BG-12 (Fumarsäure) zur Behandlung von Multiple Sklerose

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BG-12 (Fumarsäure) zur Behandlung von
Multiple Sklerose
Guido und Wolfgang Meyer
Eiserfey
2013
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1.
Fumarsäure und Teriflunomid zur Behandlung der schubförmigen Multiple
Sklerose....................................................................................................................... 3
2.
Zulassungsempfehlung der EMA Tecfidera (Dimethyl fumarate) .................... 5
3.
US-Patentamt erteilt Patent für TECFIDERA™-Dosierungsschema
(Dimethylfumarat) ....................................................................................................... 7
4.
Fachinformation - US Food and Drug Administration (2013) TECFIDERA™
prescribing information.............................................................................................. 9
5.
Patienteninformation - FDA .............................................................................. 21
6.
Fumaderm Magensaftresistente Tabletten...................................................... 24
7.
Heilversuche mit Fumaderm ............................................................................ 29
8.
Veröffentlichung Prof. Dr. med. Ralf Gold (Bochum) ..................................... 31
9.
Literaturverzeichnis ......................................................................................
3
2
1. Fumarsäure und Teriflunomid zur Behandlung der schubförmigen
Multiple Sklerose
Positive Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA): Das ist die Empfehlung
zur Zulassung für Fumarat (BG-12) und Teriflunomid zur Behandlung der schubförmig
verlaufenden Multiplen Sklerose (MS)-auch MS-Patienten in der Basistherapie können jetzt bald
auf diese oralen Präparate zurückgreifen. Nach Angaben der Herstellerfirma ist in etwa zwei
Monaten mit einer Verfügbarkeit auf dem deutschen Markt zu rechnen. BG-12 kommt unter dem
Namen Tecfidera® auf den europäischen Markt, Teriflunomid unter dem Handelsnamen
Aubagio®.
Empfohlen wird Fumarat (BG-12) zur Behandlung von Patienten mit schubförmiger MS.
"Nach den letzten Neuerungen in der Eskalationstherapie der Multiplen Sklerose sind wir froh,
nun auch in der Basistherapie über weitere Behandlungsoptionen verfügen zu können", erklärt
Prof. Dr. med. Bernhard Hemmer, Vorstandsmitglied im Ärztlichen Beirat des DMSGBundesverbandes und Vorstandssprecher vom Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS).
Patienten nehmen Dimethylfumarat, ein neues Ester der Fumarsäure, zweimal täglich als
Tablette in einer Dosis von 240mg ein. Teriflunomid, eine chemische Modifikation der
Vorgängersubstanz Leflunomid, wird einmal am Tag in einer Dosis von 14mg eingenommen.
"Patienten sehen in der oralen Applikation einen großen Vorteil. Wir weisen aber mit Nachdruck
darauf hin, dass Spritzenmüdigkeit per se kein Grund sein sollte, eine gut eingestellte Therapie
zu beenden", so Hemmer.
Wirkweise der neuen Pillen gegen MS
Teriflunomid unterdrückt die Aktivierung, Zellteilung und Immunantwort von T- sowie BZellen. Es wirkt damit entzündungshemmend, ohne – soweit sich dies anhand der Datenlage
abschätzen lässt – die Immunkompetenz kritisch zu beeinflussen. Das Fumarat entfaltet einen
anderen Effekt auf die Immunregulation. Durch das Medikament werden Zellen des
Immunsystems umprogrammiert. Es kommt zu einer Verschiebung des Verhältnisses von
dendritischen Zellen und Interleukinen. Gleichzeitig aktiviert das Präparat ein bestimmtes
Protein, den sogenannten NF-E2-related factor 2. Es sorgt für den Abbau beschädigter Eiweiße
sowie Stickstoffoxid. "So könnte das Fumarat möglicherweise auch eine neuroprotektive
Wirkung erzielen", weiß Prof. Dr. Ralf Gold vom Universitätsklinikum Bochum, der die
Zulassungsstudien zu BG-12 geleitet hat. Gold ist außerdem Vorstandsmitglied im Ärztlichen
Beirat des DMSG-Bundesverbandes und berichtete auf www.dmsg.de.
