Die Halbleiterdiode Der pn-Übergang: Diode und Transistor Interessante physikalische Effekte ergeben sich, wenn eine n-leitende an eine p-leitende Kristallzone grenzt. Die Halbleiterdiode Das immer bessere Verständnis des pn-Übergangs hat zusammen mit der verfeinerten Fertigungstechnik zur Entwicklung von unzähligen Halbleiterbauelementen geführt. Die Halbleiterdiode Halbleiterdioden wirken im Stromkreis wie elektrische Ventile. Sie lassen den Strom in einer Richtung durch (Durchlassrichtung), bei anderer Polung sperren sie (Sperrrichtung). Die Halbleiterdiode Bauen wir in Gedanken eine Diode zusammen: Wir nehmen je ein Stück n-leitendes und p-leitendes Material. Solange sich die beiden Stücke nicht berühren, sind sie elektrisch neutral. Nun bringen wir n- und p-Leiter in Kontakt. Die Halbleiterdiode An der Kontaktfläche wandern infolge der Wärmebewegung Elektronen und Elektronenlöchern über die Kontaktfläche und rekombinieren. Die Halbleiterdiode Das dadurch entstehende elektrische Feld verhindert die weitere Wanderung von Ladungsträger über die Kontaktfläche, wodurch in der Grenzschicht der Widerstand steigt und sie zur Sperrschicht wird. Die Halbleiterdiode Facit: Am pn-Übergang bildet sich durch Verarmung an frei beweglichen Ladungsträgern eine hochohmige Sperrschicht. Die Halbleiterdiode Überlege den Unterschied! Die Halbleiterdiode Der pn- Übergang mit äußerer Spannung (Sperrrichtung) Nun legen wir an den pn-Übergang eine Spannung so an, dass der Minuspol am p-Leiter und der Pluspol am n-Leiter liegt. Die freien Elektronen des n-Leiters werden zum Pluspol strömen, die Löcher des p-Leiters zum Minuspol: Die Sperrschicht verbreitert sich, es fließt nur ein sehr geringer „Sperrstrom“, der bis zur „Grenzspannung“ spannungsunabhängig ist. Die Diode sperrt. Überschreitet man allerdings die bauweisenspezifische Grenzspannung, so wird die Diode zerstört. Die Halbleiterdiode Der pn- Übergang mit äußerer Spannung (Durchlassrichtung) Legen wir den Minuspol einer Spannungsquelle an den n-Leiter, den Pluspol an den p-Leiter, so werden die freien Elektronen, bzw. Löcher in die Sperrschicht gedrängt. Diese verkleinert sich. Überschreitet schließlich die äußere Spannung einen bestimmten Schwellenwert („Schwellspannung“), kompensiert die angelegte Spannung das Feld der Ionen in der Sperrschicht, diese wird abgebaut, und Strom fließt. Die Halbleiterdiode Die Halbleiterdiode dient wegen ihrer Robustheit, ihrer geringen Abmessungen und ihrer geringen Verlustleistung (niederohmig in Durchlassrichtung, praktisch kein Strom in Sperrrichtung) als Gleichrichterelement in der Schwachstrom- und in der Starkstromtechnik. Oft schaltet man zum Schutz der Diode Widerstände als Strombegrenzer vor. Bsp.: Leuchtdiode (LED) und Leistungsdiode: Die Gleichrichtung von Wechselströmen Vorüberlegungen: Mit welchen Spannungsquellen können Walkman, Handy und Digitalcameras (Camcorder) betrieben werden? Richtig! Mit Gleichspannungsquellen wie Batterien, Akkus, … Die Gleichrichtung von Wechselströmen Zu Beginn des 20. Jhdt. hat sich zur Elektrizitätsversorgung weltweit Wechselstrom durchgesetzt. Die damals verwendeten elektrischen Geräte konnten problemlos mit Wechselstrom betrieben werden. Geräte mit elektronischen Bauteilen benötigen zum Betrieb jedoch Gleichstrom. Die Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom wird als Gleichrichten von