Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Waidhofen an der Thaya Der Dopplereffekt in der Astronomie Fachbereichsarbeit aus Physik eingereicht bei Prof. Mag. Franz Schneider von Matthias Kühtreiber Waidhofen/Thaya, im Februar 2007 Der Dopplereffekt in der Astronomie 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 1 Einleitung................................................................................................................. 5 2 Raum und Zeit ........................................................................................................ 6 3 4 5 2.1 Das Problem der Zeitmessung .......................................................................... 6 2.2 Koordinaten-Transformationen ........................................................................ 8 2.3 Die spezielle Koordinaten-Transformation ...................................................... 9 2.4 Die Gleichzeitigkeit......................................................................................... 10 2.5 Lineare Transformationsformeln .................................................................... 11 2.6 Das Additionstheorem der Geschwindigkeiten ............................................... 11 Längen und Zeitdilatation.................................................................................... 13 3.1 Bewegte und ruhende Maßstäbe ..................................................................... 13 3.2 Bewegte und ruhende Uhren........................................................................... 15 Grundlagen der Relativitätstheorie .................................................................... 17 4.1 Das Relativitätsprinzip ................................................................................... 17 4.2 Die elementare Relativität .............................................................................. 19 4.3 Die physikalischen Postulate der klassischen Raum-Zeit............................... 22 Die klassische Theorie des Dopplereffektes ........................................................ 23 5.1 Die Galilei-Transformation ............................................................................ 23 5.2 Der klassische Doppler-Effekt ........................................................................ 24 5.2.1 Quelle ruhend, Beobachter in Bewegung ............................................... 25 5.2.2 Quelle in Bewegung, Beobachter ruhend ............................................... 25 5.2.3 Verallgemeinerung des akustischen Doppler-Effektes ........................... 26 6 Die exakte Theorie des Doppler-Effektes ........................................................... 27 6.1 Die physikalischen Postulate der relativistischen Raum-Zeit ........................ 27 6.2 Die Lorentz-Transformation ........................................................................... 28 6.3 Der exakte Doppler-Effekt .............................................................................. 30 6.3.1 Quelle ruhend, Beobachter in Bewegung ............................................... 30 6.3.2 Quelle in Bewegung, Beobachter ruhend ............................................... 30 6.3.3 Der Doppler-Effekt bei elektromagnetischen Wellen............................. 31 7 Der Dopplereffekt in der Astronomie ................................................................. 33 7.1 Spektren .......................................................................................................... 33 Der Dopplereffekt in der Astronomie 8 9 3 7.2 Die Spektralanalyse in der Astronomie .......................................................... 34 7.3 Rotverschiebung.............................................................................................. 38 7.4 Hubble-Effekt .................................................................................................. 41 Der Dopplereffekt im Sonnensystem................................................................... 45 8.1 Auswirkungen von Erdbewegungen auf astronomische Beobachtungen ....... 45 8.2 Planetenradar ................................................................................................. 45 8.3 Dopplereffekt und Sonnengranulen ................................................................ 46 Der Dopplereffekt im stellaren Raum ................................................................. 49 9.1 Anwendung auf Doppelsternsysteme .............................................................. 49 9.2 Rotation von Sternen ....................................................................................... 51 9.3 Rotation der Milchstraße ................................................................................ 53 9.3.1 Strukturuntersuchungen der Milchstraße mithilfe der 21-cm-Strahlung 55 9.4 Die Kosmische Hintergrundstrahlung ............................................................ 56 10 Exkurs: selbst durchgeführte Spektroskopie ..................................................... 59 Abbildungsverzeichnis 69 Bildquellen 71 Literaturverzeichnis 74 Erklärung 76 Der Dopplereffekt in der Astronomie 4 Vorwort Wer kennt nicht den typischen Klang des Motorengeräuschs eines vorbeirasenden Rennwagens, den zunächst hohen, dann tiefen Ton, der bei der Annäherung, beziehungsweise während des Entfernens entsteht. Der österreichische Physiker Christian Andreas Doppler, der 1803 in Salzburg geboren wurde, konnte den nach ihm benannten Dopplereffekt, der für die Physik, aber vor allem auch für die Astronomie, bis in unsere Zeit von größter Bedeutung ist, bereits 1842 zum ersten Mal mathematisch korrekt beschreiben. Er erkannte, dass ein bewegtes Objekt, welches Schallwellen mit einer bestimmten Wellenlänge aussendet, in der Zeit, die es braucht, um zwei Wellenberge zu erzeugen, sich natürlich auch um einen gewissen Weg weiterbewegt hat. Um diesen Weg wird die Wellenlänge entweder zusammen gestaucht oder auseinander gezogen, je nachdem, ob sich dieses Objekt auf den Schallwellenempfänger zu bewegt oder es sich von ihm entfernt. Da der Dopplereffekt, wie ich oben bereits erwähnt habe, für die Astronomie von enormer Relevanz ist und dieser Bereich der Wissenschaft mich, mit seinen unvorstellbar weit entfernten exotischen Phänomenen, schon seit meiner frühen Kindheit an in den Bann gezogen hat, sah ich in diesem Effekt ein optimales Verbindungsthema zwischen Physik und Astronomie, geeignet zum Verfassen einer Fachbereichsarbeit. Der Dopplereffekt in der Astronomie 5 1 Einleitung In der folgenden Arbeit möchte ich zunächst den Dopplereffekt in der klassischen Physik, also ohne Einbeziehung der Relativitätstheorie, mathematisch herleiten. Dazu werde ich mich auf die Galilei-Transformation beziehen. Im nächsten Schritt wird diese durch die Lorentz-Transformation