3
Gutes Nutzen-Risiko-Profil
In den Zulassungsstudien (BG-12: DEFINE, CONFIRM; Teriflunomid: TEMSO, TOWER)
wiesen die Wissenschaftler nach, dass die Medikamente bei MS-Patienten sowohl die jährliche
Schubrate als auch das Fortschreiten des Behinderungsgrads auf der EDSS-Skala reduzieren.
Auch die Anzahl der Läsionen im MRT verringert sich bei beiden Präparaten. Einen direkten
Vergleich der beiden Substanzen gibt es bislang nicht, Vergleiche sind nur indirekt möglich.
"Soweit wir das heute beurteilen können, sind die neuen Medikamente bei hoher Wirksamkeit
gleichzeitig relativ sicher", sagt Hemmer. Auch wenn es unter Monotherapie und durch
unsachgemäßen
Einsatz
schwerwiegenden
von
Fumaraten
Hirnentzündung,
bei
der
der
Schuppenflechte
sogenannten
drei
progressiven
Fälle
einer
multifokalen
Leukenzephalopathie (PML), gab, so sind bei MS bisher keine gravierenden Nebenwirkungen
aufgetreten. Am häufigsten erwarten Neurologen bei beiden Präparaten Magen-DarmBeschwerden. Bei Teriflunomid müssen in den ersten Monaten die Leberwerte regelmäßig
kontrolliert werden, weil diese durch die lange Halbwertszeit des Wirkstoffs ansteigen können.
Daher
ist
das
Medikament
in
der
Schwangerschaft
auch
kontraindiziert.
Das KKNMS und der Ärztliche Beirat des DMSG-Bundesverbandes planen bis zum Kongress
der Deutschen Gesellschaft für Neurologie im September 2013 eigene Qualitätshandbücher zu
BG-12 und Teriflunomid herauszugeben, die wichtige Hinweise zur Indikation sowie dem
Monitoring vor und während der Therapie enthalten.
4
2.
Zulassungsempfehlung der EMA Tecfidera (Dimethyl fumarate)
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3. US-Patentamt erteilt Patent für TECFIDERA™-Dosierungsschema
(Dimethylfumarat)
(20.03.2013, Pharma-Zeitung.de) WESTON, Massachusetts, USA - Copyright by Business Wire
- Biogen Idec
– Patentschutz bis 2028 wirksam – Erweiterung von wachsendem Portfolio an Produktpatenten –
– Europäisches Patentamt erklärt Patentantrag für dasselbe Dosierungsschema für zulässig –
Biogen Idec (NASDAQ: BIIB) hat heute die Erteilung des US-Patents Nr. 8.399.514 durch das
US-amerikanische Patentamt (USPTO) bekannt gegeben. Damit wird der Schutzumfang für den
oral verabreichten Produktkandidaten zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS),
TECFIDERA™ (Dimethylfumarat), erweitert. Das Patent ist bis 2028 gültig und betrifft das
Dosierungsschema einer täglichen Verabreichung von 480 mg TECFIDERA. Dieses
Dosierungsschema ist Teil des eingereichten Marktzulassungsantrags für TECFIDERA, der
zurzeit von der US-amerikanischen Arzneimittelaufsichtsbehörde FDA geprüft wird.
„Mit dem für dieses Dosierungsschema erteilten Patent wird die herausragende Innovation
anerkannt, die TECFIDERA für die MS-Patientengemeinschaft bedeutet“, berichtet George A.
