenn es aufgetaucht ist, wirkt die Druckkraft des Wassers von oben nicht mehr (Fo = 0). Das Boot wird so lange aus dem Wasser geschoben, bis die dadurch kleiner werdende Druckkraft Fu von unten genau so stark wie die Gewichtskraft geworden ist. Sind beim getauchten U-Boot Gewichtskraft und Druckkraft Fo von oben zusammen größer als die nach oben schiebende Druckkraft Fu von unten, dann sinkt das Boot. Es ist Fu < Fo + FG. Sind sie gleich, also Fu = Fo + FG, dann schwebt das Boot im Wasser. Dichtevergleich und Auftrieb Hat der Körper das Volumen VK, dann ist der Auftrieb (also die Differenz der nach oben und der nach unten wirkenden Druckkraft) gegeben durch 20 2 Theoretischer Hintergrund FA = W·g·VK, wenn der Körper vollständig eingetaucht ist. W ist die Dichte des Wassers (Dichte = Masse/Volumen). Das ist gerade die Gewichtskraft einer Wassermenge mit dem Volumen VK. Oder mit anderen Worten: die Auftriebskraft FA ist gleich der Gewichtskraft FG der von dem Körper verdrängten Wassermenge. Die Bedingungen für Schweben, Sinken oder Schwimmen in Wasser lassen sich dann auch durch Vergleich der Dichten von Wasser und der Dichte vom Körper angeben: W = K Schweben W < K Sinken W > K Schwimmen Für Anwendungen auf Schiffe, Boote, u.a. Körper, die oben offen sind, ist der Dichtevergleich nicht so einfach wie es auf den ersten Blick aussieht. Denn was ist das Volumen eines Ruderbootes oder eines Kreuzfahrtschiffes? Warmes Wasser, das von kälterem Wasser umgeben ist, steigt auf Nun nehmen wir an, an der Stelle des U-Bootes haben wir dort Wasser. Sein Volumen ist VB. Auf diese Wassermenge wirkt eine Gewichtskraft, die dieses Wasser nach unten zieht. Aber es wirkt auch eine Auftriebskraft nach oben. Beide Kräfte sind gleich, so dass dieses Wasservolumen im umgebenden Wasser schwebt. Jetzt nehmen wir an, dass das Wasser mit noch immer dem gleichen Wasservolumen VB eine höhere Temperatur als das umgebende Wasser hat. Nun wiegt aber ein Liter warmes Wasser weniger als ein Liter kalten Wassers, denn beim Erwärmen vergrößert sich das Volumen des Wassers. Deshalb ist die Gewichtskraft auf das Wasservolumen mit höherer Temperatur kleiner als auf ein gleichgroßes Volumen kalten Wassers. Insgesamt ergibt sich eine nach oben schiebende Kraft, das warme Wasser steigt auf. 21 2 Theoretischer Hintergrund Auftrieb in Luft Ganz analog wie bei einem Boot im Wasser wirkt auf einen Körper, der von Luft umgeben ist, ein Auftrieb (natürlich auch eine Gewichtskraft). Mit dem Abstand von der Erdoberfläche nimmt der Luftdruck ab, denn mit der Höhe nimmt die Dicke der darüber liegenden Luftschicht ab, dort wird die Luft nicht mehr so stark gedrückt. Wie beim Wasser ist deshalb die Druckkraft auf die Unterseite eines Ballons größer als die Druckkraft auf die Oberseite, es gibt eine nach oben gerichtete Auftriebskraft. Ist die Gewichtskraft auf den Ballon größer als der Auftrieb, sinkt der Ballon nach unten. Sind Gewichtskraft und Auftrieb gleich stark, schwebt er. Ist der Auftrieb größer als die Gewichtskraft, steigt er nach oben (Aufstieg eines Heißluftballons). Genauso, wie warmes Wasser in umgebendem kaltem Wasser aufsteigt, steigt warme Luft auf, wenn sie von kälterer Luft umgeben ist. Ein Heizkörper erwärmt die ihn umgebende Luft und diese steigt dann in der kälteren Luft im Zimmer auf. Insgesamt bildet sich ein Luftkreislauf aus und die Luft in dem ganzen Zimmer wird erwärmt.“54 2.3.2. Land- und Seewind Wind entsteht durch Luftdruckausgleiche und ist damit bewegte Luft. Zu betrachten ist eine Küstenzone mit einer Landfläche und dem Meer. Diese Bereiche sind gleichen Luftdrucks. Scheint nun die Sonne auf diese Flächen, ist zu beobachten, dass das Land schneller erwärmt wird als das Wasser. Der Temperaturanstieg der darüber liegenden Luft hat die Auswirkung, dass diese wärmere Luft sich ausdehnt und damit aufgrund der Dichtebeschaffenheit nach oben bewegt. Dabei steigt der Luftdruck in der Höhe, bleibt am Boden jedoch unverändert. Über dem Land in der Höhe ist der Luftdruck also höher (Hochdruckgebiet) als in der gleichen Höhe über dem Wasser (Tiefdruckgebiet). Nahe der Wasser- und Erdoberfläche ist der Luftdruck jedoch gleich. So bewegt sich die Luftmasse, die zuvor in der Höhe über der Landfläche war, in der Höhe über das Wasser. In Boden- und Wassernähe ist diese Notwendigkeit durch den gleichbleibenden Luftdruck nicht gegeben. So sammelt sich über dem 54 pers. comm. Prof. Dr. Dr. Hartmut Wiesner 22 2 Theoretischer Hintergrund Wasser eine größere Masse, der Luftdruck nah an der Wasseroberfläche steigt. Wieder kommt es zu einer Druckdifferenz, die nun auch verstärkt wird, da in der Höhe über dem Land die Luft wegfließt. Somit ist ein Kreislauf, eine Zirkulation, entstanden. Nachts sind die Verhältnisse umgekehrt: Das Land kühlt schneller ab als das Wasser und so verringert der Luftdruck mehr als über dem Wasser. Ebenso geschieht wieder eine Zirkulation, die genau anders herum stattfindet. In Bodennähe entsteht ein Landwind, der in der Höhe von einem Seewind überlagert ist.55 Abbildung 9: Land- und Seewind56 2.3.3. Wolken Bei Wolken handelt es sich um „sichtbare, in der freien Atmosphäre schwebende Ansammlungen von Kondensationsprodukten des Wasserdampfs, das heißt von sehr kleinen Wassertröpfchen (mittlerer Durchmesser unter 0,02 mm) und/oder Eiskristallen.“57 Anhand ihrer Erscheinung (Formen und Farben) wurden bereits vor mehr als 2000 Jahren Aussagen zum Wettergeschehen getroffen.58 2.3.3.1. Entstehung von Wolken Für die Entstehung von Wolken muss Luft mit einem ausreichenden Feuchtegehalt unter dem Taupunkt59 abgekühlt werden. Eine weitere Voraussetzung ist das Vorhandensein von Kondensationskeimen, an denen sich die Wasser55 vgl. Häckel (2012): S.257f. s. Crummenerl (2010): S. 13 57 s. Brockhaus (2009): S. 368 58 vgl. Häckel (2012): S. 110 59 Der Taupunkt beschreibt die Temperatur, bei dem ein Gas-Dampf-Gemisch mit Gas Dampf gesättigt ist. Bei Abkühlung unter den Taupunkt kommt es zur Kondensation des Dampfes aufgrund der Übersättigung. Ist Wasserdampf in der Luft, bilden sich Wassertröpfchen. 56 23 2 Theoretischer Hintergrund dampfmoleküle bei der Kondensation anlagern können.60 Im Wesentlichen entstehen die Wolken dabei entweder durch horizontales Aufgleiten von Warmluft über kältere Luft (Advektion) oder vertikales Aufsteigen, der Konvektion. Die Abkühlung der Luft geschieht in erster Linie durch Konvektion, wie beispielsweise an orographischen Hindernissen (z.B. Gebirge), beim Aufgleiten oder auch turbulente Mischungsvorgänge. Genauer: durch die dabei erfolgende Expansion. „Trockene Luft kühlt sich trockenadiabatisch61 ab, bis der in ihr enthaltene Wasserdampf den Sättigungszustand (100 % relative Feuchte) erreicht hat.62 Die Höhe, in der die Kondensation des Wasserdampfs einsetzt, bezeichnet man als Kondensationsniveau. In dieser Höhe bilden sich kleine Wassertröpfchen und die weitere Abkühlung geht feuchtadiabatisch63 vor. Obwohl der Gefrierpunkt unterschritten wird, tritt in der Regel noch kein Gefrieren der Wassertropfen ein. Sie bleiben von 0°C bis ca. -15°C flüssig und gefrieren dann zu Eiskristallen. Dies geschieht unter Mitwirkung von Gefrierkernen. So wird aus einer zunächst reinen Wasserwolke eine Mischwolke. Mit zunehmender Höhe und damit abnehmender Temperatur erhöht sich der Gehalt von Eiskristallen. Der Anteil der Wassertropfen sinkt dementsprechend. Ab einer Temperatur von etwa -35°C bestehen die Wolken überwiegend aus Eiskristallen (Eiswolken). Erkennbar sind Wasserwolken an den deutlichen Rändern und dem kompakten Aussehen. Eiswolken hingegen zeigen faserförmiges Aussehen, ausgefranste Ränder und eine weiße, glänzende Farbe. Mischwolken sind je nach Dicke hell- bis dunkelgrau, zum Teil mit deutlichen, aber auch mit ausgefransten Rändern. Sie sind hauptsächlich die Ursache für den Niederschlag. Aufgrund der Vertikalbewegung, durch die die Wolken entstanden sind, werden die Wolken nach ihrer Form unterteilt und anhand dieser unterschieden. Dabei gibt es Haufenwolken (Folge von starken aufsteigenden Bewegungen) und Schichtwolken (langsames Aufgleiten in der Atmosphäre).64 60 vgl. Klima und Wetter (2009): S. 368 Adiabatisch: zu Temperaturänderungen vertikal bewegter Luft führend, ohne dass dabei ein Wärmeaustausch mit der Umgebung geschieht. Trockenadiabatisch: unterhalb des Kondensationsniveaus (Temperaturänderung 1°C/100m) 62 s. Wetter und Klima (2009): S. 368 63 Feuchtadiabatisch: oberhalb des Kondensationsniveaus (Temperaturänderung etwa 0,5°C/100m) 64 vgl. Klima und Wetter (2009): S. 369 61 24 2 Theoretischer Hintergrund 2.3.3.2. Wolkenklassifikation Die Klassifikation der Wolken ist im „International Cloud Atlas“ aufgeführt. Dieser unterteilt die Wolken in Familien, Gattungen, Arten, Unterarten und Sonderformen. Wie bereits im Kapitel 2.1.2. beschrieben, wird die Wolkenfamilie aufgrund der Höhe der Wolke benannt. Dabei wird eingeteilt in drei verschiedene Höhen: Hohe Wolken sind reine Eiswolken, im mittleren Stockwerk befinden sich Mischwolken, die sowohl Wasser und Eis enthalten können und in der niedrigsten Etage befinden sich reine Wasserwolken. Diese Grenzen zwischen den Ebenen nennt man Wolkenuntergrenzen. In gemäßigten Gebieten liegen hohe Wolken in einem Bereich von etwa 5 – 13 km, die mittleren im Bereich von 2 – 7 km und die tiefen Wolken vom Erdboden bis 2 km in die Höhe. Die Überschneidung der hohen und mittleren Wolken entsteht, weil die Wolken im Sommer höher stehen als im Winter. Diese Bereiche nennt man auch Stockwerke. Wolkenfamilie und Stockwerk Höhe (Gemäßigte Zone) Erkennung an lateinischen Anfängen Hohe Wolken (Eiswolken) 5 – 13 Kilometer cirr (≙ Haarlocke) Mittlere Wolken (Mischwolken) 2 – 7 Kilometer alto (≙ hoch) Tiefe Wolken (Wasserwolken) Erdboden – 2 Kilometer Stockwerkübergreifende Wolken Erdboden – 13 Kilometer nimb (≙ Regenwolke) Tabelle 3: Stockwerke65 Es gibt ebenso auch stockwerkübergreifende Wolken, die unter bestimmten Bedingungen in Höhen bis zu 13 km liegen können. Erkennbar sind diese, dass sie immer die Silbe „nimb“ enthalten, beispielsweise Nimbostratus. 65 vgl. Häckel (2012): S. 113 25 2 Theoretischer Hintergrund Die Wolkengattung beschreibt die Form der Wolke. Man unterscheidet dabei nach haufenförmig, schichtförmig und schleierförmig. Dabei sind die Wolken an folgenden lateinischen Endungen erkennbar: Haufenförmige Wolken enden mit „cumulus“. Ausnahme ist dabei die stockwerkübergreifende Wolke: Sie heißt Cumulunimbus. Schichtförmige enden auf „stratus“. Schleierförmige heißen Cirrus. Cumulus- und Stratuswolken sind auf allen Ebenen zu finden. Die schleierförmigen Wolken findet man nur im Bereich der hohen Wolken und diese haben daher keine besondere erkennbare Endung und heißen Cirrus. Weitere Faktoren (Arten und Unterarten) wie Höhe, Volumen, Struktur, Gestalt, Anordnung und Durchlässigkeit dienen zur weiteren Beschreibung von Wolken.66 2.4. Wasser und Niederschläge Das Wasser ist grundlegend für das Leben auf der Erde. Unter natürlichen Bedingungen kann das Wasser alle Aggregatzustände annehmen: gasförmig, flüssig und fest. So würde es auch keine derartigen Wettererscheinungen auf der Erde geben können, da das Wetter „erst durch Kondensations-, Verdunstungs-, Schmelz-, und Gefriervorgänge“67 entsteht. Dabei macht das Süßwasser nur 3,5 % des gesamten Wasseranteils aus; die anderen 96,5 % macht das Salzwasser aus. Niederschlag ist Wasser im flüssigen oder festen Zustand.68 Des Weiteren spielen die Verdunstung und die Kondensation des Wassers eine große Rolle: Es entsteht ein Wasserkreislauf. Die Wassermenge der Erde bleibt somit immer gleich. Wasser kann durch Wärmezufuhr bzw. durch Wärmeentzug in einen anderen Aggregatzustand umgewandelt werden. Siedepunkt, Schmelzpunkt und Sublimationspunkt sind jedoch druckabhängig. Die folgende Abbildung zeigt die verschiedenen Aggregatzustände und die Bezeichnung der Änderungen.69 66 vgl. Häckel (2012): S.110-119 s. ebd. S. 61 68 vgl. Wetter und Klima (2009): S. 235 69 vgl. Witt (1996): S. 34 67 26 2 Theoretischer Hintergrund Schnee, Hagel, Eiskristalle Nebel, Regen GEFRIEREN SCHMELZEN Fest R E S U B L I M A T I O N S U B L I M A T I O N Flüssig Dampf K O N D E N S A T I O N V E R D A M P F U N G Abbildung 10: Aggregatzustände70 2.4.1. Verdunstung Die Verdunstung geschieht, wenn das Wasser unterhalb des Siedepunktes verdampft. Die Verdampfung geschieht nur an der Oberfläche des Wassers. Die Energie, die dazu nötig ist, wird der Umgebung entzogen, sie wird dadurch kälter. Ein Beispiel ist das Schwitzen. Abhängig vom Sättigungsdefizit der Dampfphase, ebenso auch von Druck, Temperatur und Wärmeaustausch mit der Umgebung findet die Verdunstung in unterschiedlicher Intensität statt. Eine zentrale Bedeutung der Verdunstung gibt es beim Wasserkreislauf: Die im 70 vgl. Witt (1996): S. 34 27 2 Theoretischer Hintergrund Wasserdampf enthaltene Wärme (Umwandlungsenthalpie) wird bei der Umwandlung wieder in die Atmosphäre zurückgegeben.71 2.4.2. Kondensation Die Kondensation beschreibt den Übergang eines Stoffs vom gasförmigen Zustand in den flüssigen Zustand. Die Kondensation tritt am Kondensationspunkt ein, der dem Siede- bzw. Sublimationspunkt entspricht. Die Kondensation findet beim Überschreiten der Sättigungsdichte statt.72 Beim Wetter ist die Kondensation für die Entstehung von Nebel, Wolken oder Tau verantwortlich. Eine Abkühlung wird erreicht, wenn Wasserdampfmassen von wärmeren Gebieten in kältere ziehen, durch Wärmeabstrahlung und durch „Ausdehnung von Luftmassen beim Aufsteigen.“73 2.4.3. Niederschlag Niederschlag bezeichnet das Wasser, das aus dem gasförmigen Zustand (Wasserdampf) in den flüssigen oder festen Zustand übergeht und dann aus der Luft ausgeschieden wird. Es werden folgende Unterscheidungen getroffen: Niederschlagsart Beispiele fallender bzw. gefallener Niederschlag Regen, Schnee Sprühregen, Hagel abgesetzter Niederschlag Tau, Reif abgelagerter Niederschlag Decken aus Schnee, Hagel Tabelle 4: Niederschlagsarten74 In welcher Form der Niederschlag fällt, ist abhängig von der umgebenen Temperatur. 