Opioide - Was bringen neue Wirkstoffe und Applikationsformen?

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Opioide - Was bringen neue Wirkstoffe
und Applikationsformen?
R. Joppich, M. Poels
1. Einleitung
Mit der Isolierung des Morphin-Alkaloids aus dem Opiumsaft begründete Friedrich
Wilhelm Sertürner 1805 die pharmakologische Substanzklasse der Opioide. Neben der
algesiologischen Potenz des neuen Pharmakons zeigten sich auch schnell dessen Nebenwirkungen, die letztlich in den folgenden Jahrzehnten zur Entwicklung immer neuer
Opioide führten. So glaubte man mit der Synthetisierung des Heroins zunächst eine Substanz gefunden zu haben, welche ebenso eindrucksvoll den Schmerz besiegte, die aber
gleichzeitig nicht das Abhängigkeitspotential des Morphins besitzen sollte. Dieses hatte
in der Mitte des 19. Jahrhunderts zum gesellschaftlichen Problem des Morphinismus
geführt und damit die Opioidsucht insbesondere zum Problem der gehobenen Gesellschaft gemacht. So wurde Heroin, das 1874 synthetisiert wurde, zur Jahrhundertwende
nicht nur als Medikament gegen Morphinabhängigkeit sondern beispielsweise auch als
Hustenmittel eingesetzt bevor man es nach 1920 zunächst in den U.S.A. und später­
auch in Deutschland wieder vom Markt nahm, nachdem man erkannt hatte, dass sein
Abhängigkeitspotential das des Morphins noch bei weitem überstieg [1]. Trotz vielfacher
Bemühungen gelang es auch im 20. Jahrhundert nicht, ein Opioid zu entwickeln, dass
diese Problematik nicht in sich barg. Zwar konnten mit der Synthetisierung von Tramadol
und Tilidin Opioide mit deutlich geringerem Abhängigkeitspotential entwickelt werden,
aber auch mit deutlich geringerer analgetischer Wirkung. So wurden bis Ende des letzten
Jahrhunderts noch zahlreiche weitere Opioide entwickelt (Tab. 1), die sich zwar hinsichtlich ihrer Affinität zu den Opioidrezeptoren und damit ihrer analgetischen Potenz sowie
in Bezug auf Wirkdauer und Elimination unterschieden, allerdings nur geringfügige
Unterschiede im Nebenwirkungsspektrum aufwiesen [2, 3].
Opioid
Synthetisierung bzw. erster klinischer Einsatz
Jahr
Morphin
Isolierung
1805
Heroin
Synthetisierung
1898
Oxycodon
Klinischer Einsatz
1917
Hydromorphon
Klinischer Einsatz
1926
Pethidin
Synthetisierung
1939
Methadon
Klinischer Einsatz
1946
Piritramid
Synthetisierung
1960
Fentanyl
Synthetisierung
1960
Sufentanil
Synthetisierung
1974
Alfentanil
Synthetisierung
1976
Tramadol
Klinischer Einsatz
1977
Tilidin/Naloxon
Klinischer Einsatz
1978
Tapentadol
Klinischer Einsatz
2010
Tab. 1: Synthetisierung und Markteinführung einzelner Opioide [2, 3, 6, 7].
277
Erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gelang es mit der Entwicklung retardierter
Galeniken und Darreichungsformen durch verlängerte Anflutungszeiten und gleichmäßigere Wirkstoffspiegel, die Suchtproblematik bei medizinischer Anwendung der Opioide
im Rahmen der Schmerztherapie zu entschärfen, wenngleich bis heute die Entwicklung
einer körperlichen Abhängigkeit auch bei verordnungsgemäßem Nutzen im Rahmen der
Behandlung chronischer Schmerzerkrankungen ein ungelöstes Problem darstellt. Zunächst
führten retardierte Tablettengaleniken zu lang anhaltenden Wirkstoffspiegeln über 8 bis
12 Stunden, in den 90er Jahren folgten dann transdermale Therapiesysteme mittels Depotbzw. Matrixtechnologien mit Applikationsintervallen von 72 Stunden [4]. Damit wurde
eine suffiziente Basisanalgesie rund um die Uhr (ATC: around the clock) möglich, die
heute Grundlage jeder modernen Tumorschmerztherapie ist. Ihr Ziel ist die möglichst
kontinuierliche Linderung des Dauerschmerzes (BCP: Background Cancer Pain), dessen
Intensität im Tagesverlauf nur mäßigen Schwankungen unterworfen ist [5].
Nachdem zufrieden stellende Lösungen für die ATC-Basisanalgesie entwickelt worden
waren, rückte in den letzten 15 Jahren zunehmend die Behandlung des Durchbruchschmerzes (BTCP: Breakthrough Cancer Pain) in der Tumorschmerztherapie in den Vordergrund. Damit werden Schmerzattacken bezeichnet, welche die ansonsten suffiziente
Basisanalgesie bei Tumorpatienten durchbrechen. Ihre Charakteristik ist insbesondere die
schnelle Exazerbation (innerhalb 3 Minuten), ihre relativ kurze Dauer (30 Minuten) und
ihre weitgehende Unabhängigkeit von äußeren Einflussfaktoren, wenn auch bei manchen
Konditionen wie beispielsweise Knochenmetastasen induzierende Momente wie körperliche Belastung benannt werden können. Es ist wichtig sie insbesondere von Schmerzverstärkungen zu unterscheiden, die zum Ende der Wirkdauer der Basismedikation auftreten
können, wenn diese zu selten oder in zu geringer Dosis verordnet wurde (EDP: End of
Dose Pain). BTCP-Episoden treten unabhängig von den Einnahmeintervallen der Basismedikation und zu jeden Tageszeiten auf. Ihre Behandlung sollte entgegen der ATCBasisanalgesie mit nicht-retardierten, schnell anflutenden Opioiden erfolgen (Tab. 2)
[5, 8-10].
Tageszeit
Background Pain
(Dauerschmerz)
Breakthrough Cancer Pain
(Durchbruchschmerz)
End of Dose Pain
kontinuierlich
spontan bei körperlicher oder
psychischer Belastung
zum Ende des Einnahmeintervalls der Basismedikation
schnell, ca. 3 Min.
langsam mit Abklingen der
Wirkung der Basismedikation
Beginn
Dauer
kontinuierlich
kurz, ca. 30 Min.
bis zur nächster Einnahme der
Basismedikation (Minuten bis
Stunden)
Behandlung
Basismedikation
steigern
(retardiertes Opioid)
Bedarfsmedikation
(schnell freisetzendes Opioid)
Basismedikation steigern oder
Einnahmeintervall verkürzen
(retardiertes Opioid)
Tab. 2: Charakteristika von Dauerschmerz und Durchbruchschmerz.