Wechselstrom bezeichnet. Die Gleichrichtung von Wechselströmen Gemäß der Abbildung wird die Glühlampe – je nach Frequenz der Wechselspannung – rhythmisch leuchten: s. Oszilloskopverlauf (grün unterlegt) Die Gleichrichtung von Wechselströmen Fügt man in den Stromkreis eine Diode ein, so lässt diese den Strom nur in eine Richtung durch; während des Spannungsverlaufs in der Gegenrichtung liegt an der Lampe keine Spannung an. Die Gleichrichtung von Wechselströmen Wird von einen Frequenzgenerator z.B.1 Hz erzeugt und schließt man parallel zwei entgegengesetzt gepolte Dioden mit Lämpchen als Arbeitswiderständen an, so beobachtet man ein abwechselndes Aufleuchten der Lämpchen. Was kann man erwarten, wenn eine Diode durch einen Kondensator ersetzt wird? Die Gleichrichtung von Wechselströmen Grätzschaltung: Zur Ausnutzung beider Halbwellen der Wechselspannung dient die nebenstehende Schaltung mit vier Dioden. Der Gleichstrom, den man dabei erhält, weist periodische Schwankungen zwischen einem Maximalwert und Null auf: pulsierender Gleichstrom. Die Gleichrichtung von Wechselströmen Die meisten elektronischen Bauteile funktionieren jedoch nur dann, wenn die Spannung nicht schwankt. Um pulsierenden Gleichstrom zu glätten, verwendet man beispielsweise Kondensatoren. Die Gleichrichtung von Wechselströmen Ein Kondensator ist ein Ladungsspeicher und wirkt als Energiespeicher. Er wird jedes Mal aufgeladen, wenn die angelegte Spannung zunimmt. Sinkt die angelegte Spannung, gibt der Kondensator seine Energie ab und verhindert einen Abfall der Spannung auf null (Glättung, smoothing). Transistoren Bereits in den späten dreißiger Jahren begann William Shockley, ein junger Physiker im Forschungslabor der amerikanischen Firma Bell, die Suche nach einer elektronischen Schalteinheit, um die elektromechanischen Schalter herkömmlicher Telefonzentralen zu ersetzen. Transistoren Stromfressende Elektronenröhren schieden aus. So wandte sich Shockley der Halbleiterphysik zu. Seine Forschungen wurden durch den 2. Weltkrieg unterbrochen. Gemeinsam mit John Bardeen und Walter Brattain gelang ihm 1947 mit der Entwicklung des Spitzentransistors der entscheidende Durchbruch. Transistoren 1948 folgte der robustere Flächentransistor, und damit war die Schwelle zum Zeitalter der Mikroelektronik überschritten. 1956 wurden die drei Forscher mit dem Nobelpreis ausgezeichnet - Bardeen erhielt ihn später ein zweites Mal für die Erklärung der Supraleitung. Transistoren Das Wort Transistor ist ein Kunstwort. Es leitet sich von transfer resistor ab und beschreibt damit einen elektronischen Bauteil, dessen Widerstand (resistance) steuerbar ist. Transistoren Transistoren besitzen drei Anschlüsse, die mit E (Emitter), B (Basis) und K (Kollektor) bezeichnet werden. Transistoren Wenn zwischen E und K eine Spannung anliegt, fließt kein Strom - auch nicht nach Umkehrung der Polung. Transistoren Legt man zwischen Emitter und Basis eine kleine Spannung, so dass die Diode EB in Durchlassrichtung liegt, so leitet oder sperrt die Diode EK je nach an ihr angelegter Spannungsrichtung. Transistoren Die Stromleitung zwischen E und B bzw. B und K zeigt: Der Transistor entspricht zwei entgegengesetzt aneinandergefügten Dioden. Transistoren Durch den Bau des Transistors (dünne Basisschicht von etwa 10-3 mm) kann man erreichen, dass beispielsweise 1% der Elektronen aus der Grenzschichte zwischen Basis und Emitter vom Emitter zur Basis fließen (Durchlassrichtung). 