Vorteile der formalen Darstellung Präzisierung der relevanten Aussagen eindeutige Semantik der (Aussagen-)Logik Abstraktion von unwichtigen Details Modellierung in (Aussagen-)logik Struktureigenschaften logischer Beschreibungen Schlußweisen unabhängig von Bedeutung der Aussagen Beispiel: (Aus p ∨ q und ¬p folgt q.) 1. T besucht Kino oder Konzert. T nicht im Kino. Also √ besucht T das Konzert. √ oder irrational. 2 6∈ . 2. 2 ist rational √ Also ist 2 irrational. Q Systematisches Lösen von (Aussagen-)logisch dargestellten Problemen möglich (z.B. durch Wahrheitswertfunktionen) Beispiel: Lehmann, Müller, Schmidt aus ÜA 1.3 Aussagenlogische Formeln (Syntax) Junktoren z.B. ∧, ∨, ¬, →, ↔, t, f Aussagenvariablen (Atome), z.B. p, q, r , s, . . . Definition 2.1 (induktiv) Die Menge AL(P) aller (aussagenlogischen) Formeln mit Aussagenvariablen aus der Menge P ist definiert durch: 1. Alle Aussagenvariablen p ∈ P sind Formeln. (P ⊆ AL(P)). 2. t und f sind Formeln. 3. Sind ∗ ein einstelliger Junktor und ϕ eine Formel, dann ist auch (∗ϕ) eine Formel. 4. Sind ∗ ein zweistelliger Junktor und ϕ und ψ Formeln, dann ist auch (ϕ ∗ ψ) eine Formel. (2.-4.) Sind j ein n-stelliger Junktor und ϕ1 , . . . , ϕn Formeln, dann ist auch j(ϕ1 , . . . , ϕn ) eine Formel. (Aus {ϕ1 , . . . , ϕn } ⊆ AL(P) folgt j(ϕ1 , . . . , ϕn ) ∈ AL(P).) Aussagenlogische Formeln (Beispiele) Junktoren der klassischen Aussagenlogik: {¬, ∨, ∧, →, ↔} kürzere Notation: ohne äußere Klammern und Klammern um ¬ϕ Beispiele: t ∧ (¬t) ¬¬¬p ∧(p ∨ q) ¬(p → q) →q Formel ohne Aussagenvariablen Formel mit Aussagenvariable p syntaktisch unkorrekt Formel mit Aussagenvariablen p, q syntaktisch unkorrekt Baumstruktur (analog arithmetischen Termen) Beispiel (Tafel): ϕ = ((p ∧ ¬q) → (¬r ∨ (p ↔ q))) Teilformeln Definition 2.2 (rekursiv) Eine Formel ψ heißt Teilformel der Formel ϕ, falls I ψ = ϕ oder I ϕ = ¬ϕ1 und ψ eine Teilformel von ϕ1 ist oder I ϕ = ϕ1 ∗ ϕ2 mit ∗ ∈ {∧, ∨, →, ↔} und ψ eine Teilformel von ϕ1 oder ϕ2 ist. Beispiele: I ϕ = ¬p ∧ (t ∨ p) Teilformeln: ¬p ∧ (t ∨ p), ¬p, p, t ∨ p, t I ϕ = p Atom hat genau eine Teilformel: p Aussagenlogische Interpretationen (Belegungen der Aussagenvariablen mit Wahrheitswerten) Interpretation (für Formeln ϕ ∈ AL(P)) Zuordnung W : P −→ {0, 1} Beispiel: P = {p, q} und W mit W (p) = 1 und W (q) = 0 Menge aller Interpretationen für Formeln ϕ ∈ AL(P) W(P) = {W : P −→ {0, 1}} = 2P W Beispiel: für P = {p, q} ist (P) = {W00 , W01 , W10 , W11 } mit W00 (p) = W00 (q) = 0, W01 (p) = 0 und W01 (q) = 1, W10 (p) = 1 und W10 (q) = 0, W11 (p) = W11 (q) = 1. Wahrheitswerte für Formeln Erweiterung der Interpretation W : P −→ {0, 1} zu einer Funktion W : AL(P) −→ {0, 1} Der Wert W (ϕ) der Formel ϕ in der Interpretation W wird induktiv mit den Wahrheitswertfunktionen der Junktoren aus den Werten der Teilformeln von ϕ bestimmt: I für ϕ = p ∈ P: W (ϕ) = W (p) I W (t) = 1 , W (f) = 0 I W (¬ψ) = [¬]W (ψ) = 1 − W (ψ) I W (ψ1 ∧ ψ2 ) = W (ψ1 )[∧]W (ψ2 ) = min (W (ψ1 ), W (ψ2 )) I W (ψ1 ∨ ψ2 ) = W (ψ1 )[∨]W (ψ2 ) = max (W (ψ1 ), W (ψ2 )) Beispiel: ϕ = ((p ∧ ¬q) → (¬r ∨ (p ↔ q))) W (p) = 0, W (q) = 1, W (r ) = 0