Aufgrund seiner großen Lipophilie, die für die Schleimhautpermeabilität entscheidend ist,
sowie seiner starken analgetischen Potenz und der damit verbundenen Möglichkeit,
bereits in kleinen Dosierungen im Mikrogrammbereich suffiziente Wirkungen zu erzielen, wurden seit Mitte der 90er Jahre Fast-Release-Applikationsformen für Fentanyl entwickelt (Tab. 4) [11]. Appliziert werden sie alle entweder über die Mund- oder die Nasenschleimhaut. Ihnen allen ist eine der intravenösen Gabe vergleichbare rasche Anflutung
gemein, sowie eine begrenzte Wirkdauer von 1 bis 2 Stunden. Damit erfüllen sie wichtige
pharmakokinetische Voraussetzungen zur Behandlung des BTCP [5]. Sie stellen somit
einen ebenso wichtigen Entwicklungsschritt in der Tumorschmerztherapie dar wie die
retardierten Opioide und werden im zweiten Teil dieses Artikels eingehend beschrieben.
278
Neben der Entwicklung bedarfsspezifischer Applikationssysteme versucht man über
die Synthetisierung neuer Opioide bzw. die Kombination von Opioidagonisten und -antagonisten weiterhin die Nebenwirkungen dieser Substanzklasse zu reduzieren ohne
analgetische Potenz einzubüßen. Daher sollen zunächst die neuen Opioide und Opioidkombinationen vorgestellt und in ihrer Bedeutung evaluiert werden.
2. Neue Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen
Für Anästhesie, Schmerztherapie und die Substitution von Opioidabhängigen in der
Suchtmedizin stehen bereits eine ganze Reihe z.T. hochpotenter Opioide mit unterschiedlichen pharmakokinetischen und -dynamischen Profilen zur Verfügung. Die Entwicklung
neuer Opioide zielt daher insbesondere auf eine Verminderung der allgemeinen klinischen
Nebenwirkungen wie Übelkeit, Juckreiz oder Obstipation bzw. auf die Verbesserung des
Sicherheitsprofils durch verminderte Atemdepression oder geringeres Abhängigkeits­
potential. Mit dem gleichen Ziel wurden neue Medikamente entwickelt, die Opioide mit
unterschiedlicher Affinität zu den verschiedenen Opioidrezeptoren oder auch Opioid­
agonisten und -antagonisten in fixen Dosierungen miteinander kombinieren. Das Problem
des Opioidmissbrauchs beruht aber nicht nur auf dem Abhängigkeitspotential der
­Substanz, sondern hängt auch entscheidend von der Geschwindigkeit des Wirkungseintritts und damit des Beginns der psychotropen Wirkung ab. Auch Opioide mit retardierter
Galenik können durch Zerreiben oder Auflösen diese zum Teil verlieren und dadurch
Missbrauch ermöglichen. Um dies zu verhindern wurden neue Opioidformulierungen
entwickelt, die am Ende dieses Abschnitts vorgestellt werden.
Tapentadol
Tapentadol ist eine neues Opioidmolekül, das sowohl als µ-Opioid-Rezeptor-Agonist
(MOR) als auch als Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor (NRI) systemisch wirksam wird.
Dabei ist seine Opioidrezeptor-Affinität ca. 50-fach schwächer im Vergleich zu Morphin,
wodurch auch die opioid-typischen Nebenwirkungen und das Abhängigkeitspotential
deutlich geringer ausgeprägt sind. Die gleichzeitige Hemmung der Noradrenalin-Wiederaufnahme bewirkt allerdings, dass die analgetische Wirkung in Tiermodellen insgesamt
nur zwei- bis dreimal geringer ist. Die NRI-Wirkung scheint keinen wesentlichen Einfluss
auf die Verträglichkeit zu haben. Neben der guten analgetischen Potenz bei verbessertem
Verträglichkeitsprofil konnte im Tiermodell ein weiterer Vorteil des zweifachen Wirk­
mechanismus von Tapentadol gezeigt werden. Durch selektive Blockade der Opioidwirkung durch Naloxon bzw. der Noradrenalin-Wirkung durch Yohimbin zeigte sich, dass
der MOR-Agonismus insbesondere antinozizeptiv wirkt, wohingegen die NRI-Wirkung
antiallodyne Effekte induziert [12, 13]. Entsprechend dem Schmerztyp, bei dem Tapentadol zur Anwendung kommt, überwiegt die eine oder andere Wirkung. Dies erklärt die­
gute Wirksamkeit von Tapentadol bei gemischten Schmerzsyndromen mit nozizeptiven
und neuropathischen Anteilen, da hier das Potential des zweifachen Wirkmechanismus
optimal genutzt werden kann. Klinische Studien wurden bei Patienten mit chronischen
Rückenschmerzen und Arthrose im Vergleich zu Oxycodon und Placebo sowie bei
schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie im Vergleich zu Placebo durchgeführt [1416]. Bei allen Indikationen konnte die Wirksamkeit von Tapentadol nachgewiesen
werden. Im Vergleich zu Oxycodon zeigte sich zudem eine deutlich verbesserte Verträglichkeit.
Tapentadol wurde 2009 in den U.S.A. unter dem Namen Nucynta® als ImmediateRelease-Formulierung (IR) und 2010 in Deutschland als Palexia® in der ProlongedRelease-Formulierung (PR) auf dem Markt eingeführt. In seiner retardierten Form wird
es zweimal täglich oral eingenommen in Tagesdosen zwischen 100 und 500 mg. Die
279
Bioverfügbarkeit liegt bei 32 %. Tapentadol wird hepatisch metabolisiert und renal ausgeschieden. Es sind keine aktiven Metabolite bekannt. Bei leicht- bis mäßiggradiger
Nieren- oder Leberinsuffizienz sollte die Dosistitration vorsichtig erfolgen, Wirksamkeitsstudien bei stark eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion liegen nicht vor [17].
Trotz des im Vergleich zu Morphin geringeren Abhängigkeitspotentials wurde Tapentadol
zunächst der Betäubungsmittelverordnung unterstellt. Aufgrund des neuartigen dualen
Wirkmechanismus wurde vorgeschlagen, für Tapentadol die Substanzklasse MOR-NRI
zu definieren [18]. Es bleibt abzuwarten inwieweit Tapentadol anderen Opioden oder
der Kombination von Opioiden mit anderen antineuropathischen Substanzen in der
Behandlung einzelner Schmerzsyndrome hinsichtlich Analgesie und Verträglichkeit überlegen ist. Zudem sind zukünftig weitere Entwicklungen innerhalb dieser Substanzklasse
denkbar.