99% der Elektronen können in die ladungsträgerarme Sperrschicht zwischen Basis und Kollektor diffundieren. Transistoren Der Übergang von Basis zum Kollektor (in Sperrrichtung gepolt!) wird damit leitend. Besteht zwischen Emitter und Kollektor eine Spannungsdifferenz, genügt somit ein geringer Strom vom Emitter zur Basis (Basisstrom), um viele Elektronen für den Ladungstransport von Emitter zu Kollektor (Kollektorstrom) bereitzustellen. Transistoren Eine positive Spannung an der Basis erhöht somit die Leitfähigkeit zwischen Emitter und Kollektor, der Transistor wird zwischen Emitter und Kollektor leitend. Fazit: Der Steuerstrom regelt den Stromfluss durch den Transistor. Anwendungen von Transistoren … als elektronischer Schalter Der Transistor schaltet den Kollektorstrom ein oder aus je nach Spannung zwischen Emitter und Basis. Seine Vorteile sind geringer Platzbedarf, geringe Verlustleistung und hohe Schaltgeschwindigkeit mit Schaltgeschwindigkeiten bis zu Nanosekunden (vgl. Taktfrequenz von PC´s und dafür notwendige Schaltzeiten). Anwendungen von Transistoren … als Verstärker Die Basisspannung erhält man über eine Spannungsteilerschaltung der Basisstrom wird mit einem variablen Widerstand geregelt. Anwendungen von Transistoren Trägt man den gemessenen Kollektorstrom gegen den Basisstrom auf, erhält man die „Steuerkennlinie“ des Transistors. Über einen weiten Bereich besteht Proportionalität zwischen Basis- und Kollektorstrom. Den Verstärkungsfaktor liest man aus der Steuerkennlinie ab, er beträgt meist bei 300. Beispiel: Anwendungen von Transistoren Verstärkung von Wechselströmen Insbesondere in der Nachrichtentechnik ist es notwendig, Wechselströme zu verstärken – seien es Handy, Kopfhörer, Audioverstärker oder TV-Sender. Anwendungen von Transistoren Verstärkung von Wechselströmen Wechselströme können nicht direkt zur Steuerung des Basisstroms herangezogen werden, da nur während einer Halbperiode ein Basis-, bzw. Kollektorstrom fließen und die andere Halbperiode abgeschnitten würde. Durch Hinzufügen eines Gleichstroms lässt sich erreichen, dass die Basis gegenüber dem Emitter stets positiv ist: damit wird der Arbeitspunkt der Schaltung festgelegt. Anwendungen von Transistoren Optoelektronische Bauelemente Die Umwandlung von Licht in Elektrizität mit Halbleiterbauelementen, wie z.B. mittels Fotoleitern, Fotozellen und Solarzellen, und von Elektrizität in Licht mittels Leuchtdioden oder Halbleiterlaser gewinnt immer größere Bedeutung. Anwendungen von Transistoren Optoelektronische Bauelemente Als Sensoren werden sie zu »Sinnesorganen« elektronischer Schaltungen (z. B. in der Belichtungssteuerung von Kameras). In der Nachrichtentechnik ermöglichen Halbleiterlaser den Ersatz von Kupferkabeln durch Lichtleiter und damit die Übertragung wesentlich größerer Datenmengen. Optoelektronische Bauelemente - Fotoleiter auch „Fotowiderstand“ genannt: Aufgabe einer Lichtschranke kann es sein, bei Unterbrechung eines Lichtstrahles einen Verbraucher (zum Beispiel eine Hupe) einzuschalten. Optoelektronische Bauelemente - Fotoleiter Dazu verwendet man lichtabhängige Widerstände (LDR-Widerstände), Fotowiderstände, light dependent resistors die je nach ihrer Beleuchtung sehr unterschiedlichen Widerstandswert aufweisen. Optoelektronische Bauelemente - Fotoleiter In