Scangos, Ph.D., CEO, Biogen Idec. „Die enormen Investitionen für die Erforschung und
Validierung des patentierten Dosierungsschemas haben eine innovative Therapieoption
geschaffen, die einen signifikanten medizinischen Nutzen für Patienten bereithält.“
Wie das Europäische Patentamt kürzlich feststellte, ist der von Biogen Idec für dasselbe
TECFIDERA-Dosierungsschema gestellte Patentantrag zulässig. Bei einer Erteilung würde
dieses Patent ebenfalls im Jahr 2028 auslaufen.
Die Patente für das TECFIDERA-Dosierungsschema erweitern das wachsende Portfolio erteilter
Patente für TECFIDERA.
Über TECFIDERA
TECFIDERA ist der einzige derzeit bekannte Prüfwirkstoff zur Behandlung der rezidivierendremittierenden Multiplen Sklerose (RRMS), der in Forschungsstudien eine nachweisliche
Aktivierung des Nrf-2-Signalwegs bewirkt hat. Dieser Signalweg ermöglicht den Zellen im
Körper, sich gegen Entzündungen und oxidativen Stress infolge von Erkrankungen wie MS zu
verteidigen.
7
In den Jahren 2011 und 2012 legte Biogen Idec positive Daten aus den Studien DEFINE und
CONFIRM vor, zwei globale, placebokontrollierte klinische Phase-3-Studien, in denen eine
zwei- (BID) bzw. dreimal täglich (TID) verabreichte Dosis von 240 mg TECFIDERA über zwei
Jahre erforscht wurde. Die Zulassung von TECFIDERA wird derzeit von den zuständigen
Behörden in den USA, der Europäischen Union, Australien, Kanada und der Schweiz geprüft.
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4. Fachinformation - US Food and
TECFIDERA™ prescribing information
Drug
Administration
(2013)
In den USA ist TECFIDERA schon zugelassen.
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5.
Patienteninformation - FDA
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6.
Fumaderm Magensaftresistente Tabletten
Medikamentencheck Arzneimittelinformationen
Präparat:
Fumaderm Magensaftresistente Tabletten
Darreichungsform:
Magensaftresistente Tabletten
Abgabeform:
verschreibungspflichtig
Zuzahlungsbefreite Packungsgrößen:
keine
Aktive Wirkstoffe:
Dimethylfumarat
Ethylhydrogenfumarat Zn
Ethylhydrogenfumarat Mg
Ethylhydrogenfumarat Ca
Über Hilfsstoffe, Geruchs-, Geschmacks-, Konservierungs- und Farbstoffe informieren Sie sich
bitte in der Gebrauchsinformation oder fragen Sie bei Ihrem Apotheker nach.
Wir machen den Beipackzettel für Sie verständlich: Informationen zu Nebenwirkungen,
Dosierung und Risiken
Die folgenden Informationen beziehen sich auf den/die arzneilich wirksamen Inhaltsstoff(e).
Bitte beachten Sie, dass diese Informationen zu den Wirkstoffen von den Angaben in der
Packungsbeilage abweichen können. So werden von den pharmazeutischen Herstellern teilweise
unterschiedliche Anwendungsgebiete deklariert.
1 Was ist "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" und wofür wird es angewendet?
1.1 Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?
"Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" enthält die Wirkstoffkombination Dimethylfumarat,
Ethylhydrogenfumarat,
Ethylhydrogenfumarat
und
Ethylhydrogenfumarat,
ein
Kombinationsarzneimittel aus der Gruppe der sogenannten Antipsoriatika (mittel gegen
Schuppenflechte).
"Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" enthält somit verschiedene Fumarsäureester.
"Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche
Anweisung angewendet werden.
1.2 Wirkstärke und Darreichungsform von "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten"
Magensaftresistente
Tabletten
enthaltend
120
mg
Dimethylfumarat;
87
mg
Ethylhydrogenfumarat, Calciumsalz; 5 mg Ethylhydrogenfumarat, Magnesiumsalz und 3 mg
Ethylhydrogenfumarat, Zinksalz.
