Beurteilung der Evidenz nicht-medikamentöser

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Beurteilung der Evidenz nicht-medikamentöser Maßnahmen zur
Schmerzlinderung in Palliative Care
Projektarbeit im interprofessionellen Basislehrgang Palliative Care
Eveline Buchgraber, Armin Gerger, Hannelore Karlinger, Karl Schellnegger
20. Mai 2016
1
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
TENS
Funktion und Wirkungsmodalitäten
Elektroden
Stimulationsfrequenzen
Niederfrequente Stimulation
Hochfrequente Stimulation
Mittelfrequente Stimulation
Kombination aus hoch- und niederfrequenter Stimulation
Anwendungsbereiche der TENS-Therapie
Indikationen
Kontraindikationen
Nebenwirkungen und Kombination mit anderen Therapien
Wissenschaftliche Studien über die TENS-Therapie
Fazit
Entspannungstechniken
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Einleitung
Durchführung
Wissenschaftliche Studien zur Progressiven Muskelentspannung
Fazit
Beruhigende Maßnahmen zur Schmerzlinderung
Fazit
Wickel und Auflagen
Definition
Materialien
Grundsätzliches zur Durchführung
Gliederung in Gruppen
Anwendungsdauer
2
Fazit
Literaturverzeichnis
Epilog
3
Einleitung (Armin Gerger)
Entsprechend einem systematischen Review beträgt die Prävalenz von Schmerz
33% bei PatientInnen nach kurativer Krebsbehandlung, 59% bei PatientInnen unter
tumorspezifischer
Therapie
und
64%
bei
PatientInnen
mit
metastasierter
Krebserkrankung oder in der terminalen Phase (1). Trotz publizierter Guidelines und
Ausbildungsprogrammen zur Beurteilung und Behandlung von Schmerz bei
hämatoonkologischen Erkrankungen bleibt die nicht adäquate Schmerzbehandlung
ein weltweites Problem im Gesundheitswesen (2).
Die
initiale
und
weiterführende
Beurteilung
von
Schmerz
in
jeglichem
Erkrankungsstadium soll eine umfassende Evaluierung und einen entsprechenden
rationalen Behandlungsplan umfassen. Die Intensität von Schmerz und der
Behandlungserfolg soll basierend auf den visual analogue scales (VAS) oder der
„verbal rating scale“ (VRS) oder der „numeric rating scale“ (NRS) kontinuierlich
beurteilt werden (Abbildung 1). Bei limitierenden kommunikativen Fähigkeiten der
PatientInnen
oder
kognitiven
Beeinträchtigungen
sind
selbstbeurteilte
Schmerzangaben eingeschränkt nutzbar. Hier ist die Beurteilung des Schmerzbezogenen Verhaltens von PatientInnen wir z.B. Gesichtsausdruck, Körpersprache,
Vokalisation, Veränderungen in interpersoneller Interaktion eine alternative Strategie.
Unterschiedliche Observationsskalen sind diesbezüglich in der Literatur verfügbar,
jedoch ist keine dieser Skalen validiert (3).
PatientInnen müssen über das mögliche Auftreten von Schmerz in jeglichem
Stadium der Krebserkrankung, bereits bei Diagnose, durch diagnostische und
therapeutische Interventionen und unter einer tumorspezifischen Therapie informiert
werden und in das Management von Schmerz eingebunden werden. PatientInnen
sollen
auch
angehalten
Schmerzintensität,
den
werden
Effekt
mit
der
den
betreuenden
Schmerztherapie
sowie
Personen
die
aufgetretene
Nebenwirkungen zu kommunizieren. Im Rahmen der Schmerzbehandlung müssen
die
Bioverfügbarkeit,
Medikamenten
in
die
Betracht
Halbwertszeit
gezogen
und
werden.
der
Die
Wirkmechanismus
von
Schmerzbehandlung
von
chronischem Schmerz sollte auf einer regulären Basis und nicht nur bei Bedarf
erfolgen. Vorzugsweise sollen Schmerztherapien gewählt werden die einfach und
von PatientInnen selbst oder durch Angehörige angewendet werden können.
4
Die orale Verabreichung von Schmerzmitteln scheint der unkomplizierteste und
einfachste Weg zu sein. Durchbruchsschmerzen treten in der Regel innerhalb von
wenigen
Minuten
auf
Durchbruchschmerzen
und
müssen
dauern
im
Median
Bedarfsmedikamente
30
Minuten
zusätzlich
an.
zur
Bei
basalen
Therapie angewendet werden.
Bereits 1986 hat die World Health Organization (WHO) eine Strategie basierend auf
einer
sequentiellen
3-Schritte
Therapie
vorgeschlagen.
Diese
umfasst
die
Behandlung beginnend mit Nicht-Opioiden, dann schwache und anschließend starke
Opioide (4). Auch 30 Jahre später bleibt die WHO Publikation die Referenz für
Schmerz Management. Leichter Schmerz sollte mit Nicht-Opioiden wie z.B.
Paracetamol oder Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) behandelt werden. Diese
Medikamentengruppen sind als Basis in jeglicher Behandlungsstrategie im WHO
Stufenplan akzeptiert. Ein kürzlich publizierter systematischer Review konnte zeigen
dass die Anwendung von NSARs bei WHO Stufe III Opioide sowohl die Schmerzen
als auch die Opioid Dosis reduzieren konnte (5). Es ist jedoch erforderlich die
Langzeitnebenwirkungen
von
NSARs
wie
z.B.
Gastrointestinale
Blutungen,
Thrombozyten Dysfunktion oder Nierenversagen zu monitorisieren.
Bei
mildem
bis
moderatem
Schmerz
werden
Kombinationstherapien
mit
Acetaminophen, Aspirin oder NSARs plus schwache Opioide wie Codeine,
Dihydrocodeine, Tramadol oder Propoxyphene eingesetzt. Die Verwendung von
Medikamenten aus der Stufe II der WHO Leiter haben jedoch kontroversielle
Aspekte. Der erste Kritikpunkt betrifft das Fehlen eines endgültigen Beweises der
Wirksamkeit von schwachen Opioiden: in einer Meta-Analyse von Daten aus
klinischen randomisierten kontrollierten Studien wurde kein signifikanter Unterschied
in der Wirksamkeit zwischen Nicht-Opioid-Analgetika alleine und der Kombination
dieser mit schwachen Opioiden gefunden. Unkontrollierten Studien zeigen auch,
dass die Effizienz der zweiten Stufe der WHO-Leiter eine Zeitgrenze von 30-40
Tagen für die meisten Patienten hat und dass der Wechsel zur dritten Stufe
hauptsächlich aufgrund unzureichender Analgesie und nicht wegen Nebenwirkungen
durchgeführt wird (6). Eine weitere Einschränkung bei der Verwendung von
schwachen Opioiden ist der „Decken-Effekt“, bei dem sich ab einer bestimmten
Dosis eines Arzneimittels die Wirksamkeit nicht mehr erhöht, aber zunehmend
5
