Allgemeine Soziologie

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
Allgemeine Soziologie
2010|2
Allgemeine Soziologie
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Allgemeine Soziologie
Band 2010/2
bearbeitet von
Sybille Frickel
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2010
ISSN:
Herausgeber:
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0176-4292
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Fachinformation für Sozialwissenschaften (FIS)
Sybille Frickel
Siegfried Schomisch
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS
durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt.
© 2010 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare
Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .................................................................................................................................................7
Sachgebiete
1
Allgemeines, allgemeine Theorien............................................................................................9
2
Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)............................................................................31
3
Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit.......................................................................40
4
Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel.............................................................................56
5
Interaktion................................................................................................................................65
6
Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc...........................70
7
Sonstiges................................................................................................................................107
Register
Hinweise zur Registerbenutzung.......................................................................................................119
Personenregister.................................................................................................................................121
Sachregister........................................................................................................................................125
Institutionenregister...........................................................................................................................139
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................143
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.........................................................................................143
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Vorwort
7
Vorwort
zum soFid „Allgemeine Soziologie“
GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat
sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht
zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden
Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung
neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/dienstleistungen/fachinformationen/datenbankeninformationssysteme/forschungsdatenbank-sofis/erhebung/ permanent ein Fragebogen zur Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Der vorliegende soFid unterscheidet sich prinzipiell von den meisten der übrigen soFids. Anders
als bei den „Bindestrich-Themen“, die sich mit einzelnen Bereichen des Sozialen beschäftigen z.B. Religion, Jugend, Kriminalität usw. -, befasst sich die allgemeine Soziologie mit den kategorialen und theoretischen Grundlagen der Soziologie.Es wurde deshalb weitestgehend auf die Aufnahme empirischer Dokumente verzichtet, sofern diese nicht auch einen wesentlichen Anteil an
Theoriebildung enthalten. Es versteht sich, dass Arbeiten, die den Bindestrich-Soziologien zugeordnet werden können, nicht aufgenommen wurden. Ausgenommen sind hier explizit solche, die
auch einen Beitrag zur allgemeinen Soziologie leisten. Eine großzügigere Interpretation erfolgte
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Vorwort
im Bereich Kultur, da hier die Grenze zur allgemeinen Soziologie traditionell schwerer zu ziehen
ist.
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1 Allgemeines, allgemeine Theorien
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Allgemeines, allgemeine Theorien
[1-L] Abels, Heinz; König, Alexandra:
Sozialisation: soziologische Antworten auf die Frage, wie wir werden, was wir sind, wie
gesellschaftliche Ordnung möglich ist und wie Theorien der Gesellschaft und der Identität
ineinanderspielen, (Studientexte zur Soziologie), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 292
S., ISBN: 978-3-531-17368-9
INHALT: Ausgehend vom Vorstellung einer Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Individuum wird argumentiert, dass sich diese auf der Seite des Individuums als eine Internalisierung der Gesellschaft interpretieren lässt. Es wird der Frage nachgegangen, wie diese Internalisierung inhaltlich verstanden werden kann. Deshalb werden immer dort, wo das möglich ist,
die Theorie der Gesellschaft vorgestellt, die jeweils im Hintergrund der soziologischen Diskussion über Sozialisation und Identität steht. Es kommen nur ausgewählte Theorien der Gesellschaft zur Diskussion und zwar solche, aus denen heraus eine Theorie der Sozialisation
und der Identität entwickelt ist. Die Darstellung beginnt jeweils mit der Theorie der Gesellschaft, um den theoretischen und historischen Hintergrund zu präsentieren, vor dem die jeweilige Theorie der Sozialisation und der Identität zu verstehen ist. Die Autoren stellen diese
Theorien in ihrer chronologischen Abfolge vor, weil sie davon ausgehen, dass sie zum Verständnis von Theorien der Sozialisation oder der Identität beitragen, in denen eine eigene
Theorie der Gesellschaft gar nicht expliziert wird. In diesem Kontext wird gezeigt, dass die
drei Diskussionslinien über die Theorien der Gesellschaft, der Sozialisation und der Identität
parallel zu lesen sind: Das eine sollte sich aus dem anderen ergeben. Eine mehr oder weniger
chronologische Darstellung ist gewählt worden, weil unterstellt wird, dass auch in der langen
soziologischen Diskussion über Gesellschaft, Sozialisation und Identität jeder Theoretiker genau bedacht hat, was andere vor ihm gesagt haben. Manche Erklärung zieht sich durch alle
Theorien, manche erscheint im neuen Gewand, eine andere wird gar nicht in Erwägung gezogen, und eine vierte ist etwas ganz Neues. Die drei parallelen Diskussionslinien bilden den
historischen und theoretischen Hintergrund für die fortlaufende Diskussion über Sozialisation
und Identität und tragen zum Verständnis der Sozialisations- und Identitätstheorie bei, die explizit aus einer jeweiligen Theorie der Gesellschaft entwickelt worden ist. Aus diesem Grund
beginnt die Darstellung mit einem Überblick über ausgewählte Theorien der Gesellschaft.
(ICF2)
[2-L] Abromeit, Heidrun:
Gesellschaften ohne Alternativen: zur Zukunftsunfähigkeit kapitalistischer Demokratien, in:
Soziale Welt, Sonderband : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, 2009,
Nr. 18, S. 34-56
INHALT: Im Mainstream der gegenwärtigen politischen Theorie dominieren für die Autorin Vorstellungen von deliberativer Demokratie, die es ermöglichen, "etwa in der Brüsseler Komitologie das Walten der Vernunft zu entdecken"; im "Mode-Begriff" der "Zivilgesellschaft" wird
der "unkontrollierte Einfluss organisierter Gruppen als zutiefst demokratisch schön geredet";
unter dem Titel der "corporate governance" oder der "corporate social responsibility" "wird
uns weisgemacht, dass der globalisierte Kapitalismus sich wider Erwarten und zum Besten
Aller selbst regulieren kann". Der vorliegende Beitrag versucht, eine Gegenposition zu skiz-
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zieren. Die Autorin geht grundsätzlich davon aus, dass das kapitalistische System seine eigenen Reproduktionsbedingungen (Marx: die Springquellen allen Reichtums - der Arbeiter und
die Erde) zerstört und dass die demokratischen Staaten nicht in der Lage sind, dies zu verhindern. Sie konzentriert sich dann auf die Frage, welche Tendenzen im "Interaktionsmodus
Wettbewerb" angelegt sind und welche Steigerungsformen derselben seine nunmehr universalisierte Variante produziert. Dazu wird in folgenden Schritten vorgegangen: Zunächst richtet der Blick sich auf die individuelle Rationalität als dominanter Verhaltensorientierung in
kapitalistischen Gesellschaften und auf die (bekannten) Probleme und Folgen, die sich daraus
ergeben. Dem folgt der Versuch, den "Interaktionsmodus Wettbewerb" zu charakterisieren
und seine innere Logik herauszuarbeiten. Ein Ausflug in die Theorie fragt danach, mit welchen Leistungen und Ergebnissen der Wettbewerb in Wirtschaft und Politik zu rechtfertigen
ist - einst und jetzt. Die reale Entwicklung hat neue Akteure - Wettbewerbs-Spezialisten - auf
den Plan gerufen, die im Anschluss vorgestellt werden. Die Autorin resümiert: Von Anbeginn
an befindet sich die kapitalistische Wettbewerbsordnung insofern in einer Falle, als ihre Einzel-Akteure einen "Gesamtkapitalisten" erfordern, um Basis und Rahmenbedingungen ihrer
Interaktionen abzusichern; sie selbst aber waren und sind die ersten, die den "Super-Akteur"
Staat in seiner Handlungsfähigkeit einschränken. Im globalisierten Kapitalismus hat diese
Falle sich zu einer Mehrfach-Falle ausgeweitet, aus der es für die Autorin keinen Ausweg
gibt. (ICA2)
[3-L] Alber, Jens; Nerlich, Torben:
Was bestimmt "Exzellenz" in den Sozialwissenschaften?: eine Analyse am Beispiel des
Preises der Fritz Thyssen Stiftung für sozialwissenschaftliche Aufsätze 1981-2006, in:
Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 39/2010, H. 2, S. 152-178
(Standort: UuStB (Köln)38-XG0236; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Preis der Fritz Thyssen Stiftung für sozialwissenschaftliche Aufsätze stellt ein
seit 1981 praktiziertes Selbstevaluationsverfahren deutschsprachiger Sozialwissenschaften
dar, das die Evaluationsforschung bislang nicht zur Kenntnis genommen hat. Gestützt auf
eine Datensammlung der im Zeitraum 1981 bis 2006 nominierten und prämierten Artikel geht
der Beitrag insbesondere zwei Fragen nach: 1. Welches sind die Merkmale prämierter Autoren, und inwieweit korreliert das Distinktionsmerkmal 'Thyssen-Preis' mit anderen Merkmalen von Autoren, die in der Evaluationsforschung Verwendung finden? 2. In welchem Maße
konzentriert sich preisgekrönte Forschung auf einige wenige Standorte? Zu den zentralen Ergebnissen zählt, dass verschiedene Distinktionsmerkmale in den Sozialwissenschaften nur
schwach korreliert sind und dass auch preisgekrönte deutsche Sozialforschung international
nur schwach sichtbar ist." (Autorenreferat)
[4-L] Asbach, Olaf (Hrsg.):
Vom Nutzen des Staates: Staatsverständnisse des klassischen Utilitarismus ; Hume Bentham - Mill, (Staatsverständnisse, Bd. 27), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2009, 295 S.,
ISBN: 978-3-8329-4116-1
INHALT: "Der Utilitarismus, der menschliche Nutzenkalküle als fundamentalen Ausgangspunkt
aller geistes- und sozialwissenschaftlichen Reflexion ansieht, gehört zu den einflussreichsten
moral- und politiktheoretischen Strömungen der angelsächsischen Welt. Der Band arbeitet die
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für den Utilitarismus eigentümlichen Zusammenhänge von individuellen Nutzenkalkülen, institutionellen politischen Arrangements und Staatsmodellen heraus. Dabei werden unter anderem die Zusammenhänge zwischen Staat, Strafe und Öffentlichkeit, die Bedeutung von Recht
und Markt wie auch interne Entwicklungen des Utilitarismus deutlich gemacht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Einleitung: Olaf Asbach: Die Revolution des Nutzens im Staatsdenken der Neuzeit (13-28); II: Hume und die Grundlagen des utilitaristischen Staat- und Politikdenkens: Olaf Asbach: Die Grenzen der Moralität. Zur Notwendigkeit von Recht und
Staat bei Hume und Hobbes (31-62); Christine Chwaszcza: Staat und politische Philosophie
in David Humes Essays (63-86); Manfred Kühn: War Hume Utilitarist? (87-107); Heiner F.
Klemme: Naturalismus sans phrase. Humes Konzeption der Gerechtigkeit (109-128); III.
Staat und Gesellschaft bei Bentham und Mill: Wilhelm Hofmann: Ohne Strafe gibt es keinen
Staat (131-151); Peter Niesen: Tribunal der Zeitungsleser. Bentham über schwache und starke
Öffentlichkeiten (153-182); Peter Rinderle: John Stuart Mill über die Grundlagen, Gestalten
und Gefahren der Demokratie (183-209); Tobias Bevc: Der Staat in den ökonomischen
Schriften John Stuart Mills (211-228); Peter Schröder: "Devoid of Faith, yet terrified of Scepticism" - Die Bedeutung der Religion in John Stuart Mills politischer Theorie über Staat und
Gesellschaft (229-246); IV. Staat und Internationale Beziehungen im utilitaristischen Denken:
Beate Jahn: Mill, Kant und der liberale Internationalismus (249-268); Jennifer Pitts: Bentham
und John Stuart Mill über das britische Empire (269-291).
[5-L] Aspers, Patrik:
Relational ontology: being and order out of Heidegger's socioontology, in: Jan Fuhse (Hrsg.) ;
Sophie Mützel (Hrsg.): Relationale Soziologie : zur kulturellen Wende der Netzwerkforschung,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 257-272
INHALT: Nach Ansicht des Verfassers fehlt es der Soziologie allgemein an einer Reflexion der
ontologischen Grundlagen des Sozialen. Es sieht in der Philosophie Martin Heideggers einen
fruchtbaren Anknüpfungspunkt, von dem aus sich eine spezifisch relational angelegte Sozialontologie entwickeln lässt. Ausgangspunkt ist Heideggers Begriff des Daseins, der von vorne
herein menschliche Individuen zu ihren Mitmenschen und zu dinglichen Werkzeugen in Beziehung setzt. Insbesondere ergeben sich individuelle Sichtweisen und Handlungsweisen wesentlich aus der Eingebettetheit in die soziale Umwelt. Insofern sollte auch die soziologische
Theorie nicht beim isolierten Individuum, sondern bei den sozialen Strukturen und Netzwerken ansetzen, in denen Individuen miteinander verbunden sind und die diese erst konstituieren. (ICE2)
[6-L] Beckert, Jens; Streeck, Wolfgang (Hrsg.):
Die deutschen Sozialwissenschaften und die Gründung des Max-Planck-Instituts für
Gesellschaftsforschung, (MPIfG Working Paper, 10/1), Köln 2010, 34 S. (Graue Literatur;
www.mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/workpap/wp10-1.pdf)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Streeck: Einleitende Bemerkungen (7-8); Ariane Leendertz: Die pragmatische Wende: die Max-Planck-Gesellschaft und die Gründung des MaxPlanck-Instituts für Gesellschaftsforschung (9-18); Reimar Lüst: Die Gründung eines MaxPlanck-Instituts: Methoden und Prinzipien bei Institutsgründungen - ein Astrophysiker und
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die Sozialwissenschaften (19-28); Franz-Xaver Kaufmann: Zur pragmatischen Wende in der
deutschen Soziologie (29-32).
[7-L] Bohlken, Eike; Thies, Christian (Hrsg.):
Handbuch Anthropologie: der Mensch zwischen Natur, Kultur und Technik, Stuttgart:
Metzler 2009, VII, 460 S., ISBN: 978-3-476-02228-8
INHALT: "Was ist der Mensch? Wie ist sein Verhältnis zum Kosmos, zur Natur, zu den Mitmenschen und zu sich selbst? Gibt es eine Sonderstellung des Menschen? - Dieses Handbuch
gibt einen systematischen Überblick über das gegenwärtige Wissen zum Menschen. Es stellt
die wichtigsten Klassiker der modernen Anthropologie vor und beantwortet die Frage nach
dem Menschen aus der Sicht zentraler Disziplinen (wie z. B. Ethnologie, Hirnforschung, Philosophische Anthropologie, Soziobiologie, Tiefenpsychologie und Verhaltensgenetik). Ein
weiteres Kapitel präsentiert Schlüsselbegriffe, die das gesamte Spektrum des menschlichen
Seins abdecken (wie z. B. Arbeit, Emotionen, Familie, Gesundheit/Krankheit, Homo
faber/Technik, Kunst, Leib, MaCht, Religiosität, Spielen und Tod)." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Einleitung (1-10); II. Klassiker: 1. Immanuel Kant (11-16); 2. Johann Gottfried
Herder (17-22); 3. Charles Darwin (22-27); 4. Karl Marx (28-33); 5. Sigmund Freud (34-39);
6. Marcel Mauss (39-44); 7. Ernst Cassirer (45-50); 8. Max Scheler (51-56); 9. Martin Heidegger (57-62); 10. Helmuth Plessner (63-68); 11. Norbert Elias (69-74); 12. Arnold Gehlen
(75-80); 13. Claude Lévi-Strauss (80-85); 14. Clifford Geertz (86-91); 15. Michel Foucault
(92-97); III. Ansätze: 1. Behaviorismus (99-106); 2. Enhancement (107-114); 3. Entwicklungspsychologie (115-124); 4. Ethnologie (124-129); 5. Evolutionspsychologie (130-137); 6.
Hirnforschung (137-146); 7. Historische Anthropologie (147-156); 8. Kognitivismus (156163); 9. Kulturphilosophie (164-169); 10. Künstliche Intelligenz / Künstliches Leben (170177); 11. Literarische Anthropologie (177-182); 12. Medizinische Anthropologie (183-190);
13. Pädagogische Anthropologie (190-197); 14. Paläoanthropologie (197-207); 15. Phänomenologie (208-216); 16. Philosophische Anthropologie (216-224); 17. Pragmatismus (225232); 18. Primatologie (233-241); 19. Soziobiologie (242-249); 20. Theologische Anthropologie (250-257); 21. Tiefenpsychologie (257-268); 22. Transhumanismus (268-276); 23. Verhaltensgenetik (276-282); IV. Begriffe: 1. Aggression (283-287); 2. Alter (287-291); 3. Anerkennung (291-295); 4. Animal rationale (296-300); 5. Arbeit (300-304); 6. Bewusstsein (304308); 7. Emotionen (308-311); 8. Empathie (312-316); 9. Entfremdung (316-320); 10. Erinnerung / Gedächtnis (320-324); 11. Familie (324-328); 12. Freiheit (328-332); 13. Geschlecht
(332-336); 14. Gesundheit / Krankheit (336-340); 15. Homo faber / Technik (340-344); 16.
Homo oeconomicus (344-348); 17. Homo sociologicus (348-352); 18. Identität (352-356); 19.
Kindheit (356-359); 20. Kunst (359-363); 21. Lachen und Weinen (363-367); 22. Leib / Leiblichkeit (367-371); 23. Lernen (371-375); 24. Macht (375-378); 25. Menschenwürde (379382); 26. Mode (383-386); 27. Moral (387-391); 28. Person (391-395); 29. Rausch (395-399);
30. Religiosität (399-402); 31. Rituale (402-406); 32. Schrift (407-410); 33. Sexualität (411414); 34. Sinne (414-418); 35. Speziesismus (418-422); 36. Spielen (423-426); 37. Sprache
(426-430); 38. Tod (431-434); 39. Unmenschlichkeit (434-438); 40. Zeit (438-442); 41. Zoon
politikon (442-445).
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[8-L] Boltanski, Luc:
Soziologie und Sozialkritik: Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2008, Berlin: Suhrkamp 2010,
230 S., ISBN: 978-3-518-58546-7
INHALT: Nach einer Darstellung der Begriffe, die zum Beschreiben der Struktur der kritischen
Theorien in den Sozialwissenschaften dienlich sind, beschäftigt sich der Verfasser mit dem
Vergleich zweier Programme, zu denen er zu verschiedenen Zeitpunkten seines beruflichakademischen Werdegangs einen Beitrag zu liefern versucht hat: zum einen dem der kritischen Soziologie der 1970er Jahre, vor allem in der ihr in Frankreich durch Pierre Bourdieu
verliehenen Gestalt, zum anderen dem der pragmatischen Soziologie der Kritik, das innerhalb
der 'Groupe de sociologie politique et morale' an der Ecole des hautes etudes en sciences sociales (EHESS) in den 1980/90er Jahren entwickelt worden ist, und zwar in Opposition zum
ersten Programm und gleichzeitig mit dem Ziel, an dessen grundlegender Intention festzuhalten. Hier findet sich auch eine wechselseitige Kritik der beiden Programme unter dem leitenden Gesichtspunkt ihres jeweiligen Beitrags zur Sozialkritik. Anschließend sind die Umrisse
eines Analyserahmens dargelegt, der aufs neue die Frage der Kritik aufrollt, so wie sie unvermittelt in der alltäglichen Realität auftritt. Zugleich liefert dieser Rahmen aber auch das nötige Instrumentarium zur Eindämmung der Spannung zwischen kritischer Soziologie und Soziologie der Kritik. Er verfolgt damit ein Ziel der Pazifizierung. Ausgangspunkt dieses Rahmens ist das Postulat (eine Art geistiges Experiment), wonach der Aufbau des sozialen Lebens einer radikalen Ungewissheit hinsichtlich der Frage zu trotzen hat, wie es um das, was
ist, bestellt ist. Im Mittelpunkt stehen hier die Institutionen, betrachtet zunächst in ihren semantischen Funktionen als Instrumente zur Konstruktion der Realität vermittels von Operationen der Qualifizierung von Wesen - Personen und Objekten - und der Definition von Prüfungsformaten. Die letzten Abschnitte sind direkter auf aktuelle politische Probleme ausgerichtet. Der eine stellt einige summarische, der Kennzeichnung unterschiedlicher Herrschaftsmodi gewidmete Anwendungen des Analyserahmens dar. Der Begriff der Herrschaft verweist
auf historische Situationen, in denen die Arbeit der Kritik sich je nach politischem Kontext
und mehr oder minder offen oder verschleiert erheblichen Behinderungen ausgesetzt sieht. In
diesem Abschnitt geht es insbesondere um einen Herrschaftsmodus, der im Begriff ist, sich in
den westlichen demokratisch-kapitalistischen Gesellschaften festzusetzen. Absicht des abschließenden Abschnitts ist es, einige der Wege anzudeuten, die die Kritik heute einschlagen
könnte, um sich in Richtung Emanzipation zu orientieren. (ICF)
[9-L] Brieskorn, Norbert:
Sozialphilosophie: eine Philosophie des gesellschaftlichen Lebens, (Grundkurs Philosophie,
19), Stuttgart: Kohlhammer 2009, 319 S., ISBN: 978-3-17-020521-5
INHALT: Das westlich-europäische Gesellschaftsdenken unterschied immer verschiedene Formen von Gemeinschaften, bzw. Vergesellschaftungen, bediente sich aber erst ab der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts stark des Schemas der Dualität (von Gemeinschaft und Gesellschaft, von Lebens- und Systemwelt). Der Autor geht davon aus, dass die Sozialphilosophie,
"wenn sie das Heute und sich selbst in der Gesellschaft verstehen will, nicht darauf verzichten
kann, das Gestern in den Blick zu nehmen". Die Einführung erläutert aus dieser Perspektive
verschiedener Verstehensmodelle - vom aristotelisch-scholastischen bis hin zum EmergenzModell. Der Autor unterscheidet grundlegend zwischen der "Gesellschaft von Natur aus" und
der "Gesellschaft durch unsere Formung". "Gesellschaft" bezeichnet immer eine Mehrzahl
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von Menschen auf einem bestimmten Gebiet, mit einem Wir-Bewusstsein, mit Erinnerungsvermögen und in Hierarchien geordnet; Spannungen und Überforderungen gehören wesentlich zur Gesellschaft. Im Horizont dieser Fragen und Differenzierungen werden Entwürfe und
Beschreibungen von Gesellschaft vorgestellt - angefangen von Platon bis hin zu Jürgen Habermas. (ICA2)
[10-L] Chatel, Elisabeth:
Sociology in French high schools: the challenge of teaching social issues, in: Journal of social
science education, Vol. 10/2009, No. 4, S. 57-65
(www.jsse.org/2009/2009-4/pdf/Chatel-JSSE-4-2009.pdf)
INHALT: "The aim of the article is to answer the question of what kind of sociology teaching is
provided in French lycées. It describes and characterizes a state of affairs that has resulted
from a process of evolution. The article engages with the wider question of curriculum
change, using the tools of sociology to tackle the issue. It illustrates the power of 'school subjects' as institutional forms, just as it reveals their composite and socially constituted nature. It
highlights the role of teachers in shaping the changes in the content of this subject, including
at the level of the formal curriculum." (author's abstract)|
[11-L] Dimitrov, Georgi P.; Stoykova, Elena:
Why sociology has a marginal position in civic education in Bulgaria nationally specific and/
or universal trends, in: Journal of social science education, Vol. 10/2009, No. 4, S. 43-56
(www.jsse.org/2009/2009-4/pdf/Dimitrov-et-al-JSSE-4-2009.pdf)
INHALT: "The authors claim that, to an extent, the marginalization is a by-product of relationship among sociology, citizenship education and school education in general. This relationship is pretty complex and problematic because each of the three constituents undergoes a
phase of fundamental crisis of axiological and institutional character. The developments in
American sociology that exemplifies the state of affairs in the field are taken as point of departure while the Bulgarian case is used just as a magnifying glass to see clearer the triple crises which bring us to the roots of the civilizational transformation experienced today. The
moral of the story is that sociology has been marginalized in last decades because its public
and academic status won by the previous generation cannot be taken for granted. It does not
correspond to the pressing demands of the changing world for a different type of sociology.
Thus sociology fall easy prey to the academic competitors who follow aggressive strategy and
policy of public expansion even in civil education. The particular situation in other countries
may be different but these are common general rules of construing sociology. At the end the
paper offers some guidelines for transformation of the pattern in which contemporary sociology should be practiced in order to raise its public and civic relevance through refocusing it on
sophisticated mediation of public policy and actions of citizens and through new forms of cultural communication." (author's abstract)|
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[12-L] Eberle, Thomas Samuel; Sebald, Gerd; Dreher, Jochen (Hrsg.):
Zur Methodologie der Sozialwissenschaften, (Werkausgabe / Alfred Schütz, Bd. 4), Konstanz:
UVK Verl.-Ges. 2010, 526 S., ISBN: 978-3-89669-745-5
INHALT: Der vorliegende Band enthält nicht nur die zentralen Aufsätze, in welchen Schütz seine
Methodologie entwickelt, sondern auch eine Reihe weniger bekannter und bisher nicht publizierter Texte, die es dem Leser möglich machen, den Diskurs nachzuvollziehen, in dem
Schütz' methodologisches Denken Gestalt annimmt. Dies ist insofern von Bedeutung, als
Schütz hier kritisch Stellung bezieht zu Ansätzen, die auch heute die soziologische Landschaft prägen: zu der auf Rational-Choice-Konzepten aufbauenden Handlungstheorie der österreichischen Grenznutzen-Schule sowie zur Handlungstheorie von Talcott Parsons, die bereits damals ihre systemtheoretischen Züge annahm. Der Band "Alfred Schütz Werkausgabe
IV" enthält folgende Arbeiten: Rezension zu Ludwig Mises, Grundprobleme der Nationalökonomie (1934); Kommentar zu Fritz Machlups Artikel "Why bother with methodology?"
(1935); Untersuchungen über Grundbegriffe und Methoden der Sozialwissenschaften (1936);
Kommentar zum Wiener Hayek-Vortrag über "Wissen und Wirtschaft" (1936); Zur Grundlegung der Nationalökonomie. Sozialwissenschaftliche Einstellung und Beobachtung (1936);
Tomoo Otakas Grundlegung der Lehre vom sozialen Verband (1937); Phänomenologie und
Kulturwissenschaft (1939); Das Problem der Rationalität in der Sozialwelt (1940); Parsons'
Theorie des sozialen Handelns (1940); Felix Kaufmann 1895-1949(1950); Wissenschaftliche
Interpretation und Alltagsverständnis menschlichen Handelns (l953); Begriffs- und Theoriebildung in den Sozialwissenschaften (Langfassung) (1953); Begriffs- und Theoriebildung in
den Sozialwissenschaften (Druckfassung). (ICA2)
[13-L] Eigmüller, Monika; Mau, Steffen (Hrsg.):
Gesellschaftstheorie und Europapolitik: sozialwissenschaftliche Ansätze zur
Europaforschung, (Neue Bibliothek der Sozialwissenschaften), Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss. 2010, 472 S., ISBN: 978-3-531-16280-5
INHALT: "Im Zuge der fortschreitenden europäischen Integration rückt die Frage nach den Folgen dieses Prozesses für die Konstitution der Gesellschaft zunehmend in den Vordergrund
des Interesses. Dies erfordert einen Perspektivenwechsel in der Theoriebildung. Hier knüpft
der vorliegende Band an, indem aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Fundus sozialwissenschaftlicher Gesellschaftstheorie geöffnet und die Möglichkeiten (und auch Grenzen) der
Übertragung dieser Theorieangebote auf den Gegenstand der europäischen Integration diskutiert werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Monika Eigmüller und Steffen Mau: Gesellschaftstheorie und Europapolitik. Eine Einleitung (9-32); Richard Münch: Die Rationalität
des Regierens im europäischen Mehrebenensystem (33-48); Günter Dux: Demokratietheorie
und Europäische Integration. Zur Dekonstruktion des Demos (49-79); Klaus Eder: Die EU als
entstehender Kommunikationsraum. Zum Theoriedefizit der soziologischen Europaforschung
und ein Vorschlag, dieses zu verringern (80-108); Hans-Peter Müller: Die europäische Gesellschaft als Ausdruck einer Fortentwicklung der Moderne? (109-132); Monika Eigmüller:
Räume und Grenzen in Europa. Der Mehrwert soziologischer Grenz- und Raumforschung für
die Europasoziologie (133-141); Martina Löw: Raumdimensionen der Europaforschung. Skalierungen zwischen Welt, Staat und Stadt (142-152); Maurizio Bach: Die Konstitution von
Räumen und Grenzbildung in Europa. Von verhandlungsresistenten zu verhandlungsabhängigen Grenzen (153-180); Peter A. Berger: Soziale Integration (in) der Europäischen Union
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(181-193); Jan Delhey: Die osterweiterte Europäische Union - ein optimaler Integrationsraum? (194-212); Jürgen Gerhards: Transnationales linguistisches Kapital der Bürger und der
Prozess der Europäischen Integration (213-244); Martin Heidenreich und Marco Härpfer:
Einkommensungleichheiten in der Europäischen Union. Ihre inner- und zwischenstaatliche
Dynamik und ihre subjektive Bewertung (245-273); Sebastian Büttner und Steffen Mau: Horizontale Europäisierung und Europäische Integration (274-320); Stephan Lessenich: Der
"Wohlfahrtsstaat Europa" zwischen Wunsch und Wirklichkeit (321-328); Heiner Ganßmann:
Soziale Sicherheit durch die EU? Staatstheoretische und europasoziologische Perspektiven
(329-352); Monika Eigmüller: Vom Nationalstaat lernen? Möglichkeiten und Grenzen von
Analogiebildungen zwischen nationaler und europäischer Sozialpolitikentwicklung (353378); Olaf Struck: Europäische Flexicurity, eine Leitidee im Fokus einer Theorie gesellschaftlichen Wandels - Ein Essay (379-410); Peter Spahn: Die Interessen an der gemeinsamen europäischen Währung (411-430); Georg Vobruba: Gesellschaftstheoretische Grundlagen der Europasoziologie. Die soziologische Beobachtung der Gesellschaft in der Europäischen Integration (431-470).
[14-L] Esser, Hartmut:
Sinn, Kultur, Verstehen und das Modell der soziologischen Erklärung, in: Monika WohlrabSahr (Hrsg.): Kultursoziologie : Paradigmen - Methoden - Fragestellungen, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2010, S. 309-335
INHALT: Der Verfasser begründet, warum in seinem Modell der soziologischen Erklärung anders als in der klassischen Rational-Choice-Theorie die Konzepte Sinn, Verstehen und Kultur
systematisch vorgesehen sind. Rekonstruiert werden die Logik der Situation, die Logik der
Selektion des Handelns der Akteure und die Logik der Aggregation, d. h. der Überführung individueller Effekte des Handelns über Transformationsregeln in das interessierende kollektive
Explanandum. Bei allen Erklärungen müssen die Intentionen und Deutungsmuster der Akteure vorkommen. Der Verfasser diskutiert drei Varianten des Verstehens: das Verstehen der Intentionen der Akteure als "gute Gründe", das Verstehen über kulturelle Deutungsmuster und
das Verstehen des latenten Sinnes, auf den die Objektive Hermeneutik zielt. Insgesamt sieht
der Verfasser im Rahmen der "verstehenden Soziologie" keinen Anlass für eine grundlegende
Unterscheidung zwischen erklärenden und verstehenden Ansätzen. (ICE2)
[15-L] Faßler, Manfred:
Nach der Gesellschaft: infogene Welten - anthropologische Zukünfte, München: Fink 2009,
307 S., ISBN: 978-3-7705-4875-0
INHALT: Der Verfasser stellt dar, wie das Aufkommen des Makrorahmens Gesellschaft koevolutionär erklärbar ist, ebenso wie dessen koevolutionäre Schwächung durch Markt-MedienMigrationen erfolgt. Das Auffälligste ist, dass heute von Weltgesellschaft unter Bedingungen
der digitalen Vernetzungen gesprochen wird, diese aber weder Land noch Leute aufweist. Hat
Globalisierung, unter der die Menschen 'leiden', von der sie 'profitieren', die sie unvermeidbar
'erfasst', das Aktionsgefüge von Gesellschaft abgelöst? Sind Gesellschaften zu einer Restgröße globaler Regulierungen geworden, wie sich an den Sitzungsserien der (Großen) G 7 / G 8 /
G 9 und dem Übergang vom Großen-G zum Globalen-G (G 20) beim Durchwursteln durch
die Finanzmarktkrise zeigte? Und was kann mittels des Ordnungsversprechens Gesellschaft
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noch reguliert werden? Die Studie folgt der These, dass die heute dominierenden menschlichen Großorganisationen, die wir gewohnt sind als Gesellschaft zu beschreiben, nicht letzte,
nicht höchste Formen sind. Diese 'Gewohnheit' hat unter anderem damit zu tun, dass die Sozialwissenschaftler seit E. Durkheim 'Gesellschaft' als "allumfassende Gesellschaft" ohne "Ursprünge" thematisierten. Entstehung galt ebenso als "obsoletes Problem", das man "besser
den Philosophen überlässt", wie die mögliche Auflösung des Makroformates. Mit den verschiedensten Projekten der Digitalisierung werden auch die ausdrücklichen Entstehungsbedingungen von Gesellschaft angefragt. Dabei wird gezeigt, dass es diese als algorithmisierbare nicht gibt, andererseits aber Programme formulierbar sind, die auf die Zusammensetzung
von Formaten unterschiedlicher Skalierungen (Gruppen, Clans, Communities, large scale systems) verweisen. Gesellschaft ist als Formatensembel sicher auch zu beschreiben. Allerdings
assoziiert man geläufig Emapthie, Solidarität, Hilfe, Handlungsmoral, Nachbarschaftlichkeit
etc. Es wird argumentiert, dass die grundlegende Unterscheidung und Wechselwirkung zwischen reproduktionsorientiertem Handeln von Einzelnen und infrastrukturellen, normativen,
institutionellen Bedingungen für großräumiges und langzeitiges und zudem maschinelles,
technologisches, abstraktes Reproduktionsverhalten nicht klar ist. Dies hat eindeutig damit zu
tun, dass "Gesellschaft" als "allumfassend" gedacht wird und, dass die Anforderungen der
Frage, wie denn die komplexe Zusammensetzung des Erscheinungsfeldes Gesellschaft analysiert werden kann, soziologisch nicht aufgenommen wurden. (ICF2)
[16-L] Fischer, Joachim:
Homo sociologicus, in: Eike Bohlken (Hrsg.) ; Christian Thies (Hrsg.): Handbuch
Anthropologie : der Mensch zwischen Natur, Kultur und Technik, Stuttgart: Metzler, 2009, S.
348-352
INHALT: "Soziale Position" und "soziale Rolle" fungieren als Schlüsselbegriffe für die Soziologie, weil sie kategorial zwischen Individuen und Gesellschaft vermitteln: Das einzelne Subjekt nimmt demnach am gesellschaftlichen Leben nur im Medium sozialer Positionen teil (als
Kind, Frau, Bekennender, Freund, Berufstätiger, Vereinsmitglied, Staatsbürger etc.), indem es
deren soziale Rollen zur Darstellung und darin auch sich vor Anderen zur Geltung bringt.
Wird das Individuum Träger einer sozialen Position, verwandelt es sich in den (Schau-)Spieler der zugehörigen sozialen Rolle. Der "soziologische Mensch" (homo sociologicus) ist damit etwas anderes als der "psychologische Mensch", der aus einem arationalen, unbewussten
"Triebschicksal" (Freud) handelt. Mit dem Rollenbegriff entzündete der junge deutsche Soziologe Ralf Dahrendorf 1958 eine Debatte, die den Aufstieg einer jungen Wissenschaft, der
Soziologie, beförderte und zugleich ihre öffentliche Attraktivität beitrug. Dahrendorfs Wortprägung "homo sociologicus" ist jedoch nicht deckungsgleich mit dem alteuropäischen "animal sociale" oder "zoon politikon", sondern markiert den spezifischen Beitrag der Soziologie
zum modernen Verständnis des Menschen. Im Begriff "homo sociologicus" ist für den Autor
die Sachaufklärung über die genuin soziale Vermitteltheit des individuellen Menschen untrennbar verknüpft mit der Selbstbeobachtung der Soziologie als Fach, das seine Identität im
Verhältnis zur Psychologie, zur Ökonomie, zur Politikwissenschaft, aber auch zur Theologie
und Philosophie entdeckt und debattiert. (ICA2)
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[17-L] Gertenbach, Lars; Kahlert, Heike; Kaufmann, Stefan; Rosa, Hartmut; Weinbach, Christine:
Soziologische Theorien, (Basiswissen Soziologie), München: Fink 2009, 334 S., ISBN: 978-37705-4865-1
INHALT: Der Band stellt eine Einführung in zentrale soziologische Theoriekonzeptionen in der
Reihe Basiswissen Soziologie dar. Im Zentrum steht die soziologische Ur-Frage: Was ist Gesellschaft (und wie funktioniert sie)? Die Auswahl orientiert sich an Gründungsvätern und
'klassischen' Autoren wie K. Marx, M. Weber und N. Luhmann einerseits und den großen
Theorielinien - Handlungstheorie, Systemtheorie, Kritische Theorie - andererseits. Ein viertes
Kapitel porträtiert Theoretiker, die den expliziten Anspruch vertreten, unterschiedliche Linien
zusammenzuführen und traditionelle Theoriegräben - zwischen Handlung und Struktur, Individuum und Gesellschaft, Mikro- und Makroebene - zuzuschütten. Die unterschiedlichen
Schreib- und Lehrstile stehen für die unterschiedlichen Möglichkeiten, anspruchsvolle und
umfangreiche wissenschaftliche Inhalte systematisch aufzubereiten und in eine sinn- und
nachvollziehbare Struktur zu bringen - Fähigkeiten, die ein erfolgreiches Studium vermitteln
soll. Den Verfassern zufolge würde das Buch seinen Zweck erfüllen, wenn Studierende der
Soziologie und angrenzender Fächer nicht nur einen ersten Eindruck von der theoretischen
Breite des Faches gewinnen und von der Vielfalt, sie darzustellen. Vielmehr sollen sie auch
Lust auf Theorie bekommen und die Scheu davor verlieren, sie in Gesprächen, Prüfungssituationen und eigenen Texten wiederzugeben, weiterzudenken und als Werkzeuge der Beschreibung und Erklärung gesellschaftlicher Realität anzuwenden. (ICF2)
[18-L] Hamann, Julian:
Der Preis des Erfolges: die "Krise der Geisteswissenschaften" in feldtheoretischer
Perspektive, (Bamberger Beiträge zur Soziologie, Bd. 3), Bamberg: Univ. of Bamberg Press
2009, XIV, 250 S., ISBN: 978-3-923507-64-1
INHALT: "Worin besteht die 'Krise der Geisteswissenschaften', und worauf ist sie zurückzuführen? Zur Beantwortung dieser Fragen wird ein Bogen von der Begründung der Geisteswissenschaften zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart gespannt. In diesem Zeitraum
lässt sich unter Verwendung des kapital- und feldtheoretischen Ansatzes von Pierre Bourdieu
beobachten, wie das sozial und kognitiv geschlossene Feld der Geisteswissenschaften durch
interne und externe Einflüsse zunächst zu einer sozialen Öffnung gezwungen wird. Der dadurch entstehenden Spannung zwischen sozialer Entgrenzung und kognitiver Schließung wird
bald durch eine kognitive Öffnung im Sinne neuer Inhalte und Praktiken nachgegeben. Damit
ist der Preis der erfolgreichen Anpassung der Geisteswissenschaften an Praxisanforderungen
und Verwertungszwänge beziffert: die Aufgabe des Kerns ihrer traditionellen Identität." (Autorenreferat)
[19-L] Henecka, Hans Peter:
Grundkurs Soziologie, (Uni-Taschenbücher, 1323), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2009, 269 S.,
ISBN: 978-3-8252-1323-7
INHALT: "Das in überarbeiteter und aktualisierter Auflage vorliegende Lehr- und Studienbuch
vermittelt klar und verständlich Gegenstand, Grundbegriffe, basale Theorien und Methoden
der Soziologie. Die Einführung schafft die Grundlage für die soziologische Perspektive, mit-
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tels derer gesellschaftliche Erscheinungen betrachtet und 'verstanden' werden (= Beitrag zur
diagnostischen Qualifikation). Sie leistet zudem eine exemplarische Einführung in die sozialwissenschaftlichen Erkenntnis- und Untersuchungsmethoden (= Beitrag zur methodischen
Qualifikation). Darüber hinaus werden pragmatische Benutzungsregeln vermittelt, die es erlauben, gesellschaftliche Phänomene in ihren vielfältigen Zusammenhängen und Verursachungen zu beobachten, zu erklären und zu beurteilen (= Beitrag zur professionellen Qualifikation). Mit zahlreichen vertiefenden Lektüreempfehlungen." (Autorenreferat)
[20-L] Jäckel, Michael:
Soziologie: eine Orientierung, (Lehrbuch), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 278 S.,
ISBN: 978-3-531-16836-4
INHALT: "Was ist der Gegenstand der Soziologie? Die Suche nach Antworten auf diese Frage
führt zu unterschiedlichen Versuchen, etwas eher Unsichtbares sichtbar zu machen. Was
treibt Individuen trotz steigender Arbeitsteilung und Spezialisierung weiterhin zu gegenseitiger Solidarität an? Wie vereinen sich widersprüchliche Motive wie Nachahmung und Individualisierung in einem einzigen gesellschaftlichen Phänomen wie der Mode? Schlagen sich soziale Ungleichheiten in alltäglichen Entscheidungen nieder wie Namensgebung, Schokoladenkonsum oder Teilnahme an einer Lotterie? Das vorliegende Buch zeichnet die Soziologie
in ihren Grundzügen nach und stellt dabei den Stimmen der Klassiker aktuelle Perspektiven
sowie vielfältige Beispiele und Befunde aus der modernen Gesellschaft gegenüber. Es richtet
sich dabei sowohl an Studierende der Sozialwissenschaften als auch an all jene, die sich für
den Blick hinter das 'nach Mustern und Gleichförmigkeiten ablaufende gesellschaftliche Verhalten der Menschen' interessieren." (Autorenreferat)
[21-L] Junge, Matthias (Hrsg.):
Metaphern in Wissenskulturen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 287 S., ISBN: 9783-531-16136-5
INHALT: "Die Metapher begleitet die Geschichte der Menschheit, seit die Suche nach Erkenntnis
und Zugehörigkeit die Handlungs- und Orientierungsweisen des Menschen prägt. Metaphern
sind eine der ersten rhetorischen, poetischen Figuren, vor allem in der für die Entstehung modernen Denkens bahnbrechenden 'Ilias' Homers. Die Wertschätzung von Metaphern von der
Antike bis heute war durchaus wechselvoll. Ihre Verwendung setzte sich aber in der Beschreibung von Weltbildern, in der Mythologie, der Literatur, der Philosophie, der Theologie
und anderer Wissenschaften durch und bestimmt bis heute sowohl wissenschaftliches wie
auch alltagsweltliches Denken, Interagieren und Kommunizieren. Metaphern bündeln auf
komplexe und vielschichtige Weise Orientierungen, Orientierungshilfen und Wissen über den
bezeichneten und umschriebenen Gegenstand." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias
Junge: Einleitung (7-11); Zugänge zu Metaphern in Wissenskulturen: A. Theologie und Religionswissenschaft: Thomas Klie: Riskante Liturgien. Zur Pragmatik religiösen Metapherngebrauchs in gesellschaftlicher Öffentlichkeit (15-26); Philipp Stoellger: Das Selbst auf Umwegen. Metaphorische Identität am Beispiel des Gleichnisses vom Verlorenen Sohn (27-51);
Eckart Reinmuth: Metaphorische Kommunikation des Politischen im Neuen Testament - der
Epheserbrief (53-70); Klaus Hock: Metaphern im Kulturkontakt - religionswissenschaftliche
Perspektiven (71-84); B. Sprach-, Literatur- und Kommunikationswissenschaften: Wolfgang
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Sucharowski: Metaphern und die Unternehmenskommunikation (87-107); Franz-Josef Holznagel: Inszenierte Vergleiche und metaphorisches Verstehen. Zur Poetik der mittelhochdeutschen Gleichnisrede (109-122); Gesa Mackenthun: Von Hybriden und Geisterschiffen. Metaphern im postkolonialen Wissenschaftsdiskurs (123-139); Gabriele Linke: Visuelle Metaphern und die Konstruktion des Orients in neueren amerikanischen Filmen (141-168); C. Philosophie: Hans J. Schneider: Die Kreativität der Metapher (171-186); Andris Breitling: Impertinente Prädikate. Davidson, Ricoeur und der Streit um die kognitive Funktion der Metapher (187-201); Petra Gehring: Erkenntnis durch Metaphern? Methodologische Bemerkungen
zur Metaphernforschung (203-220); D. Sozialwissenschaften: Michael B. Buchholz: Ein psychologischer Beitrag zu einer interaktiven Metapherntheorie (223-248); Hans-Uwe Lammet:
"Leben" als resistenter Begriff und absolute Metapher im Denken Christoph Wilhelm Hufelands (1762-1836) (249-263); Matthias Junge: Der soziale Gebrauch der Metapher (265-279).
[22-L] Klages, Johanna:
Meinung, Macht, Gegenmacht: die Akteure im politischen Feld, Hamburg: VSA-Verl. 2009,
191 S., ISBN: 978-3-89965-364-9
INHALT: Die ökonomischen und politischen Verwerfungen, die sozialen und prekären Verhältnisse und schließlich vor allem eine gesellschaftliche Perspektivlosigkeit - all das bestimmt
den Habitus vieler Menschen und führt dazu, dass sie sich von der Politik abwenden. Dies ist
nur die eine Seite der Medaille, denn es wäre zu billig, nur die "Passivität" der Subalternen zu
beklagen oder gar zu kritisieren. Die Arroganz der Macht und die Selbstherrlichkeit der politischen Klasse ist die andere Seite, die gewichtigere. Bei der politischen Repräsentation, die
als unentbehrlich für eine lebendige repräsentative Demokratie mit vielfältigen Formen partizipativer Teilnahme an der Gestaltung des individuellen und gesellschaftlichen Zusammenlebens zu betrachten sind, geht es einmal um das Prinzip einer Stellvertretung - ein außerordentlich verantwortungsvolles Verhältnis, das nur dann legitimiert ist, wenn ein beiderseitiges
Kommunikations- und Austauschverhältnis zwischen den "repräsentierenden" Akteuren und
denen, die sie zur Repräsentation ihrer Vorstellungen, Bedürfnisse und auch Wünsche beauftragt haben, auch tatsächlich existiert. Die üblicherweise periodische Aufforderung zur einmaligen Stimmabgabe ist, vor dem Hintergrund dieses Konzepts einer Stellvertretung, eigentlich eine Farce. Zum anderen geht es um eine weithin wahrnehmbare Präsenz: von Vorstellungen der Menschen, deren alleinige Stimme in der politischen Arena die Stimme der von
ihnen delegierten Akteure ist, die auch qua ihrer vergleichsweise privilegierten Positionierung
in der politischen Öffentlichkeit die Medien als Multiplikatoren der sozialen Weitsicht der
vielen "Stimmlosen" einsetzen könnten. Die Autonomie einer WissenschaftlerIn heißt, die eigene Tätigkeit und das eigene Handeln ständig einer kritischen Reflexivität auszusetzen, sich
nach dem eigenen gesellschaftlichen Ort und den Implikationen auch für das eigene Denken
und Handeln zu fragen. Die politische Linke kann sich glücklich schätzen, viele Intellektuelle
in ihren Reihen zu haben. Die Verfasserin plädiert für eine Intensivierung der wissenschaftlichen Kritik der herrschenden Wissenschaften und sowie der Analyse, in wessen Dienste diese
sich stellen. Die Intellektuellen müssen auch die geheiligte Grenze zwischen scholarship und
commitment überwinden. Hinzu kommen muss ein Moment der Subjektivität, das jenseits der
Regeln der scholarship einen Bezug und eine Zielsetzung moralischer, ethischer, ideologischer oder politischer Qualität formuliert und das dabei auch zugleich eine Interaktion mit sozialen Subjekten konzeptualisiert und praktiziert, die in solchen Zielsetzungen der Emanzipation jeweils eine historisch-konkrete Rolle spielen. (ICF2)
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[23-L] Kuzmics, Helmut:
Sociology as narrative: examples in "classic" texts, in: Debra Hopkins (Hrsg.) ; Jochen Kleres
(Hrsg.) ; Helena Flam (Hrsg.) ; Helmut Kuzmics (Hrsg.): Theorizing emotions : sociological
explorations and applications, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 95-119
INHALT: Der Verfasser führt aus, dass sich der Wahrheitsgehalt einzelner Erzählungstypen in
der Sozialwissenschaft lediglich durch den pragmatischen Kontext, der aus der Beziehung
zwischen dem Autor und der sozialen Position des Lesers heraus entsteht, analytisch rekonstruieren lässt. Im Rahmen der einzelnen Erzählungen wird den Emotionen eine Bedeutung
zugewiesen, die auf die Persönlichkeitsmerkmale des Autors zurückgeführt werden soll. Als
Illustration für diese These werden vier Schlüsselbeispiele aus der Klassik der Soziologie präsentiert: Max Webers Sicht auf die Soziologie als Tragödie, Erwing Goffmans Konzept von
der Soziologie als Satire, Norbert Elias' optimistischer Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung, der mit einem rationalen Skeptizismus einher geht, und der Szientismus der Autoren der Studie über die autoritäre Persönlichkeit. (ICF)
[24-L] Labuschagne, Bart C.:
Religion and order in society: reflections on the spiritual sources of law and morality, in:
Elke-Vera Kotowski (Hrsg.) ; Reinhard Sonnenschmidt (Hrsg.) ; Claus-Ekkehard Bärsch
(Adressat): Grenzgänge zwischen Politik und Religion : Festschrift für Claus-Ekkehard Bärsch
zum 70. Geburtstag, München: Fink, 2009, S. 45-56
INHALT: G.W.F. Hegel schreibt in den "Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte": "Die
Religion ist der Ort, wo ein Volk sich die Definition dessen gibt, was es für das Wahre hält."
Dieses Diktum dient dem Autor als Leitfaden einer "reli-prudentia", d. h. einer Reflexion über
die Ursprünge von Recht und Moral. Hegels "Rechtsphilosophie" markiert hier den Versuch,
die wesentlichen Elemente der Moderne bzw. der bürgerlichen Gesellschaft theoretisch zu rekonstruieren und im Staat als der konkreten Form von "Sittlichkeit" zur Versöhnung zu bringen. Hegel steht damit in der Tradition der (antiken und christlichen) praktischen Philosophie,
die im Wesentlichen zwei verschiedene Systeme hervorgebracht hat: die antike Konzeption
einer substanziellen Gemeinschaft (Platon und Aristoteles) und die neuzeitliche Begründung
vom autonomen Individuum her, die seit Hobbes mit dem Begriff des Sozialvertrags arbeitet.
Die "Rechtsphilosophie" will beide Systeme - Antike und Moderne - miteinander
"versöhnen". Mit dem Anschluss an diese Tradition (auch Gnosis und Augustin) verbindet
sich eine sozialethisch-kapitalismuskritische Absicht von Hegels liberalem Konservativismus,
wie sie im Begriff der - religiös fundierten - "Sittlichkeit" zum Ausdruck kommt. (ICA)
[25-L] Lindner, Urs; Nowak, Jörg; Paust-Lassen, Pia (Hrsg.):
Philosophieren unter anderen: Beiträge zum Palaver der Menschheit ; Frieder Otto Wolf
zum 65. Geburtstag, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2008, 446 S., ISBN: 978-3-89691-7522
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Urs Lindner: Materialismus der Praxis und historische Sozialwissenschaft. Zur doppelten wissenschaftsgeschichtlichen Bedeutung von Karl Marx (26-53);
Kate Soper: Future Culture. Realismus, Humanismus und die Politik der Natur (54-69); Etienne Balibar: Die philosophischen Grundlagen des Wohlfahrtsstaats. Von der Kritik der Men-
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schenrechte zur Kritik der sozialen Rechte (70-88); Juha Koivisto: Philosophie und ihre Wendung zur Hegemonialpolitik. Hobbes, Locke, Shaftesbury, Hume (89-105); Danga Vileisis:
Geschlechterverhältnisse und gesellschaftliche Reproduktion. Zur marxschen Rezeption von
John Millar (106-118); Gunter Gebauer: Anthropologischer Materialismus. Überlegungen zu
Wittgenstein und Bourdieu (119-129); Jacques Bidet: Foucault und der Liberalismus. Rationalität, Revolution, Widerstand (130-144); Theofanis Tassis: Imagination und Autonomie.
Politische Philosophie und Psychoanalyse bei Cornelius Castoriadis (145-159); Cornelia Möser: Material queer. Sexualität, Ökonomie und Perspektiven queerer antikapitalistischer Politiken (160-175); Jörg Nowak: Neoliberaler Feminismus und konservative Sozialkritik. Zur
Klassenselektivität der neuen deutschen Familienpolitik (176-194); Pia Paust-Lassen: Warum
nachhaltige Entwicklung auch eine Frage der Zeit ist. Die Relevanz der (Re)Produktion für
Ökonomie und Ökologie als Zeitfrage (195-211); Michael Heinrich: Grenzen des 'idealen
Durchschnitts'. Zum Verhältnis von Ökonomiekritik und Staatsanalyse bei Marx (212-225);
Ingo Elbe: Rechtsform und Produktionsverhältnisse. Anmerkungen zu einem blinden Fleck in
der Gesellschaftstheorie von Nicos Poulantzas (226-238); Ingo Stützle: Staatsverschuldung
als Kategorie der Kritik der politischen Ökonomie. Eine Forschungsnotiz (239-262); Alexander Gallas: Kapitalismus ohne Bourgeoisie. Die 'Gentlemanly Association' und der englische
Block an der Macht (263-287); Jan Hoff: Drei Forschungsfragen zu englisch-nordamerikanischen Emanzipationsbewegungen des 17. bis 19. Jahrhunderts. Ein Zwischenbericht über die
Arbeit an einer Theoriebaustelle (288-302); Helmut Martens: Primäre und sekundäre Arbeitspolitik und Öffentlichkeit. Zum Nutzen einer analytischen Unterscheidung in der Debatte um
die Revitalisierung der Gewerkschaften (303-317); Michael Löwy: Die ökosozialistische Alternative. Zur Aktualität grüner Kapitalismuskritik (318-331); Detlef Georgia Schulze: 'Removing some rubbish'. Radikale Philosophie und die Konstituierung einer Wissenschaft vom
Juridischen (332-352); Denis Maeder: Fragen, die stören. Radikale Philosophie und die Frage
nach der Frage (353-364); Heike Weinbach: Probehandeln im Denken oder im 'Palaver' mit
anderen. Philosophische Beratung aus der Perspektive radikaler Philosophie (365-382); Leo
Seserko: Die Vertreibung aus dem Paradies hält an. Freiheit und Nachhaltigkeit unter den Bedingungen der Gegenwart (383-398); Boaventura de Sousa Santos: Denken jenseits des Abgrunds. Von globalen Grenzlinien zu einer Ökologie von Wissensformen (399-431).
[26-L] Meijs, Lieke; Need, Ariana:
Sociology, basis for the secondary-school subject of social sciences, in: Journal of social
science education, Vol. 10/2009, No. 4, S. 26-34
(www.jsse.org/2009/2009-4/pdf/Meijs-Need-JSSE-4-2009.pdf)
INHALT: "This paper reformulates the question of 'sociology, who needs it' in two ways. The
first question the author address is that of the reason why the educational system itself did not
come to sociology for help in their long quest for a clear-cut content of the subject. The second question is why sociology did not adopt the orphaned subject of social studies back in
1960. The answer to the first question lies in the vulnerability of a subject that is dependent
for its continued existence on the political leanings of the day. This led to a new goal for the
subject almost every decade: from social education in the sixties and social and political education in the seventies, to a focus on citizenship education in the nineties. Although the objective was renamed on several occasions, the prescriptive viewpoint is recognizable in each.
This perspective is difficult to reconcile with a social science content. The answer to the second questions points towards Dutch social scientists with a strong focus on academic socio-
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logy and not for critical, policy or public sociology. This choice was also made in order to
win the competition with psychologists and for the discipline to get rid of the poor image it
had acquired in the 1960s. The new subject social sciences, with a strong focus on science
made it possible for sociology to become the pillar of this new subject." (author's abstract)|
[27-L] Michaelis, Holger:
Die Soziologie und das Soziale: eine Erklärung der bislang vergeblichen Versuche einer
adäquaten Bestimmung des Gegenstandes der Soziologie, München: GRIN-Verl. 2009, 100 S.,
ISBN: 978-3-640-40722-4
INHALT: Die vorliegende "Grundlegung der Soziologie" versucht, "das Soziale begrifflich als
das durch die Gesellschaft Bedingte zu fassen und festzuhalten". Ausgegangen wird dabei
von Simmels Feststellung: "Jede Wissenschaft beruht auf einer Abstraktion, indem sie die
Ganzheit irgendeines Dinges, die wir als ganzheitliche durch keine Wissenschaft erfassen
können, je nach einer ihrer Seiten von dem Gesichtspunkt je eines Begriffes aus betrachtet.