Ihr Arzt legt fest, ob diese Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.
1.3 "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" wird angewendet
zur Behandlung von mittelschweren bis schweren Formen der Schuppenflechte (Psoriasis
vulgaris), sofern eine alleinige äußerliche Therapie nicht ausreichend ist.
Eine vorhergehende Initialbehandlung zur Verträglichkeitsanpassung ist erforderlich.
2 Was müssen Sie vor der Einnahme von "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten"
beachten?
2.1 "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" darf nicht eingenommen werden,
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Dimethylfumarat, Ethylhydrogenfumarat,
Calcium-, Magnesium- oder Zink-Salz oder einem der sonstigen Bestandteile sind.
- bei schweren Magen-Darm-Erkrankungen wie Magen-und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus
ventriculi und Ulcus duodeni).
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- bei schweren Leber- und Nierenerkrankungen.
- wegen des Behandlungsrisikos (Nutzen / Risiko Relation) bei leichten Formen der Psoriasis
vulgaris,wie z.B. die umschriebene Plaque Psoriasis oder die chronisch stationäre Plaque
Psoriasis bei einer Ausdehnung von weniger als 10% der Körperoberfläche.
- wegen fehlender ausreichender klinischer Erfahrung bei Psoriasis pustulosa, obwohl
Einzelfallberichte Hinweise auf eine Wirksamkeit erlauben.
- von Personen unter 18 Jahren.
- bei Schwangerschaft und Stillzeit.
2.2
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von "Fumaderm Magensaftresistente
Tabletten" ist erforderlich
Vor der Behandlung mit "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" ist das Blutbild
(einschliesslich des Differentialblutbildes sowie der Blutplättchenzahl) zu kontrollieren. Bei
Werten außerhalb des Normbereiches darf keine Behandlung mit "Fumaderm
Magensaftresistente Tabletten" erfolgen.
Während der Behandlung sind regelmäßige Blutbildkontrollen (Leukozytenzahl und
Differentialblutbild) durchzuführen. "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" kann zu einer
ausgeprägten Immunsuppression führen. So können unter Behandlung schwere Lymphopenien
auftreten, die auch Infektionen mit schwerem Verlauf nach sich ziehen können. Daher sind auch
bei Fehlen infektiöser Begleiterkrankungen regelmäßige Kontrollen von Leukozytenzahl und
Differenzialblutbild erforderlich. Kommt es unter Behandlung zu einer schweren
Lymphozytopenie (< 500 Lymphozyten/µl) oder zu einer potenziell bedrohlichen
Infektionserkrankung, sollte "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" sofort abgesetzt werden.
Ebenso sind vor Beginn und im Verlauf der Behandlung die Aktivität von SGOT, SGPT,
Gamma-GT, AP, die Konzentration von Serumkreatinin, Protein im Urin sowie Harnsediment
zur Kontrolle möglicher schädlicher Wirkungen an Leber und Nieren in regelmässigen
Abständen (während der ersten vier Wochen in 14-tägigem Abstand, danach alle 4 Wochen) zu
bestimmen. Weiterhin ist Vorsicht bei hämatologischen Erkrankungen angezeigt. Bei jedem
Kreatininanstieg über die Norm ist die Therapie abzubrechen.
2.2.a Kinder
Die Anwendung von "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" wird bei Kindern und
Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.
2.2.b Ältere Patienten
Es sind keine besonderen Vorkehrungen zu treffen.
2.2.c Schwangerschaft
Obwohl aufgrund präklinischer Untersuchungen keine Anhaltspunkte für eine teratogene
(fehlbildende) Wirkung bestehen, sollte "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" in der
Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da für Schwangere bisher keine Erfahrungen
vorliegen. Frauen, die während der Behandlung schwanger werden, sollen unverzüglich den
behandelnden Arzt benachrichtigen.
