Präsentation zum Seminar (pdf

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Fellfarbvererbung
beim Weißen Schweizer
Schäferhund
Fellfarbassoziierte Gendefekte und Ihre Relevanz für die
Zucht des weißen Schweizer Schäferhundes
Dipl. Bio. Anita Mac Nelly
Gliederung
Einführung in die Genetik
Fellfarbvererbung
Fellfarbassoziierte Defekte und deren Relevanz
für die Zucht des WSS
Dipl. Bio. Anita Mac Nelly
Klassische Genetik versus Molekulargenetik
Klassische Genetik:
Molekulargenetik:
5´ ATGCCTATGCGCGCTGA 3´
5´ ATGCCTATTCGCGCTGA 3´
Zucht von zwei Tieren und
Betrachtung der Nachkommen
DNA-Ebene
Sequenzierung
Klärung des Erbgangs
Auffinden von Mutationen
autosomal/gonosomal
direkt (PCR+RFLP)
Dipl. Bio. Anita Mac Nelly
Einführung in die Genetik
Geschlechtschromosomen: paarig (XX, XY)
Autosomen:
identisch bei männlichen und weiblichen Tieren
paarweises Auftreten: diploid (2n)
Chromosomen
Hund: 2n = 78 (n = 39)
Genom: Gesamtheit aller Chromosomen
(Autosomen + Geschlechtschromosomen)
Dipl. Bio. Anita Mac Nelly
Einführung in die Genetik
Locus (Pl.: Loci): bestimmte Region eines Chromosoms
Gen: codiert für ein Protein
Allel: verschiedene Formen eines Gens
heterozygot: zwei verschiedene Allele an einem Genort (mischerbig)
homozygot: zwei identische Allele an einem Genort (reinerbig)
Gene
homologe Chromosomen
A
B
c
A
b
c
homozygot für dominantes Allel
heterozygot
homozygot für rezessives Allel
Dipl. Bio. Anita Mac Nelly
Pigmentproduktion im Haar
 die Grundfarbe der Haare wird durch zwei Melanintypen beeinflusst, die in
den Melanosomen der Pigmentzellen (Melanozyten) gebildet werden
Phäomelanin
Eumelanin
Pigmentproduktion im Haar
Pigmentproduktion in Melanozyten
α-MSH
Eumelanosom
MC1R
Phäomelanosom
MLPH
α-MSH
MC1R
MLPH
Melanin stimulierendes Hormon
Melanocorticorezeptor
Melanophilin
Genetik der Fellfarben
Welche Genloci bestimmen die Fellfarbe eines Hundes?
Pigmente
Phäomelanin
Eumelanin
Dipl. Bio. Anita Mac Nelly
Genetik der Fellfarben
1) E = Extension-Locus: MC1R-Rezeptor
Beeinflussung der Ausdehnung (Extension) der Farbe
EE oder Ee
 Wildtyp; dominantes Allel
 normale Ausdehnung des Agouti-Locus Phänotyps
ee
 nur Phäomelanin (rot/gelb)
„
rezessiv-rot“oder „
rezessiv-gelb“
 epistatisch wirkend auf Agouti-Locus und K-Locus
Epistase – Unterdrückung der phänotypischen Ausprägung
anderer Gene
Dipl. Bio. Anita Mac Nelly
Genetik der Fellfarben
2) A = Agouti-Locus (Agouti-Peptid)
Kontrolle der Bildung von Phäomelanin
Allele (abnehmende Dominanz): ay –at –a
ay = sable
at = black and tan
a = rezessive black
Dipl. Bio. Anita Mac Nelly
Genetik der Fellfarben
3) K = dominant-schwarz Gen
frühere Vermutung: Agouti-Gen (oft As genannt)
aber neue Erkenntnisse
(A -defensin mutation causes black coat color in domestic dogs, Kerns et al, Science, 2007)
Dominant-schwarz Gen
K –dominant schwarz, k: Wildtyp
epistatisch über Agouti-Phänotypen
wird von „
ee“maskiert
Beispiel: Border Collie, Labrador
Dipl. Bio. Anita Mac Nelly
A
Genetik der Fellfarben
B
Tyrosin
Tyr
DOPA
MSH
MC1R
Tyrosin
Tyr
DOPA
MC1R
CysteinylDOPA
ASP
Eumelanin
MSH
Phäomelanin
MC1R = Melanocortin-1-Rezeptor, „
Extension Locus“
ASP = Aguti-Signal-Peptid, „
Aguti-Locus“
K = Genprodukt des dominant Schwarz Locus
Die Situation im Weißen Schweizer Schäferhund
Mutation im Extension Locus

alle weißen Schweizer Schäferhunde sind homozygote Träger
der „
non-function“Mutation im MC1R Rezeptor („
ee“
)
sie können in den Melanozyten der Haare kein Eumelanin
bilden
(Genes affecting coat colour and pattern in domestic dog, S. M. Schmutz et al., Animal Genetics, 2007)

keine Albinos im klassischen Sinne da –ezymatische
Ausstattung für die Eumelaninproduktion (Tyrosinase etc.)
ist vorhanden
Warum ist die Haut schwarz?
Die Situation im Weißen Schweizer Schäferhund
Warum ist die Haut schwarz?