Der Totalität des Dinges und der Dinge gegenüber erwächst jede Wissenschaft durch arbeitsteilige Zerlegung jener in einzelne Qualitäten und Funktionen, nachdem ein Begriff aufgefunden ist, der diese herauszulösen und in all ihrem Vorkommen an den realen Dingen zu erfassen gestattet." Dass diese Feststellung Simmels der richtige Ansatz ist, zeigen für den Autor
"die Fehlentwicklungen der Soziologie. Max Weber hat das Soziale de facto auch als das
durch die Gesellschaft Bedingte ausgemacht, es jedoch nicht als das durch die Gesellschaft
Bedingte begrifflich fixiert und festzuhalten vermocht". Konkret manifestiert sich Webers
"schizoide Reflexion" des Sozialen unmittelbar darin, "dass die kontemporäre Soziologie nahezu nichts zu leisten vermag, d. h. keine sozialen Prozesse und Erscheinungen als soziale
(im Sinne Durkheims) zu erklären vermag". (ICA2)
[28-L] Mitchell, Sandra; Streeck, Wolfgang:
Complex, historical, self-reflexive: expect the unexpected!, (MPIfG Working Paper, 09/15),
Köln 2009, 10 S. (Graue Literatur; www.mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/workpap/wp09-15.pdf)
INHALT: "Die Gegenstandswelt der Sozialwissenschaften ist komplex, historisch und reflexiv.
Sie unterliegt nicht-linearen Effekten, es gibt sie immer nur einmal, sie versteht die über sie
entwickelten Theorien und reagiert auf sie mit eigenem Willen. Den emergenten, historisch
kontingenten und selbstorganisierenden Charakter der sozialen Welt zu erkennen und Politikinstrumente zu finden, die ihrer Komplexität gerecht werden, erfordert ein verändertes Konzept von Wissenschaft im Allgemeinen und von Wirtschaftstheorie im Besonderen." (Autorenreferat)
[29-L] Nassehi, Armin:
Mit dem Taxi durch die Gesellschaft: soziologische Storys, Hamburg: Murmann 2010, 220 S.,
ISBN: 978-3-86774-095-1
INHALT: In dem Buch geht es um Perspektivendifferenz, darum, wie unterschiedliche Sprecher
in unterschiedlichen Kontexten Unterschiedliches hervorbringen. Man wird nicht nur stets mit
allen möglichen Beschreibungen der Gesellschaft in der Gesellschaft konfrontiert: man ist
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auch selber immer in Beschreibungen und Erzählungen verstrickt, die man hervorbringt und
durch die man hervorgebracht wird. Das Spannende dabei ist, wie unterschiedlich diese Beschreibungen ausfallen - und wie sie alle aus ihren Perspektiven je unterschiedliche, aber in
sich stimmige Geschichten erzählen müssen, um plausibel sein zu können. Auch der Autor ist
zunächst nur ein Effekt des Textes, und zwar in dem Sinne, dass er zwar den Text arrangiert,
aber zugleich auch vom Text arrangiert wird. Einen Text zu produzieren und zu arrangieren sei es ein Buch, sei es eine Zeitungs- oder Magazinmeldung, sei es ein Fernsehkommentar
oder eine Unternehmensverlautbarung, sei es ein Brief oder eine sonstige Mitteilung - bedeutet, den Gang der Argumentation zu inszenieren und zu bestimmen. Der Autor ist wirklich
eine Autorität, denn er kann Figuren erstehen und verschwinden lassen, er kann ihnen zuweisen, was sie sagen sollen, und ihnen den Mund verschließen. Er kann es so drehen, wie er
will. Die Gesellschaft ändert sich mit ihren Kontexten - das ist das Aufregende. Und deshalb
ist vielleicht die spannendste Szenerie dieses Buches diese letzte, unspektakuläre Szene am
häuslichen Schreibtisch. Hier verdichtet sich die Erfahrung, dass man nur sagen kann, was
man sagen kann, aber nicht, was sich nicht sagen lässt. Das Schreiben ist ein sowohl ordnendes und organisierendes, strenges Geschäft als auch ein schöpferisches, leichtes und fluides
Geschäft. Es sind zwei Künste, die sich darin vereinigen: die Kunst des ordnend Bildnerischen und die Kunst des fließend Zügellosen. Friedrich Nietzsche hat 1872 in seiner Schrift
"Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik" diese beiden Künste als komplementäre
Formen behandelt. Bei ihm stehen die beiden für die Kunst zuständigen Gottheiten Apollo
und Dionysos für die apollinisch ordnende Kraft und die dionysisch fließende: für die Struktur und den Prozess. Schreiben ist eine apollinische Kunst. Erzeugen muss sie das aber dionysisch, fließend, letztlich musikalisch. Musik verzeitlicht das Bewusstseinserleben, sie erzeugt
einen Fluss, sie braucht das Nacheinander, das Unabgeschlossene. Sie macht deutlich, was
der genaue Blick auf die gesellschaftliche Praxis konkreter Situationen gezeigt hat: dass sich
die Ordnung nur praktisch, nur im Fluss ereignen kann. (ICF2)
[30-L] Nauck, Bernhard:
Sozialtheorie und Gesellschaftstheorie: ein problematisches Verhältnis, in: Paul Hill (Hrsg.) ;
Frank Kalter (Hrsg.) ; Johannes Kopp (Hrsg.) ; Clemens Kroneberg (Hrsg.) ; Rainer Schnell
(Hrsg.) ; Hartmut Esser (Adressat): Hartmut Essers erklärende Soziologie : Kontroversen und
Perspektiven, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 289-317
INHALT: Der Beitrag stellt sich zur Aufgabe, wesentliche Elemente der Gesellschaftstheorie im
Werk von Hartmut Esser zu rekonstruieren. Dabei dient die Unterscheidung von Sozialtheorie
und Gesellschaftstheorie als Ausgangspunkt. Unter Sozialtheorien werden dabei jene allgemeinen, umfassenden Beiträge zur soziologischen Theorie verstanden, die in der Lage sind,
soziale Phänomene und Prozesse ursächlich zu erklären. Unter Gesellschaftstheorien werden
dagegen solche allgemeinen, umfassenden Beiträge verstanden werden, die Ausführungen
beinhalten, wie Gesellschaft und soziale Akteure beschaffen sein sollten, das heißt die in normativer und präskriptiver Absicht wünschbare, zukünftige gesellschaftliche Zustände und
Prozesse beschreiben und Handlungsweisen zwecks Erreichen dieser Zustände vorschlagen.
Die Analyse zeigt, dass der Gesellschaftstheorie Essers die im Modernisierungsprozess entstandene, funktional differenzierte, meritokratische Leistungsgesellschaft zugrunde, in der
Positionsgüter ausschließlich auf der Basis von Humankapital-Unterschieden vergeben werden, nach denen der individuelle Akteur in einem fairen, chancengleichen Wettbewerb als
"resourceful, restricted, expecting, evaluating, maximizing man" (RREEMM) strebt. (ICA2)
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1 Allgemeines, allgemeine Theorien
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[31-L] Pühretmayer, Hans:
Zur Kombinierbarkeit von Critical Realism und Poststrukturalismus: eine Reformulierung
der Struktur-Handlungs-Frage, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg.
39/2010, H. 1, S. 9-26 (Standort: USB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Produktive Debatten zwischen Theorien aus unterschiedlichen Problematiken sind
eine spannende Herausforderung in den Sozialwissenschaften, dennoch eher eine Seltenheit.
Unterschiedliche theoretische Ansätze sind nicht inkommensurabel, sondern grundsätzlich
partiell kombinierbar, falls zumindest einige ähnliche theoretische Prämissen vorliegen - wie
dies bei Critical Realism und Poststrukturalismus der Fall ist. Um fruchtbringende Auseinandersetzungen zu ermöglichen, sind bestimmte Kriterien notwendig, die auf eine systematische
Reflexion der Prämissen abzielen. Dafür schlägt der Autor die miteinander verknüpften Methoden der Rekonstruktion und der immanenten Kritik der jeweiligen 'Problematik' (ein Konzept, das von Gaston Bachelard und Louis Althusser entwickelt worden ist) vor. Nach einer
Darstellung der wissenschaftstheoretischen Prämissen von Critical Realism und Poststrukturalismus - insbesondere der Theorie von Laclau und Mouffe - werden am Beispiel der für die
Politikwissenschaft zentralen Frage des Struktur-Handlungs-Verhältnisses sowohl qualitative
Differenzen als auch Möglichkeiten der Verknüpfbarkeit beider Ansätze aufgezeigt." (Autorenreferat)
[32-F] Reif, Michael, M.A. (Bearbeitung):
The politics of sociology: the professionalization of the sociological discipline
INHALT: Wann und warum hat die inhaltliche und disziplinäre Trennung von Soziologie und
Ökonomie stattgefunden? Es wird angenommen, dass sich diese Trennung vom Ende des 19.
Jahrhunderts bis in die 1940er-Jahre im Prozess der Institutionalisierung und Professionalisierung der beiden Disziplinen vollzogen hat. In dieser Phase wurden prinzipielle Entscheidungen über das Auseinanderdriften und das grundsätzliche Verhältnis von Ökonomie und Soziologie getroffen. Das Dissertationsprojekt versucht, diese Trennung aus einer historisch vergleichenden Perspektive und unter Rückgriff auf wissenschafts- und professionssoziologische
Theorien zu erklären. Anhand von Quellenmaterial wird empirisch für die USA und Deutschland der politische Einfluss und der interdisziplinäre Wettbewerb zwischen Soziologie und
Ökonomie, die innere Entwicklung der Soziologie sowie der Wettbewerb innerhalb der Soziologie um die akademisch akzeptable Art des Wissens analysiert. Die Auswertung der
Quellen mittels einer Dokumentenanalyse soll äußere und innere Faktoren zusammenbringen,
um den historischen Prozess der Spaltung von Soziologie und Ökonomie zu beschreiben. Da
die zentrale Erforschung ökonomischer Phänomene in der Gründungsphase der Soziologie zu
ihren Schwerpunktthemen zählte, strebt das Projekt einen Beitrag zu der Frage an, ob und inwieweit die Entwicklung in der Soziologie zu einer inhaltlichen Verlagerung geführt hat.
GEOGRAPHISCHER RAUM: USA, Germany
METHODE: Theoretically, it draws on the sociology of professions and the sociology of science.
Empirically, it focuses on the United States and Germany, examining political influence, interdisciplinary competition between economics and sociology, competition within sociology,
and the inner development of sociology as reflected in the discourse about what types of
knowledge are academically accepted. In order to trace the historical process of the separation
of sociology and economics, exogenous and endogenous factors will be pulled together in an
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soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
1 Allgemeines, allgemeine Theorien
extensive document analysis. This should provide a better understanding of the extent to
which sociology shifted its focus away from economic phenomena, which had once been its
major subject of interest.
ART: Dissertation BEGINN: 2008-10 ENDE: 2011-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln); International Max Planck Research School on the Social and Political Constitution of the Economy -IMPRS-SPCE- (Paulstr. 3, 50676 Köln)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[33-L] Salzborn, Samuel:
Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne: sozialwissenschaftliche Theorien im
Vergleich, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2010, 378 S., ISBN: 978-3-593-39187-8
INHALT: "In der sozialwissenschaftlichen Antisemitismusforschung wird national wie international das Fehlen einer Studie beklagt, die theoretische und empirische Erkenntnisse miteinander verbindet. Die theoretischen Arbeiten nutzen empirische Studien allenfalls selektiv zur
Stützung ihrer Hypothesen. Empirische Studien wiederum verzichten meist völlig auf theoretische Erkenntnisse. Der Autor schließt diese Lücke und entwirft eine empirisch grundierte
Theorie über die individuellen wie kollektiven Entstehungsursachen des Antisemitismus, seine argumentativen Strukturen sowie die sozialen Kontext- und Entwicklungsbedingungen.
Dazu untersucht er politikwissenschaftliche, soziologische und psychologische Arbeiten über
Antisemitismus und überprüft diese anhand empirischer Analysen." (Autorenreferat)
[34-L] Sauer, Hanno:
Who's afraid of instrumental reason?: instrumentelle Vernunft und die Diagnose sozialer
Pathologien, Marburg: Tectum Verl. 2009, 169 S., ISBN: 978-3-8288-9841-7
INHALT: Das Ziel der Studie ist es, einen normativ gehaltvollen Begriff instrumenteller Rationalität zu entwickeln und dessen Verbindungen mit dem Projekt einer "Diagnose sozialer Pathologien" (Habermas) zu verbinden. Im ersten Kapitel wird geklärt, was unter "Diagnose sozialer Pathologien" zu verstehen ist und wie sich deren Maßstäbe begründen lassen. Das zweite
Kapitel klärt den Begriff der Zweckrationalität und diskutiert dessen handlungs- und rationalitätstheoretische Funktion. Im dritten Kapitel wird das Problem eines "Skeptizismus bezüglich praktischer Vernunft" (Korsgaard) erörtert und eine Antwort auf die Frage, welche Struktur es hat und wie es entsteht, gegeben. Das vierte Kapitel macht einen Lösungsvorschlag für
das Regressproblem praktischer Vernunft und entwickelt einen Begriff instrumenteller Rationalität, der die Grundlage für die anschließende Wiederaufnahme des sozialphilosophischen
Fadens bildet. Im fünften Kapitel wird herausgearbeitet, dass Habermas' Gesellschaftstheorie
den Prämissen einer Kritik der instrumentellen Vernunft verhaftet bleibt und deswegen auf
handlungs- und sozialtheoretischer Ebene scheitert. Abschließend erfolgt ein Vorschlag, wie
sich der kritische Gehalt jener Intuitionen bewahren lässt, ohne den Begriff der instrumentellen Rationalität als Grundbegriff wählen zu müssen. Dies ermöglicht den Ausblick auf eine
"Sozialphilosophie ohne instrumentelle Vernunft". (ICA2)
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1 Allgemeines, allgemeine Theorien
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[35-L] Scherke, Katharina:
Emotionen als Forschungsgegenstand der deutschsprachigen Soziologie, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss. 2009, 332 S., ISBN: 978-3-531-15616-3
INHALT: "Die Emotionen des Menschen erfahren derzeit erhöhte Aufmerksamkeit in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Im vorliegenden Buch wird im Rahmen eines wissenschaftshistorischen Abrisses der Fachentwicklung nach 1945 gezeigt, inwieweit auch die deutschsprachige Soziologie an diesem aktuellen 'Boom' des Emotionalen partizipiert. Wissenschaftssoziologische Überlegungen zu den möglichen Gründen für die wechselhafte Konjunktur von Forschungsthemen allgemein bzw. in der deutschsprachigen Soziologie im Besonderen runden die Analyse ab. Ein systematischer Überblick über die sogenannte 'Soziologie der
Emotionen' zeigt zudem den Stellenwert der Soziologie im interdisziplinären Kontext der
Emotionsforschung auf." (Autorenreferat)
[36-L] Scheu, Andreas; Wiedemann, Thomas:
Kommunikationswissenschaft als Gesellschaftskritik: die Ablehnung linker Theorien in der
deutschen Kommunikationswissenschaft am Beispiel Horst Holzer, in: Medien & Zeit :
Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 23/2008, Nr. 4, S. 9-17
INHALT: Der Beitrag geht am Beispiel des Lebens und des Werks von Horst Holzer (19352000) der Frage nach, warum die deutsche Kommunikationswissenschaft politisch links engagierte Wissenschaftler ausgrenzt und linke von der "Frankfurter Schule" beeinflusste kritische
Theorien abgelehnt hat. Die Analyse stützt sich auf die Wissenschaftssoziologie von Pierre
Bourdieu, wobei die Untersuchungskategorien - Akteur, wissenschaftliches Feld und externe
Einflüsse - aus seiner Feldtheorie abgeleitet werden. Zahlreiche Rezeptionsbarrieren zwischen dem Akteur Horst Holzer und der deutschen Kommunikationswissenschaft lassen die
Marginalisierung Holzers im Fach erklären, u.a. seine aktive Rolle in der Studentenbewegung
und seine Mitgliedschaft in der DKP. Anfang der 1980er Jahre wurde seine Verbeamtung
endgültig abgelehnt, was dazu führte, dass er keine feste Anstellung im wissenschaftlichen
Betrieb mehr hatte. Sein Habitus als gesellschaftskritischer Soziologe entsprach nicht den Anforderungen eines Faches, "das sich verstärkt als empirische Sozialwissenschaft definiert und
eindeutig von normativen wissenschaftlichen Perspektiven distanziert hat". (RG)
[37-L] Schweizer, Stefan; Schweizer-Pia-Johanna:
Soziopolitische Steuerung selbstorganisierter Netzwerke in postmodernen und
demokratischen Gesellschaften: die Mikro-Makro-Verlinkung, in: Electroneurobiologia, Vol.
16/2008, H. 1, S. 23-62
(electroneubio.secyt.gov.ar/Soziopolitische_Steuerung_in_postmodernen_Gesellschaften.pdf)
INHALT: "In vorliegendem Aufsatz wird eine Verbindung sozialwissenschaftlicher Autopoieserezeption mit Netzwerkansätzen vorgenommen. Dies dient der Einlösung von Fragen nach
der gesellschaftspolitischen Steuerungsfähigkeit postmoderner, demokratisch verfasster Gesellschaften. Dabei ergibt sich die intertheoretische Verlinkung der am Original von Maturana/ Varela orientierten und durch wissenschaftstheoretisch korrekte Transfers gewonnene Variante der Autopoiesetheorie als Theoriemodell Strukturelle Kopplung mit dem strukturalistischen Netzwerkansatz von Burt und dem tauschsystemischen Netzwerkansatz von Kappel-
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1 Allgemeines, allgemeine Theorien
hoff. Selbstorganisations- und Netzwerktheorie werden dabei als strukturanaloge Paradigmen
identifiziert. Darüber hinaus werden Steuerungshypothesen zur theoretischen Anleitung und
empirischen Testung der vorgeschlagenen Theorienverknüpfung generiert." (Autorenreferat)
[38-L] Seemüller, Anna; Dresler, Martin (Hrsg.):
Geist und Gesellschaft: politische und wissenschaftliche Analysen, Stuttgart: Hirzel 2009, 104
S., ISBN: 978-3-7776-1791-6
INHALT: "Die Wissensgesellschaft sieht sich in einer unübersichtlichen Situation: Die Entwicklung hin zu immer höherer Komplexität bringt neue Herausforderungen und Probleme hervor.
Aber sie bietet auch Ideen und Mittel zu ihrer Lösung. Viele in den letzten Jahrzehnten eingeschliffene Handlungsweisen und Strategien sind den aktuellen Gegebenheiten nicht mehr angemessen - daher brauchen wir für gesellschaftspolitische Entscheidungen innovative Alternativen. Im vorliegenden Band stellen 12 Autoren spieltheoretische, psychologische, finanzund bildungspolitische Analysen und Lösungsansätze gesellschaftlicher Prozesse und Probleme vor." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Anna Seemüller und Martin Dresler: Einleitung
(6-7); Frank Heinemann: Rationalität von Entscheidungen (8-24); Marcus Dittrich und Kristina Leipold: Public-Goods-Experimente (25-32); Götz W Werner, Ludwig P. Häußner und
André Presse: Wohlstand für alle durch Einkommen für alle? (33-45); Robert K. von Weizsäcker: Staatsverschuldung (46-49); Martin Dresler und Florian Querfurt: Die Mathematik der
Demokratie (50-57); Thomas Fischbacher: Psychologie der Zivilisationsprobleme (58-68);
Horst-Eberhard Richter: Der Intellekt im Dienst des Machtwillens oder der Ehrfurcht vor dem
Leben (69-74); Michael Hartmann: Elite und Leistung (75-86); Stephan A. Jansen Humboldt
2.0 (87-101).
[39-L] Somek, Alexander:
Demokratie als Verwaltung: wider die deliberativ halbierte Demokratie, in: Soziale Welt,
Sonderband : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, 2009, Nr. 18, S. 323348
INHALT: Die deliberative Demokratie lädt abstimmende Bürger dazu ein, Abstimmungen nicht
als Vehikel zu verstehen, ihre Präferenzen durchzusetzen, sondern diese im Lichte der Interessen anderer hinsichtlich ihres Gewichts zu bewerten. Sie ist inklusiv, insofern sie machtlosen und potenziell marginalisierten Gruppen eine Chance gewährt, sich Gehör zu verschaffen.
Sie ist inklusiv aber auch insofern, als sie allen ein Stimmrecht gewährt. Dennoch lassen sich
Einwände erheben. Es sind im vorliegenden Beitrag fünf. (1) Der erste Einwand betrifft den
Gebrauch der Moral. Er geht dahin, dass Argumente für die deliberative aus moralischer Sicht
mit einer bestimmten Ergebniserwartung begegnen. Aufgrund einer bestimmten Ergebniserwartung werden reale Willensbildungsprozesse mit dem Verdacht des Deliberationsmangels
belegt. (2) Der zweite Einwand betrifft die an alle Partizipanten gerichtete Tugenderwartung.
Zunächst wendet er sich gegen die Pädagogisierung der Demokratie, sodann gegen den Umstand, dass die Enttäuschung über das Ausbleiben der Bürgertugenderwartung eine Rationalisierung dafür bietet, nicht-majoritären Institutionen zu vertrauen. (3) Ein deliberatives Demokratieverständnis behandelt Machtfragen als Argumentationsfragen. Es kommt daher systematisch nicht umhin, eine Praxis zu billigen, die an den aufgeklärten Absolutismus gemahnt:
Raisonniert, aber gehorcht der "Vernunft". (4) Die Realität der deliberativen Demokratie ist
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1 Allgemeines, allgemeine Theorien
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administrativer Art. Wegen ihres administrativen Charakters ist sie zur großen politischen
Transformation unfähig. (5) Der fünfte Einwand betrifft die Transformation der demokratischen Assoziation von Bürgern in eine Großorganisation. Summa summarum: "Die deliberative Demokratie ist das Evangelium der von den Rohheiten der Politik befreiten Menschheit".
(ICA2)
[40-L] Vester, Heinz-Günter:
Kompendium der Sozioloie: Bd. 3, Neuere soziologische Theorien, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss. 2010, 223 S., ISBN: 978-3-531-15802-0
INHALT: "Das 'Kompendium der Soziologie' besteht aus drei Bänden: Im ersten Band werden
die Grundbegriffe der Soziologie dargestellt. Der zweite Band behandelt die Klassiker der Soziologie, von Auguste Comte bis Talcott Parsons. Der dritte Band präsentiert die wichtigsten
soziologischen Theorieansätze der letzten 50 Jahre, von Erving Goffman bis in die Gegenwart. Dieses Lehrbuch bietet eine kompakte, systematische und verständliche Einführung in
die Soziologie." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Erving Goffman (1922-1982) (17-36);
Harold Garfinkel (geb. 1917) und die Ethnomethodologie (37-50); Peter M. Blau (1918-2002)
(51-68); James S. Coleman (1926-1995) (69-84); Niklas Luhmann (1927-1998) (85-108); Jürgen Habermas (geb. 1929) (109-130); Pierre Bourdieu (1930-2002) (131-148); Anthony Giddens (geb. 1938) (149-166); Randall Collins (geb. 1941) (167-178); Jonathan H. Turner (geb.
1942) (179-194).
[41-L] Wolf, Maria A.; Rathmayr, Bernhard; Peskoller, Helga (Hrsg.):
Konglomerationen - Produktion von Sicherheiten im Alltag: Theorien und
Forschungsskizzen, (Konglomerationen, Bd. 1), Bielefeld: transcript Verl. 2009, 222 S., ISBN:
978-3-8376-1093-2
INHALT: "'Konglomeration' bezeichnet ein Gefüge teils homogener, teils heterogener, teils widersprüchlicher Erfahrungen, die durch alltägliche Ent- und Absicherungspraktiken eine lebenstaugliche Existenz ermöglichen. 'Konglomeration' bedeutet die faktisch von den gesellschaftlichen Individuen hergestellte Lebenssicherheit angesichts von Unsicherheit provozierenden gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Der Band widmet sich der theoretischen
Grundlegung des Konzepts der Konglomerationen und enthält Projektskizzen, in denen die
Suche nach alltäglichen Verunsicherungsphänomenen aufgenommen wurde, anhand deren
Alltagspraktiken subjektiver Ab- und Entsicherung untersucht werden können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernhard Rathmayr, Helga Peskoller, Maria A. Wolf: Theoretische
Konturen alltagspraktischer Absicherung: Das Konzept der Konglomeration (7-32); Robert
Schmidt: Soziale Praktiken und empirische Habitusforschung. Zu Desideraten der Bourdieu'schen Praxeologie (33-48); Gabriele Klein: Figuration und Subjekt. Die "Menschenwissenschaft" von Norbert Elias (49-64); Benjamin Jörissen: Das Selbst als mimetische Konstellation: Zum Problem der Identität aus der Perspektive der Historischen Anthropologie (65-76);
Marianne Gronemeyer: Sozialpsychologie des Sicherheitsgefühls/-bedürfnisses (77-90); Gabriele Sorgo: Die Lebenswelt zusammenfügen: Einkaufen als Taktik subjektiver Absicherung
(91-102) Birgit Althans, Sebastian Schinkel: Haushaltende Kräfte. Zum Verhältnis von Interesse, Distanz und Verausgabung in Peergroup und Familie (103-122); Maria Wolf: Ratlose
Eltern? Erziehungspraxis im Spannungsfeld von sozialem Erbe, dem Verlust der Zuweisungs-
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1 Allgemeines, allgemeine Theorien
funktion von Bildung und der Rückkehr sozialer Unsicherheit (123-138); Michaela Ralser:
Mobilität unter den Bedingungen globaler Prekarisierung. Mikrokosmen sozialer Ent-Sicherung an der Schnittstelle zwischen den Mobilen auf hohem und den Mobilen auf niederem
Niveau (139-154); Edith Seifert: Psychische Strategien subjektiver Absicherung (155-164);
Bernhard Rathmayr: Miniaturen des Selbst. Alltagspraktiken subjektiver Selbstermächtigung
in der Kontrollgesellschaft (165-180); Hanne Seitz: Temporäre Komplizenschaften - Künstlerische Intervention im sozialen Raum (181-198); Helga Peskoller: Außer Gewohnheit. Subjektive Ent- und Absicherung in extremen Lebenslagen (199-218).
[42-L] Zurstrassen, Bettina:
Social theory: who needs it? ; a didactic substantiation of social theories in lessons, in:
Journal of social science education, Vol. 10/2009, No. 4, S. 8-16 (www.jsse.org/2009/2009-4/pdf/
Zurstrassen-JSSE-4-2009.pdf)
INHALT: "Only marginal importance is attached to the analysis of social theories in textbooks
for social science. Mostly, they are only taught in extracts, and the analysis of a text extract
from a theory is seldom discussed in class. In particular, sociological theories are therefore
only presented to the pupils in an abridged form. The didactic-methodical potential of social
theories in the process of Conceptual Change - from the everyday theory to science-related
theories - about aspects of social changes, the social order, or social actions, remains unused.
This article deals with scientific, didactic and methodical questions on the use of social theories in social science lessons." (author's abstract)|
soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
2
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Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
[43-L] Becker, Maya; Krätschmer-Hahn, Rabea (Hrsg.):
Fundamente sozialen Zusammenhalts: Mechanismen und Strukturen gesellschaftlicher
Prozesse, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2010, 261 S., ISBN: 978-3-593-39151-9
INHALT: "Der Zusammenhalt von Gesellschaften beruht in kleinen und in großen Gruppen, in
Organisationen und Staaten auf elementaren Fundamenten des sozialen Miteinanders. Was
sind wichtige Fundamente und wie kommen sie zustande? Wodurch tragen diese Fundamente
zum Zusammenhalt bei? Neben Vertrauen, sozialer Gerechtigkeit und Verbindlichkeit werden weitere Konzepte, wie Netzwerke, Annerkennung oder Solidarität aus theoretischer und
empirischer Perspektive vorgestellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Max Haller: Sprache - Sprache, Identität und sozialer Zusammenhalt (21-42); Geraldine Hallein-Benze: Reziprozität - Reziprozitätserwartungen an den Generationenvertrag (43-57); Rabea KrätschmerHahn: Verbindlichkeit - Ein Versuch der soziologischen Konzeptionierung (58-69); Heiner
Meulemann: Werte - Grenzsituationen: Anfang und Ende des Lebens aus der Sicht der deutschen Bevölkerung (70-84); Jens Becker: Anerkennung - Annäherungen an eine sozialwissenschaftliche Schlüsselkategorie (85-100); Christian Stegbauer: Soziale Netzwerke - Die Bedeutung der Netzwerkstruktur für Zusammenhalt und Handlung (103-118); Maya Becker:
Rhythmus - Kollektiver Rhythmus als Grundlage für soziales Zusammenleben (119-130);
Mathias Bös: Konflikte - Ethnische Konflikte und gesellschaftlicher Zusammenhalt (131148); Bernhard Engel: Aufmerksamkeit - Der Multiplikator in der Wahrnehmung (149-157);
Ansgar Weymann: Interesse - Interesse und Gemeinsinn im "pursuit of happiness" (158-171);
Richard Hauser: Soziale Gerechtigkeit und sozialer Zusammenhalt (175-197); Marion Möhle:
Wohlfahrtsstaatliche Werte - Facetten einer Basiskategorie der Gesellschaft (198-211); Jürgen Kohl: Soziale Sicherheit - Eine Handlungsressource eigener Art (212-229); Michaela
Schulze: Solidarität - Die Basis gesellschaftlicher Kohäsion (230-243); Sigrid Rofteutscher:
Vertrauen - Eine Quelle von Lebenszufriedenheit und Glück? (244-258).
[44-L] Becker, Maya:
Rhythmus: kollektiver Rhythmus als Grundlage für soziales Zusammenleben, in: Maya
Becker (Hrsg.) ; Rabea Krätschmer-Hahn (Hrsg.): Fundamente sozialen Zusammenhalts :
Mechanismen und Strukturen gesellschaftlicher Prozesse, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2010, S. 119-130
INHALT: Der soziale Rhythmus teilt sich in einen individuellen und einen kollektiven Rhythmus, wobei der individuelle dem kollektiven Rhythmus untergeordnet ist. Kollektive Rhythmen sind auf der Mikro-, Meso- und Makroebene der modernen, arbeitsteiligen Gesellschaft
zu finden. Der kollektive Rhythmus von "Werktag-Wochenende" und der soziale Rhythmus
von "Tag-Nacht" organisieren und koordinieren auf der Makroebene das soziale Leben in
grundlegenden Bereichen. Ein Charakteristikum des kollektiven Rhythmus' ist sein spezifisches Tempo. Der kollektive Rhythmus ist von entscheidender Bedeutung für den sozialen
Zusammenhalt. (ICE2)
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soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
[45-L] Bedorf, Thomas:
Jean-Luc Nancy: das Politische zwischen Gesellschaft und Gemeinschaft, in: Ulrich Bröckling
(Hrsg.) ; Robert Feustel (Hrsg.): Das politische Denken : zeitgenössische Positionen, Bielefeld:
transcript Verl., 2010, S. 145-157
INHALT: Mit Jean-Luc Nancy ließe sich darauf bestehen, dass Entscheidungen jeweils bereits
Mit-Entscheidungen implizieren. Nancy formuliert ein politisches Kollektiv, das nicht ist,
was es zu sein scheint, und dennoch nicht nichts ist. Ein solches Als-ob-Volk praktiziert kein
Volkstum und spricht nicht im Namen eines Wesens, weil es überhaupt nicht beim Namen zu
nennen ist. Es ist hingegen flüchtiges Subjekt eines performativen politischen Sprechaktes im
Moment seines Vollzugs. Auch wenn der Gedanke eines fiktiven Kollektivs, das strategisch
eingesetzt wird, Nancys Sozialontologie politisch präzisiert, kommt eine grundsätzlichere
Schwierigkeit hinzu, die ihrerseits auch die Politik des Bodenlosen betrifft. Wie lässt sich die
Gerechtigkeit des Netzwerkes begründen, selbst wenn man offen lässt, was Gerechtigkeit heißen soll? Was fordert wer von wem und vor allem aufgrund wovon? Wie kommt es zu diesem ethischen Appell, wenn Politik doch gerade ohne Ethik gedacht werden soll? Auch wenn
Nancys Sozialontologie mit ihrer Betonung des Zwischen eine Alternative zu Begriffen der
Gesellschaft wie der Gemeinschaft darstellt, lässt sie viele Fragen offen. Vielleicht beantwortet sich aber auch die Frage, welcher Sinn zu wählen und welchem zur Verwirklichung zu
verhelfen ist, nicht in der Philosophie, sondern in der politischen Praxis. Nancys Überlegungen würden dann genau dort Halt machen, wo die Philosophie ihre eigenen Grenzen erkennt.
(ICF2)
[46-L] Braun, Sebastian:
Das soziale Kapital der Bürgergesellschaft: zum vernachlässigten Problem der sozialen
Ungleichheit, in: Michael Bauer (Hrsg.) ; Alexander Endreß (Hrsg.): Armut : Aspekte sozialer
und ökonomischer Unterprivilegierung, Aschaffenburg: Alibri Verl., 2009, S. 145-159
INHALT: Der Verfasser schildert in vergleichender Perspektive die Sozialkapital-Konzepte von
R. Putman und P. Bourdieu. Ganz in der amerikanischen Denktradition, nach der auf den Gemeinschaftsverlust neue und sogar "bessere" Gemeinschaften folgen können, die indes nicht
willkürlich entstehen, sondern mit sozialwissenschaftlicher Hilfe erzeugt werden, zeigte Putnam aber auch einen Ausweg: Stärkung der Bürgergesellschaft, republikanischer Traditionen,
der "community" und des lokalen Assoziationswesens. Erstaunlich an der euphorischen Debatte ist, dass ein grundsätzlich anderer Diskurs über soziales Kapital weitgehend ausgeblendet bleibt, obwohl er seit Jahrzehnten die gesellschaftspolitische Diskussion in Frankreich beherrscht. Zwar geht es auch in diesem Diskurs um soziale Netzwerke, Solidaritätsverpflichtungen oder gegenseitiges Vertrauen. Soziales Kapital bezeichnet dabei aber das Netz von
Beziehungen, die dazu beitragen, dass Karrieren, Macht und Reichtum nicht nur auf individuellen Leistungen basieren, sondern auch auf herkunftsbedingten Gruppenzugehörigkeiten und
anderen vorteilhaften Verbindungen. Dieser Diskurs hinterfragt kritisch die offizielle Selbstrechtfertigung von modernen Gesellschaften, die Leistung zu ihrem vermeintlich einzig legitimen Maßstab der Statuszuweisung erhoben haben. Soziales Kapital gilt dabei als ein zentrales
Element, das im Zusammenspiel mit anderen Sorten von Kapital zu sozialen Ungleichheiten
in "Leistungsgesellschaften" beiträgt. Vor diesem Hintergrund werden die Perspektiven der
Sozialkapital-Forschung in Deutschland zur Diskussion gestellt. (ICF)
soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
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[47-L] Brudney, Daniel:
Gemeinschaft als Ergänzung, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der
internationalen philosophischen Forschung, Jg. 58/2010, H. 2, S. 195-219 (Standort: USB
Köln(38)FHM BP1740; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.oldenbourg-link.com/doi/
pdf/10.1524/dzph.2010.0017)
INHALT: "Communitarians have long criticized John Rawls' theory of justice as fairness. In this
paper I sketch a picture of communal relationships and use it to examine the nature of community in Rawls' theory. In the first section I extract a picture of communal relationships
from Karl Marx´ work of 1844; in the second section I argue for this picture´s distinctiveness;
finally, I look at a shift in the nature of Rawlsian community between A Theory of Justice
and Rawls´ later book, Political Liberalism. I argue that a picture structurally similar to that in
Marx is exhibited by the well-ordered society of A Theory of Justice , although not by that of
Political Liberalism. The communitarian charge - the charge that Rawls´ view is at odds with
an emphasis on community - turns out to be justified, but not with respect to A Theory of Justice, the standard communitarian target." (author's abstract)|
[48-L] Gertenbach, Lars; Laux, Henning; Rosa, Hartmut; Strecker, David:
Theorien der Gemeinschaft zur Einführung, Hamburg: Junius 2010, 208 S., ISBN: 978-388506-667-5
INHALT: "'Gemeinschaft' gehört zu den schillernden Vokabeln der Moderne. Das Aufeinandertreffen einer warmen' Gemeinschaft mit einer als kalt' empfundenen Gesellschaft steht sinnbildlich für die Geburt soziologischen Denkens und reflektiert beinahe idealtypisch das Unbehagen an der kapitalistischen Modernität. Durch die totalitären Erfahrungen des zwanzigsten
Jahrhunderts ist eine neutrale Annäherung an die Gemeinschaftsidee jedoch lange Zeit kaum
möglich gewesen. Erst in jüngster Zeit rückt das Thema erneut in den Mittelpunkt eines dezidiert systematischen Denkens. Vor dem Hintergrund einer veränderten Wissensordnung gewährt dieses Buch nicht nur einen materialreichen Einblick in klassische und zeitgenössische
Gemeinschaftstheorien, sondern versteht sich zugleich als Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Neuvermessung des Gemeinschaftsdenkens." (Autorenreferat). Inhalt: Einleitung (9-16);
1. Eine kulturhistorische Systematik des Gemeinschaftsbegriffs (17-53); 2. Vom Wandel gemeinschaftlicher Beziehungen (54-65); 3. Mechanismen der Vergemeinschaftung (66-90); 4.
Funktionen der Gemeinschaft (91-115); 5. Politik der Gemeinschaft: Normative Probleme
(116-152); 6. Dekonstruktion der Gemeinschaft (153-173); Schlussbemerkung - Gemeinschaft als umkämpfter Begriff (174-183).
[49-L] Grimme, Alexander:
Vom Reichtum sozialer Beziehungen: zum Verhältnis von Gemeinschaft und Sozialkapital,
Marburg: Tectum Verl. 2009, XIII, 339 S., ISBN: 978-3-8288-2007-4
INHALT: Sozialkapital wird für Akteure in solchen Austauschbeziehungen bedeutsam, in denen
für beide Akteure Anreize bestehen, eine Leistung nicht so zu erbringen, wie dies eigentlich
erwartet wird. In dieser Austauschbeziehung tritt daher ein Kooperationsproblem auf. Gemeinwohlorientierung wird durch die Befolgung moralischer Normen aus eigenem Antrieb
oder durch Elemente der kulturellen Struktur gewährleistet. Neben dem Gemeinsinn spielt
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soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
auch das Vertrauen eine große Rolle bei der Handlungsentscheidung von Akteuren. Dieses
Vertrauen lässt sich ebenso als Sozialkapital konzeptionalisieren wie das Sanktionspotenzial
Dritter. Ein weiteres Element des Sozialkapitals ist die "Günstigkeit von Ressourcen wegen
persönlicher Beziehungen". Damit formuliert der Verfasser ein konsistentes und logisches
Sozialkapitalkonzept, das alle produktiven Aspekte sozialer Beziehungen umfasst. (ICE2)
[50-L] Herrmann, Peter:
Gemeinschaft der Gesellschaft - die Suche nach einem Definitionsrahmen für Prekarität, in:
Rolf-Dieter Hepp: The fragilisation of sociostructural components, Bremen: Europ. Hochsch.Verl., 2009, S. 76-107
INHALT: Die fundamentale Herausforderung der Betrachtung des Verhältnisses von Gemeinschaft und Gesellschaft besteht darin, dass nur allzu leicht die Betrachtungen an einer Stelle
verharren, die ihrem äußeren Anspruch zu widersprechen scheint. Es wird die These vertreten, dass viele Betrachtungen - auch wenn ihre Vertreter behaupten, eine gesellschaftliche
Entwicklung zu betrachten und zu analysieren - sich fundamental an einem statischen Ansatz
orientieren. Diese Interpretation begründet sich daraus, dass fundamental einer aristotelischen
Logik gefolgt wird. Dadurch erfolgt eine ungerechtfertigte Gegenüberstellung von Struktur
und Aktion bzw. Akteur. Ohne diese zu überwinden, ist es aber auch unmöglich, die Debatte
auf citizenship zu orientieren. Verharrt Theoriebildung und Praxisanleitung bei einer solchen
Verkürzung, so wird auch zivilgesellschaftliche Orientierung nur verkürzt verstehbar und
auch praktizierbar. (ICF2)
[51-L] Holz, Klaus:
Die Paradoxie der Normalisierung: drei Gegensatzpaare des Antisemitismus vor und nach
Auschwitz, in: Klaus Holz (Hrsg.) ; Heiko Kauffmann (Hrsg.) ; Jobst Paul (Hrsg.) ; Jens
Zimmermann (Mitarb.): Die Verneinung des Judentums : Antisemitismus als religiöse und
säkulare Waffe, Münster: Unrast-Verl., 2009, S. 108-140
INHALT: Anhand der drei Gegensatzpaare "Täter/ Opfer, Gemeinschaft/Gesellschaft und Identität/Nicht-Identität" rekonstruiert der Autor das Schema eines nationalen Antisemitismus und
wie es so zur Konstruktion des "Andersartigen"" und "Fremden" kommt. Das Gegensatzpaar
"Täter-Opfer" ist für den Antisemitismus insofern unverzichtbar, da dadurch die "Judenfrage"
überhaupt aufgeworfen und Antisemitismus als legitime Gegenwehr gerechtfertigt wird. Die
antisemitische Weltanschauung macht Juden für Kapitalismus, Liberalismus, Kommunismus,
die Moderne, Presse, Frauenemanzipation, Internationalismus und abstrakte Kunst verantwortlich und vereinfacht damit komplexe gesellschaftliche Prozesse in einem Gegenbild, das
die Identität der "Volksgemeinschaft" profiliert. Im Gegensatzpaar Gemeinschaft/Gesellschaft
wird dann die Gemeinschaft zu einem "antimodernen Gegenbild" und der Ort, an dem Gemeinnutz vor Eigennutz herrscht. Ein weiteres Fremdbild neben dem Judenbild sind andere
Völker und Nationen. Hierdurch erhält der Antisemitismus eine Dreigliederung: Wir-Gruppe,
Fremde und Juden. Juden wird im Unterschied zu Fremden die nationale Identität abgesprochen, sie werden als "Volk im Volke" oder als "Staat im Staate" begriffen. Diese Figur des
Dritten wird im Antisemitismus zu einem Paradoxon: Sie zeichnet sich durch eine "nichtidentische Identität" aus. (ICA2)
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2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
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[52-L] Hübinger, Gangolf:
Individuum und Gemeinschaft in der intellektuellen Streitkultur der 1920er Jahre, in:
Roman Köster (Hrsg.) ; Werner Plumpe (Hrsg.) ; Bertram Schefold (Hrsg.) ; Korinna Schönhärl
(Hrsg.): Das Ideal des schönen Lebens und die Wirklichkeit der Weimarer Republik :
Vorstellungen von Staat und Gemeinschaft im George-Kreis, Berlin: Akademie Verl., 2009, S. 313
INHALT: "Individuum" und "Gemeinschaft" sind zwei Leitbegriffe der Philosophischen Anthropologie der Weimarer Republik. Sie wurden schon im Kaiserreich von Wilhelm Dilthey bis
Ferdinand Tönnies kategorial entwickelt. "Gemeinschaft" - als organische, ursprüngliche, personale Lebensgemeinschaft - rückt in Opposition zu gleich zwei asymmetrischen Gegenbegriffen: zu "Gesellschaft" und zu "Individuum/ Individualismus". Sie werden gleichzeitig als
Kampfbegriffe konträrer Zukunftsordnungen gegeneinander in Stellung gebracht. Immer neu
variiert wird dabei Ferdinand Tönnies. Der Beitrag rekonstruiert, das und wie diese "asymmetrischen Gegenbegriffe" (Koselleck) zusammengeführt und wie im Streit um die Sozialordnung beide Begriffe in unmittelbarer Spannung zueinander eingesetzt werden, ohne dass der
Bedeutungsgehalt jedes einzelnen Begriffs voll ermittelt wird. Das wird in vier Schritten skizzenhaft demonstriert. Abschließend werden daraus einige Schlüsse zum Antagonismus von
bürgerlicher Lebensform und antibürgerlichen Vergemeinschaftungen im Sinne des George
Kreises gezogen. Deutlich wird hier die Spirale von Krisendeutungen und Gemeinschaftsutopien, welche die Weimarer Republik durchzog - und am Ende herunterzog. (ICA2)
[53-L] Kaluza, Martin:
Der Kitt der Gemeinschaft: über die Funktion von Gerechtigkeit, Paderborn: mentis Verl.
2008, 211 S., ISBN: 978-3-89785-616-5
INHALT: Die These vom Zusammenhang von Gerechtigkeit und Gemeinschaft ist so alt wie die
Antike, der Ausgangspunkt so alt wie der Mensch: der Konflikt. Der Autor lässt die integrative Kraft, die seiner Meinung nach den Zusammenhalt von Gemeinschaften stärkt, aus dem
Anspruch auf Rechtfertigung erwachsen und geht noch weiter: ohne Gerechtigkeit und Rechtfertigung bleibe die soziale Bindung instabil. Er argumentiert für eine prozedurale Gerechtigkeitsauffassung, die keine universellen Werte oder konsensualen Lösungen funktional voraussetze. Die Frage nach dem Grund des Anspruchs auf Rechtfertigung führt dann zum Zusammenhang von Gerechtigkeit, Anerkennung und moralischen Rechten, aber auch zur Entwicklung der Persönlichkeit jedes Einzelnen. Die Entwicklung der Gerechtigkeit insgesamt wird
auf Fortschritte geprüft und an drei Beispielen diskutiert: die Internationalen Strafgerichtshöfe, Grundversorgung durch den Sozialstaat sowie Patentrechte und die globale AIDS-Epidemie. (ZPol, NOMOS)
[54-L] Kippenberg, Hans G.:
Religiöse Gemeinschaftlichkeit im Zeitalter der Globalisierung, in: Gregor Maria Hoff
(Hrsg.): Weltordnungen : Salzburger Hochschulwochen 2009, Innsbruck: Verl.-Anst. Tyrolia,
2009, S. 193-221
INHALT: Das Studium gemeinschaftlicher Religiosität fördert alte gemeinschaftliche Heilserwartungen in neuen Sozialformen zu Tage. Die abrahamitischen Religionen Judentum, Chris-
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soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
tentum und Islam haben in ihrer Geschichte allesamt Strukturen von Gemeinschaftlichkeit
und gemeinwohlorientierte Institutionen ausgebildet. Der Verlust staatlicher Privilegierung
hat nicht zu einem Verlust ihrer sozialen Macht geführt. Vielmehr ist mit den heutigen zivilgesellschaftlichen Sozialformen eine neuartige öffentliche Präsenz von Religion verbunden.
Die mit der Globalisierung verbundene Privatisierung von Gemeinschaftsaufgaben begünstigt
die Neubildung religiöser Sozialformen (kulturelle Diaspora, kulturelle Enklave). (ICE2)
[55-L] Niethammer, Lutz:
Die letzte Gemeinschaft: über die Konstruierbarkeit von Generationen und ihre Grenzen,
in: Bernd Weisbrod (Hrsg.): Historische Beiträge zur Generationsforschung, Göttingen: Wallstein,
2009, S. 13-38
INHALT: Der Verfasser geht der Frage nach, inwiefern die Wissenschaft oder auch die Angehörigen einer Generation in der Konstruktion von Generationen frei sind oder ob eine dahinterliegende Wirklichkeit, auf die wir freilich keinen direkten Zugriff haben, über den Erfolg solcher Deutungskonstruktionen entscheidet. In der Hauptsache aber wird auf zwei Wegen zur
Erwägung der Historizität des Generationsphänomens beigetragen: einmal auf dem Wege einer theoriegeschichtlichen Kombination zwischen den Klassikern der soziologischen Generations- und Gemeinschaftsbegriffe, zum anderen durch den Bericht über eher empirische Untersuchungen, an denen der Autor in Jena teilnimmt und in denen Zeithistoriker und Kulturwissenschaftler, die für das 20. Jahrhundert die Bedeutsamkeit des Interpretaments "Politische Generation" erfahren zu haben glaubten, nunmehr in der Gegenwart sein Potenzial für
soziologische Prognosen prüfen. Zum Schluss werden dann diese Wege zusammengeführt
und gefragt, ob die Geschichte der Generationen weitergeht oder ob man bei ihrer Konstruktion eine Grenze erreicht hat. (ICF2)
[56-L] Reichertz, Jo:
Werte und Normen, in: Ralf Vollbrecht (Hrsg.) ; Claudia Wegener (Hrsg.): Handbuch
Mediensozialisation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 299-305
INHALT: Werte wir Normen sind ein fester Bestandteil der Kultur einer Gesellschaft, also des
von jeder Gesellschaft ausgearbeiteten "Universums von Bedeutungen". Werte sind dabei für
das Grundsätzliche, das Wünschenswerte zuständig, Normen für die historisch variable Gestaltung. Damit Werte und Normen wirksam sein können, müssen sie von gesellschaftlich relevanten Institutionen legitimiert und verbürgt werden. Lange Zeit haben dies die im Jenseits
verankerten Religionen geleistet, seit einiger Zeit haben sie von Diesseitsreligionen und deren
Institutionen Konkurrenz erhalten. Die Medien stellen fast alle Werte aller Kulturen der Welt
zusammen. (ICE2)
[57-F] Ricken, Norbert, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Rezeption kultur- und sozialwissenschaftlicher Theoriediskurse
INHALT: Das Projekt zielt auf die Analyse und Auswertung der Rezeption unterschiedlicher,
insbesondere poststrukturalistischer, kultur- und sozialwissenschaftlicher Theorien in der Erziehungswissenschaft, sucht in der Auseinandersetzung mit diesen deren Anregungspotential
soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
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erziehungswissenschaftlich zu nutzen und dadurch Erziehungspraktiken, Bildungsprozesse
und Lernvorgänge auf veränderte Weise in den Blick zu nehmen. Schwerpunkte liegen in der
Rezeption Michel Foucaults, Judith Butlers und Erving Goffmans.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ricken, Norbert; Masschelein, Jan: Do we still need a conception
of 'Bildung'? in: Educational Philosophy and Theory, 35, 2003, pp. 139-154.+++Ricken, Norbert; Rieger-Ladich, Markus (Hrsg.): Michel Foucault: Pädagogische Lektüren. Wiesbaden:
VS Verl. f. Sozialwiss. 2004.+++Ricken, Norbert: Die Macht der Macht. Rückfragen an Michel Foucault. in: Ricken, Norbert; Rieger-Ladich, Markus (Hrsg.): Michel Foucault: Pädagogische Lektüren. Wiesbaden: VS Verl. f. Sozialwiss. 2004, S. 119-143.+++Balzer, Nicole:
Von den Schwierigkeiten, nicht oppositional zu denken. Linien der Foucault-Rezeption in der
deutschsprachigen Erziehungswissenschaft. in: Ricken, Norbert; Rieger-Ladich, Markus
(Hrsg.): Michel Foucault. Pädagogische Lektüren, Wiesbaden: VS Verl. f. Sozialwiss. 2004,
S. 15-35.+++Ricken, Norbert; Masschelein, Jan: 'Bildung' and Critique. in: Gur-Ze'ev, Ilan
(ed.): Critical Theory and Critical Pedagogy today. Toward a new critical language in education. Haifa: Univ. Press Haifa 2005, pp. 208-225.+++Ricken, Norbert: The power of power.
Questions to Michael Foucault. in: Educational Philosophy and Theory, 38, 2006, No. 4, pp.
541-560.+++Ricken, Norbert: Von der Kritik der Disziplinarmacht zum Problem der Subjektivation. Anmerkungen zur erziehungswissenschaftlichen Rezeption Michel Foucaults. in:
Kammler, Clemens; Parr, Rolf (Hrsg.): Michel Foucault in den Kulturwissenschaften. Eine
Bestandsaufnahme. Heidelberg: Synchron 2007, S. 157-176.+++Ricken, Norbert; Liesner,
Andrea (Hrsg.): Die Macht der Bildung. Gouvernementalitätstheoretische Perspektiven in der
Erziehungswissenschaft - Dokumentation einer Arbeitsgruppe des Kongresses der DGfE
2006. Arbeitsberichte des Bremer Instituts für Bildungsforschung/ Reihe: Theorie- und Subjektivationsforschung, Bd. 2. Bremen: Univ. 2008.+++Ricken, Norbert: Bildung als Dispositiv: systematische Anmerkungen zum Einsatz der 'studies of governmentality' in den Erziehungswissenschaften. in: Ricken, Norbert; Liesner, Andrea (Hrsg.): Die Macht der Bildung.
Gouvernementalitätstheoretische Perspektiven in der Erziehungswissenschaft - Dokumentation einer Arbeitsgruppe des Kongresses der DGfE 2006. Arbeitsberichte des Bremer Instituts
für Bildungsforschung/ Reihe: Theorie- und Subjektivationsforschung, Bd. 2. Bremen: Univ.
2008, S. 6-21.+++Balzer, Nicole; Bünger, Carsten: Die 'Ökonomisierung der Pädagogik'? Zur
Diskussion eines Topos der Kritischen Erziehungswissenschaft. in: Ricken, Norbert; Liesner,
Andrea (Hrsg.): Die Macht der Bildung. Gouvernementalitätstheoretische Perspektiven in der
Erziehungswissenschaft - Dokumentation einer Arbeitsgruppe des Kongresses der DGfE
2006. Arbeitsberichte des Bremer Instituts für Bildungsforschung/ Reihe: Theorie- und Subjektivationsforschung, Bd. 2. Bremen: Univ. 2008, S. 45ff.+++Balzer, Nicole: Art. Pädagogik. in: Kammler, Clemens; Parr, Rolf; Schneider, Ulrich Johannes: Foucault-Handbuch: Leben - Werk - Wirkung. Stuttgart: Metzler 2008, S. 406-416.+++Balzer, Nicole; Ricken, Norbert: Judith Butler: pädagogische Lektüren. Wiesbaden: VS Verl. f. Sozialwiss. 2010 (in Vorbereitung).
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich historisch-systematische und vergleichende
Bildungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218-69100, e-mail: [email protected])
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soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
[58-L] Roose, Jochen:
Vergesellschaftung an Europas Binnengrenzen: eine vergleichende Studie zu den
Bedingungen sozialer Integration, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 287 S., ISBN:
978-3-531-17108-1
INHALT: Die Studie gliedert sich in drei große Abschnitte zu Theorie, Untersuchungsanlage und
empirischen Ergebnissen. Einleitend wird das Konzept der Vergesellschaftung als Untersuchungsgegenstand konkretisiert. Dazu greift der Verfasser auf die Diskussion um eine europäische Gesellschaft zurück, um die dort diskutierten Kriterien für eine solche Gesellschaft
herauszuarbeiten und davon ausgehend das hier genutzte Konzept der grenzübergreifenden
Vergesellschaftung mit den drei Grundaspekten Wahrnehmung, Interaktion und Identifikation
zu entwickeln und abzugrenzen. Im Theoriekapitel geht es um allgemeine Überlegungen zu
den Voraussetzungen gesellschaftlicher Integration, die für alle Aspekte von Vergesellschaftung Gültigkeit beanspruchen. Das Ergebnis der Theoriedebatte verdichtet sich in drei pointierten Modellen: das Systemintegrationsmodell, das Wertekonsensmodell und das Minimalkonsensmodell. Dazu wird geklärt, warum die von den Modellen unterstellten Erklärungsvariablen genau an der Nationalstaatsgrenze nennenswerte Differenzen aufweisen, die Grenzkonstellation also erklärungskräftig sein kann. Die Untersuchungsanlage handelt die technischen Fragen der Datengrundlage ab, bevor die Operationalisierung der erklärenden Variablen entlang der drei Modelle vorgestellt wird. Insbesondere die Vermessung der Werte für
das Wertekonsensmodell bedarf einiger Erläuterungen. Zusätzlich enthält das Kapitel einen
deskriptiven Überblick über die Verteilung der erklärenden Variablen. Der letzte Teil präsentiert die Analyseergebnisse. Dabei werden die Indikatoren für die drei Grundaspekte der Vergesellschaftung, Wahrnehmung, Interaktion und Identifikation nacheinander analysiert. Insbesondere der Interaktionsaspekt ist nach unterschiedlichen Kontexten differenziert. Die Analyse folgt in der Regel einem wiederkehrenden Raster: Die theoretischen Annahmen aus dem
Theoriekapitel werden für den Indikator konkretisiert und um plausible Überlegungen zu
möglichen intervenierenden Variablen, die es zu kontrollieren gilt, ergänzt. Die Untersuchung
schließt mit einem Fazit, das die Befunde mit Blick auf die beiden Hauptfragen, die Bedingungen einer europäischen Integration und die empirische Prüfung der Theorien sozialer Integration, diskutiert. (ICF2)
[59-L] Rytlewski, Ralf:
Die Rückkehr der Rituale, in: Martin Sieg (Hrsg.) ; Heiner Timmermann (Hrsg.): Internationale
Dilemmata und europäische Visionen : Festschrift zum 80. Geburtstag von Helmut Wagner,
Münster: Lit Verl., 2010, S. 270-277
INHALT: Seit den 1990er Jahren geraten auch politische Rituale stärker in den sozialwissenschaftlichen Blick. Ihre empirische Untersuchung steht allerdings noch am Beginn. Forschungsimpulse kommen aus verschiedenen Richtungen: Aus den älteren Ansätzen zur Erforschung der politischen Kultur im Anschluss an G. Almond und S. Verba sowie zur Analyse
kommunistischer Diktaturen, der Ethnologie, neuerlich aus der Kulturtheorie und politischen
Philosophie, insbesondere jedoch aus Forschungen und Debatten zum Thema der politischen
Symbole. Der vorliegende Beitrag versucht vor diesem Hintergrund, Rituale aus der historisch-theoretischen Verklammerung zu lösen und als ein Phänomen sui generis zu betrachten.
