Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) Überblick Entwurmungsstrategie in einem kleinen Wiederkäuer haltenden Betrieb Reinhild Krametter-Frötscher Klinik für Wiederkäuer Veterinärmedizinische Universität Wien Magen-Darmstrongyliden Allgemeines Magen-Darmstrongyliden Behandlungsstrategie "selected target treatment" von MDS zur Vermeidung von Anthelminthika-Resistenzen mögliche Behandlungsstrategie in einem Schafbetrieb (Fallbeispiel) Magen-Darmstrongyliden Stamm Nematozoa grosse wirtschaftliche Bedeutung Ordnung Strongylida Familie Trichostrongylidae (Gattung: Haemonchus, Teladorsagia, Trichostrongylus, Cooperia) Familie Chabertiidae (Gattung: Chabertia, Oesophagostomum) Familie Ancylostomatidae (Gattung: Bunostomum) Familie Rhabditida (Gattung: Strongyloides) Familie Molineidae (Gattung: Nematodirus) Familie Trichuridae (Gattung: Trichuris) Aufzuchtverluste Leistungsminderung Behandlungskosten Entwicklungszyklus-MDS Entwicklungszyklus-MDS epidemiologischer Verlauf stark beeinflusst durch Temperatur und Feuchtigkeit 3 - 4 Wochen Krypten, Drüsen ab 500 mm Regen pro Jahr ↑ Bedeutung der Trichostrongyliden Larve IV-V > adulte Würmer Durchschnittswerte in Österreich Larve III 1.170 mm Regen / 2500 mm – 600 mm 1 - 3 Wochen Larve II Larve I 03.12.2013 1 Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) Entwicklungszyklus - Hypobiose Kontamination der Weide im Frühjahr L III – L IV Larve III - V L III – L IV Larve III - V Hypobiose Hypobiose Larve III Temperatur immunologische Phänomene Larve II Larve III Larve I MDS - Weideparasitose Immunreaktion bei Befall mit MDS genetischer Faktor (Rasse), Alter, Nährstoffversorgung Erreger Ziege Immunantwort weniger effizient als bei Schaf Immunität bei kleinen Wiederkäuern gegen einen Grossteil der MDS ist nur eingeschränkt protektiv die Infektion erfolgt in der Regel über den Weidegang es entwickelt sich eigentlich eine Prämunität Tier trägt lebenden Krankheitserreger > scheidet diese aus > erkrankt aber nicht stark kontaminierte Weiden können bis zu 1000 infektiöse L3 Stadien pro kg Grünfutter enthalten > Prämunität bei Befall mit MDS Prämunität bei Befall mit MDS Arven als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz aktivierte Larven als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz verzögerte Larvenentwicklung Entwicklung je nach Wurmart (2 bis) 5 (bis 9) LM Voraussetzung: wiederholte geringgradige Invasion Teilresistenz bei Reinfektion verminderte Eiausscheidung vollständig belastbar mit Ende 1-2 Lebensjahr vorzeitiger Abgang adulter Würmer massive Invasion > Erkrankung günstiger Fall Elimination Grossteil der Parasiten vor Eintreten ihrer Reife > Genesung Tiere versterben 03.12.2013 2 Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) Prämunität - negative Beeinflussung Resistenzmechanismen als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz Larven als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz genetischer Resistenzmechanismus bei Benzimidazolresistenz einiger Trichostrongylidenarten ist geklärt mangelhafte Ernährung nährstoffarmes Winterfutter Vitamin-, Spurenelementunterversorgung Trächtigkeit, Laktation sonstige Belastungen in der Gensequenz kommt es zum Austausch eines Nukleotids auf Position 200 des ᵦ - Tubulin Isotyp 1 über die Resistenzmechanismen gegen makrozyklische Laktone gibt es noch keine definitive Aussage verschiedene Trichostrongylidenarten scheinen unterschiedliche Mechanismen zu haben Mechanismen, welche zur Resistenz gegen Imidazothiazole führen sind noch nicht vollständig geklärt Annahme Reduktion der nicotinergen Acetylcholinesterase-Rezeptoren Resistenzverbreitung in Mitteleuropa Massnahmen zur Vermeidung von Resistenzen Larven als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz wesentlich geringer als in Ländern wie Australien, USA, Afrika Larven als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz Abschätzung einer notwendigen anthelminthischen Behandlung nach parasitologischer US von Kotproben dominierende Arten von resistenten Stämmen in Mitteleuropa Sammelkotproben von 20 % einer Gruppe pro Herde Einzelkotproben H. contortus, T. circumcinata, Cooperia, Nematodirus, T. colubriformis hauptsächlich Benzimidazolresistenzen seltener Makrozyklische Laktone Importtiere haben möglicherweise epidemiologische Bedeutung Artho et al. (2007) beschrieben Avermectin-Resistenzen in der Schweiz bei Importtieren aus Südafrika Massnahmen zur Vermeidung von Resistenzen Larven als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz nur die am stärksten befallenen Tiere behandeln (selected target treatment) müssen aber zuerst identifiziert werden unterschiedliche Ansätze zur Identifikation