Oxycodon/Naloxon
Anders als bei Tapentadol handelt es sich bei Targin®, einer Kombination von Oxycodon
und Naloxon in dem festen Verhältnis 2:1, um bereits bekannte Wirkstoffe. Die Zulassung
erfolgte im Mai 2006. Das Prinzip der Kombination eines Opioidrezeptor-Agonisten und
eines -Antagonisten ist bereits von Tilidin/Naloxon bekannt, wobei hier ein Verhältnis
von etwa 12:1 vorliegt. Im Falle des Tilidins dient die Naloxonzugabe allerdings dem
Schutz vor intravenösem Missbrauch. Denn nach intravenöser Injektion der Lösung führt
Naloxon zentral zu Antagonisierung des Tilidins, nach der verordnungsgemäßen oralen
Einnahme und enteralen Aufnahme unterliegt es aber einem nahezu vollständigen FirstPass-Effekt in der Leber und Tilidin kann seine zentrale analgetische Wirkung entfalten
[19].
Im Falle des Targins® wird deutlich mehr Naloxon beigefügt. Da es eine höhere Affinität
zum µ-Rezeptor aufweist als Oxycodon bindet es an die Opioidrezeptoren des Plexus
myentericus und submucosus im Darm und verhindert so die obstipierende agonistische
Wirkung des Oxycodons. Systemisch aufgenommenes Naloxon wird nahezu komplett,
Oxycodon zu etwa drei Vierteln hepatisch metabolisiert bevor es systemisch wirksam
werden kann, weshalb Oxycodon/Naloxon äquipotent zu Oxycodon ist. Der Vorteil von
Oxycodon/Naloxon liegt in der signifikant niedrigeren Obstipationswirkung, die durch
Zunahme der Stuhlfrequenz und verringerte Laxanzieneinnahme auch klinisch nachvollziehbar ist. Andere opioidbedingten Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Sedierung
bleiben unbeeinflusst, wobei diese im Gegensatz zur Obstipation in der Regel einer Toleranzentwicklung unterliegen. Oxycodon/Naloxon zeigt also deutliche Vorteile hinsichtlich einer wichtigen Nebenwirkung im Vergleich zu anderen Opioiden. Das Potential zur
Entwicklung einer körperlichen Abhängigkeit wird dadurch nicht beeinflusst [20, 21].
Oxycodon/Naltrexon
Auch Naltrexon ist ein Opioidantagonist, der ähnlich wie Naloxon einem hohen FirstPass-Effekt in der Leber von etwa 95 % unterliegt. Der klinische Effekt dieser fixen
Kombination unterscheidet sich jedoch sehr stark von Oxycodon/Naloxon: Eine kontinuierliche Stimulation von Opioidrezeptoren führt letztlich zur Toleranzentwicklung, da
die auf die Stimulation folgende physiologische Inhibition der Rezeptoren verloren geht
und stattdessen Hyperalgesie auslösende Mechanismen in Gang gesetzt werden, die wiederum höhere Dosen von Opioid erfordern. Dieser Prozess kann interessanterweise durch
ultra-niedrige Dosierungen von Opioidantagonisten verhindert werden. Darüber hinaus
scheinen diese minimal dosierten Antagonisten den analgetischen Effekt des Agonisten zu
unterstützen [22]. Orytrex® ist die erste Formulierung, für die bereits Daten aus Phase-IIIStudien vorliegen. Sie enthält Oxycodon/Naltrexon im Verhältnis 1:0,0001 (Oxycodon
10 mg und Naltrexon 0,001 mg). Die Ergebnisse der Studien, in die Patienten mit chronischem Rückenschmerz bzw. Osteoarthrose eingeschlossen wurden, lassen ein deutlich
geringeres Abhängigkeitspotential und bessere Verträglichkeit bei verstärkter Analgesie
erwarten [23].
280
Opioid-Formulierungen gegen Opioidmissbrauch
Opioide haben in den Industrienationen weltweit große Verbreitung gefunden. Ihre Verordnung ist längst nicht mehr nur auf die Behandlung von Tumorschmerzen beschränkt
sondern schließt Schmerzen bei nichtmalignen Erkrankungen mit ein. Die Verbreitung
von Opioiden in Privathaushalten ist daher sehr groß. Der Kogebrauch von Opioiden
durch Angehörige und der mögliche Missbrauch sind in ihrem Ausmaß schwer abschätzbar. Todesfälle durch versehentliche Überdosierung oder Missbrauch von Opioidanalgetika übersteigen in den U.S.A. die Anzahl der Todesfälle durch Heroin-Überdosierung
aber mittlerweile um das Sechsfache [24, 25].
Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass verschiedene Opioidformulierungen konzipiert
wurden, die einen möglichen Missbrauch verhindern sollen. Prinzipiell lassen sich zwei
Technologien unterscheiden, nämlich die Agonist-Antagonist-Kombination sowie die
Verwendung einer speziellen Galenik, welche die nicht-verordnungsgemäße Einnahme
verhindert. Im Falle der Kombinationspräparate entfalten die beigefügten Antagonisten
ihre Wirkung bei verordnungsgemäßem Gebrauch nicht, da sie einem fast vollständigen
First-Pass-Effekt unterliegen, wie dies bereits für die Kombination Tilidin/Naloxon weiter
oben beschrieben wurde. Oder der Antagonist wird erst durch missbräuchliches Zerstoßen
oder Kauen der Kapsel freigesetzt, wie beispielsweise bei dem 2009 in den U.S.A. zugelassenen Medikament Embeda®, das Morphin und Naltrexon in einem Verhältnis von 25:1
enthält. Auch eine Kombination von Oxycodon mit Naltrexon ist in Vorbereitung (OxyNal®). Andere Hersteller verzichten auf die Zugabe eines Opioidantagonisten, sondern
versuchen eine Zubereitung zu entwickeln, durch die das Medikament nicht aufgelöst,
gekocht, zerkleinert, gekaut oder gelutscht werden kann. Remoxy® ist ein Oxycodonpräparat, das als Gelkapsel den genannten Anforderungen nahe kommt. Die amerikanische
Zulassung wird für 2011 erwartet. Weitere Zubereitungen befinden sich in der Entwicklung (ReXista®, DETERx®). Es bleibt abzuwarten, ob sich die in diese Medikamente
gesetzten Erwartungen in der Praxis erfüllen werden [26, 27].
Neue Applikationsformen
Eine Übersicht über die Entwicklung wichtiger Applikationsformen bietet Tab. 3.