2.4.4. Wasserkreislauf Das Wasser, das sich in der Atmosphäre der Erde befindet, verlässt diese nicht. Es kommt ebenso kein Wasser hinzu. Durch Verdunstung, Kondensation, Wind und Wolken wird das Wasser in den verschiedenen Aggregatzuständen 71 vgl. Wetter und Klima (2009): S.331 vgl. Wetter und Klima (2009), S. 189 73 s. Wetter und Klima (2009), S. 189 74 vgl. Wetter und Klima (2009), S. 235 72 28 2 Theoretischer Hintergrund innerhalb der Atmosphäre befördert. Über den Gewässern und auch vom Boden verdunstet Wasser durch Sonnenenergie. Treffen warme, wasserdampfreiche Schichten auf kalte Schichten, schieben diese sich darüber, ebenso bei Hindernissen (Konvektion). Kalte Luft kann weniger Wasserdampf aufnehmen als warme Luft. Das Aufsteigen der Luftmassen bewirkt jedoch, dass sich diese abkühlt. Die Luft ist gesättigt mit kondensiertem Wasser. Der Wasserdampf kondensiert, es kommt damit zu Niederschlägen. Die Niederschläge fallen auf den Erdboden oder ins Wasser zurück. Der Kreislauf beginnt von vorn. 2.5. Treibhauseffekt und Ozon Die verschiedenen Komponenten der Erde (Ozeane, Kontinente und die Atmosphäre) stehen in ständiger Wechselwirkung. Das System wird dabei hauptsächlich von der kurzwelligen Strahlung betrieben. „Etwa 70 Prozent von ihr verbleiben zunächst im System. Das Klima heizt sich aber nicht auf, denn etwa die gleiche Menge verlässt die Lufthülle später wieder als langwellige Wärmestrahlung.“75 Die Atmosphäre besteht aus verschiedenen Gasen, u.a. Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan, Lachgas, Ozon und verschiedene Chlorkohlenwasserstoffe. Diese sind für das kurzwellige Sonnenlicht transparent, so kann mehr als die Hälfte der einfallenden Strahlen die Erde erreichen. Teile der Erdoberfläche, sowie Wolken und in der Luft enthaltene Teilchen (Aerosole) reflektieren das Licht und verhindern damit, dass der Anteil der einfallenden Strahlung noch höher ist. Das Ozon absorbiert dabei das kurzwellige Ultraviolett. Die Gaskonzentration der Atmosphäre bestimmt die Absorption der Strahlungsenergie, sowie die Abgabe (Emission). Mehrere Gase absorbieren teilweise die Strahlung. Das schädliche Ultraviolett wird dabei fast komplett abgefangen.76 Aufgrund der erhöhten Gaskonzentrationen an der Tropopause wird jedoch ein größerer Teil der Strahlungsenergie, die zurück außerhalb der Atmosphäre geworfen werden sollte, absorbiert. Die langwellige Strahlung der Sonne kann somit in die Atmosphäre gelangen. Aufgrund der erhöhten Absorptionsrate ist es nicht mehr möglich, dass die gleiche Menge wieder aus der Atmosphäre reflektiert wird. 75 76 Raschke (2008) vgl. ebd. 29 3 Didaktische Überlegungen 3. Didaktische Überlegungen Die im zweiten Teil ausgeführten Sachinformationen werden im Folgenden auf den Sachunterricht an Grundschulen bezogen. Die Inhalte sollen kindgerecht aufbereitet werden. Mögliche Erklärungsweisen sind den Überlegungen angefügt. Der Anhang der Arbeit beinhaltet mehr Material, als man womöglich im Unterricht benötigt. Es können individuell Schwerpunkte gelegt werden. Dennoch ist zu jedem aufgeführten Thema ebenso ein Unterrichtsvorschlag angegeben. Eine thematische Beschränkung liegt hierbei auf dem Kernbereich der Wetterkunde. 3.1. Naturwissenschaften in der Grundschule In der Grundschule sind diverse Bereiche in ein einziges Fach integriert: dem Sachunterricht. Physik, Chemie, Biologie, Geschichte, Sozialkunde, Politik, Geographie und Technik sind somit in einem Fach zusammengefasst. Zum naturwissenschaftlichen Schwerpunkt des Sachunterrichts gehören physikalische, chemische, technische und biologische Zusammenhänge. Bei Betrachtung verschiedener Schulbücher zum Sachunterricht und aus eigenen Erfahrungen ist auffällig, dass überwiegend biologische und geographische Inhalte präsentiert werden. Physikalische, chemische und technische Themen erhalten einen sehr kleinen Anteil. Jedoch ist der Umfang der Naturwissenschaften im realen Sachunterricht verschieden. Mit dem zweiten Teil der Arbeit liegen umfangreiche sachliche Erklärungen vor, die für den Grundschulunterricht im folgenden dritten Teil aufbereitet werden sollen. Didaktische Überlegungen zur Umsetzung werden für Lehrkräfte dargestellt. Für die Vermittlung der Inhalte spielt das Wecken von Interesse oder sogar Motivation zur selbstständigen Weiterbildung eine große Rolle. Nach eigenen Erfahrungen sind Grundschüler interessiert an erstaunlichen Experimenten, können sie jedoch oft nicht bzw. nicht ausreichend erklären. Die Lehrkraft muss sich mit den Inhalten sicher auskennen und so dieses Thema vertreten können. Oft werden schwierige Erklärungen angeboten, die die Kinder wie auch Erwachsene nicht nachvollziehen und nicht verinnerlichen können. Aus diesem Grund werden im Vergleich zu den vorangestellten Erklärungen vereinfachte Erklärungen dargestellt, die das Wesentliche umfassen. Für das Begrei30 3 Didaktische Überlegungen fen des Zusammenhangs und die Einordnung ist dies unabdingbar. Vorausgesetzt werden muss eine Verständlichkeit der Erklärungen.77 Schüler verstehen das Experimentieren in der Schule als „genaues Beobachten von objektiven Fakten oder als Erzielen positiver Effekte“.78 Die Schüler übersehen den Zusammenhang zwischen Fragestellungen, Hypothesen und Thesen und den Experimenten. Theorien stellen einen Erklärungsrahmen dar. Beim Unterrichtsangebot geht es nicht um reines Faktenwissen, sondern um die Erarbeitung von Konzepten. Des Weiteren soll das Wissen über Naturwissenschaften vermitteln, die Denkweisen der Naturwissenschaften darzustellen.79 Die Unterrichtsvorschläge sind zum Teil so aufgebaut, dass sie vorab einen problemorientierten Einstieg geben. So werden Denkprozesse angeregt und wirken damit kognitiv aktivierend (Konfrontationsstrategie). Kinder kommen bereits mit Vorerfahrungen und intuitivem naturwissenschaftlichen Wissen in die Schule, die sie auf bestimmte Phänomene beziehen und versuchen, diese damit zu erklären. Diese Vorerfahrungen der Schüler müssen im Unterricht aufgegriffen werden. Insbesondere im Unterricht der Grundschule findet eine Änderung statt: Die intuitiven Konzepte der Schüler (Präkonzepte) werden auf neue Situationen bezogen. Nach Posner und Strike80 kann dabei Unzufriedenheit mit den bisherigen Erklärungen zustande kommen, die Motivation aufbauen sollen, um ein nötiges neues Konzept zu erlernen (Akkommodation) und das alte zu ändern oder ggf. zu verwerfen (das Beibehalten des alten Konzepts parallel zum neuen ist dabei möglich). Akkommodation trägt die Bedeutung der Anpassung, dahingehend ist der oft genannte Begriff des Konzeptwechsels (conceptual change) irreführend. Da einige Präkonzepte gegenüber Veränderungen resistent sein können81, müssen sie erst durch so eine Unzufriedenheit aufgebrochen werden. Die anderen, neuen Konzepte haben die Anforderung, dass sie verständlich, einleuchtend und andauernder sind.82 Zum Konzeptwechsel gibt es mehrere Strategien, wobei die Anforderungen bei allen zu berücksichtigen sind. „Die Anknüpfungsstrategie geht davon aus, dass die Lernenden neben lernhinderlichen Fehlvorstellungen auch „nützliche“ Vorstellungen besitzen, auf de77 vgl. Langer; Schulz von Thun & Tausch. S. 15 s. Möller, Kleickmann & Sodian. Naturwissenschaftlich-technischer Lernbereich. S. 514 79 vgl. ebd. S. 511 80 vgl. Posner, Strike (1982): S. 213 81 vgl. Koerber. Entwicklungspsychologie des Kindes. S.159 82 vgl. Kahlert. Sachunterricht – ein fachlich vielseitiger Bereiche. S. 489 78 31 3 Didaktische Überlegungen nen man im Unterricht aufbauen kann.“83 Dabei werden im Alltag bewährte Vorstellungen aufgegriffen und die Erfahrungen außen vor gelassen, die mit den wissenschaftlichen Verständnis nicht übereinstimmen. Bei der Konfrontationsstrategie werden kognitive Konflikte hergestellt, die beim Lernenden einen Widerspruch mit den Erfahrungen hervorrufen. Dazu werden die Sichtweisen vorher gesammelt, um dann die Widersprüchlichkeit der Vorstellung zu verdeutlichen. In einer Diskussion werden die verschiedenen Sichtweisen diskutiert, damit die physikalische Sicht akzeptiert werden kann. Währenddessen können ebenso auch Fehlvorstellungen entstehen. Wie bei allen Schülervorstellungen muss berücksichtigt werden, dass ein Konflikt aus Lehrersicht nicht ein Konflikt aus der Sicht des Lernenden sein muss. Die Diskussion kann aus den eben genannten Gründen einen hohen Zeitanspruch haben.84 Mit der Umdeutungsstrategie wird versucht, beim Lernenden ein Umdenken zu erreichen. Ihm wird vermittelt, dass sein Wissen nicht gänzlich falsch ist, sondern lediglich ein Umdenken erfordert, das dann eine physikalisch sinnvolle Vorstellung hervorbringt (Beispiel: Stromverbrauch wird umgedeutet in Energieumwandlung). Mit der Brückenstrategie will man einen Konzeptwechsel insofern erleichtern, dass dabei Zwischenschritte eingefügt werden, die zu Übergangsbegriffen führen, um eine Erklärung anhand von „Brücken“ zur Verfügung stellt, der letztendlich zu einer physikalisch richtigen Erklärung führt. Möglich ist, dass Schüler einen Wechsel der Vorstellungen als nicht sinnvoll erachten. Das bisherige Denken wird damit in Frage gestellt und ruft negative Emotionen hervor, da es bspw. sehr aufwändig ist, den Vorstellungswechsel zu integrieren. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass physikalisches Lernen fast immer mit einem Begriffswechsel einhergeht und Schwierigkeiten hervorruft. Dabei muss eine aufmerksame Lehrkraft entscheiden, welche Strategie für die Schüler und für das Themengebiet am geeignetsten ist.85 83 s. Wiesner, Schecker & Hopf (2013): S. 50 vgl. ebd. S. 50 85 vgl. ebd. S. 52f. 84 32 3 Didaktische Überlegungen Bereits Kinder im Grundschulalter sollen die Möglichkeit haben, neben den Fähigkeiten zum Aufbau von wissenschaftlichen Theorien und den personalen Faktoren (Neugier, Selbsterfahrung, Interesse) das wissenschaftliche Denken durch Beobachtungen, Erfahrungen und Messungen zu unterstützen und zu belegen. Erklärungen wie „Die Sonne zieht das Wasser aus Pfützen.“, „Luft ist Nichts“ und „Strom wird verbraucht“ sind nicht richtig, aber im Alltag immer wieder zu hören. Dabei ist es jedoch wichtig darauf zu achten, dass die Kinder die falschen Erklärungen und die mögliche Lehrerreaktion nicht auf sich persönlich beziehen und sich die Erfahrungen negativ auf das Selbstbild des Kindes auswirken. Das naturwissenschaftliche Lernen soll das Vertrauen in jene hervorbringen und das Interesse darin fördern. Eine Abkehr von den Naturwissenschaften ist häufig in höheren Klassenstufen zu beobachten und man soll durch entsprechende Methoden dieser Tatsache entgegenwirken.86 3.2.Wetter im Sachunterricht Das Wetter spielt in der Lebenswelt der Kinder eine grundlegende Rolle. Es entscheidet oft über die freizeitlichen Aktivitäten der Kinder und beeinflusst ihr Handeln maßgeblich. Kinder beschreiben das Wetter oft mit subjektiven Empfindungen, wie „schönes Wetter“, „schlechtes Wetter“. Dabei sind diese Beschreibungen im Allgemeinen aus verschiedenen Sichten zu betrachten: Ein Kind, das draußen Fußball spielen möchte, empfindet regnerisches Wetter als ungünstig, für einen Landwirt hingegen ist z.B. der Regen für das Wachsen seiner Marktfrüchte entscheidend. Ziel dieser Unterrichtseinheit ist, dass die Kinder, die jeden Tag mit dem Wetter konfrontiert werden, grundlegende Inhalte verstehen. Die Unterrichtsvorschläge sind so konzipiert, dass sie sinnvoll aufeinander aufbauen. Auch dadurch ergibt sich eine wichtige Struktur, die zum Verständnis grundlegend ist. Ein Sachunterricht, der von Fragen und Ideen von Kindern ausgeht und das Handeln und Denken in den Mittelpunkt stellt, stellt für Lehrkräfte eine hohe Anforderung an die Sachkompetenz dar.87 Eine Schwierigkeit ergibt sich in der Darstellung und Elementarisierung der physikalischen Darstellungen. Sie sind 86 87 vgl. Möller, Kleickmann & Sodian. Naturwissenschaftlich-technischer Lernbereich. S. 511 vgl. Berge (2006): Das Wetter. 33 3 Didaktische Überlegungen als solche oft nicht beobachtbar, wie beispielsweise Verdunstung des Wasserdampfs. Einige grundlegende Gegebenheiten können nicht erfahren werden, wie beispielsweise der Aufbau der Sonne oder die Atmosphäre der Erde. Sie können lediglich durch Modelle und anschauliche Versuche dargestellt werden. Die Kinder werden feststellen, sofern der Unterricht nicht nur aus theoretischen Arbeitsblättern besteht, dass das Wetter als solches erkundet werden kann. Sie können die Wettererscheinungen beobachten und sie bewerten. 3.3. Schülervorstellungen Schülervorstellungen sind in vielen Unterrichtsbereichen, insbesondere für die naturwissenschaftlichen Fächer, von großer Bedeutung. Die Vorstellungen der Kinder beziehen sich dabei auf bereits bekannte physikalische Phänomene und Begriffe, da diese ihnen im Alltag begegnen. Diese Vorstellungen widersprechen häufig den physikalischen Konzepten.88 Zusammen mit den Unterrichtsinhalten und dem vorhandenen Vorwissen der Schüler werden neue Unterrichtsinhalte erschlossen. Lernschwierigkeiten können entstehen, wenn fachliche Inhalte ein außerordentliches Maß an Aufmerksamkeit und Aufnahmebereitschaft gefordert wird oder physikalische Begriffe abstrakt wirken (Beispiel: Erklären Lehrkräfte fachlich falsch, handelt es sich um lehrbedingte Schwierigkeiten. Entstehen können Konflikte bei der Aufnahme von neuen Inhalten, die vom Lernenden selbst verarbeitet wird. Dabei können Inhalte verändert, ausgelassen oder hinzugefügt werden. Jedoch haben alle Schüler bei ihren wenn auch falschen Vorstellungen eine Logik, die unbedingt ernstgenommen werden soll. So ist es möglich, den Unterricht gut zu planen und auf Fehlvorstellungen einzugehen. In Unterrichtsversuchen und den Untersuchungen zum Lernerfolg konnte festgestellt werden, dass eine Berücksichtigung der Schülervorstellungen zu einer Steigerung des Lernerfolgs führt. 89 Eine relativ enge Führung zur Lehrkraft und der Anknüpfungsstrategie bewähren sich bei grundlegenden Neustrukturierungen des Inhalts.90 Nach Schieder & Wiesner (1996) werden zu verschiedenen Bereichen Schülervorstellungen beschrieben: 88 vgl. Wiesner, Schecker & Hopf (2013): S. 34f. vgl. ebd. S. 54 90 vgl. ebd. S. 54 89 34 3 Didaktische Überlegungen Luft und Wind Eine Flasche mit einem übergestülpten Luftballon wird in kaltes Wasser gestellt. Einige Schüler haben dabei erwartet, dass der Luftballon sich aufbläst, da die Luft wegen der Kälte nach oben steigt. Jedoch zieht sich der Luftballon hier zusammen. Wird die Flasche in warmes Wasser gestellt, dehnt sich die Luft im Luftballon aus. Schüler denken dazu kaum an die Ausdehnung bei der Erwärmung. Sie haben hier die Vorstellung, dass warme Luft einfach nach oben steigt. Die Mehrzahl der Kinder wissen, dass Wind bewegte Luft ist. Entstehung der Jahreszeiten Kinder können die Entstehung der Jahreszeiten nicht erklären. Wärmestrahlerversuch: Die meisten Kinder erwarten, dass ein Stück senkrecht bestrahlte Fläche wärme wird als die schräg bestrahlte Fläche, da sich das Licht auf einen kleineren Fleck konzentriert. Verdunstung und Kondensation Schüler vermuten, dass das Wasser, das auf einer Tafel verdunstet, in die Tafel „einzieht“ bzw. einfach weg ist. Das Verständnis, dass das Wasser einfach verschwindet, erscheint den meisten Kindern logischer als Substanzerhaltung. Einige Schüler schlussfolgern, dass das Wasser sich zur Luft gewandelt hat. Weitere Schülervorstellungen können aus vorherigen Gesprächen festgestellt werden. Fallen besondere Gedanken im Unterrichtsgespräch auf, sollten diese geklärt werden. 