ersetzt, was den Eintritt in die relativistische Physik ermöglicht, um den exakten Dopplereffekt zu beschreiben. Der danach folgende Teil wird der Astronomie gewidmet sein, in dem ich auf einige der wichtigsten Anwendungen des Dopplereffekts eingehe. Eines der sekundären Ziele, das ich zu erreichen hoffe, wird die selbstständige praktische Betätigung im Bereich der Astronomie sein. Meine Mitgliedschaft in der „Waldviertler Astronomischen Gesellschaft― und der damit verbundene Zugang zu einer der wenigen Sternwarten im Waldviertel, die sich im Besitz dieses Vereins befindet, wird mir dabei sehr nützlich sein. Der Dopplereffekt in der Astronomie 6 2 Raum und Zeit Um den Dopplereffekt ausführlich und wissenschaftlich zu behandeln, sind einige Vorkenntnisse im Bezug auf die Zeitmessung nötig, da dieser Begriff in den folgenden Kapiteln des Öfteren Erwähnung finden wird. Die mathematischen Umgangsweisen mit Koordinaten- und Inertialsystemen werden dafür ebenfalls wichtige Rollen spielen, weswegen ich diese in den kommenden Abschnitten beschreiben möchte. 2.1 Das Problem der Zeitmessung Seit Einsteins Relativitätstheorie ist bekannt, dass es keine einheitliche Zeit im Universum gibt, was bedeutet, dass eine Uhr in jedem Ort einen unterschiedlich schnellen Takt aufweisen würde. Möchte man jedoch eine Art Netzwerk aus solchen Messgeräten erstellen, die alle die gleiche Zeit anzeigen sollen, müssen sie synchronisiert werden. Dieser Vorgang ist jedoch nicht so einfach wie man glauben könnte. Eines der auftretenden Probleme wäre beispielsweise, dass man einen Zeitpunkt bestimmen müsste, ab dem man alle Uhren gleichzeitig startet. Da dieser Zeitpunkt jedoch auch ortsabhängig ist, würden folglich auch die Messgeräte nicht richtig synchronisiert sein. Natürlich könnte man auch versuchen, alle Uhren in einem bestimmten Ortspunkt gleich zu schalten und sie erst danach im Raum verteilen, jedoch würden sie laut Einstein alleine aufgrund der Bewegung durch den Raum zeitlich nicht übereinstimmen. Um die Synchronisation von zwei Uhren UA und UB exakt durchzuführen, wird eine Strecke mit den Endpunkten A, auf dem sich das Zeitmessgerät UA befindet, und B, dessen Ortskoordinaten mit denen von UB übereinstimmen, festgelegt. Die Länge dieser Strecke wird als l bezeichnet. Nun wird ein Körper, beispielsweise ein Lichtteilchen, mit der Geschwindigkeit c längs dieser Strecke bewegt. Passiert das Photon UA, so wird diese auf t1 gestellt, sobald das Teilchen am Punkt B auf UB trifft, wird für die Zeit der zweiten Uhr t B t1 cl eingegeben, wodurch nun die Anzeigen beider Messgeräte Der Dopplereffekt in der Astronomie 7 übereinstimmen, Abb.2.1-1. Die Lichtgeschwindigkeit c müssen wir für diese Methode jedoch kennen, was wiederum ein Problem bereitet, da diese durch die Zeit, die das Photon braucht, um von A nach B zu gelangen, berechnet wird. Dieser Wert wird durch Messung von t B t1 ermittelt, womit man die Lichtgeschwindigkeit durch c tB lt1 berechnen könnte. Um t B t1 korrekt zu bestimmen, müssten aber die Uhren schon synchronisiert werden. Es muss also einen anderen Weg geben, um die Lichtgeschwindigkeit zu erhalten.1 „Für das System I postulieren wir eine Grunderfahrung, die Homogenität und Isotropie unserer Raumzeit: Es ist möglich, die Uhren in I so zu synchronisieren, daß [sic] an jedem Ort und in jeder Richtung dieselben physikalischen Eigenschaften gemessen werden. Für das Licht wird dann in jeder Richtung dieselbe Geschwindigkeit festgestellt.“ 2 Abbildung 2.1-1: Schematische Darstellung zur Uhrensynchronisation Da wir nun sicher sein können, dass die Lichtgeschwindigkeit sowohl von A nach B, als auch von B nach A, immer den selben Wert hat, können wir das Lichtteilchen, welches in B nach der Zeit tB eintrifft zurückschicken, wo es in A zum Zeitpunkt t2 wieder registriert wird. So kann also durch folgende Formel c berechnet werden:3 1 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 14 GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 14 3 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 14 2 Der Dopplereffekt in der Astronomie 8 c 2l t 2 t1 (F.2.1-1) Damit ist es uns möglich, in jedem beliebigen Ortspunkt eine Uhr zu platzieren, die mit allen anderen Uhren synchron läuft, um genaue Aussagen über die Zeit im Raum zu machen. 2.2 Koordinaten-Transformationen Zu dem vorhin bereits genannten Bezugssystem I, wird nun ein weiteres mit der Bezeichnung I’ hinzugefügt, in dem zwei Punkte gleich weit voneinander entfernt wären, wie im vorherigen. Dieses Inertialsystem hat ebenso wie sein Vorgänger einen Koordinatenursprung O’(0,0,0). Damit ist es möglich jedem Punkt im Raum Ortskoordinaten zuzuschreiben. Da auch in I’ Uhren verteilt und synchronisiert werden können, ist es möglich jedem Ortspunkt die Zeitkoordinate t’ zu verleihen. Natürlich möchten wir jetzt ein bestimmtes Ereignis E in beiden Systemen definieren können, was uns mit der so genannten Koordinatentransformation gelingt. Die Raumkoordinaten x, y, z von E, können kurz als x bezeichnet werden. Das Ereignis E ist von I aus betrachtet E(x,t) und von I’ E(x’,t’). Es wird nun angenommen, dass sich I’ in Bezug auf I mit der konstanten Geschwindigkeit v bewegt. Daher lautet die allgemeine Transformation der Koordinaten:4 x ' f 1 ( x, t , v ) x 1 ( x ' , t ' , v ) y ' f 2 ( x, t , v ) y 2 ( x ' , t ' , v ) z ' f 3 ( x, t , v ) z 3 ( x ' , t ' , v ) t ' f 4 ( x, t , v ) t 4 ( x ' , t ' , v ) 4 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 17 (F.2.2-1) Der Dopplereffekt in der Astronomie 9 2.3 Die spezielle Koordinaten-Transformation Die in 2.2 beschriebene einfache Koordinaten-Transformation wird nun soweit verbessert, dass wir damit auch in der relativistischen Raum-Zeit zwischen zwei Inertialsystemen umrechnen können. Koordinatentransformationen werden als spezielle Koordinaten-Transformationen bezeichnet, wenn die Achsen der beiden Bezugssysteme zueinander parallel liegen und eines der beiden im Vergleich zum anderen sich längs einer der Achsen mit konstanter Geschwindigkeit v bewegt. H. A. Lorentz stellte fest, dass ein Stab, der sich mit einer beliebigen Geschwindigkeit so bewegt, dass die Flugrichtung normal auf seine Linearausdehnung steht, dieselbe Länge besitzt, als würde er sich in Ruhelage befinden. Wir gehen davon aus, dass zu Beginn die Koordinatenursprünge beider Inertialsysteme ineinander fallen. Das bedeutet, dass sich ein Ereignis E0, welches im Koordinatenursprung O’ im Zeitpunkt t ' 0 stattfindet ebenfalls in O mit der Zeitkoordinate t 0 passiert. 