Beurteilung Ernährungszustand Massnahmen zur Vermeidung von Resistenzen Larven als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz nur die am stärksten befallenen Tiere behandeln müssen aber zuerst identifiziert werden unterschiedliche Ansätze zur Identifikation Beurteilung Ernährungszustand Bestimmung von FEC (Einzelkotproben) regelmäßige Ausscheidung muss nicht zwingend mit Wurmbürde in Wirt übereinstimmen über einen EpG von 1000 hgr. Infektion über EpG von 500 moderate Infektion 03.12.2013 3 Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) Massnahmen zur Vermeidung von Resistenzen Massnahmen zur Vermeidung von Resistenzen Larven als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz Larven als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz nur die am stärksten befallenen Tiere behandeln Beurteilung der Lidbindehäute bei H. contortus müssen aber zuerst identifiziert werden unterschiedliche Ansätze zur Identifikation Beurteilung Ernährungszustand Bestimmung von FEC bei blutsaugenden Parasiten (H. contortus) Beurteilung der Schleimhäute regelmäßige Massnahmen zur Vermeidung von Resistenzen Massnahmen zur Vermeidung von Resistenzen en als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz en als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz Dosierung Quarantäne bei Zukauf gewichtsbezogene Dosierung Ziegen 1,5- bis 2 fache der für das Schaf empfohlenen Dosis KotUS (EpG) anthelminthische Behandlung erneute KotUS (EpG) Fallbeispiel Bestimmung der EZR Fallbeispiel Entwurmung im Frühjahr Fleisch-, Zuchtbetrieb bis 2011 seit 5 Jahren Panacur Mutterschafe: Merinoschafe (150); Bergschafe (20); Juraschafe (60) Dezember 2011 KotUS – hgr. MDS; mgr. Moniezia spp.; mgr. kleine Lungenwürmer, ggr. Eimeria Winter Stallhaltung Jänner 2012 behandelt mit Dectomax Sommer Weidehaltung Betriebsbesuch März 2013 03.12.2013 4 Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) Fallbeispiel Fallbeispiel Ernährungszustand von gut bis schlecht FAMACHA A-B Husten spontan Kotbeschaffenheit vereinzelt weiche geballte Skybala MDS MDS Praziquantel (Cestocur ®) alle Tiere außer Lämmer wenn man bei Moniezia von ausgeht vor Austrieb u. alle Tiere nach Einstallung im Herbst Weideinfektion Dicrocoelium als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz MDS zur Vermeidung von Resistenzen gegen MDS Behandlungsstrategie MDS Praziquantel (Cestocur ®) alle Tiere außer Lämmer wenn man bei Moniezia von ausgeht vor Austrieb u. alle Tiere nach Einstallung im Herbst Weideinfektion Dicrocoelium als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz MDS zur Vermeidung von Resistenzen gegen MDS Behandlungsstrategie MDS mögliche Behandlungsstrategie zur MDS Vermeidung von Resistenzen gegen MDS die am stärksten MDS mit MDS befallenen Tiere werden behandelt als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz Behandlungsstrategie zur Vermeidung von Resistenzen gegen MDS 03.12.2013 5 Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) klinische Symptomatik MDS MDS die am stärksten mit MDS befallenen Tiere werden MDS behandelt die am stärksten mit MDS und Lungenwürmern befallenen Tiere werden behandeln als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz Behandlungsstrategie zur Vermeidung von Resistenzen gegen MDS schlechter Ernährungszustand als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz Behandlungsstrategie zur Vermeidung von Resistenzen gegen MDS laufende Kontrolle > stark befallene Tiere im heurigen Jahr mit Moxidectin (Cydectin®) behandeln – im nächsten Jahr die Wirkstoffruppe wechseln veränderte Kotkonsistenz verschmutzte Analgegend MDS Farbe der AugenSH (Hämonchose) Tiere mit EpG (Eier pro Gramm Kot) über 500 (www.fecpak.com) MDS Praziquantel (Cestocur ®) alle Tiere außer Lämmer wenn man bei Moniezia von Weideinfektion ausgeht vor jetzigen Austrieb u. alle Tiere nach Einstallung im Herbst – wenn parasitologische KotUS positiv ist behandeln – nächstes Frühjahr Behandlung nach parasitologischer KotUS die am stärksten mit MDS befallenen Tiere werden als behandeln Vakzine >> als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz bedingt wirksamer Schutz Behandlungsstrategie zur Vermeidung von Resistenzen gegen MDS Dicrocoelium Weitere mögliche Massnahmen AA als Vakzine >> bedingt wirksamer Schutz getrenntes Auftreiben der Lämmer > Lämmer auf wenig mit MDS Larven kontaminierte Weiden Behandlungs- und Managementmassnahmen zur Endoparasitenbekämpfung müssen individuell an den Betrieb angepasst werden Massnahmen auf den Weiden (z.B. Mulchen, Mähen) zur Reduktion von MDS Larven Zukaufstiere in Quarantäne – Erfolgskontrolle von notwendiger Entwurmung unter Berechnung der EZR 03.12.2013 6