Nebenwirkungen auftreten. Viele Autoren haben die Abschaffung der zweiten Stufe
der analgetische WHO Leiter für den frühen Einsatz von Morphinen in niedrigen
Dosen vorgeschlagen. Die wenigen Studien zu diesem speziellen Thema (7) haben
unklare Ergebnisse sowohl aufgrund der geringen Anzahl und Repräsentativität der
untersuchten PatientInnen und der relativ geringen statistischen Aussagekraft.
Eine randomisierte Studie wird diesbezüglich dringend benötigt, um die relevante
Frage der Rolle der WHO Stufe II zu untersuchen.
Starke Opioide sind die Hauptstütze der Schmerztherapie in der Behandlung von
mittelstarken bis starken krebsbedingten Schmerzen. In einigen Ländern ist die
Schmerzlinderung durch mangelnde Verfügbarkeit oder Hindernisse bezüglich
Zugänglichkeit zu Opioid-Analgetika erschwert. Morphin, Methadon, Oxycodon,
Hydromorphon, Fentanyl, Alfentanyl, Buprenorphin, Levorphanol und Oxymorphon
sind die am häufigsten verwendeten starken Opioide in Europa. In den letzten Jahren
hat in einigen Ländern der Gebrauch von Oxycontin und Pflaster mit Fentanyl und
Buprenorphin
deutlich
zugenommen.
Es
gibt
jedoch
keine
Hinweise
aus
hochwertigen vergleichenden Studien, dass andere Opioide Morphinen im Hinblick
auf Wirksamkeit und Verträglichkeit überlegen sind. Neue Opioid-Analgetika sind
zwischenzeitlich verfügbar, z.B. eine Oxycodon/ Naloxon-Kombination, die gezeigt
haben, dass sie wirksam sind und möglicherweise weniger Nebenwirkungen haben.
Jedoch ist weitere Forschungsarbeit in diesem Bereich erforderlich.
Seit 1977 sind in vielen Ländern orale Morphine in Hospiz und Palliativstationen das
Mittel der Wahl für die Behandlung von chronischen Tumorschmerzen von mittlerer
bis schwerer Intensität, da sie eine effektive Schmerzlinderung versprechen,
weitgehend gut toleriert werden und einfach zu handhaben sind. Darüber hinaus ist
Morphin als einziges Opioid-Analgetikum in der WHO-Liste der unverzichtbaren
Medikamente für Erwachsene und Kinder mit starken Schmerzen berücksichtigt.
Viele PatientInnen entwickeln unter einer Opioid Therapie Nebenwirkungen wie
Verstopfung, Übelkeit/ Erbrechen, Harnverhalten, Pruritus und Toxizitäten des
zentralen Nervensystems (ZNS) wie Benommenheit, kognitive Beeinträchtigung,
Verwirrung, Halluzinationen, Myoklonien und selten Opioid-induzierte Hyperalgesie/
Allodynie). Manchmal kann die Reduktion der Opioid-Dosis die Häufigkeit und/ oder
6
Schwere von Nebenwirkungen deutlich reduzieren. Dies kann durch Verwendung
einer Ko-Analgesie oder eines alternativen Ansatzes, wie etwa eine Nervenblockade
oder Strahlentherapie (RT) erreicht werden. Andere Strategien umfassen die
kontinuierliche Verwendung von Antiemetika gegen Übelkeit, Laxantien bei
Obstipation,
Tranquilizer
bei
Verwirrung
und
Psychostimulanzien
bei
Abgeschlagenheit. Da jedoch einige der Nebenwirkungen durch Akkumulation von
toxischen Metaboliten hervorgerufen werden, erlaubt der Wechsel zu einem anderen
Opioid-Agonisten und/ oder auf eine andere Form der Verabreichung adäquate
Analgesie ohne die selben einschränkenden Effekte. Dies gilt insbesondere für
Symptome von ZNS-Toxizität, Opioid-induzierten Hyperalgesie/ Allodynie und
Myoklonien. Es gibt wenig Evidenz für die Verwendung von Methylphenidat in der
Behandlung von Opioid-induzierter Sedierung und kognitiven Störungen. Andere
individuelle Medikamente für die Behandlung ZNS Nebenwirkungen können nicht
empfohlen werden. Eine Dosisreduktion oder Opioid-Wechsel ist eine potenzielle
effektive Möglichkeit, Delirium, Halluzinationen, Muskelkrämpfe und Hyperalgesie zu
behandeln. Für die Behandlung von Opioid-bedingter Obstipation gibt es eine starke
Empfehlung zum routinemäßigen Einsatz von Laxantien. Methylnaltrexon durch
subkutane Injektion verabreicht, sollte bei der Behandlung von Opioid-bedingter
Obstipation die auf traditionelle Laxantien nicht ansprechen verwendet werden.
Naloxon ist ein kurz wirkender Opioid-Antagonist für die intravenöse Verwendung,
um die Symptome einer eingetretenen schweren Opioid-Überdosierung umzukehren.
Metoclopramid und antidopaminerge
verwendeten
Medikamente
zur
Medikamente sind die am häufigsten
Behandlung
von
Opioid-bedingter
Übelkeit/
Erbrechen.
Etwa 10% der Krebspatienten haben Schmerzen, die nur schwer mit oralen oder
parenteralen Analgetika behandelt werden können. Interventionelle Techniken wie
Nervenblockaden und intrathekale Arzneimittelinfusion (ITDD) (spinal oder epidural)
können bei PatientInnen Schmerzkontrolle erzielen, die auf alle gängigen Strategien
refraktär sind, wenn sie als einzige Therapie eingesetzt werden oder, häufiger, in
Kombination mit einer systemischen Therapie.
Zunehmend werden auch nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Schmerzlinderung
in die klinische Routine implementiert. Im Rahmen dieser Projektarbeit wird die
7
Evidenz der gängigsten nicht-medikamentösen Anwendungsmethoden evaluiert und
diskutiert.
Abbildung 1 (Validierte und häufig benutzte Skalen zur Schmerzbeurteilung;
Ripamonit et al. Annals of Oncology 23 (Supplement 7): vii139–vii154, 2012
doi:10.1093/annonc/mds233)
8
TENS (Karl Schellnegger)
Die TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) bietet eine weitere Möglichkeit
zur nicht-medikamentösen Schmerztherapie. Sie findet Einsatz bei chronischen und
akuten Schmerzen und hat den Vorteil, von Patienten oder Angehörigen nach einer
kurzen Einschulung selbstständig angewendet werden zu können.
Im Folgenden wird näher auf Funktion, Wirkung und Relevantes zur Anwendung der
TENS eingegangen und auszugsweise über Studien zu diesem Thema berichtet.
Funktion und Wirkungsmodalitäten
Das TENS Gerät erzeugt elektrische Impulse und gibt diese über Hautelektroden an
den Körper ab. Einerseits werden dadurch afferente Nervenbahnen des ZNS
(Reizleitung von der Peripherie ins Gehirn) an der Weiterleitung des Schmerzreizes
