Wärmelehre 3. Hauptsatz der Wärmelehre (engl. 3. Law of thermodynamics): Der absolute Nullpunkt ist nicht erreichbar. Man kann ihm aber beliebig nahe kommen. Trockeneis, festes CO2, wird in der Nahrungsmittelindustrie und für Nebelmaschinen verwendet. Auch manche Schnee­ kanonen sowie die Kühlung von Schisprungschanzen funktionieren mit flüssigem Stickstoff. &JOUSJUUTWFOUJM "VTUSJUUTWFOUJM CBS 8ÊSNF BVTUBVTDIFS &OUTQBOOVOHT WFOUJM CBS 4.6 Auf der Jagd nach dem absoluten Nullpunkt – der 3. Hauptsatz der Wärmelehre Der absolute Nullpunkt (also 0 K) hat Physiker seit seiner Beschrei­ bung schon immer fasziniert. Bis heute ist es nicht gelungen, ihn zu er­ reichen. Auch rein theoretisch ist es aufgrund von Überlegungen hin­ sichtlich der Entropie zwar möglich, ihm beliebig nahe zu kommen, aber unmöglich ihn exakt zu erreichen. Die Entropie würde unendlich groß werden. Dies ist die Aussage des 3. Hauptsatzes der Wärmelehre, auch Nernst’sches Theorem genannt. Dass die sogenannte Tieftemperaturphysik heute trotzdem ein wichti­ges Gebiet der physikalischen Forschung ist, hat gute Gründe: Flüssige Gase, z. B. verflüssigtes Erdgas im Transport­ wesen, flüssiges H2 und O2 für Raketenantriebe und in der Medizin sowie flüssiges Helium, um den elektrischen Wider­ stand von Stoffen völlig zum Verschwinden zu bringen (Supra­ leitung), und sehr starke Magnetfelder (z. B. in Teilchenbeschleu­ nigern) sind von großem wirtschaftlichen Interesse. Der Effekt, der es ermöglicht, z. B. Helium so weit abzu­kühlen, dass es flüssig wird, ist der Joule-Thomson-Effekt. Die Methode besteht darin, dass ein Gas zunächst expandiert wird. Dadurch erhöht sich der Abstand der Teilchen. Da bei realen Gasen Anziehungskräfte zwischen den Teilchen wirken, muss zur Vergrößerung des Abstandes eine Arbeit gegen diese Kräfte verrichtet werden. Dafür wird ein Teil der kinetischen Energie der Teilchen aufgewendet. Wenn nun die kinetische Energie der Teilchen dadurch kleiner wird, sinkt die Temperatur des Gases. Damit kann man heute Helium auf Temperaturen bis unter 2 K abkühlen. Temperaturen bis zu 10–6 K können heute erreicht werden. Allerdings gelingt dies bei Festkörpern nur mithilfe anderer Verfahren. Das Linde-Verfahren (entwickelt von Carl von Linde, 1842–1934) wendet diesen Effekt an. Das Gas wird dabei in einen Kolben angesaugt und komprimiert. Die Wärme, die so entsteht, wird durch eine Wasser­ kühlung abgeführt. Danach wird das Gas durch ein Ventil expandiert, wodurch es sich abkühlt, ein Teil verflüssigt sich. Der Rest durchläuft den Prozess erneut. merksatz m Der absolute Nullpunkt ist nicht erreichbar. Mit­ hilfe des Joule-Thomson-Effekts (Abkühlung durch Ausdehnung) können heute Gase verflüssigt und sehr tief abgekühlt werden. nàTTJHF-VGU Das Linde-Verfahren Physik 6 52