Handelsname
Wirkstoff
Bedeutung
Release
Markteinführung*
MST®
Morphin
Erste orale Retardformulierung
prolonged
1983
Durogesic®
Fentanyl
Erste transdermale Retardformulierung
prolonged
1995
Actiq®
Fentanyl
Erstes Fast-Release Fentanyl
immediate
1998
Jurnista
Hydromorphon
OROS-Technologie
prolonged
2006
Targin®
Oxycodon/
Naloxon
Agonist/
Antagonist-Kombination
prolonged
2006
Effentora®
Fentanyl
Fentanyl Brausetablette
immediate
2008
®
Abstral
Fentanyl
Fentanyl Sublingualtablette
immediate
2008
®
Instanyl
Fentanyl
Fentanyl Nasenspray
immediate
2009
PecFent®
Fentanyl
Fentanyl Nasenspray
immediate
2010
®
* Deutschland
Tab. 3: Wichtige Opioidformulierungen.
281
3.1. Neue Applikationsformen: prolonged release (PR)
Orales Osmotisches System mit Hydromorphon
Mit den auf dem Markt befindlichen Tabletten, Kapseln und Pflastersystemen stehen
unterschiedliche Galeniken zur Opioidtherapie bei Tumorschmerzen und anderen chronischen Schmerzerkrankungen zur Verfügung, die in der Regel eine suffiziente Basisanalgesie (ATC) ermöglichen. Dennoch stellt das neue Orale Osmotische System (OROS®)
eine sinnvolle Ergänzung dar, da es eine kontinuierliche und gleichmäßige Wirkstofffreisetzung über 24 Stunden garantiert [28-30]. Erhältlich ist dieses System mit dem Wirkstoff Hydromorphon unter dem Handelsnamen Jurnista®. OROS® ähnelt äußerlich zwar
einer Tablette, stellt im eigentlichen Sinne aber eine Art osmotische Mini-Pumpe dar, die
je nach Dosierung 7 bis 9,5 mm Durchmesser aufweist und die nach der Magen-DarmPassage mit den Faeces ausgeschieden wird. Die im Inneren zweigeteilte OROS®-Kapsel
enthält in einem Korpartiment einen Quellkörper. Dieses Kompartiment ist von einer
semipermeablen Außenhülle umgeben. Nach oraler Aufnahme löst sich der schützende
Kapselüberzug schnell auf und nach dem osmotischen Prinzip strömt Wasser aus dem
Magen-Darm-Trakt durch die semipermeable Außenhülle der OROS®-Kapsel, wodurch
sich der Quellkörper langsam ausdehnt und Druck auf das andere Kompartiment ausübt.
Der darin befindliche Wirkstoff wird durch eine mittels Lasertechnik eingebrannte Miniaturöffnung abgegeben. Diese Technik zeichnet sich durch eine extrem gleichmäßige
Wirkstoffabgabe und damit kontinuierliche systemische Wirkung aus [28]. Daher kommt
es unter Jurnista® seltener zu Schmerzexazerbationen aufgrund nachlassender Wirkung
vor der nächsten Tabletteneinnahme (EDP). Aufgrund der 7 bis 8-fach stärkeren Potenz
im Vergleich zu oralem Morphin eignet sich Hydromorphon auch zur oralen Gabe von
hohen Morphinäquivalenzdosen um die Anzahl der pro Tag vom Patienten einzunehmenden Tabletten zu reduzieren, da selbst bis zu oralen Äquivalenzdosen von 500 mg Morphin nur eine einmalige OROS®-Einnahme erforderlich ist. Jurnista® ist in Dosierungen
zwischen 4 und 64 mg erhältlich.
Transdermales Sufentanil
Im Gegensatz zur oralen Wirkstoffeinnahme kann mit der transdermalen Applikation eine
Wirkdauer von drei (Fentanyl: Durogesic® SMAT u.a.) bzw. vier (Buprenorphin:
Transtec®PRO) Tagen erzielt werden. Für den Wirkstoff Buprenorphin steht mit Norspan®
zudem ein 7-Tage-Pflaster zur Verfügung, das allerdings nur in den niedrigen Dosierungen bis 20μg/h erhältlich ist. Kurz vor der Zulassung steht nun Transdur®, ein mit Sufentanil beladenes Matrix-Pflaster mit einer Wirkdauer von einer Woche. Aufgrund seiner
vergleichsweise starken analgetischen Potenz wird Transdur® trotz der langen Wirkdauer
kleiner als die üblichen Pflastergrößen von Fentanyl oder Buprenorphin sein [31, 32].
Weitere transdermale Systeme, die das Opioid mittels Iontophorese, Elektro- oder Ultraschallporation durch die Haut applizieren befinden sich in der Entwicklung. Eine
Marktreife ist aktuell jedoch nicht absehbar [32].
Drug Dispensing Osmotic System: kontinuierliche subkutane Sufentanilinfusion
Ein weiteres lang anhaltendes Applikationssystem befindet sich ebenfalls noch in der
Entwicklung: das Drug Dispensing Osmotic System (Duros®Technologie) stellt eine
Minipumpe in Form eines streichholzgroßen, runden Stiftes von 44 x 3.8 mm dar [33].
Diese wird mittels eines Spezialapplikators subcutan platziert. Ähnlich dem OROS®System wird über eine semipermeable Membran an einem flachen Ende des Stiftes Wasser in einen Quellkörper im Inneren aufgenommen, der sich ausdehnt und einen Kolben
ähnlich einem Spritzenkolben im Inneren des Stiftes bewegt. Dadurch wird der Wirkstoff
durch eine Miniaturöffnung am anderen kurzen Ende des Stiftes kontinuierlich abgegeben. Aufgrund der kleinen Wirkstoffkammer kommen nur hochpotente Wirkstoffe wie
Sufentanil in Frage, um die angegebene Wirkdauer von mehreren Monaten zu erreichen
[32]. Mit Sufentanil beladene Systeme (Chronogesic®) sind mit unterschiedlichen Freiga282
beraten von 2,5 bzw. 10 und 20 μg/h in der Entwicklung [34]. Die Anflutung bis zum
Erreichen eines kontinuierlichen Wirkspiegels verläuft dabei über mehrere Tage [32]. Der
klinische Bedarf für ein System mit solch langer Wirkdauer wird eingeschränkt durch
die Tatsache, dass eine Dosisanpassung nicht mehr flexibel möglich ist, außer durch
zusätzliche orale oder transdermale Opioidgabe, wodurch allerdings der Vorteil des hohen
Patientenkomforts von Chronogesic® aufgehoben wird. Auch heute gibt es bereits
Opioidpumpen mit langfristiger kontinuierlichen Abgabe des Wirkstoffs, die jedoch epidural appliziert und transkutan befüllt werden. Hier könnte die DUROS-Technologie
zukünftig eine vergleichsweise weniger invasive Alternative darstellen.
3.2. Neue Applikationsformen: immediate release (IR)
Eine Übersicht über die im Folgenden besprochenen oral- bzw. nasal-transmukosal applizierten Fentanylpräparate bietet Tab. 4.