2.2.d Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob die Wirkstoffe von "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" in die
Muttermilch übergehen. Deshalb sollte "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" während der
Stillzeit nicht eingenommen werden.
2.2.e Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Unter der Behandlung mit den für "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" empfohlenen
Dosen ist keine Beeinträchtigung zu erwarten.
2.3 Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel
einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um
nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die nachfolgend genannten Arzneistoffe dürfen nicht gleichzeitig mit "Fumaderm
Magensaftresistente Tabletten" angenwendet werden:
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- Während der Behandlung mit "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" muss eine
gleichzeitige äußerliche Anwendung von Fumarsäurederivaten, z.B. in Form von Salben
und/oder Bädern vermieden werden. Die zusätzliche mögliche Aufnahme von
Fumarsäurederivaten aus Bädern und/oder Salben durch die Haut könnte zu Unverträglichkeiten
führen, da die höchste tolerierbare Dosis überschritten werden könnte.
- Methotrexat, Retinoide, Psoralene und Cyclosporine dürfen nicht gleichzeitig mit "Fumaderm
Magensaftresistente Tabletten" angewendet werden. Pharmakologische Wirkstoffe, die zur
Unterdrückung oder Abschwächung der Reaktivität des Immunsystems führen
(Immunsuppression), Arzneimittel zur chemotherapeutischen Behandlung des Krebses
(Zytostatika) und Medikamente mit bekanntem schädlichen Einfluss auf die Nieren dürfen nicht
gleichzeitig mit "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" verabreicht werden.
2.4 Woran ist bei Einnahme von "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" zusammen
mit Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken zu denken?
Generell ist darauf zu achten, dass über den Tag genügend Flüssigkeit (1 ½ bis 2 Liter)
aufgenommen wird.
3 Wie ist "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" einzunehmen?
Nehmen Sie "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" immer genau nach der Anweisung des
Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher
sind.
3.1 Art und Dauer der Anwendung
Die magensaftresistenten Tabletten müssen unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit zu oder
unmittelbar nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Generell ist darauf zu achten, dass über
den Tag genügend Flüssigkeit (1 ½ bis 2 Liter) aufgenommen wird.
Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt. Ausreichende Erfahrungen im
Rahmen von klinischen Prüfungen liegen für eine Behandlungszeit von 4 Monaten vor. Darüber
hinaus liegen Erfahrungen für Behandlungszeiträume bis zu 36 Monaten aus
Anwendungsbeobachtungsstudien vor.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von
"Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" zu stark oder zu schwach ist.
3.2 Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis
Im Allgemeinen erfolgt der Übergang auf "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" nach
Abschluss einer verträglichkeitsverbessernden Initialtherapie während der 3.Behandlungswoche.
In der ersten Behandlungswoche mit "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" wird 1-mal
täglich abends 1 magensaftresistente Tablette eingenommen. Je nach individueller
Verträglichkeit erfolgt eine wöchentliche Steigerung um je 1 magensaftresistente Tablette
"Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" nach folgendem Schema:
Woche 1: 1-mal täglich abends 1 magensaftresistente Tablette.
Woche 2: 2-mal täglich, d. h. morgens und abends 1 magensaftresistente Tablette.
Woche 3: 3-mal täglich, d. h. morgens, mittags, abends 1 magensaftresistente Tablette.
Woche 4: 3-mal tägliche Einnahme: 1 Tablette morgens, 1 Tablette mittags, 2 Tabletten abends.
Woche 5: 3-mal tägliche Einnahme: 2 Tabletten morgens, 1 Tablette mittags, 2 Tabletten abends.
Woche 6: 3-mal tägliche Einnahme: 2 Tablette morgens, 2 Tabletten mittags, 2 Tabletten abends.
Die maximale tägliche Dosierung von 3-mal täglich 2 magensaftresistenten Tabletten (6
Tabletten/Tag; in der Woche 6) darf nicht überschritten werden. In vielen Fällen ist jedoch die
Verabreichung dieser maximalen Tages-Dosis nicht erforderlich.