Die Politik in modernen und postmodernen Gesellschaften erscheint dann keineswegs als ritualfrei, sondern an zentralen Orten mehr oder minder stark ritualisiert. Der Autor zeigt dies an
soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)
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den Zeremonien der Parlamente, der Einsetzung von Personal in politische Ämter, am Wahlkampfes und den politischen Debatten, der Rechtsprechung der Gerichte und nicht zuletzt am
diplomatischen Protokoll. Die politische Elite lebt insgesamt inmitten von Ritualen, die ihre
Interaktionen untereinander und mit der Öffentlichkeit regeln. So erscheint es für den Autor
heute weniger abwegig, kompetitive Wahlen in liberalen Demokratien auch als Großritual zu
verstehen, das politisch-kulturelle Sinn- und Handlungsmuster in breiter Öffentlichkeit darstellt und zugleich reproduziert. (ICA2)
[60-L] Weymann, Ansgar:
Interesse: Interesse und Gemeinsinn im "pursuit of happiness", in: Maya Becker (Hrsg.) ;
Rabea Krätschmer-Hahn (Hrsg.): Fundamente sozialen Zusammenhalts : Mechanismen und
Strukturen gesellschaftlicher Prozesse, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010, S. 158-171
INHALT: Gegenstand des Beitrags ist die Freiheit des "pursuit of happiness" in der klassischen
angelsächsischen politischen Ökonomie und in der gegenwärtigen Fortsetzung dieser gesellschaftstheoretischen Debatte. Individuelle Interessenverfolgung, Innovation und Fortschritt
ziehen sich als roter Faden durch die Thesen von Hobbes, Smith und Hume, begleitet von Gefährdungswarnungen infolge mangelnder Selbstbindung. Die Bedeutung rationaler Selbstbindung zeigt sich in gegenwärtigen gesellschaftstheoretischen Debatten zu Kollektivgütern und
Gemeinsinn. Selbstbindung und Freiheit stehen beim "pursuit of happiness" in komplementärem Verhalten. Das Dilemma individueller und kollektiver utilitaristischer Rationalität in Bezug auf Kollektivgüter findet sich auch in der Sozialstaatsdebatte. Ein aktuelles Musterbeispiel politisch-ökonomischer Begründungen der Moral des Gemeinsinns in der Tradition des
angelsächsischen Utilitarismus ist die Ökonomie des Klimawandels. (ICE2)
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3
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
[61-L] Aderhold, Jens:
Neue Erfordernisse im Elitehandeln im Kontext sekundärer Folgeprobleme der modernen
Gesellschaft, in: Michael N. Ebertz ; Rainer Schützeichel: Sinnstiftung als Beruf, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 182-197
INHALT: Der Autor setzt sich mit dem Funktionsverlust der Eliten in der Moderne kritisch auseinander. Er diskutiert ferner die sekundären Folgeprobleme der Moderne in Bezug auf die
professionelle Bearbeitung existenzieller Probleme des Menschen, von Integrationsproblemen
und von netzwerkspezifischen Intransparenzen. Er geht abschließend auf die Rolle der Eliten
als Funktionsermittler, -vermittler, Integrationsinstanzen und Orientierungsgeber ein. Seine
Ausführungen versuchen zu zeigen, dass die systemisch produzierten Vereinfachungsresultate
der Systeme nur über einen begrenzten evolutionären Spielraum verfügen. Eliten bedienen
die Funktion, die Bedingungen der Möglichkeit intransparent bleibender sozialer Prozesse unter wechselnden Umweltbedingungen zu ermitteln und so in den systemische Zumutungen
ablehnenden Alltag zugleich sachbezogen und pragmatisch zu vermitteln. Erforderlich ist
nach Meinung des Autors, dass für das jeweilige Vermittlungsproblem entsprechende Inszenierungsformate und Manifestationen gefunden werden, um die Funktionserfordernisse der
Sozialsysteme lebensweltlich abzubilden. Im Fall von Eliten geht es daher nicht zuletzt um
eine neue Ausrichtung der Vermittlung von Lebenswelt und System unter der Bedingung sich
rasant verändernder gesellschaftlicher Verhältnisse. (ICI2)
[62-L] Bernardi, Fabrizio:
Globalisation, individualisation and the death of social classes: an empirical assessment for
18 European countries, (Working Paper / Social Sciences Research Network TransEurope, No.
15), Bamberg 2009, 23 S. (Graue Literatur;
www.transeurope-project.org/UserFiles/File/Papers/TransEurope_WP15_Bernardi.pdf)
INHALT: "This paper aims to contribute to the debate on the supposed 'death' of social class in
two ways. First, it critically examines the theoretical arguments that link the globalisation
process to changes in patterns of social inequality and to class decomposition in advanced
OECD countries. Second, it provides an empirical assessment of the claim of the death of social class for various dimensions of inequality and for a large number of EU countries, including Spain. More precisely, this articles focuses on class-based inequalities in self-assessed
health, educational attainment, social mobility, risk of unemployment and of having a temporary contract, and on class effects on a non-traditional political behaviour such as political
consumerism. The empirical analysis is based on data from the European Social Survey and
on data of a recent comparative project on social mobility to which data for Spain have been
added. The results consistently show that social class is still a powerful factor that affects individual life chances and consumption behaviours. The main conclusion of the article is that
the claim that social classes are useless in interpreting patterns of inequality in advanced societies is largely exaggerated." (author's abstract)|
soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
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[63-L] Cain, Leonard D.:
Life course and social structure, in: Walter R. Heinz (Hrsg.) ; Johannes Huinink (Hrsg.) ;
Ansgar Weymann (Hrsg.) ; Christopher Scott Swader (Mitarb.): The Life Course Reader :
individuals and societies across time, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 31-63
INHALT: Der Beitrag (zuerst 1964 erschienen) des US-amerikanischen Soziologen begründet die
Agenda bzw. das Paradigma der Lebenslaufforschung, in dem hier erstmals ein begrifflichtheoretischer Bezugsrahmen für eine "Soziologie der Altersstatusstruktur" entwickelt wird,
die sowohl die Beziehungen zwischen Alterskohorten als auch zwischen den Generationen
berücksichtigt. Biologisches Alter und die demographische Entwicklung einer Gesellschaft
konstituieren "constraints" für den Lebenslauf, determinieren diesen jedoch nicht im Sinne
von Faktoren. Der Autor greift auf Konzepte der Sozialanthropologie (rites of passage), der
strukturell-funktionalen Theorie (zugeschriebene und erworbene Rollen, Statusinkonsistenzen) und der Entwicklungs- und Sozialpsychologie (Identität, Identitätsdiffusion) für die Analyse von Lebensläufen zurück. In diesem Bezugsrahmen werden dann horizontale und vertikale Mobilität und die damit korrespondierenden Ereignisse im Lebenslauf des Einzelnen erfasst und beschrieben. (ICA)
[64-L] Diewald, Martin:
Zur Bedeutung genetischer Variation für die soziologische Ungleichheitsforschung, in:
Zeitschrift für Soziologie, Jg. 39/2010, H. 1, S. 4-21 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; www.zfs-online.org/index.php/zfs/article/viewFile/3021/2557)
INHALT: "Der Beitrag diskutiert die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich für die soziologische Forschung zu sozialen Ungleichheiten aus einer stärkeren Berücksichtigung genetischer Variation ergeben. Im Vordergrund steht dabei der Umstand, dass Eltern auf ihre Kinder nicht nur soziale Vorteile und Benachteiligungen übertragen, sondern auch eine bestimmte genetische Ausstattung. Darüber hinaus werden Implikationen für die Interpretation von
Bildungsabschlüssen als 'meritokratisch legitimen' Zuweisungskriterien, die Forschung zur
Kumulation von Vorteilen im Lebenslauf sowie die Operationalisierung von Verwirklichungschancen diskutiert. Wesentliches Ergebnisse dieser Diskussion ist, dass die Berücksichtigung genetischer Variation in Ungleichheitsanalysen nach dem interdisziplinären Stand
der Forschung zunehmend notwendig wird, um zu kausalen Deutungen zu gelangen, die über
die Soziologie als Wissenschaftsdisziplin hinaus anschlussfähig sind. Diese Notwendigkeit
muss für die Soziologie keine Bedrohung darstellen, sondern kann ihr neue Forschungsfelder
eröffnen. Schließlich wird umgekehrt innerhalb der Verhaltensgenetik immer deutlicher, dass
diese auf soziologische Expertise angewiesen ist, um Wechselwirkungen zwischen Genom
und Umwelt adäquat einschätzen zu können." (Autorenreferat)
[65-L] Greve, Jens:
Globale Ungleichheit: weltgesellschaftliche Perspektiven, in: Berliner Journal für Soziologie,
Bd. 20/2010, H. 1, S. 65-87 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; dx.doi.org/10.1007/s11609-010-0117-9)
INHALT: "Der Aufsatz geht von der in der Weltsystem- und der Weltgesellschaftstheorie vertretenen These aus, dass die beobachtbaren Binnendifferenzen der Weltgesellschaft als Folge
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soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
der Eigenstruktur des Gesamtsystems zu charakterisieren sind, und betrachtet unter diesem
Gesichtspunkt den Stand der Erforschung der globalen Einkommensungleichheit. Diese zeigt,
dass der individuelle Anteil am Globaleinkommen massiv dadurch bestimmt wird, in welchem Land eine Person lebt. Während die Weltgesellschaftstheorie für diesen Befund keine
hinreichende Erklärung liefern kann, führt ihn die Weltsystemtheorie auf eine Instrumentalisierung politischer Binnendifferenzen zurück. Gleichwohl ist der Schluss auf Globalstrukturen auch hier problematisch. Erstens gibt es starke Indizien dafür, dass die für wirtschaftliche
Entwicklung und Einkommensverteilung maßgeblichen Faktoren in länderinternen Differenzen zu suchen sind, die nicht ihrerseits als notwendige Folge eines globalen Zusammenhangs
gedeutet werden können. Zweitens wäre deutlich zu machen, welche Mechanismen die unterstellten global wirksamen Ausbeutungsbeziehungen bewirken. Der Aufsatz kommt dennoch
nicht zu dem Schluss, dass eine weltgesellschaftliche Perspektive auf Ungleichheit zu verwerfen ist, aber er plädiert dafür, nicht von einer starken Prägungsthese auszugehen, sondern zu
berücksichtigen, dass die globalen Bedingungen nach wie vor einer massiven Konditionalisierung durch nationale Gegebenheiten unterliegen." (Autorenreferat)
[66-L] Hochstadt, Stefan:
'Peripheralisation', 'Dualisation' and 'Demographisation' as evidence of a paradigm shift, in:
György Széll (Hrsg.) ; Ute Széll (Hrsg.): Quality of life and working life in comparison, Frankfurt
am Main: P. Lang, 2009, S. 311-321
INHALT: Ungleiche Lebensbedingungen und -verhältnisse sind ein fundamentales Merkmal aller
Gesellschaften, da Menschen mit unterschiedlichem ökonomischem, sozialem und symbolischem Kapital ausgestattet sind. Der vorliegende Beitrag stützt sich auf die Theorie Bourdieus, nach der Kapitalsorte und des Besitz von Kapital die conditiones sine quibus non der
gesamtgesellschaftlichen Dynamik sind. Der Autor beschreibt vor diesem Hintergrund die
wichtigsten Formen sozialstruktureller Differenzierung in fortgeschrittenen, postfordistischen
Gesellschaften. Genannt und diskutiert werden Segregationstendenzen, die Differenzierung in
Zentrum und Peripherie, neue soziale Spaltungs- und Konfliktlinien, lokale und regionale
Differenzierungen und neue Formen der demographischen Entwicklung (Überalterung mit
Generationenkonflikten). All diese Trends vollziehen sich für den Autor nicht "schicksalhaft",
nach dem TINA-Prinzip (There in no alternative), sondern sind politisch gestalt- und steuerbar. (ICA)
[67-L] Hofmann, Roswitha:
Die Konstruktion von Differenz im Diskurs zur "Wissensgesellschaft": eine Analyse des
institutionellen Diskurses der Europäischen Union am Beispiel der Kategorie "Ältere",
(Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 431), Frankfurt am Main: P. Lang
2009, 178 S., ISBN: 978-3-631-59285-4
INHALT: "Angesichts zunehmender sozialer Ausgrenzung in Europa stellt die Autorin die Frage,
inwiefern das Leitbild der 'Wissensgesellschaft' - wie häufig behauptet - dieser gesellschaftlichen Tendenz entgegenwirken kann. Ausgehend von postmodernen Differenztheorien spürt
sie beispielhaft der diskursiven Etablierung und Positionierung der Diversitätskategorie 'Älterer' im institutionellen EU-Diskurs zur 'Wissensgesellschaft' nach. Die dafür vorgenommene
Diskursanalyse zeigt, wie über Problem- und Lösungsnarrationen Identitäts- und normalisie-
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
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rendes Orientierungswissen in Bezug auf 'Ältere' etabliert wird. Die Analyse macht deutlich,
dass es dem EU-Diskurs zur 'Wissensgesellschaft' an multiplen Perspektiven mangelt und zudem Anschlüsse an die europäischen Antidiskriminierungs- und Nachhaltigkeitsdiskurse völlig fehlen. Ziel des Buches ist es, gegenüber gesellschaftlichen Leitbilddiskursen wie der
'Wissensgesellschaft' ein stärkeres kritisches Diskursbewusstsein anzuregen, um deren gesellschaftsgestaltenden Bedeutung gerecht zu werden." (Autorenreferat)
[68-L] Kemper, Andreas; Weinbach, Heike:
Klassismus: eine Einführung, Münster: Unrast-Verl. 2009, 185 S., ISBN: 978-3-89771-467-0
INHALT: Klassismus ist ein bislang noch wenig bekannter Begriff zur Bezeichnung der individuellen, institutionellen und kulturellen Diskriminierung und Unterdrückung aufgrund des
tatsächlichen, vermuteten oder zugeschriebenen sozial- oder bildungspolitischen Status. Der
Begriff Klassismus beschreibt die Erfahrung persönlicher Diskriminierung von Menschen als
gesellschaftliches, strukturelles Phänomen. Er ergänzt die und überschneidet sich mit der
Analyse von Rassismus, Sexismus und anderen Diskriminierungsformen. Der Band gibt
einen Überblick zu Theorien zum Klassismusbegriff aus den USA, historische Widerstandskulturen wie Arbeiterkultur und Frauenbewegung, Klassismus im Kontext von Psychologie
und Psychotherapie und Klassismus-Debatten auf den Feldern der Antidiskriminierungsgesetzgebung, der Bildungsdiskriminierung, der Arbeitsbeziehungen, der Sexualität und der
Wohnverhältnisse. (ICE2)
[69-L] Koch, Max:
Klassen- und Sozialstrukturanalyse in transnationaler Dimension, in: Hans-Jürgen Burchardt
(Hrsg.): Nord-Süd-Beziehungen im Umbruch : neue Perspektiven auf Staat und Demokratie in der
Weltpolitik, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 273-304
INHALT: Der Verfasser stellt einleitend den Forschungsstand zu transnationalen Klassenstrukturen vor. Nach einer kritischen Würdigung einer Studie zu Einkommensungleichheiten unterzieht er das Konzept der "transnationalen kapitalistischen Klasse" auf verschiedenen Ebenen
einer empirischen Überprüfung. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die vorgestellte Datenlage
die These der Existenz einer transnationalen kapitalistischen Klasse zwar in vielen Teilen bestätigt. Allerdings bleiben zu Aspekten der präzisen An- und Umsiedlungsprozesse von transnationalem Kapital in unterschiedlichen Weltregionen sowie in Bezug auf die Neukonstituierung sozialstruktureller Trennungslinien verschiedene Fragen offen. Aus diesem Befund leitet
er zwei Empfehlungen ab: Zum einen sind die Kenntnisse über die sozialstrukturellen Folgen
von Globalisierung und Transnationalisierung noch unzureichend und die Forschung zu diesem Thema zu intensivieren. Zum anderen sollte das Konzept der "transnationalen kapitalistischen Klasse" bis zu seiner weiteren Fundierung lediglich als Arbeitshypothese verwendet
werden. (ICF2)
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soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
[70-L] Köster, Roman; Plumpe, Werner; Schefold, Bertram; Schönhärl, Korinna (Hrsg.):
Das Ideal des schönen Lebens und die Wirklichkeit der Weimarer Republik: Vorstellungen
von Staat und Gemeinschaft im George-Kreis, (Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel,
Bd. 23), Berlin: Akademie Verl. 2009, XL, 243 S., ISBN: 978-3-05-004577-1
INHALT: "Der in den Zwanziger Jahren erregt geführte Krisendiskurs erklärte die Gegenwartsprobleme der Weimarer Republik zum Höhepunkt einer Krise der Moderne insgesamt. Aus
dieser Perspektive heraus erschien es sinnlos, die Verhältnisse zu reformieren, ein radikaler
Neuentwurf war nötig, um die Strukturdefekte der Moderne zu überwinden. Vor diesem historischen Hintergrund diskutieren die Beiträge des Bandes Vorstellungen von Staat und Gemeinschaft im George-Kreis. Den Anhängern des Dichters ging es darum, einer prekären Gegenwart das Ideal des 'schönen Lebens' gegenüberzustellen: als Heilmittel gegen Ordnungsverlust, gesellschaftliche Konflikte und innere Zerrissenheit. Die im George-Kreis entwickelten Gemeinschaftsvorstellungen zielten darauf ab, ausgewählten Mitgliedern die Möglichkeit
zu geben, ihr ganzheitliches Menschsein zu entwickeln und ihre ästhetischen und intellektuellen Potenziale unter der Führung eines Meisters, Stefan Georges, zu entfalten. Das Idealbild
einer guten Ordnung wurde nicht im Bereich des Utopischen belassen, sondern in der Lebensund Forschungspraxis der Kreismitglieder zu verwirklichen versucht. Die Beiträge des Bandes analysieren auch, auf welche Weise sich die Vorstellungen von Staat und Gemeinschaft
im Denken, in der literarischen und wissenschaftlichen Produktion sowie den Lebensentwürfen der Kreismitglieder manifestierten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Roman Köster,
Werner Plumpe, Bertram Schefold, Korinna Schönhärl: Vorwort (VII-VIII); Bertram Schefold: Einleitung (IX-XL); Vorstellungen von Staat und Gemeinschaft in der Weimarer Republik: Gangolf Hübinger: Individuum und Gemeinschaft in der intellektuellen Streitkultur der
1920er Jahre (3-13); Klaus Lichtblau: Krise als Dauerzustand? Weltanschauliche Implikationen der Weimarer Soziologie (15-26); Harald Hagemann: Volkswirtschaftslehre in den
1920er Jahren (27-46); Roman Köster: Universalismuskonzepte in der Nationalökonomie der
Weimarer Republik (47-61); Gerhard Plumpe: Die Idee des "schönen Lebens" im Kontext der
Avantgarde (65-76); Gesine Leonore Schiewer: Das Problem des Politischen in der Philosophie Edith Landmanns. Diskussionen im Umfeld von Wertphilosophie, Gestalttheorie und
Wissenssoziologie (77-94); Konzepte des "schönen Lebens" im George-Kreis II: Die ästhetische Sicht: Wolfgang Christian Schneider: Staat und Kreis, Dienst und Glaube Friedrich Wolters und Robert Boehringer in ihren Vorstellungen von Gesellschaft (97-122); Robert E. Norton: Das schöne Leben als ethisches Ideal (123-133); Carola Groppe: Bürgerliche Lebensführung im Zeichen der Balance. Funktionen und Ideale der Bildung in Theorie und Praxis des
George-Kreises in der Weimarer Republik (137-150); Bruno Pieger: Menschliche Gemeinschaft oder 'Das Leben von Gedichten' (151-169); Korinna Schönhärl: Die Nationalökonomen
im George-Kreis und ihre Vorstellungen von Wirtschaft und Staat (173-194); Tetsushi Harada: Die Anschauliche Theorie als Fortsetzung der historischen Schule im George-Kreis: Edgar Salin unter dem Einfluss Edith Landmanns (195-210); Wolfgang Graf Vitzthum: Weimarer Republik und Völkerbund aus der Sicht von Berthold Graf Stauffenberg (211-234).
[71-L] Kurz-Scherf, Ingrid; Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra (Hrsg.):
Feminismus: Kritik und Intervention, (Arbeit - Demokratie - Geschlecht, Bd. 11), Münster:
Verl. Westfäl. Dampfboot 2009, 299 S., ISBN: 978-3-89691-777-5
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
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INHALT: "Feminismus ist wieder in aller Munde: Bei jungen Feministinnen zwischen AlphaMädchen und F-Klasse, bei älteren Feministinnen, die den Verlust der emanzipatorischen Anliegen der Frauenbewegung befürchten, bei AntiFeministInnen, die die Frauenemanzipation
für Probleme moderner Gesellschaften haftbar machen wollen. Doch: Was heißt
'Feminismus'? Handelt es sich hier um einen anderen Begriff für die Gleichberechtigung von
Mann und Frau? In welchem Verhältnis steht ein politischer Feminismus zum wissenschaftlichen? Und wie aktuell bleibt er im 21. Jahrhundert? Diese Fragen dienen als Ausgangspunkt
und Anlass für ein neues Nachdenken über die Perspektiven der Gleichstellungspolitik und
die Aktualität der 'feministischen Herausforderung'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Über formale Gleichheit und Gleichstellung hinaus: Feministische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Einleitung (7-22);
Teil 1: Perspektiven der feministischen Kritik: Ingrid Kurz-Scherf: Weiblichkeitswahn und
Männlichkeitskomplex - zur Geschichte und Aktualität feministischer Patriarchatskritik (2447); Julia Roßhart: Queere Kritiken, Kritiken an queer. Debatten um die Entselbstverständlichung des feministischen Subjekts (48-63); Maria do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan:
Gendering Post/Kolonialismus, Decolonising Gender - Feministisch-Postkoloniale Perspektiven (64-80); Birgit Rommelspacher: Intersektionalität - über die Wechselwirkung von Machtverhältnissen (81-96); Teil 2: Kontroverse Interventionen: Renate Niekant: Feminismus und
die zweite Frauenbewegung in (West-)Deutschland (98-114); Clarissa Rudolph: Frauen- und
Gleichstellungspolitik: Gesellschaftlicher Wandel durch Institutionen? (115-132); Julia Lepperhoff: Antidiskriminierungspolitik und Diversity Politics (133-147); Tina Jung: Wozu noch
oder wieder "feministische Wissenschaft"? (148-161); Patrick Ehnis, Sabine Beckmann: Kritische Männer- und Männlichkeitsforschung. Positionen, Perspektiven, Potential (162-178);
Teil 3: Gesellschaftspolitische Herausforderungen an feministische Politik: Alexandra Scheele: Jenseits von Erwerbsarbeit? Oder: Ein erneuter Versuch, die richtigen Fragen zu finden
(180-196); Alexandra Wagner, Franziska Wiethold: Prekäre Beschäftigung und Geschlecht
(197-213); Diana Auth: Das Private neu denken - zur Neubestimmung der sozialen Organisation von Fürsorgearbeit (214-229); Uta Ruppert: Im Brennpunkt transnationaler Feminismen:
Globale Gerechtigkeit (230-245); Birgit Sauer: Migration, Geschlecht und die Politik der Zugehörigkeit (246-259); Anja Lieb: Demokratisierung der Demokratie (260-275); Teil 4: Anforderungen an einen neuen Feminismus: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra
Scheele: Gleichheit, Freiheit, Solidarität: feministische Impulse für die Wiederaufnahme eines umkämpften Projekts (278-296).
[72-L] Lengfeld, Holger:
Klasse - Organisation - soziale Ungleichheit: wie Unternehmensstrukturen berufliche
Lebenschancen beeinflussen, (Reihe "Sozialstrukturanalyse"), Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss. 2010, 247 S., ISBN: 978-3-531-16965-1
INHALT: "In welcher Weise wirkt sich der Aufbau von Unternehmen und Verwaltungen auf die
Lebenschancen von Menschen mit unterschiedlicher berufsbezogener Klassenlage aus? Ausgehend von Befunden aus der neueren Schichtungs- und Organisationsforschung zeigt diese
Studie, dass berufsbezogene Klassenlagen und formale Organisationsstrukturen ihre Wirkung
unabhängig voneinander entfalten. Alle abhängig beschäftigten Arbeitnehmer verdienen mehr
oder sind länger beschäftigt, wenn sie z. B. in großen Arbeitsorganisationen oder in solchen
mit internem Arbeitsmarkt tätig sind. Allerdings beeinflussen diese Organisationsstrukturen
die Lebenschancen der in einer Gesellschaft am schlechtesten gestellten Erwerbstätigen am
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
stärksten. Gering qualifizierte Arbeiter/innen und Angestellte können ihre Lebenschancen erheblich steigern, wenn sie Jobs in Organisationen mit vorteilhaften Verteilungsstrukturen finden. Umgekehrt können sie bei der Arbeitsplatzsuche auch mehr verlieren als es Facharbeitern oder den Angehörigen der Dienstklassen möglich ist. Diese Zusammenhänge werden anhand von empirischen Analysen mit US-amerikanischen Umfragedaten verdeutlicht." (Autorenreferat)
[73-L] Lorey, Isabell:
Prekarisierung als Verunsicherung und Entsetzen: Immunisierung, Normalisierung und
neue Furcht erregende Subjektivierungsweisen, in: Alexandra Manske (Hrsg.) ; Katharina Pühl
(Hrsg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung : geschlechtertheoretische
Bestimmungen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 48-81
INHALT: Der Beitrag liefert eine kritische Auseinandersetzung mit der Position von Robert Castel zur Prekarisierung: An Castels Argumentation lässt sich exemplarisch zeigen, in welcher
Weise der negativen Konstruktion von Prekarität jene politisch immunologische Funktion zukommt, die vor allem in der Adaption seiner Thesen im deutschsprachigen Raum reproduziert
und eng geführt wird. Die biopolitisch-immunisierende Dynamik in Castels Positionierung
bewegt sich zwischen Sicherheit und Schutz auf der einen und Gefährdung und Bedrohung
auf der anderen Seite. Entsprechend bedient in seinen Analysen zu Prekarität der Sozialstaat
die Seite des Schutzes, während sich Prekarität auf der potenziellen Seite der Gefährdung befindet, und zwar der Gesellschaft als ganzer. Die Betrachtung orientiert sich an zwei Fragen:
Wer war zum einen bereits im fordistischen Sozialstaatssystem nicht genügend abgesichert?
In welcher Weise wird zum anderen soziale Ungleichheit gegenwärtig zu einem Bestandteil
gesellschaftlicher Normalität? Als Gegenpol zu Castels Standpunkt wird der Ansatz von Judith Butler herangezogen: Im Gegensatz zu Castel versteht Butler den Begriff der existenziellen Gefährdung (precariousness) nicht in einem einseitig negativen Sinn. In der Unterscheidung zum politischen Begriff der precarity umreißt precariousness die grundlegende Gefährdetheit als anhaltende Bedingung des Sozialen und des Politischen. Eine politische Praxis jenseits des Immunologischen stellen die Auseinandersetzungen mit Prekarisierung im Zusammenhang mit der EuroMayDay-Bewegung dar. Vor dem Hintergrund dieses diskursiven und
aktivistischen Gefüges stellt die Autorin die über eine rein negativ konnotierte Prekarität, aber
auch über Butlers Begrifflichkeit von precariousness und precarity hinausgehende Konzeption der gouvernementalen Prekarisierung an das Textende. Damit wird auch eine Verschiebung des gesamten Begriffssystems vorgeschlagen, die Subjektivierungsweisen, Handlungsmöglichkeiten und politische Kämpfe systematisch in die Analyse einbeziehen soll. (ICG2)
[74-L] Mach, Bogdan W.:
Social structure and social inequality in Poland after 1989, in: Heinrich Best (Hrsg.) ;
Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty
years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 114-138
INHALT: Einleitend präsentiert der Verfasser die Basis sozialer Differenzierung in der staatssozialistischen Gesellschaft und die quantitativen Dimensionen ihrer Sozialstruktur. Vor diesem
Hintergrund werden die Konsequenzen des Systemwandels für die Sozialstruktur analysiert.
Dabei handelt es sich um Entstehung neuer Eliten infolge der politischen Demokratisierung
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
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und der Privatisierung der Wirtschaft, Entfaltung des Dienstleistungssektors und damit verbundene Etablierung der Mittelklasse, Globalisierung der polnischen Wirtschaft und Herausbildung einer Gruppe von Beschäftigten in ausländischen und internationalen Unternehmen.
Anschließend werden das Ausmaß der allgemeinen Ungleichheit (Gini-Koeffizient), die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern sowie das Spannungsverhältnis zwischen Gewinnern
und Verlierern in der postsozialistischen Transformation untersucht. Abschließend werden
Herausforderungen und künftige Forschungsfelder für die polnische Sozialwissenschaft abgeleitet. (ICF)
[75-L] Menzel, Stefan:
Theorien der sozialen Benachteiligung: sozialwissenschaftliche Diskurse zu Arbeitslosigkeit
und Ungleichheit, Magdeburg 2009, 266 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?
idn=1000835553&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=1000835553.pdf)
INHALT: "From the analysis and editing of literature on the subject of 'social disadvantage', there
arose the intention to examine the multifaceted phenomena related to the problem of social
disadvantage, taking a multidimensional approach. The intention was not just to gain an accurate understanding of the current welfare-policy-related situation of socially disadvantaged
people by means of empirical investigations, but to bundle the various theoretical approaches
to this subject. The overall objective of the paper is to provide a theoretical basis for unemployment's causes, mechanisms and consequences, as well as for analysis of the risks, so as to
provide access to the problem of social inequality and social disadvantage. This text is subdivided into four parts and is intended as a compact and comprehensive overview of the various
theoretical approaches which have been developed in the context of social disadvantage. The
theoretical framework depicted in this text not only encompasses sociological discourses, but
also strives to incorporate theoretical constructs from pedagogy, economics and philosophy
into the discourse. This submission is a theoretical paper which refers to diverse empirical
facts. This empiricism is the result of EQUAL project support from the Chair for Social and
Professional Rehabilitation at the University of Magdeburg, in which the author was directly
involved. The EQUAL project support induced the search for a mode of explanation for the
causes of the psychological problems and the personal stability/ instabilities of many East
German unemployed." (author's abstract)|
[76-L] Otte, Gunnar:
Fans und Sozialstruktur, in: Jochen Roose (Hrsg.) ; Mike S. Schäfer (Hrsg.) ; Thomas SchmidtLux (Hrsg.): Fans : soziologische Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 69107
INHALT: Im Beitrag werden klassische Sozialstrukturkonzepte und neuere Lebensführungsansätze für die Analyse von Fans fruchtbar gemacht. Über vier Wirkungsmechanismen der Zugehörigkeit zu sozialen Kategorien und Systemen werden diese Ebenen miteinander verknüpft und die Lebensführung als Rekrutierungsrahmen potenzieller Fanobjekte betrachtet.
Von den Fans unintendiert stellt sich lebensführungsvermittelt eine Passung ihrer eigenen kategorialen und systemischen Zugehörigkeit und derjenigen ihrer Fanobjekte ein. Die parasozialen Beziehungen zu Fanobjekten unterliegen der für soziale Beziehungen bekannten Homophilietendenz. Die auf die Erklärung von Objektwahlen abzielende Matching-Perspektive
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
wird um die Kultur- und Fankapital-Perspektive ergänzt, um Variationen in Intensität und
Form der Fanpraxis zu erklären. Dabei werden lebenszyklische und bildungsbezogene Einflüsse hervorgehoben. Aufgrund des Orientierungsbedarfes soll Fantum im Jugendalter besonders intensiv, fluktuierend und öffentlich sichtbar kultiviert werden und danach einer Abschwächung, Verstetigung und Privatisierung folgen. Mit dem Bildungsniveau steigen Anzahl, Variationsbreite und Nischenspezifität der Fanobjekte und die Rezeptionsformen werden stärker auf formale Aspekte jenseits unmittelbar eingängiger Objektattribute gerichtet. Innerhalb von Fanszenen fungiert das Fankapital als hierarchiebildende Ressource. (ICF2)
[77-L] Rehbein, Boike:
Aspekte der globalen Sozialstruktur, in: Hans-Jürgen Burchardt (Hrsg.): Nord-SüdBeziehungen im Umbruch : neue Perspektiven auf Staat und Demokratie in der Weltpolitik,
Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 305-333
INHALT: Die Sozialstrukturanalyse beruht auf einem eurozentrischen Bild der sozialen Welt, das
im ersten Abschnitt der Studie skizziert wird. Im zweiten Abschnitt wird argumentiert, dass
der Aufstieg des globalen Südens dieses Bild entwertet hat. Im dritten Abschnitt werden aus
der Entwertung Konsequenzen für eine theoretische Neuorientierung gezogen. Im letzten Abschnitt der Studie werden erste empirische Ergebnisse zur Analyse der globalen Sozialstruktur vorgestellt, die auf der Basis dieser Neuorientierung erzielt wurden. Als ein Ergebnis eigener empirischer Arbeiten in mehreren Regionen des globalen Südens weist der Verfasser auf
das Fortwirken unterschiedlicher historischer Strukturen und Kulturen hin, die er als "Soziokulturen" versteht. Diese Soziokulturen sind in Beziehung zu setzen einmal zur globalen Tätigkeitsteilung im Sinne einer Verteilung aller sozialen Aktivitäten und zum anderen zur Sozialstruktur im Sinne einer Verteilung sozialer Ressourcen, die ein Eintreten an bestimmten
Stellen der Tätigkeitsteilung ermöglichen, erzwingen oder verbieten und durch Institutionen
reglementiert werden. Basierend auf einer Fallstudie werden vom Autor theoretische Folgerungen generiert, die einen Horizont eröffnen, wie eine globale Sozialstruktur in einer multizentrischen Welt erfasst werden könnte. (ICF2)
[78-L] Rommelspacher, Birgit:
Intersektionalität - über die Wechselwirkung von Machtverhältnissen, in: Ingrid Kurz-Scherf
(Hrsg.) ; Julia Lepperhoff (Hrsg.) ; Alexandra Scheele (Hrsg.): Feminismus : Kritik und
Intervention, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2009, S. 81-96
INHALT: Intersektionalität bedeutet Überschneidung - eine Metapher, die die Wechselwirkung
zwischen zwei oder mehreren unterschiedlichen Kategorien symbolisieren soll. In den Sozialwissenschaften sind mit diesen in erster Linie die verschiedenen Machtdimensionen gemeint,
die die Gesellschaft strukturieren, wie patriarchale und ökonomische Machtverhältnisse, ethnische und religiöse Dominanz, Heterosexismus, die Diskriminierung von Behinderten, Alten
und Kindern. Die derzeitige Debatte konzentriert sich im Wesentlichen auf die Trias Klasse,
"Rasse" und Geschlecht. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, ob diese Auswahl gerechtfertigt ist, und damit auch die Frage, ob es eine Hierarchie der Relevanz zwischen diesen
verschiedenen Dimensionen gibt bzw. wer diese festlegt. Die aktuelle Debatte um Intersektionalität hat vielfältige historische Vorläufer. Deshalb wird zunächst die feministische Debatte
in Deutschland sowie im angloamerikanischen Raum umrissen, um dann die wichtigsten Pro-
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
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blemfelder und Perspektiven der Analyse von Ungleichheitsverhältnissen herauszuarbeiten.
Die Autorin zeigt, dass sich im Laufe der Debatte die Anzahl der als relevant erachteten Kategorien ständig vermehrt hat - ein Prozess, der noch anhält. Zu denken ist etwa im Hinblick
auf eine globale Perspektive an die Differenzen zwischen verschiedenen Weltregionen oder
an Differenzen, die sich aus unterschiedlichen ökologischen Belastungen ergeben. Dabei wird
deutlich, dass immer mehrere Dimensionen zugleich zu betrachten sind, und zwar sowohl die
unterschiedlichen Formen von Ressourcen, die gesellschaftliche Positionen stützen oder unterminieren, als auch die unterschiedlichen Vermittlungsebenen wie die soziale Dynamik und
die gesellschaftlichen Strukturen. (ICA2)
[79-L] Sachweh, Patrick:
Deutungsmuster sozialer Ungleichheit: Wahrnehmung und Legitimation gesellschaftlicher
Privilegierung und Benachteiligung, (Schriften des Zentrums für Sozialpolitik, Bd. 22),
Frankfurt am Main: Campus Verl. 2010, 326 S., ISBN: 978-3-593-39118-2
INHALT: Der Verfasser wählt einen qualitativen Zugang zur Frage nach der Wahrnehmung, Erklärung und Rechtfertigung sozialer Ungleichheit, dessen Grundlage zwanzig leitfadengestützte Interviews mit Menschen aus privilegierten und benachteiligten sozialstrukturellen Lagen sind. Bevor die auf dieser Datenbasis gewonnenen empirischen Befunde dargestellt werden, wird der theoretisch-konzeptionelle Rahmen der Studie erläutert. Dazu wird anhand empirischer Daten zur Entwicklung der Einkommensungleichheit und der darauf bezogenen Einstellungen in der Bevölkerung der gesellschaftliche Kontext der Ungleichheitslegitimation in
Deutschland thematisiert. Im Anschluss daran werden die verfügbaren quantitativen und qualitativen Forschungsergebnisse zur Wahrnehmung, Akzeptanz und Legitimation sozialer Ungleichheit dargestellt und einer kritischen Würdigung unterzogen. Im empirischen Teil des
Buches wird die methodische Anlage und Vorgehensweise der Untersuchung ausführlich erläutert. Dabei stellt der Autor zuerst die speziell für die Deutungsmusteranalyse entwickelte
Methodik des "diskursiven Interviews" vor. In diesem Zusammenhang wird auch die Struktur
des verwendeten Interviewleitfadens dargestellt. Im Anschluss daran werden die Stichprobe
und die Datenbasis näher charakterisiert und die Vorgehensweise bei der Auswertung der Interviews eingehend beschrieben. Das Kapitel schließt mit Überlegungen zur Reichweite und
Grenzen der empirischen Daten. Anschließend werden die empirischen Befunde präsentiert.
Dazu werden vor allem die wechselseitigen Klassifikations- und Abgrenzungsmuster - die
"symbolischen Grenzziehungen" - betrachtet, die die Interviewpartner gegenüber den Angehörigen anderer Gruppen vornehmen. Dabei werden vor allem subjektive Grenzen zwischen
einzelnen Gruppen auf der Grundlage sozioökonomischer, kultureller und moralischer Kriterien in den Blick genommen. Anschließend geht es um die Legitimationssemantiken, mittels
derer soziale Ungleichheit gerechtfertigt wird. In diesem Zusammenhang wird auf die Bedeutung dreier Gerechtigkeitsprinzipien - Leistung, Bedarf und Gleichheit - eingegangen. Im Anschluss daran werden zwei alternative Legitimationsmuster sozialer Ungleichheit skizziert so genannte "Vergleiche nach unten" und die "Ignoranz von Ungerechtigkeit". (ICF2)
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[80-L] Schäfer, Armin:
Die Folgen sozialer Ungleichheit für die Demokratie in Westeuropa, in: Zeitschrift für
Vergleichende Politikwissenschaft, Jg. 4/2010, H. 1, S. 131-156
(dx.doi.org/10.1007/s12286-010-0075-9)
INHALT: "In der Ungleichheitsforschung spricht man von einer 'großen Kehrtwende' der Einkommensverteilung, die seit den Siebzigerjahren stattgefunden hat. Zuerst in den angelsächsischen Ländern, dann auch in Westeuropa hat die Einkommensungleichheit zugenommen. In
diesem Aufsatz wird vor diesem Hintergrund untersucht, wie sich soziale Ungleichheit auf
politische Partizipation und politische Einstellungen auswirkt. In einem ersten Analyseschritt
wird die wachsende Einkommensungleichheit in den OECD-Staaten dokumentiert. Anschließend wird mithilfe von Daten aus dem European Social Survey für 17 westeuropäische Demokratien gezeigt, dass der Aufstieg unkonventioneller Partizipationsformen das Ideal politischer Gleichheit gefährdet, weil diese stärker als konventionelle Partizipationsformen - insbesondere das Wählen - sozial verzerrt sind. Im dritten Schritt zeigt eine Mehrebenenanalyse,
dass in ungleichen Ländern die Demokratiezufriedenheit und das Institutionenvertrauen niedriger als in Ländern mit geringerer Einkommensspreizung ausfallen." (Autorenreferat)
[81-L] Schafer, Markus H.; Shippee, Tetyana Pylypiv; Ferraro, Kenneth F.:
When does disadvantage not accumulate?: toward a socialogical conceptualization of
resilience, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 35/2009, Iss. 2, S. 231-251
(Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Obwohl der strukturelle Nachteil und die Ungleichheit die Lebensqualität stark verringern können, haben einige Leute die Fähigkeit die Hindernisse, welche die Gesellschaft geschaffen hat, zu bezwingen und die negativen Folgen, die als Ergebnis der Aufhäufung der
Nachteile entstehen, zu vermeiden. Dieses Phänomen, das man oft auch Elastizität nennt,
kann auf die Erforschung der Trajektorie des Lebenslaufs angewendet werden, hat aber bisher
wenig systematische Aufmerksamkeit in soziologischen Ausarbeitungen bekommen. Diese
wissenschaftliche Arbeit empfiehlt also die Typologie der Elastizität und sagt, auf welche
Weise diese Typologie sich auf verschiedene ungünstige Umstände bezieht und wie sie die
Aktivierung der gesellschaftlichen und materiellen Ressourcen beeinflusst. Das Schaffen eines solchen Schemas wird Wissenschaftlern eine Möglichkeit geben, die geprüften Hypothesen über die Wechselwirkung zwischen strukturellen Faktoren und dem Einfluss der Persönlichkeit auszuarbeiten, welche die Basis der Elastizität und die Bemühungen, was die Kompensation der Ungleichheit betrifft bildet. Wir benutzen die Theorie der kumulativen Ungleichheit, um die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler auf den Einfluss der Persönlichkeit
beim Erlernen der strukturellen Prozesse zu lenken, welche die Vorteile und die Ungleichheiten formieren, und ihren Einfluss während des Lebens eines Menschen vergrößern oder vermindern." (Autorenreferat)
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
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[82-L] Schimank, Uwe:
Wie sich funktionale Differenzierung reproduziert: eine akteurtheoretische Erklärung, in:
Paul Hill (Hrsg.) ; Frank Kalter (Hrsg.) ; Johannes Kopp (Hrsg.) ; Clemens Kroneberg (Hrsg.) ;
Rainer Schnell (Hrsg.) ; Hartmut Esser (Adressat): Hartmut Essers erklärende Soziologie :
Kontroversen und Perspektiven, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 201-226
INHALT: Der Beitrag expliziert in drei Schritten ein weiter ausgebautes akteurtheoretisches Verständnis von funktionaler Differenzierung. Im ersten Schritt wird, eng an Luhmann angelehnt,
rekonstruiert, was funktionale Differenzierung als formgebende Struktur der modernen Gesellschaft bedeutet. Der zweite Schritt zeigt dann akteurtheoretisch den Mechanismus auf, der
diese Strukturform reproduziert. Hier wird an Überlegungen des Autors zu gesellschaftlichen
Teilsystemen als "Akteurfiktionen" angeknüpft; sie werden aber mit dem von Hartmut Esser
ausgearbeiteten "Modell der Soziologischen Erklärung" (MSE) klarer gefasst. Im abschließenden dritten Schritt wird das Akteurverständnis offen gelegt, das diesem Mechanismus und damit funktionaler Differenzierung - zugrunde liegt. Es handelt sich um den viel geschmähten - auch von Esser nicht sonderlich gemochten - homo sociologicus. Im Focus der
Ausführungen steht dann, wie sich funktionale Differenzierung als etablierte Strukturform der
modernen Gesellschaft nun schon über mehrere Jahrhunderte identisch reproduziert. Die
Strukturdynamik der modernen Gesellschaft vereint dabei zwei Momente: Eine gleichbleibende Strukturform geht mit vielfältigem Wandel im Rahmen dieser Form einher. Nur Ersteres wird im Beitrag behandelt. (ICA2)
[83-L] Schwinn, Thomas:
Inklusion und Exklusion: Probleme einer Unterscheidung, in: Paul Hill (Hrsg.) ; Frank Kalter
(Hrsg.) ; Johannes Kopp (Hrsg.) ; Clemens Kroneberg (Hrsg.) ; Rainer Schnell (Hrsg.) ; Hartmut
Esser (Adressat): Hartmut Essers erklärende Soziologie : Kontroversen und Perspektiven,
Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 227-254
INHALT: Am Begriffspaar Inklusion und Exklusion zeigt der Autor, wie Hartmut Esser seine
Theorie aus einem anderen Paradigma in das eigene überführt, modifiziert und nutzt. Er übernimmt beide Begriffe aus der Systemtheorie, und daran werden die Integrationsfähigkeit und
der Universalitätsanspruch seiner eigenen Theorie getestet. Gefragt wird: Gelingt es ihm, das
mit den beiden Begriffen bezeichnete Problem mit seinem eigenen Modell überzeugend zu
rekonstruieren? Oder importiert er damit begriffliche Fremdkörper, die seiner eigenen Theorie widersprechen? Mit Inklusion und Exklusion verbindet Esser ein grundlagentheoretisches
und ein gesellschaftstheoretisches Problem. Inklusion ist nach ihm der Begriff, mit dem Luhmann Konzessionen an den methodologischen Individualismus machen muss. Die strenge
Trennung von psychischen und sozialen Systemen lässt sich nicht aufrechterhalten. Gesellschaftstheoretisch dient Inklusion und Exklusion dazu, verschiedene makrostrukturelle Typen
von Differenzierung zu verknüpfen. Esser entwickelt daraus eine differenzierte, reichhaltige
Begrifflichkeit, die er unter anderem am Beispiel der Analyse ethnischer Integration bzw.
Desintegration entfaltet. In diesem Zusammenhang greift er auch auf die Unterscheidung von
Sozial- und Systemintegration zurück. Der Autor prüft, ob Essers Rückgriff auf diese z. T.
traditionsreichen Begriffsdichotomien und ihre Rekonstruktion im eigenen Theoriemodell gelungen ist. (ICA2)
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[84-L] Segert, Astrid:
Ungleichheitssemantiken im Wandel: Wahrnehmungen und Bewertungen von
MigrantInnen in privaten Unternehmen, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie :
Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 35/2010, H. 1, S. 20-39
(Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.1007/
s11614-010-0044-1)
INHALT: "Ausgehend von Theorien sozialer Ungleichheiten und ethnischer Grenzziehungen
können Integration bzw. Desintegration von MigrantInnen als interaktive Prozesse in konkreten gesellschaftlichen Teilsystemen mit je spezifischen Ungleichheitssemantiken konzeptualisiert werden. Der Beitrag stellt solche Semantiken für die österreichische Politik und Wirtschaft dar und belegt den Wandel von Ungleichheitssemantiken in österreichischen Unternehmen. Es wird die These vertreten, dass das Feld der österreichischen Wirtschaft (im Unterschied zum Feld der Politik) verbreitet durch pragmatische Ungleichheitssemantiken geprägt
ist, die sich gegenwärtig ausdifferenzieren und so die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher struktureller Integrationstypen befördern. Neben semantischen Öffnungen sind reaktive Schließungen zu verzeichnen." (Autorenreferat)
[85-L] Slomczynski, Kazimierz M.:
Inequalities in Central and Eastern Europe: an introduction, in: Heinrich Best (Hrsg.) ;
Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty
years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 110-113
INHALT: Der Verfasser zeigt, dass neben den alten Ungleichheiten, die den Staatssozialismus
'überlebt' haben, in den postsozialistischen Gesellschaften neue Formen der sozialen Differenzierung entstanden sind. Diesen sind die einzelnen Länderstudien gewidmet. Die Autoren
sind sich einig, dass dem Begriff 'Klasse' eine zentrale Bedeutung bei Beschreibung und Erklärung der sozialen Stratifikation im Postsozialismus zukommt. Hier hört jedoch die Einigkeit auf: Eine Gruppe von Autoren betont den ökonomischen Aspekt der Differenzierung, andere akzentuieren die Bedeutung des kulturellen Kapitals, des Gruppenbewusstseins oder der
intergenerationalen Beziehungen. Alle Verfasser befassen sich mit den Konsequenzen der sozialen Differenzierung. Am häufigsten wird dabei die Problematik von Armut, Marginalisierung und sozialer Isolation angesprochen. (ICF)
[86-L] Thien, Hans-Günter (Hrsg.):
Klassen im Postfordismus, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2010, 381 S., ISBN: 978-389691-781-2
INHALT: "Im Gegensatz zur deutschsprachigen Soziologie gibt es insbesondere im englischsprachigen Raum seit einiger Zeit eine elaborierte Diskussion über Klassenverhältnisse. Seit der
jüngsten 'Finanzmarktkrise' werden diese Ansätze auch hierzulande breiter reflektiert. Dabei
geht es um die durch diese Krise angezeigten Veränderungen kapitalistischer Gesellschaften
und ihre Auswirkungen auf die Sozialstruktur und die mit ihr verbundenen Personengruppen.
Die AutorInnen des Bandes nehmen diese Diskussion auf, führen sie in vielfältiger Weise
weiter und konkretisieren sie für die aktuelle Situation. Hierzu analysieren sie u. a. die theoretischen Figuren einer 'Welt-Arbeiterklasse' bzw. einer 'Welt-Bourgeoisie', befassen sich mit
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
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Themenkomplexen wie Klasse und Geschlecht, Prekarisierung und Migration oder fragen
nach Subalternität und Hegemonie." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Annäherungen:
Erinnerungen an Klassentheorie: Uwe Becker: Zum Status der Klassentheorie und der klassentheoretisch fundierten Politikanalyse - heute (23-45); David Lockwood: Das schwächste
Glied in der Kette? Einige Anmerkungen zur marxistischen Handlungstheorie (46-84); Vinayak Chaturvedi: Eine kritische Theorie der Subalternität. Überlegungen zur Verwendung des
Klassenbegriffs in der indischen Geschichtsschreibung (85-110); II. Impressionen und Einkreisungen: Klassen heute: Klaus Dörre: Landnahme und soziale Klassen. Zur Relevanz sekundärer Ausbeutung (113-151); Andrea D. Bührmann: Gender matters, class matters and
what else? Problematisierungsweisen sozialer Ungleichheiten im erodierenden Institutionengefüge von (Sozial-)Staat, (Lohn-)Arbeit und Familie (152-173); Heinz Steinert: Das Prekariat: Begriffspolitik und Klassenpolitik (174-201); Ceren Türkmen: Rethinking Class-Making.
Zur historischen Dynamik von Klassenzusammensetzung, Gastarbeitsmigration und Politik
(202-234); Hanns Wienold: Die Gegenwart der Bourgeoisie. Umrisse einer Klasse (235-283);
III. Transnationales: Joachim Hirsch, Jens Wissel: Transnationalisierung der Klassenverhältnisse (287-309); Max Koch: Klassenstrukturen in Europa: Zwischen Homogenisierung und
Vertiefung (310-335); Stefan Schmalz, Johannes Schulten, Frido Wenten: Arbeiterbewegungen in der globalisierten Welt: Eine kritische Würdigung des Ansatzes von Beverly Silver
(336-356); Marcel van der Linden: Plädoyer für eine historische Neubestimmung der WeltArbeiterklasse (357-378).
[87-L] Tomescu-Dubrow, Irina:
Social inequality and social problems in Romania: old and new patterns, in: Heinrich Best
(Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies
twenty years after the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 176-190
INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht der Zusammenhang zwischen sozialer
Ungleichheit und sozialen Problemen im Sozialismus einerseits und im Postsozialismus andererseits. Die zwei radikalen sozialen Transformationen Rumäniens im 20. Jahrhundert - die
Institutionalisierung des Staatssozialismus und sein Zusammenbruch - ermöglichen es, die
Muster der sozialen Differenzierung aus einer vergleichenden Perspektive zu untersuchen. Es
wird gezeigt, dass die postsozialistische Transformation, insbesondere die Veränderungen in
Wirtschaft und Politik den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und sozialen Problemen verstärkt und die Letzteren sichtbarer gemacht haben. Die Autorin argumentiert, dass
die meisten Formen sozialer Ungleichheit ihren Ursprung im sozialistischen System haben.
Anhand einer Entgegensetzung von alten und neuen Formen sozialer Ungleichheit wird die
These vertreten, dass die gegenwärtigen Erscheinungsformen sozialstruktureller Differenzen
lediglich Modifikationen dieser Phänomene aus der Zeit des Sozialismus sind. (ICF)
[88-L] Topalova, Velina; Hristov, Todor:
Social inequalities in Bulgaria, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka Wenninger (Hrsg.):
Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after the system change,
Münster: Lit Verl., 2010, S. 159-175
INHALT: Die Verfasser bieten einen Überblick über die radikale Umgestaltung der Sozialstruktur Bulgariens nach dem Zweiten Weltkrieg. Die sozialistische Modernisierung ging mit der
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
Etablierung von neuen Eliten und mit der Institutionalisierung politisch-determinierten Mechanismen sozialen Aufstiegs einher. Diese Entwicklungen werden mit Hilfe statistischer Daten verdeutlicht. Anschließend wird die Dynamik sozialer Ungleichheiten nach dem Zusammenbruch der staatssozialistischen Gesellschaft analysiert. Neben der Entstehung neuer Eliten
infolge der politischen Demokratisierung werden die Entwicklungen in der Wirtschaft thematisiert. Hierbei werden die Institutionalisierung der neuen Eigentümer und der Arbeitslosigkeit als maßgebende Quellen sozialer Polarisierung untersucht. Dabei wird als eine allgemeine Tendenz, nämlich die Senkung des Lebensstandards eines Großteils der Bevölkerung des
Landes, hervorgehoben. Abschließend werden die sozialstrukturellen Entwicklungen nach
1989 zusammengefasst und mögliche Erklärungsmuster zur Diskussion gestellt. (ICF)
[89-L] Wehler, Hans-Ulrich:
Land ohne Unterschichten?: neue Essays zur deutschen Geschichte, (Beck'sche Reihe),
München: Beck 2010, 287 S., ISBN: 978-3-406-58588-3
INHALT: Einleitend werden Probleme der Politischen Kultur der Bundesrepublik erörtert. An
erster Stelle steht die kurzlebige, aber extrem bizarre Debatte über die deutsche Sozialstruktur. Als einzigem Land der Welt wurde in der Bundesrepublik die Existenz von Unterschichten abgestritten. Dass sich dieser realitätsfeindliche Konsens quer durch die gesamte politische Klasse hindurchzog, demonstriert unleugbar, mit welchen Scheuklappen die gesellschaftliche Hierarchie der Bundesrepublik häufig betrachtet und deshalb nur zu oft fatal beschönigt wird - ungeachtet der eindrucksvollen empirischen Befunde zum Stratifikationsgefüge, die in den beiden bisher vorliegenden, umfangreichen Armuts- und Reichtumsberichten
der Bundesregierung, für jedermann zugänglich, ausgebreitet worden sind. Die Kritik an einer
derartigen verblüffend einstimmigen Realitätsverweigerung wird von der Überzeugung geleitet, dass man sich dem Dauerproblem auch der modernen Marktgesellschaft, der hartnäckigen
Persistenz der sozialen Ungleichheit, nüchtern stellen und die Reformdebatte, erst recht im
Zeichen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise, in Gang halten muss. Vor diesem Hintergrund
steht der Nationalismus als mächtige Mobilisierungs- und Integrationsideologie der politischen Neuzeit zur Debatte. Außer einem gerafften Überblick über den Aufstieg des deutschen
Nationalismus im 19. Jahrhundert geht es insbesondere um den Puritanismus als Weltbildspender des amerikanischen Nationalismus. Anschließend werden methodische Probleme erörtert. An erster Stelle rangiert die Verteidigung der kritischen, argumentativen Analyse gegenüber dem modischen Anspruch auf Überlegenheit der literarischen Erzählung. Die narrative
Darstellungsform befindet sich inzwischen, zumal gleichzeitig auch die Hochzeit der kulturalistischen Welle vorüber zu sein scheint, auf dem Rückzug. Schließlich finden sich einige
Werkstücke zu umstrittenen Fragen, die im Verlauf historischer und politischer Kontroversen
aufgetaucht sind. Noch immer fällt es schwer, die unumgänglich Kritik an belastenden preußischen Traditionen mit einer gerechten Anerkennung der Leistungen des Hohenzollern-Staates zu verbinden. Gelegentlich auftauchenden Anwandlungen einer neuen Preußennostalgie
wird man weiterhin widersprechen müssen: Preußen kann für die Bundesrepublik nicht als
Vorbild dienen. Abschließend wird die Diskussion behandelt, die im 'Lesesaal' der FAZ über
den fünften Band der "Deutschen Gesellschaftsgeschichte" (1949-1990) des Verfassers dokumentiert ist. (ICF2)
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3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit
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[90-L] Winker, Gabriele; Degele, Nina:
Intersektionalität: zur Analyse sozialer Ungleichheiten, (Sozialtheorie), Bielefeld: transcript
Verl. 2009, 163 S., ISBN: 978-3-8376-1149-6
INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die konzeptionelle und methodologische
Ausarbeitung eines praxeologisch orientierten Ansatzes zur Erforschung sozialer Ungleichheiten. Der Gewinn dieses Ansatzes liegt nach der Meinung der Autoren im Zugang über
Wechselwirkungen von Kategorien und Ebenen, ohne einer Beliebigkeit von Kategorien das
Wort zu reden. Denn erstens zwingt die Benennung der jeweils gewählten Untersuchungsebene zur Präzision, die bei einem implizit bleibenden Springen zwischen den Ebenen nicht zu
erreichen wäre. Zweitens lassen sich durch das Offenhalten der Kategorien auf der Identitätsund Repräsentationsebene Reduktionen vermeiden und durch die Festlegung von Kategorien
auf der Strukturebene Herrschaftsverhältnisse klar benennen. Mit Hilfe des vertretenen Ansatzes lassen sich soziale Praxen auf der Identitätsebene in ihrer Vielfalt beobachten und mit von
AkteurInnen benannten symbolischen Repräsentationen und Sozialstrukturen verknüpfen.