OTFC
FBT
FST
FBSF
INFS
FPNS
Wirkstoff
Fentanyl­
citrat
Fentanyl­
citrat
Fentanyl­
citrat
Fentanyl­
citrat
Fentanyl­
citrat
Fentanyl­
citrat
Handels­
name
Actiq®
Effentora®
Abstral®
Breakyl®
Instanyl®
PecFent®
Zulassung
1998
4/ 2008
12/2008
steht aus
7/2009
9/2010
Wirkstärken
(µg)
200, 400,
600, 800,
1200, 1600
100, 200,
400, 600,
800
100, 200,
300, 400,
600, 800
100, 200,
400, 600,
800
50, 100, 200
100, 400
Applikationsform
Schmelztablette
Buccaltablette
Sublingualtablette
Schmelztablette
Nasenspray
Nasenspray
OraVescent®
Technologie
Fast Acting
Sublingual
Technology®
Spezielle
Technologie
PecSys®
Mucosale
Absorption
25 %
50 %
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
Absolute
Bioverfügbarkeit
50 %
65 %
70 %
k.A.
89 %
60 %
OTFC = Orales transmucosales Fentanylcitrat
FST = Fentanyl-Sublingualtablette
INFS = Intranasal Fentanyl Spray
FBT = Fentanyl-Buccaltablette
FBSF = Fentanyl buccal soluble film
FPNS = Fentanyl Pectin Nasal Spray
Tab. 4: Fast-Release-Fentanylapplikationen.
3.2.1 Oral-transmukosale Medikamentenapplikation
Der oral-transmukosale Applikationsweg wird seit über 100 Jahren zur Gabe von Medikamenten genutzt [35]. Dabei bietet er durchaus Vorteile gegenüber der herkömmlichen
intravenösen oder oral-enteralen Gabe sofern der verabreichte Wirkstoff bestimmte pharmakologische Voraussetzungen erfüllt.
Die buccale und sublinguale Mucosa ist aufgrund ihrer stärkeren Permeabilität von allen
Schleimhautarealen der Mundhöhle am besten geeignet zur Wirkstoffaufnahme. Gemeinsam mit der Zungenoberfläche umfasst sie ca. 60 % der Mundhöhlenschleimhaut (insgesamt 200 cm²), die jedoch nur etwa 0,6 ‰ der Oberfläche des Gastrointestinaltraktes
ausmacht. Da die oral-transmukosal resorbierbare Wirkstoffmenge demnach vergleichsweise gering ist, eignen sich nur potente Wirkstoffe für diesen Applikationsweg. Die
Membranpermeation wird zudem durch eine hohe Lipophilie begünstigt. Fentanyl wird in
seiner nicht-ionisierten Form als potentes und sehr lipophiles Opioid sehr schnell trans283
zellulär aufgenommen und steht aufgrund der starken Vaskularisierung der Mundschleimhaut und des fehlendes First-Pass-Effektes durch die Umgehung des Leberkreislaufs auch
unmittelbar systemisch zur Verfügung [35, 36].
Limitiert wird die oral-transmukosale Wirkstoffaufnahme primär durch den Umstand,
dass die Mundhöhle und ihre Schleimhaut funktionell nicht zur Resorption aufgebaut
sondern vielmehr auf die Zerkleinerung und den raschen Abtransport der Nahrung ausgerichtet sind, weshalb die Verweildauer von Wirkstoffen in der Mundhöhle zeitlich
begrenzt ist und ein nicht unerheblicher Anteil des Medikaments erst gastrointestinal nach
dem Verschlucken resorbiert wird. Zudem erschwert das natürliche saure Milieu der
Mundhöhle die Wirkstoffaufnahme, da Fentanyl dann in seiner ionisierten, und damit
weniger lipophilen Form vorliegt. Dadurch wird zwar die Auflösung im Speichel als
wichtige Voraussetzung der Resorption erleichtert, die Mucosapermeation jedoch deut­‑
lich erschwert. Schließlich verfügt die Mundschleimhaut auch über eine enzymatische
Barriere, durch die Peptide und Proteine bereits im Mundraum degradiert werden können.
Daraus resultiert für diese Wirkstoffe eine Bioverfügbarkeit von etwa 5 % bei oral-transmukosaler Applikation, sofern keine permeabilitätsverbessernden Stoffe (Enhancer) den
Medikamenten zugesetzt werden [35, 36].
In Bezug auf Opioide bedeutet dies, dass primär hochpotente Opioide, die bereits in geringen Wirkstoffmengen ihre Wirkung entfalten und vor allem lipophile Substanzen, für die
oral-transmukosale Gabe geeignet sind, weshalb sich insbesondere Fentanyl, Sufentanil
und Buprenorphin für diesen Applikationsweg anbieten. Morphin als niedrigpotentes
Opiat mit gering ausgeprägter Lipophilie wird deutlich weniger resorbiert, wie auch vergleichende Untersuchungen zur oral-transmukosalen Bioverfügbarkeit bestätigen [37].
Dennoch führte erst die neuere Entwicklung pharmakologischer Applikationshilfen, die
eine ausreichende Verweildauer des Wirkstoffs auf der Mundschleimhaut garantierten, zu
einer kalkulierbaren Opioidresorption über die orale Mucosa.
Orales transmukosales Fentanylcitrat (OTFC)
Seit den 90er Jahren wurde OTFC bereits im Rahmen der Prämedikation und zur Analgesie bei schmerzhaften Eingriffen insbesondere in der Pädiatrie untersucht. Die Zulassung
als Medikament erhielt es allerdings erst 1998 unter dem Handelsnamen Actiq® zur
Behandlung von BTCP bei Tumorpatienten. OTFC ist eine gepresste Pulverarzneimittelmatrix, die an einem Kunststoffstiel als Applikator angeboten wird. Mittels dieses Stiels
kann die Lutschtablette an der Wangenschleimhaut entlang geführt werden. Dabei löst
sich die Tablette über einen Zeitraum von etwa 15 Minuten auf, kann jedoch auch vorzeitig aus dem Mund entfernt werden, sofern eine ausreichende Analgesie erreicht worden
ist. Die auf diese Weise verlängerte orale Verweildauer und der für OTFC gewählte pH
von 6,3 führt zu einer oral-transmukosalen Absoprtion von ca. 25 %. Drei Viertel (75 %)
des Wirkstoffs werden verschluckt und enteral resorbiert, wovon wiederum ein Drittel
(25 % der Gesamtmenge) systemisch wirksam wird. Daraus resultiert eine absolute Bioverfügbarkeit von etwa 50 %. Die Wirkstoffaufnahme ist linear zur verabreichten Dosis,
es ist in Wirkstärken von 200 bis 1600 µg erhältlich. Unabhängig von der ATC-Dosis
muss die Titration der erforderlichen Dosis zur BTCP-Therapie jeweils individuell erfolgen [11, 38-40].