Mit ersten Therapieeffekten ist erfahrungsgemäss nach der 4.bis 6. Behandlungswoche zu
rechnen. Nach Abklingen der Hautreaktionen soll versucht werden, die tägliche Einnahme auf
die individuell erforderliche Erhaltungs-Dosis mit "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten"
langsam zu reduzieren.
3.3
Wenn Sie eine größere Menge "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten"
eingenommen haben, als Sie sollten
Neben allgemeinen Maßnahmen zur Entfernung der schädigenden Stoffe und Verminderung der
Aufnahme im Magen-Darm-Trakt ist eine symptomatische Behandlung angezeigt. Ein
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spezifisches Gegengift ist nicht bekannt (siehe Abschnitt 4. "Welche Nebenwirkungen sind
möglich?").
3.4 Wenn Sie die Einnahme von "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" vergessen
haben
Wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben, holen Sie diese nicht nach, sondern fahren
Sie mit der Dosierung gemäss Schema (Abschnitt 3.2) fort.
3.5 Auswirkungen, wenn die Behandlung mit "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten"
abgebrochen wird
Sollten Sie die Behandlung abbrechen wollen, so besprechen Sie dieses bitte vorher mit Ihrem
Arzt.
Beenden Sie nicht eigenmächtig die medikamentöse Behandlung, weil der Erfolg der Therapie
dadurch gefährdet werden könnte.
4 Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" Nebenwirkungen haben,
die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
- Häufigkeit nicht bekannt: Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht berechnet werden
4.1 Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?
4.1.a Haut
4.1.a.1 Sehr häufig
Gesichtsrötung und Hitzegefühl (Flush). Diese Beschwerden treten sehr häufig zu Beginn der
Therapie auf und werden in der Regel im Verlauf der Behandlung geringer. Bei starker
Ausprägung können sie aber auch zum Abbruch der Behandlung führen.
4.1.a.2 Selten
Allergische Hautreaktionen. Nach Absetzen der Therapie sind diese Beschwerden reversibel.
4.1.b Verdauungstrakt
4.1.b.1 Sehr häufig
Durchfall (Diarrhoe).
4.1.b.2 Häufig
Völlegefühl, Oberbauchkrämpfe, Blähungen
4.1.b.3 Gelegentlich
Übelkeit.
Diese unerwünschten Wirkungen treten sehr häufig zu Beginn der Therapie auf und gehen im
Laufe der Behandlung in der Regel zurück. Meist kann eine Dosisreduzierung die Beschwerden
mildern. Sollten jedoch diese Nebenwirkungen nicht abklingen, so muss der behandelnde Arzt
über die Fortführung der Therapie entscheiden.
4.1.c Nervensystem
Gelegentlich: Müdigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen. Im Laufe der Behandlung gehen diese
unerwünschten Wirkungen in der Regel zurück. Meist kann eine Dosisreduktion die
Beschwerden mildern. Sollten jedoch diese Nebenwirkungen nicht abklingen, so muss der
behandelnde Arzt über die Fortführung der Therapie entscheiden.
4.1.d Blut
Es treten Blutbildveränderungen wie Leuko- und Lymphopenie sowie Eosinophilie
unterschiedlicher Ausprägung auf:
4.1.d.1 Sehr häufig
Leichte Formen von Lymphopenie (ca. 50% der Patienten), leichte Leukopenie (ca. 11% der
Patienten).
4.1.d.2 Häufig
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Schwerere Formen von Lymphopenie (ca. 3% der Patienten). Lymphopenien und Leukopenien
können sich zurückbilden, können aber während der Behandlung auch wiederholt auftreten oder
dauerhaft verlaufen. vorübergehende Eosinophilie.
4.1.d.3 Sehr selten
Persistierende Eosinophilie. Bisher gibt es keine Hinweise, dass diese hämatologischen
Veränderungen zu opportunistischen Infekten führen.