Damit werden bislang isolierte und verstreute Wissensbestände und Theorien miteinander
verbunden. Mit der Kombination von induktiver und deduktiver Vergehensweise gelingt es
dabei, auch Nicht-Thematisiertes zu erkennen. Üblicherweise profitieren vor allem Personen
von Dualismen oder Differenzierungen, die die entsprechenden Kategorien nicht benennen.
Der entwickelte Ansatz wird anhand einer empirischen Untersuchung verdeutlicht. In deren
Rahmen verweben die Interviewpersonen einer Gruppe beispielsweise Geschlecht ohne es anzusprechen mit der Identifikation als Migrantinnen, die ausländerfeindlichen Normen und bürokratischen Hürden unterliegen. Erst auf der Repräsentations- und Strukturebene werden die
Heteronormativismen überhaupt sichtbar. Denn die alleinerziehenden Mütter sind sich widersprechenden normativen Anforderungen unterworfen und unterliegen gleichzeitig ausländerrechtlichen Gesetzen, die Kinder und Mütter diskriminieren. (ICF2)
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4
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4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel
Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel
[91-L] Ahn, Sook-Young:
Soziale Grenzen der Globalisierung: zur Entwicklung der sozialwissenschaftlichen
Diskussion um das Verhältnis zwischen Globalisierung und Sozialstaat, Berlin: Traktor-Verl.
2008, 302 S., ISBN: 978-3-9811991-1-6
INHALT: Der Verfasser stellt die Frage nach den sozialen Grenzen der Globalisierung aus vier
Perspektiven. Die modernisierungstheoretische Perspektive sieht Sozialpolitik als die Grundlage der Globalisierung und wird hier vor Elmar Rieger, Stephan Leibfried und Georg Vobruba vertreten. Die sozialdemokratische Sicht betont die Zivilisierung des globalen Kapitalismus und die Sozialstaatlichkeit als Standortressource; für diese Position stehen hier Thomas
Meyer und Franz-Xaver Kaufmann. Die neomarxistische Sicht wird von Wolf-Dieter Narr
und Joachim Hirsch vertreten und verweist auf eine Perspektive jenseits des Wettbewerbsstaates. Den geschlechtsspezifischen Charakter der Globalisierung betonen Brigitte Young
und Ilona Oster von einer feministischen Position aus. Den Abschluss bildet eine Bilanz des
Verfassers zum Thema "Globalisierung und Sozialstaat". (ICE2)
[92-L] Bluhm, Katharina:
Theories of capitalism put to the test: introduction to a debate on Central and Eastern
Europe, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an
international journal for the application of formal methods to history, Vol. 35/2010, No. 2 = No.
132, S. 197-217 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die gegenwärtige Debatte um die Varianten des Kapitalismus in Mittel- und Osteuropa sind durch zwei unterschiedliche Theoriestränge gekennzeichnet, die beide eine Integration der Region in übergreifende Diskurse und ein Ende der bisherigen Transformationsforschung markieren. Zum einen wird seit einiger Zeit versucht, den Varieties-of-CapitalismAnsatz (VoC) zu übertragen; zum anderen erfährt die Dependenz- und Weltsystem-Theorie
eine Renaissance, die sich kritisch von VoC absetzt. Dennoch lassen sich die Stärken und
Schwächen beider Theoriestränge als komplementär begreifen. In dieser Debatte spielt Ostdeutschland keine Rolle mehr, da sie sich auf nationalstaatliche Entitäten bezieht. Im abschließenden Teil des Beitrages wird der Versuch unternommen zu zeigen, dass sich, obgleich Ostdeutschland keine volkswirtschaftliche Einheit mehr ist, ein Blick auf die neuen
Bundesländer lohnt. Deren Integration in die Weltwirtschaft kann als ein extremer Fall der
'dependent market economy' gedeutet werden, und sie führen zugleich die Dimension der Region in die Debatte ein." (Autorenreferat)
[93-F] Gilgenmann, Klaus, Dr. (Leitung):
Über das natürliche Behagen in der Kultur und das Unbehagen an der Moderne. Ein Beitrag zur soziologischen Evolutionstheorie
INHALT: Mit dieser Arbeit soll ein Beitrag zur evolutionstheoretischen Fundierung soziologischer Untersuchungen und zugleich zur Wiederherstellung soziologischer Perspektiven in den
Lebenswissenschaften gemacht werden. In der innerfachlichen Diskussion wird seit langem
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4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel
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darüber geklagt, dass das soziologische Deutungspotential durch eine Vielzahl konkurrierender Paradigmen zersplittert und damit in der Analyse von zeitgeschichtlichen Problemen behindert wird. Als Ursache dieser Zersplitterung kann die den modernen Wissenschaftsbetrieb
begleitende Verselbständigung der Disziplinen betrachtet werden, die u.a. zur Ausdifferenzierung vieler kultur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen im Gegenstandsbereich der Soziologie geführt hat. Diese Entwicklung hat aber auch eine Vielzahl von Anstrengungen zur
theoretischen Synthese fachspezifisch verselbständigter Konzepte hervorgebracht. Das umfassendste Konzept, das sich für fachübergreifende Integrationsleistungen in den Kultur- und
Sozialwissenschaften anbietet, ist die Evolutionstheorie, die sich ursprünglich in Biologie und
Sozialwissenschaften parallel entwickelte. Diese Entwicklung ist durch die methodologische
Gebietsaufteilung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften zeitweise stillgestellt worden,
bricht aber heute wieder auf. An die Stelle des methodologischen Dualismus treten imperialistische Bestrebungen des geisteswissenschaftlichen Konstruktivismus einerseits und des naturwissenschaftlichen Reduktionismus andererseits, die sich in der Weiterentwicklung fachübergreifender Integrationsleistungen behindern. Theoretische Konzeptintegration soll in Kapitel 1 dieser Arbeit dadurch eingeleitet werden, dass das sozialwissenschaftliche Methodenproblem der Beschreibung von Übergängen zwischen Mikro- und Makrophänomenen der Sozialität als empirisches Problem betrachtet wird, das mit evolutionstheoretischen Mitteln aufgeklärt werden kann. In den Kapiteln 2 und 3 der Arbeit soll die im Titel angedeutete These
vom natürlichen Behagen in der Kultur mit evolutionstheoretischen Mitteln entfaltet und in
Kap. 4 schließlich dazu verwendet werden, den kulturkritischen Diskurs über das Unbehagen
in der Moderne zu reinterpretieren.
ART: keine Angabe BEGINN: 2008-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Allg. Soziologie (Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0541-969-4150, e-mail: [email protected])
[94-L] Heinz, Walter R.; Huinink, Johannes; Weymann, Ansgar (Hrsg.):
The Life Course Reader: individuals and societies across time, (Campus Reader), Frankfurt
am Main: Campus Verl. 2009, 589 S., ISBN: 978-3-593-38805-2
INHALT: "The course of human lives in Western society is inescapably shaped by political, cultural, and economic factors. Changes in these spheres inevitably lead to changes in our conceptions of everything from childhood and adulthood to family structures and living arrangements. The nineteen articles collected in The Life Course Reader offer a range of both theoretical and empirical studies of changing conceptions of the life course. Drawing on research
from North America and Europe, the Reader will be indispensable for anyone studying human development and the twentyfirst century family." (author's abstract). Table of Contents:
Section I. Fundamental Conceptual Frameworks: Walter R. Heinz, Johannes Huinink, Christopher S. Swader, and Ansgar Weymann: General Introduction (15-30); Leonard D. Cain,
Jr.: Life Course and Social Structure (31-63); Martin Kohli: The World We Forgot: A Historical Review of the Life Course (64-90); Glen H. Elder, Jr.: Perspectives on the Life Course
(91-110); Section II. Life Course Policy. The State and Its Institutions: Ansgar Weymann:
Life Course Policy. The State and Its Institutions. Introduction to Section II (113-120); Karl
U. Mayer and Urs Schoepflin: The State and the Life Course (121-138); Ansgar Weymann:
The Life Course, Institutions, and Life Course Policy (139-158); Helga Krüger: The Life-
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4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel
Course Regime: Ambiguities Between Interrelatedness and Individualization (159-177); René
Levy: Toward a Theory of Life Course Institutionalization (178-199); Section III. Inequality,
Markets, and the Life Course: Christopher S. Swader: Inequality, Markets, and the Life Course. Introduction to Section III (203-212); John Bynner: New Routes to Employment: Integration and Exclusion (213-233); Jutta Allmendinger and Thomas Hinz: Occupational Careers
Under Different Welfare Regimes: West Germany, Great Britain and Sweden (234-251); Caroline Dewilde: A Life-Course Perspective on Social Exclusion and Poverty (252-269); Martin Diewald and Bogdan W. Mach: Comparing Paths of Transition: Employment Opportunities and Earnings in East Germany and Poland During the First Ten Years of the Transformation Process (270-299); Section IV. Linked Lives, Families, and Intergenerational Relations:
Johannes Huinink: Linked Lives, Families, and Intergenerational Relations. Introduction to
Section IV (303-310); Aart C. Liefbroer: From Youth to Adulthood: Understanding Changing
Patterns of Family Formation From a Life Course Perspective (311-337); Hans-Peter Blossfeld and Sonja Drobnic: Theoretical Perspectives on Couples' Careers (338-369); Phyllis
Moen and Mary Ann Erickson: Linked Lives: A Transgenerational Approach to Resilience
(370-396); Gunhild O. Hagestad: Interdependent Lives and Relationships in Changing Times:
A Life-Course View of Families and Aging (397-417); Section V. Transitions: Biography and
Agency: Walter R. Heinz: Transitions: Biography and Agency. Introduction to Section V
(421-429); Glen H. Elder, Jr., and Angela M. O'Rand: Adult Lives in a Changing Society
(430-455); Richard A. Settersten, Jr., and Lynn Gannon: Structure, Agency, and the Space
Between: On the Challenges and Contradictions of a Blended View of the Life Course (456472); Walter R. Heinz: Status Passages as Micro-Macro Linkages in Life Course Research
(473-486); Shin-Kap Han and Phyllis Moen: Clocking Out: Temporal Patterning of Retirement (487-520).|
[95-L] Lengyel, György:
Elite change and systemic change: a research note, in: Heinrich Best (Hrsg.) ; Agnieszka
Wenninger (Hrsg.): Landmark 1989 : Central and Eastern European societies twenty years after
the system change, Münster: Lit Verl., 2010, S. 199-219
INHALT: Der Verfasser verwendet den Begriff 'Elite' als Bezeichnung von Personengruppen, deren Position es ihnen ermöglicht, durch ihre Entscheidungen und Handlungen den Prozess der
soziale Reproduktion zu beeinflussen. Das Kriterium des sozialen Einflusses ist in diesem
Sinne von maßgebender Bedeutung für die Identifizierung der Zugehörigen zu der Elite in
den einzelnen Bereichen der Gesellschaft. Es wird gezeigt, dass der Wandel von Eliten eine
Voraussetzung für den friedlichen sozialen und politischen Wandel ist. Die Qualität von wirtschaftlichen und politischen Eliten wird in diesem Sinne als Determinante der Transformation
des sozialen Systems, dessen institutioneller Rahmen bereits umgestaltet worden ist. Vor diesem Hintergrund werden die landesspezifischen Entwicklungen des Übergangs zur Demokratie und Marktwirtschaft und der Wandel der Eliten in Ungarn analysiert. In diesem Kontext
wird das Problem der multipositionalen, trans- und supranationalen Eliten zur Diskussion gestellt. (ICF)
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[96-L] Levy, René:
Die schweizerische Sozialstruktur, (Reihe Kompaktwissen CH), Zürich: Rüegger 2009, 163 S.,
ISBN: 978-3-7253-0931-3
INHALT: Die Studie hat zum Ziel, einen leicht verständlichen, aber theoretisch und empirisch
fundierten Überblick über die Struktur der schweizerischen Gesellschaft zu vermitteln, und
zugleich nachzuzeichnen, wie der Wandel dieser Struktur die Lebensumstände der im Land
lebenden Menschen beeinflusst. Da es bisher keine soziologisch angelegte Geschichte der
Schweiz gibt, obwohl die schweizerische Geschichtsschreibung sich in den letzten 20-30 Jahren zunehmend wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Fragestellungen widmete, wird auch
die längerfristige Entwicklung wichtiger Aspekte der Sozialstruktur mitberücksichtigt. Dabei
zeigt sich, dass nach einer relativ stabilen Phase in der Mitte des 20. Jahrhunderts ein starker
Wandel eingesetzt hat. Die Organisation der Lebensbedingungen wird für die Bereiche Bildung, Wirtschaft und Politik sowie Gemeinde, Kanton und Nation beschrieben. Außerdem erfolgt eine Einordnung der Schweiz in den internationalen Raum. Folgende Fragen stehen im
Mittelpunkt des Bandes: Wie ist die industrielle Revolution in der Schweiz abgelaufen und
warum hat sie nicht, wie in anderen Ländern, zu einer sozialen Revolution geführt? Welche
sozialen Ungleichheiten zwischen Personen und Regionen bestehen in der Schweiz? Gab es
Ungleichheiten schon früher in der Geschichte des Landes und wie haben sie sich verändert?
Gibt es überhaupt eine schweizerische Gesellschaft mit einer eigenen Struktur? Wie verhalten
sich die Bewohner zu ihrem Land und welche Themen bringen sie in Bewegung? (ICI2)
[97-L] Lizardo, Omar; Strand, Michael:
Postmodernism and globalization, in: Protosociology : an international journal of
interdisciplinary research, Vol. 26/2009, S. 36-70 (Standort: USB Köln(38)-XG07319; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Interest in post-modernity has stagnated over the past decade and has come to be partially replaced by a concern with globalization. While the two terms are often considered to
be divergent there is continuity as theoretical discourse transfers from one to the other. In
what follows, the authors first distill the heuristic models employed by various knowledge
geographical traditions of social thought in conceptualizing postmodernism. They then transpose these models into recent debates on globalization. Globalization theory has become the
provenance of British and American theorists because of a contiguity that extends back to a
propitious model employed to understand postmodernism. Globalization theory in France and
Germany are largely non-existent or tangential for similar reasons that find opposite tendencies. The spatial and temporal aspect inherent to both the modern and postmodern indicates
that both already present a stance on globalization. Among the key factors predicting the fortunes of heuristic models is the continuation of classical theoretical concerns in the present situation of globalization. Post-classical tendencies in heuristic models indicate that more cloistered postmodern concerns do not transfer well to globalization. Those heuristic models that
conceive of a postmodernist break are those whose application to present instantiations of
globalization is subsequently limited." (author's abstract)|
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[98-L] Müller, Stephan S.W.:
Theorien sozialer Evolution: zur Plausibilität darwinistischer Erklärungen sozialen
Wandels, (Sozialtheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2010, 289 S., ISBN: 978-3-8376-1342-1
INHALT: In der Studie wird die These vertreten, dass Theorien sozialer Evolution mit engen
Analogien am andersartigen Anwendungsgegenstand scheitern. Theorien, die sich ihm anpassen, gehen im Zuge dessen ihres evolutionstheoretischen Charakters verlustig. Dazu werden
eine Reihe von Theorien sozialer Evolution, unter denen sich sowohl nur entwurfsartige Ansätze als auch umfassende Theorien befinden, dargestellt sowie eingehender Kritik unterzogen und anhand dessen aufgezeigt, ob, und wenn ja, in welcher Form sich beide Seiten des
Dilemmas finden lassen - also an den Theorieentwürfen selbst zeigen, warum sich die engen
Analogien nicht halten und auf welche Weise die Anpassungsversuche den Darwinismus verschwinden lassen. Dabei wird untersucht, ob es unter ihnen vielleicht auch sinnvolle Abweichungen vom Darwinismus bzw. Anpassungen an das Soziale gibt, die, selbst wenn sie den
Darwinismus mehr oder weniger verschwinden lassen, dennoch eine Theorie des Wandels
präsentieren können, die der reinen Beschreibung einer Entwicklung doch etwas voraus hat.
Einleitend wird das darwinsche Paradigma, um das sich alles dreht, beschrieben. Dabei bezieht sich der Autor auf eine Definition, die seiner Meinung nach über den nötigen Abstraktionsgrad verfügt, um als Grundlage für die Untersuchung der verschiedenen Theorien sozialer
Evolution dienen zu können. Zuvor wird ein Überblick über die (Geschichte der) Evolutionstheorie in der Biologie gegeben, um das Verständnis jener Theorien zu erleichtern. Im Anschluss daran orientiert sich die Abfolge der Diskussion der Theorien einerseits an dem Grad
der Anpassung des Darwinismus an das Soziale, andererseits aber auch daran, inwiefern manche Theorien auf anderen aufbauen oder auf sie Bezug nehmen. Da die Beurteilung der Theorien hinsichtlich der eben vorgestellten These schon am Ende eines jeden Kapitels vorgenommen wird, werden im abschließenden Teil zwei Hauptproblemfelder diskutiert, die sich durch
die Diskussion der Theorien als unumgänglich für eine jede Theorie sozialer Evolution aufgetan haben. (ICF2)
[99-L] Rebenstorf, Hilke:
Sozialer Wandel und demokratische Kultur: eine explorative Studie mit Jugendlichen in
Israel und der Westbank, (Politische Soziologie, Bd. 22), Berlin: Lit Verl. 2009, 286 S., ISBN:
978-3-643-10018-4
INHALT: Einleitend wird das Konzept von Sozialstruktur erläutert. In der Studie wird Sozialstruktur nicht in einer deskriptiven Weise verwandt, sondern es wird ein Feldbegriff zugrunde
gelegt, der die Dynamik sozialstruktureller Entwicklung berücksichtigt, eine Dynamik, die
sowohl auf der Mikroebene für die Individuen von Bedeutung ist als Chance der eigenen Positionierung innerhalb eines sozialen Feldes, und die als gesamtgesellschaftliche Modernisierung auf der Makroebene zu lokalisieren ist. Nach der allgemeinen Darstellung der Theorie
zur Sozialstruktur werden die entsprechenden Entwicklungen für Israel und die palästinensischen Gebiete der letzten rund 120 Jahre zusammenfassend dargestellt. Dabei wird herausgearbeitet, welche Kräfte dabei wirksam waren, die heute dominante soziale Struktur als Ungleichheitsstruktur hervorzubringen und worin diese Struktur heute besteht, welche Hauptteilungsprinzipien gültig sind. An die Kapitel zur Sozialstruktur schließt ein Abschnitt zu Wertorientierungen an, der explizit auf die im vorhergehenden Abschnitt angesprochenen Dynamiken Bezug nimmt: gesellschaftliche Modernisierungsprozesse, welche die Sozialstruktur ver-
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4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel
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ändern, haben Folgen für den gesellschaftlichen Wertehorizont wie auch für die individuellen
Wertorientierungen. Der Zusammenhang wird theoretisch erläutert und dann anhand von Ergebnissen des World Values Survey präzisiert. Für Israel kann eine gesonderte Darstellung
erfolgen, für die Westbank ist dies leider nicht der Fall, es wird stattdessen gezeigt, wie sich
die Wertorientierungen in islamischen Ländern verteilen, die an den Erhebungen des World
Values Survey teilnahmen. Die Studie schließt ab mit dem empirischen Test des Modells, soweit es das Datenmaterial zulässt. (ICF2)
[100-L] Reißig, Rolf:
Gesellschafts-Transformation im 21. Jahrhundert: ein neues Konzept sozialen Wandels,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 211 S., ISBN: 978-3-531-17016-9
INHALT: "Sozialer Wandel ist ein typisches Merkmal der Moderne. Doch mitten in der Normalität dieses Wandels spüren wir die Anzeichen grundlegender gesellschaftlicher Veränderungen, die auf eine 'Globale Umbruchsituation', auf eine 'Historische Zäsur der Moderne' hindeuten. Der Autor thematisiert diese Epoche als 'Neue Ära der Transformation'. Auf diesem
Hintergrund wird erstmals der Versuch unternommen, Gesellschafts-Transformation als spezifischen Typ sozialen Wandels im 21. Jahrhundert zu beschreiben, zu erklären und zu deuten. Zugleich wird vom Autor begründet, weshalb diese 'Neue Ära der Transformation' die
Suche nach einem neuen Konzept sozialen Wandels verlangt. Die Konturen eines solch zeitgemäßen Modells sozialen Wandels werden in diesem Buch entwickelt, kritisch geprüft und
in die kontroverse Debatte eingeordnet." (Autorenreferat)
[101-L] Sterbling, Anton:
Globalisierung, Europäisierung, Regionalisierung - ein durchschaubarer Zusammenhang?:
zur Einführung, in: Bálint Balla (Hrsg.) ; Anton Sterbling (Hrsg.): Globalisierung,
Europäisierung, Regionalisierung : unter besonderer Berücksichtigung ihrer Erscheinungsformen
und Auswirkungen im östlichen Europa, Hamburg: R. Krämer, 2009, S. 11-15
INHALT: Der Verfasser präsentiert die zentralen Erkenntnisanliegen des Bandes. Er argumentiert, dass es gerade mit Blick auf den östlichen und südöstlichen Teil Europas gilt, die komplexen und folgenreichen Interdependenzen und Wechselwirkungen zwischen den Vorgängen
globaler Entgrenzungen, europäischer Dynamik und regionaler Entwicklungen unter der
übergreifenden Perspektive des sozialen Wandels eingehender zu analysieren und zu diskutieren. Dabei sollen nicht nur neue, empirisch abgesicherte Einzelerkenntnisse über die Verschränkungs-, Spannungs- und (eventuell auch) Indifferenzbeziehungen zwischen diesen Prozessen gewonnen werden, sondern es ist auch der Frage nachzugehen, ob ein anderer theoretischer Bezugsrahmen zur Analyse des gegenwärtigen sozialen Wandels entwickelt werden
sollte, der gewisse Vereinseitigungen der Globalisierungstheorien wie auch Fixierungen des
"methodologischen Nationalismus' überwindet und sich mithin geeignet zeigt, die komplexen
Vermittlungszusammenhänge zwischen globalen, europäischen, nationalstaatlichen und regionalen Entwicklungsvorgängen angemessener zu erfassen. Dies gilt für institutionelle Vermittlungsprobleme, aber beispielsweise auch für das komplizierte Ineinandergreifen von Migrationsprozessen oder Vorgängen der Transnationalisierung sozialer Ungleichheit und für
Fragen der kulturellen Verarbeitung eines umfassenden sozialen Wandels, die sich am Bei-
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4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel
spiel Ost- und Südosteuropas besonders anschaulich und aufschlussreich studieren lassen.
(ICF)
[102-L] Sterbling, Anton:
Krisen und Wandel, Hamburg: R. Krämer 2009, 215 S., ISBN: 978-3-89622-105-6
INHALT: "Krise und Wandel sind zwei Grundbegriffe, die die Soziologie seit ihren Anfängen
nachhaltig prägten. Anton Sterbling geht es vor allem um langfristige Prozesse des sozialen
und kulturellen Wandels, den er in drei Teilen darstellt: Im ersten Teil geht es um die langfristigen Spannungsbeziehungen zwischen Tradition und Moderne in Südosteuropa. Im zweiten Teil beschreibt er die langfristigen Wandlungsprozesse in der europäischen Alltagskultur
und im europäischen Denken. Im dritten Teil thematisiert der Autor das komplexe Verhältnis
von Kultur, Religion und Wissenschaft. Zum Schluss greift er die Frage auf, was die Soziologie zur Überwindung der 'Krisen' beitragen kann." (Autorenreferat)
[103-L] Stetter, Stephan:
Die globale Konstruktion des Nahen Ostens: Eine weltgesellschaftstheoretische Verortung
Palästinas und Jerusalems, in: Martin Beck (Hrsg.) ; Cilja Harders (Hrsg.) ; Annette Jünemann
(Hrsg.) ; Stephan Stetter (Hrsg.): Der Nahe Osten im Umbruch : zwischen Transformation und
Autoritarismus, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 227-252
INHALT: "Der Beitrag untersucht auf Grundlage weltgesellschaftstheoretischer Überlegungen
aus der soziologischen Systemtheorie Entgrenzungsprozesse im Nahen Osten. Hierbei wird
von zwei Grundüberlegungen ausgegangen. Erstens bedingt der Primat der funktionalen Differenzierung den Vorrang funktionaler Grenzen (d. h. Politik, Wirtschaft, Recht, Wissenschaft, Religion etc.) vor segmentären (d. h. territorialen) und symbolischen (d. h. identitären)
Grenzen. Dies hat, zweitens, erhebliche Auswirkungen auf zentrale Raumbegrifflichkeiten,
die für die Analyse von Politik und Gesellschaft in der Region unersetzlich sind. Der Nahe
Osten (oder andere Räume in der Region) sind nicht einfach objektiv vorgegeben, sondern erlangen ihre gesellschaftliche Bedeutung immer erst im Rahmen funktionaler - und das heißt
immer: sich vor einem weltgesellschaftlichen Horizont abspielender - kommunikativer Aushandlungsprozesse. Der vorliegende Beitrag untersucht auf dieser Grundlage, wie Räume im
Nahen Osten ihre politische Bedeutung immer erst im Rahmen eines solchen entgrenzten Zusammenhangs von Machtkommunikationen erlangen. Im vorliegenden Beitrag wird daher exemplarisch das politische System als ein nur global zu denkender funktionaler Zusammenhang untersucht. Dies bedeutet gleichzeitig auch, dass Konzeptionalisierungen des Nahen Ostens als eines eigenen (Sub-)Systems der internationalen Politik letztlich weder theoretisch
noch empirisch überzeugen können. Zur Untermauerung dieser These wird zum einen die Relevanz 'Palästinas' als im Rahmen weltgesellschaftlicher politischer Prozesse sich bildender
Semantik (mit höchst unterschiedlichen Bedeutungszuschreibungen) herausgearbeitet, zum
anderen der Status Jerusalems als Welt-Stadt als Beispiel für emergente Strukturbildungen
auf weltpolitischer Ebene hervorgehoben." (Autorenreferat)
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[104-L] Vester, Michael:
Zwischen Prekarität und sozialer Gerechtigkeit: der Wandel der deutschen
Gesellschaftsstruktur, in: Andrea Gawrich (Hrsg.) ; Wilhelm Knelangen (Hrsg.) ; Jana
Windwehr (Hrsg.): Sozialer Staat - soziale Gesellschaft? : Stand und Perspektiven deutscher und
europäischer Wohlfahrtsstaatlichkeit, Opladen: B. Budrich, 2009, S. 41-91
INHALT: Der Autor untersucht den Wandel der deutschen Gesellschaftsstruktur und dessen Auswirkungen auf die sozialpolitische Agenda in der Bundesrepublik. Ausgangspunkt seiner Betrachtungen ist das "soziale Paradox des Kapitalismus", wonach die Gesellschaft insgesamt
zwar immer produktiver und wohlhabender wird, aber die soziale Situation der mittleren und
unteren Ränge zunehmend durch Verlust und Unsicherheit gekennzeichnet ist. Einen besonderen Stellenwert misst der Autor der Agendapolitik der ehemaligen rot-grünen Bundesregierung zu, weil diese weit über den Kreis der unmittelbar Betroffenen hinaus als Verletzung der
grundlegenden Prinzipien der Statussicherung und Leistungsgerechtigkeit erfahren worden
ist. Der politische Kampf um die soziale Gerechtigkeit hat sich seiner Analyse zufolge in den
letzten Jahren verschärft. Im Unterschied zu früheren Phasen geht es dabei nicht nur um die
Chancengleichheit der unteren Bevölkerungsschichten, sondern der Streit betrifft nunmehr
die großen Milieus der gesellschaftlichen Mitte. Im Rückgriff auf das Konzept des mehrdimensionalen sozialen Raums und des Habitus von Pierre Bourdieu diskutiert der Autor, wie
sich die Angehörigen verschiedener sozialer Milieus zu diesen Fragen positionieren und welche Leitideen für die Gestaltung der sozialpolitischen Ordnung sie vertreten. Dabei wird deutlich, dass die Aussichten für einen neuen "historischen Kompromiss" in der Sozialpolitik unklar sind. Die Auseinandersetzungen verlaufen nicht entlang von Milieugrenzen, sondern
werden durch politische Lager strukturiert, die die Milieus übergreifen. (ICI2)
[105-L] Werron, Tobias; Holzer, Boris:
"Public otherhood": world society, theorization and global systems dynamics, (Working
Paper / Universität Bielefeld, Institut für Weltgesellschaft, 02/2009), Bielefeld 2009, 26 S. (Graue
Literatur;
www.uni-bielefeld.de/soz/iw/publikationen/workingpaper_gk/WP-2009-02_Werron-Holzer_Publi
c-Otherhood.pdf)
INHALT: "The paper explores common ground between neoinstitutionalist world polity research
and systems theoretical world society theory. It sets off with the observation that there is an
interesting convergence of basic assumptions as well as of future challenges for both theoretical endeavours. Against a shared macro-constructivist background, both approaches converge
in similar difficulties from different directions: Whereas neoinstitutionalism is particularly
strong in the conceptualization of diffusion, including, most notably, the globalizing effects of
'otherhood' and 'theorization' in modern world polity, systems theory's strengths lie in the systematic and historical reconstruction of system differentiation and evolution. Both strengths
have corresponding weaknesses: Neoinstitutionalism succeeds in capturing the isomorphism
induced by the inexorable growth of world polity but fails to explain particular field dynamics
in which diffusion and theorization of diffusing models are embedded. In contrast, systems
theory gives elaborate accounts of fields such as the economy, politics, law, science, religion
etc. but fails to show how these fields actually developed their specific globalizing dynamics.
For different reasons, then, both perspectives have trouble explaining how world society has
largely become the creation of 'others' specializing on the construction, theorization and eva-
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4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel
luation of actors and contributing to global isomorphism as well as to the dynamic production
of differences in specialized global fields. The first part of the paper tries to expose this common challenge as clearly as possible. The second part claims that a more elaborate concept of
'public otherhood', distinguishing more sharply between 'significant others' and 'generalized
others', may contribute to a solution of this problem and, consequently, to mutual stimulation
between both theoretical perspectives." (author's abstract)|
[106-L] Ziemer, Klaus:
Erschwernisse der Systemtransformation durch Prägungen der Gesellschaft in
sozialistischer Zeit?, in: Karl von Delhaes (Hrsg.) ; Wolfgang Quaisser (Hrsg.) ; Klaus Ziemer
(Hrsg.): Vom Sozialismus zur Marktwirtschft : Wandlungsprozesse, Ergebnisse und Perspektiven,
München: Olzog, 2009, S. 138-153
INHALT: Die Prägungen der Gesellschaft in der sozialistischen Zeit waren für den Verkauf des
Transformationsprozesses ambivalent. Zum Zeitpunkt des Systemwechsels waren keine besitzenden Schichten vorhanden, die die Marktwirtschaft hätten einführen können. Dies ermöglichte in vielen Fällen Managern und Funktionären, mit ihren Beziehungsnetzen bei der Privatisierung eine Schlüsselrolle zu spielen und auch im neuen System hochrangige Funktionen
einzunehmen, deren Legitimität in den Augen relevanter Teile der Gesellschaft fragwürdig
ist. Der bisherige Verlauf der Transformation hat die Volkswirtschaften und Gesellschaften
der postsozialistischen Länder gespalten in Segmente, die durch den Zufluss ausländischen
Kapitals modernisiert und in die Weltwirtschaft integriert wurden, und Segmente, die von
dieser Entwicklung abgekoppelt und marginalisiert wurden. Hinzu kommen Probleme der
parlamentarischen Kontrolle der Politik und Hypotheken für die heutige Außenpolitik. (ICE2)
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5 Interaktion
5
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Interaktion
[107-L] Becker, Jens:
Anerkennung: Annäherungen an eine sozialwissenschaftliche Schlüsselkategorie, in: Maya
Becker (Hrsg.) ; Rabea Krätschmer-Hahn (Hrsg.): Fundamente sozialen Zusammenhalts :
Mechanismen und Strukturen gesellschaftlicher Prozesse, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2010, S. 85-100
INHALT: Anerkennung innerhalb einer sozialen Beziehung vermittelt den Beziehungspartnern
Selbstbewusstsein, das sie zu einem konkreteren Selbstbild kommen lässt. Dabei kann man
unterschiedliche Anerkennungssphären unterscheiden (Liebe, Recht, Solidarität). Darüber
hinaus kann man Anerkennung nicht nur als Moment zwischen Individuen ausmachen, sondern allgemeiner auch als eine Angelegenheit der Gerechtigkeit auf institutioneller Ebene.
Zunächst wird der philosophische und sozialphilosophische Kontext des Anerkennungsbegriffs bei Hegel erörtert. In einem zweiten Schritt stehen Anerkennungstheorie und -defizite
bei Honneth und damit zusammenhängende Untersuchungen im Vordergrund. In einem empirischen Teil wird der Zusammenhang zwischen sozialer Anerkennung und Reichtum thematisiert, da hier eine wichtige Funktion für sozialen Zusammenhalt besteht. (ICE2)
[108-L] Breiger, Ronald L.:
Dualities of culture and structure: seeing through cultural holes, in: Jan Fuhse (Hrsg.) ;
Sophie Mützel (Hrsg.): Relationale Soziologie : zur kulturellen Wende der Netzwerkforschung,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 37-47
INHALT: Der Verfasser entfaltet mit seiner systematischen Einordnung des Verhältnisses von
Struktur und Kultur das Hauptspannungsfeld der relationalen Soziologie. Er thematisiert die
historische Konjunktur dieses Themas in der Netzwerkforschung und verknüpft methodische
und theoretische Reflexionen. Im Mittelpunkt steht Burts Konzept der "kulturellen Löcher".
Der Blick durch "kulturelle Löcher" auf die Dualitäten von Kultur und Struktur eröffnet vier
Perspektiven: (1) Überbrückung von Löchern durch kulturelle Homophilie; (2) Überbrückung
von Löchern über kulturelle Differenz, Opposition und Komplementarität; (3) kulturelle Löcher als negativer Raum; (4) die Stärke schwacher Kultur. Die Entstehung sozialer Beziehungen, so wird gezeigt, kann durch kulturelle Ähnlichkeiten motiviert sein, aber auch durch kulturelle Unterschiede oder Gegensätze. (ICE2)
[109-L] Fraser, Nancy:
Zur Neubestimmung von Anerkennung, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie :
Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, Bd. 21/2009, S.
201-212
INHALT: Der Beitrag thematisiert in kritischer Absicht zentrale Punkte der zeitgenössischen Anerkennungstheorie Frankfurter Provenienz. Gefragt wird, wie man sich die Beziehungen konkret vorzustellen hat, die zwischen gesellschaftlichen und politischen Kämpfen um Anerkennung einerseits und Wirtschaftssystemen und der Gerechtigkeit ihrer distributiven Folgen andererseits bestehen. Die Autorin befürchtet, dass die Konzentration auf Anerkennung die tra-
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ditionelle Grammatik emanzipatorischer, der Verteilungsgerechtigkeit verpflichteter Bewegungen an den Rand drängt oder gar zu ersetzen droht. Angesichts globalisierter Kapitalmärkte und zunehmender wirtschaftlicher Ungleichheit sowohl innerhalb von Staaten als auch global sieht sie die Gefahr, dass die Anerkennungstheorie weder die begrifflichen noch die normativen Mittel besitzt, das Problem der Verteilungsungerechtigkeit anzugehen. Weiterhin
sollte die "Theorie der Anerkennung" auf monistische und universalistische Ansprüche auf
die umfassende Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse verzichten und stattdessen eine
"multimodale Analyse" betreiben, welche die kulturelle Dynamik von Anerkennung von der
Wirtschaftsdynamik der Umverteilung analytisch unterscheidet. (ICA2)
[110-L] Goeke, Pascal:
From ubiquitous to specific networks: social change and the relevance of networks in
migrant families, in: Ulf Brunnbauer (Hrsg.): Transnational societies, transterritorial politics :
migrations in the (Post-)Yugoslav region 19th-21th century, München: Oldenbourg, 2009, S. 283298
INHALT: Der Verfasser untersucht die Netzwerke als eine spezifische Form der Sozialorganisation, die in den gegenwärtigen Gesellschaften an Bedeutung gewinnt. Er zeigt, dass sich die
Netzwerkanalyse als ein effizientes Instrument zur Erfassung von Phänomenen wie Korruption und Terrorismus erwiesen hat. Seine Intention ist, diesen Forschungsansatz auf die Familie
anzuwenden. Migrantenfamilien aus Osteuropa stellen den empirischen Bezug der Studie dar.
Anhand von Fallbeispielen wird die Evolution der familiären Netzwerke analysiert. Dabei
wird diese Dynamik im Kontext der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung untersucht. Für
die traditionelle Gesellschaft wird die Zadruga als charakteristische Gestalt der Netzwerke
präsentiert, die alle Bereiche der Lebenspraxis der Familie umfasst hat. Der Übergang zur
modernen Gesellschaft wird durch die funktionale Differenzierung gekennzeichnet. Diese allgemeine Tendenz erfasst auch die Netzwerke der Migrantenfamilien: Die funktionale Differenzierung der Netzwerke wird als eine maßgebende Bedingung für erfolgreiche Integration
in die westliche Gesellschaft präsentiert. (ICF)
[111-L] Goffman, Erving (Hrsg.):
Interaktion im öffentlichen Raum, (Campus Bibliothek), Frankfurt am Main: Campus Verl.
2009, 252 S., ISBN: 978-3-593-38783-3
INHALT: "In diesem Buch, das zu den klassischen Werken der neueren Soziologie gezählt werden kann, beschäftigt sich Erving Goffman damit, wie wir uns in Situationen verhalten, in denen wir anderen begegnen. Goffman sucht Interaktionsmuster in den alltäglichsten Handlungsformen, wie etwa im gegenseitigen Anblicken oder in der höflichen Gleichgültigkeit, die
wir Unbekannten gegenüber im Aufzug zeigen. Diese Muster leitet er aus den detaillierten
Beschreibungen von Etikettenbüchern ab, greift aber auch auf seine Beobachtungen in der
Psychiatrie zurück. Dabei entdeckt er, dass die Interaktion zwischen Menschen selbst schon
eine Art Öffentlichkeit ist, die durch unsere gegenseitige Wahrnehmung entsteht, und analysiert diese Öffentlichkeit in einer Feinheit und Genauigkeit, die noch immer ihresgleichen
sucht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hubert Knoblauch: Die Öffentlichkeit der Interaktion (9-14); Vorbemerkung (15); Teil I: Einführung: Kapitel 1: Fragestellung (19-28); Kapitel 2: Einleitende Definitionen (29-45); Teil II: Nicht-zentrierte Interaktion: Kapitel 3: En-
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gagement: 1. Die Sprache des Körpers (49-51); 2. Situatives Engagement (52-54); 3. Abgeschirmtes Engagement (54-58); Kapitel 4: Einige Regeln für den Einsatz von Engagement: 1.
Das Management untergeordneter Engagements (61-65); 2. Auflagen für Kernengagements
(65-74); 3. Spielräume für Desinteresse (75-78); Kapitel 5: Einige Regeln über die Objekte
des Engagements: 1. Selbst-Engagement (79-84); 2. Geistige Abwesenheit (84-89); 3. Okkulte Engagements (89-93); Teil III: Zentrierte Interaktion: Kapitel 6: Blickkontakte: 1. Höfliche
Gleichgültigkeit (97-102); 2. Die Ordnung des Blicks (102-117); 3. Zugänglichkeit (117123); 4. Rechte auf Abgang (123-124); Kapitel 7: Bekanntschaft (125-135); Kapitel 8: Kontakte zwischen Unbekannten: 1. Exponierte Positionen (137-140); 2. Eröffnungspositionen
(140-142); 3. Gegenseitige Offenheit (142-150); 4. Umgehungen und Brüche (150-156); 5.
Gegenkontrolle (156-158); Teil IV: Zugängliche Begegnungen: Kapitel 9: Kommunikationsgrenzen: 1. Konventionelle Schließungen der Situation (161-163); 2. Zugängliche Begegnungen (163-165); 3. Beendigung des Engagements durch Konvention (165-174); Kapitel 10:
Die Regelung wechselseitiger Engagements: 1. Beschränkungen (175-178); 2. Anlassbedingtes wechselseitiges Engagement (178-182); 3. Abdriften (182-184); 4. Abschirmen (184-186);
Kapitel 11: Eingedämmte Teilnahme: 1. Ablenkung von Aufmerksamkeit (187-189); 2.
Grenzkonflikte (189-193); 3. Eine Szene machen (193-195); 4. Im-Stich-Lassen (195-197);
Teil V: Interpretationen: Kapitel 12: Struktur und Funktion situativer Anstandsformen (201205); Kapitel 13: Steifheit und Lockerheit (206-221); Kapitel 14: Die symptomatische Bedeutung des situativ Unangemessenen: 1. Die Gemeinschaft (226-228); 2. Soziale Einrichtungen
(228-232); 3. Soziale Beziehungen (232-235); 4. Engagements (236-245); Kapitel 15:
Schlussfolgerungen (246-252).
[112-L] Hahn, Alois:
Zur Soziologie der Freundschaften, in: Franz J. Felten (Hrsg.) ; Annette Kehnel (Hrsg.) ; Stefan
Weinfurter (Hrsg.) ; Gert Melville (Adressat): Institution und Charisma : Festschrift für Gert
Melville zum 65. Geburtstag, Wien: Böhlau, 2009, S. 617-627
INHALT: Freundschaft ist keine anthropologische Konstante. In der klassischen Antike wurde
Freundschaft als Voraussetzung für die humane Selbstverwirklichung und das gute Leben angesehen. Der strukturelle Bedarf an Freundschaft ist typisch für höfische Gesellschaften und
hier vor allem für die Oberschichten. Heute ist das dominante Prinzip der Freundschaft die
kontrollierte Distanz in der Nähe. Freundschaft hat ihre Bedeutung verloren, weil die Gesellschaft funktionale Äquivalente für Freundschaft bereit hält (Merton). Freundschaft ist jedoch
nach wie vor ein Mittel, strukturellen Defiziten abzuhelfen (Tenbruck). Die Gesellschaft stellt
für Freundschaft Nischen zur Verfügung. (ICE2)
[113-L] Honneth, Axel:
Arbeit und Anerkennung: Versuch einer Neubestimmung, in: Deutsche Zeitschrift für
Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, Bd.
21/2009, S. 213-228
INHALT: Der Autor (einer der führenden zeitgenössischen Anerkennungstheoretiker aus der
Frankfurter Schule) versucht in der vorliegenden Abhandlung, den Begriff sinnvoller, gesicherter und humaner Arbeit jenseits eines bloß "utopischen Sollens" genauer zu bestimmen.
Obwohl die Arbeit, insbesondere die Lohnarbeit durch die wirtschaftlichen Umgestaltungen
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immer weniger sicher, zunehmend knapp, schlecht bezahlt und prekär geworden ist, so behauptet doch Arbeit mehr denn je eine Vorrangstellung in der gesellschaftlichen Lebenswelt sowohl hinsichtlich der Organisation des Alltagslebens als auch als Zentrum der Identitätsbildung. Deshalb wird eine Neufassung der Kategorie gesellschaftlicher Arbeit für die Zwecke
der Kritischen Theorie vorgeschlagen. Insbesondere wird erstens gezeigt, wie bestimmte, die
Arbeit betreffende normativ-moralische Forderungen sich als in die Strukturen der gesellschaftlichen Reproduktion eingebaute Vernunftansprüche verstehen lassen. Zweitens wird gezeigt, dass gesellschaftliche Arbeit nur dann als eine immanente und kritische Norm fungieren kann, wenn sie im Sinne von Anerkennungsbedingungen verstanden wird, wie sie in modernen Austauschbeziehungen vorliegen. (ICA2)
[114-L] Iser, Mattias:
Anerkennung, in: Eike Bohlken (Hrsg.) ; Christian Thies (Hrsg.): Handbuch Anthropologie : der
Mensch zwischen Natur, Kultur und Technik, Stuttgart: Metzler, 2009, S. 291-295
INHALT: Die philosophisch-anthropologische Bedeutung der (sozialen) Anerkennung expliziert
zuerst Johann Gottlieb Fichte, dem zufolge wir zu einem Bewusstsein unserer eigenen Autonomie nur dadurch gelangen können, dass uns ein anderes Subjekt zu einer willentlichen
Handlung auffordert, wobei wir dessen Autonomie (Spielräume) ebenfalls respektieren müssen. G. W. Hegel erweitert diese Grundlegung des modernen Rechtsverhältnisses in seinen
Jenaer Schriften durch Rückgriff auf die Hobbes'sche Figur des Kampfes (Kampf der Anerkennung). Insbesondere in der Jenaer Realphilosophie von 1805/06, aber auch in dem berühmten Kapitel "Herrschaft und Knechtschaft" seiner "Phänomenologie des Geistes" beschreibt Hegel die Entwicklung des Selbstbewusstseins als eine schrittweise Aufhebung jeweils defizitärer Anerkennungsverhältnisse. Im Anschluss an Hegel unterscheidet der vorliegenden Beitrag und in Anlehnung an die neuere Theoriebildung drei Formen der Anerkennung: Liebende Fürsorge, Achtung sowie Wertschätzung. Der Autor gibt hier zu bedenken:
Auch wenn die interaktive Grundstruktur eine anthropologische Konstante markiert, so ist z.
B. die Dimension der Liebe mit einem zeitlichen Index versehen. Diese Form der Anerkennung wird erst in der Moderne innerhalb einer eigenständigen Sphäre institutionalisiert, nämlich im Rahmen der (bürgerlichen) Kleinfamilie um die Wende zum 19. Jahrhundert. (ICA2)
[115-L] Knoblauch, Hubert:
Die Öffentlichkeit der Interaktion, in: Erving Goffman (Hrsg.) ; Hanne Herkommer
(Übersetzer): Interaktion im öffentlichen Raum, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 9-14
INHALT: Der Autor würdigt in seiner Einleitung zum vorliegenden Band die Forschungsansätze
und das Erkenntnisinteresse des soziologischen Klassikers Erving Goffman. Dessen Zeitlosigkeit verdankt sich einem Gegenstand, der in gewisser Hinsicht selbst zeitlose Züge trägt:
Goffman beschäftigt sich nämlich mit der Interaktion zwischen Menschen und fragt: Was geschieht, wenn sich zwei oder mehr Menschen in gemeinsamer Gegenwart befinden? Er entfaltet ein Regelwerk der Interaktion, das nicht auf andere strukturelle Faktoren, wie z. B. Klassenhabitus, Lebensstil oder Milieuprägung zurückzuführen ist. Die Interaktion bildet einen
Bereich "sui generis", ein "Reich der Interaktion". In einer Zeit der Zunahme interaktiver Medien stellt sich jedoch nicht nur die Frage, was solche medialen Interaktionen auszeichnet und
wie sie sich von den unmittelbaren Interaktionen von Angesicht zu Angesicht unterscheiden.
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Es stellt sich auch die Frage, welche Art von Öffentlichkeit erzeugt wird, wenn die Individuen medial interagieren und solche Interaktionen mit unmittelbaren ergänzen und mischen.
Goffmans Buch weist somit nicht nur mit aller Genauigkeit die Struktur der Öffentlichkeit sozialer Situationen aus, sondern es bildet auch einen Ausgangspunkt für eine weitergehende
Interaktionsanalyse, die im heutigen Zeitalter der interaktiven Medien vielleicht wichtiger ist
denn je. (ICI2)
[116-L] Stegbauer, Christian:
Soziale Netzwerke: die Bedeutung der Netzwerkstruktur für Zusammenhalt und Handlung,
in: Maya Becker (Hrsg.) ; Rabea Krätschmer-Hahn (Hrsg.): Fundamente sozialen
Zusammenhalts : Mechanismen und Strukturen gesellschaftlicher Prozesse, Frankfurt am Main:
Campus Verl., 2010, S. 103-118
INHALT: Soziale Netzwerke produzieren Kultur. Die fundamentale Bedeutung der Netzwerke
kann im Vergleich zur Colemann-Badewanne aufgezeigt werden, da hier nur zwei Ebenen
des Sozialen - individuelle Handlungen und Makroebene - thematisiert werden. Nach einer
Definition von Netzwerken wird die Struktur von Netzwerken betrachtet und die Art und
Weise, wie sich diese herausbildet. Die Bedeutung der sozialen Konstruktion von Netzwerken
wird am Beispiel der Kultur behandelt und das Problem der situationalen Konstitution von
Netzwerken in Beziehung gesetzt zum Wissen über Attribute von Rollen. Dabei wird die Bedeutung von Netzwerken als positionale Beziehungssysteme betont. (ICE2)
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6
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6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc.
Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien,
Debatten etc.
[117-L] Adolphs, Stephan:
Geschichte der Gouvernementalität oder materialistische Staatstheorie?: Michel Foucault
und Nicos Poulantzas im Vergleich, in: Joachim Hirsch (Hrsg.) ; John Kannankulam (Hrsg.) ;
Jens Wissel (Hrsg.): Der Staat der Bürgerlichen Gesellschaft : zum Staatsverständnis von Karl
Marx, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 180-202
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit Gegensätzen und Gemeinsamkeiten zwischen Marx,
Foucault und Poulantzas. Sowohl Poulantzas als auch Foucault charakterisieren den modernen Staat als eine von Kämpfen durchzogene selektive "Verdichtung" von Klasseninteressen,
die auf vielfältigen Machttechnologien und Wissensformen beruht, die seine spezifische Rationalität bestimmen. Während aber für Poulantzas die letzte Bestimmungsebene in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen liegt, ohne deren Aufhebung auch staatliche Herrschaft
bestehen bliebe, weil sie historisch mit diesen entstanden sei, bleibt für Foucault die Ebene
der Machtverhältnisse, die Körper durchziehen und auf das Handeln anderer einwirken, gegenüber den sozioökonomischen Verhältnissen und den Herrschaftszuständen konstitutiv.
Doch die beiden Ansätze lassen sich für den Autor produktiv verbinden. So merkte Foucault
in den 80er Jahren an, dass er seine Analytik der Macht als ergänzende Ebene zu den "Produktionsverhältnissen" und "Sinnverhältnissen" konzipiert hat und nicht als deren Negation.
In eine ähnliche Richtung weisen Poulantzas' Überlegungen. (ICA2)
[118-L] Alber, Jens:
Der Soziologe als Hofnarr: zur politischen und soziologischen Aktualität des Denkens von
Ralf Dahrendorf, in: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 38/2010, H. 1, S.
23-29 (Standort: USB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
dx.doi.org/10.1007/s11578-010-0070-1)
INHALT: Durch das gesamte Werk von R. Dahrendorf zieht sich als roter Faden nicht nur eine
innere Aufsässigkeit, zu der er sich in seiner Autobiografie bekannt hat, sondern auch ein fast
sozialromantisches Eintreten für die Entrechteten, das gelegentlich fast Assoziationen an Robin Hood weckte. Umverteilen war seine Sache zwar nicht, aber gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen, hat ihn immer wieder gereizt. Es gab einen marxianischen
Zug an ihm, der ihn Entfremdung - komme sie nun als Bürokratie oder eingefahrene Konvention - geißeln und bekämpfen ließ. Nirgends wurde das deutlicher als in seiner "Skizze einer
Rede an junge Menschen", in der er dazu aufforderte, sich vom Karrieredenken und der Gier
nach Statussymbolen zu befreien und statt dessen nach Tätigkeiten zu trachten, die Spaß und
Vergnügen bereiten und einen Beitrag zur Verbesserung der Welt leisten. Weil er kritische
Reflexion und das Infragestellen von Selbstverständlichkeiten liebte, sah er sich gerne in der
Rolle des Hofnarren, nicht nur in der Politik, sondern auch auf wissenschaftlichen Tagungen.
Wer Dahrendorf verstehen will, muss ohne den Begriff des Sozialliberalen auskommen, kann
aber auf den des Hofnarren, der mit Spaß und Vergnügen unbequeme Wahrheiten ausspricht
und höfisches Treiben in Frage stellt, kaum verzichten. Eine Arbeitsteilung, in der Ökonomen
in der bürgerlichen Gesellschaft die Rolle der Höflinge übernehmen, während Soziologen in
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6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc.
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der Rolle des Hofnarren oder auch der des Kindes agieren, das im Märchen "Des Kaisers
neue Kleider" als einziger die Wahrheit "er hat doch gar nichts an" ausspricht, könnte sich für
die Sozialwissenschaften durchaus als fruchtbar erweisen. (ICF2)
[119-L] Amelung, Iwo; Dippner, Anett (Hrsg.):
Kritische Verhältnisse: die Rezeption der Frankfurter Schule in China, Frankfurt am Main:
Campus Verl. 2009, 442 S., ISBN: 978-3-593-39009-3
INHALT: "Die Bedeutung der Kritischen Theorie ist im Westen unverändert groß, allerdings
wird ihr häufig vorgeworfen, eurozentristisch zu sein. Tatsächlich wird die 'Frankfurter Schule' jedoch gerade in China bereits seit den 1980er Jahren breit rezipiert. Einerseits ist sie als
marxistisches Denkmodell ein Instrument der theoretischen Festigung staatlicher Doktrinen.
Andererseits wurde sie jedoch auch von chinesischen Intellektuellen benutzt, um Missstände
der Reformpolitik zu kritisieren und den durch die neue Politik angestoßenen gesellschaftlichen Wandel zu analysieren. Chinesische und deutsche Autorinnen und Autoren dokumentieren erstmals die ostasiatische Perspektive und Rezeption der Kritischen Theorie sowie ihrer
wichtigsten Schriften und reflektieren die Schwierigkeiten des Kulturtransfers." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (11-14); Iwo Amelung: Einleitung: Die Herausforderungen
einer Traveling theory (15-24); Ein (un)möglicher Theorietransfer? Die Frankfurter Schule in
Asien: Alex Demirovic: Eine Welt. Zum Universalismus der älteren Kritischen Theorie (2741); Fabian Heubel: Transkulturelle Kritik und die chinesische Moderne. Zwischen Frankfurter Schule und Neokonfuzianismus (43-65); Fu Yongjun: Rezeption und Ablehnung. Die Entwicklung der Kritischen Theorie in der VR China (67-79); Chin Kenpa: Die Wirkungsgeschichte der Kritischen Theorie in Taiwan (81-98); Kenichi Mishima: Der Traditionsbegriff
im Lichte der Kritischen Theorie und der ostasiatischen Erfahrungen (99-118); Song U Chon:
Zivilgesellschaftsdiskurs und Kritische Theorie im gegenwärtigen Korea (119-129); Die chinesische Moderne zwischen Aufklärung und Kritik: Liu Senlin: Die Dialektik der Aufklärung
und der chinesische Nihilismus (133-150); Zhang Boshu: Moderner chinesischer Autokratismus und die Möglichkeit einer kritischen Theorie in China (151-173); Han Shuifa: Diskurse
und Paradigmen der Aufklärungskritik von Horkheimer und Adorno (175-201); Wu Guosheng: Szientismus und Wissenschaftskommunikation im gegenwärtigen China (203-214);
Wang Hui: Wissenschaftliche Weltanschauung, Kulturdebatten und die Reklassifikation des
Wissens im China des 20. Jahrhunderts (215-259); Chinas Entdeckung der kommunikativen
Vernunft: Nora Sausmikat: Habermas aus indigener Perspektive. Die Rezeption der Frankfurter Schule innerhalb der Diskussion um die politische Reform in China (263-286); Tong Shijun: Die Relevanz von Habermas' Theorie der Moderne für China (287-310); Cao Weidong:
Die Chancen einer Begründung der "öffentlichen Sphäre" in Chinas ländlichen Gebieten
(311-333); Kunst und Kultur im Fokus der Frankfurter Schule: Karl-Heinz Pohl: Chinesische
Kultur und Ästhetik im Zeitalter der Globalisierung (337-351); Thorsten Benkel: Ästhetische
Verweigerung. Motive der Kunsttheorie Theodor W. Adornos (353-365); Anett Dippner: Der
revolutionäre Eros. Chinas "sexuelle Befreiung" und die Frankfurter Schule (367-386); Zhai
Zhenming: Sexualität und weibliche Selbstbestimmung. Unbekannte Spuren von Fromm und
Marcuse in Chinas alten und neuen Medien (387-399); Sheng-jer Huang: Eine Rekonstruktion der Kulturindustrietheorie (401-414); Stefan Müller-Doohm: Von der Kulturindustrieanalyse zur Öffentlichkeitsforschung (415-437).
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6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc.
[120-F] Anter, Andreas, Prof.Dr.; Breuer, Stefan, Prof.Dr. (Bearbeitung); Anter, Andreas, Prof.Dr.