Fentanyl-Buccaltablette (FBT)
Eine Fentanyl-Buccaltablette wurde 2008 unter dem Namen Effentora® zugelassen. Sie
nutzt die OraVescent®-Technologie, eine Brausereaktion, um die Fentanyl-Aufnahme
über die Mundschleimhaut zu unterstützen und die Bioverfügbarkeit zu verbessern. Diese
beruht auf der Reaktion von Citronensäure mit Natriumbicarbonat sobald die Tablette mit
Speichel in Berührung kommt. Die dabei freigesetzte Kohlensäure führt zu einem vorübergehenden pH-Abfall, wodurch die Löslichkeit von Fentanyl begünstigt wird. Nach
der Dissoziation der Kohlensäure wird mit der Resorption des Kohlendioxids dem System
wieder Säure entzogen. Der dadurch bedingte pH-Anstieg unterstützt die Fentanyl284
Resorption. Die OraVescent®-Technologie führt im Vergleich zu OTFC zu einer oraltransmukosalen Absorption von Fentanyl von annähernd 50 %. Die andere Hälfte wird
verschluckt und zu etwa einem Drittel systemisch wirksam. Insgesamt resultiert daraus
eine absolute Bioverfügbarkeit des Fentanyls von ca. 65 %. Die angebotenen Wirkstärken
liegen daher etwas niedriger (100 bis 800 µg) als bei OTFC. Auch bei FBT muss die
erforderliche Dosis zur Behandlung der Durchbruchschmerzen individuell titriert werden
[41, 42].
Fentanyl-Sublingualtablette (FST)
Ein anderes System zur Verbesserung der oral-transmukosalen Absorption nutzt eine
ebenfalls 2008 zugelassene Fentanyl-Sublingualtablette (Abstral®). Diese enthält Fentanyl in micronisierter Form, d.h. die Sublingualtablette besteht aus feinstvermahlenen
Partikeln kleiner 10 µm. Diese Partikel enthalten Fentanylcitrat gebunden an eine Trägersubstanz und sind jeweils von einer mucoadhäsiven Substanz ummantelt. Die Partikel
werden schließlich mit einem Bindemittel zur Sublingualtablette zusammengepresst. Bei
Speichelkontakt zerfällt die Tablette nahezu sofort und die freigesetzten, mucoadhäsiven
Partikel binden an die Schleimhaut. Die wasserlösliche Trägersubstanz löst sich auf und
setzt Fentanyl frei. Eine relevante gastrointestinale Resorption konnte für diese Technologie nicht nachgewiesen werden, wenngleich die absolute Bioverfügbarkeit mit etwa
70 % dennoch nur leicht über der von FBT angegeben wird. Die angebotenen Wirkstärken
liegen im gleichen Bereich (100 bis 800 µg). Die zum Zerfall der Tablette notwendige
Speichelmenge ist mit 1 ml gering [43, 44].
Fentanyl buccal soluble film (FBSF)
Eine weitere mucoadhäsive Variante für die Fentanyl-Applikation stellt die BioErodible
MucoAdhesive® Technology (BEMA) dar. Die Tablette besteht aus zwei Lagen, wobei
sich die bioadhäsive und wirkstoffhaltige Seite in Sekunden der Schleimhaut anlagert,
während die äußere, der Schleimhaut abgewandte Seite, die Diffusion des Wirkstoffs in
die Mundhöhle verhindert. FBSF löst sich innerhalb von 15-30 Minuten auf und führt zu
einer transmukosalen Absorption von 50 %. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt aufgrund
der gastrointestinalen Resorption des verschluckten Wirkstoffs bei 65 %. Die in Studien
untersuchten Wirkstoffdosierungen liegen daher im Bereich der FBT und FST. FBSF ist
aktuell noch nicht zugelassen [45].
3.2.2. Nasal-transmukosale Medikamentenapplikation
Neben der Gabe von Medikamenten mit lokaler Wirkung zur Symptomlinderung beispielsweise bei Nasenschleimhautschwellung hat sich die nasale Applikation in den letzten Jahren als effektive Alternative zur systemischen oralen Gabe entwickelt, die aufgrund
der anatomischen und physiologischen Besonderheiten des Nasenraumes sogar diverse
Vorteile bietet. Insbesondere sind dies die rasche systemische Resorption und der damit
verbundene schnelle Wirkeintritt einiger Medikamente. Zudem wird die Bioverfügbarkeit
von Medikamenten, die einer schlechten gastrointestinalen Resorption bzw. einem hohen
First-Pass-Effekt unterliegen, deutlich verbessert. Schließlich bietet die nasale Medikamentengabe, als nicht-invasive Applikation mit raschem Wirkungseintritt, Vorteile hinsichtlich des Patientenkomforts. Limitationen der nasalen Gabe von Medikamenten liegen
vor allem in den Einschränkungen der Resorption aufgrund der Barrierefunktion der
Nasenschleimhaut und der raschen Elimination des Wirkstoffes durch den Mucus des
respiratorischen Epithels.
Die mit Respirationsepithel ausgekleidete, gut durchblutete regio respiratoria ist mit ca.
130 cm² der größte Bereich des Nasenraumes und schließt unmittelbar an das Vestibulum
und Atrium an. Die regio olfactoria am Dach des Nasenraums ist zwar etwa nur ein
Zehntel so groß, hierüber resorbierte Medikamente gelangen jedoch unter Umgehung
der Blut-Hirn-Schranke direkt in den Liquorraum. Der Nasenraum wird von den Nasen285
muscheln unterteilt, die nicht nur die Oberfläche zur Anwärmung der Atemluft ver­größern,
sondern auch den eintretenden Luftstrom derart verwirbeln, dass es zu einer gleichmäßigeren Verteilung der in der Luft gelösten Partikel kommt und somit das Respirationsepithel
seine Wärm- und Reinigungsfunktion besser wahrnehmen kann. Letztere wird insbeson­dere
durch die Mikrovilli und Cilien geleistet, die mit ca. 1000 Schlägen pro Minute den von den
Epithelzellen gebildeten Mucus in Richtung des Nasenrachenraums transportieren. Der
Mucus bindet die Schadstoffe, die mit ihm der Aufnahme oder Ausscheidung über den
Gastrointestinaltrakt zugeführt werden. Dabei ist die Fließgeschwindigkeit mit 5 mm pro
Minute so hoch, dass mit einer Erneuerung der Schleimschicht etwa alle 15-20 Minuten zu
rechnen ist. Diese schnelle Clearence führt entsprechend zu einer kurzen Verweildauer
nasal applizierter Wirkstoffe auf der Nasenschleimhaut. Zudem enthält der Mucus Enzyme,
wodurch Schad- bzw. Wirkstoffe frühzeitig abgebaut werden können. Am stärksten wird die
nasale Resorption allerdings durch die geringe Membranpermeabilität insbesondere für
polare Substanzen mit großem Molekulargewicht wie Peptide oder Proteine eingeschränkt.