ins Gehirn gehemmt, andererseits werden absteigende Nervenbahnen angeregt. Es
erfolgt
eine
Ausschüttung
verschiedener
Neurotransmitter,
welche
das
Schmerzempfinden verändern (8).
Elektroden
Die Hautelektroden werden in positive Elektrode (Anode, rotes oder weißes Kabel)
und negative Elektrode (Kathode, blaues oder schwarzes Kabel) unterschieden. Da
die Anode eine stärkere schmerzlindernde Wirkung erzielt, wird sie direkt am
schmerzenden Ort angebracht und die Kathode im Ausstrahlungsgebiet oder
gegenüber der Anode platziert. Je nach Anwendung gibt es verschiedene
Elektrodentypen, die entweder selbstklebend sind oder mit Gel bestrichen und fixiert
werden müssen. Entscheidend ist auch deren Größe: je tiefer der Schmerz lokalisiert
ist, desto kleiner soll die Elektrode aufgrund der größeren Stromdichte sein (9, Seite
326ff)
Stimulationsfrequenzen
Der Erfolg einer TENS-Therapie ist maßgeblich abhängig von der Frequenz, der
Stromstärke (Intensität) und der Impulsbreite. Während die Impulsbreite in den
meisten Geräten vorgegeben ist und zwischen 0,1–0,2 msec liegt, ist die
Stromstärke selbst wählbar. So soll bei einer hochfrequenten Therapie ein kräftiges,
aber angenehmes Kribbeln wahrnehmbar sein; bei der niederfrequenten Stimulation
9
jedoch wird eine stärkere Intensität benötigt, um leichte Muskelzuckungen zu
provozieren (9, Seite 326).
Niederfrequente Stimulation
Diese Frequenz (2 – 10 Hz) eignet sich besonders bei chronischen Schmerzen und
bedarf pro Sitzung einer länger wiederholten Stimulation. Die Wirkung tritt nicht sofort
ein, kann dafür aber länger anhalten. Ziel ist es, Muskelzuckungen hervorzurufen,
um analgetisch wirkende Neurotransmitter freizusetzen. Allerdings ist dafür das
Vorhandensein einer gewissen Muskulatur Voraussetzung. Die Behandlungsdauer
beträgt durchschnittlich 30 Minuten, eine Dauerstimulation ist aufgrund von
Gewöhnungseffekten nicht ratsam. Die Anwendungshäufigkeit erstreckt sich auf einbis mehrmals täglich, bei Besserung können die Intervalle ausgedehnt werden (9,
Seite 325 und 328).
Hochfrequente Stimulation
Hier liegt die Spannbreite zwischen 50–100 Hz und wird bevorzugt bei akuten
Schmerzen verwendet. Die Wirkung kann schon nach wenigen Minuten eintreten,
wahrgenommen wird ein deutliches, aber nicht schmerzhaftes Stromgefühl.
Behandlungsdauer und Anwendungshäufigkeit sind mit jenen der niederfrequenten
Stimulation gleichzusetzen (9, Seite 325 und 328).
Mittelfrequente Stimulation
Dieser Bereich (10–50 Hz) beinhaltet sowohl nieder- als auch hochfrequente
Charakteristika, zeigt sich aber weniger effektiv (8, Seite 246).
Kombination aus hoch- und niederfrequenter Stimulation
Diese Stimulation ist nach seinem Erfinder, dem chinesischen Neurophysiologen J.S.
Han benannt (Han-Stimulation). Die Frequenz wechselt hier alle 3 Sekunden
zwischen 2Hz und 100Hz, in deren Folge Muskelzuckungen und Kribbeln ausgelöst
werden. Es kann aufgrund der Wirkungsbreite beider Frequenzbereiche eine
verstärkte Analgesie erreicht werden (9, Seite 325) und eignet sich für fast alle
Schmerzindikationen (8, Seite 248).
10
Anwendungsbereiche der TENS-Therapie
In der angeführten Literatur gibt es zahlreiche Auflistungen über Indikationen,
Kontraindikationen, Nebenwirkungen und Kombination
der TENS mit anderen
Therapien. Nur sehr spärlich wird die Verwendung der TENS-Therapie im Bereich
der Palliative Care beschrieben; schließlich konnten drei Studien eruiert werden, die
sich des Themas annehmen. Diesen ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Indikationen
Dr.
Disselhoff
Bertram
bezeichnet
die
TENS-Therapie
als
sinnvollen
Behandlungsversuch für akute und chronische, leichte bis starke Schmerzen (9,
Seite 321). Dazu zählen:
Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, traumatische und postoperative Schmerzen,
Arthrosen,
Sehnenüberlastungen
Karpaltunnelsyndrom,
Neuralgien,
(Epikondylitiden,
Tendinopathien),
Amputationsschmerzen,
Myalgien,
Polyneuropathie,
Dysmenorrhoe (8, Seite 260)
Kontraindikationen
Derselbe Autor beschreibt, wann von einer TENS-Anwendung abzusehen ist (9,
Seite 330): Träger von Herzschrittmachern und anderen elektronischen Implantaten,
Metallimplantate bei Impulsen mit Gleichstromanteil, Schwangere, Epileptiker,
Wunden und Hautirritationen im Bereich der Elektroden.
Nebenwirkungen und Kombination mit anderen Therapien
Als Nebenwirkung kann es zu Auftreten von Hautirritationen, Verstärkung des
Schmerzes, epileptischen Reaktionen und - bei Anlegen der Elektroden im
Halsbereich - zu Reaktionen des Larynx und des Karotissinus kommen.
Ein Einsatz des TENS, kombiniert mit anderen Therapien, ist an sich problemlos
möglich. Es gilt allerdings zu beachten, dass sich durch Besserung der
Schmerzsituation der Bedarf an Analgetika reduzieren kann. Und: um eine
Kreuztoleranz zwischen der niederfrequenten TENS-Stimulation und den Opiaten zu
vermeiden, sollte nur die hochfrequente und Han-Stimulation verwendet werden (9,
Seite 330f)!
11
Wissenschaftliche Studien über die TENS-Therapie
Die Literatursuche über die TENS-Anwendung speziell im Bereich der Palliative Care
erwies sich aufgrund mangelnder Studien und Publikationen als relativ schwierig und
aufwendig. Schlussendlich wurden zwei Reviews in englischer Sprache und die
Publikation
einer
Studie
deutscher
Krankenhäuser
hervorgehoben,
deren
Aussagekraft in diesem Kapitel näher erläutert wird. Am Ende werden die Ergebnisse
in einer Schlussfolgerung zusammengefasst.
“A systematic review: non-pharmacological interventions in treating pain in patients
with advanced cancer”
Inhalt dieser finnischen Studie ist, Literaturrecherche zu diesem Thema der Jahre
2000–2013 aus verschiedenen Datenbanken (CINAHL, MEDIC, MEDLINE) zu
eruieren und in einem Review zusammenzufassen. Die Autoren stellten sich der
Frage,
ob
nicht-medikamentöse
Therapien
für
erwachsene
Patienten
mit
