Bezirksverband Frankfurt am Main DRK ∙ Bezirksverband Frankfurt ∙ Seilerstraße 23 ∙ 60313 Frankfurt Kreisverbandsarzt Frankfurt, Herbst 2013 Infoblatt zu Hepatitis A und B Impfungen Aufklärung über die Impfung gegen Hepatitis A und B (Gelbsucht) mit den folgenden Informationen möchten wir über die Hepatitis A und B (Gelbsucht) und die Impfung gegen diese Infektionskrankheit aufklären, um so eine auf fundierten Tatsachen beruhende Entscheidung über die Teilnahme an der Impfung zu ermöglichen: Informationen über die Hepatitis A Die infektiöse Leberentzündung (Hepatitis A) ist eine Virusinfektion. Das Virus ist gegenüber Umwelteinflüssen (Temperatur, Desinfektionsmittel) relativ stabil. Die Übertragung erfolgt vorwiegend durch Aufnahme des Virus mit Wasser oder Nahrungsmitteln. Durch Filterung von Abwasser können insbesondere Muscheln hohe Konzentrationen von Hepatitis A Virus enthalten. In seltenen Fällen erfolgt eine Infektion auch über virushaltige Blutkonserven, aus Blut hergestellte Produkte oder über andere Kontakte mit menschlichen Fäkalien. Die Hepatitis A tritt vorwiegend in Regionen mit geringen Hygiene-Standards auf. Dort wird der weitaus größte Teil der in Deutschland auftretenden Hepatitis A-Fälle erworben. Eine häufige Infektionsquelle für Erwachsene sind infizierte Kinder, die nicht erkranken, das Hepatitis A-Virus aber in großen Mengen über den Darm ausscheiden. Das Virus wird kurz vor Erkrankungsbeginn in großen Mengen im Stuhl ausgeschieden und über enge körperliche Kontakte oder über virushaltige Nahrung oder Wasser weitergegeben. Die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankung beträgt 14 bis 40 Tage, im Mittel 21 Tage. Das Virus breitet sich über das Blut in die Leber aus. Dort vermehrt es sich und wird über die Gallenflüssigkeit in den Darm und mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Im Kindesalter erkranken nur wenige der Infizierten, während der Anteil jenseits des 30. Lebensjahr auf mehr als 80% ansteigt. Die Erkrankung verläuft häufig in 2 Phasen. Sie beginnt mit Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit, Schmerzen im rechten Oberbauch und in den Gelenken. Bei einem Teil der Patienten kann nach einem mehrtägigen Intervall der Besserung Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins und Entfärbung des Stuhls auftreten, wobei sich die Allgemeinsymptome wieder verschlimmern können. Bei komplikationslosem Verlauf klingen die Symptome nach 2 bis 6 Wochen wieder ab und die Erkrankung heilt folgenlos aus. Deutsches Rotes Kreuz Bezirksverband Frankfurt am Main e.V. Seilerstraße 23 60313 Frankfurt am Main Telefon 069-719191-0 oder 069-17326760 Telefax 069-719191-7777 E-mail [email protected] Vorsitzender Achim Vandreike Bürgermeister a.D. Bankverbindungen Frankfurter Sparkasse BLZ 500 502 01 Kto. 407 445 Postbank Frankfurt am Main BLZ 500 100 60 Kto. 148 909 - 606 Seite 2 - Infoblatt zu Hepatitis A und B Impfungen Nach Ausheilung der Hepatitis A besteht ein lebenslanger Schutz vor der Infektion. Die wichtigste Komplikation der Hepatitis A ist ein akutes Leberversagen, dessen Häufigkeit mit dem Alter zunimmt und jenseits des 60. Lebensjahres bei 2-3% liegt. In seltenen Fällen wurden bis zu 6 Monate nach durchgemachter Infektion erneut auftretende Krankheitszeichen mit Ausscheidung des Virus beobachtet. Wie kann eine Hepatitis A therapiert werden Es gibt keine ursächliche Therapie der Hepatitis A. Die Infektion wird symptomatisch mit entsprechender Schonung der Leber durch ausgewählte Nahrung behandelt. Welchen Nutzen hat die Impfung für Sie/Dich und für die Allgemeinheit In Deutschland weisen etwa 50% der Personen über 50 Jahre noch Antikörper gegen Hepatitis A aus einer natürlichen Infektion auf. Jugendliche sind nur noch in 10 bis 20% gegen eine Infektion geschützt. Insgesamt wird in Deutschland jährlich mit 10.000 bis 20.000 Fällen gerechnet, der überwiegende Teil wird auf Reisen erworben oder nach Reisen in Deutschland übertragen. Aufgrund der