Wiederholung: QED ● Dirac-Gleichung für freies Teilchen: Siehe Vorlesung von G. Steinbrück ● Lösung – Ruhendes Teilchen + Lorentz-Boost: 2 Spinoren für jeweils positive und negative Energie (j3=+1/2 und j3=-1/2) NS: Normierung, NS=(E+m)1/2 für v1, v2 siehe vorige Vorlesung Helizitätszustände Grenzfall m/E->0: Chiralität Chiralität ist Lorentzinvariant, Helizität nicht Dirac-Gleichung für Teilchen im Feld ● Mit der Ersetzung: ● Lösungsansatz mit Green'scher Funktion K: Störungsrechnung: Feynman-Regeln Kommentar Eichtheorie ● ● ● QED ist Eichtheorie ↔Dirac-Gleichung invariant – Transformation U(1) der Wellenfunktion – Transformation der Potentiale Aμ Feldbeschreibung geht über in Austausch von Eichbosonen (Photonen) Weiteres Beispiel für Eichtheorie: QCD – – ● Transformation SU(3) der Wellenfunktion Transformation der Gluonpotentiale Gμ Nicht-abelsche Theorie (Transformationen kommutieren nicht)->Selbst-Wechselwirkung Baukasten für Matrixelemente Beispiel e-μ-→e-μ“t-Kanal”: q2=(k-k')2=(p-p')2=t Zeit Matrix-Element: Unpolarisierte Teilchen und Ohne Messung des Spins: Nach vielen Seiten Rechnung (oder Maple...) e- μ- e-μ-→e-μ- “Crossing”-Symmetrie e-e+→μ-μ+ μ+ e- k'↔-p' μ - e - μ- s-Kanal: q2=s e+ Berechnung des Wechselwirkungsquerschnitts Experimentelle Messung Weiteres Beispiel: + + Bhabha-Streuung (e e →e e ) M= + Zeit Møller-Streuung: (e e →e e ) - - - - Ununterscheidbare Teilchen im Endzustand (Pauli-Prinzip) - M= e - e - t-Kanal (q2=t) e - e - u-Kanal (q2=u) ● Crossing-Symmetrie: Im Matrixelement s↔u ● Vorwärts-Rückwärts-Symmetrie: Compton-Streuung: eγ→eγ M= + q=p-k' ● q=p+k Elektron-Propagator: kompliziertere Rechnung – invariante Form: – Klein-Nishina-Formel: Thomson-Querschnitt integriert für kleine Energien Paarvernichtung ● Anwendung der Crossing-Technik für e+e-→γγ + M= q=p-k ● q=p-k' Ersetzung t↔s im Matrixelement2 und (-1) Renormierung ● Graphen höherer Ordnung: Vakuumpolarisation Renormierung der Ladung Selbstenergie Renormierung der Masse g-2 Term Anomales magn. Moment 9.2 Elektromagnetische Wechselwirkung: Experimentelle Tests der QED ● Präzisionstests bei “kleinen” Energien ● Tests bei “großen” Energien Niederenergietests: Magnetisches Moment ● Theoretische Vorhersage für Leptonen – Dirac: – QFT: Abweichungen von gl – Korrekturen durch Prozesse höherer Ordnung am Vertex: QED Beiträge aμ Elektroschwache Beiträge zu aμ Hadronische Beiträge zu aμ Vakuum-Polarisations-Diagramme “Light-by-Light”-Diagramme Messung von gμ-2 ● Methode vorgeschlagen von J.Bailey (1979) Formale Herleitung ● Bewegung eines geladenen Teilchens im homogenen Magnetfeld – Lorentzkraft (v perp. B) = Kreisbeschleunigung – Zyklotronfrequenz: – Präzessionsfrequenz (ohne Herleitung) – (g-2) Präzessionsfrequenz: CERN Experiment Eμ=1.2GeV g-2 Brookhaven Eμ=3 GeV Vergleich Experiment/Theorie Verbesserung der experimentellen Fehler auf ~2x10-10 geplant Ursachen für Abweichungen? ● Supersymmetrie (Hierarchie-Problem, GUT) ● Extra-Dimensionen (Hierarchie-Problem, GUT) ● Zusätzliche Eichbosonen (L-R-Symmetrie) ● Zusätzliche (Vektor-) Fermionen (FroggattNielsen-Mechanismus zur Massenerzeugung von Fermionen) ● Zusätzliche Skalare (L-R-Symmetrie) ● Exotische Flavour-verletzende Wechselwirkung Siehe auch G. Ross (2007) Messungen von ge: Höchste Präzision! ● ● Ansatz: Messung der anomalen Spinpräzession Experimentelle Technik: Einzelnes Elektron in Penning-Falle→Geonium Dynamik in der Penning-Falle ● Zyklotron-Bewegung – ● Typische Frequenzen (kG, T~K): 100 MHz Axiale (harmonische) Schwingungen im elektrischen Feld: – ● B eB c = =2 B mc ℏ Typische Frequenzen: 60 MHz Magnetron-Bewegung (Drift) – Typische Frequenzen: O(10) kHz Niveauscheme für Geonium ● ● Messung der verschobenen Niveaus Zyklotron Spin up/down Derzeit beste Messung: Axial Nobel-Lecture von G. Dehmelt (1989) Vergleich mit QED-Rechnungen Feinstrukturkonstante aus ge “Lamb-Shift” im Wasserstoff-Atom ● ● Energieniveaus im H-Atom: – “klassisch”: Entartung für verschiedene l – Dirac-Theorie (Darwin/Gordon 1928) ebenfalls entartet – Experiment (Lamb 1947) Erklärung “Lamb-Shift” Sexp=(1057,90±0,06) MHz Sth =(1057,911±0,011) MHz ΔS=(-0,01 ± 0,07) MHz Seit 1999: Messungen des Lamb-Shifts mit Anti-Wasserstoff am CERN Test auf CPT-Invarianz Hochenergie-Tests der QED ● Universalität der Leptonen (JADE-Experiment am PETRA-Speicherring) e+e-→μ+μ- ● e+e-→τ+τ- Unter Berücksichtigung höherer Ordnungen bis −18 Λ=200 GeV: r 0=ℏ c /≃10 m Weitere Messungen ● Differentielle Wirkungsquerschnitte Suche nach neuer Physik ● Systematische Suche->Einschränkungen Beispiel: Polarisationsterme Abweichungen.. ● Hinweis auf Physik jenseits der QED: Elektroschwache Wechselwirkung! Zusammenfassung Kapitel 9 ● ● ● ● ● QED beschreibt Wechselwirkung von Ladungen Relativistisch invariante und renormierbare Eichtheorie U(1) mit Photonen als Austauschteilchen (Dirac-Gleichung) Lösung der Dirac-Gleichung mit Störungstheorie (->FeynmanGraphen) Präzise Überprüfung (g-2) bei kleinen Energien (relativer Messfehler ~ ppb ~theor. Unsicherheit) Bei großen Energien (weniger präzis ~ 10%): – Universalität der Leptonen – Radius des Elektrons < 10-18 m – Suche nach neuer Physik/Teilchen