Nach Absetzen der Therapie sind o.g. Blutbildveränderungen reversibel.
Sehr selten: Akute Lymphatische Leukämie (ALL).
4.1.d.4 Einzelfall
Irreversible Panzytopenie.
4.1.e Niere
Gelegentlich: Eiweißausscheidung im Urin, Erhöhung der Serumkreatininkonzentration. Bei
jedem Kreatininanstieg über die Norm ist die Therapie abzubrechen.
4.1.f Leber
Gelegentlich: Erhöhung der Leberwerte (SGOT, SGPT, Gamma-GT).
4.1.g Sonstige Nebenwirkungen
Sehr selten: Auftreten unspezifischer Knochenschmerzen und Erhöhung der alkalischen
Posphatase einhergehend mit dem Absinken des anorganischen Phosphates. Dies könnte im
Zusammenhang mit einer Osteomalazie stehen. Nach Absetzen der Therapie sind die
Beschwerden und Laborveränderungen reversibel.
4.2 Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle
Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie
umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger
Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben
können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier
noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.
5 Wie ist "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" aufzubewahren?
Lagern Sie "Fumaderm Magensaftresistente Tabletten" bei normaler Raumtemperatur, und
bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt
auf.
Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr
verwenden.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser und sollte nicht im Haushaltsabfall entsorgt werden.
Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr
benötigen. Diese Maßnahme hilft, die Umwelt zu schützen.
Quelle und Bearbeitungsstand
Information der SCHOLZ Datenbank® auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und
Medizinprodukte zugelassenen Daten
Copyright by ePrax AG, München; Juni 2013 - Juni 2013
Formularbeginn
Formularende
Wenn Sie auf "Medikament hinzufügen" klicken, erscheint das links angezeigte Arzneimittel in
Ihrer Liste im Medikamentencheck.
www.apotheken-umschau.de
28
7.
Heilversuche mit Fumaderm
Heilversuche kommen rechtlich in Frage: "Heilversuch, Off-Label-Use und Compassionate Use
kommen in Betracht, wenn es dem Arzt primär darum geht, einem Individuum oder einer
beschränkten Gruppe von Individuen im Wege einer neuartigen Behandlungsmethode bzw. unter
Anwendung einer Standardbehandlung außerhalb deren üblicher (bzw. zugelassener) Indikation
Hilfe zukommen zu lassen."
In Holland beispielsweise, gibt es seit vielen Jahren das Fumarsäure-Medikament PSORINOVO
zu Behandlung des Psoriasis - es ist ebenfalls reines Dimethylfumarat in einer
magensaftresitrenten
Retardkapsel (also haargenau das Gleiche
wie die angebliche
"Weiterentwicklung" Tecfidera). Es wird von einer Großhandelsapotheke hergestellt (Apotheke:
http://www.mierlohout.nl/duits/)
100 Tabletten a 120mg kosten dort 75,50 EUR.
Die MEDICON-Apotheke in Nürnberg bietet schon seit langem Fumarsäurrezepturen (gleiche
Inhaltsstoffe wie Fumaderm) zu sehr guten Preisen an. Viele Patienten beziehen ihre Kapseln
dort, weil das verwendete magensaftresistente Granulat, besser verträglich ist als Fumaderm. Seit
ca. 1,5 Jahren stellt diese Apotheke auch Kapseln mit Dimethylfumarat als Monosubstanz an,
weil es eine große Nachfrage unter MS-Patienten in Deutschland gibt, die nicht mehr auf die
immer wieder verschobene Zulassung von BG-12 für die MS warten wollten, und es sich über
Off-Label-Rezepte ihres Arztes aus Nürnberg holen.
Der Preis in Nürnberg ist in etwa der gleiche wie für Psorinovo. Der Bezug sowohl aus Holland
als auch aus Nürnberg ist per Privatrezept völlig problemlos.