fortgeschrittener Krebserkrankung in der Schmerzbehandlung wirksam und generell
ungefährlich sind. Der Studienerfolg war eher ernüchternd: aus 444 Studientitel fielen
433 den Auswahlkriterien zum Opfer (z.B. Patienten waren teilweise unter 18 Jahre,
Studien waren eher auf medikamentöse Therapie fixiert, Studien waren nicht in
englischer, schwedischer oder finnischer Sprache, etc.);
lediglich 11 Studien
konnten für den Review verwendet werden. In Summe wurden 1047 Personen aus
verschiedenen Kontinenten, davon 74% Frauen und 26% Männer, inkludiert.
Auch das Ergebnis der TENS-Therapie ließ eher zu wünschen übrig: die Patienten
erhielten
die
Therapie
zweimal
aber hauptsächlich bei Teilnehmern
Schmerzen
konnte
eine
täglich
für
die
Dauer
einer
Woche;
mit durch Knochenkrebs verursachten
Schmerzreduktion
erzielt
werden.
Auch
bei
Bewegungsschmerzen konnten im Gegensatz zum Ruheschmerz Besserungen
verzeichnet werden. Der TENS-Therapie wurde zwar das Potential bescheinigt,
Tumorschmerzen zu erleichtern und gut verträglich zu sein; aber überzeugende
Schlussfolgerungen waren aus Mangel an Ergebnissen nicht möglich. Dies galt auch
für die anderen nicht-medikamentösen Maßnahmen, die Inhalt dieses Review waren.
(10)
12
“Transcutaneous electric nerve stimulation (TENS) for cancer pain in adults
(Review)”
Die Autoren machten es sich zum Ziel, mit diesem im Jahre 2015 aktualisierten
Review die Effektivität der TENS-Therapie in der Behandlung von Tumorschmerzen
zu untersuchen und daraus folgend Anwendungsrichtlinien für ein optimales
Outcome zu erstellen. Als Basis dienten wieder Recherchen in zahlreichen
Datenbanken der Jahre 2008–2011. Als eines der Auswahlkriterien
setzten sie
randomisierte Studien fest, welche auch die TENS-Therapie zum Inhalt hatten. Sie
fanden 43 potentielle Studien, wovon nur drei alle Eignungskriterien erfüllten. Die
Teilnehmer mussten älter als 18 Jahre und die letzte Anti-Tumortherapie seit
mindestens drei Monaten beendet sein. Da es letztlich nur auf 88 Teilnehmer zutraf,
ist auch dieser Review als nicht aussagekräftig einzustufen.
Dennoch wird auch hier wieder der TENS-Therapie eine positive Auswirkung auf
Bewegungsschmerzen attestiert; eine Reduzierung der durch Knochenkrebs
verursachten Schmerzen konnte aber nicht eindeutig angezeigt werden. Die
Interventionen wurden allgemein gut vertragen. Auch in diesem Review weisen die
Autoren deutlich darauf hin, dass eine überzeugende Aussagekraft nur durch weitere
Studien gewährleistet werden kann. (11)
“Nicht-medikamentöse Maßnahmen in der Schmerztherapie. Anwendung in 25
deutschen Krankenhäusern“
Diese Studie beinhaltet nur die Daten von Pflegepersonen, da nicht-medikamentöse
Schmerztherapie laut Deutschem Expertenstandard in den Bereich pflegerischen
Handelns fällt. Die Studie war Teil des Projekts „Schmerzfreies Krankenhaus“,
welches zwischen 2003–2007 in Deutschland durchgeführt wurde. Die Pflegenden
wurden über Art, Häufigkeit, Hindernisse und eigene Kenntnisse der nichtmedikamentösen Schmerztherapie befragt. Insgesamt wurden 4170 Pflegepersonen
mittels Fragebögen oder Interviews in 25 freiwillig teilnehmenden Krankenhäusern
kontaktiert. Aber auch diese Studie kann nicht durch Aussagekraft überzeugen, weil
kein repräsentatives Abbild der Gesamtheit gegeben war (nur freiwillige Spitäler,
Datenerhebung nur auf allgemeinen Pflegestationen, nur 68% der Fragebögen
konnten ausgewertet werden, etc.).
Die TENS-Therapie wurde durchschnittlich von nur jedem 20. Pflegenden
angewendet,
bevorzugt
wurden
Kälte-/
13
Wärmeanwendungen
und
Positionsänderungen. Über Wirkung und Verträglichkeit wurden generell keine
Angaben gemacht. Zusammenfassend betrachtet werden von der Mehrheit der
Pflegenden Methoden der nicht-medikamentösen Schmerztherapie implementiert, es
gibt aber noch mangelnde Kenntnisse der Anwender über Nutzen und potentielle
Risiken zu diesen Therapieformen. Zudem besteht Unklarheit, ob diese ärztlich
verordnet werden müssen (12).
Fazit
Die Wirkung und Verträglichkeit der TENS-Therapie ist derzeit nicht ausreichend
durch wissenschaftliche Studien belegt. Bisherige Ergebnisse weisen darauf hin,
dass diese Therapieform aufgrund der einfachen Handhabung von den Anwendern
positiv angenommen wird. Nach kurzer Einschulung kann das Gerät auch
selbstständig bedient werden und ist somit häufig nicht von anderen Personen
abhängig. Schmerzreduzierung konnte hauptsächlich bei Knochenkrebs bedingten
und bewegungsabhängigen Schmerzen erzielt werden, es wurden nur wenige
Nebenwirkungen beschrieben.
Wenn
die
TENS-Therapie
in
der
Palliative
Care
zur
Behandlung
von
Tumorschmerzen einen permanenten Berechtigungsanspruch stellen will, kommen
wir nicht umhin, weitere Forschungen dahingehend anzustellen. Bis dahin können
wir uns nur auf persönliche oder vermittelte Erfahrungswerte verlassen. Außerdem
sind noch jede Menge Fragen offen, die die Verwendung des TENS im häuslichen
Bereich der Palliative Care betreffen: Welche Patienten sind geeignet? Wer
verordnet das Gerät? Wer zeigt sich für die Einschulung verantwortlich? Wer
bestimmt die Frequenz und Einstellung? Wer evaluiert und adaptiert? Wird diese
Therapie von allen Krankenkassen subventioniert?
Durch meine bisherige Tätigkeit als DGKP kann ich bereits auf jahrelange Erfahrung
in der Verwendung der TENS-Therapie verweisen. Diese Erfahrung ist allerdings
begrenzt auf neurologische Patienten im Rahmen eines stationären Aufenthaltes,
deren Feedbacks aber durchaus positiv waren. Ob dies auch für TumorSchmerzpatienten in häuslicher Umgebung gilt, wird erst zu ermitteln sein.
14
Entspannungstechniken (Hannelore Karlinger)
Neben
der
schon
beschriebenen
medizinischen/
pharmazeutischen
Schmerzbehandlung, sollte die mögliche Anwendung von Entspannungstechniken
nicht vergessen werden.
Das Wissen um die Körper-Seele-Beziehung ermöglicht uns, eine positive
Veränderung im Körper hervorzurufen und möglicherweise:

Schmerzen zu lindern

psychische Belastung zu reduzieren

das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit zu minimieren

zur Steigerung der Lebensqualität beizutragen
Der Patient erfährt dadurch, dass er seinem Schmerz wirksam begegnen kann und
ihm nicht hilflos ausgeliefert ist (13, Seite 46).
Mögliche Entspannungstechniken, um nur einige zu nennen, die dabei zum Einsatz
kommen sind (14, Seite 123f):

Progressive Muskelentspannung nach Jacobson

Autogenes Training - Meditation

Fantasiereisen/ Körperreisen

Musik

Atementspannung

Hypnose

Positive Imagination

Sensorische Imagination
Da für unsere Patienten in Palliative Care die Kräfte und die Zeit, solche Techniken
zu erlernen, begrenzt sind, habe ich die Progressive Muskelentspannung nach
Jacobson ausgewählt. Die Übungen sind leicht nachzuvollziehen und schnell und
relativ einfach zu erlernen (9, Seite 250f).
15
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Einleitung
Schmerz kann als physiologischer Stressor gesehen werden, da er auf längere Sicht
auch zu psychosomatischen Beschwerden führen kann, wie zum Beispiel einem
Anstieg des Muskeltonus (13, Seite 47f).
Progressive Muskelentspannung ist als Entspannungstraining oder TiefenmuskelEntspannungstraining bekannt und wurde von dem Arzt und Wissenschaftler
Edmund Jacobson 1938 entwickelt.
Er hat beobachtet, dass bei einer kurzzeitige Anspannung und einer anschließenden
Entspannung einer Muskelgruppe mit der Zeit eine vertiefte Entspannung bzw.
Ermüdung erfolgt. Dies bewirkt eine Aktivierung des Parasympathikus, wodurch es
zu einer Blutdrucksenkung, Senkung der Herzfrequenz und zu einer Senkung der
Atemfrequenz kommt.
Der Patient kann dadurch erlernen, sich in bestimmten Situationen zu entspannen.
Die Progressive Muskelentspannung wirkt somit direkt auf die Befindlichkeit einer
Person. Bei regelmäßiger Anwendung kann Entspannung und Ausgeglichenheit in
Stresssituationen erreicht werden (9, Seite 249f).
Der Patient wird angehalten, die Progressive Muskelentspannung mindestens 1x
täglich durchzuführen (15, Seite 107).
Durchführung
Sorgen Sie dafür, dass Sie 20 bis 30 Minuten nicht gestört werden. Die
Muskelanspannung sollte ca. 5 bis 10 Sekunden andauern, die Entspannung etwa
30 bis 50 Sekunden, jede Übung sollte 3x hintereinander durchgeführt werden.
Sie liegen entspannt auf dem Rücken oder Sie sitzen locker auf einem Stuhl, die
Arme ruhen neben dem Körper oder auf der Armlehne; lassen Sie die Arme jedoch
nicht hinunter hängen, die Handflächen zeigen nach oben. Schließen Sie die Augen,
bei ängstlichen Patienten können die Augen am Anfang auch offen bleiben.

Die Unterarme anspannen, indem Sie eine Faust ballen, danach wieder locker
lassen.

Die Arme beugen und dabei den Bizeps anspannen, dann wieder entspannen.

Die Arme ausstrecken und dabei des Triceps anspannen, die Handrücken
drücken nach unten, danach wieder entspannen.

Die Schultern hochziehen und die Schultermuskulatur anspannen, danach
16
wieder locker lassen.

Den Hinterkopf auf den Boden drücken und die Nackenmuskeln anspannen,
dann wieder entspannen.

Die Gesichtsmuskeln anspannen durch Zusammenbeißen der Zähne,
zukneifen der Augen, danach wieder entspannen.

Die Schulterblätter nach hinten zur Wirbelsäule ziehen und dabei die
Rückenmuskeln anspannen, dann wieder locker lassen.

Den Bauch einziehen, Bauchmuskeln anspannen, dann wieder entspannen.

Die Pobacken zusammenkneifen und dann wieder locker lassen.

Die Oberschenkel anspannen, dann wieder entspannen.

Die Fußsohlen nach unten drücken, dabei die Wadenmuskeln anspannen,
dann wieder entspannen.

Die Zehen nach oben ziehen, dabei die Schienbeinmuskulatur anspannen und
wieder locker lassen.
Wissenschaftliche Studien zur Progressiven Muskelentspannung
Bei meinen Recherchen über die Wirksamkeit der Progressiven Muskelentspannung
bin ich auf eine Metastudie gestoßen, die Studien untersucht, die bis 1985 publiziert
wurden (16, Seite 580ff).
Die progressive Muskelentspannung ist laut dieser Metastudie die am besten
untersuchte
Entspannungsmethode
und
wird
international
am
häufigsten
angewendet.
In der klinischen Praxis werden Entspannungsmethoden häufig nicht alleine
angewendet, sondern sind Teil eines umfassenden Behandlungskonzeptes.
Anwendungen dieser Art sind jedoch nicht für die Bewertung der Wirksamkeit der
Entspannungsverfahren geeignet, weil der Anteil nicht vom gesamten Therapieeffekt
getrennt werden kann. Daher wurden für diesen Ergebnisbericht nur solche Studien
berücksichtigt, wo Entspannungsmethoden als eigenständiges Therapieverfahren
untersucht wurden (16, Seite 580).
Die Progressive Muskelentspannung wurde in 66 Studien mit insgesamt 3254
Patienten angewandt und auf ihre Wirkung untersucht.
17
Es wurden meist ambulante Einzeltherapien von kurzer Dauer (bis 10 Wochen)
durchgeführt. Die Anwendungen erstreckten sich über einen vielfältigen Bereich von
Störungen, vor allem Patienten mit Hypertonie, Kopfschmerzen und Schlafstörungen.
Bei ungefähr drei Viertel der Patienten kam es während der Therapie zu einer
Verbesserung der beschriebenen Symptome und bei etwa 60% kam es zusätzlich zu
einer Verbesserung der allgemeinen Befindlichkeit.
Als besonders gut gesichert gesehen werden kann die spezifische Wirksamkeit der
Progressiven Muskelentspannung bei Angst und Spannungsgefühlen und bei
verschiedenen körperlichen Beschwerden, die mit Anspannung und Schmerzen
verbunden sind.
Es ergaben sich auch relativ deutliche Hinweise darauf, dass Progressive
Muskelentspannung bei unterschiedlichen Patienten unterschiedlich gut wirkt. Am
besten gesichert ist der Einfluss des Alters, der Schweregrad der Störung und die
Erfolgserwartung des Patienten.
Patienten, die von Beginn an die Wirksamkeit der Progressiven Muskelentspannung
glaubten, schnitten besser ab.
Weniger
gesicherte
Konzentrationsfähigkeit
Hinweise
und
gibt
eine
es
geringe
darauf,
dass
eine
Beeinflussbarkeit
geringe
schlechte
Indikationskriterien für eine Behandlung durch Progressive Muskelentspannung sein
können.
Fazit
Insgesamt ist die Progressive Muskelentspannung als ein Therapieverfahren zu
bewerten, dessen Anwendung in der klinischen Praxis empfohlen werden kann. Es
ist relativ leicht erlernbar, Aufwand und Wirkung stehen in einem guten Verhältnis zu
einander.
In der klinischen Praxis kommt die Progressive Muskelentspannung jedoch nur
selten zur alleinigen Anwendung sondern in Kombination einer umfassenden
Behandlung.
Beruhigende Maßnahmen zur Schmerzlinderung
Als zweites Thema habe ich mir beruhigende Maßnahmen zur Schmerzlinderung
angesehen. Hier einige Anwendungen, die dabei zum Einsatz kommen können:
18

