Skabies Milben - Arztpraxis Limmatplatz

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arztpraxis limmatplatz
Allgemeines ........................................................................................ 1 Erreger ............................................................................................... 1 Infektionswege ................................................................................... 2 Vorkommen und Durchseuchung ....................................................... 2 Symptome und Klinik ......................................................................... 2 Diagnose ............................................................................................ 3 Therapie ............................................................................................. 4 Prognose ............................................................................................ 4 Besonderheiten .................................................................................. 4 Skabies, Krätze
Allgemeines
Die Krätze (Skabies) ist auch in den Industrienationen eine sich zunehmend
ausbreitende Erkrankung. Bisher galt die Krätze hauptsächlich als eine Erkrankung
von Obdachlosen und in ähnlichen Verhältnissen lebenden Menschen. Aber seit
einiger Zeit breitet sie sich auch zunehmend unter jungen Erwachsenen aus. Es sei
darauf hingewiesen, dass die Krankheit, besonders in sozialen Kreisen, wo man sie
bisher kaum vermutet hat, oft mit einem Ekzem verwechselt wird und daher sehr
lange unerkannt und unbehandelt bleiben kann.
Übertragen wird sie in der Regel durch engen Hautkontakt.
Erreger
Der Erreger, mit der Bezeichnung Sarcoptes scabiei, ist eine 400 x 300 Mikrometer
grosse Milbe mit durchscheinendem Körper. Sie hat vier Beinpaare und kräftige
Kiefer. Die weibliche Milbe kann auf der Haut ca. 2,5 cm pro min. zurücklegen.
Nachdem sie einen geeigneten Ort gefunden hat, gräbt sie sich in die Hornschicht
der Haut ein. Sie verlängert ihren Gang jeden Tag um 0,5-5mm und legt dabei zwei
bis drei Eier ab. Unter für sie optimalen Bedingungen kehrt sie nicht mehr an die
Hautoberfläche zurück. Sie ernährt sich dabei von Lymph- und Hautzellen. Nach 3-4
Tagen verwandeln sich die abgelegten Eier in Larven. Sie haben im Gegensatz zu
erwachsenen Milben nur drei Paar Beine, aber sonst gleichen sie ihnen im
Aussehen.
Diese Larven verlassen ihren Gang auf der Suche nach Nahrung. Nach drei Tagen
häuten sie sich und werden dann zu Protonymphen. Nach weiteren drei Tagen
häuten sie sich erneut und werden dann zu erwachsenen männlichen Milben oder
treten in ein zweites Nymphenstadium ein (Tritonymphen). Nach einer weiteren
Häutung entwickelt sich aus den Tritonymphen entweder eine männliche oder
weibliche geschlechtsreife Milbe.
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Aufnahme unter dem Mikroskop
Infektionswege
Durch engen Hautkontakt. Es ist auch eine Übertragung vom Hund möglich.
Vorkommen und Durchseuchung
Weltweit.
Symptome und Klinik
Die weiblichen Milben graben sich ihre Bauten bevorzugt an bestimmten Stellen des
Körpers wie:
Handgelenken, Finger, Fusskanten, Ellenbogen, Achseln,
Gürtellinie, Anogenitalregion, Knien, Penis, Hodenhaut
Brustwarzen,
Es treten typischerweise folgende drei Erscheinungen zusammen auf:
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Milbengänge
Pyodermien (Eiterausschläge)
Ekzem (juckende, flächige Hautentzündung)
Bis zur Ausbildung der typischen Symptome können - mit Ausnahme der
Milbengänge - bis zu vier Wochen vergehen.
Die Milbengänge stellen sich als feine gewundene rötliche bis schieferfarbene Linien
dar, deren Ende als Aufenthaltsort der Milbe leicht erhaben ist. Häufig sind aber auch
nur einzeln stehende, von einem roten Hof umgebene Papeln zu sehen. Sie
entstehen, wenn noch nicht geschlechtsreife Milben die Haut durchstossen.
Durch den besonders nachts stark ausgeprägten Juckreiz kratzen sich die Patienten
meist sehr stark. Die dadurch oberflächlich verletzte Haut kann dann von Bakterien
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besiedelt werden. Es entstehen eitrige Ausschläge (Pyodermien). Nach vier bis
sechs Wochen ist das Immunsystem gegen die Proteine der Milbe sensibilisiert. Es
kommt zur Ausbildung des typischen grossflächigen Ekzems.
Gelegentlich können Skabiesgranulome entstehen. Es handelt sich dabei um 1-2 cm
grosse braunrote Knoten. Sie stellen vermutlich eine immunologische Reaktion auf
die toten Milben dar und können noch lange nach der erfolgreichen Behandlung
weiterbestehen.
Besonders
bei
Kindern,
geistig
Behinderten
und
Immungeschwächten können schwere Formen mit extremer Krustenbildung
auftreten. Jenseits der typischen Lokalisationen findet sich dann auch ein Befall von
Gesicht, Nacken, Kopfhaut und Rücken. Diese besonders schwere Form ist sehr
ansteckend und geht immer mit einer massenhaften Milbenvermehrung einher.