(Leitung):
Max Webers Staatssoziologie. Systematik, Kontext, Rezeption
INHALT: Das Forschungsprojekt untersucht die staatssoziologischen Positionen Max Webers
und ihre Wirkung auf die europäische Staats- und Verfassungsdiskussion. Mit seinen Positionen zur Entstehung und Funktionsweise moderner Staatlichkeit hat Max Weber die Staatsund Verfassungslehre nachhaltig beeinflusst. Dies gilt insbesondere für die Bedeutung des
staatlichen Gewaltmonopols und die Fragen der Rationalität und Legitimität des Staates. Webers Staatssoziologie ist jedoch kein konsistentes Programm. Sie ist Fragment geblieben, und
sie läßt zudem denkbar unterschiedliche Interpretationen zu. Das Forschungsvorhaben untersucht die Konsistenz und Struktur der einzelnen staatssoziologischen Positionen und ihre Relevanz für die Bearbeitung heutiger staatsrechtlicher und verfassungspolitischer Fragen.
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Politikwissenschaft Bereich Politisches System der Bundesrepublik Deutschland (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig); Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,
FB Sozialökonomie Fachgebiet Soziologie (Von-Melle-Park 9, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-97-35610, e-mail: [email protected])
[121-L] Batthyány, Philipp:
Zwang als Grundübel in der Gesellschaft?: der Begriff des Zwangs bei Friedrich August von
Hayek, (Untersuchungen zur Ordnungstheorie und Ordnungspolitik, 52), Tübingen: Mohr
Siebeck 2007, XII, 242 S., ISBN: 978-3-16-149365-2
INHALT: Die Definition des Zwangs ist in der Studie von zwei Leitfragen bestimmt: (1) Was ist
Zwang und (2) warum ist Zwang in der Gesellschaft ein Übel? Die Kernthese dieser Untersuchung beantwortet beide Fragen wie folgt: Im Verständnis Hayeks lässt sich Zwang ausschließlich formal definieren und die Verwerflichkeit des Zwangs ausschließlich deontologisch begründen. Formal ist die Definition des Zwangs, wenn die Inhalte der erzwungenen
Handlung nicht Gegenstand der Definition sind, und sie ist deontologisch, wenn die Inhalte
der erzwungenen Handlung nicht Gegenstand der Begründung für die Verwerflichkeit des
Zwangs sind: denn im deontologischen Verständnis ist Zwang ein durch nichts zu rechtfertigendes, absolutes Übel in der Gesellschaft. Entscheidend ist nicht, zu was das Individuum gezwungen wird, sondern einzig, dass es gezwungen wird. Entlang der beiden Leitfragen gliedert sich die vorliegende Arbeit in drei Teile. Im ersten Teil gilt es zu klären, was nicht
Zwang ist, im zweiten, warum Zwang das Grundübel in der Gesellschaft ist, und im dritten
Teil schließlich, was genau Zwang ist. Abschließend wird die ermittelte Arbeitsdefinition des
Zwangsbegriffs Hayeks an zwei von Hayek angeführten Beispielen veranschaulicht und überprüft. Diese These wird als die 'Deontologiethese' bezeichnet. Es wird argumentiert, dass die
Deontologiethese nur gehalten werden kann, wenn (1) der zur Verhinderung von Zwang eingesetzte Regeldurchsetzungszwang von der Definition des Zwangsbegriffs Hayeks ausgenommen wird, (2) der Begriff des Zwangs um den Begriff der Gewalt erweitert wird, somit
individuelle Freiheit nicht allein die Abwesenheit von Zwang im engen Sinne der Arbeitsdefinition, sondern auch von objektiv schwerer Schädigung ist, und (3) Hayeks Theorie der kulturellen Evolution als eine Theorie der kulturellen Entwicklung zur Freiheit hin begriffen wird.
(ICF2)
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6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc.
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[122-L] Beer, Raphael; Sievi, Ylva:
Subjekt oder Subjektivation?: zur Kritik der Subjekttheorie von Andreas Reckwitz, in:
Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft
für Soziologie, Jg. 35/2010, H. 1, S. 3-19 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.1007/s11614-010-0043-2)
INHALT: "Andreas Reckwitz vertritt mit seinem Begriff der Subjektivation die These, dass das
Subjekt als Produkt kultureller Praktiken zu verstehen ist, seinen privilegierten Status jenseits
des Sozialen also verliert. Er operiert damit mit einem soziologischen Objektivismus, der regelhaftes Handeln beschreibbar und erklärbar macht, wie er in seiner materialreichen Studie
zu unterschiedlichen Subjektformen in der Neuzeit dokumentiert. Problematisch daran ist
freilich, dass dies erkauft wird durch das Abschneiden wesentlicher Charakteristika des Subjektiven: der Kontingenz und der Sinngenerierung. Im vorliegenden Beitrag soll daher die
Subjektivationsthese unter normativen und theoretisch-methodologischen Gesichtspunkten
kritisch diskutiert werden. Das Ziel dabei ist es, aus der Kritik ein Plädoyer für die Beibehaltung des klassischen Subjektverständnisses abzuleiten." (Autorenreferat)
[123-L] Beetz, Michael:
Das unliebsame System: Herbert Spencers Werk als Prototyp einer Universaltheorie, in:
Zeitschrift für Soziologie, Jg. 39/2010, H. 1, S. 22-37 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; www.zfs-online.org/index.php/zfs/article/view/3022)
INHALT: "Im kollektiven Gedächtnis der Soziologie rangiert Herbert Spencer im Unterschied zu
Klassikern wie Marx, Durkheim oder Weber eher als eine Art von Vorläufer. Seine Theorie
gilt als Ausdruck sozialdarwinistischer Ideologie, teleologischer Fortschrittsdogmatik und unzulässiger biologischer Analogien. Die historische Bedeutung Spencers, sein konkretes Werk
sowie dessen kosmologische Form werden dabei in der Regel wenig beachtet. Der Beitrag
möchte aufzeigen, dass das theoretische System Spencers sich als eine analytische Ontologie
begreifen lässt, die zugleich einen umfassenden Katalog relevanter wissenschaftlicher Themen und Probleme beinhaltet. Im Gegensatz zu monothetischen Gesellschaftsdiagnosen und
methodologisch orientierten Sozialtheorien stell es damit einen dritten Typus von Universaltheorie dar, zu dem unter anderem auch die Systemtheorie Luhmanns zu rechnen ist. Da
Spencers Werk die umfassendste und radikalste Version einer solchen Universaltheorie darstellt, beinhaltet eine intensivere Auseinandersetzung mit Spencer zugleich eine Beschäftigung mit der Frage nach der Möglichkeit einer Universaltheorie und ihren funktionalen Äquivalenten. Dies könnte zu einer Präzisierung der aktuellen soziologischen Theoriediskussion
beitragen." (Autorenreferat)
[124-L] Bescherer, Peter; Schierhorn, Karen (Hrsg.):
Hello Marx: zwischen 'Arbeiterfrage' und sozialer Bewegung heute, Berlin: VSA-Verl. 2009,
183 S., ISBN: 978-3-89965-317-5
INHALT: Die Beiträge, die auf eine Vortragsreihe an der Universität Jena zurückgehen, sind
nach einigen Überlegungen zu Theorie und Geschichte vor allem mit Blick auf die Gegenwart
ausgerichtet. Und da keineswegs nur unmittelbar an die Schriften von Marx angeknüpft wird,
können beispielsweise auch Schwachstellen in seinen Überlegungen unter Zuhilfenahme der
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Analysen von Max Weber aufgezeigt werden. In den Vordergrund gestellt sind zudem neuere
(post-)marxistische Theoretiker, allen voran Ernesto Laclau, Chantal Mouffe und Nicos Poulantzas. Inhaltlich aufgefächert wird die Frage, ob und zu welchem Erkenntnisgewinn marxistische Theorien zur Beschreibung und Problematisierung des modernen Staates und seiner
Gesellschaft eingesetzt werden können. Hervorzuheben ist, dass Alex Demirovi? den "naturalistischen Fehlschluss" in der linken und marxistischen Tradition kritisiert, "demzufolge aus
der ökonomischen Klassenlage eine bestimmte politische und kulturelle Praxis hervorgehen
müsste" (77) - gerade dieses traditionelle Denken erschwert aber beispielsweise die Einordnung der Neuen Sozialen Bewegungen. Demirovi? transferiert daher die ökonomische Klasse
in eine soziale und stellt der Theorie des Klassenkampfes als Alternative eine "sich immer
wieder neu knüpfende ... Äquivalenzkette sozialer Kämpfe" (85) gegenüber - und zwar auf
Basis der Annahme, dass der kapitalistische Staat kein den Herrschenden untergeordnetes Instrument ist, sondern "ein gesellschaftliches Zentrum der Machtausübung" (71). Diese geradezu im besten Sinne sozialdemokratische Überlegung zeigt (was für die meisten Beiträge
dieses lesenwerten Bandes gilt), dass die kritische Theorie "im Anschluss an Marx" (10) interessante Ansätze zu bieten hat. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Vorwort: Zur Aktualität Marxscher Theorie (7-14); Michael Heinrich: Theoriegeschichte der Marxschen Ökonomiekritik (15-35); Mario Candeias: Von der Struktur, die ihre Geschichte hat. Anti-Ökonomismus, Klassenkampf, Periodisierung (36-45); Georg Fülberth: Praxisgeschichte des Marxismus: Arbeiterbewegung und Gewerkschaften (46-54); Richard Heigl: Drei Anforderungen
an operative Intellektuelle (55-61); Alex Demirovic: Staatliche Herrschaft und die politische
Konstruktion von sozialen Klassen (62-88); Bernd Röttger: Klassen - Staat - Emanzipation
Oder: die treibenden Kräfte von Krisen und Erneuerungen des Marxismus (89-95); Oliver
Marchart: Antagonismus jenseits des Klassenkampfs. Postmarxismus und Neue Soziale Bewegungen (97-120); Tilman Reiz: Auswege aus der Theoriepolitik. Postmarxistischer Diskurs
und soziale Deutungskämpfe (121-130); Manuela Bojadzijev: Rassismus und Migration in
der marxistischen Klassenanalyse (132-143); Karin Scherschel: Ungleichheit jenseits der
Klasse. Zur Rekonstruktion der Kämpfe der Migration (145-147); Paul Willis: Kulturelle Waren, symbolische Arbeit und eine Hegemonie in Bewegung (149-173); Margareta Steinrücke:
Learning to Consume. Zu Paul Willis' "The Cultural Commodity" (175-181).
[125-L] Boll, Monika; Gross, Raphael (Hrsg.):
Die Frankfurter Schule und Frankfurt: eine Rückkehr nach Deutschland, Göttingen:
Wallstein 2009, 300 S., ISBN: 978-3-8353-0566-3
INHALT: "Die Remigration der Frankfurter Schule - ein Kapitel jüdischer Geschichte nach dem
Holocaust in der frühen Bundesrepublik. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt (September 2009 - Januar 2010). Der Name Frankfurter Schule
steht heute für eine der einflussreichsten Gelehrtengruppen des 20. Jahrhunderts. Ihre Remigration und die Wiedereröffnung des Instituts für Sozialforschung spiegeln die Zeitgeschichte
der frühen Bundesrepublik und schreiben ein Kapitel jüdischer Geschichte nach dem Holocaust in Deutschland. Auge in Auge mit den europäischen Diktaturen entwickelten die Protagonisten - allen voran Max Horkheimer und Theodor W. Adorno - die zentralen Schriften,
wie die Dialektik der Aufklärung, die Studien zum Vorurteil und das Frankfurter Gruppenexperiment, mit denen sie bewusst die Grenzen der reinen Philosophie hin zur politischen Wirkmächtigkeit überschritten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Raphael Gross: Vorwort (910); Monika Boll: Einleitung (11-17); Rückkehr nach Frankfurt und Neuanfang: Heike Drum-
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mer, Jutta Zwilling: "Die Krönung unserer eigenen Wiedergutmachungspflicht". Die Stadt
Frankfurt am Main und das Institut für Sozialforschung (18-29); Monica Kingreen: Max
Horkheimers "Erkundungsreisen" an die Universität Frankfurt 1948 und 1949 (30-39); Ludwig von Friedeburg: Die Rückkehr des Instituts für Sozialforschung (40-47); Stefan Lochner:
Die "Gruppenstudie" des Instituts für Sozialforschung. Ein signifikantes Zeugnis zur Mentalitätsgeschichte der frühen Bundesrepublik (48-53); Monika Boll: Kalte Krieger oder Militärreformer? Das Institut und die Bundeswehr (54-63); Regina Becker-Schmidt: Nicht zu vergessen: Frauen am Frankfurter Institut für Sozialforschung. Gretel Adorno, Monika Plessner und
Helge Pross (64-69); Alfons Kenkmann: Study-Trips. Ein transatlantisches Bildungsprojekt
(70-77); Diesseits von Metaphysik und Geschichtsphilosophie: Detlev Claussen: Adornos
Heimkehr. Der Essay als Form, ein Transportmittel verfolgter Gedanken (78-91); Alexander
Kluge: "Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter" (92-95); Alfred Schmidt: Fortschritt, Skepsis und Hoffnung. Kategorien der Geschichtsphilosophie Max Horkheimers (96107); Dagobert Lindlau: Horkheimers demagogischer Hund (108-113); Frankfurter Schule
und Judentum: Rachel Heuberger: Leo Löwenthal und Erich Fromm. Die "jüdischen Juden"
der Frankfurter Schule (114-121); Micha Brumlik: Wissenschaft und Identitätsfindung. Erich
Fromms Dissertation über das "Gesetz" (122-127); Zvi Rosen: Max Horkheimer. Über die gesellschaftliche Rolle des Judaismus (128-135); Martin Jay: Die Antisemitismusanalyse der
Kritischen Theorie (136-149); Tobias Freimüller: Max Horkheimer und die jüdische Gemeinde Frankfurt am Main nach 1945 (150-157); Norbert Altwicker: Loeb-Lectures. Gastvorlesungen über Geschichte, Philosophie und Religion des Judentums an der Universität Frankfurt am Main 1956-1967 (158-161); Amalia Barboza: Die "jüdische Identität" der Frankfurter
Schule (162-169); Strittige Nachbarschaften: Seyla Benhabib: Hannah Arendt und die Frankfurter Schule. Geteiltes Schicksal und antagonistische Persönlichkeiten (170-177); Astrid
Deuber-Mankowsky: Eine Art von Zutrauen. Gershom Scholem und Theodor W. Adorno
(178-187); Hans-Martin Lohmann: Alexander Mitscherlich und die Frankfurter Schule (188193); Astrid Hansen: Der Philosoph und der Architekt. Theodor W. Adornos und Ferdinand
Kramers Auseinandersetzung über die Ästhetik des Bauens (194-217); Hendrik Niether: Intellektuelle aus dem Umfeld der Frankfurter Schule in der DDR. Hans Mayer, Ernst Engelberg und Henryk Grossmann an der Universität Leipzig (218-227); Jenseits des Nationalen:
Rolf Wiggershaus: Die Kompagnons Max Horkheimer und Friedrich Pollock, das Institut für
Sozialforschung und das Netzwerk der Frankfurter Schule (228-239); Alexander Kluge:
Horkheimers Gedankenreisen (240-241); Werner Konitzer: Zugehörigkeit und die Moral des
Einzelnen. Nation, Internationalität und Transnationalität im politischen Denken Max Horkheimers (242-251); Anson Rabinbach: Israel, die Diaspora und das Bilderverbot in der Kritischen Theorie (252-263); Peter-Erwin Jansen: Etablierung im Exil. Herbert Marcuse und Leo
Löwenthal in Amerika (264-277); Alfons Söllner: "Emigrantenblicke" 1950-1965. Die westdeutsche Demokratie im Urteil von Franz L. Neumann und Otto Kirchheimer (278-287); Ausblick: Axel Honneth: Vom schwierigen Geschäft der Traditionswahrung. Zur Zukunft des Instituts für Sozialforschung (288-297).
[126-L] Bourdieu, Pierre:
Entwurf einer Theorie der Praxis: auf der ethnologischen Grundlage der kabylischen
Gesellschaft, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 291), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009,
493 S., ISBN: 978-3-518-27891-8
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INHALT: Ausgehend von der Untersuchung von Verwandtschaftsverhältnissen in den frühen
Studien zur kabylischen Gesellschaft zeigt der Autor, dass und wie Kampf und Auseinandersetzung um angemessene Positionen und Funktionen die zentralen Mechanismen gesellschaftlicher Systeme sind; in den Industriegesellschaften wird dieser Kampf zwischen sozialen
bzw. Berufsgruppen ausgefochten. Damit ist die Brücke von der Ethnologie zur Soziologie
geschlagen; Bourdieu wendet sich verstärkt den Einrichtungen zu, die in der französischen
Gesellschaft die entscheidende Rolle im Verteilungskampf spielen: den Bildungsinstitutionen.
Weitere wichtige Begriffe der Theorie stellen "Feld" und "Habitus" dar. In der Gesamtgesellschaft können, so der Autor, verschiedene Felder (champs) unterschieden werden, so z. B. das
intellektuelle Feld - und als dessen Teilsystem das literarische Feld -, das philosophische und
das wissenschaftliche, das religiöse, das ökonomische und das politische, wobei "Feld" Kräftefeld, Kampf- und Spielfeld bedeuten kann. Deutlich sieht der "frühe" Bourdieu auch die
Grenzen des Strukturalismus: Nicht alle kulturellen Symbole oder Praktiken sind klassifizierbar; logische Modelle werden "falsch oder gefährlich, sobald man sie als reale Grundlagen
der Praxis sieht". (ICA2)
[127-L] Brunkhorst, Hauke:
Demokratie und Wahrheit: Jürgen Habermas zum 80. Geburtstag, in: Leviathan : Berliner
Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 37/2009, H. 4, S. 491-500 (Standort: USB Köln(38)XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.1007/s11578-009-0062-1)
INHALT: In der Habermasschen These, eine post-truth-democracy wäre keine mehr, geht es darum, an den normativen Gehalt jenes Begriffsnetzes aus Vernunft und Freiheit zu erinnern, das
die alte mit der neuen Form kritischer Theorie in die Beziehung eines fortschreitenden Lernprozesses setzt. Dieser Gehalt muss sich in den positiven Verfassungen und einfachen Rechtsnormen der modernen Weltgesellschaft verkörpern, wenn sie das Papier wert sein sollen, auf
dem sie stehen. Die Pointe des ganzen Projekts einer kritischen Gesellschaftstheorie ist, dass
sich der normative Gehalt, den die Philosophie an der Entwicklungsgeschichte des menschlichen Rechts- und Freiheitsbewusstseins explizit gemacht hat, keineswegs mehr als ein Fundament, das neben, über oder unter dem positiven Recht und den Praktiken seiner laufenden
Veränderung Halt bieten kann, verstanden werden darf, dass er wenn überhaupt irgendwo,
dann nur noch in der schwankenden Gestalt des positiven Rechts selbst und in der nicht minder veränderlichen, dissonanten und antagonistischen politischen Praxis wirklich und wirksam werden und nur dort aufgefunden und nachgewiesen werden kann. Die kommunikative
Vernunft ist keine reine mehr. Ihre Transzendenz zum Bestehenden, an der sie gegen Positivismus und Funktionalismus festhält, ist als Transzendenz von innen und ins Diesseits keine
Außenperspektive, sondern selbst nur laufender Vollzug von Praxis, sei es in der performativen Einstellung des Handelnden, sei es in der propositionalen Einstellung des wissenschaftliches Beobachters, der aber selbst nur als performativ handelnder Diskursteilnehmer, also im
Vollzug seiner propositionalen Sprechakte existieren kann - und jenseits seiner versprachlichten Existenz kein Sein mehr findet. (ICF2)
[128-L] Bryant, Antony:
Grounded theory and pragmatism: the curious case of Anselm Strauss, in: , 2009, 38 S.
(nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs090325)
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INHALT: Die Erzählungen von Sir Arthur Conan Doyle über Sherlock Holmes sind weltweit bekannt. The Memoirs of Sherlock Holmes (1993) enthalten in einer Geschichte - Silver Blaze den folgenden Wortwechsel zwischen Holmes und einem Kommissar von Scotland Yard:
Gregory (Scotland Yard): 'Gibt es noch irgendetwas anderes, worauf Sie mich aufmerksam
machen wollen?' Holmes: 'Ja: auf das eigenartige nächtliche Ereignis mit dem Hund.' Gregory: 'Aber der Hund hat nachts nichts getan.' Holmes: 'Das genau war das eigenartige Ereignis.'
In ganz ähnlicher Weise möchte der Autor die Aufmerksamkeit der Leser/innen auf den eigenartigen Fall des Anselm Strauss lenken: Es gibt bereits einige Arbeiten zu Bezügen zwischen der GTM und dem Pragmatismus von John Dewey und Charles Peirce, und diese haben
üblicherweise Anselm Strauss mit seinem durch die Chicagoer Schule beeinflussten Hintergrund in den Blick genommen. Es bleibt allerdings ein Rätsel, warum Strauss zu diesem Einfluss des Pragmatismus und zu dessen Potenzialen für die seit den 1960er Jahren sukzessive
entwickelte Methodologie nie ausführlicher Stellung genommen hat. Der Autor versuche in
dem Beitrag zu zeigen, dass einige der umstrittensten Aspekte der GTM lösbar wären, würden sie im Lichte einiger Hauptgrundsätze des Pragmatismus rekapituliert, insbesondere
wenn neuere Lesarten wie die von Richard Rorty hinzugezogen würden. Die Frage, die den
Beitrag durchzieht, ist, warum Strauss trotz seines eigenen intellektuellen Hintergrunds so
wenig versucht hat, Pragmatismus für die Weiterentwicklung der GTM zu nutzen. Das ist das
'eigenartige Ereignis', dem immer wieder Aufmerksamkeit geschenkt werden wird, und das
am Ende eventuell keine überzeugende Antwort findet, anders als das 'Geheimnis', das Sherlock Holmes oben angesprochen hat.
[129-L] Corsten, Michael:
Karl Mannheims Kultursoziologie: eine Einführung, (Campus Studium), Frankfurt am Main:
Campus Verl. 2010, 222 S., ISBN: 978-3-593-39156-4
INHALT: Als Gesamtwerk mit eigenständigem Theorieprogramm, das Schulen gebildet hat, ist
Karl Mannheims Soziologie heute kaum mehr sichtbar. Die vorliegende Einführung unternimmt einen Versuch, Mannheims Werk als Gesamtansatz zu rekonstruieren. Der Autor sieht
im wechselseitigen Verhältnis von Kultur und Gesellschaft den Schlüssel zum Denken des
Soziologen. Der von Mannheim entwickelte "dynamische Relationismus" ist auch heute noch
brauchbar, um die Beeinflussung von Kultur und Gesellschaft durch ihre Zeit und den sie umgebenden Raum zu analysieren. So hilft auch dieser Ansatz Mannheims Definition von Generationen zu verstehen, warum diese einen jeweils eigenen Stil ausprägen. Die Ausführungen
zeigen insgesamt, dass Mannheims Gesamtwerk weniger "zerrissen" und "relativistisch" ausfällt als oft behauptet worden ist. Von dem in Mannheims Denkstil angelegtem steten Suchen
nach Synthesen gehen gerade für unser "Zeitalter", das immer noch oder gerade wieder als eines "im Umbau" gedeutet werden kann, gewinnbringende Impulse aus, weil er dazu zwingt,
nicht bei der partikularen Betonung einzelner Wirkkräfte der Gesellschaft - wie Beschleunigung, Differenzierung, Kulturkonflikt, Risiko - zu verharren, sondern nach Beschreibungen
zu suchen, die zu einer Einsicht in die komplexen Konstellationen und Wechselwirkungen
zwischen diesen verschiedenen Faktoren und Kräften verhelfen. (ICA2)
[130-L] Därmann, Iris:
Theorien der Gabe: zur Einführung, Hamburg: Junius 2010, 192 S., ISBN: 978-3-88506-675-0
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INHALT: "Was hat es mit dem Schenken auf sich? Woher kommt die Verpflichtung, die Gabe zumindest mit einem Dank - zu erwidern? Woran rührt die Reserve, Geschenke wie bloße
Dinge oder Waren zu behandeln? Und warum müssen Gaben überflüssig und unnötig sein?
Der Essay über die Gabe von Marcel Mauss gehört zu den klassischen Texten der Soziologie
und hat einen der wichtigsten Traditionsstränge der französischen Theoriebildung begründet.
In dieser Einführung zeigt Iris Därmann, dass Mauss eine ordinary culture theory entwirft, die
das Entstehen von Sozialität neu denkt und sich als Alternative zur klassischen politischen
Philosophie anbietet. Zugleich rekonstruiert der Band die dichte Rezeptionsgeschichte des
Mauss'schen Denkens, für die Namen wie Georges Bataille, Claude Lévi-Strauss, Jacques
Derrida und Michel Serres stehen." (Autorenreferat)
[131-L] Demirovic, Alex:
Krise des Subjekts - Perspektiven der Handlungsfähigkeit: Fragen an die kritische Theorie
des Subjekts, in: Alex Demirovic: Das Subjekt - zwischen Krise und Emanzipation, Münster:
Verl. Westfäl. Dampfboot, 2010, S. 147-173
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Rolle des Subjekts in der modernen kapitalistischen
Gesellschaft und geht dabei unter anderem folgenden Fragen nach: Was richtet der neoliberal
reorganisierte Kapitalismus bei den Subjekten an? Wie greift er in sie ein, wie verändert er
sie? Wie gehen die Individuen damit um, dass von ihnen erwartet wird, sich von der Gesellschaft, in der sie doch mit anderen leben, zu distanzieren, sich als Kämpfende im Überlebenskampf der Einzelnen, der Unternehmen, der Staaten, der Regionen zu verstehen? Was bedeutet diese Entwicklung für die innere Zusammensetzung der Individuen und ihrer Handlungsmöglichkeiten? Die Beantwortung erfolgt auf Grundlage der Kritischen Tradition, die in den
1920er/1930er Jahren Psychoanalyse mit Marxismus verbunden hat, um den seinerzeitigen
Veränderungen des Subjekts Rechnung tragen zu können (Horkheimer, Adorno u.a.), zu den
Vertretern der jüngeren Kritischen Theorie gehören Foucault, Bourdieu, Honneth und Butler.
So wird hier das Subjekt als eine dezentrierte, diskontinuierliche Struktur beschrieben. Was
mit der neoliberalen Reorganisation der kapitalistischen Lebensweise den Individuen zugemutet wird, ist eine weitere Stufe dieser Art von Verletzung und Dezentrierung, die möglicherweise auch zu einer Handlungsunfähigkeit des Individuums führt. (ICG2)
[132-L] Demirovic, Alex:
Eine Welt: zum Universalismus der älteren Kritischen Theorie, in: Iwo Amelung (Hrsg.) ;
Anett Dippner (Hrsg.): Kritische Verhältnisse : die Rezeption der Frankfurter Schule in China,
Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 27-41
INHALT: Die Frage nach dem Universalismus der älteren Kritischen Theorie zu stellen, bedeutet
dem Autor zufolge nicht, zu bezweifeln, sie sei universalistisch. Vielmehr zielt diese Frage
auf die Art und Weise, in der sie in Anspruch nimmt, mit ihrer Kritik der Gesellschaft universalistisch zu sein und die Kritik der lokalen mit der Kritik der universellen Verhältnisse zu
verbinden. In der Tradition der Ansätze, die zur kritischen Theorie der Frankfurter Schule gezählt werden, gibt es zweierlei Arten des Universalismus: Max Horkheimers und Theodor W.
Adornos Theorie und den Ansatz von Jürgen Habermas. Dieser hat die Bedeutung einer universalistischen Dimension für die Kritische Theorie in besonderer Weise herausgearbeitet, er
hat er in dieser Hinsicht auf Defizite der älteren Kritischen Theorie hingewiesen und ist mit
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seinem Vorschlag zu einer Universalpragmatik einen eigenen Weg gegangen. Der Autor stellt
zunächst diese Konzeption zur Universalität der herrschaftsfreien Kommunikation vor, um
danach einige charakteristische Merkmale des Universalismus der älteren Kritischen Theorie
nachzuzeichnen. (ICI2)
[133-L] Deppe, Frank:
Demokratie und Sozialismus: Karl Marx und die politischen Auseinandersetzungen seiner
Zeit, in: Joachim Hirsch (Hrsg.) ; John Kannankulam (Hrsg.) ; Jens Wissel (Hrsg.): Der Staat der
Bürgerlichen Gesellschaft : zum Staatsverständnis von Karl Marx, Baden-Baden: Nomos Verl.Ges., 2008, S. 41-62
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den so genannten politischen Schriften - von der Untersuchung des Staatsstreichs Louis Napoleons und der Pariser Kommune bis zur Kritik an der
deutschen Sozialdemokratie und der Auseinandersetzung mit dem Anarchismus. Eingegangen
wird insbesondere auf eine "fundamentale" Differenz zur Sozialdemokratie. Marx und Engels
haben den Staat - unabhängig von seiner Form - stets als Herrschaftsorgan betrachtet und es
abgelehnt, "den Staat als ein selbständiges Wesen" zu betrachten - wie immer sie auch den
Kampf um die Demokratie als notwendig anerkannten, weil diese "letzte Staatsform der bürgerlichen Gesellschaft" der Arbeiterbewegung "die Luft zum Atmen" gibt. Die Aufgabe der
Arbeiter sahen sie jedoch nicht darin, "den Staat 'frei' zu machen", sondern "den Staat aus einem der Gesellschaft übergeordneten in ein ihr durchaus untergeordnetes Organ zu verwandeln" - so die Kritik am Programmentwurf der deutschen Sozialdemokratie im Jahre 1875
(Gothaer Programm). Polemisch fügt Marx hinzu: Das "ganze Programm ist vom Untertanenglauben der Lassalleschen Sekte an den Staat verpestet". Mit der Aufhebung der Klassengegensätze "stirbt" der Staat - als politisches Instrument der Klassenherrschaft - "ab". (ICA2)
[134-L] Deranty, Jean-Philippe:
Kritik der politischen Ökonomie und die gegenwärtige Kritische Theorie: eine Verteidigung
von Honneths Anerkennungstheorie, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie :
Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, Bd. 21/2009, S.
269-300
INHALT: Der Beitrag versucht zu zeigen, dass eine à la Fraser (im vorliegenden Sammelband)
betriebene Kritik anerkennungstheoretischer Zugänge zur politischen Ökonomie ihr Ziel verfehlt. Der Autor wendet sich direkt der vermeintlich größten Schwachstelle der Anerkennungstheorie zu - ihrem Versuch, die Quellen distributiver Ungerechtigkeit mittels eines moralischen, psychologischen Konzepts zu verdeutlichen. Er macht deutlich, dass nur das hermeneutisch sensible Instrumentarium der Anerkennungstheorie die Sozialpathologien der kapitalistischen Moderne genauer erfassen kann, auf dem und in der sie alltagsweltlich von jenen erfahren werden, die unter den gravierenden Wirkungen wirtschaftlicher Ungerechtigkeit
und Ungleichheit leiden. Diese "Kritik durch Erfahrung" weist große Schnittmengen mit zeitgenössischen Formen unorthodoxer politischer Ökonomie auf, u. a. die Institutionenökonomik, insbesondere aber die Regulationstheorie. In der "Theorie der Anerkennung" sieht der
Autor vielversprechende Kandidaten für die Integration der "rekognitiven Sozialtheorie" in
die ökonomische Theorie. Angesichts einer solchen Perspektive muss sich die Kritische
Theorie nicht mit einer zweigeteilten Analyse bescheiden, die das Moralische vom Ökonomi-
80
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schen trennt. Kapitalistische Märkte bilden keinen relativ normfreien Block der gesellschaftlichen Wirklichkeit, der jeder politisch-emanzipatorischen Umgestaltung widersteht. (ICA2)
[135-L] Dreijmanis, John (Hrsg.):
Max Webers vollständige Schriften zu akademischen und politischen Berufen, Bremen:
Europ. Hochsch.-Verl. 2010, 236 S., ISBN: 978-3-941482-57-9
INHALT: "Dieses ist die erste vollständige deutsche Ausgabe von Max Webers Schriften zu akademischen und politischen Berufen: Wissenschaft als Beruf, die Artikel zu Universitäten und
Politik als Beruf. Die Einleitung verbindet beide Berufe konzeptionell und in der Person Webers. Unter Verwendung von Carl G. Jungs psychologischer Typentheorie, die durch den
Myers-Briggs Typindikator (MBTI) weiterentwickelt wurde, wird ein Verständnis seines Persönlichkeitstyps ermöglicht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Webers Persönlichkeitstypus (1-10); Webers Krankheit (11-14); Die zwei Berufe Webers (15-20); Wissenschaft als
Beruf (21-25); Artikel zu Universitäten (26-27); Politik als Beruf (27-28); Wissenschaft als
Beruf (29-60); Artikel zu Universitäten (61-61); Der Fall Bernhard (61-65); [Nicht unterzeichnet] (66-66); Glückwunschadresse zu Gustav Schmollers 70. Geburtstag 24. Juni 1908
(66-67); Der "Fall Bernhard" und Professor Delbrück (68-72); Die sogenannte "Lehrfreiheit"
an den deutschen Universitäten (73-76); Zweiter Deutscher Hochschullehrertag zu Jena am
28. und 29. September 1908 (77-77); Sozialdemokraten im akademischen Lehramt (77-77);
Die Lehrfreiheit der Universitäten (78-83); Verhandlungen des III. Deutschen Hochschullehrertages zu Leipzig am 12. und 13. Oktober 1909 (84-86); Zum Hochschullehrertage (8787); Professor Ehrenberg (88-89); Verhandlungen des Ersten Deutschen Soziologentages vom
19.- 22. Oktober 1910 in Frankfurt am Main (90-110); Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (111-116); Eine Duellforderung an der Heidelberger Universität (117-117); Die Affäre
Dr. Ruge - Professor Weber (118-118);Ein Votum zur Universitätsfrage (119-122); Vergleich
deutscher und amerikanischer Universitäten (123-130); Deutscher Hochschullehrertag (131131); Professor Max Weber - Heidelberg - über seine Rede auf dem Deutschen Hochschultag
zu Dresden (132-137); Max Weber über das "System Althoff" (138-140); die Handelshochschulen - eine Entgegnung von Professor Dr. Max Weber (141-145); Die preußische Unterrichtsverwaltung und Prof. Max Weber - Heidelberg (141-145); Max Weber und das "System
Althoff" (147-147); Max Weber und das System Althoff (148-149); Professor Weber über das
System Althoff (150-152); Max Weber. Erklärung (Denkschrift an die Handelshochschulen)
vom 7. November 1911 (153-160); Nochmals Weber - Althoff (161-163); Noch einmal die
Erklärungen des Herrn Professor Dr. Max Weber - Heidelberg (164-165); Rechenschaftsbericht für die abgelaufenen beiden Jahre (166-168); Eine katholische Universität in Salzburg
(169-169); Austrittserklärung aus der Burschenschaft Allemannia (170-170); Professor Max
Weber und die Couleurstudenten (171-171); Die Demonstrationen in der Universität (172173); Politik als Beruf (174-230).
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6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc.
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[136-L] Elbe, Ingo:
Soziale Form und Geschichte: der Gegenstand des Kapital aus der Perspektive neuerer
Marx-Lektüre, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen
philosophischen Forschung, Jg. 58/2010, H. 2, S. 221-240 (Standort: USB Köln(38)FHM BP1740;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.oldenbourg-link.com/doi/pdf/10.1524/dzph.2010.0018)
INHALT: "Saying that Marx's Capital is about capital, which in itself constitutes a social relation,
seems quite trivial. However, the debate on Marxian theory took more than 100 years from
the first edition of his opus magnum to arrive at this understanding. The most fruitful contribution in this regard has been made since the late 1960s in western Germany by the so-called
'neue Marx-Lektüre', which was an attempt at a new reading of Marx opposed to both the governmental Marxism and its anti-communist counterpart. While other, certainly more renowned, strands of dissident Marxist theorizing still widely shared the orthodox assumptions on
the theory of value, the 'neue Marx-Lektüre' addressed central issues of the Marxian critique
of political economy, concerning its subject matter and its peculiar method of research and representation." (author's abstract)|
[137-L] Esser, Josef:
Reflexionen über ein gestörtes Verhältnis: Materialistische Staatstheorie und deutsche
Politikwissenschaft, in: Joachim Hirsch (Hrsg.) ; John Kannankulam (Hrsg.) ; Jens Wissel
(Hrsg.): Der Staat der Bürgerlichen Gesellschaft : zum Staatsverständnis von Karl Marx, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 203-219
INHALT: Der Beitrag geht darauf ein, ob und in welcher Weise die Marxsche Theorie in der zeitgenössischen Politikwissenschaft noch eine Rolle spielt und welche Konsequenzen es hat,
dass dies eher nicht der Fall ist. Am Beispiel zweier Stränge der angelsächsischen politikwissenschaftlichen Debatte, dem Neopluralismus (Charles Lindblom) und dem Neo-Institutionalismus (Theda Skocpol), wird gezeigt, dass eine ernsthafte, wenn auch kontroverse Diskussion zwischen politikwissenschaftlichem Mainstream und materialistischer Staatstheorie durchaus fruchtbar und anregend für alle sein kann. So liefert Lindblom eine materialistische "Unterfütterung" des Neopluralismus und vermittelt dann drei wichtige Einsichten, die einen Dialog zwischen materialistischer und neopluralistischer Staatstheorie fruchtbar machen könnten.
Erstens thematisiert er im Rahmen kapitalistischer Vergesellschaftung die privilegierte bzw.
dominante Position der Wirtschaft. Zweitens wiederholt und vertieft er seine früheren Analysen, die die Unmöglichkeit langfristiger und rationaler politischen Planung in liberal-demokratischen Gesellschaften zum Gegenstand haben. Drittens schließlich kritisiert er die mangelnde Demokratiefähigkeit polyarchischer Systeme. Der Autor rät abschließend: "Freilich
müsste der deutsche politikwissenschaftliche Mainstream, um überhaupt in eine solche Auseinandersetzung eintreten zu können, bereit sein, seine vor allem wissenschaftspolitischen
Vorbehalte gegenüber materialistischer Theorie aufzugeben und sich dem internationalen
Forschungsstand auf diesem Gebiet öffnen, mit anderen Worten seine Hausaufgaben
machen". (ICA2)
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[138-L] Gergen, Kenneth J.; Gergen, Mary M.:
Einführung in den sozialen Konstruktionismus, (Carl Auer Compact), Heidelberg: Carl-AuerSysteme Verl. 2009, 118 S., ISBN: 978-3-89670-681-2
INHALT: "Der soziale Konstruktionismus ist eine Ausrichtung der Sozialpsychologie, die untersucht, wie das, was wir als Wirklichkeit wahrnehmen, über sprachliche Mittel hergestellt
wird. Vor allem psychische Phänomene erscheinen unter diesem Aspekt in einem anderen
Licht. Diese kompakte Einführung vermittelt ein solides Grundverständnis für die kraftvollen
Ideen des Sozialen Konstruktionismus. In fünf Kapiteln führen die Autoren durch die wichtigsten theoretischen Entwicklungen und die praktischen Auswirkungen konstruktionistischer
Szenarien in verschiedenen professionellen Kontexten wie im Alltag." (Autorenreferat)
[139-L] Habermas, Jürgen:
Sprachtheoretische Grundlegung der Soziologie, (Philosophische Texte / Jürgen Habermas, Bd.
1), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009, 409 S., ISBN: 978-3-518-58526-9
INHALT: Mit der thematisch geordneten Auswahl von Aufsätzen will Jürgen Habermas Studenten den Zugang zum Kern seiner philosophischen Auffassungen erleichtern. Der vorliegende
erste Band der fünfbändigen Gesamtausgabe enthält Arbeiten zu den sprachtheoretischen
Grundlagen der Soziologie und zur formalpragmatischen Konzeption von Sprache und Rationalität. Die Auswahl der folgenden Texte betont sowohl den Anspruch auf systematische
Theorie als auch die pluralistische Anlage einer Gesellschaftstheorie, die sich an vielen Fronten gleichzeitig der Kritik stellt. Der Band enthält folgende Veröffentlichungen: Vorlesungen
zu einer sprachtheoretischen Grundlegung der Soziologie; Kommunikatives Handeln und Lebenswelt; Erläuterungen zum Begriff des kommunikativen Handelns; Handlungen, Sprechakte, sprachlich vermittelte Interaktionen und Lebenswelt; Individuierung durch Vergesellschaftung. Zu George Herbert Meads Theorie der Subjektivität; Rationalität und Rekonstruktion;
Aspekte der Handlungsrationalität; Rekonstruktive vs. verstehende Sozialwissenschaften;
Von der Philosophie zur Gesellschaftstheorie: Konzeptionen der Moderne. Ein Rückblick auf
zwei Traditionen. (ICA2)
[140-L] Harbach, Heinz:
Existenz und Kontingenz: Heidegger und das Ende der soziologischen Vernunft, (Socialia :
Studienreihe Soziologische Forschungsergebnisse, Bd. 97), Hamburg: Kovac 2008, 298 S., ISBN:
978-3-8300-3920-4
INHALT: In der vorliegenden Untersuchung wird ein Vorschlag unterbreitet, wie die Daseinsanalytik in Gestalt von "Sein und Zeit" an ein bereits bestehendes Paradigma der Soziologie
angeschlossen werden kann. Ausgehend von der Grundfrage der Soziologie "Wie ist soziale
Ordnung möglich?" wird der Versuch unternommen, anhand von Originalzitaten aus "Sein
und Zeit" die Anschlussfähigkeit der Daseinsanalytik an die soziologische Handlungstheorie
zu demonstrieren. Im Folgenden kommen die wichtigsten Kritiker aus der Soziologie zu
Wort: Rene König, Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas, Niklas Luhmann. Kritische Argumente gegen die Daseinsanalytik beziehen sich auch auf den Vorwurf der "Gesellschaftsferne" und des unsoziologischen Denkens, vor allem in "Sein und Zeit". Der folgende Abschnitt
widmet sich einem für die Methodologie der Sozialwissenschaften zentralen Problem, näm-
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lich dem der Intersubjektivität. Abschließend wird die Frage behandelt, welche Vernunftprinzipien in der Soziologie im Unterschied zu jenen in der Daseinsanalytik Heideggers bestimmend sind. Vor allem die Heidegger-Kritiker aus der Soziologie (Bourdieu) verharren auf der
ideologiekritischen und wissenssoziologischen Ebene, ohne die Anschlussmöglichkeiten und
Innovationspotenziale für das eigene oder favorisierte Paradigma näher zu untersuchen.
(ICE2)
[141-L] Haug, Wolfgang Fritz:
Das axiomatische Feld eines zukunftsfähigen Marxismus, in: Konturen eines zukunftsfähigen
Marxismus, Köln: PapyRossa Verl.-Ges., 2008, S. 38-50
INHALT: Es sind für den Autor drei Kritiken, drei Basisoperationen der Marxschen Theorie, die
in ihrem Zusammenhang ein "axiomatisches Feld" definieren. Der Beitrag rekonstruiert diese
"leitenden Grundgedanken" von Marx als mehr oder weniger ausgearbeitete Theorien. Die
Dialektikauffassung von Marx erschließt sich erst, wenn man nach dem Zusammenhang dieser drei Kritiken (Arbeit, Ideologie, Revolution) und ihrer Grandprobleme fragt. Diese erläutern einander und kommen nur in ihrer wechselseitigen Verstärkung voll heraus. Drei entsprechende Fragen eröffnen einen "Ausblick in eine ganz neue Welt": Wie kommt die Wirklichkeit, um ihr Wirkendes gebracht, in die Objektform? Wie der menschliche Inhalt in die Form
der Religion und der anderen Ideologien? Wie die Arbeit in die Wertform? Der Zusammenhang dieser drei Fragen lässt eine "Struktur von Strukturen" auftauchen, das Gefüge von Naturbeherrschung, staatlicher Macht und gesellschaftlicher Herrschaft bei marktförmiger Vergesellschaftung der Arbeit. Sie bilden den Fragehorizont des methodischen Axioms, mit dem
Marx das Nachwort zur zweiten Auflage des Kapitals beschließt, "jede gewordne Form im
Flusse der Bewegung, also auch nach ihrer vergänglichen Seite" aufzufassen. (ICA2)
[142-L] Henning, Christoph:
Karl Marx, in: Eike Bohlken (Hrsg.) ; Christian Thies (Hrsg.): Handbuch Anthropologie : der
Mensch zwischen Natur, Kultur und Technik, Stuttgart: Metzler, 2009, S. 28-33
INHALT: Der junge Marx in den "Ökonomisch-Philosophischen Manuskripten" begründet seine
Abwendung von der Philosophie als eine Hinwendung zur Natur. Mit dem Diktum "Der
Mensch ist unmittelbar Naturwesen" steht deshalb im Mittelpunkt der Frage nach einer Anthropologie bei Marx der Begriff der Natur. Der vorliegende Beitrag unterscheidet hier verschiedene Dimensionen: Erstens die Unterscheidung in vorgegebene und transformierte Natur
(natura naturata), zweitens die zwischen kollektiver und individueller Ebene. Der Mensch ist
für Marx, ähnlich wie für Nietzsche, das nicht "festgestellte Tier". Daher haben Marx und Engels seit 1845 philosophische Aussagen über ein "Wesen" oder die "Natur" des Menschen zurückgewiesen. Von diesen Prämissen aus lässt sich das Marx'sche Denken über den Menschen auf den Begriff bringen. Dabei sind zwei Momente auseinanderzuhalten: Einerseits ist
"der Mensch" ein formbestimmtes Produkt seiner Verhältnisse. Und der vergleichende Blick
zeigt, dass es ganz verschiedene Verhältnisse gibt. Das "Wesen" des Menschen liegt darum
im "ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse": "Diese Summe von Produktionskräften,
Kapitalien und sozialen Verkehrsformen, die jedes Individuum und jede Generation als etwas
Gegebenes vorfindet, ist der reale Grund dessen, was sich die Philosophen als 'Substanz' und
'Wesen des Menschen' vorgestellt, was sie apotheosiert und bekämpft haben". (ICA2)
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[143-L] Hereth, Michael:
Montesquieu, Tocqueville und die "Sitten", in: Elke-Vera Kotowski (Hrsg.) ; Reinhard
Sonnenschmidt (Hrsg.) ; Claus-Ekkehard Bärsch (Adressat): Grenzgänge zwischen Politik und
Religion : Festschrift für Claus-Ekkehard Bärsch zum 70. Geburtstag, München: Fink, 2009, S.
33-44
INHALT: Alexis de Tocqueville ist als der "Montesquieu des 19. Jahrhunderts" bezeichnet worden. Der Autor schließt an diese These von Wilhelm Hennis an, dass Tocqueville einen Teil
seines Werkes in kritischer Auseinandersetzung mit Montesquieu geschrieben hat. Es werden
zunächst die Parallelen im Konzept der beiden Denker herausgearbeitet: Beider Theorie ist
darauf angelegt, das Handeln der Menschen und Bürger in Gesellschaft zu erklären. Beide sehen in den vorherrschenden Handlungsmustern einer Gesellschaft ('esprit general' und 'Prinzipien' bei Montesquieu und 'les moeurs' bei Tocqueville) einen Faktor, der die Grenzen bürgerlicher Handlungsmöglichkeiten beschreibt. Und sowohl Montesquieu als auch Tocqueville
stehen in kritischer Distanz zu den gesellschaftlichen Umständen, unter denen sie leben. Beiden geht es um Freiheit. Und beide verstehen Freiheit primär als Freiheit zum Handeln. Der
vorliegende Essay arbeitet dann - mit Hennis - heraus, dass beide Denker auch Welten trennen. Dies manifestiert sich in dem bekannten Diktum Tocquevilles: "Eine völlig neue Welt
bedarf einer neuen politischen Wissenschaft". Dieser Satz, der ja auch ein Urteil über die alte
politische Wissenschaft enthält, bezieht sich für den Autor im Kern auf Montesquieu. (ICA2)
[144-L] Hill, Paul; Kalter, Frank; Kopp, Johannes; Kroneberg, Clemens; Schnell, Rainer (Hrsg.):
Hartmut Essers erklärende Soziologie: Kontroversen und Perspektiven, Frankfurt am Main:
Campus Verl. 2009, 383 S., ISBN: 978-3-593-38946-2
INHALT: "Hartmut Esser gehört zu den einflussreichsten und meistdiskutierten deutschen Soziologen der Gegenwart. Sein Werk steht für eine explizit erklärende, empirisch fundierte und
prinzipiell integrative Soziologie. Bekannte Autoren setzen sich hier kritisch mit den verschiedenen Bereichen von Essers Werk auseinander, die für die Soziologie als Ganze von
zentraler Bedeutung sind: der Handlungstheorie, der Logik soziologischer Erklärungen, der
Differenzierungstheorie sowie dem empirischen Anwendungsgebiet der Integration von Migranten und ethnischen Minderheiten. Hartmut Esser diskutiert und erwidert die jeweiligen
Einwände. Der Band gibt somit zentrale Anstöße für zukünftige inhaltliche und methodische
Auseinandersetzungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Paul Hill, Frank Kalter, Johannes Kopp, Clemens Kroneberg, Rainer Schnell: Einleitung: Eine Auseinandersetzung mit
Hartmut Esser (11-16); Hartmut Esser: Soziologische Anstöße (17-27); I. Handlungstheoretische Grundlagen: Raymond Boudon: On axiological rationality (31-52); Siegwart M. Lindenberg: Why framing should be all about the impact of goals on cognitions and evaluations (5379); Hans-Georg Soeffner: Weder Habitus noch Frames - Symbole und Rituale (80-106);
Hartmut Esser: Erwiderung: "Goals", "Frames" und "Rational Choice" (107-131); II. Zur Erklärungslogik der Erklärenden Soziologie: Michael Schmid: Das Aggregationsproblem - Versuch einer methodologischen Analyse (135-166); Werner Raub, Thomas Voss: Lob des Modellbaus (167-198); III. Soziale Systeme und soziale Differenzierung: Uwe Schimank: Wie
sich funktionale Differenzierung reproduziert - eine akteurtheoretische Erklärung (201-226);
Thomas Schwinn: Inklusion und Exklusion - Probleme einer Unterscheidung (227-254);
Hartmut Esser: Erwiderung: Bringing society (back) in! (255-286); IV. Assimilation und Integration: Bernhard Nauck: Sozialtheorie und Gesellschaftstheorie - ein problematisches Ver-
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hältnis (289-317); Andreas Wimmer: Hartmut Essers Assimilationsmodell zwischen empirischer Sozialforschung und makrosoziologischer Theorie (318-348); Hartmut Esser: Erwiderung: Die offene Gesellschaft und ihre (P)Fründe (349-383); Hartmut Esser: Kleines Lexikon
der Kölner Schule (384).
[145-L] Hirsch, Joachim; Kannankulam, John; Wissel, Jens:
Die Staatstheorie des "westlichen Marxismus": Gramsci, Althusser, Poulantzas und die so
genannte Staatsableitung, in: Joachim Hirsch (Hrsg.) ; John Kannankulam (Hrsg.) ; Jens Wissel
(Hrsg.): Der Staat der Bürgerlichen Gesellschaft : zum Staatsverständnis von Karl Marx, BadenBaden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 92-115
INHALT: Gewichtige Beiträge zu einer auf Marx bezogenen materialistischen Staatstheorie werden im Kontext des so genannten "westlichen Marxismus" in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt. Der Beitrag beschäftigt mit der Hegemonietheorie Antonio Gramscis, mit
der strukturalen Marx-Interpretation Louis Althussers, mit der in Westdeutschland in den
sechziger und siebziger Jahren geführten so genannten "Staatsableitungsdebatte", in der vor
allem das Problem einer Formbestimmung des Politischen aufgenommen wurde, und mit der
Staatstheorie Nicos Poulantzas'. Die Tatsache, dass in den letzten Jahren ein verstärktes Interesse an materialistischer Staatstheorie zu beobachten ist, ist sicherlich nicht nur dieser theoretisch reichhaltigen Debatte geschuldet. Die im Zuge der neoliberalen Transformation der Gesellschaft sich verstärkenden Widersprüche haben auch das Bedürfnis nach anspruchsvollen
theoretischen und empirischen Analysen zu den die Gesellschaft durchziehenden Herrschaftsverhältnissen geführt. Zu den zentralen Konfliktlinien zählen neben den Klassenverhältnissen
und den gesellschaftlichen Naturverhältnissen heute auch die Geschlechterverhältnisse. Eine
Staatstheorie, die den gesellschaftlichen Verhältnissen gerecht werden will, muss zeigen, wie
sich diese unterschiedlichen Herrschaftsverhältnisse in den Transformationsprozessen rekonfigurieren. In Bezug auf die postfordistischen Verhältnisse hat die Debatte für die Autoren gerade erst begonnen. (ICA2)
[146-L] Hochschild, Arlie Russell:
An emotions lens on the world, in: Debra Hopkins (Hrsg.) ; Jochen Kleres (Hrsg.) ; Helena Flam
(Hrsg.) ; Helmut Kuzmics (Hrsg.): Theorizing emotions : sociological explorations and
applications, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2009, S. 29-37
INHALT: Der Verfasser zeigt, dass das Forschungsfeld der Soziologie der Emotionen in dem
Themenspektrum der Sozialwissenschaft lange vor der Entstehung dieser Bezeichnung vorhanden gewesen ist. Dabei werden soziologische Werke aus dem 19. und der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts als Illustrationen für diese These herangezogen. Es wird gezeigt, dass
die Geburtsstunde der Forschungsrichtung 'Soziologie der Emotionen' mit der Konzeptualisierung des Bildes vom emotionalen Menschen zusammenfällt. Dabei stehen die Antwortmöglichkeiten auf die folgende Frage im Mittelpunkt des Interesses: Was macht die soziale
Qualität der Emotionen aus? Es werden unterschiedliche kulturspezifische Muster des Umgangs mit Emotionen thematisiert, die einen theoretischen und einen empirischen Zugang zu
dieser Thematik ermöglichen. Diese Herangehensweise hat insbesondere durch die Verlagerung von vielen Arbeitsplätzen in den Ländern Ostasiens und Lateinamerikas an Aktualität
gewonnen. Der Autor zeichnet einzelne Aspekte des Wirtschaftslebens nach, um die zuneh-
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mende Bedeutung der Instrumentalisierung von Emotionen zu verdeutlichen. Auch die Krisen
des Privatlebens in der Postmoderne lassen sich als Entwicklungsimpulse für die Soziologie
der Emotionen kennzeichnen. (ICF)
[147-L] Hoff, Jan:
Marx global: zur Entwicklung des internationalen Marx-Diskurses seit 1965, Berlin:
Akademie Verl. 2009, 345 S., ISBN: 978-3-05-004611-2
INHALT: "In seiner Studie zeigt Jan Hoff, dass im Zuge der theoretischen Entdogmatisierung des
Marxismus seit Mitte der 60er Jahre ebenso vielfältige wie fruchtbare Marx-Interpretationen
und eine an der Marxschen Ökonomiekritik orientierte kritische Gesellschaftstheorie in zahlreichen Ländern der Welt ungeahnten Auftrieb erhielten. Insbesondere die wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit den verschiedenen Entwürfen zum Kapital hat sich in den letzten
fünf Jahrzehnterrbeständig weiterentwickelt. In der Arbeit wird diese Globalisierung der
Marx-Debatte, das komplexe Geflecht internationaler Theoriebezüge im Spannungsfeld von
Wissenschaft und Politik, des Theorietransfers und der Herausbildung von Denkschulen über
nationale und sprachliche Grenzen hinweg untersucht. Sie bricht mit dem theoretischen Provinzialismus insbesondere der deutschen Marx-Diskussion, der sich bislang hartnäckig halten
konnte. Der Autor gibt einen Überblick über die Marx-Rezeption in verschiedenen Weltregionen, wobei die außereuropäische Theoriebildung - etwa die facettenreiche Marx-Debatte in
Japan - besondere Aufmerksamkeit erfährt." (Autorenreferat
[148-L] Jansen, Peter-Erwin:
Etablierung im Exil: Herbert Marcuse und Leo Löwenthal in Amerika, in: Monika Boll
(Hrsg.) ; Raphael Gross (Hrsg.): Die Frankfurter Schule und Frankfurt : eine Rückkehr nach
Deutschland, Göttingen: Wallstein, 2009, S. 264-277
INHALT: Wie viele jüdische Wissenschaftler wurden auch Herbert Marcuse und der 1900 in
Frankfurt geborene Leo LöwenthaI durch das von den Nationalsozialisten erzwungene Exil
an der Fortsetzung ihrer akademischen Laufbahn massiv gehindert, was nicht ohne Folgen für
eine mögliche Rückkehr nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes
blieb. Nichthabilitierte Wissenschaftler bekamen weitaus seltener einen Ruf auf eine ordentliche Professur als habilitierte oder solche, die aus ihren universitären Anstellungen vertrieben
worden waren. Beides traf bei LöwenthaI und Marcuse nicht zu. Im Gegenteil: Sie mussten
für ihre Entschädigungsansprüche Anfang der 1960er Jahre einen hohen Aufwand betreiben
und nachweisen, dass tatsächlich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten für sie als
jüdische Professoren jede weitere Hochschularbeit unmöglich geworden war. Im vorliegenden Beitrag werden der Berufsverlauf und die Publikationstätigkeiten von Herbert Marcuse
und Leo Löwenthal im amerikanischen Exil beschrieben und gezeigt, dass die beiden kritischen Theoretiker dennoch in einem engen deutsch-amerikanischen Wissenschaftsaustausch
mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung standen, der durch zahlreiche Begegnungen,
Diskussionen und Gespräche in den darauffolgenden Jahren in Europa vertieft und erneuert
wurde, aber nie ganz unproblematisch war. (ICI2)
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[149-L] Jessop, Bob:
Zur Relevanz von Luhmanns Systemtheorie und von Laclau und Mouffes: Diskursanalyse
für die Weiterentwicklung der marxistischen Staatstheorie, in: Joachim Hirsch (Hrsg.) ; John
Kannankulam (Hrsg.) ; Jens Wissel (Hrsg.): Der Staat der Bürgerlichen Gesellschaft : zum
Staatsverständnis von Karl Marx, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 157-179
INHALT: Weder Niklas Luhmann noch Ernesto Laclau und Chantal Mouffe haben den Staat ins
Zentrum ihres theoretischen Interesses gestellt. Luhmann hatte das Ziel, eine universelle Systemtheorie zu entwickeln, in der Politik eines von mehreren wichtigen funktionalen, selbstrefenziellen Systemen bildet. Laclau und Mouffe sind mehr an der Entwicklung einer Ontologie
"des Politischen" interessiert als daran, den Staat als ein eigenständiges strukturelles Ensemble zu theoretisieren. Der vorliegende Beitrag prüft die Relevanz dieser Arbeiten für eine
marxistische Staatstheorie. So bietet Luhmanns evolutorisch geprägte Systemtheorie wichtige
Aufschlüsse in Bezug auf drei Defizite materialistischer Staatstheorie: Form, Genealogie und
historische Analyse. In gewissen Aspekten (speziell in der von späteren SystemtheoretikerInnen entwickelten Theorie autopoetischer Systeme) kann sie auch Aufschlüsse über Fragen bezüglich Government, Governance und sozialer und politischer Steuerung geben. Die Arbeit
von Luhmann erlaubt ferner nützliche Einblicke in die relative Autonomie des Staates und die
Formen heutiger Politik. Im Gegensatz hierzu scheint es für den Autor, dass Laclau/Mouffes
Ansatz Relevanz für eine Analyse von historisch konkreten politischen Strategien, von Staatsprojekten "hegemonialer Visionen" sowie zu einer Analyse von spezifischen Konjunkturen
beanspruchen kann. Sie diskutieren neue soziale Bewegungen und die veränderten Formen
politischer Kämpfe auf eine Weise, die wichtig für die Bearbeitung der Frage nach dem Verhältnis von politischen Ereignissen und allgemeinen Kräfteverhältnissen sein kann. Warum
sie diese Erwartungen nicht erfüllen, wird abschließend erläutert. (ICA2)
[150-L] Junge, Matthias:
Georg Simmel kompakt, (transcript Klassiker, Bd. 1), Bielefeld: transcript Verl. 2009, 108 S.,
ISBN: 978-3-89942-701-1
INHALT: "Diese Einführung in das Werk von Georg Simmel wird nach einer kurzen Darstellung
der Biographie und des wissenschaftlichen Umfeldes (1.) die wichtigsten Werke Simmels
vorstellen (2.), sodann deren inneren Zusammenhang einerseits als thematische Konzentration
auf die Frage nach dem Verhältnis des Individuums zur Gesellschaft (3.) und andererseits als
Werkeinheit interpretieren (4.), um abschließend seine Soziologie mit der von Max Weber
und Emile Durkheim zu vergleichen (5.) und seine heutige Bedeutung zu skizzieren (6.)."