Um deren Resorption zu verbessern wurden resorptionsfördernde Zusatzstoffe entwickelt,
die auf unterschiedliche Art und Weise die Permeabilität der Phospholipid-Doppelmembran
­verbessern. Die damit einhergehenden Membranveränderungen führen ihrerseits wiederum
zu Nebenwirkungen und ggf. Un­verträglichkeiten. Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der nasalen Wirkstoffaufnahme ist die Verwendung bioadhäsiver nasaler Aufnahme­
systeme, wodurch die Verweildauer des Wirkstoffs im Nasenraum über die genannten 20
Minuten hinaus verlängert und damit die Aufnahme verbessert wird. Diese bioadhäsiven
Systeme liegen als Pulver (Chitosan), Lösung oder gelierende Lösungen (Pectin) vor [46-48].
Für alle genannten bioadhäsiven Systeme liegen Erfahrungen mit Opioiden vor, die im
Folgenden dargestellt werden.
Intranasal Fentanyl Spray (INSF)
Intranasales Fentanyl-Citrat wurde im Juli 2009 unter dem Handelsnamen Instanyl® zur
Behandlung von Durchbruchschmerzen bei erwachsenen Tumorpatienten zugelassen, die
bereits eine Opioid-Basistherapie von mindestens 60 mg oralem Morphinäquivalent zur
Therapie ihrer chronischen Tumorschmerzen erhalten. Die Bioverfügbarkeit von INSF
liegt mit 89 % sehr hoch, weshalb die Einzeldosis/Hub mit 50, 100 und 200 µg vergleichsweise niedrig liegt [49, 50].
Fentanyl Pectin Nasal Spray (FPNS)
Fentanyl Pectin-Nasenspray bedient sich einer Pectin-basierten bioadhäsiven Technologie, um die Wirkstoffaufnahme via Nasenschleimhaut gleichmäßiger zu gestalten und
zu verlängern. Dabei bildet das im Spray enthaltene Pektin bei Kontakt mit den Calciumionen der Nasenschleimhaut einen dünnen Gelfilm, aus dem heraus Fentanyl nun durch
die Mucosa resorbiert wird. Maximale Plasmakonzentrationen werden dadurch zwar
weiterhin schnell erreicht, initiale Peak-Konzentrationen werden jedoch abgemildert, was
zu einer gleichmäßigeren Resorption des Wirkstoffs beiträgt und möglicherweise initiale
Nebenwirkungen wie Schwindel und Benommenheit etwas abmildert. Die Bioverfügbarkeit wird in Relation zu OTFC mit 120 % angegeben, woraus sich eine absolute Bioverfügbarkeit für FPNS von ca. 60 % errechnet. Entsprechend liegt die Dosierung des Einzelhubes zwischen 100 und 400 µg. Vorteilhaft und praxisnah ist die Anzeige der verabreichten Hübe auf der Sprayflasche und der hörbare Klick bei Applikation. Dadurch wird
doppelten Sprühstößen durch den Patienten vorgebeugt [51-53].
3.2.3. Pulmonale Medikamentenapplikation
Free and Liposome Encapsulated Fentanyl (FLEF)
Aktuell befindet sich eine Fentanylformulierung in der klinischen Entwicklung, die als
Aerosol pulmonal appliziert wird. Dabei wird neben freiem Fentanyl, das einen raschen
286
Wirkeintritt garantiert, auch in Liposomen eingeschlossenes Fentanyl vernebelt, wodurch
die Wirkdauer einer Applikation deutlich verlängert werden kann (AeroLEFTM: aerolized
liposome encapsulated fentanyl). Durch Änderung des Mischungsverhältnisses zwischen
freiem und eingeschlossenem Fentanyl können unterschiedliche Medikamentenprofile
entwickelt werden. Untersucht wird der Einsatz von FLEF daher sowohl für die Behandlung des BTCP als auch in der postoperativen Akutschmerztherapie, bei der eine länger
anhaltende Analgesie erwünscht ist [32]. Verfügbare Daten zur Pharmakokinetik von
FLEF stammen aus einer Untersuchung von Hung et al von 1995, in der FLEF an 10
Probanden untersucht wurde [54]. Demnach ist die absolute Bioverfügbarkeit des Fentanyl-Aerosols mit 12 % sehr niedrig, was allerdings aufgrund der großen Oberfläche des
respiratorischen Epithels ausgeglichen wird. Die maximale Fentanylkonzentration wurde
bei einem Mischungsverhältnis von 50:50 zwischen freiem und eingeschlossenem Fentanyl nach 23 Minuten erreicht.
Weitere inhalative Techniken befinden sich in der Entwicklung. So beispielsweise das
AREx-Essence-System, ein handlicher Inhalator, der mittels Ultraschallvernebelung das
Opioid so fein zerstäubt, dass eine ausreichende Wirkstoffmenge in die Alveolen gelangt.
Der Inhalator ist mit einem elektronischen Identifikationssystem ausgestattet, zudem wird
der Wirkstoff für jede Inhalation mittels Blister in das Gerät eingelegt, wodurch eine
mikrobielle Kontamination verhindert werden soll [41].
In ein anderes elektronisches Inhalationssystem (Staccato-System) ist darüber hinaus die
notwendige Soft- und Hardware integriert, um analog zur intravenösen, patientenkontrollierten Analgesie (PCA), unterschiedliche Dosierungen und Sperrzeiten zu programmieren. Damit wäre die noninvasive, inhalative PCA möglich. Auch diese Technik befindet
sich aktuell noch in der Entwicklungsphase [41].