5 x' 0 x 0 E0: y' 0 y 0 z' 0 z 0 (F.2.3-1) t' 0 t 0 Für den vorhin genannten Stab gilt also unter Anwendung dieser Anfangsbedingung: y' y z' z (F.2.3-2) Das bedeutet also, dass die Länge des auf der y-Achse ruhenden Einheitsstabes, unter Verwendung der Bedingung (F.2.3-1) im Bezugssystem I, y beträgt, da in diesem Falle seine Koordinaten 0 und y sind. Laut der Formel (F.2.3-2) hat seine Länge in jedem beliebigen Zeitpunkt in I’ denselben Wert und besitzt daher die Endkoordinaten 0 und 5 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 18,19 Der Dopplereffekt in der Astronomie 10 y’. Bei der speziellen Koordinaten-Transformation geht es nun um den Zusammenhang der Koordinaten des Ereignisses E in den gewohnten beiden Inertialsystemen I und I’.6 E( x, t ) E( x' , t ' ) x' f1 ( x, t , v) x 1 ( x' , t ' , v) t ' f 4 ( x, t , v ) t 4 ( x ' , t ' , v ) (F.2.3-3) (F.2.3-4) 2.4 Die Gleichzeitigkeit Die so genannte allgemeine Synchronfunktion , welche für die Definition der Gleichzeitigkeit wichtig ist, leitet sich von der Formel (F.2.3-4) der speziellen Koordinaten-Transformation her. Eine in I’ ruhende Uhr, betrachtet von I, die sich zum Zeitpunkt t 0 im Ort x befindet, zeigt t ' f 4 ( x,0, v) .7 Allgemeine Synchronfunktion: ( x, v) : f 4 ( x,0, v) (F.2.4-1) Um spätere Herleitungen einfach zu halten, werden bewusst nur Fälle beobachtet, bei denen die Synchronfunktion auf der x-Achse in I’ einen linearen Wert besitzt. Dies wird nicht als Allgemeine Synchronfunktion ( x, v) sondern als lineare Synchronfunktion ( x, v) bezeichnet:8 f 4 ( x,0, v) ( x, v) (v) x 6 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 19 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 20 8 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 20 7 (F.2.4-2) Der Dopplereffekt in der Astronomie 11 2.5 Lineare Transformationsformeln „Im System I gilt: Die Quotienten aus bewegter und ruhender Länge eines Stabes und aus bewegter und ruhender Schwingungsdauer einer Uhr hängen weder von den Koordinaten (x,t), noch von der Stablänge oder der Schwingungsdauer selbst ab, sondern allein von der Geschwindigkeit ihrer Bewegung.“ 9 Spezielle Transformation der Koordinaten: vk t' k v q k v q k t ' x qt t x' t' k v q k v q x' k ( x vt) x y' y q x' (F.2.5-1) z' z k k v q qv v 2.6 Das Additionstheorem der Geschwindigkeiten Ein Körper K bewegt sich mit der Geschwindigkeit v dx1 ( t ) dt entlang der x-Richtung des Inertialsystems I. Nun wird ein zweites Bezugssystem I’ angenommen, welches von K als Koordinatenursprung gebildet wird. Ein weiteres Objekt K1 bewegt sich von I aus gesehen ebenfalls entlang seiner x-Achse mit der Geschwindigkeit v1 dx( t ) dt . Beobachtet man nun K1 von K aus, also vom System I’, so wird seine Geschwindigkeit v1 zu v1 ' dx'( t ') dt ' . Um von v1 auf v1’ umzurechnen müssen wir die in 2.2 beschriebene KoordinatenTransformation anwenden:10 9 GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 21 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 18 10 Der Dopplereffekt in der Astronomie dx' dx' dt ' v1 ' dt ' dt dt 1 12 d d f1 ( x(t ), t , v) f 4 ( x(t ), t , v) dt dt v1 1 dx dt f f f f v1 ' 1 v1 1 4 v1 4 t x t x 1 (F.2.6-1) Setzt man nun in die Formel (F.2.6-1) für f1 kx kvt und für f 4 x qt aus der Koordinaten-Transformation (F.2.2-1) ein, erhält man das Additionstheorem der Geschwindigkeiten zur Transformation: (kx kvt) (x qt ) (x qt ) (kx kvt) v1 ' v1 v1 x t x t v1 ' k v1 v qv1 'vk v1 v1 q v1 ' k 1 (F.2.6-2) Nimmt man einen Körper L an, der in I ruht, ist v1 v0 0 . v0’ ist jetzt die Geschwindigkeit, die ein im Ruhezustand befindlicher Beobachter von I’ aus für I feststellt. v0 ' kv q (F.2.6-3) Die Geschwindigkeit v0’ , wird nur dann von I’ aus für I gemessen, wenn gleichzeitig ein ruhender Beobachter in I für I’ die Geschwindigkeit v misst. Der Dopplereffekt in der Astronomie 13 3 Längen und Zeitdilatation 3.1 Bewegte und ruhende Maßstäbe Die Ruhelänge l0 eines Maßstabes kann nur dann genau bestimmt werden, wenn er sich relativ zum Beobachter in einem Zustand von völliger Bewegungslosigkeit befindet. Solange dies zutrifft brauchen lediglich die Ortskoordinaten seiner Endpunkte bekannt sein, um durch die Differenz seine Länge zu berechnen. Weist dieser Stab jedoch eine beliebige Geschwindigkeit relativ zum beobachtenden Inertialsystem auf, so ist es ein wesentlicher Unterschied, ob man die Entfernungen seiner Endpunkte zum Koordinatenussprung gleichzeitig misst oder zu verschiedenen Zeitpunkten, da sie sich ständig verändern und somit das Ergebnis verfälschen würden. Die Ortspunkte x1 und x2 werden daher mit x1 x1 (t ) und x2 x2 (t ) festgelegt. Wie bereits erwähnt wird die Länge eines bewegten Stabes lv durch die Differenz der beiden Punkte zur gleichen Zeit t bestimmt: x2 (t ) x1 (t ) lv (F.3.1-1) Da hierfür die Definition einer Gleichzeitigkeit nötig ist und diese bereits in Kapitel 2.4 beschrieben wurde, können wir die eben genannte Formel (F.3.1-1) für das Inertialsystem I einfach verwenden. Um die Länge eines bewegten Stabes von einem anderen Bezugssystem I’ aus zu bestimmen, müssen wir die lineare Synchronfunktion (F.2.4-2) anwenden, da wir die Gleichzeitigkeit in anderen Systemen mithilfe der Synchronisation zweier Uhren bestimmt haben.11 Nimmt man einen Stab im System I’ an, der sich mit einem Endpunkt x1’ im Koordinatenursprung befindet und mit seiner linearen Ausdehnung parallel zur xAchse liegt, sodass der zweite Endpunkt x2’ als x-Koordinate die Länge des unbewegten Stabes l0 hat und beobachtet man diese von dem Bezugssystem I aus, dann bewegen 11 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 22 Der Dopplereffekt in der Astronomie 14 sich die beiden Punkte mit der Geschwindigkeit v mit der sich auch I von I’ entfernt. Daher gilt x1 x1 (t ) und x2 x2 (t ) . Möchte man nun die Länge des von I aus beobachteten bewegten Stabes lv x2 (t ) x1 (t ) messen, müssen die räumlichen Punkte in einem beliebigen Zeitpunkt zum Beispiel t 0 bekannt sein. Unter Anwendung der „Anfangsbedingung― (F.2.3-1) erhält man in I’: x1 ' 0, t ' 0 und in I: x1 (0) 0, t 0 . In I’ besitzt der Punkt x2’ immer die Raumkoordinate l0, da sich der Stab in diesem System in Ruhe befindet. Für die zeitabhängige Koordinate von x2 in I wird die Spezielle Transformation der Koordinaten (F.2.5-1) benötigt. Es gilt also unter Anwendung von x' k ( x vt) für die Ruhelänge l0 des Stabs, l0 k x2 (0) . Das bedeutet also, dass in I zum Zeitpunkt t 0 der Punkt x2 durch x2 (0) l0 k ermittelt werden kann. Zusammenfassend heißt dies, dass die Länge eines bewegten Stabes durch folgende Formel ermittelt werden kann:12 I : t 0, x1 (0) 0, l x 2 (0) 0 , k l v x2 (0) x1 (0) 1 l0 k (F.3.1-2) Da die Länge lv eines in I bewegten Stabes dividiert durch seine Ruhelänge 10 den Wert 1 k ergibt, gilt: lv 1 l0 k (F.3.1-3) Also kann der Parameter k in der Koordinaten-Transformation durch Messung im System I ermittelt werden, um Aussagen über die Funktion k k (v) machen zu können. 