Beruhigende Handstreichungen,

beruhigende Fußstreichungen und

atemstimulierende Einreibungen (ASE).
Genauer möchte ich auf beruhigende Handstreichungen eingehen.
Diese beruhigenden Maßnahmen haben ich deshalb gewählt, da es auch darum
geht, ein Hilfsmittel bzw. Werkzeug für den Angehörigen bereit zu stellen, der oft ratund hilflos am Patientenbett sitzt. Berührungen haben etwas Tröstendes. Es soll für
den Patienten das Wohlbefinden steigern, man nimmt sich für den Patienten Zeit. Die
Angehörige möchten etwas tun, wollen nicht hilflos daneben stehen, es geht um
körperliche Nähe, Zuwendung, darum Zeit miteinander zu verbringen und Gespräche
zu führen, da zu sein für den Patienten.
Die Anwendung ist einfach zu erlernen und mit wenig Aufwand jederzeit zu
praktizieren.
Streichungen an Händen oder Füßen sind eine besondere Art der Berührung, die mit
einer rhythmischen Abfolge einhergeht. Streichungen werden auf trockener Haut
angewandt, dadurch wird die Anwendung erleichtert (17, Seite 28f).
Bei einer Streichung wird ein weiträumiges glattes Ausstreichen mit der flachen Hand
durchgeführt. Es gelingt mit einfachen Methoden, auf einfache Art und Weise
Wohlbefinden hervorzurufen.
Vorbereitung
1-2 Esslöffel Pflanzenöl (z.B. Johanniskrautöl, Mandelöl oder Olivenöl) in eine
Untertasse geben und mit 1- 2 Tropfen des gewünschten naturreinen ätherischen
Öles (z.B. Lavendelöl oder Rosenöl) vermischen.
Grundsätzlicher Ablauf
Der Pflegende nimmt etwas Öl auf seine Hände und führt die nachfolgenden
angeführten Übungen nacheinander an beiden Händen des Patienten aus,
beginnend mit der rechten Hand.
Beginn: Die pflegende Person beginnt mit der Integrationsstreichung. Dazu
19
umschließt sie mit beiden Händen das Handgelenk des Patienten und streicht in
ruhigen Bewegungen vom Handgelenk ausgehend bis zum Ellbogen und wieder
zurück. Nach oben hin sollte der Druck fester und nach unten sanfter sein (den Druck
anpassen, wie es der Patient als angenehm empfindet). Dies wird drei mal wiederholt
Handrücken: Danach nimmt die pflegende Person die Hand des Patienten mit der
Handfläche nach unten und streicht den Handrücken mit dem Daumen herzförmig
aus, dies wird mehrmals wiederholt.
Finger: Beginnend mit dem Daumen des Patienten wird jeder Finger von der
Fingerspitze
ausgehend
zum
Fingergrundgelenk
hin
mit
leichtem
Druck
ausgestrichen, dies wird dreimal wiederholt. Mit Daumen und Zeigefinger werden die
Schwimmhäute der Finger des Patienten leicht nach außen gezogen, auch dies wird
dreimal wiederholt.
Handinnenfläche: Die pflegende Person führt zunächst wieder eine dreimalige
Integrationsstreichung durch, dreht dann die Hand des Patienten um und führt mit
dem Daumen insgesamt dreimal kreisende Bewegungen entlang der Handkante und
an den Fingerballen durch. Anschließend den Handteller des Patienten mit dem
Daumen dreimal herzförmig streichen.
20
Abschluss: Die pflegende Person nimmt die Hand des Patienten zwischen beide
Hände und führt dreimal eine pumpende Bewegung aus. Mit dreimaliger Ausführung
der
oben
angeführten
Integrationsstreichung
wird
die
Handstreichung
abgeschlossen.
Während der Streichung sollte die pflegende Person immer Körperkontakt halten,
eine Hand bleibt immer an der Hand des Patienten. Ebenso sollte die pflegende
Person sich während des gesamten Ablaufs z.B. durch Rückfragen immer wieder
versichern, dass die Maßnahme vom Patienten als angenehm empfunden wird (18).
Ich hoffe dass meine beiden beschriebenen Maßnahmen in der täglichen Routine
Fuß fassen und zu einer Verbesserung des Wohlbefindens und einer Steigerung der
Lebensqualität des Patienten beitragen können.
Fazit
Evidenzbasierte Studien zu Handstreichungen im Rahmen der Schmerztherapie
wurden
nicht
gefunden.
Die
Anwendung
ist
ohne
großen
Aufwand
zu
bewerkstelligen, die Erfolgsbeurteilung richtet sich nach dem Feedback der
Patienten.
21
Wickel und Auflagen (Eveline Buchgraber)
In meinem Tätigkeitsbereich bin ich sehr oft mit Spannungs- und Druckschmerz im
Bauchbereich,
der
meist
aus
einem
multifaktoriellen
Zusammenspiel
der
Grunderkrankungen entsteht, konfrontiert. Hierbei erhielt ich von Patienten sehr viele
positive Rückmeldungen bei der Anwendung einer feucht-heißen Bauchauflage
sodass es für mich ein wichtiges Thema für die Schmerzlinderung ist.
Definition
Wickel. Zirkuläres Anlegen eines oder mehrerer Tücher um den ganzen Körper
(Ganzkörperwickel) oder einen Körperteil (Teilwickel); Das innerste Tuch besteht aus
4-6 Stofflagen und ist meist in einer Flüssigkeit getränkt oder bestrichen.
Auflage, Kompresse oder Umschlag. Das Innentuch ist auf eine bestimmte
Körperpartie begrenzt (z.B. Bauch, Brust oder Rücken). Auflagen, Umschläge oder
Kompressen werden jedoch meist zirkulär mit einem Außentuch um den ganzen
Körper oder einen Körperteil gewickelt. Des Weiteren wird zwischen Auflagen und
Kompressen in Bezug auf deren Größe unterschieden: Auflagen bedecken etwas
größere Flächen (z.B. Bauchauflage oder Nierenauflage), während Kompressen nur
kleine Flächen bedecken
(z.B. Augenkompressen, Ohrenkompressen oder
Herzkompressen) (19).
Ein Teil der Wirkung entsteht durch den physikalischen Effekt von Kälte oder Wärme
der den Stoffwechsel der Haut beeinflussen. Hinzu kommt die spezielle Wirkung von
Inhaltsstoffen aus Kräutern und Ölen. Zudem erhält die Person Zuwendung, Nähe
und Zeit zur Ruhe zu kommen.
Materialien
Als Außentücher eignen sich Badetücher, welche sowohl im stationären als auch im
privaten Bereich immer vorhanden sind. Für den zirkulären Leibwickel (bzw.
Brustwickel) sollte das Außentuch auf eine Breite von ca. 40 cm zusammen gefaltet
werden und mindestens die 1,5–fache Länge des Körperumfanges haben. Zu Hause
kann man auch verfügbare breite Wollschals oder Wolltücher anwenden sofern keine
Unverträglichkeit besteht. Ebenfalls dafür geeignet sind Bettdeckenbezüge aus
Flanell.
22
Als Innentücher sollten nur Stoffe aus natürlichen pflanzlichen Fasern wie Baumwolle
und Leinen eingesetzt werden. Stoffwindeln wären hierfür eine gute Möglichkeit, da
sie sowohl im stationären Bereich aber auch meist im häuslichen Bereich
vorzufinden sind. Im privaten Bereich könnte man auch Leintücher verwenden die
dementsprechend zugeschnitten werden.
Ideal für Auflagen im stationären Bereich sind Mullkompressen welche anschließend
entsorgt werden können. Im heimischen Bereich wären alte Stofftaschentücher aber
auch wie zuvor erwähnt zugeschnittene Tücher aus Bettlaken.
Als Zwischentücher kann man Flanell-, Biberbettwäsche- oder Frotteestoffe
verwenden, diese werden in der gleichen oder doppelten Größe angewendet.
Einerseits werden sie für Dampfkompressen benötigt, aber auch um bei gewissen
Anwendungen einer Verfärbung des Außentuches vorzubeugen.
1 bis 2 Thermophor können dazu verwendet werden um die Wärmeeinwirkung zu
verstärken, zu verlängern oder zum Anwärmen bestimmter Auflagen (z.B. die
Ölkompresse).
Arbeitshandtücher oder Gerstenkorntücher eignen sich zum Auswringen der
Innentücher bei feucht-heißen Anwendungen.
Fettdichtes Butterpapier oder auch Alufolie wird beim Anwärmen von einigen
Auflagen (z.B. Ölauflage, Bienenwachskompresse) zwischen 2 Thermophoren
verwendet.
Im stationären Bereich stehen zur Befestigung von Teilwickel an Armen, Beinen und
dem Kopf elastische Binden und Pflaster zur Verfügung, im häuslichen Bereich falls
vorhanden ausrangierte elastische Binden, gestrickte Schals oder Pullover, Mützen,
Stirnbänder usw.
Grundsätzliches zur Durchführung
Die Anwendung von Wickeln und Auflagen sollte immer zuvor mit dem Arzt
abgesprochen und dokumentiert werden. Die Patienten müssen über die
Anwendung in Kenntnis gesetzt werden, bzgl. Allergien und Unverträglichkeiten
befragt und anschließend deren Einverständnis eingeholt werden. Förderlich ist eine
23
optimale Tageszeit zu wählen damit anschließend genügend Zeit für Nachruhe
bleibt. Lüften sie zuvor den betreffenden Raum, sorgen sie aber auch anschließend
für eine angenehme Zimmertemperatur. Das Vorwärmen von Bett oder Wickeltücher
wäre eine weitere Möglichkeit, ein angenehmes Umfeld zu schaffen. Das Anlegen
einer Anwendung sollte mit Ruhe aber doch zügig durchgeführt werden. Sie sollte so
lange erfolgen, wie es vom einzelnen Patienten als angenehm empfunden wird. Bei
Auftreten von Missempfindungen und Schmerzen jedoch sollte die Anwendung sofort
abgebrochen werden. Unmittelbar nach dem Entfernen soll der Bereich gut
abgetrocknet
und
warm
Flüssigkeitssubstitution
eingehüllt
sollte
werden.
geachtet
Auf
werden.
eine
entsprechende
Wünschenswert
ist
eine
Nachruhezeit von mindestens 15 Minuten.
Gliederung in Gruppen