guten hygienischen Bedingungen in Deutschland werden keine größeren Ausbrüche mehr beobachtet. Die Impfung wird daher in erster Linie zum individuellen Schutz vor einer Infektion eingesetzt. Mehr als 95% der Geimpften entwickeln einen Schutz vor der Hepatitis A-Infektion. Daneben wird die Impfung auch bei kleinen Ausbrüchen mit Hepatitis A angewendet. Durch die rechtzeitige Impfung von Kontaktpersonen kann eine Hepatitis A verhindert werden. Informationen über die Hepatitis B Die infektiöse Leberentzündung (Hepatitis B) ist eine Virusinfektion. Die Übertragung erfolgt vorwiegend durch Blut und Körperflüssigkeiten (z.B. beim Geschlechtsverkehr, gemeinsamer Gebrauch von Kanülen/Spritzen bei Drogenmissbrauch, Übertragung von infizierten Müttern auf das ungeborene Kind) von akut oder chronisch infizierten Menschen. Die Hepatitis B tritt weltweit auf. Allerdings sind die Raten chronisch infizierter Personen in tropischen Regionen deutlich höher als in industrialisierten Ländern. Die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankung beträgt 50 bis 150 Tage. Das Virus breitet sich über das Blut in die Leber aus. Die Erkrankung beginnt mit Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit, Schmerzen im rechten Oberbauch und in den Gelenken. Dann treten Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins und Entfärbung des Stuhls auf. Etwa 1% der Infizierten entwickelt ein akutes Leberversagen. Die Hepatitis B kann die Patienten lebenslang infizieren (chronischer Verlauf). Im Säuglingsalter liegt die Häufigkeit chronischer Verlaufsformen bei 90%, im Erwachsenenalter sinkt sie auf 5 bis 10%. Bei komplikationslosem Verlauf klingen die Symptome nach 2 bis 6 Wochen wieder ab und die Erkrankung heilt folgenlos aus. Nach Ausheilung der Hepatitis B besteht ein lebenslanger Schutz vor der Infektion. Bei chronischen Verlaufsformen können sich in bis zu 10% im Lauf von 15 bis 30 Jahren eine Leberzirrhose und ein Leberkrebs entwickeln. Wie kann eine Hepatitis B therapiert werden Eine ursächliche Therapie der Hepatitis B gibt es nicht. Personen mit Leberversagen können durch eine Lebertransplantation gerettet werden. Seite 3 - Infoblatt zu Hepatitis A und B Impfungen Chronisch Erkrankte werden mit Botenstoffen des Immunsystems, den Interferonen behandelt, die einen Stop der Virusvermehrung und eine Besserung der Symptome bewirken. Neue Arzneimittel sind in Entwicklung. Welchen Nutzen hat die Impfung für Sie/Dich und für die Allgemeinheit Die Hepatitis B ist die bedeutsamste virale Infektionskrankheit in Deutschland. Jährlich erkranken in Deutschland schätzungsweise 50.000 Personen neu und etwa 1.000 direkt oder indirekt verursachte Todesfälle treten auf. Die Behandlungskosten belaufen sich jährlich auf 400 Millionen Euro. Auf die Hepatitis B-Impfung entwickeln > 90% der Gesunden einen Immunschutz vor Infektion. Bei Säuglingen und Kleinkindern liegt die Rate der erfolgreichen Impfungen bei nahezu 100%. Damit ist die Hepatitis B-Impfung die wichtigste individuelle Maßnahme zum Schutz vor der Hepatitis B-Infektion. Nachdem erkannt wurde, dass die ausschließliche Impfung von Risikogruppen nicht zu einer Reduktion der Übertragung der Hepatitis B führte, ist man dazu übergegangen, die gesamte Bevölkerung gegen Hepatitis B zu impfen. Nur die konsequente Immunisierung der Bevölkerung, beginnend mit der Impfung aller Neugeborenen und Jugendlichen vor Eintritt in das sexuell aktive Alter bietet einen ausreichenden Schutz vor einer Infektion. Damit stellt die Hepatitis B-Impfung auch die wichtigste Maßnahme zum Erreichen eines Kollektivschutzes in der Bevölkerung dar, da immune Personen die Übertragung des Virus unterbrechen. Durch die konsequente Umsetzung der Strategie der Impfung aller Säuglinge und Jugendlichen soll in den nächsten Jahrzehnten die Inzidenz der Hepatitis Bin der Bevölkerung deutlich gesenkt werden. Welche Inhaltsstoffe enthält der Hepatitis A/B-Impfstoff Der Hepatitis A/B-Impfstoff enthält abgetötete (inaktivierte) Hepatitis A-Viren, die in menschlichen Zellkulturen gezüchtet und mit Formalin inaktiviert wurden. Der Hepatitis B-Anteil besteht aus einem Eiweißstoff des Hepatitis B-Virus, der für die Ausbildung der Körperabwehr wichtig ist (sog. HBsAg). Dieser Eiweißstoff wird in Bierhefe gentechnologisch hergestellt. Zur Verbesserung der Immunabwehr sind das inaktivierte Hepatitis A-Virus und der Hepatitis B-Eiweißstoff an eine Aluminiumverbindung adsorbiert (Adsorbatimpfstoff), was zu einer besseren Ausbildung der Abwehr führt. Weiterhin sind Spuren von Formaldehyd, Phenoxyethanol, Salz und des Antibiotikums Neomycin enthalten. Diese Substanzen werden im Rahmen der Herstellung des Impfstoffs bzw. zu seiner Stabilisierung verwendet. Wie wird die Impfung gegen Hepatitis A und B durchgeführt und wie sollte ich mich nach der Impfung verhalten Die Impfung wird intramuskulär injiziert. Die Grundimmunisierung besteht aus 3 Impfdosen (je 1 ml pro Dosis). Danach besteht ein Impfschutz von mindestens 10 Jahren für die Hepatitis A. Die Schutzdauer der Hepatitis B ist von der Höhe der gebildeten Antikörper abhängig. Nach der Impfung sollten über das normale Maß hinausgehende körperliche Aktivitäten vermieden werden. Zeitabstände zu anderen Impfungen sind nicht einzuhalten. Seite 4 - Infoblatt zu Hepatitis A und B Impfungen Wer sollte gegen Hepatitis A/B geimpft werden Der Impfstoff sollte an Personen ab dem vollendeten 16. Lebensjahr verabreicht werden, die ein erhöhtes Risiko aufweisen an einer Hepatitis A und B zu erkranken. Dazu zählen u.a. Reisende in Regionen mit hohem Hepatitis A und B-Risiko, Hepatitis A und B gefährdetes Personal im Gesundheitsdienst (z.B. Kinderheilkunde, Infektionsmedizin, Rettungsdienst), Hepatitis A und B gefährdetes Personal in Laboratorien, Personal in Kindertagesstätten, Kinderheimen, Personal und Bewohner in psychiatrischen Einrichtungen oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen für Personen mit Hirnschädigungen oder Verhaltensstörungen, homosexuell aktive Männer, Personen mit Erkrankungen, mit häufiger Übertragung von Blut oder Blutprodukten, Personen mit chronischen Lebererkrankungen. Wer darf nicht mit der Impfung gegen Hepatitis A/B geimpft werden Nicht gegen Hepatitis A sollten Personen geimpft werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Impfstoff-Bestandteile, Vorliegen akuter fieberhafter Infektionen, Auftreten unklarer schwerer Nebenwirkungen nach früheren Hepatitis A/B Impfung oder Impfung mit den Einzel-Impfstoffen. Können Nebenwirkungen bei der Impfung mit Hepatitis A und B-Impfstoff auftreten Im Zusammenhang mit der Impfung können als Nebenwirkungen vorkommen: Lokal- und Allgemeinreaktionen Als Ausdruck der normalen Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff kann es bei 1-10 % der Impflinge innerhalb von 1-3 Tagen, selten länger anhaltend, an der Impfstelle zu Rötung u. Schwellung und Schmerzen an der Injektionsstelle kommen. Allgemeinsymptome, wie beispielsweise leichte bis mäßige Temperaturerhöhung, Frösteln, Kopf- und Gliederschmerzen (Myalgie, Arthralgie), Übelkeit Erbrechen und Schwindel kommen selten vor. Eine Erhöhung der Leberenzymwerte wird vereinzelt (unter 1:10.000) in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung beobachtet. In der Regel sind diese genannten Lokal- und Allgemeinreaktionen vorübergehender Natur und klingen rasch und folgenlos wieder ab. Komplikationen Sehr selten werden allergische Reaktionen bis zum allergischen Schock oder unter dem Bild eine Serumkrankheit mit Hauterscheinungen (Pruritus, Urtikaria) und Gefäßstörungen (Vaskulitis) nach der Impfung beobachtet. Muss die Impfung gegen Hepatitis A/B aufgefrischt werden Nach Grundimmunisierung besteht eine Schutzdauer für die Hepatitis A von mindestens 10 Jahren. Die Dauer des Schutzes gegen Hepatitis B ist abhängig von der Höhe der gebildeten Antikörper. Weitere Informationen finden Sie u.a. im Internet unter www.rki.de. Stand der Information: Herbst 2013