(Autorenreferat)
[151-L] Knoll, Heiko:
Zur Dialektik von Theorie und Praxis bei Theodor W. Adorno, Marburg: Tectum Verl. 2009,
III, 265 S., ISBN: 978-3-8288-9965-0
INHALT: Die grundlegende These der vorliegenden Arbeit lautet: Wer verstehen will, wie in der
kritischen Gesellschaftstheorie Theodor W. Adornos Theorie und Praxis als einzelne Momente bestimmt sind und sich zueinander verhalten, der kann dies nur vor dem Hintergrund seiner
spezifisch dialektischen Argumentationsweise tun. Es gilt demnach zwei Fragen näher zu un-
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tersuchen: Worin besteht die dialektische Argumentationsweise Adornos? Inwiefern sind
Theorie und Praxis dialektisch zu verstehen? In der Einleitung werden zunächst die Grundlinien der bisherigen Adorno-Forschung aufgezeigt, die in kritische und in zustimmende Standpunkte unterteilt werden. Der Hauptteil der Studie beschäftigt sich dann mit der Dialektik Adornos in folgenden Kapiteln: (1) Zur doppelten Bedeutung der strikten Antinomie für die Frage nach Adornos Dialektik; (2) Was ist eine strikte Antinomie? (3) Zum Umgang mit strikten
Antinomien; (4) Die strikte Antinomie als Grundlage der Dialektik Adornos oder: Die argumentative Erweiterung des Zirkels der Referenz. In einem weiteren Teil wird nach methodischen Vorüberlegungen die Dialektik von Theorie und Praxis bei Adorno auf allgemeiner sowie auf gesellschaftstheoretischer und gesellschaftskritischer Ebene analysiert. (ICI)
[152-L] Kocyba, Hermann:
André Gorz: Wissensökonomie - jenseits von Kapitalismus und Verwertungszwängen?, in:
Ralf Zwengel (Hrsg.): Ohne Proletariat ins Paradies? : zur Aktualität des Denkens von André
Gorz, Essen: Klartext-Verl., 2009, S. 43-55
INHALT: In Gorz' Beiträgen zur Wissensgesellschaft liegen eher Probleme als Lösungsansätze.
Dies ist vor dem Hintergrund des Spannungsverhältnisses zwischen dem Wissenschaftler einerseits und dem utopischen Sozialisten andererseits zu sehen. Gorz strebt eine den Kapitalismus hinter sich lassende Wissensökonomie an, die bei Lichte besehen keine Ökonomie mehr
wäre und auf Vorannahmen in Gestalt der These des Wissenskommunismus und der Kritik
der Mathematisierung der Lebenswelt basiert. Dabei berücksichtigt Gorz aber nicht, dass die
von ihm gewählte lebensweltliche Perspektive nicht zwangsläufig zur Überwindung des
Kommunismus beiträgt. Auch verstellt Gorz sich selbst den Blick mit seiner affektgeladenen
Mathematisierungshaltung, die ihn in die Nähe von Ernst Jünger, Peter Sloterdijk und Martin
Heidegger rückt. Eine den Bedingungen des modernen Wissenskapitalismus adäquate Kritikperspektive wird bei Gorz durch allzu rasche normativ-essenzialistische Festlegungen eher erschwert. Die von Gorz aufgeworfenen Fragen lassen sich nur dann für eine kritische Gesellschaftsanalyse und politische Diskussionen fruchtbar machen, wenn auf die Gewissheiten einer normativen Wesensanalyse verzichtet wird und man sich von einem Stadienmodell der
Entwicklung des Kapitalismus löst. (ICE2)
[153-L] König, Tim:
Handlung und System: Handlungs- und Willensfreiheit in systemtheoretischer Perspektive,
Marburg: Tectum Verl. 2009, 183 S., ISBN: 978-3-8288-9986-5
INHALT: Die Dissertation versucht einen Beitrag zur Verteidigung menschlicher Handlungsund Willensfreiheit leisten. Gezeigt wird, inwiefern eine systemtheoretische Begründung
menschlicher Handlungs- und Willensfreiheit einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Diskussion um Handlungs- und Willensfreiheit beisteuern kann. Dabei stützt sich der Autor sowohl
auf die allgemeine Systemtheorie von Niklas Luhmann, als auch auf deren Sonderfall einer
Theorie sozialer Systeme. Die Untersuchung gliedert sich in drei Abschnitte: In einem ersten
Kapitel wird ein Überblick über neurowissenschaftliche und philosophische Perspektiven auf
menschliche Handlungs- und Willensfreiheit gegeben. Bislang wird der soziale Bereich
menschlicher Handlungs- und Willensfreiheit überwiegend durch bestimmte philosophische
Verteidigungen von Handlungs- und Willensfreiheit betreut. Die Auseinandersetzung mit die-
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sen bildet den zweiten Schwerpunkt. Das zweite Kapital wendet sich der Systemtheorie zu.
Dafür werden zunächst wichtige Grundlagen eingeführt: Luhmanns allgemeines Paradigma
selbstreferentieller Systeme wird vorgestellt, indem grundlegende Eigenschaften selbstreferentieller Systeme zusammengefasst werden. Sodann geht es um die Charakterisierung dreier
unterschiedlicher Typen solcher Systeme in ihrer spezifischen Eigenart: soziale, psychische
und neuronale Systeme. Schließlich wird das Verhältnis dieser unterschiedlichen Systeme zueinander erörtert, indem der Begriff der strukturellen Kopplung eingeführt wird. Diese
Grundlagen erlauben es, die systemtheoretische Konzeption von Handlungs- und Willensfreiheit in Form von sechs Thesen und am Beispiel des Rechtssystems auszuarbeiten. (ICA2)
[154-L] Kramer, Sven (Hrsg.):
Bild - Sprache - Kultur: ästhetische Perspektiven kritischer Theorie ; Hermann
Schweppenhäuser zum 80. Geburtstag, Würzburg: Königshausen u. Neumann 2009, 227 S.,
ISBN: 978-3-8260-4108-2
INHALT: "Der Band analysiert und entwirft neuere Perspektiven kritischer Theorie, wie sie sich
nach dem Durchgang durch die diskursanalytischen und dekonstruktivistischen sowie im Anschluss an die hermeneutischen Tendenzen der letzten Jahrzehnte darstellen. Dies geschieht
in Bezug auf die Auseinandersetzung mit ästhetischen Gegenständen. Insbesondere die interdisziplinär angelegte Reflexion auf verschiedene Dimensionen der Sprachlichkeit und der
Bildlichkeit stehen dabei im Mittelpunkt. Fortgeschrieben wird somit die kulturwissenschaftliche sowie die kulturkritische Ausrichtung, mit der die Frankfurter Schule in den dreißiger
Jahren des letzten Jahrhunderts begonnen hatte." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Günther Mensching: Das Kunstwerk: Geist in der Zeit (13-23); Christoph Türcke: Zur Triebdynamik in der Symbolbildung (25-39); Karl Clausberg: Doppelgängereien: Friedrichs Zwillinge
& Menzels Fuß (41-58); Gunzelin Schmid Noerr: Zur Ästhetik des Bösen (59-78); Christoph
Jamme: Die Kunstreligion. Hegels Phänomenologie des Geistes als Ursprung seiner Ästhetik
(79-90); Wolfdietrich Schmied-Kowarzik: "Aufhebung" - Gedanken zu einer Grundkategorie
dialektischer Philosophie (91-104); Iris Harnischmacher: Die Revision der Erinnerung im
Denken. Hegels Theorie des Gedächtnisses - Benjamins Theorie des Eingedenkens (105123); Heinz Partzold: Die Bedeutung von Benjamins Städtebildern für eine Theorie der integralen Stadtkultur (125-139); Jörg H. Gleiter: Japan als urgeschichtlicher Index. Walter Benjamin und die architektonische Moderne (141-154); Wolfgang Bock: Der Held als sein Zuschauer. Vier Anmerkungen zu Zeitallegorien sowie zu Figuren der Ästhetik und der Politik
in Shakespeares Hamlet (155-179); Gerhard Schweppenhäuser: Kunst als Wunscherfüllung?
Zur kritischen Theorie des Kitsches (181-200); Sven Kramer: Adornos Begriff der Deutung
und die Stellung der Hermeneutik in der kritischen Literaturwissenschaft (201-223).
[155-L] Krauss, Hartmut:
Zum kritisch-emanzipatorischen Gehalt der Marxschen Theorie als Ausweis ihrer
Zukunftsfähigkeit, in: Konturen eines zukunftsfähigen Marxismus, Köln: PapyRossa Verl.-Ges.,
2008, S. 165-182
INHALT: Mit dem Untergang des "real existieren Sozialismus", des ihn begleitenden bürgerlichen Triumphalismus und dem scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg des Neoliberalismus gilt
für viele die Theorie von Marx und Engels als endgültig erledigt. Mittlerweile aber hat sich
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auf nachdrückliche und dramatische Weise herausgestellt, dass das "Ende der Geschichte"
nicht gekommen, sondern die antagonistisch vergesellschaftete Menschheit in ein neues Stadium globaler Widerspruchsbewegung und sich akkumulierender Krisen eingetreten ist. Angesichts weltweit ausufernder Massenarbeitslosigkeit, dramatischer Armutsverschärfung,
ökologischer Problemverdichtung sowie der Wiederauferstehung einer totalitären Massenbewegung in religiösem Gewand dämmert es, "dass Totgesagte länger leben". Die vorliegenden
Überlegungen verstehen sich in diesem Sinne als skizzenhafter Beitrag zur Freilegung des
tragfähigen Potenzials der Theorie von Marx und Engels, die für das nach wie vor gültige
Projekt einer herrschaftsfreien Menschheit das unverzichtbare Fundament bildet. Dazu werden im ersten Teil die einige Widersprüche des "klassischen Marxismus" reflektiert. (ICA2)
[156-L] Kron, Thomas; Horácek, Martin:
Individualisierung, : transcript Verl. 2009, 180 S., ISBN: 978-3-89942-551-2
INHALT: "Der Begriff der Individualisierung stellt seit den Anfängen der Soziologie bis zur ausgearbeiteten Individualisierungsthese einen wichtigen Teil der Gesellschaftstheorie dar. Insbesondere in den BA- und MA-Modulen zur Theorie und zur Geschichte der Soziologie, aber
auch zur Sozialstrukturanalyse gehört der Begriff der Individualisierung daher zum festen Bestand des Curriculums. Diese Einführung gibt einen systematischen Überblick über die zentralen Facetten des Begriffs und die wichtigsten klassischen Theorien über Individualisierung.
Schließlich skizziert sie die Aktualität des Individualisierungsgedankens angesichts des rapiden kulturellen und sozialstrukturellen Wandels in der Gesellschaft der Gegenwart." (Autorenreferat).
[157-L] Kruse, Volker:
Krieg und Gesellschaft in der frühen soziologischen Theorie: Auguste Comte, Ludwig
Gumplowicz, Franz Oppenheimer, Herbert Spencer, Werner Sombart, in: Maja Apelt
(Hrsg.): Forschungsthema: Militär : militärische Organisationen im Spannungsfeld von Krieg,
Gesellschaft und soldatischen Subjekten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 27-47
INHALT: Ausgangspunkt der Überlegungen des Autors ist die Tatsache, dass der Krieg in den
großen makrotheoretischen Entwürfen der letzten Jahrzehnte kaum eine Rolle spielt, denn die
Soziologie wurde in dieser Zeit zu einer kriegsvergessenden und kriegsverdrängenden Wissenschaft. Die Grundthese war dabei, dass die moderne Gesellschaft zur Produktion von
Reichtum strukturell nicht mehr auf den Krieg angewiesen war und Krieg und Militär dadurch dysfunktional wurden. Dieser Perspektive setzt der Autor entgegen, dass der Krieg eine
fundamentale soziale Tatsache ist und eine wesentliche evolutionäre Bedeutung für die Gesellschaft besitzt. Er zeigt in seinem Beitrag, dass die Klassiker der Soziologie noch darum
bemüht waren, den Krieg in die soziologische Theorie zu integrieren. Zum Beispiel wies Auguste Comte, der vor allem als Begründer des Inkompatibilitätstheorems von Militär, Krieg
und moderner Gesellschaft in die Militärsoziologie einging, auf die Bedeutung des Krieges
für die gesellschaftliche Entwicklung hin. Der Autor zeigt, dass sich diese Perspektive auch
bei anderen Klassikern der Soziologie - z. B. Ludwig Gumplowicz, Franz Oppenheimer, Herbert Spencer und Werner Sombart - nachvollziehen lässt, und fordert, wieder stärker an diese
Traditionen der frühen Soziologie anzuknüpfen. Die allgemeine soziologische Theorie darf
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keine kriegsfreie Zone sein und das Thema einer speziellen Militär- und Kriegssoziologie
überlassen. (ICI2)
[158-L] Lenk, Kurt:
Von Marx zur kritischen Theorie: dreißig Interventionen, (Edition des Duisburger Instituts für
Sprach- und Sozialforschung, Bd. 24), Münster: Unrast-Verl. 2009, 331 S., ISBN: 978-3-89771753-4
INHALT: "Die in diesem Band vereinten Texte sind von einer übergreifenden Thematik bestimmt: Zum Einen geht es um Entstehung und Fortentwicklung der Marxschen Theorie, zum
Anderen um die Genese der Kritischen Theorie und ihrer spezifischen Marxrezeption. Der Erscheinungsort waren ursprünglich Fachzeitschriften, Sammelbände und Festschriften. Obwohl in ihrer Mehrzahl schon während der vergangenen Jahrzehnte entstanden, sind sie heute
von kaum geminderter Aktualität. Dem Verfasser ging es seit je nicht um irgendwelche Varianten der marxistischen Theorie, sondern stets um den Versuch einer Verständigung über den
originären Marx und einige seiner Schlüsselmotive, wie sie vor allem in den Kategorien 'Dialektik', 'Ideologie' und 'Revolution' zu finden sind. Es sind dies zugleich jene Begriffe, die im
Selbstverständnis der Gründergeneration der 'Frankfurter Schule', so in den Schriften T.W.
Adornos, Max Horkheimers und Herbert Marcuses, eine dominierende Rolle spielen. Die ersten beiden Abschnitte des Buches sind diesen theoretischen Zusammenhängen gewidmet. Unter der Überschrift 'Politische Soziologie' werden einige ihrer zentralen Themen aus kritischer
Perspektive demonstriert. Im Vordergrund stehen Kategorien wie 'Macht', 'Herrschaft' und
'Elite'. Auch ihr Komplementärbegriff 'Masse' verdient erneut Beachtung - schon wegen seiner ideologiepolitischen Instrumentalisierung. In den letzten beiden Abschnitten zur 'Politischen Psychologie' und zu 'Modernen Mythen' werden ausgewählte aktuelle Probleme angesprochen, die seit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts diskutiert wurden. Der Band bietet den Zugang zu einer Theorietradition, die seither in vielen Zweigen der Sozial- und Geisteswissenschaften ihren Ausdruck gefunden hat. Es besteht begründete Hoffnung, dass im
Zeichen von Finanz- und Wirtschaftskrisen Impulse dieser kritischen Analysen erneut wirksam werden." (Autorenreferat)
[159-L] Lichtblau, Klaus:
Krise als Dauerzustand?: weltanschauliche Implikationen der Weimarer Soziologie, in:
Roman Köster (Hrsg.) ; Werner Plumpe (Hrsg.) ; Bertram Schefold (Hrsg.) ; Korinna Schönhärl
(Hrsg.): Das Ideal des schönen Lebens und die Wirklichkeit der Weimarer Republik :
Vorstellungen von Staat und Gemeinschaft im George-Kreis, Berlin: Akademie Verl., 2009, S. 1526
INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, ob in den zwanziger Jahren gegenüber dem Kaiserreich ein radikaler Neubeginn der Soziologie erfolgt ist oder ob hier eher die Kontinuitäten
und die entsprechenden intellektuellen Erbschaften überwiegen. Die Frage wird zunächst auf
einige biographische Daten von Simmel, Troeltsch, den Weberbrüdern, Sombart und Tönnies
bezogen. In den zwanziger Jahren haben mehrere Soziologengenerationen nebeneinander gewirkt und das höchst komplexe Erscheinungsbild der Soziologie dieser Zeit geprägt. Kennzeichnend ist die zunehmende Verselbständigung der soziologischen Forschung und Lehre
gegenüber der ihr einstmals sehr nahe stehenden Nationalökonomie auf. Werner Sombart und
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Max Weber verstanden sich als noch Vertreter einer von der historischen Schule geprägten
Sozialwissenschaft, in der soziologische und nationalökonomische Begriffe und Fragestellungen untrennbar miteinander verbunden waren. Erst sehr spät haben sie sich in jeweils unterschiedlicher Weise zu einer schärferen Differenzierung zwischen Soziologie und Nationalökonomie durchgerungen. Nicht zufällig hat auch Simmel darauf hingewiesen, dass sein soziologischer Grundbegriff der "Wechselwirkung" eine Entsprechung im ökonomischen Begriff des "Tausches" finde; Wechselwirkung und Tausch waren für ihn letztlich synonyme
Begriffe. (ICA2)
[160-L] Llanque, Marcus:
Die Transformation sozialer Wirklichkeit in Recht bei Georg Jellinek und ihr Einfluss auf
Martin Draths Neukonzipierung der Staatslehre als Gesellschaftslehre, in: Michael Henkel ;
Oliver W. Lembcke: Moderne Staatswissenschaft : Beiträge zu Leben und Werk Martin Draths,
Berlin: Duncker & Humblot, 2010, S. 223-238
INHALT: Kein Vertreter der Allgemeinen Staatslehre hat Martin Drath so stark beschäftigt wie
Georg Jellinek. Nach Draths Ansicht hatte Jellinek die Weichen gestellt, um die Staatslehre
zur Gesellschaftslehre fortzuentwickeln. Das Jellineksche Theorem von der "normativen
Kraft des Faktischen" zeigte nach Meinung Draths, dass bereits Jellinek die Staatslehre weitestgehend als Gesellschaftslehre konzipiert hatte. Das Recht und allen voran das Staatsrecht
muss demnach als Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit verstanden werden, so dass das
Staatsrecht in dieser gesellschaftlichen Wirklichkeit ihren begrifflichen Ausgang nehmen
muss. Drath wirft der deutschen Tradition der Staatslehre vor, dieses Verhältnis vergessen
bzw. verdrängt zu haben und wollte dieses Projekt erneut verfolgen. Ohne es selbst zum Abschluss bringen zu können, hat Drath - mehr oder weniger stark an Jellinek anknüpfend - mit
der Idealtypenlehre und der Institutionenlehre jedoch zwei Aspekte benannt, die zeigen, in
welche Richtung dieses Projekt gehen sollte. (ICI2)
[161-L] Lohmann, Hans-Martin:
Alexander Mitscherlich und die Frankfurter Schule, in: Monika Boll (Hrsg.) ; Raphael Gross
(Hrsg.): Die Frankfurter Schule und Frankfurt : eine Rückkehr nach Deutschland, Göttingen:
Wallstein, 2009, S. 188-193
INHALT: In der öffentlichen Wahrnehmung wird Alexander Mitscherlich (1908-1982) bis heute
mit der Frankfurter Schule assoziiert - eine Zuordnung, die dem Autor zufolge nur in einem
sehr eingeschränkten Sinne zutreffend ist. Zwischen beiden Seiten gab es zwar wissenschaftliche, institutionelle und persönliche Kontakte, aber zugleich überwog sowohl in der Sache
wie im Hinblick auf Herkunft und Biografie das Trennende. Was Mitscherlich von den Protagonisten der Frankfurter Schule unterscheidet, ist nicht allein seine berufliche und wissenschaftliche Orientierung als Arzt und Psychoanalytiker, sondern auch seine spezifische Prägung als nichtjüdischer Deutscher. Während Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Erich
Fromm und Herbert Marcuse als deutsche Juden nach 1933 ihre Heimat verlassen und ins
Exil gehen mussten, erlebte Mitscherlich die zwölf Jahre des Dritten Reiches in Deutschland.
Nach Kriegsende entwickelte sich, vor dem Hintergrund verschwiegener Differenzen, zwischen Adorno und Mitscherlich im Laufe der Zeit eine von gegenseitiger Sympathie getragene persönliche Freundschaft, die bis zum Tod des Philosophen anhielt. Dagegen blieben Mit-
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scherlichs Beziehungen zu Horkheimer eher distanziert-formell. Insgesamt lässt sich festhalten, dass Mitscherlich zur Frankfurter Schule ein eher äußerliches, institutions- und wissenschaftspolitisch geprägtes Verhältnis ausbildete, das sich - befördert durch die Freundschaft
zu Adorno - als stärker erwies als alle sachlichen und wissenschaftlichen Meinungsverschiedenheiten. (ICI2)
[162-L] Luckmann, Thomas (Gesprächspartner); Wohlrab-Sahr, Monika (Gesprächspartner);
Knoblauch, Hubert (Gesprächspartner):
"Teilweise zufällig, teilweise, weil es doch Spaß macht", in: Monika Wohlrab-Sahr (Hrsg.):
Kultursoziologie : Paradigmen - Methoden - Fragestellungen, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2010, S. 73-98
INHALT: Dokumentiert wird ein Gespräch, das sich in weiten Teilen an der wissenschaftlichen
Biografie Thomas Luckmanns orientiert, unter anderem auch an dessen enger Verbindung zu
Person und Werk von Alfred Schütz. Es zeigt ein nicht-spezialistisches Verständnis von Soziologie, das auf einem lebendigen Interesse an materialen Wissenschaften wie Geschichtswissenschaft oder Sprachwissenschaft basiert, auf denen die Soziologie - so Luckmann - aufbauen sollte. Das Gespräch zeigt, wie bei Luckmann das Interesse an dem für die Wissenssoziologie so wichtigen Themenkomplex von Sprache und Gesellschaft allmählich hineinführt
in die empirische Untersuchung kommunikativer Vorgänge und Kultur entsprechend in den
institutionalisierten Formen der Kommunikation untersucht wird. (ICE2)
[163-L] Luckmann, Thomas:
Schutz and Schutz: keynote address, in: Hisashi Nasu (Hrsg.) ; Lester Embree (Hrsg.) ; George
Psathas (Hrsg.) ; Ilja Srubar (Hrsg.): Alfred Schutz and his intellectual partners, Konstanz: UVK
Verl.-Ges., 2009, S. 13-29
INHALT: Der Aufsatz versteht sich als Einleitung in den vorliegenden Sammelband und theoriegeschichtliche Erläuterung des Werks von Alfred Schütz, welcher die verstehende Soziologie
von Max Weber neu zu begründen versuchte. Schütz entwickelte vor allem in Anlehnung an
die Zeitphilosophie von Henri Bergson und die Phänomenologie Edmund Husserls eine Theorie der Lebenswelt. Dies ermöglichte eine wesentliche Verschiebung zu einer phänomenologisch und anthropologisch fundierten Sozialtheorie, die sich unter anderem mit folgenden
Fragen beschäftigt: Wie wird Wirklichkeit gesellschaftlich geschaffen? Wie tritt die so entstehende soziale und geschichtliche Ordnung der Dinge den Handelnden als objektiv erfahrbare,
sinn- und identitätsstiftende Ordnung gegenüber? Wie wirken diese gesellschaftlichen Konstrukte auf ihre Konstrukteure zurück? Der Autor erinnert in seinem werkgeschichtlichen
Überblick vor allem an die verschiedenen intellektuellen Vorgänger und Zeitgenossen, die
das umfangreiche Werk und die Forschungsansätze von Alfred Schütz wesentlich mitgeprägt
haben. (ICI)
[164-L] Martin, Dirk:
Überkomplexe Gesellschaft: eine Kritik der Systemtheorie Niklas Luhmanns, Münster: Verl.
Westfäl. Dampfboot 2010, 236 S., ISBN: 978-3-89691-753-9
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INHALT: "Mit Niklas Luhmanns soziologischer Systemtheorie liegt eine der umfassendsten und
einflussreichsten Sozialtheorien des 20. Jahrhunderts vor. Der Autor substantielle Arbeit
nimmt als Ausgangspunkt für ihre kritische Rekonstruktion Luhmanns Anspruch, den einzig
noch offen stehenden Weg zur Formulierung einer umfassenden Sozial- und Gesellschaftstheorie gewiesen zu haben. Dabei nimmt er die sich über mehr als drei Jahrzehnte erstreckende Aus- und Umarbeitung der soziologischen System- und Gesellschaftstheorie Luhmanns
unter Einbeziehung der mit ihr verbundenen begriffspolitischen Strategien in den Blick. Besonders arbeitet er die hohe Dynamik des Umbaus systemtheoretischer Grundbegriffe bei
gleichzeitiger Kontinuität gesellschaftstheoretischer und begriffspolitischer Gehalte heraus.
Martin zeigt, dass die Theorie Luhmanns von den ersten Entwürfen bis zu den nachgelassenen Schriften demokratietheoretischer Entmutigung und der Fraglosstellung des vermeintlichen Selbstlaufs der kapitalistischen Ökonomie dient." (Autorenreferat)
[165-L] Neun, Oliver:
Zur Kritik am Generationenbegriff von Karl Mannheim, in: Andreas Kraft (Hrsg.) ; Mark
Weißhaupt (Hrsg.): Generationen: Erfahrung - Erzählung - Identität, Konstanz: UVK Verl.-Ges.,
2009, S. 217-242
INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit den Kritiken an Mannheims klassischem Text zum Problem der Generationen. Er argumentiert, dass die heute geläufige Kritik dieses Begriffes die
soziologische Perspektive auf das Generationenthema häufig verfehlt. Um dies zu erläutern,
geht der Autor nacheinander den wichtigsten Einwänden gegen das Mannheim'sche Modell
nach, nicht zuletzt mit dem Ziel, sie in den wesentlichen Punkten zu entkräften, da sie sich
entweder "am Text nicht belegen lassen oder einer empirischen Überprüfung nicht standhalten". Einige in der Diskussion der letzten Jahre verbreitet aufgetretene einseitige Lesarten des
Mannheim'schen Modells werden vom Autor hierbei kenntlich gemacht, so z. B. die in der
Kritik betriebene Überbetonung der synchronen gegenüber der diachronen Dimension im
Mannheim'schen Modell, welche die Bedeutung von Tradierung im Modell unsichtbar macht,
sowie verengende Verkürzungen des Klassikers auf eine objektivistische oder sogar deterministische Formalsoziologie. Neun legt nahe, dass die Kritik des Generationenbegriffes im
deutschsprachigen Raum eng mit seiner dominanten Anwendung auf die deutsche Geschichte
des 20. Jahrhunderts zusammenhängt. Sein Beitrag liefert nicht zuletzt eine für die Generationendebatte wichtige Gegenposition zu Kritiken, die dahingehend argumentieren, das Konzept
von Mannheim sei durchwirkt von konservativen, irrationalistisch-lebensphilosophischen, nationalistischen, sexistischen, oder sogar präfaschistischen Deutungsschemen." (Autorenreferat)
[166-L] Plöger, M. Frederik:
Soziologie in totalitären Zeiten: zu Leben und Werk von Ernst Wilhelm Eschmann (19041987), (Beiträge zur Geschichte der Soziologie, Bd. 13), Hamburg: Lit Verl. 2007, 513 S., ISBN:
978-3-8258-0781-8
INHALT: "Die vorliegende Studie bezieht sich in zwei Hauptperspektiven auf totalitäre Wirkungen des 20. Jahrhunderts: Zunächst wird die Verwicklung der Soziologie in den Nationalsozialismus skizziert, vor allem aber eine kritische Rezeptionsgeschichte der nur langsam an
Boden gewinnenden Nachkriegsdiskussion im Fach über diese heikle Vergangenheit geleis-
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tet. In diesen Kontext sieht sich die Analyse von Leben und Werk des Alfred-Weber-Schülers
Ernst Wilhelm Eschmann gestellt, dessen soziologisches Denken die Kontinuitäten und Brüche im 20. Jahrhundert offenbar werden lässt." (Autorenreferat)
[167-L] Reichelt, Helmut:
Zum Verhältnis von Staat und Gesellschaft im Marxschen Frühwerk, in: Joachim Hirsch
(Hrsg.) ; John Kannankulam (Hrsg.) ; Jens Wissel (Hrsg.): Der Staat der Bürgerlichen
Gesellschaft : zum Staatsverständnis von Karl Marx, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S.
25-40
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit den in der Auseinandersetzung mit Hegel entwickelten
staatstheoretischen Ansätzen in den Frühschriften von Karl Marx. Marx attestiert in dieser
Phase Hegel, dass er das "Wesen des modernen Staates" richtig erfasst hat, ihm aber andererseits vorgehalten, dass er eine Verkehrung praktiziert, indem er den Staat zum Subjekt macht
und die wirklichen Subjekte zu Anhängseln herabsetzt. Marx weist in "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie" auf die zentrale Bedeutung der Feuerbachschen Religionskritik für
die Entwicklung seiner eigenen Kritik hin. Noch bevor Marx diese Kritik nach demselben
Muster weiterführt als Kritik der politischen Ökonomie, hat er die zentralen Theoreme der
materialistischen Geschichtsauffassung erarbeitet. Gesellschaft und Staat, das sind die bürgerliche Gesellschaft und der politische Staat, müssen als praktisch hervorgebrachte, aber als
"verkehrte Wirklichkeit" dechiffriert werden. Der "wirkliche Materialismus" zielt auf eine
praktische Abschaffung dieser Verkehrung hin, die "verkehrte Welt" der bürgerlichen Gesellschaft und deren politischer Staat müssen selbst revolutioniert werden, in dem ihnen die materielle Basis entzogen wird. (ICA2)
[168-L] Renault, Emmanuel:
Das Erbe der Kritischen Theorie: lässt Marx sich über die Anerkennungstheorie retten?, in:
Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen
Forschung, Sonderband, Bd. 21/2009, S. 229-242
INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, ob und in welchem Sinne Axel Honneths "Philosophie der Anerkennung" als eine Erneuerung des ursprünglichen, von Max Horkheimer in den
1930er Jahren ausgearbeiteten Programms Kritischer Theorie verstanden werden kann. Obgleich der Terminus "Kritische Theorie" ursprünglich nur eine euphemistische Referenz an
den Marxismus war, behauptet der Autor, dass sich die kontroverse Frage nach der Beziehung
zwischen der Theorie der Anerkennung und dem ursprünglichen Programm der Kritischen
Theorie nur dann klären lässt, wenn das Verhältnis dieses Theorieprogramms zu Marx selber
geklärt wird. Die Ausführungen konzentrieren sich hier auf folgende Fragen: (l) Ist die der
Theorie angemessene Rolle die einer normativen Philosophie (Ethik) oder die einer Sozialtheorie? (2) Welches Verständnis sozialer Kämpfe zeichnet sie aus? (3) Was sind die interpersonalen Interaktionen, Institutionen und sozialen Strukturen, was deren Wechselbeziehungen - insbesondere hinsichtlich ihres Erklärungspotenzials für den Kapitalismus und die gesellschaftliche Entwicklung? (4) Welche Beziehung besteht zwischen verschiedenen historischen Diagnosen und bestimmten Kritiken der gegenwärtigen Gesellschaft, wie sie sich in
konkurrierenden Modellen zeitgenössischer, durch Marx inspirierter Gesellschaftstheorie bekunden? Abschließend vertritt der Autor die These, dass die Theorie der Anerkennung in der
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Tat das Erbe der Kritischen Theorie antreten kann - und zwar als eine interdisziplinäre Theorie, die von der Absicht geleitet ist, die abstrakten Fragen der politischen Philosophie so zu
reformulieren, dass sie durch eine materialistische Gesellschaftstheorie in Angriff genommen
werden können. (ICA2)
[169-L] Ritsert, Jürgen:
Der Mythos der nicht-normativen Kritik: oder: wie misst man die herrschenden
Verhältnisse an ihrem Begriff?, in: Stefan Müller (Hrsg.): Probleme der Dialektik heute,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 161-176
INHALT: Adorno steht in der Tradition des so genannten "Hegelmarxismus". Genau dieser Tradition wegen wird ihm eine unüberwindliche Schwierigkeit seines Denkens nachgesagt. Sie
wird im Allgemeinen als das 'Maßstabsproblem der älteren kritischen Theorie der Gesellschaft' erwähnt und mündet in den Vorbehalt, Adorno habe die Maßstäbe seiner Kritik niemals klar eingeführt und ausgeführt. Hingegen zeigt der Verfasser, dass die von Adorno verwendete Formel lautet: Messen der Verhältnisse an ihrem Begriff. Für eine Mannigfaltigkeit
von Einzelsachverhalten gibt es eine ihnen zugrunde liegende ideale und unvergängliche Urform, ein Ideal- und Vorbild, wovon die einzelnen Exemplare der entsprechenden Gattung
nur mehr oder minder unzulängliche Abbilder darstellen. Die Messung besteht im Vergleich
der Erscheinung mit ihrer zugrundeliegenden Idee. An der Möglichkeit oder Unmöglichkeit
von individueller Freiheit als Autonomie des Individuums in der jeweiligen geschichtlichen
Situation wird die Qualität der gesellschaftlichen Verhältnisse gemessen. Geschichtsphilosophisch richtet sich der kritische Blick Adornos auf die historisch wechselnden und verschiedenartigen Konstellation des Prozesses (oder wenigstens der Chancen) zur Individuierung einerseits, der strikt gegensätzlichen Tendenz zur Entsubjektivierung der Individuen andererseits. Depersonalisierung besteht im Zusammenspiel der verschiedenartigen Tendenzen und
Praxen zur Untergrabung und/oder Zerstörung individueller Willensfreiheit. Damit lautet die
kritische Grundfrage so: Welche Chancen bestehen in der jeweiligen Gesellschaftsformation,
dass Individuen zu Subjekten werden und welche Herrengewalten, sozialen Einrichtungen,
Strukturen und Prozesse haben den Effekt einer Gefährdung oder gar Zerstörung von Willensfreiheit? (ICF2)
[170-L] Schluchter, Wolfgang:
Die Entzauberung der Welt: sechs Studien zu Max Weber, Tübingen: Mohr Siebeck 2009, 154
S., ISBN: 978-3-16-150139-5
INHALT: Die vorliegenden sechs Studien zu Max Weber sind in den letzten beiden Jahren vorwiegend aus Vorträgen des Verfassers entstanden und umkreisen das Webersche Werk, insbesondere seine Religions-, Wirtschafts- und Herrschaftssoziologie. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den soziologischen Grundbegriffen, mit denen Max Weber den Ansatz seiner
verstehenden Soziologie begründete. Der Band ist in folgende Kapitel unterteilt: (1) "Die Entzauberung der Welt". Max Webers Sicht auf die Moderne; (2) Ideen, Interessen, Institutionen:
Schlüsselbegriffe einer an Max Weber orientierten Soziologie; (3) Religiöse Wurzeln frühkapitalistischer Berufsethik: Die Weber-These in der Kritik; (4) Der Kapitalismus als universalgeschichtliche Erscheinung: Max Webers institutionenbezogene Analyse; (5) Was heißt poli-
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tische Führung? Max Weber über Politik als Beruf; (6) Die soziologischen Grundbegriffe:
Max Webers Grundlegung einer verstehenden Soziologie. (ICI)
[171-L] Schmidt am Busch, Hans-Christoph:
Lassen sich die Ziele der Frankfurter Schule anerkennungstheoretisch erreichen?:
Überlegungen im Ausgang von Nancy Frasers und Axel Honneths politisch-philosophischer
Kontroverse, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen
philosophischen Forschung, Sonderband, Bd. 21/2009, S. 243-268
INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, ob die Analyse des und die Kritik am gegenwärtigen
Kapitalismus durch eine auf diese Zwecke zugeschnittene "Theorie der Anerkennung" geleistet werden kann. Zur Beantwortung dieser Frage wird zunächst Axel Honneths Anerkennungstheorie skizziert, die gegen seine Kapitalismusanalyse gerichteten Einwände (Nancy
Fraser im vorliegenden Sammelband) rekapituliert und dann gezeigt, wie eine sorgfältige Betrachtung der Beziehung zwischen sozialer Wertschätzung und wirtschaftlichen Tätigkeiten
diese Einwände entschärfen kann und gleichzeitig überzeugendere Antworten auf drängende
sozialtheoretische Fragen vermittelt. Insbesondere vertritt der Autor die These, dass theoretisch sorgfältig zwischen verschiedenen Arten von Wertschätzung, Selbstwertschätzung und
deren jeweiligen Beziehungen zur eigenen wirtschaftlich relevanten Arbeit zu unterscheiden
ist. Die Kritische Theorie muss diese Differenzierung vornehmen, um begründet darlegen zu
können, wie gegenwärtige Praktiken "meritokratischer Wertschätzung" wie Gier, Profitstreben, beruflichem Erfolgsstreben und Geltungskonsum zur Schwächung sozialstaatlicher Sicherungssysteme führen. (ICA2)
[172-L] Schweizer, Stefan:
Deutscher Idealismus, Autopoiese und Radikaler Konstruktivismus: T. 1: eine
ideengeschichtliche Rekonstruktion, in: Electroneurobiologia, Vol. 15/2007, H. 1, S. 3-62
(electroneubio.secyt.gov.ar/Stefan_Schweizer_Autopoiesis.pdf)
INHALT: "Selbstorganisationskonzepte, also Theorien der Autopoiesis, erfreuen sich nach wie
vor einer inter- und transdisziplinären Beliebtheit im wissenschaftlichen Diskurssystem. Erstaunlich ist dabei, dass Selbstorganisationstheorien in vielen Disziplinen das Diskursgeschehen seit langer Zeit beherrschen oder beherrscht haben, ohne dass eine wissenschaftshistorische Reflektion über den philosophisch-paradigmatischen Hintergrund der Selbstorganisationstheorien stattgefunden hätte. Im Folgenden wird nicht, wie ansonsten üblich, das biologisch-kybernetische Systemmodell von Humberto Maturana und Francisco Varela als Ausgangspunkt selbstorganisationeller Theoriegebäude identifiziert, vielmehr wird der Versuch
einer Identifizierung unternommen, aus welcher Theorienrichtung und Theorienschule die
biologisch-kybernetische Selbstorganisationstheorie ihre Fundierung erfährt. Es wird zugleich
auf eine sozialwissenschaftliche Verwendungsweise des Modells eingegangen, welche den
Anspruch erhebt theoretisch anleitend zur praktischen Gesellschaftsgestaltung zu sein. Eine
Besonderheit ist, dass das Theoriegebäude von Maturana und Varela den Vorwurf philosophisch-geisteswissenschaftlicher Beliebigkeit hinter sich lassen könnte, da es auf naturwissenschaftlich-empirischen Ergebnissen basiert und somit "objektiv" und zunächst einmal wenig angreifbar ist. Allerdings scheint das Pochen auf der Empirizität naturwissenschaftlicher
Forschung als immunisierendes, residualkategorisch verfahrendes Abwehren von Kritik nicht
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länger per se zu funktionieren, wie massive Kritik an der methodischen Vorgehensweise und
der Ergebnisgewinnung der zumindest radikalkonstruktivistisch inspirierten deutschen Neurophysiologen Wolf Singer und Gerhard Roth gezeigt hat." (Autorenreferat)
[173-L] Sgro', Giovanni:
Die dialektisch-materialistische Methode der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie:
Stichworte zu einer unendlichen Geschichte, in: Stefan Müller (Hrsg.): Probleme der Dialektik
heute, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 201-227
INHALT: Anhand einer Auseinandersetzung mit dem Werk von Marx argumentiert der Verfasser
dafür, dass Historisches in die strikt logisch-begriffliche Darstellung aufgenommen wird: a)
als Voraussetzung eines bestehenden, historisch gewordenen Zustandes (wie im Falle des
Vorfindens der Ware Arbeitsvermögen auf dem Markt), b) an den Punkten, an welchen eine
weitere begriffliche Entwicklung nicht möglich ist (wie etwa bei der Bestimmung der Grenze
des Arbeitstages, die nicht etwa begrifflich bestimmt werden kann, sondern vielmehr aus dem
historischen Kampf zwischen Arbeitern und Kapitalisten festgestellt werden muss), c) als Illustration der auf einer allgemeinen Ebene dargestellten Verhältnisse. Für Marx kann rigoros
nur die richtige Fassung des Gegenwärtigen, d. h. die logisch-systematische Darstellung der
kontemporären Geschichte des seine historischen Voraussetzungen setzenden, sich selbst produzierenden und reproduzierenden Kapitals den Schlüssel für das Verständnis der Vergangenheit, sowohl der eigenen als seiner historisch vergangenen Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte als auch der früheren historischen Weisen der Produktion, liefern. Ziel seiner
entideologisierenden und entmystifizierenden kritischen Darstellung der politischen Ökonomie war es, das Wesen hinter dem trügerischen Schein, das dahinter stehende oder zugrunde
liegende wahrhafte Wirkende zu enthüllen, um damit den notwendigen Schein, d. h. die Erscheinung, begreifen und theoretisch angemessen nachzeichnen zu können. (ICF2)
[174-L] Sicinski, Michael:
Ecology and sustainable development within a general social theory: old and new
approaches, in: Elmar A. Stuhler (Hrsg.) ; Shalini Misra (Hrsg.) ; Rainer Fuchs (Adressat):
Across disciplinary boundaries towards a sustainable life : psychodynamic reflection on human
behaviour ; dedicated with eternal gratitude and in high esteem to Prof. Dr. Rainer Fuchs,
München: Hampp, 2008, S. 43-52
INHALT: Der Autor diskutiert die verschiedenen Konzepte von Ökologie und nachhaltiger Entwicklung im Rahmen des historischen Materialismus von Karl Marx und neueren Ansätzen.
Er geht insbesondere auf die historiografischen Diskurse seit Ende des 19. Jahrhunderts und
auf den Wandel von der kapitalistischen Industriegesellschaft zur heutigen Gesellschaftsordnung ein. Die allgemeinen Prinzipien und der konzeptionelle Rahmen des historischen Materialismus können seines Erachtens genutzt werden, um eine Theorie der nachhaltigen Entwicklung insbesondere nach den neuen Herausforderungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu forcieren. Diese Herausforderungen beziehen
sich zum Beispiel auf die Energiekrise, die Umweltverschmutzung und den Treibhauseffekt,
die strukturelle Arbeitslosigkeit in hoch entwickelten Ländern und die Notwendigkeit einer
neuen theoretischen wie praktischen Annäherung zur Balance zwischen der Verfügbarkeit
von Arbeit und Beschäftigung und der Revolution der Informationstechnologien. Diese haben
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vor allem neue Formen des gesellschaftlichen Bewusstseins, einschließlich Umweltbewusstsein und neue Formen der Interaktion mit sozioökonomischen Strukturen hervorgebracht.
(ICI)
[175-L] Steigerwald, Robert:
Vom Fluss und vom Fließen, in: Konturen eines zukunftsfähigen Marxismus, Köln: PapyRossa
Verl.-Ges., 2008, S. 121-131
INHALT: Der Beitrag erörtert die Positionen von Stalin, Trotzki, Bucharin, Rosa Luxemburg,
Antonio Gramsci, Mao Tse-tung und Karl Korsch hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit des Marxismus. Die "Hauptlehre" dieser kritischen Sichtung ist, dass man die Frage nicht auf der
Grundlage des bloßen "Akten"-Studiums beantworten kann, sondern dass mit der konkreten
Analyse der konkreten Bedingungen begonnen werden muss. Bedingungen, wie sie heute
vorliegen, gab es in der Geschichte der Arbeiterbewegung noch nie. Vergangene Arbeiten
halten Nachdenkenswertes bereit, aber zum Kopieren eignet sich keine davon.Es gibt jedoch
"Unverzichtbares": "Der Sozialismus kommt nicht wie der Heilige Geist zu Pfingsten über
die Jünger Jesu. Das Revolutionskonzept, die Macht- und Eigentumsfrage, die Orientierung
auf ein zur Umwälzung befähigtes Subjekt und die Partei, das diesem Subjekt zur Organisierung und Orientierung hilft, sind unerlässlich". Angesichts neuartigen Lage wäre von Marx zu
lernen, wie er die recht heterogenen Kräfte zusammenführte, welche die Erste Internationale
gründeten. Er war sogar zu ideologischen Zugeständnissen bereit, sofern nicht die Grundorientierung des proletarischen Internationalismus und der Notwendigkeit der politischen Macht
der Arbeiterklasse aufgegeben wird. Heute sollte es für den Autor vor allem darum gehen, das
marxistische oder sich zum Marxismus bekennende Potential ohne Alleinvertretungsansprüche, die Differenzen möglichst sachbezogen und solidarisch diskutierend, zusammenzuführen. (ICA2)
[176-L] Tjaden, Karl Hermann:
Gibt es einen zukünftigen Marxismus?, in: Konturen eines zukunftsfähigen Marxismus, Köln:
PapyRossa Verl.-Ges., 2008, S. 115-120
INHALT: Der Beitrag bietet einige "stichwortartige Nachbemerkung" zu "drei Erkenntnislücken
in der 'marxistischen' Begriffslandschaft, von den man besser die Finger lassen sollte": Bewusstsein, Gesellschaft, Bevölkerung und Naturhaushalt, Produktivkräfte, Dialektik von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen. Dies u. a. aus folgendem Grund: Marxens
Hauptwerk analysiert die kapitalistische Ökonomie und nicht die ganze Wirklichkeit. Gleichwohl können Begriffe wie "Lohnarbeit und Kapital" und "Akkumulationsprozess des Kapitals" für die Erklärung der herrschenden Erwerbslosigkeit und Verelendung Entscheidendes
leisten. Wichtig für Analysen der Realität im Sinne einer "Kapitalistik" sind die Darstellungen der Selbstbestätigungs- und Entwicklungsmechanik dieses Verhältnisses (ökonomische
Reproduktion und tendenzieller Profitratenfall). Bei aller Kritik hält der Autor jedoch fest:
Die drei Bände des "Kapital" zusammengenommen bleiben eines der wichtigsten Mittel, die
gesellschaftlichen Verhältnisse zu begreifen, wie sie heute sind und vermutlich noch in ferner
Zukunft sein werden. (ICA2)
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[177-L] Truninger, Stephan:
Die Amerikanisierung Amerikas: Thorstein Veblens amerikanische Weltgeschichte,
Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2010, 212 S., ISBN: 978-3-89691-793-5
INHALT: Die Neuinterpretation von Veblens Werk beginnt mit einer in der Sekundärliteratur
bisher vernachlässigten Frage: Warum wandte sich der ausgebildete Philosoph Veblen, der
soeben eine altisländische Saga übersetzt hatte, um 1890 dem Studium der Ökonomie zu? Die
These ist, dass Veblens Hinwendung zu den Sozialwissenschaften nicht zufällig mit dem Beginn der Epoche des melting pot zusammenfällt. Vielmehr reflektiert sein in der ersten Hälfte
der 1890er Jahre verfasstes Frühwerk die neue gesellschaftliche Konstellation, entwickelte er
damals in Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen sozialen Bewegungen die für sein
gesamtes späteres Werk kennzeichnenden theoretischen Konzepte conspicuous consumption
und conspicuous leisure (Kapitel 1). Die Hinwendung zum Sport ist in der Sekundärliteratur
zu Veblen bisher kaum beachtet worden. Dieser blinde Fleck der Veblen-Forschung ist wohl
vor allem dadurch zu erklären, dass die Interpreten die Ironie von Veblens Begriffen, seinen
ironischen Gebrauch der Evolutionstheorie, nicht erfassten. Zugleich aber helfen diese Reflexionen, entscheidende Elemente der Amerikanisierung Amerikas im melting pot zu bestimmen, die von den Zeitgenossen nicht umsonst in der Sprache der Evolutionstheorie beschrieben wurde (Kapitel 2). Die gesellschaftliche Erfahrung, die Veblen in seiner Theory of the
Leisure Class zu erfassen suchte, war zeitgenössischen europäischen Gesellschaften fremd. In
der von Beginn an bürgerlichen Gesellschaft der Neuen Welt bildete sich kein Klassenbewusstsein, die amerikanische Gesellschaft erschien als klassenlose Klassengesellschaft. Die
"Theory of the Leisure Class" wird neu erschlossen als Archäologie entstehender Mittelschichten in der Epoche des melting pot (Kapitel 3). Die Amerikanisierung der Einwanderer,
die aus aller Welt nach Amerika strömten, wurde seit der Jahrhundertwende zunehmend zum
heiß diskutierten Thema. Der europäische Krieg stellte die große Mehrheit der Bewohner
Amerikas vor die Frage: was bedeutet es, Amerikaner zu sein, wenn sich in Amerika doch
Menschen aus aller Welt versammelten (Kapitel 4)? Erfolgreich waren die Revolutionäre allein im agrarisch geprägten Russland, die städtischen Revolutionen im industrialisierten Mitteleuropa scheiterten allesamt. Veblen erkannte, dass gerade in entfalteten bürgerlichen Gesellschaften wie Amerika, wo der melting pot den Alltag der Menschen prägte, die Voraussetzungen zur Revolution fehlten. So reflektiert Veblens Spätwerk die Erfahrung, dass im melting pot zwar überkommene Traditionen zerschmelzen mochten, aber zugleich eine neue,
amerikanische Tradition entstand (Kapitel 5). (ICF2)
[178-L] Vollgraf, Carl-Erich; Sperl, Richard; Hecker, Rolf (Hrsg.):
Das Spätwerk von Friedrich Engels: zur Edition in der Marx-Engels-Gesamtausgabe,
(Beiträge zur Marx-Engels-Forschung , Neue Folge, 2008), Hamburg: Argument-Verl. 2008, 284
S., ISBN: 978-3-88619-668-5
INHALT: "Der Band präsentiert neueste Forschungsergebnisse, die bei der Bearbeitung von Engels' Schriften für Bände der Ersten Abteilung der MEGA2 entstanden. Das Schaffen von Engels nach Marx' Tod wird bestimmt durch z. T. gegenläufige Tendenzen, die sich seit Anfang
der 1880er Jahre in der internationalen Arbeiterbewegung abzeichneten. Es beeindruckt durch
Umfang und Vielfalt. Ein Vergleich der drei MEGA-Bände zeigt verschiedene Entwicklungslinien, die näher betrachtet werden. Dabei wird geprüft, inwieweit tradierte Sichtweisen zu
präzisieren und zu korrigieren sind, um Engels' Spätwerk umfassender und zugleich differen-
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zierter würdigen zu können." (Autorenreferat) . Inhaltsverzeichnis: Rolf Hecker: Laudatio für
Renate Merkel-Melis (7-14); Wissenschaftliche Veröffentlichungen von Renate Merkel-Melis
(15-17); Renate Merkel-Melis: Zur Edition des Spätwerks von Engels in der MEGA (18-35);
Peter Kösling: Engels' Sicht auf den Zusammenhang von welthistorischem bürgerlichem Umwälzungsprozess und proletarischer Revolution im Lichte der Arbeiten des MEGA 2-Bandes
I/32 (36-46); Anneliese Griese: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie - Probleme bei der wissenschaftlichen Kommentierung dieser Schrift in der
MEGA (47-59); Götz Langkau: Kritik des Gothaer Programms? Bibliographische Beobachtungen zur Fernentwicklung einer ideologischen Weichenstellung (60-93); Wolfgang Schröder: Wilhelm Liebknecht und Friedrich Engels (94-126); Gerd Calleson: "Die relative Schwäche des jüngeren Nachwuchses". Engels und der Nachwuchs (127-139); Frieder Otto Wolf:
Engels' Altersbriefe als philosophische Intervention: Worum ging es und mit welchen Mitteln
hat Engels eingegriffen? (140-156); Georg Fülberth: Die Auseinandersetzung zwischen Friedrich Engels und Paul Lafargue über Boulanger 1887-1891 (157-167); Martin Hundt: Wurde
der alte Engels wieder zum Junghegelianer? (168-175); Rolf Hecker: Engels' Kritik am Rodbertus-Mythos im Vorwort zum zweiten Band des Kapitals (176-189); Falko Schneider: Historischer Materialismus und Historische Epistemologie: Friedrich Engels' Naturdialektik zwischen den wissenschaftlichen Revolutionen (190-209); Heinrich Gemkow: Zum Alltag des alternden Friedrich Engels (210-225); Erhard Kiehnbaum: Der letzte Zensor der Rheinischen
Zeitung: Wilhelm van Saint Paul (227-255); Hans-Joachim Rehmer: Erinnerungen eines
Sammlers des Kommunistischen Manifests (256-259); Walter Schulz: Im Marx-Engels-Institut in Moskau (1923) (261-263); Dagmar Goldbeck: Förderkreis Archive und Bibliotheken
zur Geschichte der Arbeiterbewegung e.V.: Projekt "Archivare und Bibliothekare der Arbeiterbewegung - biographische Skizzen" (264-266); Kornelia Hafner, Kirsten Huckenbeck: 150
Jahre Grundrisse: Eine Revolutionierung der Marx-Lektüre. Tagungsbericht (267-282).