4. Zusammenfassung und klinische Bewertung
Die Entwicklung neuer Opioide und kombinierter Wirkstoffe versucht unter Erhalt der
analgetischen Potenz Nebenwirkungen zu reduzieren und das Abhängigkeitspotential
dieser Substanzgruppe zu verringern. In Bezug auf die opioidbedingte Obstipation steht
mit der Wirkstoffkombination Oxycodon/Naloxon mittlerweile ein Präparat zur Verfügung, das zu einer nachweisbaren Verringerung dieser vom Patienten häufig als problematisch erlebten Nebenwirkung führt, wenn auch die klinische Erfahrung zeigt, dass ein
kompletter Verzicht auf Laxanzien in vielen Fällen nicht sinnvoll ist. Weitere noch in
der klinischen Erprobung befindliche Kombinationen mit ultraniedrig dosierten Opioid­
antagonisten bringen darüber hinaus möglicherweise auch Vorteile bezüglich anderer
opioidbedingter Nebenwirkungen und des Abhängigkeitspotentials dieser Substanzgruppe. Die neue Substanzgruppe der MOR-NRI, dessen erster Vertreter Tapentadol bereits
verfügbar ist, konnte für sich bereits eine allgemeine Reduzierung opioidbedingter
Nebenwirkungen nachweisen, die in der geringeren Affinität zum Opioidrezeptor
be­gründet liegt. Dadurch bedingte Defizite in der analgetischen Potenz werden durch
den zweiten Wirkmechanismus dieser Substanz teilweise ausgeglichen. Zudem scheint
durch diesen dualen Effekt auch die Wirksamkeit bei neuropathischen Schmerzkomponenten verstärkt zu sein. Tapentadol bietet sich nach aktuellem Kenntnisstand daher insbesondere für die Behandlung von Schmerzsyndromen mit nozizeptiver und neuropathischer Komponente an, wobei der Einsatz durch die insgesamt niedrigere analgetische
Potenz, die unter der von Morphin liegt, eingeschränkt ist.
Neben der klassischen Pharmakologie hat insbesondere die pharmazeutische Technologie
in den letzten Jahren zu neuen Entwicklungen im Bereich der Opioide geführt. Für die
ATC-Basisanalgesie mit prolonged-release Opioiden (PR-Opioiden) stehen seit Jahren
verschiedene orale und transdermale retardierte Medikamente und Applikationssysteme
zur Verfügung. Gerade Pflastersysteme bieten mit ihren langen Applikationsintervallen
287
von bis zu 7 Tagen einen hohen Patientenkomfort und gleichmäßige Wirkstoffspiegel.
Mit OROS® Hydromorphon steht nun auch ein orales Opioid mit einer Halbwertsdauer
von mehr als 24 h zur Verfügung, was eine gleichmäßige enterale Analgesie ermöglicht.
Die einmal tägliche Einnahme ist vor allem für Patienten geeignet, bei denen eine transdermale Therapie nicht sinnvoll oder möglich erscheint, sei es aufgrund von dermaler
Unverträglichkeit oder anderen Hauterkrankungen, Kachexie oder Lymphödem. Bei Einnahme hoher Morphinäquivalenzdosen bietet Hydromorphon aufgrund seiner stärkeren
Potenz gegenüber Morphin zudem die Möglichkeit durch eine Opioidrotation auch hohe
Opioiddosierungen enteral applizieren zu können. Somit bietet OROS® Hydromorphon
eine sinnvolle Ergänzung zu den etablierten PR-Opioiden. Die Entwicklung von Techniken mit immer längeren Applikationsintervallen setzt sich auch im Bereich der Pflastertechnologie fort. Das im Moment noch nicht erhältliche Sufentanil-Pflaster mit Wechselintervallen von einer Woche dürfte vor allem hinsichtlich des Patientenkomforts Vorteile bieten. Ähnliches gilt für das subkutan zu platzierende osmotische Mikro-Pumpensystem, das Sufentanil über den Zeitraum mehrerer Monate in kontinuierlicher Dosis
abgibt. Ob die geringere Flexibilität in der Therapiesteuerung durch den höheren Patientenkomfort und andere mögliche Vorteile aufgewogen werden kann, bleibt abzuwarten.
Im Gegensatz zur ATC-Basisanalgesie ist die Behandlung von Durchbruchschmerzen bei
Tumorpatienten häufig unzureichend. Traditionelle IR-Formulierungen von Opioiden in
Form von Tropfen oder Tabletten haben einen Wirkbeginn, der mit ca. 20 bis 30 Minuten
deutlich hinter dem Anforderungsprofil zur Behandlung einer BTCP-Episode, die innerhalb von 2-5 Minuten ihren Höhepunkt erreicht, zurückbleibt. Hier bieten neue pharmakologische Technologien neue Möglichkeiten zur Wirkstoffapplikation, die mit einem
erheblich rascheren Wirkbeginn innerhalb weniger Minuten einhergehen, und damit der
Charakteristik des Durchbruchschmerzes näher kommen. Die aktuell verfügbaren IRFentanyl-Formulierungen werden oral- bzw. nasal-transmukosal appliziert. Unterschiede
hinsichtlich Wirkeintritt und Bioverfügbarkeit sind klinisch wenig relevant. Allen
gemeinsam und in der Praxis nachteilig ist die Notwendigkeit der individuellen Dosisfindung für die Behandlung des BTCP. So muss prinzipiell mit der niedrigsten verfügbaren
Dosierung begonnen werden, die bei unzureichender Wirkung wiederholt werden kann,
um dann bei der nächsten BTCP-Episode gesteigert zu werden. Angaben zum Vorgehen
für den Fall, dass auch die Wiederholungsgabe unzureichend bleibt, fehlen in den Fachinformationen. Alle IR-Fentanyl-Präparate sind ausschließlich für die Behandlung von
Durchbruchschmerzen bei Tumorpatienten zugelassen, die ansonsten mit einer stabilen
ATC-Opioidbasistherapie von mindestens 60 mg Morphin Tagesdosis eingestellt sind.
Erste Studien zum Einsatz bei Nicht-Tumorschmerzen wurden jedoch bereits veröffentlicht [55, 56]. Wie die Entwicklung in den U.S.A. alarmierend zeigt, hat die zunehmende
breite Verordnung der Opioide zu einem rasanten Anstieg des Missbrauchs und der damit
verbundenen Todesfälle geführt [24]. Es wurde beschrieben, dass dies seitens der pharmazeutischen Industrie bereits zu neuen Opioid-Formulierungen geführt hat, die möglichen
Missbrauch erschweren sollen. Da Missbrauch generell nicht zu verhindern ist und
schnell anflutende Opioide einen Missbrauch aufgrund ihrer Pharmakokinetik begünstigen, sollte der Einsatz der IR-Fentanyle ausschließlich im Rahmen der Zulassung er­folgen
und von einer entsprechenden Aufklärung der Patienten begleitet sein, das Medikament
sicher aufzubewahren und Missbrauch vorzubeugen. Auch für den Einsatz im Rah­‑
men der postoperativen Schmerztherapie bietet sich das pharmakokinetische Profil dieser
Substanzen generell an. Für diese Anwendung scheinen jedoch die noch in der Entwicklung befindlichen pulmonalen Applikationsformen klinisch sinnvoller und praxisnäher,
da sie mit ihrem PCA-Modus bzw. einer elektronischen Patientenkennung möglichem
Missbrauch einschränken.
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