35 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts 4. Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Die vorangegangen Sachinformationen bieten eine Grundlage, folgende Unterrichtsvorschläge aufzubereiten und anzuwenden. Zu den Sachinformationen werden fachdidaktische Informationen und die Lernziele der jeweiligen Einheiten angeboten. Es werden keine ausführlichen Unterrichtsentwürfe zu den einzelnen Stunden angeboten, vielmehr geht es um eine Übersicht über einen möglichen Stundenrahmen und Unterrichtsverlauf, der individuell gestaltet werden kann. An dieser Stelle werden lediglich Vorschläge zu den angewendeten Sozialformen gegeben, da diese ebenso individuell angepasst werden müssen. Der Anhang stellt verschiedene Arbeitsmaterialien für den Sachunterricht vor. Diese sind mit Bezug auf die folgenden Unterrichtseinheiten erstellt worden. Die Unterrichtsvorschläge stellen Informationen zur Vorbereitung, Ziele und Ideen zum Unterrichtsverlauf bereit. Dank eines Praktikums im Schuldorf Bergstraße hatte ich die Möglichkeit das Thema Wetter mit Unterstützung einer Lehrkraft selbstständig zu unterrichten. Dabei war die Planung (Reihenfolge der Themen und Material) im großen Teil von der Mentorin vorbereitet. Diese Erfahrung brachte gute Ideen zur interessanten Unterrichtsvorbereitung als auch meines Erachtens negative Aspekte, wie beispielsweise die fehlende Reihenfolge der Themen, die insgesamt nicht logisch aufeinander aufbauten. Des Weiteren empfand ich den Anteil von Experimenten und naturwissenschaftlich erklärten Inhalten zu gering, sodass teilweise Lücken bei Erklärungsversuchen der Kinder entstanden, die auf den geringen Anteil zurückzuführen ist. Im Anhang sind die erstellten Materialien zu finden. Schwerpunktmäßig sind die Materialien für das dritte oder vierte Schuljahr konzipiert. Nach einer Befragung im Raum Kiel91 zeigten sich zahlreiche und vielfältige Fragen der Kinder im Bereich des Wetters. Folgende Fragen werden in den Unterrichtsvorschlägen aufgegriffen: 91 s. Berge (2006): Das Wetter, S. 109 36 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Wetter: Warum gibt es das Wetter? Wie kann man das Wetter vorhersagen? Sonne / Jahreszeiten: Warum haben wir Sommer und Winter? Verdunstung: Warum verdunstet Wasser? Warum verdunstet die Sonne die Wolken nicht? Wolken: Warum gibt es eigentlich Wolken? Sind Wolken Wind? Wie entsteht eine Wolke? Woher kommen die Wolken? Warum sind Wolken manchmal grau oder schwarz? Wie schnell sind Wolken? Wasser / Niederschläge: Was ist Tau? Wie entsteht Nebel? Warum regnet es? Wie entsteht Wasser? Warum schneit es im Winter? Wodurch entsteht Schnee? Wie bilden sich Schneeflocken? Was macht Sonne bei Regen? Luft: Wie kann man Luftdruck messen? Des Weiteren wurden auch Fragen zu Wettererscheinungen wie Regenbögen und Gewitter gestellt, die für den weiteren Verlauf ausgeklammert werden. Diese Themen können bei Nachfragen selbstverständlich in eine Unterrichtseinheit eingebaut werden, jedoch wird die Themenauswahl auf das Wesentliche und Wichtige beschränkt. Diese Fragen von Kindern sind auch von Erwachsenen nicht immer einfach zu beantworten. Die Komplexität wird durch eine gute Struktur und verständliche Erklärungen gebrochen. Verständlichkeit zeichnet sich aus durch Einfachheit, Gliederung/Ordnung, Prägnanz und durch anregende Zusätze.92 Für ein zusammenhängendes und übersichtliches Ergebnis bietet es sich an, aus den verschiedenen Experimenten und Arbeitsblättern ein Heft oder eine Mappe zu gestalten, das/die allein für die Materialien zum Thema Wetter erstellt wird. So haben die Kinder über das Thema umfangreiche Informationen gesammelt und können bei Bedarf immer wieder darauf zurückgreifen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich die Kinder am Ende der Unterrichtseinheit gefreut haben, das selbst erstellte Heft über das Thema Wetter in den Händen zu halten. Die bearbeiteten Arbeitsblätter werden in der behandelten Reihenfolge ins Heft geklebt. 92 vgl. Langer; Schulz von Thun & Tausch (2006): Sich verständlich ausdrücken. S. 21 37 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Die Unterrichtseinheiten werden in folgender Reihenfolge dargestellt: 1. Allgemeine Einführung über den Begriff des Wetters und die Entstehung 2. Motor des Wetters 1: Strahlung der Sonne 3. Motor des Wetters 2: Luft und Wind 4. Motor des Wetters 3: Wasser 5. Treibhauseffekt und Ozon Es empfiehlt sich, die Einheiten nach Möglichkeit in der angegebenen Reihenfolge durchzuführen, da sie thematisch aufeinander aufbauen und die einzelnen Bereiche vertiefend behandelt werden. Für die Einheiten bieten sich verschiedene Experimente und Arbeitsblätter zur Verdeutlichung und Unterstützung zu den Erklärungen an, die folgend zu den einzelnen Unterrichtseinheiten sortiert werden: Unterrichtseinheit Thema 1. Wetter - Einführung Experiment/ Arbeitsblatt (AB)/Material AB Wettererscheinungen Deckblatt Wetterbuch AB Deckblatt Wetterbeobachtung 2. Strahlung der Sonne AB Vereinfachte Wetterbeobachtung Experiment „Globus und Lampe“ Einstrahlwinkel der Sonne ≙ Jahreszeiten Experiment „Wärmestrahlerversuch“ Absorption und Reflexion von Sonnenstrahlen Experiment „Schwarze Dose, weiße Dose“ Experiment „Unterschiedliche Erwärmung der Böden“ Luft nimmt Platz ein Experiment „Tetrapack“ Experiment „Luftballon in der Flasche“ Experiment „Trichterversuch“ Luft wiegt etwas Experiment „Ball wiegen“ Experiment „Ballwaage“ Luftdruck Experiment „Luft drückt“ 3. Luft und Wind Karten mit Eigenschaften 38 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Luft kann unterschiedliche Temperaturen haben AB Thermometer Warme Luft steigt nach oben Herdplatte und Feder Messung von Wind Joghurtbecher - Windmesser Luftdruckunterschiede See- und Landwind 4. Wasser und Niederschlag Experiment „Luftballon auf der Flasche“ Luftdruckunterschiede AB See- und Landwind Verdunstung Tafelschwamm Pflanzen im Glas Kondensation „Scheibe anhauchen“ Niederschlagsmesser Niederschlag Nebel in der Flasche Wolken AB Wolkenarten Wasserkreislauf Tafelbild „Tröpfchen“ 5a. Treibhauseffekt Treibhauseffekt 5b. Ozon Ozon – Was ist das? 6. Abschluss Beobachtung AB Treibhauseffekt AB Beobachtungsbogen Tabelle 5: Übersicht der Experimente K ≙ Arbeitsblatt K ≙ Experiment K ≙ Sonstiges Material 39 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Kurzbeschreibung der Einheiten mit ihren Lernzielen In der ersten Einheit werden die Schüler in das Thema Wetter eingeführt. Durch eine Beschreibung des Wetters werden bereits einige Wetterphänomene genannt, auf die später eingegangen wird. Kinder haben von den physikalischen Begebenheiten Vorerfahrungen gesammelt. Sie werden versuchen, die neu erfahrenden Bereiche mit ihnen zu verknüpfen. Damit ein zusammenhängendes Werk der Kinder als ein Nachschlagewerk entsteht, wird in der ersten Einheit ein Deckblatt für das Wetterbuch entworfen. Als Überleitung zur zweiten Unterrichtseinheit sollen Sonne, Wolken, Niederschläge und Wind beobachtet werden. Die Beobachtungen sind ohne Messgeräte durchführbar. In der zweiten Unterrichtseinheit soll die Sonne als Motor für das Wetter verstanden werden. In einem Experiment wird dargestellt, dass senkrecht einfallende Sonnenstrahlung eine schnellere und stärkere Erwärmung bewirkt als eine schräg einfallende Strahlung. Anhand dieses Versuches werden die Jahreszeiten erklärt. Eine genauere Charakterisierung der Jahreszeiten findet durch das gemeinsame Suchen mithilfe von Merkmalkarten statt. Die Auswirkungen auf unterschiedliche Böden werden hier thematisiert. Die dritte Einheit behandelt die Luft und den Wind als Element des Wetters. Kinder sollen verstehen, dass Luft nicht „nichts“ ist, dass sie Raum einnimmt und etwas wiegt. Anhand von Versuchen (Luftballon in der Flasche, Ball wiegen, Luft drückt) wird dies deutlich gemacht. Außerdem wird gezeigt, dass Luft in Abhängigkeit von der Temperatur ihr Volumen ändert, sich ausdehnen und zusammenziehen kann (Luftballon auf der Flasche). Da Wind verschiedene Geschwindigkeiten haben kann, wird dies mit einem Windgeschwindigkeitsmesser ausprobiert (Jogurtbecher). Durch Druckausgleich entsteht Wind, was durch ein Arbeitsblatt „See- und Landwind“ verdeutlicht und erklärt wird. Die vierte Unterrichtseinheit befasst sich mit dem Wasser und dessen Bezug zu Wettererscheinungen. Das Wasser beeinflusst das Wetter sowohl in Gestalt von Niederschlägen, den Gehalt an Wasserdampf in der Luft und sein Vorhandensein in Gewässern. Die Phänomene der Verdunstung und der Kondensation werden hier besprochen. Auf dieser Grundlage werden die Niederschläge thematisiert und gemeinsam ein Niederschlagsmesser gebaut. Den Abschluss der 40 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Einheit bildet der Wasserkreislauf. Da die Verdunstung und Kondensation für das Verständnis des Kreislaufes benötigt wird, wird sie an das Ende der Einheit gestellt. Die fünfte Einheit bietet einen Exkurs. Da Kinder den Begriff des Treibhauseffektes in den Nachrichten, Büchern und Gesprächen hören und dieser Effekt ihr Leben nachhaltig beeinflussen wird, ist es sinnvoll diesen zu erklären und ins Verhältnis zu den bereits behandelten Themen zu bringen. Die sechste Einheit bringt alle Themenbereiche zusammen und wird mit der Beobachtung des Wetters über beispielsweise eine Woche beendet. Zu diesem Zeitpunkt wissen die Kinder, dass das Wetter das Ergebnis des Zusammenwirkens von Sonne, Luft und Wasser ist. Niederschläge können benannt werden. Die Kinder sollen über eine Woche hinweg, das Wetter immer zu einer bestimmten Zeit beobachten und notieren. Die Beobachtungen werden nach Ablauf des Zeitraumes besprochen. Gegebenenfalls wird auch hier deutlich, dass das Wetter ein orts- und zeitabhängiges Geschehen ist, da sich unterschiedliche Beobachtungen ergeben könnten. Zu diversen Experimenten und Themenbereichen sind Arbeitsblätter zu finden, die eine Zusammenfassung und Ergebnissicherung darstellen. 4.1. Einheit 1: Das Wetter – Eine Einführung Für einen Einblick in die Einführung des Thema Wetters in der Grundschule werden zu Beginn zwei Unterrichtsstunden als exemplarisches Beispiel mit genauer Einteilung von Unterrichtsphasen genannt. Ein tabellarischer Verlauf ist am Ende der ersten beiden Unterrichtsvorschläge zu finden. Da im weiteren Verlauf zunehmend mehr Experimente hinzugenommen werden und dies individuell geplant und angepasst werden muss, werden nur noch geplante Unterrichtszeiten für einen kompletten Abschnitt gegeben. Experimente sind mit einem grünen Rahmen gekennzeichnet. Es werden teilweise mehrere Versuche dargestellt, die gleiche physikalische Erscheinungen verdeutlichen. Da nicht immer die benötigten Materialien vorhanden sind, werden hier Alternativen angeboten. 41 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Stunde 1 Geplante Unterrichtszeit für diese Einheit: ca. 90 Minuten Unterrichtseinheit Teilschritte der Einheit Gespräch über Wetter: Was verstehst du unter Wetter? Was ist dein Lieb- Das Wetter – Eine Einführung lingswetter? Was gehört zum Wetter? Einordnung der Wetterphänomene zu Sonne, Luft oder Wasser Tabelle 6: Einheit 1 - Teilschritte Das Ziel der Unterrichtseinheit „Wetter – Eine Einführung“ ist, dass die Kinder den Zusammenhang des Wettergeschehens von Sonne, Luft und Wasser erkennen und dass alle Wettergeschehnisse sich durch diese beeinflussen. Die Erde ist von einer Lufthülle umschlossen, die Atmosphäre genannt wird. Das Interesse für das Thema Wetter soll damit geweckt werden, das zu Beginn beim Lieblingswetter der Kinder verbalisiert wird. Ebenso soll begründet werden, warum es sich um ein bestimmtes Lieblingswetter handelt. Die Kinder werden von ihren Erfahrungen berichten, die sie in bestimmten Wettersituationen bereits gemacht haben. Die Lehrkraft stellt mit dieser Einführung auch die Erstellung des bzw. der Wetterheftes/Wettermappe vor. Die Arbeitsmaterialien werden gesammelt und sortiert eingeheftet. Bei einer Anfertigung eines Heftes ist beim Kopieren des Materials darauf zu achten, keinen beidseitigen Druck auszuführen. Materialien für die gesamte Einheit Hefte bzw. Mappen für das Wetterbuch Deckblatt Arbeitsblatt Wettererscheinungen 42 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Unterrichtsverlauf Das Malen des Lieblingswetters auf dem Deckblatt kann als eine Hausaufgabe an die Unterrichtsstunde angestellt werden. Für die Einführung des Thema Wetters sind etwa 15 Minuten einzuplanen. Die Schüler werden in einem Sitzkreis gefragt, welches ihr Lieblingswetter ist. Weiter kann gefragt werden, was sie unter Wetter verstehen. Deutlich soll der Unterschied zwischen Klima und der temporären Erscheinung des Wetters werden. Das Klima ist eine jahrelange übergreifende Beobachtung der Merkmale, wohingegen das Wettergeschehen zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort stattfindet. Der Sitzkreis ermöglicht eine gute Gesprächsatmosphäre und stellt die Lehrkraft als hierarchisch nicht höher gestellt. Bei dem Gespräch sollen die Kinder auch eine Begründung oder ein bestimmtes Erlebnis dazu beschreiben. Einige Kinder werden dabei von bestimmten Erlebnissen sprechen, die sie mit einem bestimmten Wetter in Verbindung bringen. Die offene Frage ermöglicht vielen Kindern die Möglichkeit etwas dazu zu sagen. Dabei ist es zu empfehlen, die Erzählungen nicht abzubrechen, um Ergebnisse zu sammeln und Interesse und Motivation nicht zu unterbinden. Aus diesem Grund ist für diese Einheit eine Zeitspanne von 15 Minuten nur für das Gespräch ausgewählt worden. Die Lehrkraft kann mit den Kindern nach dem Kreisgespräch Merkmale von Wetter auf Basis des Gespräches erarbeiten. Diese Notizen werden an der Tafel festgehalten. Dazu reicht eine stichpunktartige Aufzählung aus. Dabei ist darauf zu achten, dass ein Bereich der Tafel freigehalten wird. Dort wird eine Übersicht wie auf dem Arbeitsblatt „Wettererscheinungen“ unter Aufgabe 1 erstellt und erklärt. Die Kinder füllen die Tabelle selbstständig aus und führen die Tabelle fort. Das Lieblingswetter ist ebenso thematisiert worden. Das Deckblatt soll zur anschließenden Bearbeitung zur Verfügung stellen. Somit ist ein differenzierendes Angebot für schnellere Schüler gegeben. Die Aufgaben, die in der Schule nicht bearbeitet werden, werden zu Hause fertiggestellt. Die tabellarische Übersicht der Stunde ergibt sich damit aus den vorgestellten Teilschritten. 