[179-L] Waldhoff, Hans-Peter:
Verhängnisvolle Spaltungen: Versuche zur Zivilisierung wissenschaftlichen Wissens, :
Velbrück Wissenschaft 2009, 360 S., ISBN: 978-3-938808-73-3
INHALT: "Ausgangspunkt ist das Elias'sche Konzept von Engagement und Distanzierung. In diesem Modell geht es um menschliche Phantasie, die gesellschaftlichen Standards ihrer Kontrollen und die sehr unterschiedlich entwickelte Fähigkeit der Steuerung naturaler im Vergleich zu sozialen Beziehungen. Warum, fragt Elias, ist immer mehr menschlichen Gesellschaften mit dem historischen Durchbruch zu den Naturwissenschaften ein zunehmend klarer
Blick auf natürliche Zusammenhänge geglückt, während ihr Blick auf gesellschaftliche Zusammenhänge noch immer von wenig kontrollierten Phantasien verhangen ist? Nach der einleitenden Skizzierung und Anwendung von Elias' zivilisationstheoretischen und wissenssoziologischen Modellen auf diesen selbst, wird der zivilisationstheoretische Ansatz unter Einbeziehung der Arbeit vieler anderer Menschenwissenschaftler, vor allem von Soziologen,
Psychoanalytikern und Historikern erweitert. Die Verflechtung von Fremdheitsgefühlen und
Zivilisierung in Bezug auf Forschungsobjekte und Forschungsfelder, auf andere Menschengruppen und auf die jeweils eigene Person bildet das Themenfeld im zweiten Abschnitt des
Buches. Schließlich geht es im dritten und letzten Abschnitt um die spannungsreich ineinandergreifenden Prozesse der Zivilisierung und Entzivilisierung gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Wissens selbst. An Fallbeispielen aus der Migrationsforschung, der Wissenschaftsforschung, der kollektiven Erinnerung und der Raumforschung, die theoretisch und
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empirisch durchgearbeitet werden, erweist sich die aufschließende Kraft der Perspektive einer
prozessualen Zivilisationstheorie. Ein spaltendes Menschenbild, zu dem die Übernahme bestimmter analytisch-reduktionistischer Modelle aus den Naturwissenschaften in die Wissenschaften vom Menschen führt, erweist sich zunehmend als verhängnisvoll zerstörerische Tendenz in der Entwicklung der modernen wissenschaftlichen Zivilisation. Waldhoff zeigt demgegenüber die Chancen alternativer Modelle der reflexiven Zivilisierung des Menschenbildes
durch theoriegeleitete Betrachtung ganzer Menschen in ihren gelebten Zusammenhängen
auf." (Autorenreferat)
[180-L] Walter-Busch, Emil:
Geschichte der Frankfurter Schule: kritische Theorie und Politik, München: Fink 2010, 262
S., ISBN: 978-3-7705-4943-6
INHALT: Die "Kritische Theorie" der von Max Horkheimer begründeten Frankfurter Schule gilt
namentlich in der Gestalt, die ihr Theodor W. Adorno verlieh, als schwer verständlich. Der
Autor geht jedoch von der These aus, dass viele ihrer Kerngedanken in Begriffen und mit
Denkfiguren des Common Sense durchaus allgemeinverständlich dargestellt werden können.
An dieser commonsense-philosophischen "idee fixe" orientieren sich nicht nur die Überlegungen zu den politischen Konzepten und Philosophien von Max Horkheimer, Friedrich Pollock,
Franz Neumann und Herbert Marcuse, sondern auch die zum besonders vielschichtigen Werk
Theodor W. Adornos. Da das Buch sich im Wesentlichen am Zeitrahmen der Jahre 1930 bis
1970 orientiert, verzichtet es auf eine Darstellung philosophischer Kerngedanken von Jürgen
Habermas, des bedeutendsten Repräsentanten der zweiten Generation kritischer Theoretiker.
Insgesamt ist das Mehrdeutige und Nichtrationale aller, selbst theoretisch streng durchdachter
Diagnosen gesellschaftlicher Entwicklungstendenzen ein Leitmotiv dieser Einführung in die
politische Theorie und Philosophie der Frankfurter Schule. (ICA2)
[181-L] Weiß, Johannes:
"Der Begriff der Kultur ist ein Wertbegriff": über einen problematischen Grundsatz Max
Webers, in: Monika Wohlrab-Sahr (Hrsg.): Kultursoziologie : Paradigmen - Methoden Fragestellungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 53-71
INHALT: Der Verfasser wendet sich einer Spannung in Webers Beschäftigung mit gesellschaftlichen Kulturinhalten zu, der Spannung zwischen "Sinn" und "Wert". Er problematisiert die Inkonsistenz in der Verwendung des Wertbegriffs im Hinblick auf verschiedene gesellschaftliche Sphären und die in ihnen zur Geltung gebrachten Wertansprüche. Während Weber im
Fall der Wissenschaft von einer klaren Disjunktion von erfahrungswissenschaftlichen Urteilen und praktischen Wertungen ausgeht, unterstellt der bei der Religion ein grundlegendes
Auseinanderfallen von Wahrheitsgeltung und Wertung. Damit wird das religiöse Weltverhältnis tendenziell der Sphäre nicht begründungsfähiger und insofern irrationaler Werthaltungen
zugeordnet, während seine kognitive Funktion in den Hintergrund gerät. Hier wird das Erbe
einer wertphilosophischen Fundierung sichtbar, das dem Potenzial des für Weber zunehmend
zentralen Sinnbegriffs und der damit verknüpften Methode des Verstehens entgegensteht.
(ICE2)
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[182-L] Westerbarkey, Joachim:
Georg Simmel - ein Vordenker der Kommunikationswissenschaft, in: Stefanie Averbeck-Lietz
(Hrsg.) ; Petra Klein (Hrsg.) ; Michael Meyen (Hrsg.) ; Arnulf Kutsch (Adressat): Historische und
systematische Kommunikationswissenschaft : Festschrift für Arnulf Kutsch, Bremen: Ed.
Lumiere, 2009, S. 119-136
INHALT: Leitmotiv des wissenschaftlichen Werks von Georg Simmel ist die Kategorie der
Wechselwirkung, denn es geht in fast all seinen Schriften um Interaktionsprozesse, also um
Kommunikation im weitesten Sinne. Zu seinen wichtigsten kommunikationstheoretischen Befunden gehören die Einsichten, dass Nichtwissen und Fiktion Beziehungen ebenso konstituieren wie Wissen und Wahrheit, dass Sprache ebenso zu Missverständnis, Dissens und Streit
beiträgt wie zur gegenseitigen Verständigung und dass Schrift Inhalte verdeutlicht, Einstellungen aber verundeutlicht. Mit letzterem nimmt er die bekannte Dichotomie Paul Watzlawicks vorweg, mit seiner Ambivalenz der Nähe außerdem ein zentrales Motiv moderner Soziologie: Distanz und Vertrauen werden zu Schlüsselkategorien. Wechselwirkung ist laut
Simmel eine notwendige Bedingung von Gesellschaft, aber nicht sie selbst, da diese außerdem Regeln und Normen brauche, also irgendeine Form und Ordnung, die wiederum selbst
aus Wechselwirkungen, also Interaktionen und Kommunikationen resultieren. (ICF2)
[183-L] Wetzel, Dietmar J.:
Maurice Halbwachs, (Klassiker der Wissenssoziologie, Bd. 15), Konstanz: UVK Verl.-Ges.
2009, 129 S., ISBN: 978-3-86764-106-7
INHALT: "Maurice Halbwachs (1877-1945) gehört - neben Marcel Mauss - zu den wichtigsten
Vertretern der französischen Soziologie in der Nachfolge von Emile Durkheim. Halbwachs
gilt als der Klassiker der Gedächtnissoziologie. Dietmar J. Wetzel gibt einen systematischen
Überblick über die zentralen Werke und Begriffe von Halbwachs und die ihn dabei prägenden
Einflüsse. Er zeigt, dass Halbwachs neben seinen breit rezipierten Gedächtnisstudien ein
weitgehend unbeachtet gebliebenes Werk hinterlassen hat, das zur Wiederentdeckung einlädt.
Denn Halbwachs hat sich mit ganz verschiedenen Themen auseinandergesetzt, die ihn als
'kompletten Soziologen' ausweisen: Arbeits- und Wirtschaftssoziologie, Soziologie der sozialen Klassen, Stadtsoziologie, Soziologie des Selbstmordes, soziale Morphologie und Statistik." (Autorenreferat)
[184-L] Willems, Herbert:
Zivilisierungstheorie als Kompetenztheorie: Elias, Foucault und Goffmann, in: Thomas Kurtz
(Hrsg.) ; Michaela Pfadenhauer (Hrsg.): Soziologie der Kompetenz, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2010, S. 85-104
INHALT: Der Verfasser behandelt die Frage der Kompetenzgenese aus der Perspektive des Eliasschen Zivilisationsbegriffs. Er reformuliert die Zivilisierungstheorie von Norbert Elias, ergänzt um Überlegungen von Foucault und Goffman, als besondere Form einer soziologischen
Kompetenztheorie. Dem liegt die These zugrunde, dass Zivilisation "deren Genese auf der
Ebene der historischen Entwicklung der Gattung Mensch und auf der Ebene der (individuellen) Sozialisation" bedeutet. Der Verfasser hebt hervor, dass es in der modernen Gesellschaft
nicht nur die Zivilisierung der Gesellschaft geben kann, sondern in Korrelation mit funktiona-
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ler Differenzierung auch eine Differenzierung der Zivilisierungen, und legt in seiner Analyse
besonderes Gewicht auf die professionalisierten Lernprozesse initiierender Institutionen: den
pädagogischen Komplex, den Gesundheits- und den Beratungskomplex. (ICE2)
[185-F] Winter, Lars, M.A. B.A. (Bearbeitung); Kron, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung):
Sozialität als Differenz
INHALT: Die Studie schließt an differenz- und formentheoretische Überlegungen in der Tradition der Luhmann'schen Systemtheorie an. Ziel ist es, zu klären, was die Soziologie beobachtet,
wenn sie Sozialität beobachtet. Die - nicht überraschende - Antwort lautet: Die Soziologie beobachtet Sozialität darauf hin, wie Sozialität sich selbst beobachtet. Sozialität wird in diesem
Kontext als (differentieller) Vollzug der Einheit der Differenz von Selbst unterschieden von
Selbst und Anderem definiert. Die Formulierung deutet bereits an, dass das Problem der Intersubjektivität zwar für zentral erachtet wird, jedoch als Problem zu voraussetzungsvoll ist,
als dass es nicht darauf hin hinterfragt werden könnte, was gegeben sein muss, damit sich
Subjekte sowohl in der Fremd- als auch Selbstbeobachtung als Subjekte beschreiben, damit
unterscheiden können und darin das Intersubjektivitätsproblem erst generieren. Es wird dabei
die These vertreten, dass es keinen privilegierten Zugang eines Selbst weder zu sich selbst
noch zu einem fremden Selbst gibt (mit Glanville ließe sich formulieren, dass das Selbst erst
dann für sich selbst und andere zu einer white box wird, wenn es für sich selbst und ein fremdes Selbst als black box beobachtet wird, gemäß der Annahme, dass in jeder white box zwei
black boxes stecken, die heraus wollen); gegenteilig wird - was oben bereits angeklungen ist dafür argumentiert, dass das Selbst als ein "virtuelles Selbst" begriffen werden muss, welches
sich selbst als Selbst nur mittels der Differenz von Selbst und Anderem beschreiben kann.
Pointiert formuliert: Die Fremdreferenz geht der Selbstreferenz voraus. Vor dem Hintergrund
dieser allgemeinen Konzeption erscheint Sozialität immer als dreistellige Relation, deren Elemente einander wechselseitig voraussetzen und bestimmen. Weder das Selbst noch die Differenz von Selbst und Anderem sind für sich betrachtet hinreichend für eine Bestimmung von
Sozialität. Sozialität beobachtet sich als Vollzug der wechselseitigen Bestimmung unbestimmter Elemente und reproduziert darin die Einheit der Differenz von Sozialiät; weder das
Selbst noch die Differenz von Selbst und Anderem, oder wenn man so will, weder das Individuum noch die soziale Beziehung, sind bestimmt, sondern erfahren Bestimmung nur jeweils
im Aufeinanderverwiesen-sein. Zwei grundlegende Prinzipien sind damit angedeutet: Sozialität entzieht sich einer substantiellen Bestimmung und kann nur als sich selbst determinierender Prozess verstanden werden. Dies wird zum Anlass genommen danach zu fragen, welche
methodologischen Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Mögliche Konsequenzen seien an
dieser Stelle nur angedeutet: (1) eine methodologischer Relationismus tritt an die Stelle der
(vermeintlichen) Opposition methodologisch-individualistischer auf der einen und methodologisch-kollektivistischer Ansätze auf der anderen Seite; (2) anstelle der Differenz von Individuum und Struktur tritt der prozessuale Vollzug der in der Einheit von Sozialität geschiedenen (und darin aufeinander verwiesenen) Elemente des Sozialen. Die Studie begreift sich als
ein Beitrag zur allgemeinen Sozialtheorie. Die anvisierte Konzeption des Sozialen erlaubt es,
nicht nur vergangene sondern auch aktuelle sozialtheoretische Entwürfe auf eine einheitliche
Fassung von Sozialität zu beziehen und vergleichbar zu machen. Darüber hinaus wird sich
zeigen, dass eine erklärende Soziologie vor dieser Folie notwendig nach den sozialen Mechanismen der Reproduktion von Sozialität im oben angedeuteten Sinne fragt.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie
Lehrstuhl Allgemeine Soziologie (Eilfschornsteinstr. 7, 52062 Aachen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0241-8096095, e-mail: [email protected])
[186-F] Witte, Verena, M.A. (Bearbeitung):
Systemisches Denken und der Wandel des Systems - die Rezeption von Systemtheorie und
Kybernetik in der DDR, ca. 1955-1975
INHALT: Gegenstand des Dissertationsprojektes ist die Geschichte von Kybernetik und Systemtheorie in den Wissenschaften der DDR zwischen 1955 und 1975. In zahlreichen Disziplinen der Geistes- und Naturwissenschaften kam es seit den späten fünfziger Jahren (nach einer
Phase der Ablehnung der Kybernetik) auch in der DDR zur Rezeption systemtheoretischer
und kybernetischer Ansätze, die bis in die 1970er Jahre überaus erfolgreich waren. In dem
Projekt wird danach gefragt, wie sich der Erfolg von Systemtheorie und Kybernetik als transdisziplinäre Paradigmen in einer wissensbasierten Gesellschaft wissenschaftshistorisch erklären lässt. Die These ist, dass sich hiermit ein moderner, wissenschaftlicher Denkstil etablierte,
der trotz der autoritären politischen Voraussetzungen in der DDR an Bedeutung gewinnen
konnte und seitens der Wissenschaftler als Versuch gelesen werden kann, die Etablierung der
"Wissensgesellschaft" unter dem Label "Wissenschaft als vierte Produktivkraft" im progressiv-sozialistischen Sinne voranzutreiben. ZEITRAUM: ca. 1955-1975 GEOGRAPHISCHER
RAUM: DDR
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für
Bildung und Forschung; Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology
-BGHS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[187-L] Wöhrle, Patrick:
Metamorphosen des Mängelwesens: zu Werk und Wirkung Arnold Gehlens, (Theorie und
Gesellschaft, Bd. 71), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2010, 459 S., ISBN: 978-3-593-39196-0
INHALT: Der Verfasser kennzeichnet seine Untersuchung als eine soziologische. Es werden
zwei Werke als soziologische verhandelt werden, die entweder deutlich vor Gehlens nominellem "Bekenntnis" zur Soziologie verfasst wurden (Der Mensch) oder sich einer eindeutigen
fachlichen Zuordnung schon stilistisch entziehen (Urmensch und Spätkultur). Dieser bewussten Selektivität liegt primär die Annahme zugrunde, dass die spezifischen Problemkonstellationen, die in Gehlens explizit anthropologischem Werk aufscheinen, durchaus paradigmatisch für die Stellung einer handlungstheoretischen Soziologie sind, die sich einerseits von der
Philosophie, andererseits von der Ökonomie zu emanzipieren sucht. Diese "doppelte" Emanzipationsbewegung lässt sich bei Gehlen so deutlich ausmachen, dass der Zusammenhang von
"Philosophischer Anthropologie" und der "Soziologisierung des Wissens vom Menschen" auf
die in der Studie verhandelten Schriften in außerordentlichem Maße zutrifft. Entsprechend
werden Gehlens allgemeine Ablehnung eines Bewusstseins- oder Intentionalitätsprimats, die implizite - Unterscheidung von manifesten und latenten Funktionen, die Kritik an utilitaristischen wie idealistischen Institutionenauffassungen, vor allem aber die Untersuchung von "imperativischen" Ordnungsphänomenen und Normquellen im Vordergrund der Rekonstruktion
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stehen. Auch die sozialpsychologischen und gegenwartsdiagnostischen Schichten Gehlens
Denkens werden einbezogen, die gerade für die problematischen Gewichtungen seiner anthropologischen Handlungs- und Institutionentheorie sehr erhellend sind. Darüber hinaus
wird argumentiert, dass diese Gewichtungen sich auch aus Motiven speisen, die die Zeit- und
Standortgebundenheit des Werkes deutlich hervortreten lassen. (ICF2)
[188-L] Zwengel, Ralf (Hrsg.):
Ohne Proletariat ins Paradies?: zur Aktualität des Denkens von André Gorz, (Schriftenreihe
der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, Bd. 23), (Tagung "Ohne Proletariat ins Paradies? Zur
Aktualität des Denkens von André Gorz", 2008), Essen: Klartext-Verl. 2009, 110 S., ISBN: 9783-8375-0264-0
INHALT: "André Gorz (1924-2007) hat Impulse für zahlreiche soziale und politische Bewegungen gegeben und sowohl die öffentliche wie die akademische Diskussion über gesellschaftstheoretische Fragen immer wieder bereichert und vorangetrieben. Das gilt für die 1968er-Bewegung und die europäische undogmatische Linke ebenso wie für die grüne Bewe-gung und
die Gründungsgeschichte der Grünen'. Seine einflussreichen wissenschaftlichen und journalistischen Beiträge im Feld der politischen Ökologie haben maßgeblich dazu beigetragen,
dass ökologische Themen Eingang ins öffentliche Bewusstsein und die Agenda der Politik
gefunden haben. André Gorz' Werk kann insgesamt als eine Art Frühwarnsystem' gelesen
werden, das gestaltungs- und wirkungsmächtige gesellschaftliche Unterströmungen erkannt,
thematisiert und in ihren Konsequenzen analysiert hat. Es verbindet ökologische Kritik der
Naturzerstörung des industriellen Kapitalismus, feministische Kritik an der Organisation von
Staat und Gesellschaft sowie die Kritik des tradierten Arbeitsbegriffs als zentraler gesellschaftlicher und ökonomischer Antriebsmotor. Zunehmend wichtig wurde für ihn zudem die
Frage, welche Bildung wir eigentlich für die zu erwartenden sozialen, ökologischen und wissenschaftlich-technologischen Herausforderungen benötigen. Dieser Band präsentiert die Beiträge der Tagung Ohne Proletariat ins Paradies?', die die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen im
Oktober 2008 gemeinsam mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung durchgeführt hat.
Diese verfolgte nicht nur das Ziel, an den philosophischen Journalisten' André Gorz zu erinnern, sondern fragte darüber hinaus nach der heutigen Relevanz seines Werkes und den Möglichkeiten, seine Gedanken auf den Gebieten Bildung, Ökologie und Arbeit weiterzuentwickeln." (Autorenreferat). Inhalt: Ralf Zwengel: Vorwort (7-11); Ökologie und Politik: Egon
Becker: Politische Ökologie als revolutionäre Utopie? (15-31); Welches Wissen? Welche Gesellschaft? Micha Brumlik: Revolution, Reform und Evolution - André Gorz' Hoffnungen
(35-42); Hermann Kocyba: André Gorz: Wissensökonomie - jenseits von Kapitalismus und
Verwertungszwängen? (43-55); Arbeit zwischen Misere und Utopie: Wolfgang Engler: Arbeit, die "passt" - ein verführerisches Ideal (59-69); Ilona Ostner: "Arbeit zwischen Misere
und Utopie" - Aktualität und Kritik (71-83); Hans-Christoph Schmidt am Busch: Persönliche
Autonomie, soziale Wertschätzung und menschliche Natur. Zu den Grundlagen von André
Gorz' Gesellschaftskritik (85-95); Anhang: Elmar Altvater: André Gorz - ein Blatt, ein Bild,
ein Wort (99-100); Michael Jäger: Abschied vom Proletariat - Abschied vom Menschen (101104); André Gorz: Brief an Michael Jäger vom 1. Juni 2006 (Faksimile) (105).
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Sonstiges
[189-L] Bauman, Zygmunt:
Wir Lebenskünstler, (Edition Suhrkamp, 2594), Berlin: Suhrkamp 2010, 206 S., ISBN: 978-3518-12594-6
INHALT: Da wir in einer Gesellschaft der Shoppenden leben und unser Leben mit Shopping verbringen, ist Glück für uns die Hoffnung darauf, eines Tages glücklich zu sein. Solange wir
uns ein Quäntchen dieser Hoffnung bewahren können, sind wir gegen jedes Unglück gefeit.
Der Weg zum Glück und zur Abwehr des Elends liegt darin, die Hoffnung, eines fernen Tages glücklich zu sein, am Leben zu erhalten. Das können wir aber nur, solange sich immer
neue "neue Möglichkeiten" in hinreichend rascher Folge eröffnen, solange sich eine endlose
Kette von "Neuanfängen" vor uns erstreckt. Leben ist eine Kunst. Wer sein Leben nach den
Regeln der Lebenskunst führen will, muss sich wie ein Maler oder Bildhauer Aufgaben stellen, die er zumindest zunächst kaum bewältigen kann. Er muss sich Ziele setzen, die seine
Möglichkeiten - zumindest im Moment - überschreiten, und er muss an alles, was er tut oder
tun könnte, Qualitätsmaßstäbe anlegen, die jedes Mal weit über seinen augenblicklichen Fähigkeiten liegen. Wir müssen das Unmögliche versuchen. Ohne uns mit zuverlässigen Prognosen oder gar Gewissheiten trösten zu können, bleibt uns nur die Hoffnung, dass es uns
nach langen und mühseligen Anstrengungen eines Tages gelingen wird, das angestrebte Niveau und die ersehnten Ziele zu erreichen und die Aufgabe zu meistern. Ungewissheit ist das
natürliche Biotop unseres Lebens auch wenn die Hoffnung, sie in ihr Gegenteil zu verwandeln, der Motor unseres Glücksstrebens ist. Ihre Abschaffung ist die zumeist gar nicht Hauptvoraussetzung jeder Glücksvorstellung. (ICF2)
[190-L] Becker, Karina; Gertenbach, Lars; Laux, Henning; Reitz, Tilman (Hrsg.):
Grenzverschiebungen des Kapitalismus: umkämpfte Räume und Orte des Widerstands,
Frankfurt am Main: Campus Verl. 2010, 384 S., ISBN: 978-3-593-39150-2
INHALT: "Selbst wenn der weltweite Kapitalismus in der Finanzkrise strauchelt, seine Existenz
ist nicht gefährdet. Seit Längerem jedoch löst der Versuch, immer neue Lebensbereiche verwertbar zu machen, wie auch der Rückzug der Investoren aus unrentablen Bereichen soziale
Kämpfe aus. Wo sich die Grenzen des Marktes verschieben, entstehen neue Fronten des Kapitalismus. Ob in der zunehmend ökonomisierten Wissenschaft, im Projekt des Grünen Kapitalismus, in Fragen digitalen Eigentums oder bei Einzelnen, die Konsum und Leistung verweigern - kapitalistische Wertschöpfung und Vergesellschaftung trifft öfter als vermutet auf
innere Grenzen, auf Eigensinn und Widerstand. In dieser Dynamik liegen die neuen Potenziale der Kapitalismuskritik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karina Becker, Lars Gertenbach, Henning Laux, Tilman Reitz: Grenzverschiebungen des Kapitalismus (9-32); Silke van
Dyk: Grenzüberschreitung als Norm? Zur "Vereinnahmung" von Gegenstrategien im Kapitalismus und den Konsequenzen für eine Soziologie des Widerständigen (33-54); Ulf Bohmann, Lars Gertenbach, Henning Laux: Ein Spiel zwischen Nähe und Distanz. Formen der
Kritik unter nachmetaphysischen Bedingungen (55-74); Susanne Draheim, Tilman Reitz: Dagegen sein im System der Neutralisierungen. Der Kapitalismus gegen seine Befürworter verteidigt (75-102); Michael Beetz: Autologie, Subversion und der Kapitalismus in den Köpfen
(103-19); Matthias Neis: Wissenschaft ist Arbeit. Beschäftigung an der Hochschule - ein blin-
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7 Sonstiges
der Fleck von Hochschulreform und Reformkritik (120-136); Anne Barron: Kapitalismus 2.0
(137-163); Thomas Barth: Die Überwindung ökologischer Grenzen. Die Rolle der ökologischen Kritik in der Dynamik des Kapitalismus (164-185); Cornelia Koppetsch: Schönheit und
die inneren Widersprüche des Kapitalismus (186-201); Karina Becker, Ulrich Brinkmann,
Thomas Engel: Markt, Gesundheit und eigensinniges Handeln. Der betriebliche Arbeits- und
Gesundheitsschutz als umkämpftes Terrain (202-228); Stefanie Graefe: An den Grenzen der
Verwertbarkeit. Erschöpfung im flexiblen Kapitalismus (229-252); Peter Bescherer: Alchimisten des Widerstands? Lumpen, Pauper und Prekäre im Spiegel antikapitalistischer Kritik
(253-279); Hajo Holst, Oliver Nachtwey: Die Internalisierung des Reservearmeemechanismus. Grenztransformationen am Beispiel der strategischen Nutzung von Leiharbeit (280299); Manuela Bojadzijev: Migration als Ausnahme? Grenzen, Arbeit und Bürgerrechte im
globalen Kapitalismus (300-317); Jens Hälterlein: Der Geist der Askese und die konsumistische Ethik (318-338); Vera Trappmann: Widerspenstige Körper: Kapitalismuskritik im Tanz
(339-358); Oliver Nachtwey: Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus revisited (359379).
[191-L] Demirovic, Alex; Kaindl, Christina; Krovoza, Alfred (Hrsg.):
Das Subjekt - zwischen Krise und Emanzipation, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2010,
176 S., ISBN: 978-3-89691-771-3
INHALT: "Was bleibt vom Subjekt in gegenwärtigen Gesellschaften? Wird es doch in vielfacher
Weise in neue kapitalistische Verhältnisse eingepasst, unterworfen und reorganisiert. Als unternehmerisches, digitalisiertes, rassifiziertes, medialisiertes, flexibilisiertes, prekarisiertes Individuum scheint es zu erodieren, zu verschwinden oder sich in multiple Elemente aufzulösen. Gleichzeitig aber wird ein Anwachsen von Autonomieansprüchen beobachtet. Kann das
Subjekt also überhaupt noch Ausgangs- und Zielpunkt politisch-emanzipatorischen Handelns
sein? Finden sich in ihm noch Potenziale für Freiheit? Und können Psychoanalyse, Kritische
Psychologie, Gouvernementalitätsstudien oder anthropologische Ansätze diese Veränderung
in der inneren Organisation des Individuums überhaupt noch fassen - oder müssen sie selbst
historisiert werden? Die Autorinnen aus der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung
und der Loccumer Initiative diskutieren anhand dieser Fragen die Paradoxie der aktuellen Situation, in der die vielen Beobachtungen zur Wandlung von Subjektivität kaum noch der Entwicklung und der Funktion von Subjektivität selbst entsprechen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Oskar Negt: Subjektivität in der Erosionskrise (12-26); Alexandra Rau: Psychopolitik. Macht und Subjekt in subjektivierten Arbeitsverhältnissen (27-48); Stefanie Graefe:
"Selber auch total überfordert" - Arbeitsbedingte Erschöpfung als performativer Sprechakt
(49-64); Volker Caysa: Grenzen der Subjektivation - Grenzen der Körperinstrumentalisierung. Versuch einer nicht essentialistischen, körperanalytischen Reformulierung des Verdinglichungstheorems (65-77); Christina Kaindl: Kritische Psychologie der Emotionen im Wandel
der Produktionsweise (78-95); Johannes Gruber: Der flexible Sozialcharakter (96-112); Alfred Krovoza: Das Dilemma psychoanalytischer Zeitdiagnose (113-132); Robert Heim: Fetisch, Subjekt, Sexualität. Zur neuen Konjunktur eines alten Begriffs im Diskurs der Moderne
(133-146); Alex Demirovic: Krise des Subjekts - Perspektiven der Handlungsfähigkeit. Fragen an die kritische Theorie des Subjekts (147-173).
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[192-L] Ehalt, Hubert Christian; Hopf, Wilhelm; Liessmann, Konrad Paul (Hrsg.):
Kritik & Utopie: Positionen & Perspektiven, Wien: Lit Verl. 2009, VII, 462 S., ISBN: 978-3643-10147-1
INHALT: "Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur bedürfen einer ständigen kritischen Supervision. Die Bewahrung und Gestaltung demokratischer Strukturen und Spielregeln geschieht nicht von alleine. Macht- und Herrschaftskonstellationen haben ein Interesse an Verschleierung und Vernebelung und an Affirmation, und sie scheuen Öffentlichkeit. Aufklärung
und Kritik sind und bleiben daher notwendige Umgangs- und Gestaltungsprinzipien des Sozialen. Gesellschaft und Politik brauchen kreative, unkonventionelle und mutige Gestaltungsvorschläge, die jedenfalls davon ausgehen können, dass noch nicht alle Chancen und Möglichkeiten, die Welt gleichermaßen demokratisch und solidarisch zu gestalten, ausgeschöpft
sind. Die Entwicklung von Vorstellungen über ein gutes, wahres und schönes Leben - im
Buchtitel mit dem Begriff Utopie angesprochen - ist notwendig, wenn man sich anschickt, das
offensichtlich Falsche zu kritisieren. Der Band versammelt 93 Positionen zum Gegenwärtigen
und Vorschläge und Perspektiven für Solidarität, soziale Fairness, Gerechtigkeit, Offenheit
und Demokratie." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hubert Christian Ehalt: Warum Kritik? Warum Utopie? (1-4); Konrad Paul Liessmann: Kritik und Utopie (5-7); Friedrich Achleitner: Architekturkritik? (8); Hannes Androsch: Vexierbild ideale Marktwirtschaft (9-13);
Aleida Assmann: Die Zukunft der Erinnerung an den Holocaust (14-17); Jan Assmann: Kritik
und Utopie: Über alternative Imagination (18-21); Ursula Baatz: Ist Solidarität mit Migranten
strafwürdig? (22-26); Brigitte Bailer: Rückstellung und Entschädigung als konkrete Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit (27-30); Sandor Bekesi: Stadt der
unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Auf dem Wiener Pflaster - einmal anders (31-35); Gerhard Botz: Von Notwendigkeit und Gefahren der Utopien (36-42); Johann Dvorak: Von der
Kritik der Unverschämtheit und vom Möglichkeitssinn (43-46); Josef Ehmer: Erst die Arbeit,
dann das Spiel? Für eine Umverteilung von Arbeit und Freizeit im Lebenslauf (47-51); Irmgard Eisenbach-Stangl: Vom (Drogen-)Markt verschlungen ... (52-56); Christian Felber: Geburtstagsgrüße aus Utopia (57-60); Gero Fischer: Universitärer Alltag: Wo waren wir, wo stehen wir heute? (61-67); Roland Fischer: Gesellschaft als Bildungsprozess (68-71); Konstanze
Fliedl: salus et solatio (72-76); Ulrich Gansert: Die Utopie der Selbstversorgung (77-86); Peter Gerlich: Aufbruch statt Abbruch (87-89); Roland Girtler: Erzherzog Johann - der heuchlerische Fürst. Studenten und Heinrich Heine (90-96); Wolfgang Greisenegger: Spots auf die
Bühne (97-101); Martin Haselböck: Komponieren heute (102-103); Susanne Heine: Utopische Ambivalenzen (104-108); Peter Heintel: Kritik und Utopie (109-113); Bodo Hell: Sanfte
Winterroute (114-121); Adolf Holl: Der feuerrote Drache (122-125); Wilhelm Hopf: Mini
(126-129); Friedrun Huemer: Das Asylrecht ist uns heilig (130-133); Peter Huemer: Utopie
totale Sicherheit/totale Überwachung (134-138); Martina Kaller-Dietrich: Kritik und Utopie
bei Ivan Illich. Die Wirtschaftskrise als Wende auf dem Weg zur Befreiung (139-143); Peter
Kampits: Krise der Ökonomie - Renaissance der Ethik (144-147); Klaus Kastberger: Kritik
und Utopie: Marianne Fritz (1948-2007) (148-151); Ruth Klüger: Sozialkritik und literarische
Utopie (152-155); Anny Knapp: Flüchtlinge (156-159); Hermann Knoflacher: Evolution als
Ergebnis von Kritik und Utopie (160-164); Helmut Konrad: Von welcher Bildung reden wir?
(165-168); Hubsi Kramar: Fallbeispiel - Aufklärung (169-180); Helmut Kramer: Zur Krise
der politischen Klasse (181-184); Karin Küblböck: Eine neue Finanzordnung ist nötig (185190); Herbert Lachmayer: Aktiv dekadent: ein galantes Utopie-Format (191-195); Peter
Lachnit: Über ein Unternehmen, das die Kritik auch im Namen führte (196-199); Ferdinand
Lacina: "Freie Märkte" - Das Ende einer Utopie? (200-203); Rudolf zur Lippe: Utopie und
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Kritik (204-214); Klara Löffler: Standortfragen (215-219); Kurt Luger: Die Dekonstruktion
des revolutionären Subjekts und seine Rekonstruktion (220-225); Walter Meissl: Das Knarren
der Tür - Eine erkenntnispraktische Utopie (226-230); Alexandra Millner: Schule ohne Utopie? Kritik der Lehrerkritik (231-234); Michael Mitterauer: Solidarität in einer geschwisterlosen Gesellschaft? (235-239); Peter Moeschl: Die Krisen-Macher - Zur Utopie selbstreferenzieller Wertschöpfung (240-243); Wolfgang Neugebauer, Heribert Schiedel: Zur Kraft der "Natur". Rechtsextremismus als Biologismus (244-248); Kurt Neumann: Briefe noch ohne Antwort (249-252); Andreas Novy: Europa braucht eine Utopie, keine Mythen (253-256); Peter
Pawlowsky: Beglaubigung der Zukunft (257-261); Anton Pelinka: Utopie als Kritik oder Was
die Demokratie braucht, das ist eine negative Utopie (262-265); Rotraud A. Perner: Liebe nur Brot der Armen? (266-269); Alfred Pfabigan: Ökonomische und kulturelle Krisen (270275); Alfred Pfoser: Das Buch, seine LiebhaberInnen und die Zukunft der Bibliotheken (276280); Martina Pippal: Wider die Apartheid der artes (281-285); Evelyne Polt-Heinzl: Die
Windmühlen des Zeitgeistes oder Ego-Trips und Denkblockaden in der Krise (286-291); Marianne Popp: Ökologie und Utopie (292-293); Alfred Pritz: Was wir vom Scheitern lernen
können (294-297); Sonja Puntscher-Riekmann: Europas gekreuzte Utopien (298-300); Oliver
Rathkolb: "Versessen auf Wissenschaft" - Vergessene demokratiepolitische Utopien um 1945
(301-306); Erwin Riess: Utopien hinter dem Tanklager. Eine Groll-Geschichte (307-311);
Michael Rohrwasser: Die Utopie des Wir (312-315); Leopold Rosenmayr: Kritik und Ideologie im Hinblick auf das Altern (316-320); August Ruhs: Krise und Kritik (321-325); Elisabeth von Samsonow: Informatische Anthropophagie (326-330); Edith Saurer: Kritische Analyse und das Problem von Unsichtbarkeit; am Beispiel des Paragraph 91 ABGB (331-334);
Michael Schmidt: Kritik, diesseits der Utopie oder Zur Unumgehbarkeit von Dilettantismus
(335-338); Dieter Schrage: Was blieb von der Grünen Alternativen? (339-343); Franz Schuh:
Österreich-Kritik (344-347); Wolfgang Schulz: Kritik an Gesellschaft: eine globale, österreichische und individuelle Perspektive (348-353); Rolf Schwendter: Zu "Kritik und Utopie"
(354-357); Robert Sommer: Zur Utopie der gefängnislosen Gesellschaft. Wie Charly K. durch
die Haft so gebessert wurde, dass er diese nun abschaffen will (358-361); Alfred Springer:
Ein Versuch über die Notwendigkeit des Unerwünschten (362-370); Marianne SpringerKremser: Zurück zur normalen Trauer - gegen Pathologisierung und Kommerzialisierung von
Trauerprozessen (371-375); Peter Stiegnitz: Kritik an der "Utopie" (376-379); Daniela Strigl:
Die Journaille - das sind die anderen. Fragmente einer Medienkritik (380-383); Jan Tabor:
Traktat über das Formproblem der Utopie (384-391); Emmerich Tálos: Grundsicherung: eine
reale und notwendige Utopie (392-396); Andrea Traxler: Direkt Indirektes (397-400); Manfred Wagner: Verwissenschaftlichung als gesellschaftliches Risiko? (401-404); Elsbeth
Wallnöfer: Heimat, verflucht die Utopie! (405-409); Andreas Weigl: Das (De-)Regulierungsparadoxon (410-414); Otmar Weiss: Sport verbindet und Doping trennt (415-418); Manfried
Welan: Leben wir nicht doch in der besten aller Welten? (419-423); Claudia von Werlhof:
Kritik der Utopie (424-427); Herbert J. Wimmer: Utopie für alle (428-432); Beate WimmerPuchinger, Michaela Langer: Wa(h)re Schönheit - Wa(h)re Körper? (433-437); Verena Winiwarter: Von der gemessenen zur gesellschaftlich bedeutenden Wissenschaft. Eine Utopie
(438-441); Ruth Wodak: Das Ende der Aufklärung? (442-446); Anton Zeilinger: Zur Natur
des Zufalls (447-450).
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[193-L] Genetti, Evi:
Geschlechterverhältnisse im bürgerlichen Staat: feministische Denkarten materialistischer
Staatstheorien, in: Joachim Hirsch (Hrsg.) ; John Kannankulam (Hrsg.) ; Jens Wissel (Hrsg.):
Der Staat der Bürgerlichen Gesellschaft : zum Staatsverständnis von Karl Marx, Baden-Baden:
Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 135-153
INHALT: Die Autorin setzt sich mit der Frage auseinander, welche kritischen Gesichtspunkte
und Anknüpfungsmöglichkeiten sich aus einer Konfrontation von materialistischer und feministischer Staatstheorie ergeben. Sie nähert sich dieser Frage in drei Schritten: Zunächst werden ältere staatstheoretische Konzepte der Frauenforschung vorgestellt, die von sozialistischen und marxistischen Feministinnen in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt wurden und die explizit in die Tradition marxistischer Staatstheorie einzuordnen sind. In einem zweiten Teil werden neuere feministische Staatsansätze
diskutiert, die versuchen, Elemente materialistischer Staatstheorien des westlichen Marxismus für eine geschlechterkritische Staatskonzeption nutzbar zu machen. In einem letzten Teil
werden staatstheoretische Überlegungen angestellt, die darauf zielen, den Strukturzusammenhang von Staat, Geschlecht und Kapital aus einer gesellschaftstheoretisch orientierten Perspektive zu konzipieren. Dabei geht es weniger um die konkrete geschlechtliche Gestalt oder
spezifische geschlechtshierarchische Wirkungsweisen und Funktionen des Staates bzw. von
historisch spezifischen Staaten, sondern vielmehr um eine Analyse des Staates als Ausdruck
der politischen Form der kapitalistischen Gesellschaft. Auch diese staatstheoretische Formbestimmung kann - so die These - nicht ohne die Einbeziehung des Geschlechterverhältnisses
geklärt werden. (ICA2)
[194-L] Hansen, Klaus P.:
Kultur, Kollektiv, Nation, (Schriften der Forschungsstelle Grundlagen Kulturwissenschaft, Bd.
1), Passau: Stutz 2009, 234 S., ISBN: 978-3-88849-181-8
INHALT: Kultur schwebt nicht im luftleeren Raum, wird vielmehr in einer bestimmten Verortung angetroffen. Was sind das aber für Orte? Sind es Räume oder Kollektive? Egal welchen
Kulturträger man bevorzugt, zeigen solche Überlegungen vor allem eins: die Dringlichkeit
theoretischer Besinnung. Für den Raumbegriff setzte sie bereits ein, nicht aber für das Pendant Kollektiv. Ziel der Studie ist es, diese Lücke aufzufüllen. Der Autor nähert sich dem
weiten Feld der Kollektivität und in ihm hält er nach Strukturen Ausschau. Des weiteren widmet er sich der Frage, wie sich Kollektive voneinander abgrenzen. Diese Grundfragen werden
bedacht, um den Zusammenhang von Kultur und Kollektiv einer Klärung näher zu bringen.
Abgesehen vom Bezug auf Kultur gehört das Thema Kollektivität streng genommen in den
Bereich der Soziologie. Sie erbrachte in der Tat eine Reihe von Vorleistungen, von denen die
in der Studie angestellten Überlegungen ihren Ausgang nehmen. Da ethnische Kollektive bei
der traditionellen Kulturwissenschaft im Zentrum standen und bei vielen Disziplinen heute
immer noch stehen, wird diese Form der Kollektivität gründlich untersucht. Sie wird alsdiffiziler Sonderfall herausgestellt, auf den der Kulturbegriff nur mit vielen Einschränkungen und
unter der Auflage mannigfaltiger Differenzierungen anwendbar ist. Ein erstes Ergebnis des
Eindringen in diese Materie ist die Forderung, eine zentrale und jahrhundertealte Prämisse
des Kulturbegriffs fallen zu lassen, die der Homogenität. Bei der näheren Betrachtung dieser
Prämisse stellt sich allerdings heraus, dass sie nicht gänzlich zu verbannen ist, sondern auf
exakt definierbare Teilbereiche einzuschränken ist. Diese und andere Überlegungen zum eth-
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nischen Kollektiv verdichten sich am Ende zu einer Theorie der Nation, welche die Nationalismusforschung der modernen Geschichtswissenschaft in gleichem Geiste ergänzt. (ICF2)
[195-L] Heyer, Andreas:
Der Stand der aktuellen deutschen Utopieforschung: Bd. 1, Die Forschungssituation in den
einzelnen akademischen Disziplinen, (Schriftenreihe Utopie und Alternative - interdisziplinäre
Ansätze der Forschung, Bd. 2), Hamburg: Kovac 2008, 192 S., ISBN: 978-3-8300-3795-8
INHALT: Die systematisierte Erfassung des deutschsprachigen Diskurses zur wissenschaftlichen
Utopieforschung im 20. Jahrhundert ist Anliegen des ersten Teiles der auf zwei Bände angelegten Studie Andreas Heyers. Zu Recht beschränkt sich der Autor auf die Literatur- und Sozialwissenschaft, sowie die historische und kunsthistorische Forschung, da nur diese eine gattungsbildende Diskussion zum Begriff der Utopie geführt haben. Ausgangspunkt Heyers ist
der an Richard Saage angelehnte klassische Utopiebegriff im Sinne der 'Utopia' von Thomas
Morus in Abgrenzung zu einem intentionalistischen und totalitarismustheoretischen Begriff.
Die Anlegung dieses klassischen Utopiebegriffs erlaubt es, eine tatsächliche Eingrenzung der
Gegenstandsbereiche von Utopie und utopischem Denken vorzunehmen. Das Verdienst der
einzelnen aufgeführten Wissenschaftler ihres Fachs ist es, definitorische bzw. begriffliche
Felder der wissenschaftlichen Debatte zu Utopien erschlossen zu haben. Der Zusammenhang
des im utopischen Denken angelegten Verhältnisses von Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen und dem Entwurf von Idealen tritt besonders in den Arbeiten Reinhart Kosellecks
und Hans Ulrich Seebers hervor. Dabei geht die Intention Heyers auf eine Verengung und begriffliche Gattungsbildung einher mit der Öffnung an alle wissenschaftlichen Disziplinen,
sich mit ihren Methoden dem utopischen Denken zu nähern. Durch den tatsächlichen Forschungsdiskurs gelangen alle Beteiligten zu einer Systematik. Die Untersuchung der wissenschaftlichen Grundlagen und der Ergebnisse der Erforschung des utopischen Denkens weist
das postulierte Ende der Utopie im 21. Jahrhundert weit von sich. (ZPol, NOMOS)
[196-L] Hopkins, Debra; Kleres, Jochen; Flam, Helena; Kuzmics, Helmut (Hrsg.):
Theorizing emotions: sociological explorations and applications, Frankfurt am Main: Campus
Verl. 2009, 343 S., ISBN: 978-3-593-38972-1
INHALT: "The volume reflects the recent turn to emotions in academia - not just in sociology but
also in psychology, evolutionary biology, and neuroscience. Drawing on the classic studies of
Max Weber, Erving Goffman, and Norbert Elias, several leading European scholars present
their findings on the role of emotions in various facets of society, from the laboratory to the
office to the media. Among the topics discussed are the tensions between feelings and feeling
rules, the conscious and unconscious emotions of scientists, emotions and social disorder, the
effect of the emotional turn as an element of advancing modernity, romantic love in U.S. and
Israeli codes of conduct, and the role of mass media in generating massive public emotions."
(author's abstract). Contents: Jochen Kleres: Preface: Notes on the Sociology of Emotions in
Europe (7-27); Arlie Russell Hochschild: Introduction: An Emotions Lens on the World (2937); Jack Barbalet: Consciousness, Emotions, and Science (39-71); Helena Flam: Extreme
Feelings and Feelings at Extremes (73-93); Helmut Kuzmics: Sociology as Narrative: Examples of Sociological Language in "Classic" Texts (95-119); Eva Illouz, Eitan Willi: Hearts or
Wombs? A Cultural Critique of Radical Feminist. Critiques of Love (121-142); Nicolas De-
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mertzis: Mediatizing Traumas in the Risk Society: A Sociology of Emotions Approach (143168); Cas Wouters: The Civilizing of Emotions: Formalization and Informalization (169193); Patrick Becker: What Makes us Modern(s)? The Place of Emotions in Contemporary
Society (195-219); Thomas J. Scheff: Shame and Conformity: The Deference-Emotion System (221-243); Simon J. Williams: The "Neurosociology" of Emotion? Progress, Problems
and Prospects (245-267); James Goodman: Refugee Solidarity: Between National Shame and
Global Outrage (269-289); Jochen Kleres: Just Being There: Buddies and the Emotionality of
Volunteerism (291-314); Katrin Döveling: Mediated Parasocial Emotions and Community:
How Media May Strengthen or Weaken Social Communities (315-337).|
[197-L] Kahrmann, Klaus-Ove; Bendixen, Peter:
Umkehrungen: über den Zusammenhang von Wahrnehmungen und Wirtschaften,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2010, 282 S., ISBN: 978-3-531-17045-9
INHALT: Gegenstand der Studie sind die Wechselwirkungen zwischen Kultur und Ökonomie,
die in der Wirtschaftstheorie ausgeklammert werden. Die Theoretiker haben sich nur für die
formale Strukturen und für die Funktions- und Entfaltungsbedingungen der Wirtschaft interessiert. Das Kernwort der Untersuchung heißt Umkehrungen. Es erinnert daran, dass Entwicklungen gleich welcher Art nur selten linear verlaufen, gleichsam einem festen Plan folgend. Die Grundform sowohl in der Evolutionsgeschichte der Natur wie in der Entfaltungsgeschichte menschlicher Kultur ist das Spiel von Versuch und Irrtum. Ein Schritt nach vorn ist
ein Versuch. Er trägt den Irrtum in sich, der zur Umkehr zwingen kann, um einen neuen Versuch anzusetzen. Erfahrungen und Erkenntnisse ohne die bewusste Spiegelung der Irrtümer
im Verstehensprozess wären unvollständig, ja letztlich wertlos. Solches Wissen machte Umkehrungen und damit Entwicklungsfortschritte unmöglich. Umkehrungen sind auch geistige
Anstrengungen gegen Einseitigkeiten, Kräfte gegen dominante Strukturen, die dahin tendieren, offene Prozesse zu linearisieren, kreatives Spielen gefügig zu machen. Wird etwas vorwärts gedacht, so muss die Umkehrung dessen sogleich mitgedacht werden, und dies nicht
zufällig oder gelegentlich, sondern grundsätzlich - als Prinzip. Nur so lernen wir den Wert der
Umkehr zu schätzen, der oft nicht gegangen wird - z. B. bei offensichtlich obsolet gewordenen Projekten -, weil die Betroffenen nur gelernt haben, linear (zweckrational) voranzugehen,
ohne sich umzusehen. Viele Fehlschritte und Fehlprojekte, erkennbar an ihren oft horrenden
Kosten und Unwirtschaftlichkeiten, könnten durch die Balance von ästhetischen und logischen Kräften vermieden werden. Deshalb hat das darin enthaltene Denken in Umkehrungen
für uns sowohl metaphorische wie praktische Bedeutung. Es verlangt Offenheit in allen Lebensbereichen, im Alltag ebenso wie zu Höhepunkten, in der Wirtschaft ebenso wie in der
Ästhetik. So ist das Wort "Umkehrungen" eine Metapher für die Offenheit in der Organisation des Denkens ebenso wie in der auch alltagspraktischen Realisation. (ICF2)
[198-L] Katunaric, Vjeran:
Beyond "doom and gloom" and "saving the world": on the relevance of sociology in civic
education, in: Journal of social science education, Vol. 10/2009, No. 4, S. 17-25
(www.jsse.org/2009/2009-4/pdf/Katunaric-JSSE-4-2009.pdf)
INHALT: "In this article some tenets of classical and contemporary sociology are examined with
reference to social problems that are also topical in civic education. The social problems are:
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social inequality, inter-communal conflicts, and democratic participation. A major obstacle in
adopting sociological interpretations of the social problems to contemporary civic education
lies in sociological reservations toward liberal democracy as a remedy to the social problems.
More properly, some utopian (from radical to conservative) ramifications of the sociological
analysis cannot actually be adopted in civic education. As a consequence, sociology is often
distanced toward normative order and dominant forms of social power and practice of the actually existing societies, including liberal democracies. Thus, one can argue that sociology
educates 'young skeptics', rather than 'young citizens' as postulated in some national curricula
of civic education. Still, sociology may serve in civic education as an abundant source of
knowledge for unraveling prejudices and false forms of democracy in the contemporary society, and also for questioning some national solutions to pressing social problems. Also, as
long as civic education has a tendency to idealize the actually existing forms of (liberal) democracy and thus avoiding major criticism of the social order, teaching sociology in secondary education in concurrence with CE would be necessary for the sake of establishing a comprehensive education on the contemporary society and citizenship." (author's abstract)|
[199-L] Kroggel, Steffen:
Sozialkapital und Wohlfahrtsstaat: Wirkungen und Wechselwirkungen zwischen sozialem
Kapital und dem Wohlfahrtsstaat auf Basis von Rational Choice, Hamburg: Diplomica Verl.
2009, 116 S., ISBN: 978-3-8366-7598-7
INHALT: Die Arbeit erörtert die Frage, ob Sozialkapital ein adäquates Substitut (funktionales
Äquivalent) für wohlfahrtsstaatliche Leistungen darstellt. Hierzu wird zunächst genauer untersucht, ob und inwieweit die Wirkungen sozialen Kapitals auf der Mikroebene mit denen
der wohlfahrtsstaatlichen Leistungen äquivalent sind. Folgende Hypothesen werden in diesem
Kontext untersucht: (1) Um die Wirkungen sozialen Kapitals adäquat erfassen zu können, ist
es wichtig zwischen zwei Arten von sozialem Kapital - Bonding und Bridging Social Capital
- zu unterscheiden. Hieraus ergeben sich ambivalente Wirkungen sozialen Kapitals. (2) Soziales Kapital ist nicht dazu geeignet, wohlfahrtsstaatliche Leistungen zu ersetzen. Es stellt kein
funktionales Substitut dar. (3) Soziales Kapital und der Wohlfahrtsstaat stehen miteinander in
Wechselwirkung. Einerseits sind bestimmte Formen sozialen Kapitals dazu geeignet, den
Wohlfahrtsstaat hinsichtlich seiner Wirkungen auf der Mikroebene zu entlasten. Andererseits
determinieren die bestehenden wohlfahrtsstaatlichen Settings das Level und die Art sozialen
Kapitals einer Gesellschaft entscheidend. Analog zu diesen Hypothesen werden unterschiedliche Analyseebenen - Mikro-, Meso- und Makroebene - sowie ihre Wechselwirkungen berücksichtigt. Theoretische Grundlage der Arbeit ist das Rational Choice - Modell. An dieser
Stelle erfolgt auch die für Rational-Choice wichtige Klärung des Institutionen-Begriffs.
(ICA2)
[200-L] Prokop, Dieter:
Ästhetik der Kulturindustrie, (Kulturanalysen, Bd. 11), Marburg: Tectum Verl. 2009, 339 S.,
ISBN: 978-3-8288-2018-0
INHALT: In der vorliegenden Studie vertritt der Autor eine kritische Medien- und Kommunikationsforschung, deren Interesse es ist, das ökonomisch-politisch-gesellschaftlich Ganze darzustellen, das Zusammenspiel von Marktstrukturen, Werbung und Machtstrukturen, von Pro-
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duktionsweisen der Medienschaffenden, von Strukturen und Bedürfnissen des Publikums und
deren Einfluss auf die Produktstrukturen. Aus der Perspektive der Kritischen Theorie werden
Fragen der Qualitäten von Produkten und damit auch ästhetische Fragestellungen erörtert.
Der Autor geht davon aus, dass wir uns nicht mit dem postmodernen "relativistischen Paradigma abspeisen lassen sollten, dass wir uns heute in einer plurikulturellen, polysemen Welt
befinden, in der jedes Teilsystem, jede Subkultur ihren eigenen Geschmack habe und sich ein
immer aktives, immer vergnügtes Publikum aus einem angeblich vielfältigen Angebot aussuche, was ihm gerade so gefällt. Diese 'Schönen-Tag-noch'-Wissenschaft ist nicht meine Sache". Sache des Autors sind aber auch nicht die Denkklischees der herkömmlichen Kulturkritik, mittels derer "die Medien" pauschal als "banal" oder "Lebenswelt kolonisierend" verurteilt werden, nur weil darin "human interests" (Adorno), Spaß oder Spektakel angesprochen
werden. Die vorgestellte Ästhetik ist keine philosophische, sondern versteht sich als "kritischsoziologisch". (ICA2)
[201-L] Rattner, Josef; Danzer, Gerhard:
Sozialismus und Psychoanalyse: Studienausgabe, (Enzyklopädie der Psychoanalyse, 4),
Würzburg: Königshausen u. Neumann 2009, 190 S., ISBN: 978-3-8260-4191-4
INHALT: Bezug nehmend auf Ernst Bloch argumentieren die Verfasser, dass Utopie eine Funktion der Hoffnung und aktiven Zukunftsausmalung ist, die unter gegebenen Umständen zur befreienden Tat werden kann. Jede Freiheitsambition hat zunächst utopische Elemente, die in
sich eine Kritik des Bestehenden enthalten. Ein Verzicht auf das Utopische wäre eine Absage
an die heilsamen Kräfte der Phantasie, die das Faktisch-Unmenschliche in Richtung auf das
Humane und Produktive überschreiten. In den utopischen Texten wird probeweise die Zukunft ausgemalt. Zukunftsvisionen können warnen, aber auch Wege in eine menschlichere
Form der Gesellschaft zeigen. Dieses Verständnis wird anhand einzelner Porträts verdeutlicht. Die Autoren präsentieren die Persönlichkeiten und die Ideen der Frühsozialisten, von
Marx und seinen Epigonen, und analysieren die Beziehungen von Freud, Jung, Adler, Reich
und Fromm zum Sozialismus. Sie untersuchen in diesem Kontext den Anarchismus und die
Krise des Sozialismus im 20. Jahrhundert. Leo Tolstoi wird als ein Einzelkämpfer gegen den
Autoritarismus der Epoche präsentiert. Am Beispiel von Russell und seinem Konzept, nach
dem der Philosoph das soziale Gewissen seiner Zeit sein soll, wird die Utopie als ein humanistisches Konstrukt dargestellt, das emanzipatorische Gesellschaftsvisionen entwickelt hat
und entwickeln soll. (ICF2)
[202-L] Römhild, Regina:
Prekarität und Kreativität in Europa: die soziale Erosion des Nationalstaats und die
Mobilisierung sozialer Praxis in der Perspektive einer politischen Anthropologie, in:
Zeitschrift für Volkskunde : Halbjahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Jg.
106/2010, Hjb. 1, S. 23-44 (Standort: UB Bonn(5)-Z55 131)
INHALT: "This article seeks to Europeanise and to 'anthropologise' the current debate on precariousness: a debate which is, predominantly, led under the premise of the (Western European)
nation state, and its concepts of a national solidarity among national subjects with national
rights to citizenship. By contrast, and by drawing on ethnographic research in Belgrade, the
article argues towards a transcendent perspective focussing on the increasing interdependen-
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cies, and in that sense, the emerging 'assemblages' of local, national, transnational, and global
economies, politics, and social practices within and beyond the shifting borders of the European Union. What tends to be overseen at the 'centre' becomes obvious at the 'periphery' of
the New Europe: the fundamental precarisation of the relationship between citizen and state,
due to multiple pressures on the nation state: from being exposed to political Europeanisation
and neoliberal economic globalization to being globalized 'from below' by way of transnational migration. In Belgrade, i. e. in one of the new nation states of the post-socialist, post-war
fringes of the shifting EU borders, the social erosion of the nation state and the resulting precariousness is not a marginal feature but the central common ground of social practice among
all subjects involved, be they 'proper' citizens with a national Passport, internally displaced
persons of the former Yugoslavian state, or migrants with an 'illegal' status. In this comparatively advanced context of a fluid, dispersed state power, citizenship is no longer granted an
exclusive privilege but subject to creative and collaborative forms of social self-organisation,
including migration as a major tactic of realizing a transnational, 'flexible citizenship' across
the borders of increasing European and global inequalities. Rather than being restricted to the
'periphery', this ethnographic view from the margins may well contribute to a broader understanding of social precariousness: as a general Symptom of the current transformation of nationhood and statehood." (author's abstract)|
[203-L] Seibert, Thomas:
Die Bürgerrechte der Menge: über einige Konvergenzen der sozialen Kämpfe und der
Philosophie, in: Roland Klautke (Hrsg.) ; Brigitte Oehrlein (Hrsg.): Globale soziale Rechte : zur
emanzipatorischen Aneignung universaler Menschenrechte ; Beiträge des "Kritischen
Bewegungsdiskurses", Hamburg: VSA-Verl., 2008, S. 38-55
INHALT: Der Beitrag diskutiert einige Aspekte der Beziehungen zwischen der Politik und der
Philosophie. So wurde die Philosophie in der revolutionären Welle des Jahres 1848 der Forderung unterstellt, sich endlich in die Politik "aufzuheben" (Marx). Umgekehrt hat die Philosophie nicht nur einmal und stets mit fataler Konsequenz versucht, die Politik zu "führen"
(Platon). Gescheitert sind für den Autor beide Versuche immer dann, wenn man den Zusammenhang als "Einheit" denken und herstellen will, von links her in der nur bedingt richtiger
Forderung nach der "Einheit von Theorie und Praxis". Der Autor sieht einen Ausweg aus diesem Dilemma im Werk Louis Althussers. Dieser verweigerte sich sowohl der Forderung, die
Philosophie in der Politik zu "verwirklichen", wie der umgekehrten Forderung, die Politik der
Philosophie zu "unterstellen". Statt dessen erhebt er den Klassenkampf zum beide umfassenden Begriff und besteht darauf, dass dieser sowohl in der Politik wie in der Philosophie zu
führen ist, je nach den besonderen Bedingungen und Möglichkeiten des jeweiligen Feldes.