Heiße
Wickel
und
Auflagen
(intensive
Wärmeanwendungen)
Beispiele: Feucht-heiße Bauchauflage, feucht-heißer Gelenkwickel, feuchtheiße Brustauflage, Dampfkompresse.

Temperierte Wickel und Auflagen (milde Wärmeanwendungen)
Beispiele: Ölkompresse, Körperwarme Quarkauflage,
Bienenwachskompresse, Kompressen mit Salben und Pasten

Kälteanwendungen
Beispiele: Quarkauflage, Wadenwickel, Kalte Wickel nach Kneipp,
Prießnitz-Halswickel, Eisanwendungen (z.B. Gelkissen).

Sonstige Wickel und Auflagen
Beispiele: Kirschkernsäckchen (trockene Wärme), Kräutersäckchen und kissen.
Da
ich
nachfolgend
Wärmeanwendungen
eine
Anwendung
erläutere
sind
hier
aus
die
der
Gruppe
der
intensiven
allgemeinen Indikationen
und
Kontraindikation für diesen Bereich angeführt.
Indikationen für intensive Wärmeanwendungen sind Verspannungen, Schmerzen an
deren Lokalisation eher ein Kältegefühl überwiegt und sich Wärme angenehm und
lindernd anfühlt.
24
Kontraindikationen für intensive Wärmeanwendungen sind akute Entzündungen,
Verdacht
auf
innere
Blutungen,
Durchblutungsstörungen,
ausgeprägte
Krampfadern
Bewusstseinseintrübung,
und
arterielle
Lähmungen
und
Sensibilitätsstörungen und Kreislaufinstabilität, frische traumatische Geschehen,
Kinder und Säuglinge.
Feucht-heiße Bauchauflage
Indikation:
Bauchschmerzen
Blasenentzündung,
Gallenkolik,
durch
Blähungen
Menstruationskrämpfe,
und
Verkrampfungen,
Verstopfung,
Unruhe,
Nervosität, Schlafstörungen (20).
Materialien vorbereiten

Als Außentuch ein Frotteebadetuch auf Unterleibsbreite zusammenfalten

Als Innentuch eine Mullwindel mindestens 4-6 lagig auf die gewünschte Größe
falten und zusammenrollen

Ein Geschirr- oder Arbeitshandtuch das als Wringtuch verwendet wird
auflegen, das zusammengerollte Innentuch darin einwickeln

Zwischentuch (z.B. Frotteehandtuch), Schüssel, Krug mit 1 Liter kochend
heißem Wasser

Thermophor flach gefüllt

eventuell Haushaltshandschuhe
Durchführung

Das Außentuch in Bauchhöhe ins Bett geben sodass sich die Person
anschließend mit dem Rücken darauf legen kann und eine für sich bequeme
Lage einnimmt, eventuell einen kleinen Polster unter die Knie legen.