43 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Zeit (Minuten) 15 min 10 min 20 min Aktion Material Gespräch über Wetter: Was verstehst du unter Wetter? Was ist dein Lieblingswetter? Was gehört zum Wetter? (Merkmale und Eigenschaften) Wodurch wird das Wettergeschehen beeinflusst? (die Sonne, das Wasser und die Luft) Tafel zum Festhalten von Notizen Vorstellung des Wetterheftes Selbstständige Einordnung der Kinder von Merkmalen im Wetterheft Mappen/Hefte Beginn: Deckblattgestaltung AB: Deckblatt AB: Einordnung Wettererscheinungen Nr. 1 Hausaufgabe: 1. Deckblatt gestalten 2. Einordnung fortführen und fertigstellen Tabelle 7: Stunde 1 – Vorschlag Stunde 2 Geplante Unterrichtszeit für diese Einheit: ca. 45 Minuten Das Ziel der zweiten Stunde ist, dass die Schüler erkennen, welche Auswirkungen das Wetter auf verschiedene Lebewesen hat. Außerdem soll mit der vereinfachten Beobachtung des Wetters über einen längeren Zeitraum die Grundlage für eine ausführliche Beobachtung am Ende der Einheit gegeben sein. Die Kinder üben sich im Beobachten und Notieren der Ergebnisse und lernen so Teile des wissenschaftlichen Arbeitens kennen. Die Wetterbeobachtung könnte aus Zeitgründen zunächst außer Acht gelassen werden, da eine genauere Wetterbeobachtung im Anschluss an die Grundlagen der Einheit mit Einbezug der neuen Erkenntnisse folgt. Die Schüler sollen die Auswirkungen der Sonneneinstrahlung (Jahreszeiten) und deren Merkmale kennenlernen. Anhand des Wärmestrahlerversuchs wird deutlich, weshalb die unterschiedlichen 44 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Jahreszeiten entstehen. Mit der Versuchserarbeitung werden die Grundschüler in die Erstellung eines Versuchsprotokolls eingeführt, das zum wissenschaftlichen Arbeiten und Dokumentieren benötigt wird. Material für die Einheit AB: Wettererscheinungen AB: Wetterbeobachtung Versuch: Wärmestrahlerversuch Arbeitsblatt „Wärmestrahlerversuch“ Unterrichtsverlauf Die zweite Stunde befasst sich mit der Kontrolle der Hausaufgaben und der Erarbeitung der folgenden Aufgaben des Arbeitsblattes „Wettererscheinungen“. Die weiteren Aufgaben lauten: 2. Welche Auswirkungen haben die Wettererscheinungen auf den Menschen und auf die Tiere? 3. Sind die Auswirkungen gut oder schlecht? Die Schüler sollen erkennen, dass sich alle Wettererscheinungen auf die Sonne, die Luft und das Wasser zurückführen lassen. Die drei Komponenten sind entscheidend für das Wettergeschehen der Erde. Aufbauend darauf wird mit den Schülern erarbeitet, welche Auswirkungen die Wettererscheinungen auf Menschen und Tiere haben. Mit der Frage, ob diese Effekte negativ bzw. positiv verlaufen, soll begründet werden, für wen oder was diese Auswirkungen gut oder schlecht sind. Die Kinder merken, dass eine genauere Beschreibung des Wetters dabei wichtig ist. Wie bereits genannt benötigen Landwirte regnerisches Wetter für eine profitable Ernte, die Kinder werden dies jedoch als „schlechtes Wetter“ bezeichnen. Die Aufgabe bezweckt, dass eine Beschreibung von Werten wie gut oder schlecht nicht ausreichend ist. Es bedarf damit einer genauen Beschreibung einzelner Eigenschaften. Darauf aufbauend ist mit den Schülern eine vereinfachte Übersicht über bestimmte Merkmale wie Sonnenschein und Bewölkung, Wasser (Niederschläge) und Luft (Wind) zu erarbeiten. In der vereinfachten Übersicht werden noch 45 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts keine Merkmale gemessen, beispielsweise die Temperatur. Menschen beschreiben das Wetter als „kalt“ oder „warm“, wobei dies ein subjektives Empfinden ist. Einer empfindet 20°C im T-Shirt bekleidet als warm, ein anderer zieht sich eine dicke Jacke an. Der zweiten Unterrichtseinheit soll nicht vorweg gegriffen werden, dennoch wird das Thermometer für den Wärmestrahlerversuch kurz angesprochen. Für eine Vereinfachung des Ablesens empfiehlt sich hier zunächst ein Infrarotthermometer. Die Übersicht ist so aufgebaut, dass die Kinder die Tabelle ohne Hilfsmittel wie bestimmten Messgeräten bearbeiten können. Es soll darauf hingewiesen werden, dass die Beobachtungen möglichst von allen immer zur gleichen Zeit erfolgen sollen, da so ein vergleichbares Ergebnis erzielt wird. Begriffe wie Niederschlag sollten vorab geklärt werden. Diese Beobachtung ist eine Wochenaufgabe und umfasst eine Zeitspanne von fünf Tagen. Nach Beendigung des Zeitraumes sollte das Arbeitsblatt besprochen werden. Es werden dabei zum Teil unterschiedliche Ergebnisse auftauchen. Dies ist damit zu erklären, dass das Wetter ein Zustand zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort ist. 4.2. Einheit 2: Strahlung der Sonne Unterrichtseinheit Strahlung der Sonne Teilschritte der Einheit Erwärmung der Erde durch Sonnenstrahlen Sonne als Motor für das Wetter Erde und Atmosphäre Jahreszeiten: Unterschiedliche Erwärmung der Erde (Wärmestrahlerversuch) Jahreszeiten in ihren Merkmalen kennenlernen Absorption und Reflexion der Sonnenstrahlen Tabelle 8: Einheit 2 - Teilschritte In dieser Unterrichtseinheit lernen die Kinder die Sonne als den Motor für Wetter kennen. Die Auswirkungen der Einstrahlwinkel der Sonne bzw. Reflexion und Absorption werden anhand der Versuche verdeutlicht. Durch die Schrägstellung der Erdachse ergeben sich die verschiedenen Bedingungen der Jahreszeiten. 46 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Die Erde wird durch die Sonnenstrahlen erwärmt. Ohne eine Atmosphäre würde es keinen für uns gesunden Wärmehaushalt geben. Die Erde würde sehr erhitzt werden, jedoch würde die Wärme auch ohne Hindernis ins Weltall zurückweichen können. Wichtig ist, dass die Kinder verstehen, dass die Erde von einer Schutzhülle umgeben ist, die mit Gas gefüllt ist. Durch die verschiedene Erwärmung ergeben sich die Jahreszeiten, die in ihren Merkmalen kennengelernt werden sollen. Mithilfe eines Globus (oder einer selbst erstellten Weltkugel) und einer Stehlampe, die die Sonne symbolisiert, kann die Stellung der Erde im Verhältnis zu der Sonne verdeutlicht werden. Bei dieser Darstellung muss verdeutlicht werden, dass 8 sich die Erde um ihre eigene Achse dreht (Tag und Nacht), 8 die Rotationsachse nicht senkrecht zur Erde steht (Einstrahlwinkel), 8 sich die Erde zusätzlich um die Sonne dreht (Jahreszeiten). Material „Erde im Weltall“ Globus bzw. selbst erstellte Weltkugel93 Stehlampe (min. 60 W) Markierung, um den Wohnort auf dem Globus zu markieren Vorbereitung Eine Weltkugel aus einem Styroporball94 selbst zu erstellen, ist sinnvoll, sofern kein geeigneter Globus vorhanden ist. Sicher ist die Erstellung jedoch sehr zeitintensiv, weshalb ein geeigneter Globus ausreichend wäre. Durchführung Die Lampe wird für alle gut sichtbar in die Mitte gestellt. Es wird erklärt, dass die gedachte Achse nicht gerade nach unten führt, sondern schräg steht. Die Erde dreht sich um sich selbst, was wir als Tag und Nacht wahrnehmen können. Anhand der Markierung wird deutlich, wenn man die Erdkugel dreht, 93 94 vgl. Lauterbach (1999): S.47 vgl. Olk (2012): S. 47 47 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts wann dieser Ort beschienen wird und wann es dunkel ist. Die Jahreszeiten entstehen zum einen dadurch, dass sich die Erde um die Sonne dreht und dass die Erdachse schräg steht. Die einzelnen Beobachtungen werden deutlich am Modell gezeigt und besprochen, da dies nicht einfach zu verstehen ist. Die Kinder beobachten nun, ob ihr Wohnort im Licht oder im Dunklen liegt. Bei jedem Umlauf um die Sonne wird einmal die nördliche und einmal die südliche Erdhälfte stärker erwärmt. Um die Entstehung der Jahreszeiten aufgrund der unterschiedlichen Sonneneinstrahlung zu verdeutlichen, wird der Wärmestrahlerversuch aufgebaut. Material „Wärmestrahlerversuch“ 2 gleiche Infrarotlampen (Leistung hier: 150 W) 2 gleiche, möglichst flache Gefäße Blumenerde Sprühflasche mit Wasser zum Befeuchten der Erde Tonpapier oder dünne Pappe 2 Stative zum Halten der Wärmelampen 2 gleichlange Holzstäbe Tesafilm Digitalthermometer bzw. Infrarotthermometer Vorbereitung Die Gefäße werden in gleicher Höhe mit Blumenerde befüllt und mit einer Sprühflasche leicht befeuchtet. Das Tonpapier bzw. die dünne Pappe wird zwischen Lampenschirm und Glühlampe befestigt. Diese dienen dazu, das Licht in die Gefäße hinein zu bündeln. Um den Abstand der Lampen trotz der unterschiedlichen Haltung gleich zu halten, sind an die Lampe die Holzstäbe anzubringen. Ebenso wie die gleichen Lampen (jeweils 150 W) haben auch die Abstandshalter den Sinn, dass für die parallel laufenden Versuche die gleichen Rahmenbedingungen vorherrschen. Die meisten Kinder erwarten, dass der Erdboden, der mit einem Wärmestrahler senkrecht bestrahlt wird, wärmer wird als der schräg bestrahlte Erdboden, weil mehr Licht auf einer kleineren Fläche gelangt. 48 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Abbildung 11: Wärmestrahlerversuch Durchführung Die Lampen werden zu Versuchsbeginn gleichzeitig eingeschaltet. Schon jetzt ist eine unterschiedliche Größe der Lichtflecken erkennbar. Kinder können ihre Hände darunter halten und werden feststellen, dass eine unterschiedliche Intensität der Wärme spürbar ist. Die Durchführung dauert etwa fünf Minuten. Zu empfehlen sind mindestens drei Messungen, zu Beginn, nach etwa 2-3 Minuten und am Ende des Versuches. Sofern ein Infrarotthermometer zur Verfügung steht, werden die Messungen damit durchgeführt. Dieses bietet im Gegensatz zum Haushaltsthermometer eine Messung der Temperatur der Fläche an und nicht auf einem Punkt. Dabei ist die Höhe des Thermometers bei beiden Messungen gleich. Ergebnis Zeit der Messung Sonneneinstrahlwinkel schräg in °C Beginn nach ca. 2 Minuten Ende (nach 4 Minuten) 20,1 26,4 27,7 Sonneneinstrahlwinkel gerade in °C Temperaturdifferenz in K 20,2 31,8 34,9 0,1 5,4 7,2 Tabelle 9: Wärmestrahlerversuch Ergebnis Ergebnissicherung/Erkenntnis 8 Fällt das Lichtbündel der Sonne senkrecht auf die Erde ein, wird ein kleiner Fleck beleuchtet. Das Licht erwärmt den Erdboden. 8 Fällt das Lichtbündel der Sonne schräg auf die Erde ein, verteilt sich das Licht auf einen großen Fleck. Dadurch wird der Erdboden nicht so stark erwärmt wie bei der Konzentration auf einen kleinen Fleck. 49 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Die Merkmale der einzelnen Jahreszeiten werden anschließend besprochen. Die Jahreszeiten entstehen durch den Einstrahlwinkel der Sonne auf die Erde, wie auch durch die Drehung der Erde um die Sonne. Eine Umrundung dauert 365 Tage, ein Jahr. (s. Kap. 2.2.1.) Erkenntnis/Ergebnissicherung Als eine gemeinsame Sicherung des Ergebnisses wird folgendes vorgeschlagen: Im Sommer fällt das Licht senkrecht auf die Erde und die erwärmte Fläche ist kleiner und wird damit stärker von der Sonne erwärmt. Im Winter fällt das Sonnenlicht schräg auf die Erde. Die erwärmte Fläche ist größer und sie wird nicht so stark erwärmt.95 Für die Durchführung im Unterrichtsgeschehen ist es interessant vor Versuchsbeginn die Aussagen der Kinder zu hören. Sie sollen Vermutungen anstellen, ob und was bei den unterschiedlichen Einstrahlwinkeln passieren wird. Der Begriff „Winkel“ wird den Schülern noch nicht geläufig sein. Die Formulierung ist in diesem Fall „schräg und senkrecht einfallendes Sonnenlicht“. Die Vermutungen werden auf dem Arbeitsblatt „Wärmestrahlerversuch“ dokumentiert. Die Messung kann von den Kindern selbst ausgeführt werden. Die Kinder notieren ihre Werte an der Tafel. Alle notieren sich die Werte auf ihrem Arbeitsblatt. Die Kinder sollen den Versuch nicht als einen abstrakten Schulver95 vgl. Olk (2012): S. 52 50 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts such wahrnehmen, sondern als ein Versuch für die Umsetzung der Realität in ein Modell. Dabei muss die Lehrkraft ausreichend verdeutlichen, dass es bei den Lampen um die Sonneneinstrahlung handelt, die auf die Erdoberfläche scheint. Der Holzstab suggeriert, dass der Abstand von Erde und Sonne immer gleich ist und lediglich der Winkel den Unterschied macht. Die beiden Behältnisse stehen vor die Darstellung von Sommer und Winter.96 Das Experiment wird durchgeführt. Anschließend wird in einem gemeinsamen Gespräch geklärt, welche Vermutungen sich bestätigt haben und welche nicht. Eine Fertigstellung des Arbeitsblattes und die Bearbeitung der Wetterbeobachtung über fünf Tage werden zu Hause erledigt. Eine Zusammenfassung des Versuches und eine gemeinsame Ergebnissicherung ist sinnvoll, so dass die Kinder das Experiment im Wesentlichen vorliegen haben und ihre Beobachtungen mit der physikalischen Erklärung in Verbindung bringen können. Zeit (Minuten) 5 min 5 min 25 min Aktion Material Auswirkungen der Wettererscheinungen auf Menschen und Tiere Erklärung Wetterbeobachtung Beginn Einheit Sonne Erwärmung der Erde durch Sonnenstrahlen Aufbau der Erde, Atmosphäre AB: Wettererscheinungen Verschiedene Jahreszeiten kennenlernen Karten mit Informationen Grund der Jahreszeiten: Einstrahlwinkel der Sonne Sonnenstrahlenversuch (bereits vorbereitet) AB: Wetterbeobachtung Tafelbild Erde im Weltall Erarbeitung und Beobachtung AB: Sonnenstrahlenverdes Geschehnisses such Hausaufgabe: Festhalten der Ergebnisse des Wärmestrahlerversuchs 10 min Tabelle 10: Stunde 2 96 vgl. Olk (2012): S. 52 51 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Stunde 3 und 4 Geplante Unterrichtszeit für diese Einheit: ca. 90 Minuten Material für die gesamte Einheit Experiment „Schwarze Dose, weiße Dose“ Arbeitsblatt „Schwarze Dose, weiße Dose“ Experiment „Unterschiedliche Erwärmung von Böden“ In der dritten Sachunterrichtsstunde werden Absorption und Reflexion des Lichtes thematisiert (Kap. 2.2.). Die Kinder erfahren, warum sich bestimmte Materialien in der Sonne schneller erwärmen als andere. Zudem ist dies die Grundlage für die Entstehung von Wind (Druckausgleichen), der in der 7. Stunde thematisiert wird. Der Versuch „Schwarze Dose, weiße Dose“ folgt zuerst. Da die Reflexion und die Absorption an der schwarzen und weißen Dosen anhand des Temperaturunterschiedes deutlich werden und keine Zwischenstufen (wie grau) gegeben sind, wird dieser Versuch zuerst vorgestellt. Der Bezug lässt sich hierbei auch zur passenden Kleidung herstellen, da die Kinder bereits teilweise wissen, dass schwarze Kleidung im Sommer wärmer wird als weiße. Schüler hatten dabei die