Die Vorbehandlung der Haut aus anderen Gründen mit starken Cortisonpräparaten
(fluorierte Corticoide) kann die typischen Symptome der Skabiesinfektion entweder
mindern oder mit Krustenbildung stark verstärken. Man spricht in diesem Falle von
Scabies inkognito. Das klinische Erscheinungsbild des Skabiesbefalls hängt neben
der Dauer des Befalls und dem persönlichen Immunstatus auch von der
Körperhygiene ab.
So werden durch Vollbäder die Temperatur sensiblen Larven und Nymphen
getötet, und damit die Ausbreitung des Milbenbefalls begrenzt.
Diagnose
Die Erkennung der typische Gänge wird durch die Tintenmethode erleichtert. Dabei
wird ein Tropfen wasserlösliche Tinte aus einem Füllfederhalter auf eine intakte
Papel aufgetragen. Danach wird die Tinte mit einem Alkoholtupfer abgewischt.
Ausgehend von der Papel zeigt sich dann der gewundene, mit Tinte gefärbte Gang.
Obgleich der Nachweis der typischen Gänge beweisend ist, gelingt es nicht immer,
einen solchen aufzufinden. Es gibt daher verschiedene Verfahren, die alle darauf
beruhen, eine intakte Papel aufzusuchen und daraus mikroskopisch verwertbares
Untersuchungsmaterial zu gewinnen.
Darstellung der verschiedenen Techniken:
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Auf eine Papel wird ein Tropfen Öl aufgebracht. Dann wird mit einem Skalpell die
Papel oberflächlich eröffnet und zwar so, dass es nicht zu einer Blutung kommt. Öl und
abgeschabtes Material werden auf einen Objektträger gebracht und mikroskopisch
weiter untersucht.
Die Haut wird mit Äther entfettet und dann ein Stück durchsichtiger Klebestreifen über
die Papel geklebt und ruckartig abgerissen. Das Klebeband wird auf einen Objektträger
geklebt und unter dem Mikroskop untersucht.
Auf einen Objektträger wird ein Tropfen Sekundenkleber (Methacrylat) aufgebracht.
Der Objektträger wird umgekehrt auf die intakte Papel aufgelegt, bis der Kleber
abgebunden hat und dann ruckartig abgerissen. Anschliessend folgt die
mikroskopische Untersuchung.
Mikroskopisch können mit allen Techniken die erwachsenen Milben, Larven oder
deren Kot nachgewiesen werden.
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Therapie
Zur Behandlung stehen verschieden Mittel zur Verfügung. Zu beachten ist, dass
Sexualpartner und Familienmitglieder mitbehandelt werden sollten und zwar
sicherheitshalber auch dann, wenn sie keine Symptome zeigen. Nach der Infektion
können erste Symptome nämlich mit einer Verzögerung von bis zu vier Wochen
auftreten.
Darstellung der einzelnen Medikamente und ihrer Anwendung:
§
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Nach einem Vollbad wird der ganze Körper vom Nacken an mit Lindan 1%
eingerieben. Nach 12 Std. wird alles mit Wasser abgewaschen. Seife und fetthaltige
Präparate dürfen nicht gleichzeitig verwendet werden, da sie zu einer unkontrollierten
Aufnahme von Lindan durch die Haut führen können. Wegen der, auch bei
bestimmungsgemässer Anwendung, von Lindan unvermeidlichen geringen Resorption
durch die Haut und seiner Neurotoxizität ist es für Schwangere, Stillende,
Nervenkranke und Kinder ungeeignet.
Pyrethroide (Gift der Chrysanthemenblüte) wird nach dem Bad vom Nacken her auf
dem Körper verteilt. Nach einer Einwirkzeit von ca. 14 Std. wird es abgewaschen. Als
Nebenwirkung wird Hautjucken beobachtet. Es eignet sich auch für Schwangere und
kleine Kinder.
Bei Patienten mit starker Krustenbildung muss abweichend vom Standardverfahren
die Behandlung häufiger, manchmal über Wochen, wiederholt werden. Obgleich sich
der Juckreiz nach erfolgreicher Therapie gewöhnlich nach zwei Tagen bessert, kann
er als immunologische Reaktion auf das Milbenprotein noch über Wochen
fortbestehen. Dies darf nicht als Therapieversagen fehlinterpretiert werden. Zu
häufige Anwendung der Skabiesmittel kann nämlich ihrerseits zu einer Hautirritation
führen. Wesentlich häufiger sind in diesem Zusammenhang allerdings
Wiederansteckungen durch Familienmitglieder oder eine falsche Anwendung der
Mittel.
Prognose
Bei konsequenter Behandlung: sehr gut
Besonderheiten
Eine Mitbehandlung, auch symptomloser Familienmitglieder und Partner, ist zur
Vermeidung von Neuansteckungen wichtig und notwendig. Waschen von Leib- und
Bettwäsche. Ohne ihren Wirt kann die Milbe nur kurze Zeit überleben
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