12 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 23 Der Dopplereffekt in der Astronomie 15 3.2 Bewegte und ruhende Uhren In diesem Abschnitt wird die Veränderung des Ganges von identischen Uhren oder allgemeiner generell von schwingungsfähigen Systemen gemessen, die sich relativ zueinander bewegen. Zuerst sollte der Begriff der so genannten Eigenschwingung festgelegt werden. Ähnlich wie im vorherigen Kapitel wird auch hier als Vergleichswert für spätere Messungen von bewegten Uhren ihre Eigenperiode T0 verwendet. Diese ist genauso wie die in 3.1 erwähnte Ruhlänge eines Stabes ein festgelegter und nicht veränderbarer Wert der in allen Bezugssystemen gleich ist. T0 wird etwa wie l0 angenommen als die Schwingungsdauer einer Uhr U, die von einem Beobachter aus gemessen wird, welcher sich relativ zu U in Ruhe befindet. Um die Zeit, die eine bewegte Uhr angibt, vergleichen zu können, benötigen wir zwei Normaluhren an verschiedenen Ortspunkten. Es wird die erste Normaluhr U’ im Koordinatenursprung des Inertialsystems I’ angenommen. Diese ruhende Uhr zeigt die Zeit t’ an und wird von I aus beobachtet. Da wir auch hier wieder die Anfangsbedingung (F.2.3-1) annehmen, sodass sich zum Zeitpunkt t 0 die Koordinatenursprünge sowohl von I als auch von I’ in einem Punkt treffen. Daher zeigt die zweite Normaluhr U0 die sich im Nullpunkt von I befindet dieselbe Zeit an wie U’, wenn sie an ihr vorbeifliegt.13 E0: I : x 0, t 0 I ': x' 0, t ' 0 (F.3.2-1) Ist die Zeit um t weitergelaufen, hat sich die Uhr U’ in I nun auf den Punkt x vt bewegt. Es wird nun die von U’ angezeigte Zeit t’ mit der in x vt im System I ruhenden Uhr verglichen. Die Spezielle Transformation der Koordinaten kommt erneut zum Einsatz:14 t ' x qt 13 14 x vt vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 24 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 24, 25 Der Dopplereffekt in der Astronomie E: 16 I : x vt, t I ': x' 0, t ' (v q)t. I: t' v q t (F.3.2-2) (F.3.2-3) Je größer der Wert der Periodendauer ist, desto kleiner ist der Wert der angezeigten Uhrzeit. Die Formel 3.2-3 kann man folgendermaßen auch mit Hilfe der Periodendauer Tv und der Eigenperiode T0 ausdrücken:15 I: Tv 1 T0 v q (F.3.2-4) Hier kann praktisch genau wie im vorherigen Kapitel 3.1 der Parameter v q durch genaue Messung ermittelt werden. Diese Folgerungen (F.3.2-3) und (F.3.2-4) stützen sich auf das Postulat der Homogenität und Isotropie des Raumes, welches ich in Kapitel 2.1 zitiert habe. Natürlich muss auch bestimmt werden, wann die KoordinatenTransformationen linear sind. Dafür muss die lineare Synchronfunktion ( x, v) (F.2.4-2) mit dem bereits erwähnten Postulat der Homogenität und Isotropie vereinbar sein. Die bereits einige Male verwendeten Parameter k(v), q(v) und θ(v), welche zum ersten Mal in den Formeln der Speziellen Koordinaten-Transformation Anwendung gefunden haben, sind bis jetzt noch nicht genau erklärt worden, was sich aber demnächst ändern wird. Albert Einstein hat diese Parameter einzig und allein mit seinem Relativitätsprinzip erklärt. 15 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 25 Der Dopplereffekt in der Astronomie 17 4 Grundlagen der Relativitätstheorie 4.1 Das Relativitätsprinzip Dieses Prinzip der Relativität drückt einfach gesagt aus, dass, wenn sich beispielsweise zwei Körper, die sich irgendwo im Raum aufeinander zu bewegen, lediglich die Relativgeschwindigkeit Eigengeschwindigkeiten. zwischen Selbst ihnen wenn feststellbar man ist, jedoch Inertialsysteme wie nicht ihre etwa den Fixsternhimmel annimmt, kann man natürlich auch damit nur eine Relativbewegung der Körper im Bezug auf die Sterne beobachten. Aufgrund ähnlicher Überlegungen fasste Albert Einstein diese Tatsache als ein Naturgesetz auf und formulierte daraus das Relativitätsprinzip. Ich werde nun die beiden wichtigsten Hauptsätze dieses Prinzips von Einstein zitieren: „1. Die Gesetze, nach denen sich die Zustände der physikalischen Systeme ändern, sind unabhängig davon, auf welches von zwei relativ zueinander in gleichförmiger Translationsbewegung befindlichen Koordinatensystemen diese Zustandsänderungen bezogen werden. 2. Jeder Lichtstrahl bewegt sich im ´ruhenden´ Koordinatensystem mit der bestimmten Geschwindigkeit V, unabhängig davon, ob dieser Lichtstrahl von einem ruhenden oder bewegten Körper emittiert ist. Hierbei ist Geschwindigkeit Lichtweg , Zeitdauer wobei ´Zeitdauer´ im Sinne der Definition des §1 aufzufassen ist.“ 16 16 GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 26 Der Dopplereffekt in der Astronomie 18 Dieser §1 von Einsteins Relativitätsprinzips, die „Definition der Gleichzeitigkeit―, beinhaltet im Grunde bereits eine etwas andere Formulierung zur Synchronisation von Uhren. Das Bemerkenswerte an dieser Methode ist, dass man nur ein Photon oder nur einen Körper mit bestimmter konstanter Geschwindigkeit benötigt, um in jedem beliebigen Inertialsystem alle Uhren gleich zu schalten. Ein typisches Gedankenexperiment des Relativitätsprinzips ist folgendes: Es wird eine Strecke angenommen, die im System I’ ruht, jedoch vom zweiten System I aus gesehen sich mit der Geschwindigkeit v auf dessen x-Achse bewegt. Im Zeitpunkt t t ' 0 wird ein Lichtblitz von einer Strahlungsquelle ausgesendet, die sich exakt in der Mitte der Strecke befindet. Vorausgesetzt wird, dass alle Uhren in den Systemen synchronisiert sind, um gewährleisten zu können, dass die Lichtgeschwindigkeit c in allen Richtungen ein und denselben Wert hat. Wird nun diese Anordnung von I’ aus beobachtet, erreichen die Photonen auf beiden Seiten der Messstrecke gleichzeitig die Enden. Wechselt man nun aber die Pespektive auf das Bezugssystem I, so wird man erkennen, dass auf Grund der relativen Bewegung der Strecke ein Endpunkt früher vom Licht erfasst wird, da für ihn als Photongeschwindigkeit c v gemessen wird und für den anderen Endpunkt c v . Daraus folgt, dass der Lichtblitz an jenem Ende der Strecke, das sich auf das Licht zu bewegt, im Zeitpunkt t1 L0 2 ( c v ) und am anderen Ende zur Zeit t 2 L0 2 c v ankommt. Daher gilt für die Beobachtung von I aus:17 t 2 t1 Lo v c v2 2 (F.4.1-1) Es wird deutlich, dass dasselbe Ereignis, also das Ankommen von Photonen an den beiden Endpunkten einer Strecke in I’ gleichzeitig verläuft aber nicht in I. 17 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 26 Der Dopplereffekt in der Astronomie 19 4.2 Die elementare Relativität In den vorhergehenden Kapiteln wurden bereits einige Male die Parameter k (v) , q(v) und (v) verwendet, die nun endlich zusammengefasst und definiert werden. Der Parameter k (v) wird mit Hilfe der Thematik bewegter und ruhender Maßstäbe, die in 3.1 behandelt wurde, definiert. Misst man die Länge eines mit der Geschwindigkeit v bewegten Stabes und dividiert diese durch seine Ruhlänge, erhält man den Kehrwert des Parameters k (v) . Wichtig ist, dass dieser von v abhängig ist, da diese bereits in der Formel enthalten ist. I: lv 1 l o k (v ) (F.4.2-1) Mit Hilfe der bewegten und ruhenden Uhren wird v (v) q(v) definiert als der Quotient der Schwingungsperiode einer wieder mit der Geschwindigkeit v bewegten Uhr und der Eigenperiode derselben Uhr. I: Tv 1 To v (v) q(v) (F.4.2-2) Benutzt man nun den Parameter (v) als Definition der Synchronisation zweier Uhren im Bezugssystem I’, kann man alle der erwähnten Parameter korrekt behandeln. Da man für (v) einen beliebigen Wert einsetzen kann, ist es ratsam, diesen so zu wählen, dass die Transformationsformeln besonders einfach zu benutzen sind. Aus diesem Grund erwähne ich das so genannte elementare Relativitätsprinzip:18 18 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 28 Der Dopplereffekt in der Astronomie 20 Das elementare Relativitätsprinzip: „Wenn der Beobachter in dem zunächst ausgezeichneten Bezugssystem I für das Inertialsystem I’ die Geschwindigkeit v gemessen hat, dann sollen die in I’ ruhenden Normaluhren so in Gang gesetzt werden, dass [sic] ein in I’ ruhender Beobachter feststellt, das Bezugssystem I hat die Geschwindigkeit –v. Sind die Uhren im System I eingestellt, dann ist das elementare Relativitätsprinzip allein ein Auswahlprinzip über die Synchronisation der Uhren in den Systemen I’ “. 19 Der Beobachter, der sich im Bezugssystem I im bewegungslosen Zustand befindet, misst für I’ die Geschwindigkeit v. In Kapitel 2.6 haben wir bezüglich des Additionstheorems der Geschwindigkeiten einen Spezialfall betrachtet, bei dem fast dieselbe Situation eintritt. Wir haben für v1 in Gleichung (F.2.6-2) den Wert 0 eingesetzt, um dadurch die in dem System I’ gemessene Geschwindigkeit für I zu erhalten, also (F.2.6-3) v0 ' kv q . Das bedeutet, dass wir nun für das elementare Relativitätsprinzip lediglich die Geschwindigkeit umkehren müssen, da in unserem Spezialfall die Inertialsysteme genau umgekehrt verwendet wurden: v0 ' v v0 ' qk kv q (F.4.2-3) Das bedeutet, dass wir mit dem bisherigen Wissen ausgerüstet in der Lage sind mit Hilfe bewegter und unbewegter Maßstäbe und der daraus folgenden Formel (F.3.1-2) lv l0 19 1 k den Parameter k (v) durch Präzisionsmessung im Inertialsystem I zu bestimmen. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 28 Der Dopplereffekt in der Astronomie 21 Des Weiteren kann ebenfalls durch Präzisionsmessung im Bezugssystem I die Parameterkombination v (v) q(v) TT0v ermittelt werden. Der letzte Parameter der Koordinaten-Transformation ist , welcher folgendermaßen bestimmt werden kann: In der Formel (F.2.5-1), der speziellen Transformation der Koordinaten, haben wir die Orts und Zeitkoordinaten in I’ so festgelegt: x' k ( x vt) t ' x qt Setzt man nun in diese Gleichungen alle bisherigen Parameter ein, erhält man: x' l0 ( x vt) , lv t ' ( x vt) T0 t Tv Unter Anwendung des elementaren Relativitätsprinzips (F.4.2-3) und der Bestimmung der anderen Parameter ergibt sich daraus eine Form der Synchronisation der Uhren in I’. T0 l 0 Tv l v (v ) v (F.4.2-4) Diese Synchronisation des elementaren Relativitätsprinzips heißt konventionelle Gleichzeitigkeit. Alle anderen Synchronisationen heißen nichtkonventionell. Da wir die konventionelle Synchronisation nur durch bewegte und ruhende Uhren und Maßstäbe durch Präzisionsmessungen im Inertialsystem I bestimmen, um dadurch alle nötigen Parameter zu erhalten, bedeutet dies, dass die gesamte elementare Relativität von diesen Messungen abhängig ist und dadurch auch die gesamte Raum-Zeit-Struktur.20 20 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 30 Der Dopplereffekt in der Astronomie 22 4.3 Die physikalischen Postulate der klassischen Raum-Zeit Diese Postulate, die in diesem Kapitel folgen werden, sind sehr wichtig, um die berühmte Galilei-Transformation beschreiben zu können, mit deren Hilfe es mir endlich möglich sein wird die klassische Theorie des Doppler-Effekts behandeln zu können. Wichtig für diesen Abschnitt ist noch, dass in der klassischen Physik oder besser gesagt in der klassischen Mechanik sowohl die Länge eines Stabes, als auch die Frequenz einer Uhr bei jeder beliebigen Geschwindigkeit immer denselben konstanten unveränderlichen Wert besitzt. Dies sind einfach gesagt bereits die beiden physikalischen Postulate der klassischen Raum-Zeit: lv 1 1 l0 k (F.4.3-1) Tv 1 1 T0 v (v) q(v) (F.4.3-2) I: I: Der Dopplereffekt in der Astronomie 23 5 Die klassische Theorie des Dopplereffektes 5.1 Die Galilei-Transformation Für die Galilei Transformation wird das elementare Relativitätsprinzip vorausgesetzt, was bedeutet, dass der Beobachter in I für das zweite Inertialsystem I’ die Geschwindigkeit v misst und davon ausgehend ein Beobachter in I’ die dortigen Normaluhren so synchronisieren muss, dass er wiederum für I die Geschwindigkeit –v misst. Des Weiteren werden die physikalischen Postulate der klassischen Raumzeit gemäß (F.4.3-1) und (F.4.3-2) für gültig erklärt. Setzt man diese beiden Werte und Tv T0 lv l0 1 1 für die Synchronisation der Uhren im elementaren Relativitätsprinzip ein, so erhält man einen so genannten absoluten Synchronparameter a :21 T0 l0 Tv lv 1 1 a 0 v v (F.5.1-1) a (v) 0 Setzt man wieder den Wert 1 für die Parameter k 1 und q 1 für die spezielle Koordinaten-Transformation (F.2.5-1) ein, erhält man endlich die Galilei- Transformation (der klassischen Raum-Zeit): x' x vt x x'vt' t ' t, t t ' (F.5.1-2) Natürlich wird nun auch ein Additionstheorem der Geschwindigkeiten in der klassischen Raum-Zeit benötigt, welches wir einfach so erhalten, indem wir für unser moderneres und genaueres Additionstheorem der Geschwindigkeiten (F.2.6-2) erneut 21 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 31 Der Dopplereffekt in der Astronomie 24 für k 1 , q 1 einsetzen und zusätzlich den Absoluten Synchronparameter (F.5.1-1) 0 als gültig annehmen. Daraus erhalten wir das Galileische Additionstheorem der Geschwindigkeiten: v1 ' v1 v v1 v1 'v (F.5.1-3) 5.2 Der klassische Doppler-Effekt Der so genannte Doppler-Effekt entsteht einfach gesagt immer dann, wenn sich eine Quelle, die Wellen mit einer bestimmten Wellenlänge λ aussendet, relativ zu einem Beobachter bewegt oder umgekehrt, und dadurch ihre vom Beobachter aus gemessene Frequenz f geringer erscheint als die Normalfrequenz f0, die man feststellen würde, wenn sich weder die Quelle noch der Beobachter relativ zueinander bewegen würden. Im Alltag lässt sich dieses Phänomen sehr einfach an vorbeifahrenden Fahrzeugen beobachten. Da es immer nur um eine Relativgeschwindigkeit geht, kann man diesen Effekt natürlich auch dann beobachten, wenn man selbst eine Schallquelle passiert. Inwiefern sich diese beiden genannten Szenarien beim akustischen Doppler-Effekt voneinander unterscheiden und warum diese beim optischen Doppler-Effekt keinen Unterschied aufweisen, werde ich unter anderem in den folgenden Kapiteln beschreiben. Es sei gesagt, dass die so