Vorstellung, dass die schwarze Kleidung die Wärme anzieht, was bei der weißen Kleidung nicht der Fall wäre. 97 An dieser Vorstellung muss angesetzt werden: Die Kleidung zieht keine Wärme an, es geht hierbei zunächst um die energiereichen Strahlen, die von der Sonne ausgehen. Diese werden vom schwarzen Stoff absorbiert, das heißt, dass die Energie der Strahlen nicht wieder abgegeben wird, sondern aufgenommen. Die Energie der Sonne ist in Form von Wärme für uns spürbar. Bei der weißen Dose wird der Großteil der energiereichen Strahlung reflektiert. Die Energie, die sich in Wärme umwandeln kann, wird damit reflektiert, weshalb der Temperaturanstieg nicht so stark wie bei der dunklen Dose sein wird. 97 Diese Information stammt aus einem Plenumsgespräch in einer dritten Klasse während eines Praktikums im Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim. 52 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Material „Schwarze Dose, weiße Dose“ zwei gleiche Dosen mit möglichst dünnen Wänden Papier bzw. dünner Tonkarton gleicher Art in schwarz und weiß Tesafilm oder Klebstift Digitalthermometer Schwarze Dose Temperatur in °C Weiße Dose Temperatur in °C Beginn 21,7 21,7 nach 1 Minute 25,9 24,4 nach 2 Minuten 28,0 26,7 nach 3 Minuten 30,6 27,2 nach 4 Minuten 33,3 28,1 Zeit Tabelle 11: "Schwarze Dose, weiße Dose" mit Luft Schwarze Dose Temperatur in °C Weiße Dose Temperatur in °C Beginn 15,0 15,0 nach 10 Minuten 17,6 17,2 nach 20 Minuten 19,2 18,2 nach 30 Minuten 20,8 19,6 nach 40 Minuten 22,3 20,1 nach 50 Minuten 23,7 21,1 nach 60 Minuten 23,9 21,5 Zeit Tabelle 12: "Schwarze Dose, weiße Dose" mit Wasser 53 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Abbildung 12: Schwarze und weiße Dose Vorbereitung Die Dosen können bereits vorab mit dem schwarzen und weißen Papier beklebt werden. Ein Deckel verhindert eine starke Konvektion. Steht kein Deckel zur Verfügung, kann man die Dose mit dem Boden nach oben platzieren. Eine Voraussetzung ist, dass innerhalb des Klassenzimmers ein sonniger Platz gefunden wird. Da dies von vielen Faktoren abhängt, ist eine Alternative mit einer Wärmelampe gegeben. Beide Dosen müssen die gleichen Rahmenbedingungen haben. Dazu gehört, dass der schwarze und der weiße Bogen und beide Dosen gleicher Art sind. Für ein schnelleres Ergebnis empfiehlt sich, dünnwandige Dosen zu verwenden. Durchführung Beide Dosen werden nebeneinander an einen sonnigen Platz gestellt. Zu unterschiedlichen Zeiten wird das Thermometer in die Dosen gehalten und gemessen. Abhängig ist die Veränderung von der Intensität der Sonnenstrahlung. Auch bei diesem Experiment sollen die Kinder zunächst Vermutungen anstellen, die sie in der Wartezeit kundtun können. Gemeinsam kann diskutiert werden, warum es da ggf. andere Ansichten gibt und was demnach bei dem Experiment herauskommt. Dass manche Kinder bereits wissen, dass man schwitzt, wenn man im Sommer schwarze Kleidung trägt, könnte diesbezüglich interessant sein, da sie somit schlussfolgern können, was passiert. Dieser Vorschlag 54 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts wird jedoch nur gemacht, sofern der Bezug von der schwarzen Kleidung zur schwarzen Dose gelingt. Ebenso kann dies noch mit Wasser gefüllten Dosen ausprobiert werden. Dabei muss mehr Zeit eingeplant werden, sofern er im Sonnenlicht ausgeführt wird. Um ihn jedoch in der Schulzeit durchzuführen, wäre es auch hier möglich, zwei identische Wärmelampen einzusetzen. Erkenntnis/Ergebnissicherung Scheint die Sonne auf einen Gegenstand, wird ein Teil des Lichtes reflektiert (zurückgeworfen) und der andere Teil wird absorbiert (aufgenommen / geschluckt). Je dunkler die Farbe des Gegenstandes, desto mehr wird absorbiert (aufgenommen). Je heller die Farbe des Gegenstandes, desto mehr wird reflektiert (zurückgeworfen).98 1 Das Experiment, das unterschiedliche Böden in Verbindung mit der Wirkung der Sonnenstrahlen bringt, ist umfangreicher und komplexer und wird daher an den Schluss der Unterrichtsstunde gestellt bzw. in die nächste Unterrichtsstunde verschoben. Material „Unterschiedliche Erwärmung von Böden“ 5 gleiche Schüsselchen, die befüllt werden mit 8 nassem Sand 8 Sand 8 Erde 8 Erde mit Kresse 8 und Wasser. 98 Digitalthermometer weißer Untergrund (bspw. weiße Pappe) vgl. Olk (2012): S. 56 55 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Abbildung 13: Diverse Materialien in Gläsern Messergebnisse (2. April 2014, Lufttemperatur 20°C) Alle gemessenen Temperaturen sind in °C angegeben. Uhrzeit 19,5 19,0 21,5 24,5 19,6 18,7 17,6 trockener Sand 20,9 23,6 26,4 31,2 25,2 22,9 21,8 5,0 K 10,3 K nasser Sand 14:00 15:00 15:30 16:30 17:00 17:15 17:30 Temperaturdifferenz (K)99 17,2 22,3 24,6 30,8 24,5 24,1 22,6 Erde mit Kresse 16,8 18,1 18,3 19,5 17,9 17,3 16,9 13,6 K 2,7 K Erde Wasser 18,0 18,7 18,8 23,3 20,1 18,9 18,3 4,3 K Tabelle 13: Messergebnisse "Unterschiedliche Erwärmung" Im Vergleich hierzu die Differenz von Höchst- und Endwert: Temperaturdifferenz (K)100 6,9 K 9,4 K 8,2 K 7,6 K 5,0 K Ergebnis Bei dieser Messung von unterschiedlichen Materialien werden unterschiedlich schnelle Erwärmungen und Abkühlungen festgestellt. Dabei ist der Wert des 99 Die Temperaturdifferenz bezieht sich hierbei auf die Differenz zwischen Anfangswert (14:00) und Höchstwert (16:30) Temperaturanstieg. 100 Die Temperaturdifferenz bezieht sich hierbei auf die Differenz zwischen Höchstwert (16:30) und Endwert (17:30) Temperaturabfall. 56 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Anstiegs bzw. des Abfalls abhängig vom jeweiligen Boden. 16:30 Uhr tritt die Höchsttemperatur aller Materialen ein. Ebenso ist bei allen ein folgender Temperaturabfall zu beobachten. Die stärkste Erwärmung ist bei der Erde zu erkennen, gefolgt vom trockenen Sand. Die Erde absorbiert einen großen Teil der Sonnenstrahlen. Vergleicht man die Wassertemperaturen und die des Sandes, wird deutlich, dass sich der Sand erheblich schneller aufwärmt, aber auch schneller abkühlt. Der Grund liegt in der Wärmekapazität des Materials: Der Sand hat eine spezifische Wärmekapazität von 0,835 kJ/(kgK), das Wasser hingegen hat eine spezifische Wärmekapazität von 4,186 kJ/kgK (bei ca. 20°C). Umso weniger Wärmeenergie ein Stoff in sich selbst speichern kann, desto schneller passt sich dieser an die Umgebungstemperatur an. 101 Ebenso interessant ist, dass sich der nasse Sand weniger stark erwärmt als der trockene. Das Prinzip entspricht in etwa dem Schwitzen beim Menschen. Des Weiteren zählt hier die Wärmekapazität: Durch Wasser auf der Oberfläche entsteht eine Verdunstung, die die Verdunstungskälte hervorruft. Darum ergibt sich beim nassen Sand eine Temperaturdifferenz bis zum Höchstwert von etwa 5 K, beim trockenen Sand jedoch ein Wert, der mehr als doppelt so hoch ist: 10,3 K. Interessant ist, dass sich der Wert der Wassertemperatur insgesamt am wenigsten verändert hat und relativ konstant geblieben ist. Der Durchschnittswert des Wassers beträgt 19,44 °C, womit eine Annäherung an die Umgebungstemperatur zwar erkennbar ist, jedoch keine zusätzlich starke Erwärmung durch Sonneneinstrahlung. Durch die Reflexionseigenschaften (Reflexionswert) des Wassers und durch einen recht niedrigen Sonnenstand ergibt sich ein hoher Reflexionswert, d.h., dass wenig Sonnenstrahlen absorbiert werden und damit keine starke Erwärmung durch die energiereiche Strahlung geschehen kann. Es empfiehlt sich dieses Experiment mehrmals zuvor auszutesten, um optimale Bedingungen zu schaffen. Durch die wiederholte Ausführung des Experimentes zeigt sich, dass es sinnvoll ist, die verschiedenen Materialien vorab an die Umgebungstemperatur anzupassen. Bezogen auf die gezeigte Versuchsdurchführung wurden die Materialien vor Messungsbeginn in den Schatten gestellt, sodass sie keine extreme Bodenwärme annehmen konnten. Die Anfangstemperaturen waren in diesem Fall nicht gleich. Auch die Kinder werden feststellen, 101 vgl. Wikibooks: Tabellensammlung Chemie / spezifische Wärmekapazitäten 57 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts dass die Starttemperaturen nicht gleich sind. Im Schulversuch wäre es sinnvoll, jene Materialien eine längere Zeit gemeinsam stehen zu lassen, damit sich eine gleiche Anfangstemperatur ergibt. Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Temperaturdifferenz das Entscheidende ist. Eine Durchführung zeigte ohne Anpassungsphase an die Lufttemperatur eine rasche Anpassung an die Lufttemperatur (es wurde in dem Fall kälter). Im Unterricht wäre diese Entwicklung irritierend für die Schüler gewesen, da sie mit der Sonneneinstrahlung eine Erwärmung der Materialien erwartet hätten. Eine Rolle spielt ebenso die Uhrzeit, die Außentemperatur und ebenso auch Einfluss von Wolkenbildung. Darum ist ein längerer Beobachtungszeitraum sinnvoll. Durchführung Die Materialien werden bereits vor Messungsbeginn in den Schatten gestellt, sodass eine Anpassung an die Umgebungstemperatur erfolgt. Dies geschieht aufgrund der geringen Menge des jeweiligen Materials in der Regel recht zügig. Die Gläser mit den Stoffen werden auf einem weißen Tuch oder Pappe in die Sonne gestellt. Die Anfangstemperatur wird aufgenommen. Im Rhythmus von etwa 15 – 30 Minuten werden erneute Messungen vorgenommen. Es empfiehlt sich, dieses Experiment länger zu planen und den Schulvormittag mit Versuchshelfern einzuteilen. Die Messungen werden notiert und in der Sachunterrichtsstunde besprochen. Erkenntnis/Ergebnissicherung Die Durchführung des Versuches hat in ähnlichem Aufbau (ohne Erde mit Kresse, jedoch mit Steinen) während eines Praktikums stattgefunden. Die Schüler hatten die Aufgabe, zu beobachten, was mit den unterschiedlichen Böden der Erde passiert. Da den Kindern eine Arbeit mit Tabellen bereits bekannt war, hatten sie keine Schwierigkeiten diese zu lesen und sie mit Werten zu füllen. Die Schüler waren gespannt und motiviert. Einige Kinder stellten bereits während des Experimentes interessante Vermutungen auf, wie „Das Wasser wird sowieso schnell warm, weil unser Swimmingpool auch immer schnell warm wird.“ oder „Der Sand wird auch sehr heiß. Darum kann ich am Strand oft nur mit Sandalen laufen.“ Das Mädchen, das die Vermutung zum Wasser aufstellte war auch bei diesem Versuchsausgang überrascht und konnte sich 58 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts dies zunächst nicht erklären. Unpassende Abweichungen in den Messreihen werden den Schülern als Messfehler erklärt. Dieses Experiment war in eigenen Wiederholungen sowohl bei einem kurzen als auch langem Beobachtungszeitraums geeignet, was abhängig von der Wettersituation ist. Trotz der möglicherweisen langen Durchführung hat es den Kindern viel Freude bereitet, die Werte festzustellen und zu sammeln. Da sie einiges über die Eigenschaften des natürlichen Bodens beobachtet haben und dies gut vom Modell in die Realität übersetzen konnten, erachte ich dieses Experiment als sinnvoll und motivierend. Des Weiteren sind die Beobachtungen für den weiteren Unterrichtsverlauf hilfreich. Besteht jedoch nicht die Möglichkeit, diesen Versuch aufgrund des Zeitrahmens durchzuführen, ist hierbei der Versuch „Schwarze Dose, weiße Dose“ als Grundlage zum Verständnis ausreichend. Eine Sicherung für die Schüler lautet also: 8 Ein Teil des Lichtes wird an den Materialien absorbiert (aufgenommen), ein anderer Teil wird reflektiert. Dunkle Böden, wie die Erde, absorbieren dabei einen großen Teil des Lichtes. Dadurch erwärmt sich die Erde stärker. 8 Da Wasser in den nassen Materialien wie Sand oder Erde verdunstet, erwärmt sich diese nicht so stark, sondern verhindert, dass sich der nasse Boden so stark erwärmt wie trockener. Die Wärmekapazität, also die Möglichkeit, Wärme zu speichern, ist ebenso entscheidend. 8 Steht die Sonne hoch am Himmel, wird nur wenig Licht reflektiert, dafür umso mehr absorbiert. Die Sonne stand bei der Messung niedrig, darum wurde viel Licht reflektiert: Das Wasser wurde kaum erwärmt. Stunde 5 und 6 4.3. Einheit 3: Luft und Wind Geplante Unterrichtszeit für diese Einheit: ca. 60 - 90 Minuten In dieser Einheit lernen die Schüler die Eigenschaften der Luft kennen. 59 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Unterrichtseinheit Teilschritte der Einheit Luft ist nicht nichts, sondern ein Gas Luft nimmt Platz ein Luft hat ein Gewicht Luftdruck Luft kann unterschiedliche Temperaturen haben Warme Luft dehnt sich aus Wind Luftdruckunterschiede – Entstehung von Wind Wind ist messbar (Windmesser) Tabelle 14: Einheit 3 - Teilschritte Eigenschaft der Luft Experimente 1.1 „Tetrapack“ 1. Luft nimmt Platz ein 1.2 „Luftballon in der Flasche“ 1.3 „Trichterversuch“ 2. Luft wiegt etwas 3. Luft drückt Luftdruck 4. Luft kann unterschiedliche Temperaturen haben 5. 2.1 „Ball wiegen“ 2.2 „Ballwaage“ 3 „Luft drückt“ 4 „Luftballon auf der Flasche“ Warme Luft dehnt 5 „Herdplatte und Fe- sich aus der“ 6. Luftdruckunterschiede 6 Luftdruckunterschiede 7. Wind ist messbar Arbeitsblätter Luftballon in der Flasche Trichterversuch Ball wiegen Luft drückt Thermometer „Land- und Seewind“ „Windmesser“ Tabelle 15: Übersicht der Experimente "Luft" Zur Unterrichtseinheit „Luft“ sind bereits Materialien auf der Internetplattform SUPRA (http://www.supra-lernplattform.de unter Natur & Technik) zu finden. Somit wird im weiteren Verlauf weniger auf die Sachinformationen des The60 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts mas Luft für den Grundschulunterricht eingegangen, vielmehr beziehen sich weitere Ideen auf die Umsetzung im Sachunterricht. Kinder stellen sich vor, dass Luft nichts ist.102 Wir sehen sie nicht und spüren sie nicht in statischen Situationen. Allerdings ist das nicht richtig. Insbesondere beim Wetter wird bewegte Luft an einem heißen Sommertag als erfrischend wahrgenommen, kann aber in kräftiger Form heftigen Schaden anrichten und sogar Häuser zerstören. An diesen falschen oder zum Teil falschen Vorstellungen wird nun angesetzt. Luft hat verschiedene Eigenschaften, die mit der folgenden Einheit veranschaulicht werden. Die Experimente können mit präzisen Anweisungen als Stationsarbeit angeboten werden. Die Kinder notieren dabei ihre Ergebnisse. Damit die Schüler darüber nachdenken, dass Luft nicht nichts ist, wird zunächst ein Brainstorming begonnen. Die Lehrkraft kann dies als einen stillen Impuls aufbereiten, sofern die Unterrichtsmethode bei den Kindern bekannt ist, und schreibt „Luft“ in die Mitte der Tafel. Die Schüler haben die Möglichkeit, in Ruhe darüber nachzudenken. Die Ergebnisse werden zunächst kommentarlos gesammelt. Die Kinder sollen nun versuchen, zu erklären was Luft ist. Es ist u.a. möglich, dass sie Luft als etwas verstehen, das nicht existiert, weil sie es nicht direkt sehen und anfassen können. „Luft ist nicht wirklich da, man kann durchgucken.