Technische Universität Chemnitz Dr. G. Wachsmuth Chemnitz, 10. Oktober 2016 Abgabe am 25. Oktober 2016 Einführung in das mathematische Arbeiten Übung 1 Aufgabe 1: 100 Münzen Sieben Personen besitzen zusammen genau 100 Münzen. Keine zwei Personen besitzen gleich viele Münzen. Zeigen Sie, dass es drei Personen gibt, die zusammen 50 Münzen haben. Aufgabe 2: Prinzip vom kleinsten Täter In der Vorlesung haben wir schon das Prinzip vom Maximum/Minimum genutzt (in einer endlichen Menge Zahlen gibt es eine größte/kleinste Zahl). Nun wollen wir ein ähnliches Argument kennenlernen, beweisen und anwenden. Satz (Prinzip vom kleinsten Täter) Es sei V eine nichtleere Menge natürlicher Zahlen (also V ⊂ N nichtleer). Dann gibt es in V ein kleinstes Element. (a) Beweisen Sie das Prinzip vom kleinsten Täter, indem Sie das Prinzip vom Minimum anwenden. (b) Gilt das Prinzip des kleinsten Täters auch für Teilmengen der ganzen Zahlen Z? (c) An die Stellen des Zahlenstrahls, an denen sonst die ganzen Zahlen stehen, sollen natürliche Zahlen geschrieben werden, sodass jede Zahl gleich dem arithmetischen Mittel ihrer zwei Nachbarn ist. Zeigen Sie, dass dies nur möglich ist, wenn an jeder Stelle die gleiche Zahl steht. (d) Was ändert sich, wenn wir statt natürlichen Zahlen ganze Zahlen verwenden? Was passiert, wenn wir nur den Teil des Zahlenstrahls verwenden, der zu den natürlichen Zahlen gehört? (e) Beweisen Sie: Jede natürliche Zahl m > 1 besitzt einen kleinsten Teiler p (ungleich √ 1). Dieser Teiler ist eine Primzahl. Im Falle m 6= p gilt sogar p ≤ m. 1 Hausaufgabe 1: Teilen mit Rest für ganze Zahlen In dieser Aufgabe wollen wir die Aussage von Satz 1.1 aus der Vorlesung für ganze Zahlen a ∈ Z = {. . . , −2, −1, 0, 1, 2, . . .} erweitern. Für den Teiler m verlangen wir weiterhin m ∈ N und m > 0. (a) Formulieren Sie die neue Aussage als Satz. (2 Punkte) (b) Überprüfen Sie, ob sich der Beweis von Satz 1.1 auf den neuen Satz übertragen lässt. Woran scheitert dies? (3 Punkte) (c) Passen Sie das nicht übertragbare Argument an und beweisen Sie den Satz aus Aufgabenteil (a). (3 Punkte) Hausaufgabe 2: Dividieren mit Kongruenzen In Lemma 1.4 haben wir gesehen, dass wir mit Kongruenzen addieren und multiplizieren können, d. h., wenn wir den Rest von a + b oder a b beim Teilen durch m wissen wollen, reicht es aus die Reste von a und b zu kennen. In dieser Aufgabe sollen Sie experimentieren ob dies auch für das Dividieren zutrifft. (a) Es sei eine ganze Zahl a ∈ Z gegeben, sodass 5 a ≡ 3 mod 7 gilt. Finden Sie den Rest den a geteilt durch 7 lässt und begründen Sie Ihre Antwort. (3 Punkte) (b) Es sei eine ganze Zahl a ∈ Z gegeben, sodass 4 a ≡ 4 mod 10 gilt. Welche Reste kann a geteilt durch 10 lassen? (3 Punkte) (c) Warum gibt es keine ganze Zahl a ∈ Z, sodass 4 a ≡ 3 mod 10 gilt? (2 Punkte) Hausaufgabe 3: Fehler im Beweis #1 Finden Sie den Fehler im folgenden Beweis. (2 Punkte) Satz Alle reellen Zahlen sind gleich. Beweis: Es seien zwei beliebige Zahlen a, b ∈ R gegeben. Dann gilt: −a b = −a b ⇒ a2 − a2 − a b = b2 − b2 − a b ⇒ 2 ⇒ 2 a − a (a + b) = b − b (a + b) a + b 2 a + b 2 a2 − a (a + b) + = b2 − b (a + b) + 2 2 a + b 2 a + b 2 a− = b− 2 2 a+b a+b a− =b− 2 2 a = b. Somit sind die Zahlen a und b gleich. ⇒ ⇒ ⇒ 2