Adressdaten
Partner-Apotheke
Inhaber Gernot Schindler
Wallensteinstraße 28
90439 Nürnberg
Telefon: (0911) 6 12 16 8
Telefax: (0911) 6 16 33 2
Öffnungszeiten:
Mo-Fr: 8.00 - 19.00 Uhr
Sa: 8.00 - 14.00 Uhr
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Fumarsäure (BG12) Magistraliterrezept
Dimethylfumarat 240 mg
Sacharum lactis q.s.
M.f.Caps d.t.d.
magensaftresistent
OP I a 100 Stk.
Signatur 2x1
30
8.
Veröffentlichung Prof. Dr. med. Ralf Gold (Bochum)
Prof. Dr. med. Ralf Gold
Direktor der Neurologischen Klinik,
Neurologische Universitätsklinik, St. Josef Hospital
Medizinische Fakultät
Gudrunstr. 56
44791 Bochum
N Engl J Med. 2012 Sep 20;367(12):1098-107.
Placebo-controlled phase 3 study of oral BG-12 for relapsing multiple sclerosis.
Gold R, Kappos L, Arnold DL, Bar-Or A, Giovannoni G, Selmaj K, Tornatore C, Sweetser MT,
Yang M, Sheikh SI, Dawson KT; DEFINE Study Investigators.
Department of Neurology, St. Josef-Hospital/Ruhr-University Bochum, Bochum, Germany.
[email protected]
BACKGROUND:
BG-12 (dimethyl fumarate) was shown to have antiinflammatory and cytoprotective properties in
preclinical experiments and to result in significant reductions in disease activity on magnetic
resonance imaging (MRI) in a phase 2, placebo-controlled study involving patients with
relapsing-remitting multiple sclerosis.
METHODS:
We conducted a randomized, double-blind, placebo-controlled phase 3 study involving patients
with relapsing-remitting multiple sclerosis. Patients were randomly assigned to receive oral BG12 at a dose of 240 mg twice daily, BG-12 at a dose of 240 mg three times daily, or placebo. The
primary end point was the proportion of patients who had a relapse by 2 years. Other end points
included the annualized relapse rate, the time to confirmed progression of disability, and findings
on MRI.
RESULTS:
The estimated proportion of patients who had a relapse was significantly lower in the two BG-12
groups than in the placebo group (27% with BG-12 twice daily and 26% with BG-12 thrice daily
vs. 46% with placebo, P<0.001 for both comparisons). The annualized relapse rate at 2 years was
0.17 in the twice-daily BG-12 group and 0.19 in the thrice-daily BG-12 group, as compared with
0.36 in the placebo group, representing relative reductions of 53% and 48% with the two BG-12
regimens, respectively (P<0.001 for the comparison of each BG-12 regimen with placebo). The
estimated proportion of patients with confirmed progression of disability was 16% in the twicedaily BG-12 group, 18% in the thrice-daily BG-12 group, and 27% in the placebo group, with
significant relative risk reductions of 38% with BG-12 twice daily (P=0.005) and 34% with BG12 thrice daily (P=0.01). BG-12 also significantly reduced the number of gadolinium-enhancing
lesions and of new or enlarging T(2)-weighted hyperintense lesions (P<0.001 for the comparison
of each BG-12 regimen with placebo). Adverse events associated with BG-12 included flushing
and gastrointestinal events, such as diarrhea, nausea, and upper abdominal pain, as well as
decreased lymphocyte counts and elevated liver aminotransferase levels.
CONCLUSIONS:
In patients with relapsing-remitting multiple sclerosis, both BG-12 regimens, as compared with
placebo, significantly reduced the proportion of patients who had a relapse, the annualized
relapse rate, the rate of disability progression, and the number of lesions on MRI. (Funded by
Biogen Idec; DEFINE ClinicalTrials.gov number, NCT00420212.).
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