Sexuelle Übertragbarkeit von BorrelienErste Ergebnisse der Studie mit der Universität Jyväskylä, Finnland Ärztliche Fortbildung Augsburg, 27.2.2016 Dr. H.G.Maxeiner , BCA-lab, Augsburg, Germany Literatur zu sexueller Übertragbarkeit I Wodrum et al berichtete 1999 Tierversuche zur Übertragbarkeit von Borrelien. Dazu wurden Hamster infiziert. 6 infizierte weibliche Hamster paarten sich mit 6 uninfizierten männlichen Tieren. Umgekehrt paarten sich 3 infizierte männlich Tiere mit 6 uninfizierten weiblichen Hamstern. In keinem Falle kam es zu einer Infektion. J Parasitol. 1999 Jun;85(3):426-30. Literatur zu sexuellen Übertragbarkeit II Middelveen et al (2015) berichten über den Nachweis von Borrelien in der Kultur von 11 von 13 Patienten mit Lyme -Erkrankung in genitalen Sekreten. PCR- und Sequenzierung ergab in 2 Paaren identische Stämme von B. burgdorferi, ein drittes Paar einen identischen Stamm B.hermsii. Preliminary results of the study were presented at the Western Regional Meeting of the American Federation for Medical Research, Carmel CA, on January 25, 2014, and published in abstract form (J Invest Med 2014; 62: 280–1). Also published in F1000Research 2015, 3:309 Literatur zu sexuellen Übertragbarkeit III Stricker et al (2015) diskutieren die Möglichkeiten sexueller Übertragbarkeit von Borrelien. Der Übertragungsweg kann demnach nicht ausgeschlossen werden, allerdings fehlen derzeit valide Studien. Stricker weist in einem persönlichen Gespräch auf eine Pilotstudie hin, die an 4 Paaren eine Borrelienübertragung zeigt. Expert Rev Anti Infec Ther . 2015;13(11):1303-6. Fragestellung: Ist die Übertragung von Borrelienspecis von Mensch zu Mensch auf sexuellem Weg ein Infektionsweg? Kann die Borreliose als sexuell übertragbare Erkrankung klassifiziert werden (STD)? Studiendesign I • Primäres Ziel ist zunächst der Nachweis von Borrelien im Vaginalsekret oder Ejakulat. • Die Nachweise erfolgen mit 2 unabhängigen Methoden Studiendesign II Um einen Übertragungsweg zu etablieren, muss eine Identität der Erreger in beiden Teilnehmern nachgewiesen werden. Dazu ist eine Sequenzvergleich der Erreger DNA direkt aus dem Probenmaterial notwendig. Zusätzlich kann die Sequenz aus dem kultivierten Material bestimmt und zusätzlich phänotypisch Merkmale der Borrelie bestimmt werden. Studiendesign III Die Etablierung eines Übertragungsweges einer Infektionserkrankung bedarf des weiteren des Nachweises einer Erkrankungsauslösung. Dies war nicht Teil dieser Studie. Studiendesign IV Einschlusskriterien: • sexuell aktive Paare • Seropositivität bei mindestens einem Partner • Keine weiteren klinische Co-morbiditäten • Keine antiinfektiöse Therapien zur Teilnahmezeit • Keine schweren Grunderkrankungen (Immundefekte, maligne Erkrankungen, HIV) Durchführung Probengewinnung: • Die Teilnehmer erhalten ein Testkit mit Anleitung • Abzugeben ist eine Vollblutprobe • Eine Vaginalsekretprobe bzw. eine Ejakulatprobe in einem speziellen Medium, das die Viablilität von Borrelien sicherstellt und Kontaminationen reduziert Assays Molekularbiologischer Nachweis von DNA in den Probenmaterial mit Speziesbestimmung und Sequenzierung Kultivierung von Borrelienspezies bis zu 6 Wochen Serologie für Borrelien (IgG und IgM) mittels Western Blot Zwischenergebnisse • Derzeit sind 25 Paare eingeschlossen. • Davon mussten 2 Paare wegen unzureichendem Material ausgeschlossen werden. • Die Rekrutierung ist noch im Gange, insbesondere werden noch Teilnehmer aus Finnland erwartet. Herkunft Länderverteilung (Stand 15.1.2016): • • • • 14 Paare aus Finnland 7 Paare aus Deutschland 1 Paar aus Norwegen 1 Paar aus Holland Vorläufige Ergebnisse • Bislang wurde das Probenmaterial von 5 Paaren mittels PCR auf Borrelien untersucht. Alle 10 Proben dieser sind PCR negativ für den Erreger. • Alle Kulturen für Borrelien sind bislang negativ, allerdings beträgt die Kultivierungszeit bis zu 6 Wochen und ist somit noch nicht abgeschlossen. Serologie • Die endgültigen serologischen Ergebnisse werden entsprechend dem Studienprotokoll im Parallelansatz erst nach Ende der Rekrutierungsphase vorliegen. • Vorläufige Serologien sind für alle Paare bei mindestens einem Partner positiv. Zusammenfassung Zwischenergebnisse: • 15 Paare haben bislang an der Studie teilgenommen. 2 Paare wurden ausgeschlossen. • PCR Resultate sind für 5 Paare negativ, weitere Resultate liegen noch nicht vor. • Kultivierung bislang negativ, allerdings noch nicht abgeschlossen. 18