“103 Neben den Hinweisen zum Thema Luft werden hieran zusätzliche Angebote dargestellt. Dass Luft nicht nichts ist, sondern ein Gas, das eine Masse hat, kann anhand eines einfachen Versuches darstellt werden.104 Luft 1 Material: Luft ist nicht nichts - Tetrapack Tetrapack Luftballon 102 vgl. Kahlert (2009): S. 59 Erfahrung aus einem Unterrichtsgespräch am Schuldorf Bergstraße in der dritten Klasse 104 vgl. Olk (2012): Stationsarbeit Luft. S. 59 103 61 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Abbildung 14: Luft ist nicht nichts - Tetrapack Durchführung Die Lehrkraft zeigt den Schülern einen „leeren“ Karton. Der Karton wird gedreht, sodass sie sehen können, dass wirklich kein Getränk mehr in der Packung ist und der Lehrer stellt nun die Frage: „Diesen Saft habe ich bereits ausgetrunken. Was ist nun jetzt noch in dem Tetrapack?“105 Die Vermutungen können dabei geäußert werden. Nach der Frage wird ein Luftballon über die Öffnung des Tetrapack gestülpt. Der Karton wird zusammengedrückt. Dabei stellt sich der Luftballon auf und Luft strömt in diesen hinein. In einem Gespräch wird besprochen, dass obwohl der Saft ausgetrunken ist, sich immer noch Luft darin befindet und dabei auch Platz einnimmt, auch wenn sie im Regelfall nicht sichtbar ist. Dabei wird erklärt, dass die Luft ein Gas ist. Der Begriff Gas kann von den Schülern oft als etwas Negatives empfunden werden, da beispielsweise „Gasgeruch“ in der Wohnung etwas Negatives darstellt.106 Erkenntnis Luft nimmt Raum ein, auch wenn wir sie nicht sehen können. Die Luft ist ein Gas. Luft 1 105 106 Luft nimmt Raum ein - Luftballon in der Flasche große PET-Flasche Luftballon Knetmasse Bohrer oder Ähnliches vgl. ebd. (2012): S. 59 Erfahrung aus einer Praktikumsstunde mit dem Thema „Luft – Gas“ 62 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Abbildung 15: Luftballon in der Flasche107 Vorbereitung In den Flaschenboden wird ein kleines Loch gebohrt. Der Luftballon wird über den Flaschenhals gestülpt und in die Flasche gedrückt. Das kleine Loch wird vorab mit Knetmasse verschlossen. Durchführung Es wird versucht, den Luftballon in der Flasche aufzupusten. Die Schüler werden feststellen, dass dies unmöglich ist. Nun wird die Knetmasse vom unteren Loch entfernt. Erkenntnis Es ist unmöglich, den Luftballon mit dem verschlossenen Boden aufzupusten, da bereits Luft im Luftballon ist. Öffnen wir das Loch, so kann die Luft entweichen und der Luftballon lässt sich somit aufblasen. Luft 1 107 Material: Luft nimmt Raum ein - Trichterexperiment große PET-Flasche (1,5 l) Trichter Knetmasse Gießkanne mit Wasser ein kleiner Bohrer oder Vergleichbares Bild entnommen aus: Olk (2012): S. 62 63 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Abbildung 16: Trichterversuch Vorbereitung Im oberen Drittel der Flasche wird mit einem Bohrer ein kleines Loch gebohrt. Dieses wird mit Knetmasse luftdicht verschlossen. Der Trichter wird auf den Flaschenhals gesetzt. Der Bereich zwischen Flaschenöffnung und Trichter wird ebenfalls luftdicht verschlossen. Ein vorheriger Test ist sinnvoll. Durchführung Die Kinder gießen das Wasser in den Trichter. Sie werden merken, dass das Wasser dabei im Trichter bleibt. Wird die Knetmasse an der Seite der Flasche entfernt, kann das Wasser in die Flasche fließen. Erkenntnis Das Wasser kann zunächst nicht in die Flasche, da der Raum in der Flasche bereits von der Luft eingenommen ist. Wie auch beim vorherigen Versuch wird deutlich, dass das Wasser in die Flasche fließen kann, sofern die Luft die Möglichkeit hat aus der Flasche zu entweichen. Luft 2 Material: Ball wiegen Lederball Briefwaage / Haushaltswaage Luftpumpe Hinweis: Der Ball sollte möglichst auch nicht aufgepumpt rund sein, da es sonst möglich ist, dass der Gewichtsunterschied auf die veränderte Form zurückgeführt wird. 64 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Abbildung 17: Ball wiegen Durchführung Der Ball wird nicht aufgepumpt auf die Waage gelegt. Das Ergebnis wird festgehalten. Nun wird der Ball mit einer Luftpumpe aufgeblasen und noch einmal gewogen. Das Ergebnis wird ebenfalls notiert. Zustand des Balls Gewicht in g nicht aufgepumpt 390 aufgepumpt 393 Tabelle 16: Gewicht Lederball Erkenntnis Vergleicht man beide Ergebnisse, stellt man einen Gewichtsunterschied fest. Daraus entnehmen wir, dass die Luft ein Gewicht hat. Dieser Versuch stellt eine Alternative zum Versuch „Ball wiegen“ dar. Aufgrund der sensiblen Waage, sollte das Experiment vorher erprobt werden, da sonst nicht ersichtlich ist, was mit diesem Versuch verdeutlicht werden sollte. Luft 2 Material: Ballwaage Holzstab (ca. 80 cm) 2 gleiche Ballnetze Schnur 2 gleiche, nicht aufgepumpte Bälle Luftpumpe Tesafilm 65 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Vorbereitung Anstelle einer Briefwaage wird hier nun eine selbst erstellte Waage verwendet. Die Ballnetze werden mit einer Schnur am Holzstab befestigt. Darin befinden sich die Bälle. Die komplette Waage wird an eine Gardinenstange oder ähnliches Gerüst befestigt, damit sie sich frei bewegen kann. Beide Bälle werden unaufgepumpt in die Netze gelegt. Dabei sollte sich die Waage so einpendeln, dass beide Bälle auf gleicher Höhe sind. Durchführung Ein Ball wird aus den Netzen herausgenommen und aufgepumpt und wieder in das Netz zurückgelegt. Man beobachtet die Waage. Die Waage zeigt, dass das Gewicht des aufgepumpten Balls mehr geworden ist, da die Waage nun im Ungleichgewicht steht. Erkenntnis Der aufgepumpte Ball hat im Gegensatz zu dem nicht aufgepumpten Ball an Gewicht zugenommen. Das heißt, dass Luft ein Gewicht hat. Von dieser Erkenntnis wissen wir nun, dass Luft ein Gewicht hat. Die Vorstellung dabei ist schwierig, dass die Luft von allen Seiten auf alle Körper drückt. Eine vereinfachte Erklärung wäre, dass die Luft etwas wiegt und daher drückt. Dass diese von allen Richtungen auf einen Körper einwirkt, wird hier außen vor gelassen. Luft 3 Material: Luft drückt Zeitungspapier Holzlatte bzw. großes Lineal Abbildung 18: Luft drückt 66 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Ein großes Lineal oder eine Holzlatte wird auf die Kante eines Tisches gelegt, sodass die Hälfte davon übersteht. Man schlägt nun auf das Lineal bzw. auf die Holzlatte. Das Lineal wird herunterfallen. Eine aufgefaltete Zeitungsseite wird auf das Lineal gelegt und schlägt wieder auf das Lineal. Man wird merken, dass diese nicht einfach wegfliegt, sondern liegen bleibt. Erkenntnis Die Luft drückt auf die ganze Fläche der Zeitung. Darum lässt sich das Lineal auch nicht herunterdrücken und fällt auch nicht wie zuvor vom Tisch. Da der Luftdruck abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist, wird den Schülern verdeutlicht, dass die Luft verschiedene Temperaturen haben kann. Luft 4 Material: Luft hat unterschiedliche Temperaturen – Luftballon auf der Flasche PET-Flasche 1 Luftballon Schüssel mit sehr warmen Wasser Schüssel mit sehr kaltem Wasser (Eiswürfel) alternativ im Winter: Flasche nach draußen bringen, nach einiger Zeit ins Klassenzimmer holen Flasche in kaltem Wasser Flasche in warmen Wasser Abbildung 19: Luftballon auf der Flasche 67 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Durchführung Über den Flaschenhals wird ein Luftballon gestülpt. Nun hält man die Flasche zunächst in eine Schüssel mit kaltem Wasser. Der Luftballon wird dabei beobachtet. Die Luft kühlt sich in der Flasche ab und der Luftballon sinkt schnell in sich zusammen. Nun stellt man die Flasche in eine Schüssel mit dem warmen Wasser. Dadurch wird die Luft in der Flasche erwärmt und dehnt sich aus. Sie entweicht dabei in den Luftballon, der sich aufbläst. Die Schüler erwarten beim kalten Wasser, dass der Ballon sich aufbläst, weil die Luft wegen der Kälte nach oben steigt. Jedoch ist den Schülern dabei nicht klar, dass sich das Luftvolumen aufgrund der Temperaturänderung verkleinert.108 Damit der Versuch auch nach einiger Zeit immer noch funktioniert, sollten immer wieder Eiswürfel in das kalte Wasser gefüllt werden. Mithilfe eines Wasserkochers kann die Temperatur des warmen Wassers gehalten werden. Das Wasser sollte jedoch nur so warm sein, dass eine Verbrennungsgefahr ausgeschlossen ist. Erkenntnis Wenn die Luft erwärmt wird, dehnt sie sich aus. Wenn die Luft kälter wird, zieht sie sich wieder zusammen. Stunde 7 Geplante Unterrichtszeit für diese Einheit: ca. 45 Minuten Material für die gesamte Einheit 108 Experiment „Warme Luft dehnt sich aus“ Arbeitsblatt „Land- und Seewind“ Experiment „Windmesser“ vgl. Schieder & Wiesner (2006) 68 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Die Schüler lernen, dass Luft ebenso unterschiedliche Temperaturen annehmen kann. Das deutlichste Beispiel ist die Temperatur der uns umgebenen Luft. Kinder beurteilen die Temperatur subjektiv, sie nennen es kalt oder warm. Damit diese Angabe korrekt gemacht werden kann, benötigt man ein Thermometer. Sofern in der zweiten Klasse der Aufbau und Funktion eines Flüssigkeitsthermometers nicht behandelt wurde, ist dies an dieser Stelle passend in die Einheit zu integrieren. Am Ende der Einheit „Luft“ kündigt die Lehrkraft an, dass die Kinder verschiedene Thermometer mitbringen sollen. Diese werden in der darauffolgenden Unterrichtsstunde genauer betrachtet. Luft 5 Material: Warme Luft dehnt sich aus Herdplatte Feder Räucherstäbchen Streichholz Abbildung 20: Herdplatte und Feder Durchführung Eine mobile Herdplatte wird gezeigt. Die Platte ist kalt. Man schaltet den Herd an und hält die Feder darüber. Sobald die Platte warm genug ist, wird sich die darüber liegende Luft erwärmen und die Feder steigt nach oben. Um zu sehen, was die warme Luft macht, machen wir diese mit einem Räucherstäbchen sichtbar, indem man es anzündet und darüber hält. Das Räucherstäbchen sollte zuvor angezündet worden sein, dass der Vergleich zum Rauch über der Herd69 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts platte erkennbar wird. Die Schüler bezeichnen sich als Wärme, die hoch steigt oder gar als etwas, das dazu kommt. Jedoch handelt es sich hierbei um eine Ausdehnung der Luft. Luft und Wärme werden teilweise als etwas Unterschiedliches aufgefasst.109 Bei der Durchführung wurde festgestellt, dass selbst die kleine Feder zu schwer war. Die Fahnen der Feder begannen sich leicht zu bewegen. Die Feder landete nach dem Loslassen auf der Herdplatte. Löst man die einzelnen Fasern aber von der Feder ab, fliegen diese hoch. Auch bei den Samen der „Pusteblumen“ ist das Aufsteigen deutlich erkennbar. Hinweis: Ebenso ein kleines 1 cm großes Quadrat aus einer Schicht eines Küchenpapiers erwies sich als zu schwer. Ein Schwingen der Ecken war sichtbar. Erkenntnis Wenn die Luft erwärmt wird, dehnt sie sich aus. Da die Fahnen der Feder sehr leicht sind, werden sie mit nach oben befördert. Der Rauch des Räucherstäbchens macht das Aufsteigen der Luft sichtbar. Die Temperatur und der Luftdruck bestimmen Luftdruckunterschiede oder anders ausgedrückt: Luftdruckunterschiede entstehen durch Temperaturänderungen der Luft. Luftdruckunterschiede bewirken, dass sich die Luftmassen bewegen. Diese bewegte Luft heißt Wind. Die meisten Kinder wissen, dass Wind bewegte Luft ist. Die unterschiedlich erwärmte Luft hat auch einen unterschiedlichen Druck. Dadurch kommt die Windbewegung zustande. Beim Seewind erwärmt sich das Land schneller als das Wasser. Die am Tag erwärmte Luft steigt über dem Land auf. Kältere Luftmassen strömen vom Meer nach. Wind entsteht. Nachts kühlt das Land wieder schneller ab. Die Luft ist damit über dem Meer wärmer und steigt auf. Nun strömt vom Land kühlere Luft nach.110 Sichtbar ist dies auf der folgenden Abbildung (s. auch Kapitel 2.3.2.). 109 110 vgl. Schieder & Wiesner (1997): S. 142 vgl. Crummenerl (2010): S. 13 70 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts 6 Material: Wind und Luftdruckunterschiede Terrarium oder großes Glas angefeuchtete Erde Eiswürfel und Salz Backblech Wärmelampe 111 Durchführung Die Erde wird in ein Terrarium (Erdatmosphäre) gefüllt, so dass sie den Boden bedeckt. Oben soll ein Backblech darauf gelegt werden, das mit dem Terrarium abschließt. Die Wärmelampe (Sonne) strahlt von der Seite in das Glas hinein. Oben auf das Backblech werden einige Eiswürfel gelegt. Nach einiger Zeit ist Nebel und eine Zirkulation sichtbar. Dieses Experiment zeigt unsere Erdatmosphäre im Modell. Abbildung 21: Luftdruckunterschiede 111 s. Crummenerl (2010): S. 13 71 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Erkenntnis Durch die Wärmelampe entsteht ein Hochdruckgebiet. Die warme Luft dehnt sich aus und steigt in die Höhe. Das Eis auf dem Backblech lässt ein Tiefdruckgebiet entstehen. Die kalte Luft sinkt ab. Dadurch entsteht eine Zirkulation, die im zweiten Bild sichtbar wird (siehe Pfeil). Oft findet man in Schulbüchern folgende Idee zum Bau eines Barometers: Abbildung 22: Barometer basteln aus Wetterwerkstatt, S. 54112 112 s. Olk (2012): S. 42 72 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass dieses Experiment nicht den Luftdruck erfasst, sondern, wie bei dem Versuch „Luftballon auf der Flasche“ erkennbar, die Temperaturunterschiede. Gemeinsam wird mit den Schülern überlegt, dass man Wind auch messen kann. Kinder werden sagen, dass man die Stärke messen kann, weil der Wind unterschiedlich stark wehen kann. Er kann von einer leichten Brise hinzu einem kräftigen Sturm auftreten. Dabei wird erklärt, dass die Windstärke eine Geschwindigkeit ist, die in km/h gemessen wird. Einige Kinder kennen auch, dass die Windrichtung angegeben wird. Hieran wird ein Windmesser selbst hergestellt. Luft 6 Material: Windmesser Joghurtbecher (200g) Schaschlikstäbe Knetmasse Papier für die Fahnen Schere Tesafilm Strohhalm Tacho Kompass Abbildung 23: Windmesser 73 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Vorbereitung In den Joghurtbecher werden an den Seiten in Höhe der Mitte zwei sich gegenüberliegende Löcher gebohrt bzw. geschnitten. Die Löcher sind so groß, dass sich der Schaschlikstab frei bewegen kann. Ein weiteres Loch wird in den Boden des Bechers gestochen. Dies soll auch so groß sein, dass sich der Spieß gut bewegen kann. Ist ein sauberes Loch nicht möglich, werden dünne Strohhalmstücken in die Löcher gesteckt. Als ein Gewicht klebt man die Knetmasse in den Becher, am besten an zwei gegenüberliegenden Stellen. Ein weiterer Spieß wird durch den Becherboden