genannte klassische Theorie des Doppler-Effekts nur bei Geschwindigkeiten, die im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit c einen so kleinen Wert haben, dass man ihn vernachlässigen kann, in der Realität richtige Ergebnisse bringen. Später werde ich die exakte Theorie des Doppler-Effekts beschreiben, für die jedoch noch einiges an Vorwissen nötig sein wird. Vor allem muss die Galilei-Transformation dafür in die Lorentz-Transformation umgewandelt werden. Doch dazu später mehr. Der Dopplereffekt in der Astronomie 25 5.2.1 Quelle ruhend, Beobachter in Bewegung Nehmen wir im Inertialsystem I zunächst eine Schwingungsquelle Q an, die mit gleichmäßiger Frequenz fQ Wellen aussendet, welche sich mit der Geschwindigkeit c im Medium ausbreiten. Der Beobachter B, der sich mit vB der Quelle nähert, besitzt sein eigenes Bezugssystem I’ und befindet sich zur Zeit t t ' 0 , von I aus betrachtet, im Ortspunkt x1, wo er die erste Wellenfront wahrnimmt. Der Punkt x2 befindet sich genau um den Weg λ versetzt in Bewegungsrichtung des Beobachters. Nach der Zeit T, also im Zeitpunkt t2, hat der Beobachter nun x2 erreicht und somit auch die zweite Schwingung. Wichtig ist, dass diesem natürlich die Wellen mit c entgegenkommen und er sich ihnen mit vB nähert, was eine resultierende Relativgeschwindigkeit von v c v B ergibt. Kennt man nun die Zeitdifferenz T, kann man sich mit f T1 , die beobachtete Frequenz fB der Wellen folgendermaßen berechnen:22 t s T c vB v f B fQ c fQ T c f Q (c v B ) f Q vB c v f B f Q 1 B c (F.5.2.1-1) 5.2.2 Quelle in Bewegung, Beobachter ruhend Diesmal wird der ruhende Beobachter im System I angenommen und die sich mit der Geschwindigkeit vQ bewegende Quelle in I’. Zum Zeitpunkt t t ' 0 sendet die Schwingungsquelle den ersten Wellenberg aus. Auf ihrem Weg in Richtung von B schickt sie nach der Zeit T das zweite Schwingungsmaximum hinterher, wenn sie sich in x1 befindet und gleichzeitig die zweite Schwingung den Ortspunkt x2 erreicht. Das bedeutet, dass sie sich nun von der ersten Wellenfront genau um den Weg λ entfernt befindet. Die Wellenlänge kann also durch x2 x1 berechnet werden: 22 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 73, 74 Der Dopplereffekt in der Astronomie 26 x1 vQ T x2 c T T (c vQ ) Um nun die Zeit TB zu berechnen, die vergehen muss, damit beide Schwingungen denselben Ort in Flugrichtung von Q passieren, wird in t TB c T (c v Q ) f B fQ c f B fQ s v eingesetzt:23 c c vQ 1 vQ 1 c (F.5.2.2-1) 5.2.3 Verallgemeinerung des akustischen Doppler-Effektes Nimmt man sowohl für den Beobachter B eine Geschwindigkeit vB als auch für die Quelle eine Geschwindigkeit vQ an, wobei beide parallel sind aber entgegengesetzt gerichtet, kann man eine Verallgemeinerung des akustischen Dopplereffekts herleiten. c vB f B c vQ f Q f B c vB f Q c vQ vB c vB c f B fQ fQ vB c vQ 1 c 1 (F.5.2.3-1) Um aber letztlich reale Beobachtungen des akustischen Dopplereffekts beschreiben zu können, müsste man unterschiedliche Bewegungen im Raum sowie die Bewegung des Mediums (Windgeschwindigkeit in Betrag und Richtung) berücksichtigen. 23 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 73 Der Dopplereffekt in der Astronomie 27 6 Die exakte Theorie des Doppler-Effektes 6.1 Die physikalischen Postulate der relativistischen RaumZeit Bevor ich die relativistische Raum-Zeit näher beschreiben kann, müssen sowohl die Lorentz-Kontraktion, als auch die Zeitdilatation als grundlegende Vorraussetzungen kurz erwähnt werden. Die Lorentz-Kontraktion wurde auf Grund des berühmten Michelson-Morley-Experiments entdeckt. Sie beschreibt einfach gesagt, dass sich alle bewegten Körper längs ihrer Bewegungsrichtung verkürzen: „Wenn im ausgezeichneten System I für einen dort ruhenden Stab die Länge lo gemessen wird, dann besitzt derselbe Stab, wenn er sich relativ zu I mit der Geschwindigkeit v bewegt, die verkürzte Länge lv:“ 24 I : lv lo v2 1 2 c (F.6.1-1) Den zweiten oben erwähnten Begriff, die so genannte Zeitdilatation, hat Einstein durch sein, wie er es selbst nannte „experimentum crucis der Speziellen Relativitätstheorie― zum ersten Mal praktisch nachgewiesen. In diesem Experiment wurde ein schwingender Wasserstoffkern auf eine hohe Geschwindigkeit beschleunigt, die man im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit nicht vernachlässigen kann und seine Schwingungsfrequenz Tv mit der eines gleichen, ruhenden Teilchens verglichen: „Wenn im ausgezeichneten System I für eine dort ruhende Uhr die Eigenperiode To gemessen wird, dann wird für dieselbe Uhr, wenn sie sich relativ zu I mit der Geschwindigkeit v bewegt, die gedehnte Periode Tv gemessen.“ 25 24 25 GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 36 GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 37 Der Dopplereffekt in der Astronomie 28 I : Tv To (F.6.1-2) v2 1 2 c Die Ergebnisse dieser beiden Experimente werden nun zu den physikalischen Parametern der relativistischen Raum-Zeit, indem man sie genau wie bei der elementaren Raum-Zeit für die Formeln (F.4.3-1) und (F.4.3-2) einsetzt: I: I: lv 1 v2 1 2 lo k c Tv 1 To v (v) q(v) (F.6.1-3) 1 1 2 (F.6.1-4) v c2 Es wird nun auf dieselbe Weise wie in 4.3, ausgehend hiervon, im nächsten Kapitel beispielsweise eine Synchronisation der Uhren hergeleitet, um den Parameter θ verwenden zu können. Wichtig ist, dass nun in der relativistischen Raum-Zeit das Inertialsystem I kein ausgezeichnetes System mehr ist, sondern lediglich ein isotropes. 6.2 Die Lorentz-Transformation Nun wird erneut das elementare Relativitätsprinzip (F.4.2-3) verwendet, um mit den kürzlich erwähnten Postulaten der relativistischen Raum-Zeit (F.6.1-3), (F.6.1-4) und der Synchronisation der Uhren in der elementaren Relativität laut (F.4.2-4) den Parameter θ in der relativistischen Raum-Zeit zu bestimmen. Der Dopplereffekt in der Astronomie 29 To l o v2 1 1 2 2 2 2 1 v c 1 1 v c T l c2 v v v v v2 v 1 2 c In 5.1 wurde der absolute Synchronparameter a hergeleitet. Auf dieselbe Weise wird auch nun der so genannte Lorentzsche Synchronparameter θL errechnet: v 2 L c v2 1 2 c 1 k v2 1 2 c q (F.6.2-1) v 2 L (v ) c v2 1 2 c 1 v2 1 2 c (F.6.2-2) Die neu definierten Parameter k, q und θL, werden in die spezielle Transformation der Koordinaten (F.2.5-1) eingesetzt, um die spezielle Lorentz-Transformation zu erhalten.26 x' x vt 2 v 1 2 c 26 x x'vt' v2 1 2 c xv x' v t ' 2 2 c t c t' 2 v v2 1 2 1 2 c c t vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 40 (F.6.2-3) Der Dopplereffekt in der Astronomie 30 6.3 Der exakte Doppler-Effekt Zunächst wird die in der klassischen Physik übliche Annahme der überall gleichlaufenden Zeit durch die Zeitdilatation (F.6.1-4) verdrängt. Für jede Art von Schwingung, welche sozusagen das Vergehen der Zeit darstellt, gilt also bei einer bestimmten Relativgeschwindigkeit v: fv fo v2 1 2 c (F.6.3-1) 6.3.1 Quelle ruhend, Beobachter in Bewegung Es wird nun wieder, wie in Kapitel 5.2.1, eine ruhende Schwingungsquelle im System I angenommen und ein Beobachter im System I’, welcher sich mit der Geschwindigkeit v, längs der Verbindungslinie zwischen Q und B auf die Quelle zu bewegt. Die vom Beobachter registrierte Frequenz fB beträgt von I aus gesehen fv, wenn statt fo in Formel (F.6.3-1) fB eingesetzt wird. Diese Formel wird nun für fB in (F.5.2.1-1) geschrieben:27 fB v2 v 1 2 f Q 1 c c f B fQ v c v2 1 2 c 1 (F.6.3.1-1) 6.3.2 Quelle in Bewegung, Beobachter ruhend Der Beobachter B befindet sich im Bezugssystem I im ruhenden Zustand, genauso wie der Sender S in I’. Dieser bewegt sich, von I aus betrachtet geradewegs auf B, mit der Geschwindigkeit v. Die Frequenz fQ, der Schwingungen, die die Quelle aussendet, muss 27 vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 77 Der Dopplereffekt in der Astronomie 31 nun auf Grund der Lorentz-Transformation in Formel (F.5.2.2-1) mit der Frequenz fv aus (F.6.3-1) ersetzt werden:28 f B fQ v2 1 2 c v 1 c (F.6.3.2-1) 6.3.3 Der Doppler-Effekt bei elektromagnetischen Wellen Da die Ausbreitung des Lichts nicht, wie lange Zeit vermutet, von einem Medium abhängig ist, muss lediglich die Relativbewegung zwischen Quelle und Beobachter betrachtet werden. Folglich ist es, natürlich aufgrund des Relativitätsprizips, egal welcher dieser beiden Partner ruht, oder sich bewegt. Daher erhält man sowohl aus (F.6.3.1-1), als auch aus (F.6.3.2-1) dasselbe Ergebnis durch Umformung: f B fQ v c v2 1 2 c 1 v2 c2 v 1 c fQ 1 f B fQ 28 fQ v v 1 1 c c v v 1 1 c c v v 1 1 c c v v 1 1 c c vgl. GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie, S. 76, 77 v c v 1 c 1 f B fQ (F.6.3.3-1) Der Dopplereffekt in der Astronomie 32 Wendet man für sehr kleine Geschwindigkeiten 1 n 1 n f B fQ bekannten Dopplereffekts. die erste Näherung im Zähler beziehungsweise im Nenner an, ergibt sich: f B fQ Diese v c v c f 1 v 1 v f 1 v Q Q v c c c 1 c (F.6.3.3-2) v 1 1 c f fQ Q v v v v 1 1 1 1 c c c c (F.6.3.3-3) 1 1 Beziehungen beschreiben die Spezialfälle des akustischen Der Dopplereffekt in der Astronomie 33 7 Der Dopplereffekt in der Astronomie Mit diesem Kapitel schließe ich den theoretisch-mathematischen Teil meiner Fachbereichsarbeit ab und dringe nun in die hochinteressante Thematik der Astronomie ein. In den nun folgenden Abschnitten möchte ich mit der Entstehung und der Analyse von Spektren kosmischer Objekte beginnen. 7.1 Spektren Würde man ein beliebiges, chemisches Element immer weiter erhitzen, beginnt es ab einer bestimmten Temperatur sichtbares Licht abzustrahlen, da die Elektronen im Inneren der Atome durch die erhöhte Intensität der thermischen Bewegung in einen angeregten Zustand versetzt werden. Das Elektron befindet sich nun auf einem höheren Energieniveau, welches aber nach etwa 10-8 Sekunden wieder relaxiert und auf die energetisch niedrigste Ebene zurückfällt. Da das Elektron dabei seine Energie wieder abgibt, sendet es elektromagnetische Wellen mit einer bestimmten Frequenz aus. Max Planck entdeckte einen Zusammenhang zwischen der Energiedifferenz ΔE und der besagten Frequenz f, woraus das berühmte Planck’sche Wirkungsquantum, h 6,63 10 34 J.s ermittelt wurde: E h f (F.7.1-1) Da sich die Elektronen nur in Orbitalen aufhalten können und jedes Element eine charakteristische, einmalige Anordnung dieser Aufenthaltsbereiche hat, besteht folglich das ausgestrahlte Licht eines Elements im gasförmigen Zustand aus bestimmten Frequenzen. Würde man dieses Licht nun mit Hilfe eines Prismas oder eines Beugungsgitters in ein Spektrum zerlegen, lassen sich an bestimmten Stellen färbige Linien erkennen. Dies bezeichnet man als Emissionsspektrum. Der Dopplereffekt in der Astronomie 34 Abbildung 7.1-1: Emissionsspektrum Schickt man das Licht eines glühenden festen oder flüssigen Körpers durch ein Spektroskop, erhält man ein kontinuierliches Spektrum, in dem alle Farben des sichtbaren Lichts vertreten sind. Abbildung 7.1-2: Kontinuierliches Spektrum Der dritte und speziell für die Astronomie auch interessanteste Fall, ist das so genannte Absorptionsspektrum, bei dem ein Körper weißes Licht, also ein kontinuierliches Spektrum aussendet, dieses jedoch durch eine kühlere Flüssigkeit oder ein Gas hindurchstrahlt und dabei ganz bestimmte Strahlungsanteile absorbiert werden, welche sich im Spektrum als dunkle Linien bemerkbar machen. Abbildung 7.1-3: Absorptionsspektrum 7.2 Die Spektralanalyse in der Astronomie Joseph Fraunhofer entdeckte als Erster diese dunklen Streifen im Sonnenspektrum und nannte sie Fraunhofersche Linien. Den intensiven Forschungen von Kirchhoff und Bunsen, die in ihren Laboratorien eine Vielzahl von Emissionsspektren chemischer Elemente genau untersucht und diese später mit dem Absorptionsspektrum der Sonne verglichen haben, ist es zu verdanken, dass im 19. Jahrhundert die meisten Fraunhoferschen Linien ihrem bestimmten Stoff zugewiesen werden konnten. Die Der Dopplereffekt in der Astronomie 35 Spektroskopie ist bis heute die Hauptinformationsquelle über weit entfernte kosmische Objekte, aus welchen man zum Beispiel bei Sternen auf die Temperatur, das Alter, die Relativgeschwindigkeit zur Erde usw. schließen kann. Bei der praktischen Durchführung zur Erzeugung eines Spektrums, wird das Licht durch eine spaltförmige Blende geleitet, welche dazu dient, das Spektrum bandförmig auf einen Schirm zu projizieren. Um das Bild schärfer erscheinen zu lassen, werden oft noch weitere Linsen in den Strahlengang gebracht. Das Prisma kann weißes Licht aufspalten, da die verschiedenen Lichtfrequenzen wegen ihren unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten im Glas unterschiedlich stark gebrochen werden. Bei Verwendung eines Gitter-Spektrographen erfolgt dies durch Beugung an vielen engen Spalten, die zueinander den Abstand d haben. Der Winkel Θ, unter dem eine konstruktive Interferenz entsteht, ist bei polychromatischem Licht wellenlängenabhängig. Die farbigen Spektren erscheinen nach außen hin immer breiter. Erhöht man die Anzahl der Spalte und lasst die Abstände unverändert, so werden die Maxima schärfer abgebildet und es werden weitere sichtbar. Mit folgender Formel lässt sich der besagte Beugungswinkel für eine beliebige Ordnung berechnen: sin n n d Abbildung 7.2-1: Schematische Darstellung von Lichtbeugung am Mehrfachspalt (F.7.2-1) Der Dopplereffekt in der Astronomie 36 Abbildung 7.2-2: Entstehendes Intensitätsdiagramm der Maxima verschiedener Ordnungen bei monochromatischem Licht (oben); Abbildung des entstehenden Spektrums (unten) Die Dispersion, also die Aufspaltung von Licht mit verschiedenen Wellenlängen, wird als Winkeldispersion bezeichnet. Die Dispersionsbeziehung erhält man durch folgende Ableitung von (F.7.2-1): d n cos n d d d n d d cos (F.7.2-2) Die