der Dunkelheit haben sie einen Widerstand von etwa 10 MΩ, bei Beleuchtung ist ihr Widerstandswert vergleichsweise gering, er beträgt dann etwa 1 kOhm. Optoelektronische Bauelemente - Fotoleiter In Halbleitermaterialien werden Elektronen durch Energiezufuhr zur elektrischen Leitung aus den Gitterbindungen herausgelöst. Bei manchen Materialien (z.B. Cadmiumsulfid CdS, Bleisulfid PbS) können Elektronen durch Bestrahlung mit Licht von den Gitteratomen freigesetzt werden. Optoelektronische Bauelemente - Fotoleiter Man nennt den Vorgang, bei dem durch Lichteinstrahlung Elektronen im Inneren eines Halbleitermaterials freigesetzt werden können, den inneren Photoeffekt. Optoelektronische Bauelemente - Fotoleiter Mit zunehmender Lichteinstrahlung (Beleuchtungsstärke) nimmt die Zahl der freien Elektronen zu, der Widerstandswert nimmt ab. Optoelektronische Bauelemente - Fotoleiter Widerstände mit dieser Eigenschaft werden Fotowiderstände genannt und eignen sich zur Messung von Beleuchtungsstärken. Optoelektronische Bauelemente -Fotodiode Durch Lichteinfall werden Elektronen und Löcher gebildet. Die im p-Leiter produzierten Elektronen (und die im n-Leiter produzierten Löcher) wandern unter dem Einfluss einer in Sperrrichtung angelegten Spannung zur Sperrschicht und erhöhen den Sperrstrom. Optoelektronische Bauelemente -Fotodiode Anwendung findet die Fotodiode in der Lichtmessung (Kamera), bei Lichtschranken und beispielsweise in der Steuerung von TV-Geräten mittels Infrarot-Fernbedienung. Optoelektronische Bauelemente - Solarzelle auch als Fotoelement bezeichnet: Sie ist eine für ihren Zweck optimierte großflächige Fotodiode ohne angelegte Spannung. Optoelektronische Bauelemente - Solarzelle Durch Lichteinfall werden Paare freier Ladungsträger erzeugt. Im Bereich des pn-Übergangs werden sie durch das dort bestehende Feld der Donator- und Akzeptorionen getrennt. Optoelektronische Bauelemente - Solarzelle Im p-Leiter gebildete Elektronen wandern in den n-Leiter, im n-Leiter gebildete Löcher in den p-Leiter. Dadurch baut sich im Inneren ein elektrisches Feld auf, das bei offenem Stromkreis die Trennung und Wanderung weiterer Ladungsträgerpaare verhindert: es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Neubildung und Rekombination ein. Optoelektronische Bauelemente - Solarzelle Diese so genannte Leerlaufspannung lässt sich an den Anschlusselektroden messen, sie nimmt mit zunehmender Beleuchtungsstärke zu. Optoelektronische Bauelemente - Solarzelle Schließt man die Elektroden kurz, so werden alle im pn-Übergang gebildeten Ladungsträgerpaare getrennt, der Kurzschlussstrom ist direkt der Beleuchtungsstärke proportional. Mehr zur Solarzelle in der Powerpointpräsentation Solarzelle.ppt Im Verzeichnis Physik. Nun aber noch ein wenig aus der Welt der Halbleiter und des Mikrokosmos Erinnerung an die vergangene Klasse ? … und nun zurück zu unserer Welt: Lernziele & FRAGEN zur SELBSTKONTROLLE Versuche, folgende Fragen zu beantworten bzw. überlege die Bedeutung der Stichworte, gehe Deine Aufzeichnungen bzw. die Präsentation nochmals durch! •Aufbau und Funktionsweise der Halbleiterdiode! •Grätz-Schaltung: Aufbau, Funktion und Glättung. •Was bedeutet das Wort Transistor, wie ist er aufgebaut und wie arbeitet er? •Beschreibe 2 Anwendungen des Transistors! •Wie ist ein Fotoleiter (Fotowiderstand) beschaffen? •Das Grundprinzip der Solarzelle! ?