gesteckt. Am Ende dieses Stabes wird eine Fahne aus Papier gebastelt. Diese zeigt die Windrichtung an. Der querliegende Stab zeigt die Windgeschwindigkeit an. Daran kommen auch zwei Fähnchen. Dazu muss eine Skala auf den Becher gemalt werden: Man markiert die Stellen, die beim Gehen und Laufen erreicht worden sind. Als Alternative kann der Windmesser geeicht werden: Einige Kinder haben einen Tacho am Fahrrad. Dieser kann verwendet werden, um jene Stellen zu markieren. Mit einem Kompass kann die genaue Windrichtung festgestellt werden. Durchführung Der Windmesser wird in den Wind gestellt. Die obere Fahne zeigt die Windrichtung und querliegende die Windgeschwindigkeit an. Die Kinder lesen davon ab. Erkenntnis Wind ist messbar. Man misst die Geschwindigkeit (km/h) und seine Windrichtung. Stunde 8 Geplante Unterrichtszeit für diese Einheit: ca. 45 Minuten Material für die gesamte Einheit Diverse Thermometer Arbeitsblatt „Das Thermometer“ 74 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Arbeitsblatt „Aggregatzustände, Verdunstung, Kondensation“ Experiment „Nebelbildung“ Experiment „Nebelentstehung“ In der 8. Unterrichtsstunde wird das Thermometer aufgegriffen. Es ist eine wichtige Grundlage, Kenntnisse über Aufbau und Verwendung dieser Instrumente zu erlangen. Das Thermometer Die verschiedenen mitgebrachten Thermometer der Kinder werden auf einem Tisch oder eine Decke in die Mitte eines Sitzkreises platziert. Als einen stillen Impuls wartet der Lehrer auf verschiedene Äußerungen. Vermutlich werden einige Kinder erklären, wofür sie das Thermometer nutzen, beispielsweise um zu prüfen, wie warm das Wasser für ein Bad ist oder ob sie Fieber haben. Teilweise werden digitale Thermometer mitgebracht werden, die lediglich das Ablesen der gemessenen Temperatur als Zahl erfordert. Die Temperatur soll auch auf Flüssigkeitsthermometern abgelesen werden können. Die Schüler lernen den Aufbau und das Ablesen kennen. Hierzu werden Aufbau des Thermometers und Funktionsweise der Skala in einem Klassengespräch besprochen, an der Tafel demonstriert und auf dem Arbeitsblatt „Thermometer“ wiederholt. Als Überleitung wird besprochen, was alles mit einem Thermometer gemessen wird. Dazu gehört die Wassertemperatur. 4.4. Einheit 4: Wasser und Niederschlag Unterrichtseinheit Teilschritte der Einheit Aggregatzustände Niederschlag Wasser und Nieder- Verdunstung schlag Kondensation Entstehung von Wolken Wolkenklassifikation Wasserkreislauf Tabelle 17: Einheit 4 - Teilschritte 75 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Das Wasser kann sich zudem in verschiedenen Zuständen befinden. Wir kennen es in Form von Wasserdampf, flüssigem Wasser und Eis. Diese Zustände (fest, flüssig und gasförmig) nennt man Aggregatzustände. In der Natur kommt das Wasser in allen Aggregatzuständen vor. Kinder können gut aufnehmen, was es heißt, wenn das Wasser fest (Eis) oder flüssig ist. Jedoch fällt es ihnen schwer, zu verstehen, dass das Wasser fein verteilt in der Luft ist. Da die Wassertröpfchen ohne weiteres Zutun nicht sichtbar ist, denken sie, dass das Wasser verschwunden sei. Luft nimmt ununterbrochen und bei jeder Temperatur Wasserdampf auf. Jedoch ändert sich dabei immer die maximale Menge. Ist diese Menge erreicht, ist die Luft gesättigt. Warme Luft nimmt mehr Wasserdampf auf als kalte. Folgend werden Luft und Wasser als kalt und warm bezeichnet. Dies dient der vereinfachten Erklärung. Tatsächlich handelt es sich um den Temperaturunterschied beider Stoffe. Kühlt sich die mit Wasserdampf gesättigte Luft ab, gibt sie einen Teil des Wassers wieder ab. Es bilden sich wieder Wassertröpfchen. Bei der Temperatur, bei der der Wasserdampf kondensiert, wird Taupunkt genannt.113 Durch eine vereinfachte Verbildlichung der Aggregatzustände an der Tafel, wird erklärt, dass die Wasserteilchen eng beieinander liegen. Im flüssigen Wasser liegen die Teilchen nicht mehr ganz so dicht beieinander. Im gasförmigen Zustand gibt es kaum noch einen Zusammenhalt.114 Um die Veränderung des Zustands zu thematisieren, wird der Tafelschwammversuch ausgeführt. Dazu wischt man mit einem nassen Schwamm über die Tafel. Schon bald wird man sehen, dass das Wasser scheinbar „verschwunden“ ist. Die Lehrkraft sagt zunächst nichts und lässt die Kinder Vermutungen anstellen, wohin das Wasser ist. Sie sollen Zeit haben, sich dazu eine Erklärung zu überlegen. Die Schüler werden vermuten, dass das Wasser einfach weg ist oder auch in die Tafel eingezogen ist. Das Wort „einziehen“ hat in vielen Zusammenhängen jedoch eine gänzlich falsche Bedeutung. Einige Kinder wissen bereits, dass dieser Vorgang „verdunsten“ heißt. Das Wasser geht von einem flüssigen in den gasförmigen Zustand über. Das Wasser ist dabei fein verteilt in der Luft, aber immer noch da. Relevant ist die Verdunstung für die Entstehung der Wolken und damit auch dem Wasserkreislauf. 113 114 vgl. Crummenerl (2010): S. 19 vgl. Crummenerl (1996): S. 13 76 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Stellt man ein klares Glas über eine Pflanze oder eine Rasenfläche, wird man schon nach einiger Zeit feststellen, dass sich am Glas Wassertröpfchen gebildet haben. Dabei sind die Tröpfchen zunächst verdunstet, sind also vom feuchten Boden Abbildung 24: Kondensation im Glas in den gasförmigen Zustand übergegangen. An dem Glas wird der verdunstete Wasserdampf wieder sichtbar, es ist kondensiert. Das gleiche Ergebnis hat man beim Anhauchen einer Glasscheibe: Man sagt, die Scheibe beschlägt, da die feinen Wassertröpfchen aus dem Atem an der Scheibe kondensieren. Kondensation bedeutet, dass das Wasser vom gasförmigen Zustand wieder in den flüssigen Zustand gekehrt ist. Die Schüler kennen bereits einige Niederschläge durch die einfache Beobachtung des Wetters. Niederschlag, der nicht immer gleich als Niederschlag vermutet wird (Tau, Nebel etc.), kann besprochen werden. Material: Nebel in der Flasche große PET-Flasche (1,5 l) Wasser Streichhölzer Abbildung 25: Nebelbildung 77 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Durchführung Ein angezündetes Streichholz wird in die Flasche gehalten, in der der Boden 2 cm hoch mit Wasser befüllt wird. Der Rauch geht in die Flasche. Der Vorgang wird ggf. mehrmals wiederholt. Nun wird die Flasche vorschlossen und geschüttelt, damit die Innenwände nass sind. Die Flasche wird dann zusammengedrückt. Der Versuch kann zunächst ohne Streichhölzer ausprobiert werden. Festzustellen ist, dass der der Nebel ohne Kondensationskeime nicht sichtbar ist. Erkenntnis In der Flasche herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Veränderung des Luftdrucks bewirkt (Luftdruck wird zunächst erhöht und dann rasch vermindert), dass die Kondensation des Wasserdampfes erzwungen wird. Durch die Keime des Rauches der Streichhölzer (Kondensationskeime) ist dieser Nebel sichtbar. Stunde 9 Geplante Unterrichtszeit für diese Einheit: ca. 45 - 90 Minuten Material für die gesamte Einheit Arbeitsblatt „Wolkenentstehung“ Arbeitsblatt „Wolkenarten“ Arbeitsblatt „Niederschlagsmesser“ Arbeitsblatt „Ausführliche Wetterbeobachtung“ Viele Kinder denken, dass Wolken nur aus Wasserdampf bestehen. Diese Erklärung stößt insofern an die Grenzen, dass Wasserdampf so nicht sichtbar ist, wir die Wolken aber sehen können. Die Wolken bestehen aus vielen feinen Wassertröpfchen und/oder auch Eiskristallen. Wolken entstehen, weil warme wasserdampfreiche Luft aufsteigt. Dabei kühlt sie sich ab. Der Wasserdampf, der in der Luft enthalten ist, kondensiert zu Wassertröpfchen, die sich zu einer Wolke verdichten. Im Laufe des Tages steigt immer wieder neue warme Luft 78 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts empor, sodass die Wolken ständig anwachsen.115 Wenn es kälter ist, rücken die Wasserteilchen näher zusammen. Sie verschmelzen dann zu immer größer werdende Tröpfchen und werden schwerer. Sie fallen als Regen zur Erde hinab.116 Abbildung 26: Wolkenentstehung117 Wolken werden in verschiedene Wolkengattungen unterteilt. Für die Kinder werden jedoch nicht die lateinischen Fachbegriffe verwendet, sondern vereinfachte Namen, die gleichzeitig das Aussehen implizieren. Es werden Schäfchenwolken (mehrere kleine Häufchen, die watteähnlich aussehen), Gewitterwolken, Haufenwolken und Federwolken. Haufenschichtwolken Federwolken (Cirruswolken) 115 vgl. Crummenerl (2010): S. 24 vgl. ebd.: S. 24 117 s. ebd.: S. 18 116 79 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Schäfchenwolken Gewitterwolken Abbildung 27: Wolkengattungen Kinder erkennen, dass die Wolken weder die gleiche Form noch Farbe besitzen müssen. Einige werden die verschiedenen Formen nicht explizit kennen. Teilweise wurden die Unterschiede auch noch nicht beobachtet. Aus den Wolken wurde schon vor langer Zeit das bevorstehende Wetter beobachtet. Malen Kinder eine Wolke, werden meist Haufenschichtwolken gemalt. Haufenschichtwolken werden auch „Schönwetterwolken“ oder „Cumulus“ genannt. Sie gehören zu den tiefen Wolken und sind reine Wasserwolken. Schäfchenwolken gehören zu den mittleren Wolken. Sie bestehen aus Wassertröpfchen und Eiskristallen. Federwolken (auch Cirruswolken oder Eiswolken genannt) kommen in großer Höhe vor und bestehen aus Eiskristallen.118 Wolken kündigen auch das Wetter an. Gewitterwolken sind dunkelgrau und kündigen Regen und/Gewitter an. Dabei regnet es beispielsweise zu verschiedener Zeit auch bestimmte Mengen. Diese Mengen können auch selbst gemessen werden. Dazu benötigt man einen selbstgebauten Niederschlagsmesser. Material: Niederschlagsmesser 118 1,5 l PET-Flasche Tesafilm Schere wasserfester Stift Lineal vgl. Undorf (2011): S. 54 80 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Abbildung 28: Niederschlagmesser Durchführung/Bauanleitung Das obere Drittel der Flasche wird abgeschnitten. Da das jedoch etwas schwer fällt, kann die Lehrkraft helfen und ggf. bereits kleine Löcher in die Flasche bohren, damit dort das obere Drittel abgeschnitten werden kann. Das obere Stück wird genommen und verkehrt herum in die Flasche gesteckt und mit Tesafilm am unteren Teil fixiert. Das Anzeichnen der Skala entpuppt sich meist als schwierig. Dazu sollte vorher gezeigt werden, wie das Lineal angesetzt werden muss, um eine Skala anzuzeichnen. Die Schüler setzen teilweise nicht bei der Null an oder gar bei einer beliebigen Zahl. Sinnvoll zu markieren wären halbe Zentimeter und ganze Zentimeter. Den Niederschlagsmesser sollte man bei den Messungen nach Möglichkeit in einen Tontopf o.ä. stellen, damit dieser bei Wind nicht umkippen kann und die Messung damit verfälscht. Der Niederschlagsmesser wird für die ausführliche Wetterbeobachtung benötigt. Dieser wird nachfolgend erklärt. In der vereinfachten Wetterbeobachtung wurden keine Messgeräte benötigt. Die Beobachtungen waren auf die Bewölkung, dem Niederschlag und dem Wind beschränkt. Da nun weitere Wetterfaktoren, wie das Messen und Bestimmen der Temperaturen und Wolkenarten hinzugekommen sind, werden diese auch in einer ausführlichen Wetterbeobachtung dargestellt. Nach Ablauf von fünf Tagen werden die Wetterbeobachtungen noch einmal besprochen. Noch einmal sei darauf hingewiesen, dass die Messungen und Beobachtungen immer zur gleichen Zeit geschehen sollten. 81 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Stunde 10 Geplante Unterrichtszeit für diese Einheit: ca. 45 Minuten Material für die gesamte Einheit Bild: Wasserkreislauf mit Tröpfchen Arbeitsblatt Wasserkreislauf Abschließend zur Einheit „Wasser und Niederschlag“ folgt der Wasserkreislauf. Dieser setzt das Wissen zum Verhalten von Luft und Wasser, Kondensation, Verdunstung und Wolkenentstehung voraus. Darum ist dieser an das Ende der Einheit gestellt. Durch vergangene Versuche ist es möglich, dass der Wasserkreislauf und verschiedene einzelne Phänomene wiederentdeckt werden. Ein zusammenhängendes Ergebnis mit Einbezug des Vorwissens wird erreicht. Der Zusammenhang der einzelnen Elemente soll deutlich werden. Das Wasser und dessen Menge, die sich auf der Erde befindet, bleibt immer die Gleiche. Es geht nichts verloren und es kommt auch nichts dazu. Jeden Tag kommt es auf der Erde dazu, dass vom Boden oder vom Meer Wasser verdunstet. Das geschieht, da die Sonne auf die Erde scheint. Der Wasserdampf steigt auf und kühlt nach und nach ab. Der Wasserdampf kondensiert, da die kältere Luft nicht mehr so viel Wasserdampf halten kann wie die wärmere Luft. Die entstandenen Wassertröpfchen verdichten sich zu einer Wolke. Die Wolke steigt ständig an, da im Laufe des Tages immer wieder neue warme Luft nach oben steigt. Verschmelzen viele Regentropfen immer mehr zu größeren Tropfen, werden diese schwerer, sinken ab und fallen als Niederschlag auf die Erde. Somit ist das Wasser wieder auf der Erde und der Kreislauf beginnt von vorn. Während eines Unterrichtsversuches wurde dies anhand von „Tröpfchen“ erzählt, der seine Reise im Wasserkreislauf macht. Dies bezweckt, dass die doch komplexe und umfangreiche Erklärung den Schülern locker vermittelt wird. Die Kinder nehmen die Geschichte gern auf und konnten danach auch gut wiedergeben, was dieser anfängliche Wasserdampftropfen auf seiner Reise erzählt hat. 82 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Stunde 11 4.5. Einheit 5: Treibhauseffekt und Ozon Geplante Unterrichtszeit für diese Einheit: ca. 45 Minuten Unterrichtseinheit Teilschritte der Einheit Einführung: Aktivierung des Vorwissens (Kreisge- Treibhauseffekt und Ozon spräch) Was ist der Treibhauseffekt? Was ist Ozon? Tabelle 18: Einheit 5 - Teilschritte Material für die gesamte Einheit Treibhauseffekt (Tafelskizze) Arbeitsblatt „Treibhauseffekt und Ozon“ In den Nachrichten oder in Gesprächen hören die Kinder oft „Treibhauseffekt“, „Klimaerwärmung“, „Ozonloch“ oder „Ozon“ und wissen mit diesen Begriffen kaum etwas anzufangen. Sie hören, dass das Ozon sehr schädlich ist und damit auch sehr gefährlich. Doch sie verstehen nicht, was dahinter steht und woher die Gefahr kommt und wie man die Gefahr verhindern kann. Dazu wird es meines Erachtens als wichtig empfunden, dieses Thema doch einmal im Unterricht zu besprechen. Die Schüler wissen nun, dass die Erde von einer Atmosphäre umgeben ist. Diese ist grundlegend für den Wärmehaushalt der Erde und damit dem Leben auf der Erde. Das Sonnenlicht kann durch die Atmosphäre auf unserer Erde eintreffen. So wird auch das schädliche Ultraviolett (UV) zum großen Teil ferngehalten. Dennoch sind lange Sonnenbäder schädlich. Die schädlichen Auswirkungen sind als Sonnenbrand erkennbar. Jedoch ändern sich die Strahlen von kurzzu langwelligen Strahlen beim Auftreffen auf den Erdboden. Die Begriffe können hierbei außen vor gelassen. Man spricht von eintreffender und ausgehender Strahlung. Das reflektierte energiereiche Licht kann aber nicht mehr ins All hinaus, da verschiedene Gase die Energie absorbieren, also aufnehmen. 