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die ganzheitliche
Betrachtung einer
Volkskrankheit
Psychosomatische Komponenten und TCM-Ursachen
T
innitus aurium (lat. für „das
Klingeln in den Ohren“),
kurz Tinnitus genannt,
bezeichnet
Innenohrgeräusche, die sich wie
Pfeifen, Klingeln oder ein
Insektenschwarm anhören können. Obwohl
sie zehn bis zwanzig Dezibel leiser sind als
die Kaugeräusche beim Essen, entnerven sie
die Betroffenen und beeinträchtigen oft die
Lebensqualität in erheblichem Ausmaß.
STRESS ALS VERSTÄRKER
Noch vor 20 Jahren galten Ohrgeräusche
als Ausnahmeerscheinung und wurden
nicht selten als Einbildung des Patienten
bewertet. Doch die Einstellung zu diesem
Problem hat sich grundsätzlich verändert,
denn etwa 2,5 bis 8 Millionen Betroffene in
Deutschland können nicht als Hypochonder oder als Einzelfall bezeichnet werden.
Zudem klagen immer mehr junge Patienten
unter 30 Jahren in den Praxen der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und in meinen Seminaren
72 Visionen 11/2010
über das quälende Pfeifen. Noch vor einigen Jahren lag der Altersdurchschnitt von
Tinnitus-Patienten zwischen dem 40. und
50. Lebensjahr. Diese Veränderung deutet
darauf hin, dass den Erkrankungen weitere
unbekannte Auslöser zugrunde liegen als
die heute allgemein bekannten, wie Entzündungen des Ohrs, Mittelohrerkrankungen wie die Otosklerose, virale und bakterielle Infekte, Hörsturz, Morbus Menière
und extreme Lautstärkeereignisse, wie ein
Discobesuch oder ein Knall.
Viele Erkrankungen, besonders die sogenannten Volkskrankheiten, haben psychosomatische Komponenten, und dies trifft
mit Sicherheit auf Hörstörungen zu. Die
Akzeptanz von Stress als Auslöser oder Verstärker der Symptome von Hörstörungen
setzt sich in der Medizin zunehmend durch.
Im Falle des Tinnitus macht der Körper mit
einem Pfeifton auf diesen Missstand aufmerksam, oder er zeigt durch eine verminderte Hörleistung an, dass er in letzter Zeit
genug gehört hat und keine weiteren Informationen aufnehmen will und kann.
ORGANSPRACHE
Der menschliche Körper ist genial konstruiert, aber für die rasante Entwicklung, die
das Leben in der Gesellschaft nimmt, nicht
anpassungsfähig genug. Die menschlichen
Sinnesorgane sind nicht darauf vorbereitet,
eine solche Masse an Informationen aufzunehmen, wie sie der Alltag für uns bereithält.
Aus diesem Grund muss man sie schützen,
damit sie durch eine Überforderung nicht
vorzeitig altern und an Leistungskraft verlieren. Das erreicht man am besten durch
regelmäßige Erholungsphasen.
Die Organsprache geht grundsätzlich
von der Einheit des Menschen aus. Das
heißt, der Mensch drückt mit ihr aus, was er
oft unterbewusst fühlt und erlebt. Für die
Gesundheit ist es deshalb wichtig, auf diese
Worte zu hören. In der Organsprache deutet man Hörstörungen folgendermaßen:
Ein Tinnitus-Betroffener hat einfach genug
bzw. zu viel gehört. Der Organismus verhindert durch ein störendes, aber ungefährliches Pfeifen, dass noch mehr Informationen
Wie sieht die chinesische Heilkunde die Verbindung von Stress zum Tinnitus? Stress
löst in uns zwei Emotionen aus. Zum Einen
ist es die Angst, in der aktuellen, angespannten Situation zu versagen. Zum Anderen ist
es der Zorn darüber, dass wir überhaupt in
diese Zwangslage gekommen sind. Westliche und chinesische Heilkunde stimmen
darin überein, dass die Nieren und das Ohr
einen besonderen Bezug zueinander haben.
Ohren und Nieren stammen in der Embryonalentwicklung aus einem Keimblatt, was
auch durch die ähnliche Form dieser Organe
belegt wird. Nach der Fünf-Elemente-Lehre,
die Verbindungen und funktionelle Zusammenhänge an Leib und Seele verdeutlicht,
besteht zwischen dem Funktionskreis „Niere“, der Emotion Angst und dem Sinnesorgan
Ohr eine direkte Verbindung. Ohrgeräusche
haben daher mit einer „Nieren“-Schwäche
zu tun, und der Zorn im Stress wirkt zusätzlich negativ auf die „Leber“ ein.
SELBSTHILFE
Zur Selbsthilfe rate ich zunächst, Ursachenforschung zu betreiben. Erkennen Sie Ihren
gegenwärtigen Zustand und Ihre Situation.
Ermitteln Sie den Status, wieweit Sie der
Stress bereits beeinflusst. Werden Sie sich
bewusst, welche Dopingmittel, ob vom Arzt
verschrieben oder selbst verordnet, Sie einsetzen, um das Symptom Ihrer Hörstörung
und Ihre Stressanfälligkeit zu reduzieren
und damit auch Ihr Gewissen zu beruhigen.
Vor allem aber erkennen Sie, wie Ihr Körper
mit Ihnen kommuniziert.
Ein positiver Umgang mit Stress ist ein
wichtiger Faktor, um dem Problem zu
begegnen. Und Maßnahmen zur Stärkung
der Elemente „Wasser“ und „Holz“ sind ideal. Mit Qigong, Akupressur, Entspannungsübungen und einer Ernährungsumstellung
nach den Regeln der altchinesischen Diätetik bietet die chinesische Heilkunde ein
großes Repertoire an Möglichkeiten an.
Im Rahmen meiner Arbeit an den Autogenintegralen Trainingsprogrammen habe ich
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diese mit Autosuggestivformeln kombiniert und dabei ist ein überaus erfolgreiches
Seminarkonzept entstanden. Das einzige,
was Sie jetzt noch brauchen, können nur Sie
selbst sich geben: Zuversicht, Geduld und
etwas Ausdauer. Werden Sie aktiv, nehmen
Sie Ihre Ohrgesundheit in die eigene Hand.
Frank Seefelder
Frank Seefelder ist TCMLehrer, Entspannungspädagoge und Buchautor.
Bundesweite Vorträge
und Seminare
(Termine auf
www.frankseefelder.de).
Kontakt:
Tel. 069 – 222 209 02
Wichtige Information für Tinnitus-Patienten:
Einziges Seminar in Deutschland, das ausschließlich erfolgshonoriert abgerechnet wird.
D.h., tritt im Seminar keine positive Veränderung
des Ohrgeräuschs ein, sind keine Seminargebühren
zu bezahlen.
BUCH- und CD-TIPP
Frank Seefelder:
Leifaden Chinesische
Eigentherapie
Band 1: Tinnitus, Hörsturz,
Schwerhörigkeit und
andere Hörstörungen
(Schirner, 2008)
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„NIERE“ UND „LEBER“
STÄRKEN
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Stress wird
immer häufiger
als Auslöser oder
Verstärker der
Ohrgeräusche
genannt.
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in ihn eindringen, die dann eventuell nicht
mehr verarbeitet werden und Schäden an
Leib und Seele hervorrufen können.
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GESUNDHEIT & WELLNESS
WINDPFERD
Visionen 11/2010 73
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