Auch die Politik hat zu lernen, dass sie der Ort einer Vielzahl von Kämpfen in einer Vielzahl
gesellschaftlicher Verhältnisse ist und sein muss. Neben, oder besser gesagt: quer zu den
Kämpfen der Klassen treten die Kämpfe um Markierungen des Geschlechts, der sexuellen
Orientierung, des Alters, der Hautfarbe und generell der Norm, der Normalität und der Normalisierung zu Tage, Kämpfe etwa entlang der Differenz von Krankheit bzw. Wahnsinn einerseits und Gesundheit andererseits. (ICA2)
soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
7 Sonstiges
117
[204-L] Spreen, Dierk:
Die Konstitutionsfunktion des Krieges: konstitutionstheoretische Zugänge zum Krieg in der
deutschen Gegenwartssoziologie, in: Maja Apelt (Hrsg.): Forschungsthema: Militär :
militärische Organisationen im Spannungsfeld von Krieg, Gesellschaft und soldatischen
Subjekten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 49-86
INHALT: Der Autor thematisiert zunächst die Kriegsvergessenheit der Soziologie und erläutert
die Hintergründe und Folgen dieses Denkens anhand der Systemtheorie Niklas Luhmanns
und der älteren Gewaltforschung. Diesem Mainstream der Soziologie setzt er drei neuere Ansätze entgegen, die dem Krieg eine konstitutive Funktion für die Herstellung sozialer Ordnungen zusprechen. Dazu gehört erstens das Konzept von Trutz von Trotha, welcher ein Ordnungsschema entwickelt, das bestimmte soziale Ordnungen oder Herrschaftsformen mit spezifischen Formen der Konfliktaustragung verbindet. Diese Ordnungsformen sind in vielerlei
Hinsicht auch Strukturen des "kleinen Krieges". Zweitens konstituiert der Krieg bestimmte
Identitäten und Subjekte, wie zum Beispiel eine Studie von Jens Warburg zeigt. Drittens hat
vor allem Hans Joas darauf hingewiesen, dass die Kriege eine besondere Bedeutung für die
Genese von Werten und die kollektive Bindung an Werte haben. Ausgehend von diesen drei
Ansätzen entwickelt der Autor ein diskurs- und erfahrungsorientiertes Konzept, wie Kriege
die soziale Ordnung konstituieren. Er spricht dem Krieg dabei folgende Funktionen zu: (1)
die Generierung sozialer Moral und kollektiver Werte, (2) die Steigerung der gesellschaftlichen Produktivität und systemischen Funktionalität sowie (3) die Sicherung der globalen Zivilgesellschaft. (ICI2)
[205-L] Steltemeier, Rolf; Dickel, Sascha; Gaycken, Sandro; Knobloch, Tobias (Hrsg.):
Neue Utopien: zum Wandel eines Genres, Heidelberg: Manutius Verl. 2009, 333 S., ISBN: 9783-934877-73-3
INHALT: "Utopien sind wieder in Mode. Ob in den kulturellen Adaptionen der Science-Fiction,
als strategische Instrumente in den Trendbüros und Forschungsinstituten, in technikfuturistischen Visionen oder in Form von neuen politischen Ideen. Zwanzig Jahre nach dem Scheitern
der letzten großflächigen, utopischen Experimente des vergangenen Jahrhunderts ist gegenwärtig wieder ein Mut zur wertegeleiteten Zukunftskonstruktion bemerkbar. Die Ankündigung einer Renaissance muss dennoch unter Vorbehalten stehen. Denn im Kontrast zu den
großen Erzählungen der Vergangenheit wird deutlich, dass das Genre von einem bis in die
Grundstrukturen reichenden Wandel ergriffen wurde." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Herbert W. Franke: Struktur und Wirkungsschema der Science Fiction (19-30); Ders.: Astropoeticon: Beispiele für Science Fiction in der Bildenden Kunst und in der Poesie (31-35);
Hans Esselborn: Symbiose oder Ignoranz? Beziehungen zwischen Science Fiction, Wissenschaft und Technik am Beispiel der Erkundung des Weltraums (36-54); Dirk Bathen: Der
kleine Spalt Zukunft, der in der Gegenwart angelegt ist. Trendforschung als Hilfe zur Zukunftsgestaltung (55-65); Tobias Knobloch: Computer und Geist. Zur uneingeholten Utopie
künstlicher Intelligenz (66-94); Armin Grunwald: Die Ambivalenz technikbasierter Visionen
und ihre Funktion in gesellschaftlichen Zukunftsdebatten (95-115); Richard Saage: Zur Differenz zwischen dem konvergenztechnologischen Futurismus und der klassischen Utopietradition (116-134); Christopher Coenen: Transhumanismus und Utopie. Ein Abgrenzungsversuch
aus aktuellem Anlass (135-168); Sascha Dickel: Utopische Positionierungen. Vorüberlegungen zu einer Wissenssoziologie des Utopischen und deren Anwendungsmöglichkeiten am
118
soFid Allgemeine Soziologie 2010/2
7 Sonstiges
Beispiel populärwissenschaftlicher Enhancement-Visionen (169-200); Sandro Gaycken: Eine
andere Welt ist (technisch) möglich. Zur Dynamik und Lokalität neuer Utopien am Beispiel
des Hacking (201-223); Rudolf Maresch: Wissensgesellschaft 2.0. Lebensverhältnisse, Arbeitsstrukturen und Kommunikationsbeziehungen des 21. Jahrhunderts (224-246); Andre
Schleiter /Ulrich Schoof: Learn-Life-Balance. Ein Blick in die Zukunft unserer Lern-, Lebens- und Arbeitsverhältnisse (247-258); Hartmut Kliemt: Nicht-utopischer Anarchismus in
der modernen Staatsphilosophie. Michael Taylor und die Folgen (259-280); Jürgen Mümken:
In Verteidigung der Freiheit. Die Utopie der Anarchie in Zeiten des Neoliberalismus (281298); Rolf Steltemeier: Zur Realität der Utopie eines vereinten Europa (299-319).
Register
119
Hinweise zur Registerbenutzung
Sachregister
Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw.
Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden.
Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch
Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.
●
Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.
Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.
●
Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.
Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich
bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.
Personenregister
Aufgeführt sind
●
bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen;
●
bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter
(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.
Institutionenregister
Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im
Register.
Sortierung
Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z.
Nummerierung
Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.
Personenregister
121
Personenregister
A
Abels, Heinz 1
Abromeit, Heidrun 2
Aderhold, Jens 61
Adolphs, Stephan 117
Ahn, Sook-Young 91
Alber, Jens 3, 118
Amelung, Iwo 119
Anter, Andreas 120
Asbach, Olaf 4
Aspers, Patrik 5
B
Batthyány, Philipp 121
Bauman, Zygmunt 189
Becker, Jens 107
Becker, Karina 190
Becker, Maya 43, 44
Beckert, Jens 6
Bedorf, Thomas 45
Beer, Raphael 122
Beetz, Michael 123
Bendixen, Peter 197
Bernardi, Fabrizio 62
Bescherer, Peter 124
Bluhm, Katharina 92
Bohlken, Eike 7
Boll, Monika 125
Boltanski, Luc 8
Bourdieu, Pierre 126
Braun, Sebastian 46
Breiger, Ronald L. 108
Breuer, Stefan 120
Brieskorn, Norbert 9
Brudney, Daniel 47
Brunkhorst, Hauke 127
Bryant, Antony 128
C
Cain, Leonard D. 63
Chatel, Elisabeth 10
Corsten, Michael 129
D
Danzer, Gerhard
201
Därmann, Iris 130
Degele, Nina 90
Demirovic, Alex 131, 132, 191
Deppe, Frank 133
Deranty, Jean-Philippe 134
Dickel, Sascha 205
Diewald, Martin 64
Dimitrov, Georgi P. 11
Dippner, Anett 119
Dreher, Jochen 12
Dreijmanis, John 135
Dresler, Martin 38
E
Eberle, Thomas Samuel 12
Ehalt, Hubert Christian 192
Eigmüller, Monika 13
Elbe, Ingo 136
Esser, Hartmut 14
Esser, Josef 137
F
Faßler, Manfred 15
Ferraro, Kenneth F. 81
Fischer, Joachim 16
Flam, Helena 196
Fraser, Nancy 109
G
Gaycken, Sandro 205
Genetti, Evi 193
Gergen, Kenneth J. 138
Gergen, Mary M. 138
Gertenbach, Lars 17, 48, 190
Gilgenmann, Klaus 93
Goeke, Pascal 110
Goffman, Erving 111
Greve, Jens 65
Grimme, Alexander 49
Gross, Raphael 125
H
Habermas, Jürgen 139
Hahn, Alois 112
Hamann, Julian 18
122
Personenregister
Hansen, Klaus P. 194
Harbach, Heinz 140
Haug, Wolfgang Fritz 141
Hecker, Rolf 178
Heinz, Walter R. 94
Henecka, Hans Peter 19
Henning, Christoph 142
Hereth, Michael 143
Herrmann, Peter 50
Heyer, Andreas 195
Hill, Paul 144
Hirsch, Joachim 145
Hochschild, Arlie Russell 146
Hochstadt, Stefan 66
Hoff, Jan 147
Hofmann, Roswitha 67
Holz, Klaus 51
Holzer, Boris 105
Honneth, Axel 113
Hopf, Wilhelm 192
Hopkins, Debra 196
Horácek, Martin 156
Hristov, Todor 88
Hübinger, Gangolf 52
Huinink, Johannes 94
I
Iser, Mattias
114
J
Jäckel, Michael 20
Jansen, Peter-Erwin 148
Jessop, Bob 149
Junge, Matthias 21, 150
K
Kahlert, Heike 17
Kahrmann, Klaus-Ove 197
Kaindl, Christina 191
Kalter, Frank 144
Kaluza, Martin 53
Kannankulam, John 145
Katunaric, Vjeran 198
Kaufmann, Stefan 17
Kemper, Andreas 68
Kippenberg, Hans G. 54
Klages, Johanna 22
Kleres, Jochen 196
Knoblauch, Hubert 115, 162
Knobloch, Tobias 205
Knoll, Heiko 151
Koch, Max 69
Kocyba, Hermann 152
König, Alexandra 1
König, Tim 153
Kopp, Johannes 144
Köster, Roman 70
Kramer, Sven 154
Krätschmer-Hahn, Rabea 43
Krauss, Hartmut 155
Kroggel, Steffen 199
Kron, Thomas 156, 185
Kroneberg, Clemens 144
Krovoza, Alfred 191
Kruse, Volker 157
Kurz-Scherf, Ingrid 71
Kuzmics, Helmut 23, 196
L
Labuschagne, Bart C. 24
Laux, Henning 48, 190
Lengfeld, Holger 72
Lengyel, György 95
Lenk, Kurt 158
Lepperhoff, Julia 71
Levy, René 96
Lichtblau, Klaus 159
Liessmann, Konrad Paul 192
Lindner, Urs 25
Lizardo, Omar 97
Llanque, Marcus 160
Lohmann, Hans-Martin 161
Lorey, Isabell 73
Luckmann, Thomas 162, 163
M
Mach, Bogdan W. 74
Martin, Dirk 164
Mau, Steffen 13
Meijs, Lieke 26
Menzel, Stefan 75
Michaelis, Holger 27
Mitchell, Sandra 28
Müller, Stephan S.W. 98
N
Nassehi, Armin 29
Nauck, Bernhard 30
Personenregister
Need, Ariana 26
Nerlich, Torben 3
Neun, Oliver 165
Niethammer, Lutz 55
Nowak, Jörg 25
O
Otte, Gunnar
76
P
Paust-Lassen, Pia 25
Peskoller, Helga 41
Plöger, M. Frederik 166
Plumpe, Werner 70
Prokop, Dieter 200
Pühretmayer, Hans 31
R
Rathmayr, Bernhard 41
Rattner, Josef 201
Rebenstorf, Hilke 99
Rehbein, Boike 77
Reichelt, Helmut 167
Reichertz, Jo 56
Reif, Michael 32
Reißig, Rolf 100
Reitz, Tilman 190
Renault, Emmanuel 168
Ricken, Norbert 57
Ritsert, Jürgen 169
Römhild, Regina 202
Rommelspacher, Birgit 78
Roose, Jochen 58
Rosa, Hartmut 17, 48
Rytlewski, Ralf 59
S
Sachweh, Patrick 79
Salzborn, Samuel 33
Sauer, Hanno 34
Schäfer, Armin 80
Schafer, Markus H. 81
Scheele, Alexandra 71
Schefold, Bertram 70
Scherke, Katharina 35
Scheu, Andreas 36
Schierhorn, Karen 124
Schimank, Uwe 82
Schluchter, Wolfgang 170
123
Schmidt am Busch, Hans-Christoph
Schnell, Rainer 144
Schönhärl, Korinna 70
Schweizer, Stefan 37, 172
Schweizer-Pia-Johanna 37
Schwinn, Thomas 83
Sebald, Gerd 12
Seemüller, Anna 38
Segert, Astrid 84
Seibert, Thomas 203
Sgro', Giovanni 173
Shippee, Tetyana Pylypiv 81
Sicinski, Michael 174
Sievi, Ylva 122
Slomczynski, Kazimierz M. 85
Somek, Alexander 39
Sperl, Richard 178
Spreen, Dierk 204
Stegbauer, Christian 116
Steigerwald, Robert 175
Steltemeier, Rolf 205
Sterbling, Anton 101, 102
Stetter, Stephan 103
Stoykova, Elena 11
Strand, Michael 97
Strecker, David 48
Streeck, Wolfgang 6, 28
T
Thien, Hans-Günter 86
Thies, Christian 7
Tjaden, Karl Hermann 176
Tomescu-Dubrow, Irina 87
Topalova, Velina 88
Truninger, Stephan 177
V
Vester, Heinz-Günter 40
Vester, Michael 104
Vollgraf, Carl-Erich 178
W
Waldhoff, Hans-Peter 179
Walter-Busch, Emil 180
Wehler, Hans-Ulrich 89
Weinbach, Christine 17
Weinbach, Heike 68
Weiß, Johannes 181
Werron, Tobias 105
171
124
Westerbarkey, Joachim 182
Wetzel, Dietmar J. 183
Weymann, Ansgar 60, 94
Wiedemann, Thomas 36
Willems, Herbert 184
Winker, Gabriele 90
Winter, Lars 185
Wissel, Jens 145
Witte, Verena 186
Wohlrab-Sahr, Monika 162
Wöhrle, Patrick 187
Wolf, Maria A. 41
Z
Ziemer, Klaus 106
Zurstrassen, Bettina 42
Zwengel, Ralf 188
Personenregister
Sachregister
125
Sachregister
A
Abstraktion 173
Adorno, T. 23, 125, 131, 132, 140, 151,
154, 161, 169, 180, 200
Afrika 126
AIDS 53
Akademisierung 26
Akteur 30, 121
Aktualität 118
Akzeptanz 79
Algerien 126
Allokation 199
Alltag 12, 41, 44, 134, 178, 189
Alltagskultur 102
Alltagswissen 42
Alter 7, 203
alter Mensch 67
Alternative 2, 79
Altersstruktur 63
Althusser, L. 145, 203
Altruismus 199
Amerikanisierung 177
Anarchie 137
Anarchismus 201
Angestellter 72
Angst 35
Anthropologie 7, 41, 114, 142, 163
Antikapitalismus 190
Antike 9, 112
Antisemitismus 33, 51, 166
arabische Länder 126
Arbeit 7, 113, 136, 141, 168, 188, 191
Arbeiter 72
Arbeiterbewegung 133, 178
Arbeiterklasse 86
Arbeitgeber 202
Arbeitnehmer 72
Arbeitsanforderung 191
Arbeitsbedingungen 113, 191
Arbeitsbelastung 191
Arbeitsbeziehungen 68
Arbeitslosigkeit 62, 75, 87
Arbeitsmarkt 75, 94
Arbeitsorganisation 72
Arbeitsteilung 1, 20, 193
Arbeitsverhältnis 191
Arbeitswelt 190, 191
Architektur 154
Argumentation 39
Aristoteles 9, 24, 50
Armut 69, 73, 85, 87, 88, 191, 202
Asien 99, 103, 119, 147, 196
Askese 190
Ästhetik 52, 70, 154, 197, 200
Asylrecht 192
Aufmerksamkeit 43
Ausbeutung 86, 193
Auslandsinvestition 69
Außenpolitik 106, 166
Autonomie 22, 114
Autopoiesis 37, 149, 153, 172
Autor 3
autoritäres System 23
Autoritarismus 201
Axiomatisierung 141
B
Basis-Überbau 117, 133, 167, 176
Beck, U. 99
Bedeutung 79, 118
Begriffsbildung 12, 27, 141, 180
Behaviorismus 7
Benachteiligung 75
Benjamin, W. 154
Beobachtung 12
Beratungswesen 184
Beruf 72, 135
Berufsethos 170
Berufsgruppe 74
Berufsverlauf 94, 148
Beschäftigungspolitik 71
Bevölkerung 96
Bewusstsein 153, 167, 176
Bild 154, 200
Bildung 38, 52, 57, 62, 64, 68, 70, 80, 96,
188, 192, 197, 198
Bildungstechnologie 52
Bildungswesen 126
Bindung 53
Biochemie 93
126
Biographie 23, 36, 135, 166, 178, 183,
187
Biologie 93, 98, 172
biologische Faktoren 123
Biowissenschaft 35, 93
Bourdieu, P. 1, 17, 18, 22, 25, 40, 41, 46,
66, 76, 77, 99, 126, 131, 140
Bruttoinlandsprodukt 92
Bulgarien 11, 88
Bündnis 90/ Die Grünen 104
Bürger 26, 47, 50, 80, 118, 202
Bürgerbewegung 11
bürgerliche Gesellschaft 4, 24, 52, 133,
142, 143, 145, 167, 193, 203
bürgerliche Revolution 158
Bürgerrecht 203
bürgerschaftliches Engagement 118
Butler, J. 57
C
Chancengleichheit 72, 75
Chicago-Schule 128
China 119
Christentum 54
Coleman, J. 40, 46, 116
Comte, A. 9, 19, 20, 27, 157
Curriculum 10
D
Dahrendorf, R. 16, 118
Darwin, C. 7, 98
Darwinismus 98
DDR 186
Deduktion 173
Definition 76
Deliberation 39, 127
deliberative Demokratie 39
Demographie 66
demographische Faktoren 66, 87
Demokratie 2, 4, 13, 38, 74, 80, 99, 127,
133, 143, 164, 177, 192, 198, 200
Demokratieverständnis 99, 127
Demokratisierung 2, 11, 74
Denken 21, 135, 154, 166, 173, 183, 187
Dependenztheorie 92
Derrida, J. 130
Deutsche Gesellschaft für Soziologie 135
Deutsches Kaiserreich 135, 159
Deutsches Reich 32
Sachregister
Deutschland 89
Deutung 14, 46, 55
Dialektik 136, 141, 151, 154, 158, 169,
173, 178, 203
dialektischer Materialismus 178
Didaktik 42
Differenzierung 32, 90, 110, 121, 164, 194
Digitalisierung 15
Dilthey, W. 52
direkte Demokratie 22
Diskriminierung 68, 71, 78, 90
Diskurs 22, 25, 39, 57, 67, 75, 92, 97, 100,
103, 117, 120, 149, 184, 195, 202,
204
Diskussion 89
Distinktion 3, 184
Dominanz 77, 164
Dramaturgie 16
Drehbuch 16
Drittes Reich 89, 148
Drogenpolitik 192
Durkheim, E. 1, 9, 19, 20, 27, 146, 150,
196, 198
Dynamik 101
E
Egoismus 199
Eigentum 175
Einfluss 64, 77, 81, 95, 120
Einkommen 38, 189
Einkommensunterschied 65, 74, 80, 88
Einkommensverteilung 65, 80
Elias, N. 7, 23, 41, 179, 184
Elite 20, 29, 38, 61, 74, 87, 95
Elitebildung 61
Eltern 41, 64
Elternbildung 41
Elternhaus 64
Emanzipation 8, 155, 169, 173, 191, 201
Emotionalität 23, 35, 146, 191, 196
Empirie 33
empirische Forschung 33
empirische Sozialforschung 19, 33, 125,
180
Engels, F. 9, 178
Entfremdung 150, 187, 201
Entgrenzung 103
Entscheidung 38, 197
Entwicklungsland 119, 126
Sachregister
Erfahrung 134, 189, 200
Erfolgskontrolle 15
Erinnerung 103
Erkenntnis 141
Erkenntnisinteresse 115, 151, 163
Erkenntnistheorie 12, 129
Erklärung 14, 30, 76, 79, 88, 144
Erosion 202
Erster Weltkrieg 183
Erwerbsarbeit 71
Erziehung 57, 197
Erziehungswissenschaft 57
Esser, H. 30, 82, 83, 144
Ethik 4, 24, 39, 70, 109, 113, 153, 171,
187
ethnische Beziehungen 83, 87
ethnischer Konflikt 43, 83, 84
ethnische Struktur 83
Ethnizität 78, 203
Ethnographie 202
Ethnologie 126
Ethnozentrismus 77
EU 58, 67, 86, 92, 190, 202
EU-Beitritt 101
EU-Erweiterung 101
Europa 9, 58, 62, 80, 85, 92, 101, 102,
110, 145, 147, 192
europäische Integration 13
Europäisierung 13, 58, 101, 202
Europapolitik 13
Eurozentrismus 77
Evaluation 3
Evolution 15, 98, 121, 133, 177, 188
Evolutionstheorie 93, 98, 123
Exil 125, 148
Exklusion 67, 76, 83, 94, 164
F
Facharbeiter 72
Fairness 47
Familie 94, 110
Familienpolitik 25
Fan 76
Feindbild 51
Feldtheorie 18, 126
Feminismus 25, 71, 78, 91, 188, 193, 196
Fichte, J. 114
Film 200
Finanzkrise 2, 192
127
Flexibilität 72
Flüchtling 99, 103
Fordismus 66
Formalisierung 59
Forschung 3, 64, 72, 81, 92, 148, 195, 204
Forschungsansatz 13, 28, 29, 33, 37, 46,
50, 64, 73, 76, 77, 79, 81, 90, 98,
110, 115, 132, 146, 151, 157, 160,
161, 163, 170, 172, 174, 204
Forschungsdefizit 13, 46, 79, 89
Forschungseinrichtung 6, 125
Forschungsgegenstand 20, 28, 163, 205
Forschungsprojekt 75, 168
Forschungsstand 71, 94, 137
Fortschritt 60, 123, 201
Foucault, M. 57, 117, 131, 184
Framing-Ansatz 30, 82, 83, 144
Frankfurter Schule 119, 125, 132, 148,
151, 158, 161, 180
frankophones Afrika 126
Frankreich 8, 10, 46, 97, 126, 183
Frau 130
Frauenbewegung 51, 71
Frauenbild 196
Frauenforschung 71, 78, 193
Frauenpolitik 71
Freiheit 7, 114, 127, 143, 153, 169
Freizeit 177
Fremdbild 55, 182
Fremdgruppe 51
Fremdheit 51, 179
Freud, S. 1, 7, 146, 201
Freundschaft 112
Fromm, E. 201
funktionale Differenzierung 30, 66, 82, 83,
110, 144, 149
Funktionalismus 164, 198
Funktionalität 61, 112, 205
Fürsorge 71, 114
G
Gabe 130
Gebrauchswert 136
Gedächtnis 154, 183
Gefühlsarbeit 196
Gehirn 35, 153
Gehlen, A. 187
Geisteswissenschaft 18, 158
Geld 150
128
Geldwirtschaft 150
Gemeinde 96
Gemeinschaft 15, 19, 45, 46, 47, 48, 49,
50, 51, 52, 54, 55, 70, 196
Gemeinsinn 49, 60
Gemeinwohl 49, 60
Gender Mainstreaming 71
Generation 55, 165, 189
Generationenverhältnis 55, 94, 129
Genetik 64
Genre 205
Gerechtigkeit 4, 45, 47, 53, 79, 109, 134
Geschichtsbewusstsein 142
Geschichtsbild 86, 89
Geschichtsschreibung 174
Geschichtswissenschaft 162
Geschlecht 73, 86, 90, 193, 203
Geschlechterforschung 71
Geschlechterpolitik 71
Geschlechterverhältnis 71, 78, 145, 193
Geschlechtsrolle 182
geschlechtsspezifische Faktoren 3, 74, 76,
86, 87, 91, 193
Gesellschaft 5, 8, 9, 16, 19, 20, 27, 29, 30,
34, 37, 44, 45, 47, 48, 51, 52, 61, 63,
66, 78, 81, 82, 83, 84, 94, 104, 112,
117, 123, 124, 126, 136, 141, 142,
143, 145, 149, 156, 157, 167, 170,
176, 179, 198, 204
Gesellschaftsbild 8, 23, 29, 30, 34, 70,
123, 169, 173, 177, 189, 196
Gesellschaftskritik 2, 8, 113, 119, 127,
132, 134, 137, 139, 151, 155, 161,
168, 171, 175, 180, 188, 192
Gesellschaftsordnung 24, 174, 198, 204
Gesellschaftspolitik 24, 37, 71, 205
Gesellschaftstheorie 13, 19, 25, 30, 34,
42, 48, 100, 103, 113, 127, 137, 139,
151, 156, 160, 163, 164, 171, 174,
176, 180, 182, 189, 193
Gesellschaftswissenschaft 6, 28
Gesetzgebung 143
Gesundheit 7, 190, 203
Gesundheitsversorgung 62
Gesundheitswesen 184
Gesundheitszustand 62, 88
Gewalt 121, 204
Gewaltenteilung 143
Gewaltmonopol 184
Sachregister
Gewerkschaft 124
Giddens, A. 17, 40, 97
Gleichstellung 71
globaler Wandel 15
Global Governance 105
Globalisierung 2, 15, 41, 54, 58, 62, 65,
77, 86, 91, 97, 100, 101, 103, 105,
202
Glück 189
Goffman, E. 1, 17, 23, 40, 57, 115, 184
Gouvernementalität 73, 117, 191
Governance 149
Gramsci, A. 145, 175
Grenzgebiet 58
Grenzschutz 58
grenzüberschreitende Zusammenarbeit 58
Großbritannien 97
Großmacht 89
Großstadt 150
Grounded Theory 128
Grundbegriff 19, 170
Gruppe 43, 48
Gumplowicz, L. 157
Gymnasium 10
H
Habermas, J. 1, 9, 22, 34, 39, 40, 97, 109,
127, 132, 140, 153
Habilitation 3
Habitus 126, 144
Halbwachs, M. 183
Handlung 5, 14, 20, 31, 43, 61, 121
Handlungsfähigkeit 131, 191
Handlungsorientierung 21, 197
Handlungsspielraum 153
Handlungstheorie 9, 14, 17, 27, 30, 82, 86,
139, 140, 144, 153
Hausangestellte 41
Hegel, G. 24, 107, 113, 114, 127, 154,
167, 168, 171
Hegemonialpolitik 145, 149
Heidegger, M. 5, 140
Hermeneutik 8, 14, 129, 182
Herrschaft 8, 20, 39, 46, 50, 73, 78, 90,
114, 117, 132, 141, 145, 158, 169,
170, 193
Heuristik 97
Hierarchie 98
historische Analyse 3, 47, 128, 136, 150,
Sachregister
166, 183
historischer Materialismus 25, 142, 149,
167, 174, 178
historische Sozialforschung 128, 135
Hobbes, T. 4, 9, 60
Hochschule 135, 166, 190
Hochschullehrer 3, 135, 148
homo oeconomicus 30
Honneth, A. 107, 134, 168, 171
Horkheimer, M. 125, 131, 132, 161, 168,
180
Humanisierung 197
Humanismus 201
Humankapital 30
Hume, D. 4, 34, 60
Husserl, E. 163
Hypothesenprüfung 81
I
Idealismus 167, 172
Idealtypus 160
Ideengeschichte 7, 17, 23, 45, 50, 52, 70,
143, 146, 159, 172, 187
Identifikation 1, 29, 45, 89, 90, 177
Identität 1, 90, 114, 139, 194
Identitätsbildung 1, 45, 89, 177
Ideologie 129, 141, 167, 200
Ideologiekritik 129
illegale Einwanderung 202
IMF 65
Index 80
Indikator 88
Individualisierung 62, 70, 76, 94, 150,
156
Individualismus 52
Individualität 169
Induktion 173
Industriegesellschaft 100, 174
Information 15
Informationsgesellschaft 174
Inhaltsanalyse 200
Inklusion 76, 83, 164
Innovation 20, 60, 77
Institution 8, 22, 170, 184, 187, 194
Institutionalisierung 32, 59
Institutionalismus 105, 137
Institutionenökonomie 134
Institutionstheorie 160
Instrumentalisierung 34
129
Inszenierung 59
Integration 13, 58, 61, 83, 84, 92, 101,
110, 118, 194, 197
Intellektueller 52, 70, 183
Intelligenz 15
Interaktion 16, 58, 59, 90, 109, 111, 113,
115, 136, 139, 182
Interaktionsforschung 115
interaktive Medien 115
interdisziplinäre Forschung 64, 161, 205
Interdisziplinarität 35, 64, 123
Interesse 41, 60, 101
Interessenorientierung 43, 60, 199
interkulturelle Faktoren 194
internationale Kapitalbewegung 69
Internationaler Strafgerichtshof 53
internationaler Vergleich 35, 69, 80, 92,
100, 135
internationales System 69
internationale Wirtschaftsbeziehungen 69
Internationalisierung 69
Internet 190
interpersonelle Kommunikation 111, 115
Intersubjektivität 140, 185
Islam 54
Israel 99, 103, 196
J
Japan 147
Jellinek, G. 160
Jude 51
Judentum 51, 54
Judenverfolgung 125
Jugend 165
K
Kant, I. 4, 7, 34, 200
Kanton 96
Kapital 86, 147, 176, 193
Kapitalbewegung 106
Kapitalismus 2, 8, 25, 51, 65, 69, 77, 86,
90, 92, 97, 109, 113, 124, 131, 133,
134, 136, 137, 142, 145, 149, 152,
155, 164, 170, 171, 174, 176, 180,
188, 190, 191, 192, 193, 200
Kapitalkonzentration 69
Kapitalverwertung 152
Karriere 3
Kautsky, K. 175
130
Klassenantagonismus 86
Klassenbewusstsein 79, 86
Klassengesellschaft 78, 124, 133, 145,
168, 203
Klassenherrschaft 86
Klassenkampf 124, 203
Klassenlage 177
Klimawandel 60
Kollektiv 194
Kollektivbewusstsein 183, 194
kollektive Identität 44, 194
Kollektiventscheidung 45
Kollektivismus 52
Kommunikation 11, 13, 98, 153, 162,
182, 187, 194
Kommunikationsmedien 164
Kommunikationssoziologie 182
Kommunikationstheorie 132
Kommunikationsverhalten 111, 115
Kommunikationswissenschaft 21, 36
kommunikatives Handeln 34, 39, 119,
132, 139, 187
Kommunismus 47, 51, 133, 155, 175
Kommunitarismus 47
Komplexität 28, 123, 164
Konflikt 8, 53, 55, 101, 103, 118, 204
Konfliktpotential 50
König, R. 140
Konsens 39, 58
Konservatismus 166
Konstrukt 55
Konstruktion 29, 55, 90, 103
Konstruktivismus 138, 172, 182
Konsum 62, 189
Konsumgesellschaft 189
Konsumverhalten 62
Kontingenz 140, 153
Konzentrationslager 183
Koordination 69
Körper 15, 90, 191
Korporatismus 198
Kracauer, S. 159
Kreativität 200, 202
Krieg 157, 204
Kriegsführung 157
Kriminalisierung 85
Krise 11, 15, 18, 22, 70, 100, 102, 159,
191, 201
Krisenbewältigung 70
Sachregister
Krisentheorie 147
Kriterium 85, 95
Kritische Psychologie 191
Kritischer Rationalismus 144
Kritische Theorie 23, 34, 39, 109, 113,
119, 125, 127, 131, 132, 134, 136,
139, 148, 151, 154, 158, 161, 168,
169, 171, 180, 191, 200
Kultur 14, 15, 21, 55, 79, 93, 102, 108,
116, 119, 130, 150, 154, 181, 194,
197
Kulturanthropologie 63
kulturelle Faktoren 108, 122, 156
kulturelles Kapital 64, 76
Kulturindustrie 190, 200
Kulturkritik 200
Kulturphilosophie 7, 154
Kultursoziologie 129
Kulturwandel 102
Kulturwissenschaft 12, 57, 93
Kunst 7, 51, 70, 119, 182, 189, 200
Künstler 182
Kunstwerk 154
Kybernetik 172, 186
L
Lassalle, F. 133
Leben 153
Lebensbedingungen 96
Lebenslauf 63, 64, 81, 94, 183
Lebenssituation 131
Lebensstandard 88
Lebensstil 20, 150
Lebensweise 94, 131
Lebenswelt 12, 61, 139, 152, 163
Legitimation 50, 53, 56, 79, 189
Lehrbuch 20, 42
Lehrer 10
Leiharbeit 190
Leistungsgesellschaft 30
Leitbild 67
Lernen 81
Lernprozess 57
Levi-Strauss, C. 130
Liberalismus 4, 47, 51, 118, 198
Liebe 107, 114, 192, 196
Liebknecht, W. 178
Linguistik 21, 162
Literatur 70, 192
Sachregister
Literaturdokumentation 3
Literaturwissenschaft 21, 154, 195
Logik 30, 144, 173
Lohnarbeit 176, 193
Luckmann, T. 1, 17, 162
Luhmann, N. 9, 17, 40, 65, 98, 110, 140,
149, 153, 164, 185
Luxemburg, R. 175
Lyotard, J. 97
M
Macht
7, 20, 22, 39, 77, 78, 117, 121,
126, 141, 158, 175, 191
Makroebene 37
Manager 106
Männlichkeit 71
Mao Tse-tung 175
Marcuse, H. 148, 180
Marginalität 11, 85
Markt 134
Marktorientierung 2, 30, 134, 190
Marktwirtschaft 2, 47, 92, 95, 190, 192
Marx, K. 7, 9, 17, 19, 20, 25, 47, 86, 117,
124, 133, 136, 141, 142, 146, 147,
154, 155, 158, 159, 167, 168, 173,
175, 176, 178, 190, 198, 201
Marxismus 25, 86, 117, 124, 129, 131,
133, 137, 141, 145, 147, 149, 155,
158, 168, 173, 174, 175, 176, 178,
193, 201, 203
Marxismus-Leninismus 147
Masse 158
Massenmedien 196, 200
Materialismus 25, 137, 142, 167
Mathematisierung 152
Mead, G. 1, 17, 139
Medien 56
Mediengesellschaft 115
Medizin 93
Mehrebenenanalyse 13, 82, 90
Mehrebenensystem 82
Mensch 5, 19, 21, 114, 142, 187
Menschenbild 187, 196
Menschenrechte 25
Menschheit 155
Mentalität 194
Meritokratie 171
Messinstrument 169
Messung 169
131
Metapher 21
Metaphysik 123
Methode 93
Methodologie 12, 122, 128, 144, 172, 173
methodologischer Individualismus 27, 30,
82, 83, 144
Migrant 83, 84, 110, 118
Migration 71, 83, 144, 177, 179, 190
Migrationsforschung 179
Mikroebene 37
Militär 157
Mill, J. 4
Mitteleuropa 92
Mittelstand 118
Mobilisierung 89
Mobilität 41
Mode 182
Modell 58, 97, 165
Moderne 48, 51, 52, 61, 93, 99, 102, 118,
119, 139, 150, 170
Modernisierung 13, 100, 110, 146
Modernisierungstheorie 91, 97
Montesquieu 143
Moral 24, 39, 114, 121, 134, 143, 150
Moraltheologie 134
Morphologie 183
Motiv 187
multinationales Unternehmen 95
Musik 182
Mythos 123, 194
N
nachhaltige Entwicklung 174
Nachkriegszeit 125
Nahost 99, 103, 196
Narration 23
Nation 96, 194
Nationalbewusstsein 194
nationale Identität 51
Nationalismus 89, 165
Nationalsozialismus 70, 125, 148, 166,
180
Nationalstaat 13, 58, 65, 202
Natur 141, 142
Naturalismus 142
Naturwissenschaft 64, 172, 196
Naturwissenschaftler 6
Neoliberalismus 2, 22, 25, 66, 131, 137,
155
132
Neomarxismus 91
Netzwerk 15, 37, 76
Netzwerkanalyse 110
Netzwerkgesellschaft 116
neue Bundesländer 75, 92
Neurologie 196
neuronales Netz 153
Neuzeit 112, 122
New Economy 22
Niederlande 26
Niedrigqualifizierter 72
Nordafrika 126
Nordamerika 32, 35, 46, 68, 72, 80, 97,
100, 125, 135, 148, 177, 196
Nord-Süd-Beziehungen 77
Norm 20, 122
Normalisierung 73
Normativität 127, 160, 169
Nutzen 121
O
Objektivität 122, 165
OECD-Staat 80
öffentliche Ordnung 11
öffentlicher Raum 111
öffentliches Gut 38, 60
Öffentlichkeit 4, 11, 22, 111, 115
Ökologie 174, 188, 190, 192
Ökonomie 32, 65, 152, 190, 192
ökonomische Entwicklung 77, 189
ökonomische Theorie 92
Ökonomisierung 199
Ontologie 5, 123
Opfer 130
Oppenheimer, F. 157
Opposition 185
Ordnungstheorie 24
Organisation 189
Organisationen 72
Organisationsforschung 72
Organisationsstruktur 72
Orientierung 49, 56, 61
Ostasien 119, 147
Österreich 84
Osterweiterung 13
Osteuropa 85, 92, 101, 110
Ostmitteleuropa 92
Sachregister
P
Pädagogik 75, 184
Palästina 99, 103
Palästinenser 103
palästinensisch-israelischer Konflikt 103
Paradigma 64, 66, 98, 100, 158
Pareto, V. 19
Parsons, T. 12, 100
Partei 104
Parteiensystem 104
Partizipation 80
Patentrecht 53
Pathologie 34
Patriarchat 90, 193
Persönlichkeit 75, 81, 114, 135
Persönlichkeitsentwicklung 75, 139
Persönlichkeitsmerkmal 64, 81
Perspektive 29
Phänomenologie 12, 154, 163
Philosophie 7, 21, 25, 70, 75, 114, 123,
150, 153, 154, 163, 172, 181, 203
philosophischer Idealismus 114
Platon 9
Plessner, H. 7, 52
Pluralismus 45, 137
Polarisierung 69
Polen 74
Politik 22, 45, 59, 84, 86, 96, 135, 149,
189, 203
Politiker 59
Politikvermittlung 22
Politikwissenschaft 4, 31, 59, 137, 143
politische Agenda 104
politische Beziehungen 22
politische Bildung 11, 198
politische Einstellung 36, 55, 99
politische Elite 59
politische Faktoren 88, 97, 165
politische Führung 170
politische Institution 59
politische Kommunikation 59, 103
politische Kultur 59, 99, 200
politische Linke 22
politische Ökonomie 2, 4, 25, 60, 109,
113, 117, 134, 136, 137, 141, 142,
145, 147, 149, 155, 167, 168, 173,
175, 176, 180, 200
politische Partizipation 80
politische Philosophie 24, 25, 39, 143, 171
Sachregister
133
politische Planung 137
politische Psychologie 158
politische Rechte 80
politischer Einfluss 32
politischer Konflikt 157
politischer Wandel 11, 95, 106
politisches Handeln 28
politische Soziologie 120, 158
politisches System 100, 149
politische Steuerung 37, 94, 149
politische Theorie 33, 47, 117, 120, 145,
158, 160, 164
politische Willensbildung 149
Politisierung 177
Postfordismus 66, 145
postkommunistische Gesellschaft 74, 85,
87, 88, 95, 101, 202
Postmoderne 37, 97
postsozialistisches Land 11, 74, 85, 87,
88, 95, 101, 106, 147
Poststrukturalismus 31, 117, 149
Pragmatismus 7, 8, 128, 187
Praxeologie 41
Praxis 41, 90, 126, 169
Preisverleihung 3
Prekarisierung 202
Presse 4
Preußen 89
Privateigentum 88
Privatisierung 54, 74, 88, 106
Privatunternehmen 84
Privileg 122
Produktionstheorie 47
Produktionsverhältnisse 117, 142, 176
Produktionsweise 136
Produktivkraft 142, 176
Professionalisierung 32, 50, 61
proletarische Revolution 178
Promotion 3
Prozess 185
psychische Faktoren 38
Psychoanalyse 131, 161, 191, 201
Psychologie 68, 75
psychologische Theorie 33, 138
Psychotherapie 68, 138
Publikation 148
Q
Qualifikation
72
qualitative Methode
128
R
Radikaldemokratie 127
Rahmenbedingung 197
Rasse 90, 166
Rassismus 68
Rational-Choice-Theorie 12, 30, 82, 144,
199
Rationalisierung 39
Rationalismus 146
Rationalität 12, 13, 34, 35, 38, 39, 60, 98,
117, 139, 144, 146, 187, 197
Raum 103
Rawls, J. 47
Realismus 136
Realität 8, 138, 141
Recht 4, 107, 121, 160
Rechtsphilosophie 24, 127
Rechtsstaat 133
Rechtswesen 153
reflexive Modernisierung 100
Reflexivität 29, 187
Reformpolitik 119
Regionalisierung 101
Regulationstheorie 134, 145, 168
Reichtum 69, 107
Rekrutierung 61, 95
Relativismus 129
Religion 4, 20, 24, 54, 56, 78, 102, 141,
167, 181
Religionssoziologie 150, 170
Religionswissenschaft 21
Religiosität 54
Repräsentation 22, 79, 90
Reproduktion 15, 95, 185
Ressourcen 66, 76, 77, 81, 199
Revision 25, 109, 113, 141, 155, 168, 175,
176
Revisionismus 175, 176
Revolution 133, 155, 158, 175, 188
Rezeption 57, 119, 120, 130, 158, 186
Reziprozität 43, 113
Ritual 7, 59, 144, 187
Rolle 10, 11, 16, 19, 20, 42, 116
Rollenverständnis 29, 118
Rollenzuschreibung 63
Rorty, R. 128
Rousseau, J. 127
134
Rückwanderung
Rumänien 87
Sachregister
125
S
Sachzwang 121
Sanktion 49
Scham 196
Scheler, M. 159
Schichtzugehörigkeit 72
Schrift 135
Schulbildung 11
Schule 26, 42, 192
Schüler 42
Schütz, A. 17, 162, 163
Schweiz 96
Science Fiction 205
Segregation 66
Sekundarbereich 10, 26
Selbstbeobachtung 29, 185
Selbstbewusstsein 114
Selbstbild 55
Selbstdarstellung 16
Selbsterfahrung 114
Selbstorganisation 37, 50, 172, 197, 202
Selbstreferenz 153, 164
Selbststeuerung 15
Selektion 98
Semantik 84, 103
Serbien 202
Sexismus 68, 165
Sexualität 68, 191
Sicherheit 41
Sicherheitspolitik 192
Simmel, G. 9, 19, 27, 150, 159, 182, 198
Sinn 14, 45, 129, 164, 181
Skandinavien 100
Smith, A. 60
Solidarität 1, 15, 43, 46, 99, 107, 192,
194, 199, 202
Sombart, W. 157, 159
Souveränität 45
Sozialabbau 171
Sozialdarwinismus 123
Sozialdemokratie 91, 124, 133, 135
soziale Anerkennung 7, 43, 107, 109, 114,
168, 171
soziale Bewegung 124, 149
soziale Beziehungen 5, 16, 35, 43, 44, 47,
48, 49, 58, 107, 108, 109, 111, 112,
113, 114, 116, 130, 136, 161, 185,
199
soziale Differenzierung 15, 66, 74, 76, 78,
83, 85, 87, 99, 118, 126, 145, 184
soziale Distanz 41
soziale Entwicklung 48
soziale Faktoren 122
soziale Folgen 85, 202
soziale Frage 124
soziale Funktion 48, 204
soziale Gerechtigkeit 80, 85, 104, 107
soziale Herkunft 64, 74
soziale Institution 94, 199
soziale Integration 94, 144
soziale Klasse 62, 69, 72, 124
soziale Konstruktion 67, 116, 138
soziale Krise 131
soziale Mobilität 62
soziale Norm 49, 56
soziale Position 16, 81, 87
sozialer Abstieg 73
soziale Rechte 199, 203
sozialer Prozess 61
sozialer Raum 13, 115
soziale Schicht 85, 96, 99, 104
soziale Schichtung 27, 78
soziale Sicherung 43, 73
soziales Milieu 104
soziales Netzwerk 43, 110, 116, 199
soziales Problem 198
soziales System 42, 61, 65, 82, 83, 144,
153, 164
soziales Verhalten 42
soziale Ungleichheit 1, 13, 17, 20, 46, 62,
64, 65, 66, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 78,
79, 80, 81, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90,
94, 104, 134, 155, 184, 203
soziale Wahrnehmung 111, 138
soziale Wirklichkeit 28, 160
Sozialforschung 3, 20, 128
Sozialisation 1, 19, 139, 175
Sozialisationsbedingung 1
Sozialisationsforschung 1
Sozialisationsinstanz 1
Sozialisierung 136, 185
Sozialismus 133, 155, 177, 201
sozialistischer Staat 155
Sozialkapital 46, 49, 54, 66, 81, 126, 199
Sozialordnung 77
Sachregister
Sozialphilosophie 9, 34, 39, 153, 180
Sozialpolitik 73, 75, 91, 94, 104
Sozialpsychologie 35, 161
Sozialstaat 53, 60, 73, 91, 171
Sozialstruktur 5, 63, 69, 74, 76, 77, 79,
89, 94, 96, 99, 104, 156
Sozialwissenschaft 3, 6, 12, 15, 18, 21,
28, 31, 33, 50, 57, 59, 93, 139, 159,
172, 173, 195
Sozialwissenschaftler 3
Soziobiologie 98
Soziologe 29, 118, 123, 125, 128, 148,
150, 166, 183
sozioökonomische Faktoren 78
Spätkapitalismus 190
SPD 104
Spencer, H. 9, 19, 123, 157
Sprache 43, 138, 139, 154, 187
Spracherwerb 139
Sprachgebrauch 139
Sprachphilosophie 139, 154
Sprechakt 139
Staat 22, 70, 86, 91, 94, 117, 120, 124,
133, 141, 143, 149, 167, 193
staatliche Einflussnahme 167
Staatsangehörigkeit 202
Staatsfunktion 193
staatsmonopolistischer Kapitalismus 145
Staatsphilosophie 4
Staatsrecht 160
Staatssozialismus 74, 87, 88
Staatstätigkeit 145
Staatstheorie 4, 120, 137, 149, 160, 193
Staatsverschuldung 25, 38
Staatswissenschaft 160
Stadtentwicklung 66
Stagnation 177
Stalin, J. 175
Standardisierung 59
Statistik 183
Statusinkonsistenz 63
Statusunsicherheit 104
Statuswechsel 63, 94
Stereotyp 51
Stiftung 3
Strafe 4
Strategie 41
Strukturalismus 126, 145
Strukturanalyse 81
135
strukturelle Kopplung 37, 153
Strukturfunktionalismus 16, 63
Subjekt 122, 131, 169, 185, 191
Subjektivität 122, 191
Substitution 199
Südosteuropa 101
supranationale Beziehungen 95
Symbol 79, 90, 144, 154
symbolische Politik 59
System 105, 164, 186
Systemtheorie 9, 37, 65, 82, 83, 92, 103,
105, 144, 149, 153, 164, 185, 186,
204
Systemveränderung 100, 106
T
Tanz 190
Täter-Opfer-Beziehung 51
Tausch 130
Technik 205
Teleologie 123
Theater 16
Theologie 21
Theorie 16, 18, 33, 35, 47, 48, 57, 65, 68,
72, 75, 92, 103, 105, 122, 123, 124,
130, 136, 154, 156, 164, 172
Theoriebildung 12, 27, 28, 31, 141, 163,
180
Theorie-Praxis 18, 151, 203
Theorievergleich 47
Tocqueville, A. 143, 198
Tod 183
Tönnies, F. 9, 27, 50, 52, 55, 159
Totalitarismus 166
Tradition 46, 50, 97, 102, 175, 177, 194
traditionelle Gesellschaft 110
Transfer 119
Transformation 11, 85, 88, 92, 95, 100,
106, 160, 202
transnationale Beziehungen 13, 58, 69, 86
Trend 146
Trotzkismus 175
Tugend 24
Typologie 81
U
Überalterung 66
Umwelt 174
Umweltbewusstsein
174
136
Umweltfaktoren 64
Ungarn 95
Ungleichheit 64, 65, 75, 80, 81, 84, 164
Universalismus 70, 123, 132
Unterdrückung 169
Unterhaltungsindustrie 200
Unternehmensgröße 72
Unternehmer 202
Unterricht 42, 125, 198
Unterrichtsfach 10, 11, 26, 42
Ursache 186
USA 32, 35, 46, 68, 72, 80, 97, 100, 125,
135, 148, 177, 196
Utilitarismus 4, 60, 121
Utopie 129, 188, 192, 195, 198, 201, 205
utopischer Sozialismus 188
V
Vererbung 64
Verfassung 120, 143
Verflechtung 69
vergleichende Politikwissenschaft 80
Verhalten 121
Verhaltensmuster 16, 111
Vernunft 34, 35, 140
Verständnis 122
Verstehen 14, 139, 144, 181
verstehende Soziologie 14, 163, 170
Verteilungsgerechtigkeit 109, 134, 199
Verteilungskonflikt 109
Verteilungspolitik 109
Verteilungstheorie 72
Vertrauen 35, 43, 80, 182, 189
Verwandtschaft 126
Volk 45, 166
Völkerbund 70
Volkswirtschaftslehre 70, 159
W
Wahlbeteiligung 80
Wahlkampf 59
Wahrheit 127, 138
Wahrnehmung 58, 79, 101, 194, 197, 200
Ware 136, 200
Warenwert 136
Weber, A. 166
Weber, M. 9, 17, 19, 23, 27, 34, 120, 135,
144, 146, 150, 159, 170, 181, 198
Weimarer Republik 52, 70, 89, 129, 159,
Sachregister
166
Weiterbildung 198
Welt 92
Weltanschauung 52, 159
Weltbank 65
Weltgesellschaft 2, 65, 78, 103, 155
Weltmarkt 2, 147
Weltordnung 2, 77
Weltpolitik 2, 103, 105
Weltwirtschaft 65, 92
Werkstatt 197
Wert 56, 136, 181
Wertorientierung 43, 49, 56, 58, 99, 171,
181
Wertrationalität 30
Werttheorie 147
Werturteilsstreit 166
Westeuropa 80, 110, 145, 147
westliche Welt 100
Wettbewerb 2, 30, 32, 47, 91
Widerstand 68, 190
Wiese, L. 159
Willensbildung 121, 127, 153
Wirtschaft 70, 84, 96, 97, 106, 171, 197
wirtschaftliche Faktoren 75
wirtschaftliches Handeln 197
Wirtschaftsentwicklung 65
Wirtschaftsethik 192
Wirtschaftskrise 192
Wirtschaftspolitik 2
Wirtschaftssoziologie 150, 170
Wirtschaftswissenschaft 12, 28
Wissen 21, 25, 29, 42, 117, 121, 152, 179,
182, 198
Wissenschaft 29, 32, 71, 97, 102, 135,
179, 181, 186, 195, 205
Wissenschaftler 36, 150, 161, 183
wissenschaftliche Institution 6, 125
Wissenschaftlichkeit 3
Wissenschaftsanwendung 29
Wissenschaftsdisziplin 26, 32, 195
Wissenschaftsgeschichte 25, 35, 136, 166
Wissenschaftssoziologie 35
Wissenschaftstheorie 139
Wissenschaftsverständnis 166
Wissensgesellschaft 20, 38, 67, 152, 186
Wissenssoziologie 12, 129, 162
Wittgenstein, L. 25
Wochenende 44
Sachregister
137
Wohlfahrtsökonomie 199
Wohlfahrtsstaat 13, 25, 43, 60
Wohlstand 38, 65, 189
Wohnverhältnisse 68
Z
Zeit 7, 44
Zeitschrift 3
Zielvereinbarung 47
Zivilgesellschaft 26, 50
Zivilisation 38, 184
Zufriedenheit 80
Zukunft 2, 141, 155, 175, 176
Zukunftsforschung 205
Zukunftsorientierung 201
Zuwanderung 99
Zwang 121
Zweckrationalität 2, 30, 34, 171, 187, 199
Zweiter Weltkrieg 183
18. Jahrhundert
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
21. Jahrhundert
4
4, 32, 51, 133, 146, 178
32, 51, 124, 146, 158, 166
100
Institutionenregister
139
Institutionenregister
International Max Planck Research School on the Social and Political Constitution of the Economy -IMPRS-SPCE- 32
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
32
Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Allgemeine Soziologie 185
Universität Bielefeld, Bielefeld Graduate School in History and Sociology -BGHS-
186
Universität Bremen, FB 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich historisch-systematische und vergleichende Bildungsforschung 57
Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, FB Sozialökonomie Fachgebiet Soziologie 120
Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft Bereich Politisches System der Bundesrepublik Deutschland 120
Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Allg. Soziologie
93
ANHANG
Hinweise
143
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur
Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit
einem Standortvermerk versehen.
Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr
Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur
der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind.
Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen
die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg
über das Bibliothekenleitsystem.
Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.
Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt
werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax
oder elektronisch erfolgen
Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen
Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per
Fax möglich.
Zur Benutzung der Forschungsnachweise
Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.
Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung
oder an den/die Wissenschaftler(in).
Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.
Dienstleistungsangebot der Abteilung
„Fachinformation für Sozialwissenschaften“
Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und
Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche
Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar.
Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch:
● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen
● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen
chancengleichheitsrelevanten Themen
● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene
● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in
Kooperation mit der Wissenschaft
● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber
Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf
Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen
Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen
werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen
Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten
integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner
mit einbezieht.
Datenbanken
Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die
Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid.
SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)
Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die
Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie.
Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen
Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In
Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der
Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis
2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab
2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und
Methodik - WISDOM - übernommen.
Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht
unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen
sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen.
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)
Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.
Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur
(Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich
oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung,
Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung,
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen.
Bestand: Anfang 2010 ca. 400.000 Literaturnachweise
Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente
Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift
für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem
Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.
Zugang zu den Datenbanken
An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der
Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale
für Recherchen zur Verfügung:
www.gesis.org/sowiport/
SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemeinsam mit 14 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenbanken:
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Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS
Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS
Social Science Open Access Repository SSOAR
Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen
Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek
Köln
Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen
Publikationen der Bertelsmann Stiftung
ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts,
Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International,
Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index
Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften,
Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen
Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojekten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen
erreichbar.
Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung
In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen
und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.
Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.
Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet
Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche
Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen
zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich gruppiert zu finden unter www.gesis.org/
sowiport/themen.
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid
Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung
bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM
bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und
längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.
soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:
● Allgemeine Soziologie
● Berufssoziologie
● Bevölkerungsforschung
● Bildungsforschung
● Familienforschung
● Frauen- und Geschlechterforschung
● Freizeit - Sport – Tourismus
● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen
Bundesländern
● Gesundheitsforschung
● Industrie- und Betriebssoziologie
● Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung
● Jugendforschung
● Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache
● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie
● Kultursoziologie + Kunstsoziologie
● Methoden und Instrumente der Sozialwis●
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senschaften
Migration und ethnische Minderheiten
Organisations- und Verwaltungsforschung
Osteuropaforschung
Politische Soziologie
Religionsforschung
Soziale Probleme
Sozialpolitik
Sozialpsychologie
Stadt- und Regionalforschung
Umweltforschung
Wissenschafts- und Technikforschung
Informationstransfer von und nach Osteuropa
Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten.
Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Social Sciences Eastern Europe - Infoservice", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.
Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS
Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu
Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das
Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank
FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen.
Das CEWS-Themenportal (zu finden unter www.gesis.org/cews) integriert Informationen zu allen
gleichstellungsrelevanten Themen im Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Statistik und
Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen).
Internet-Service der GESIS
Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter
www.gesis.org
GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Fachinformation für Sozialwissenschaften
Lennéstraße 30
GESIS-Servicestelle Osteuropa
53113 Bonn
Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin
Tel.:+49 (0)228-2281-0
Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0
E-mail:[email protected]
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