Das vorbereitete Wringtuch in die Schüssel legen, die beiden Enden über den
Schüsselrand geben, 1 Liter heißes Wasser über das eingewickelte Innentuch
gießen, Haushaltshandschuhe bieten hierbei einen Schutz vor einer
Verbrühung.

Anschließend die im Wringtuch befindliche Rolle bestmöglich auswringen;
hierbei kann man sich auch gut die Umgebung zu Nutze machen in dem man
das Tuch um einen Haltegriff oder Wasserhahn wickelt (Zubereitung sollte in
Küche oder Arbeitsraum erfolgen, anschließend Haushaltshandschuhe wieder
ausziehen).
25

Eingewickelte
Innentuch-Rolle
zum
Bett
bringen
und
herausnehmen;
anschließend die Temperatur an der Handgelenksinnenseite kontrollieren.
Fühlt sich diese verträglich an, legen sie zuerst einen Teil des Innentuches
auf den Bauch und erfragen die Verträglichkeit bei der behandelten Person.
Ist diese nicht gegeben entfernen sie das Innentuch und falten es wie ein
Buch, wiederholen sie den Vorgang nach kurzer Zeit wieder. Hat das
Innentuch die passende Temperatur kann es vollständig auf den Bauch
aufgelegt werden.

Nun flinkes Anlegen des Zwischentuches (es soll mindestens 2,5 cm über den
oberen und unteren Rand des Innentuches reichen) und beiderseits zur Mitte
hin das Außentuch einschlagen.

Der Thermophor wird nun auf das Außentuch gelegt (es verlängert die
Wärmewirkung),
die Person wird gut zugedeckt wenn es als angenehm
empfunden wird. Den Thermophor niemals direkt auf das Innentuch geben da
es lokal Brandblasen verursachen kann. Falls die Wärmeflasche als zu
schwer empfunden wird, lassen sie diese weg.

Im stationären Bereich Rufglocke in Reichweite bringen, die Person
informieren das der Wickel entfernt werden sollte wenn er nicht mehr als
angenehm empfunden wird. Es genügt ein durch das Innentuch erzeugter
Wärmereiz von 5-15 Minuten.

Wickel entfernen, gleich abtrocknen und die Person wieder einhüllen und
bedecken (trockenes Außentuch kann bleiben) und mindestens 15 Minuten
nachruhen lassen.
Anwendungsdauer
Die Anwendung kann 1-mal täglich für mehrere Tage stattfinden.
26
Fazit
Es gibt keine evidenzbasierten Studien über Wickel und Auflagen die den klinischen
Nutzen hinsichtlich Schmerzlinderung belegen. Aus eigener Erfahrung geben jedoch
viele Patienten eine sehr positive Rückmeldung nach Anwendung von Wickel oder
Auflagen. Des weiteren ist die Methode einfach anzuwenden und kostengünstig.
27
Literaturverzeichnis
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28
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13)
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Schmerzbehandlung in der Palliativmedizin. Hospiz-Bewegung Salzburg, 2001.
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Konfession zur Profession. Hogrefe, Göttingen, 1994.
17) Deutsch, Evelyn und Buchmayr, Bärbel und Eberle, Marlene: Aromapflege
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18)
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Vortragsunterlage.
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Abgerufen
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aus
dem
Internet
in
am
der
21.
Sterbebegleitung.
2.
http://www.ahop.at/images/intern/KMT_3_Aromapflege_Waldner.pdf.
29
2016
unter
19) Annegret Sonn, Brigitte Best, Ute Baumgärtner. Wickel und Auflagen. Georg
Thieme Verlag, 2. Auflage, 2004
20) Annegret Sonn. Wickel und Auflagen. Georg Thieme Verlag. 1998
30
Epilog
Wir haben dieses Thema bearbeitet, da unsere berufliche Aufmerksamkeit der
Betreuung von Menschen mit onkologischen Erkrankungen gilt.
In Ausübung unserer Tätigkeiten werden wir häufig mit dem Symptom „Schmerz“
konfrontiert.
Durch
das
kontinuierliche
Fortschreiten
der
Entwicklung
medikamentöser Schmerztherapien sind Mediziner in der Lage, sehr individuelle
Betreuungskonzepte zu erstellen. Auch spezifische pflegerische Therapieformen
werden immer häufiger als Ergänzung
in die Schmerzbehandlung integriert. Die
Erfahrungen zeigen, dass bevorzugt die Summe aus alldem von Patienten als sehr
willkommen angenommen wird.
Mit diesem Hintergrund erweist es sich durchaus vorteilhaft, dass sich im Verfassen
dieser Projektarbeit drei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen und
ein klinischer Onkologe verantwortlich zeigen. Für beide Professionen ist diese
Niederschrift
das
Ergebnis
gemeinsamer
Recherchen,
Besprechungen,
Erfahrungsaustausch, gegenseitiger Wertschätzung und Toleranz.
Die in dieser Arbeit enthaltenen pflegerischen Ergebnisinhalte spiegeln die in der
Praxis am häufigsten verwendeten Pflegemaßnahmen wieder. Die Erkenntnis, dass
zu diesem Thema in der professionellen Pflege kaum wissenschaftlich fundierte
Veröffentlichungen vorliegen, haben zum Einen die Recherchen erschwert, zum
Anderen kann/soll sie aber auch als Ansporn für künftige Studien gesehen werden.
Dennoch hat sich erwiesen, dass „alte Hausmittel“ – in modernisierter Form –
durchaus ihren Platz in der Schmerzbehandlung Platz finden und auch angewendet
werden.
Aus der Summe der Erkenntnisse und Erfahrungen lässt sich schließen, dass ein
Konglomerat
aus
wissenschaftlich
fundierten
medizinischen
Maßnahmen,
professionellen pflegerischen Therapien und das Miteinbeziehen alter Hausmittel
sich in der Behandlung von Schmerzpatienten als durchaus sinnvoll erweisen
können.
Frau Dr. Petra Wagner herzlichen Dank für die Projektbegleitung.
31
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