Melanin (nur Eumelanin) schützt die DNA vor UV-Strahlung –die
Produktion von Eumelanin ist also prinzipiell essentiell (Albinos
haben ein erhöhtes Risiko an Hautkrebs zu erkranken)

in epidermalen Melanozyten gibt es bis zu 7 MC1R-Isoformen
( Regulation of constitutive and UVR-induced skin pigmentation by melanocortin 1 receptor isoforms, Francois Rouzaud
et. al., FASEB Journal, 2006)

die Intensität von Eumelanin in der Haut (Pigmentstärke) ist
abhängig von:

Vorkommen von Melanozyten in der Haut

Expression von Rezeptoren (wie viele Rezeptoren an den
Melanozyten)

Expressionslevel der Tyrosinase (u. A. vom Alter abhängig)
Die Situation im Weißen Schweizer Schäferhund
Warum ist die Haut schwarz?
Winter
Sommer
UV
„snow nose“
„
black nose“
UV
Keratinozyt
MC2R
MC1R
MSH
Durch UV Licht wird vermehrt
Tyrosinase gebildet!
Die Situation im Weißen Schweizer Schäferhund
Warum ist die Haut schwarz?

ganzjährig schwarzes Pigment an Nase, Lefzen und Pfotenballen:
erhöhte konstitutive Tyrosinaseproduktion
konstitutive Überexpression eines MC1R-Derivates in epidermalen
Melanozyten

eine Wechselnase deutet auf ein niedriges Expressionslevel der
Tyrosinase hin, ein externer Inducer (UV-Strahlung) stimuliert die
Tyrosinase-produktion
Keratinozyten produzieren α-MSH/ Expression MC1R-Rezeptor
Die Situation im Weißen Schweizer Schäferhund
Warum ist die Haut schwarz?

Wechselnase kein Defizit –vergleichbar mit Menschen vom keltischen
Typ
•
•
wenn ganzjährig schlechtes Pigment
Mangel an Melanozyten
konstitutiver Repressor für Tyrosinaseproduktion
Genetik der Fellfarben: Dilution
 nur homozygote Tiere betroffen
 der Linker (MLPH), der reife Eu- bzw. Phäomelanosomen für den
Transport kennzeichnet, wird vermindert gebildet
(A Noncoding Melanophilin Gene (MLPH) SNP at the Splice Donor of Exon 1 Represents a Candidate Causal
Mutation for Coat Color Dilution in Dogs, Cord Drögemüller, Journal of Heredity, 2007)
sowohl Phäo- als auch Eumelanin wird aufgehellt
MLPH
Genetik der Fellfarben: Dilution
 der Dilutionlocus ist nicht verantwortlich für die
Phäomelaninverdünnung beim weißen Schweizer Schäferhund
 nur an Krankheiten (Haarfollikel-Dysplasie) gekoppelt, wenn fast
kein MLPH (Blue-Dobermann-Syndrom) –mehrere Mutationen!
 in vielen Rassen Dilution „
dd“fest verankert (Weimaraner)
(A Noncoding Melanophilin Gene (MLPH) SNP at the Splice Donor of Exon 1 Represents a Candidate Causal
Mutation for Coat Color Dilution in Dogs, Cord Drögemüller, Journal of Heredity, 2007)
Apoptose-induzierter Zelltod
MLPH
Genetik der Fellfarben: Spotting Locus
Genetik der Fellfarben: Spotting Locus
Weiß ist nicht gleich weiß!

Melanozyten entstammen der Neuralleiste und sind eng mit
Nervenzellen verwandt
Ektoderm
Neuralleiste
Neuralrohr
Genetik der Fellfarben: Spotting Locus
 eng gekoppelt mit der Bildung von Sinnesorganen aus diesem
Keimblatt (degenerierte Photorezeptorzellen, Haarsinneszellen usw., daraus
u. U. resultierend: Blindheit, Taubheit)
 dieser Locus könnte dann für die Zucht des Weißen Schweizer
Schäferhundes von Bedeutung sein, wenn vermehrt…
z. B. die Einkreuzung weißer Collies („
extreme white“: swsw ) erfolgt
wäre (?)
Genetik der Fellfarben
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