83 4 Unterrichtsvorschläge zur Erarbeitung des Thema Wetter im Rahmen des Grundschulsachunterrichts Dadurch wird es wärmer auf der Erde. Das ist der Grund, warum man so oft „Klimaerwärmung“ hört. Das Ozon ist jedoch nicht gänzlich von den Menschen gemacht. Zu kleineren Teilen war das Ozon bereits schon vorher in der Atmosphäre, jedoch so, dass das ausgehende Licht wieder ins All zurück kann. Menschen haben darauf aber einen großen Einfluss: Durch umweltschädliche Fabriken (CO2), dem Anteil von motorisierten Fahrzeugen, intensive Tierhaltung (CH4) gelangen schädliche Gase in die Atmosphäre. Die natürliche Ozonschicht, die die gefährliche UV-Strahlung abhalten kann, wird kleiner. Über der Antarktis ist dabei bereits ein Ozonloch entstanden. Die Sonnenstrahlung kann mit vermehrter UV-Strahlung die Stratosphäre passieren, sodass sich die Erde mehr erwärmt. Das Ozon, das die Menschen auf der Erde verwenden, ist gesundheitsschädlich. In Nachrichten kann man dazu teilweise Bilder sehen, die Smog darstellen. Dieser Smog kann sogar zu Atemerkrankungen führen. Um eine Abwendung der vermehrten umweltschädlichen Gase zu finden, müssen die Menschen weniger Emissionen ausstoßen. Mehrere Länder haben sich bisher bereits erklärt, ihren schädlichen Ausstoß zu vermindern. Bisher ist dies noch nicht ausreichend. 4.6.Fächerübergreifendes Das Wetter kann jedoch auch in anderen Fächern mit anderen Schwerpunkten aufgegriffen. Zu finden sind viele Gedichte und Lieder. Einige Ideen werden hier exemplarisch aufgeführt. Als ein Angebot für Schüler, die bereits mit einer Aufgabe fertig sind, können Wetterrätsel und –spiele ausgelegt werden, die bisher immer Freude bereitet haben. Alice Undorf hat ein Heft mit Unterrichtsmaterial veröffentlich, in dem das folgende Gedicht zu finden ist: Viele bunte Regenschirme Wenn die ersten Tropfen fallen, lustig auf das Pflaster knallen, blühen sie wie Blumen auf. Bunt gestreifte, bunt gefleckte bunt getupfte und gescheckte, 84 5 Ausblick nehmen fröhlich ihren Lauf. Seit die ersten Tropfen fielen, schweben sie auf dünnen Stielen, leuchtend, schimmernd, rund und glatt. Bunt gestreifte, bunt gefleckte, bunt getupfte, bunt gescheckte Schirme blühen in der Stadt. Vera Ferra-Mikura Ein sehr bekanntes Gedicht von Eduard Mörike kann hier auch angesprochen werden: Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja Du bist 's! Dich hab’ ich vernommen! Des Weiteren sind ebenso die Thematisierung von Musikstücken (Beethovens Pastorale-Sinfonie, Part: Gewitter / Sturm , Claude Debussy: La Mer, Frédéric Chopins „Regentropfenprélude“) möglich. Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ passt sehr gut in die Unterrichtseinheit. Bei der Vorstellung der Musikstücke werden keine einzelnen Titel gesagt. Im Verlauf des Stückes können die Kinder anhand von Melodik, Dynamik und Tempo feststellen können, welche Jahreszeit im jeweiligen Stück thematisiert wird. Im Rahmen des Deutschunterrichts kann ein Schreibanlass gegeben werden, indem die Kinder eigene Wettergeschichten schreiben und vortragen dürfen. Die Wettergeschichten können in den Ferien oder am Wochenende verfasst werden. Oft bereitet es den Schülern eine große Freude, trägt man diese Geschichten in ein geschlossenes Buch, das im Klassenzimmer für alle zugänglich ist. 85 5 Ausblick 5. Ausblick Mit dieser Arbeit soll erreicht werden, dass Kinder physikalische Informationen aufnehmen und verstehen sollen. Dabei ist das Wetter eine so wichtige Thematik, da sie uns in unseren täglichen Entscheidungen beeinflusst. Mit der Aufbereitung der komplexen Themen für den Grundschulunterricht möchte ich auch bezwecken, dass viele Schüler den Spaß an der Physik und den Entdeckungen nicht verlieren. Für die Lehrkraft vorangestellte Fachinformationen werden in den Unterrichtsvorschlägen vereinfacht. Arbeitsblätter, anschauliches Material und Spaß sollen die Möglichkeit geben, den Schülern und den Lehrern eine umfassende und erkenntnisreiche Information zu unterbreiten. Da das Wetter ein ständiger Begleiter ist, sollten die Kinder, aber auch Erwachsene, erklären können, was in ihrer direkten Umgebung geschieht. Mit dieser Arbeit wurde das Thema Wetter physikalisch aufbereitet. Es ruft eine Unzufriedenheit hervor, die direkte lebensweltliche Umgebung nicht erklären zu können. An dieser Stelle setzt diese Arbeit mitsamt seinen Materialien und Informationen an. Wünschenswert ist, dass in Zukunft der naturwissenschaftliche Sachunterricht einen höheren Stellenwert erlangt als er jetzt innehat. 86 6 Anhang 6. Anhang Aufgrund des umfangreichen Anhangs in Form von Arbeitsblättern wird an dieser Stelle ein Verzeichnis zur besseren Übersichtlichkeit eingefügt. Das folgende Material umfasst alle Arbeitsblätter. Diese sind für einen Überblick in den Anhang gestellt. Für eine Verwendung der Arbeitsblätter werden selbige auf http://www.supra-lernplattform.de/ unter Natur & Technik zu finden sein. Arbeitsblatt 1: Mein Wetterbuch ...................................................................... 89 Arbeitsblatt 2: Wetterbeobachtung – einfach ................................................... 90 Arbeitsblatt 3: Wetterbeobachtung – ausführlich ............................................. 90 Arbeitsblatt 4: Wettererscheinungen ................................................................ 91 Arbeitsblatt 5: Frühling und Sommer – Quelle unbekannt ............................... 92 Arbeitsblatt 6: Herbst und Winter – Quelle unbekannt .................................... 92 Arbeitsblatt 7: Jahreszeiten 2 ............................................................................ 93 Arbeitsblatt 8: Jahreszeiten 1 ............................................................................ 93 Arbeitsblatt 9: Jahreszeiten 3 ............................................................................ 93 Arbeitsblatt 10: Schwarze Dose, weiße Dose ................................................... 94 Arbeitsblatt 11: Experimente zum Thema Luft ................................................ 95 Arbeitsblatt 12: Luft drückt .............................................................................. 96 Arbeitsblatt 13: Luftballon auf der Flasche ...................................................... 97 Arbeitsblatt 14: See- und Landwind ................................................................. 98 Arbeitsblatt 15: Windmesser ............................................................................ 99 Arbeitsblatt 16: Thermometer ........................................................................ 100 Arbeitsblatt 17: Aggregatzustände ................................................................. 101 87 6 Anhang Arbeitsblatt 18: Wasserkreislauf..................................................................... 102 Arbeitsblatt 19: Niederschlagsmesser............................................................. 103 Arbeitsblatt 20: Wolkenklassifikation ............................................................ 104 Arbeitsblatt 21: Treibhauseffekt und Ozon .................................................... 105 88 6 Anhang Arbeitsblatt 1: Mein Wetterbuch 89 6 Anhang Arbeitsblatt 2: Wetterbeobachtung – einfach Arbeitsblatt 3: Wetterbeobachtung – ausführlich 90 6 Anhang Arbeitsblatt 4: Wettererscheinungen 91 6 Anhang Arbeitsblatt 5: Frühling und Sommer – Quelle unbekannt Arbeitsblatt 6: Herbst und Winter – Quelle unbekannt 92 6 Anhang Arbeitsblatt 8: Jahreszeiten 1 Arbeitsblatt 7: Jahreszeiten 2 Arbeitsblatt 9: Jahreszeiten 3 93 6 Anhang Arbeitsblatt 10: Schwarze Dose, weiße Dose 94 6 Anhang Arbeitsblatt 11: Experimente zum Thema Luft 95 6 Anhang Arbeitsblatt 12: Luft drückt 96 6 Anhang Arbeitsblatt 13: Luftballon auf der Flasche 97 6 Anhang Arbeitsblatt 14: See- und Landwind 98 6 Anhang Arbeitsblatt 15: Windmesser 99 6 Anhang Arbeitsblatt 16: Thermometer 100 6 Anhang Arbeitsblatt 17: Aggregatzustände 101 6 Anhang Arbeitsblatt 18: Wasserkreislauf 102 6 Anhang Arbeitsblatt 19: Niederschlagsmesser 103 6 Anhang Arbeitsblatt 20: Wolkenklassifikation 104 6 Anhang Arbeitsblatt 21: Treibhauseffekt und Ozon 105 7 Literaturverzeichnis 7. 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IX 8 Eigenständigkeitserklärung 8. Eigenständigkeitserklärung Hiermit erkläre ich, dass die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt, sowie die Stellen der Arbeit, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind, durch Angabe der Quelle kenntlich gemacht wurden. Bad Lauterberg, den 22.04.2014 M. Hoffmann X 9 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 9. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Tabelle 1: Darstellung der Zeiträume von Wetter, Witterung und Klima .......... 3 Tabelle 2 Beaufort – Skala ............................................................................... 12 Tabelle 3: Stockwerke ...................................................................................... 25 Tabelle 4: Niederschlagsarten........................................................................... 28 Tabelle 5: Übersicht der Experimente .............................................................. 39 Tabelle 6: Einheit 1 - Teilschritte ..................................................................... 42 Tabelle 7: Stunde 1 – Vorschlag....................................................................... 44 Tabelle 8: Einheit 2 - Teilschritte ..................................................................... 46 Tabelle 9: Wärmestrahlerversuch Ergebnis ...................................................... 49 Tabelle 10: Stunde 2 ......................................................................................... 51 Tabelle 11: "Schwarze Dose, weiße Dose" mit Luft ........................................ 53 Tabelle 12: "Schwarze Dose, weiße Dose" mit Wasser ................................... 53 Tabelle 13: Messergebnisse "Unterschiedliche Erwärmung"........................... 56 Tabelle 14: Einheit 3 - Teilschritte ................................................................... 60 Tabelle 15: Übersicht der Experimente "Luft" ................................................. 60 Tabelle 16: Gewicht Lederball ......................................................................... 65 Tabelle 17: Einheit 4 - Teilschritte ................................................................... 75 Tabelle 18: Einheit 5 - Teilschritte ................................................................... 83 Abbildung 1: Zusammensetzung der Erdatmosphäre ......................................... 5 Abbildung 2: Schichten der Erdatmosphäre ....................................................... 7 Abbildung 3: Atmosphäre (vereinfacht) ............................................................. 7 XI 9 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Abbildung 4: Haarhygrometer .......................................................................... 10 Abbildung 5: Schalenanemometer .................................................................... 11 Abbildung 6: Aufbau der Erde ......................................................................... 16 Abbildung 7: Jahreszeiten................................................................................. 18 Abbildung 8: Statischer Auftrieb ...................................................................... 20 Abbildung 9: Land- und Seewind ..................................................................... 23 Abbildung 10: Aggregatzustände ..................................................................... 27 Abbildung 11: Wärmestrahlerversuch .............................................................. 49 Abbildung 12: Schwarze und weiße Dose ........................................................ 54 Abbildung 13: Diverse Materialien in Gläsern ................................................. 56 Abbildung 14: Luft ist nicht nichts - Tetrapack................................................ 62 Abbildung 15: Luftballon in der Flasche .......................................................... 63 Abbildung 16: Trichterversuch ......................................................................... 64 Abbildung 17: Ball wiegen ............................................................................... 65 Abbildung 18: Luft drückt ................................................................................ 66 Abbildung 19: Luftballon auf der Flasche ........................................................ 67 Abbildung 20: Herdplatte und Feder ................................................................ 69 Abbildung 21: Luftdruckunterschiede .............................................................. 71 Abbildung 22: Barometer basteln aus Wetterwerkstatt, S. 54 .......................... 72 Abbildung 23: Windmesser .............................................................................. 73 Abbildung 24: Kondensation im Glas .............................................................. 77 Abbildung 25: Nebelbildung ............................................................................ 77 Abbildung 26: Wolkenentstehung .................................................................... 79 XII 9 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Abbildung 27: Wolkengattungen ...................................................................... 80 Abbildung 28: Niederschlagmesser .................................................................. 81 XIII 10 Danksagung 10. Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Herrn Prof. Dr. rer. nat. habil. Thomas Wilhelm für die Betreuung der Arbeit und für alle Anregungen bedanken. Ein ebenso großer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Dr. Hartmut Wiesner, der mir viel hilfreiches Material zur Verfügung gestellt und seine wertvolle Unterstützung angeboten hat. Auch dem Kollegium der Grundschule Barbis danke ich herzlich für die Bereitstellung von Materialien und den zahlreichen Anregungen. Des Weiteren möchte ich meinen Eltern für die Hilfe und immerwährende Unterstützung danken. Bei Marcel Deppe bedanke ich mich dafür, dass er die Arbeit Korrektur gelesen hat. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle allen, die mich während der Arbeit unterstützt und begleitet haben. XIV