Sperlinge als Gebäudebrüter Liebe Mieter, an Ihren Häusern befindet sich eine der immer seltener werdenden Brutkolonien des Haussperlings in der Region. Da der Sperling genau wie der Mauersegler ein Kolonie- und Höhlenbrüter ist, benötigt er genügend Hohlräume in Fenster- oder Dachbereichen von Gebäuden, wo er Möglichkeiten zur Nestablage hat und seine Nestlinge nach dem Schlüpfen mit Nahrung versorgen kann. Die Gesellschaft mit Artgenossen ist ihm dabei besonders wichtig. Eine reale Überlebenschance hat unser Sperling deshalb nur im Sozialverband. seine Energie permanent in den Nestbau investiert und ihm die Aufzucht seiner Jungen verwehrt wird. Wir bitten deshalb jeden Bewohner, das Brutgeschehen der Sperlinge an Ihren Häusern mit Ihrer Toleranz und Ihrer Hilfe zu begleiten. Lebensweise der Haussperlinge Haussperlinge - auch Spatzen genannt - sind Gebäudebrüter und nisten an Gebäuden. Als Nistmaterial verwenden sie Federn, Stroh und Gräser. Die Nistplätze befinden sich in einer Höhe von ca. 3-10 m, in Abhängigkeit von den vorhandenen Strukturen (Hohlräume) am Gebäude. Stehen zu wenig oder keine Quartiere für diesen intelligenten Vogel zur Verfügung, nutzt er u.a. auch die Außenjalousie-und Markisenkästen Viele Mieter lassen während der Brutzeit genügend Achtsamkeit walten und schränken die Nutzung von Jalousien stark ein. Ein ungehindertes Betätigen der Jalousien jedoch kann für unsere kleinen gefiederten Mitbewohner grausame Folgen haben: Nicht nur die Gelege und Nester werden immer wieder vernichtet, sondern auch brütende Weibchen und Nestlinge werden verletzt oder getötet. Auch Störungen während des Nestbaues durch ständiges Öffnen und Schließen der Markisen tragen dazu bei, die Populationen des Haussperlings weiter zu minimieren, da er Das Bundesnaturschutzgesetz stellt im § 44 den Hausperling zusammen mit seinen Nistplätzen, Gelegen und Jungen das ganze Jahr über unter Schutz. Ursachen für die Bestandsrückgänge sind vor allem: • • • • Zerstörung von Nistplätzen durch Sanierung und Abriss alter Gebäude und Plattenbauten Nahrungsmangel, insbesondere Insektenmangel (z.B. durch Pestizide und intensive Grünflächenpflege) Mangel an kleinen Sandflächen und Wasserstellen Immer weniger dichte einheimische Hecken und Sträucher als Schutzgehölze Die Hauptbrutzeit dauert von Mitte April bis Ende August. Während dieser Zeit kann ein Sperlingspärchen, das sich übrigens ein Leben lang treu ist, bis zu 3 mal brüten. Die Weibchen legen 4-5 Eier, die dann 11-14 Tage bebrütet werden. Wenn die Jungvögel geschlüpft sind, dauert es weitere 12-18 Tage bis diese flügge sind. Wichtige Aspekte für einen guten Bruterfolg sind ein ausreichendes Nahrungsangebot in der Umgebung sowie das Vorhandensein von Wasser und Sandflächen. Denn auch die Staubbäder sind für die Gefiederpflege wichtig. Für die Versorgung seiner Nestlinge benötigt er zu 90% tierisches Eiweiß in Form von Insekten. Alttiere ernähren sich hauptsächlich vegetarisch von Samen und Körnern. Der Haussperling braucht dringend unsere Hilfe • Schaffen Sie Nistmöglichkeiten durch Einbau und Anbringung von Ersatzquartieren • Hohle Traufkästen mit mind. 5 Einfluglöchern (5 cm) sind gut als Ersatzquartiere geeignet • Wenn möglich, sollten Sie die Markisenoder Jalousiekästen während des Brutgeschehens nicht betätigen • Extensive Wiesenpflege, das Pflanzen heimischer Sträucher und die Anlage von kleinräumigen Sandund Rohbodenflächen und Wasserstellen geben unseren Sperlingen gute Überlebenschancen Informationen des Naturschutzinstitutes Dresden zum praktischen Naturschutz 01/13 Vielen Dank für ihr Verständnis! Haben Sie Fragen zum Thema? Dann rufen Sie einfach an unter: Naturschutzinstitut Region Dresden e.V. Weixdorfer Str. 15, 01129 Dresden Tel.: 0351-810 42 90 Fax.: 0351-802 00 34 [email protected] www.naturschutzinstitut.de Auch aus dem Nest gefallene Jungtiere werden von Hand aufgezogen. In diesem Falle rufen Sie bitte unsere Not-Telefon-Nr.: 01578-2333123 oder 01726454312 an. Vielen Dank! Wir bedanken uns bei der Karl Kaus Stiftung ganz herzlich für die Förderung des Projektes „Schutz der gebäudebewohnenden Tierarten bei der Sanierung unserer Städte“. Impressum Herausgeber: NSI Dresden e.V. Verantw. i. S. des Pressegesetzes: Dr. Ulrich Buntrock Text: Marion Lehnert, Dr. Jan Schimkat Fotos: Marion Lehnert, Dr. Klaus Fabian Gedruckt auf 100% Recyclingpapier Gefiederte Mitbewohner … Haussperlinge in Markisenkästen