Größe des Winkels, unter welchem das Spektrum aufgespaltet wird, ist also von der Strahlungswellenlänge nicht abhängig. Ein einfacher optischer Spektrograph besteht meist aus einer Spaltblende, die hinter dem Objektiv des Teleskops angebracht wird, durch die das Licht auf einen Kollimator fällt, welcher die Strahlen wieder parallel anordnet. Dieses Bündel gelangt nun unter den Winkel Θ1 auf das spektroskopische Gitter und wird von diesem unter dem Winkel Θ2 reflektiert. Dieses aus dem Gitter austretende Licht ist wellenlängenabhängig und wird dadurch in ein Spektrum aufgespaltet. Schließlich wird das Strahlungsbündel noch durch eine Kameralinse geleitet und kann danach auf dem Detektor abgebildet werden.29 29 vgl. WEIGERT A., WENDKER H.J., WISTOTZKI L.: Astronomie und Astrophysik, S. 64-65. Der Dopplereffekt in der Astronomie 37 Abbildung 7.2-3: Schematischer Aufbau eines Gitterspektrographen Abbildung 7.2-4: Entstehendes Spektralmusster, bei der Beugung von Licht mit 3 verschiedenen Wellenlängen (grün, blau violett) und 5 Spalten Ein wichtiger Aspekt bei jedem Spektrographen ist die so genannte spektrale Auflösung. Diese beschreibt den kleinsten sichtbaren Abstand Δλ zwischen zwei Spektrallinien. An dieser Stelle findet das so genannte Rayleigh-Kriterium seine Anwendung. „Das Rayleighsche Kriterium besagt, dass zwei Punktquellen Q1 und Q2 gleicher Helligkeit als „aufgelöst“ gelten sollen, wenn der Winkelabstand mindestens gleich dem Radius der Punktbildfunktion ist […].“ 30 Nun kann man in die Gleichung der Winkeldispersion das Maß Beugungsmaximums einsetzen, um den besagten Abstand Δλ zu erhalten. n d cos Nd cos 30 WEIGERT A., WENDKER H.J., WISTOTZKI L.: Astronomie und Astrophysik, S. 56-57. eines Der Dopplereffekt in der Astronomie 38 Die Variable N beschreibt die Liniendichte des Beugungsgitters. Das spektrale Auflösungsvermögen wird üblicherweise als R . Außerdem gilt R n N ist unabhängig von λ. Das bedeutet, dass Δλ indirekt proportional zu R, also zur Güte des Spektroskops, ist. 7.3 Rotverschiebung Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Licht vieler astronomischer Objekte spektroskopiert und die Absorptionslinien einiger charakteristischer Elemente mit denselben im Labor gemessenen verglichen. Es wurde bemerkt, dass die Fraunhoferschen Linien in ihrer Position innerhalb des Spektrums an einem anderen Ort zu erkennen sind als die Linien des Laborspektrums. Diese Beobachtung wurde dem Dopplereffekt zugeschrieben. Man vermutete, dass lediglich aufgrund einer Relativbewegung zwischen dem Objekt und der Erde die Absorptionslinien entweder zum roten oder zum blauen Bereich des Spektrums hin verschoben sind. Daher verwendet man auch die Bezeichnungen Rot- und Blauverschiebung. Abbildung 7.3-1: Absorptionsspektrum ohne Dopplerverschiebung (oben); rotverschobenes Absorptionsspektrum (unten) Die Wellenlänge eines bestimmten Strahlungsanteils des beobachtenden Objekts wird mit der Wellenlänge desselben Anteils im Labor verglichen. Daraus berechnet man die Differenz der beiden: 0 . 0 v 0 0 c (F.7.3.1) Der Dopplereffekt in der Astronomie 39 Diese Formel ist noch nicht relativistisch und kann daher nur für Geschwindigkeiten, die im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit vernachlässigbar sind, verwendet werden. Erreicht v einen zu hohen Wert, muss die relativistische Formel verwendet werden. 0 1 (v c ) 2 1 v c 1 (F.7.3.2) Heute weiß man jedoch, dass der Dopplereffekt in den meisten Fällen nicht die einzige Erklärung für die Frequenzänderung sein kann.31 Für weit entfernte Objekte entsteht diese, nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, vor allem durch die so genannte kosmologische Rotverschiebung, welche auf dem Prinzip des sich ausdehnenden Universums beruht. Dabei wird vorausgesetzt, dass sich die gesamte Raum-Zeit ständig ausdehnt, die Objekte innerhalb jedoch streng genommen ihre Position beibehalten — sofern sie keine Eigenbewegung aufweisen. Natürlich wird dieser Effekt unterdrückt, wenn die verschiedenen Kräfte zwischen den Körpern ausreichend stark sind. Beispielsweise entfernen sich die Planeten unseres Sonnensystems nicht voneinander, da sie von der Gravitation der Sonne als Zentripetalkraft auf ihrer Bahn gehalten werden. Jedenfalls bewirkt dies, dass sich während der Zeit, die das Licht benötigt, um den Beobachter auf der Erde zu erreichen, der Raum weiter ausgedehnt hat und dadurch die Wellenlänge vergrößert wird. Dass ich diesen Effekt anhand weit entfernter Objekte erklärt habe, liegt daran, dass die Entfernungsgeschwindigkeit der Körper mit wachsendem Abstand zur Erde ebenfalls ansteigt, doch dazu mehr in Kapitel 7.4 (Der Hubble-Effekt). Auch eine dritte Möglichkeit, die als Grund für eine Rotverschiebung in Frage kommt, ist bekannt. Dabei handelt es sich um die so genannte Gravitationsrotverschiebung, bei der das Licht von einem Körper emittiert wird, der ein, im Vergleich zur Erde, viel größeres Gravitationsfeld aufweist. Aus der Allgemeinen Relativitätstheorie ist bekannt, dass für einen Beobachter, der einen Ort betrachtet, in dem die Gravitation größer ist als an seinem eigenen Standpunkt, die dortige Zeit offenbar langsamer vergeht. Dadurch wird die Wellenlänge größer und das Spektrum des Objekts erscheint rotverschoben. 31 vgl. WEIGERT A., WENDKER H.J., WISTOTZKI L.: Astronomie und Astrophysik, S. 45,46. Der Dopplereffekt in der Astronomie 40 Anders ausgedrückt kann man aber auch sagen, dass das Licht zum Austreten aus einem sehr starken Gravitationsfeld eine gewisse Energie aufbringen muss und dadurch die Gesamtenergie der elektromagnetischen Welle sinkt, was eine Erhöhung der Wellenlänge zufolge hat, da sich die Lichtgeschwindigkeit nicht verändern kann. Dieser Effekt ist jedoch in den meisten Fällen so gering, dass er oft vernachlässigt werden kann. Aber mit ausgeklügelten Messverfahren wie dem Mößbauereffekt konnten Pound, Repka und Snider die Rotverschiebung sogar für ein aufsteigendes Quant auf der Erde nachweisen. An dieser Stelle möchte ich die für die Astronomie überaus wichtige Formel (F.6.3.3-1) und das bisherige theoretische Vorwissen anhand eines kleinen praktischen Rechenbeispiels erläutern. Das Spektrum des Milchstraßensystems „Corona Borealis― weist eine eindeutige Rotverschiebung auf. Die Absorptionslinien des Wasserstoffs und des Kaliums haben eine auf der Erde beobachtete Wellenlänge von B 394 nm. Im Labor erhält man für eine ruhende Quelle den Wert Q 423 nm. Da sich das Objekt entfernt, muss in der Formel des optischen Dopplereffekts das Vorzeichen von v vertauscht werden: c B c Q 1 vc 1 vc Q B Q 2 v 1 2 c B 2 1 vc 1 vc 2 1 Q B 2 Q B Q v v 1 c B c 2 2 v 2 1 Q 2 B 2 1 Q 2 c B Q 4,23 10 7 1,07 m B 3,94 10 7 1 1,07 2 v c 0,0709c 2,13 10 7 m/s 2 1 1,07 32 SEXL Roman, SCHMIDT Herbert Kurt.: Relativitätstheorie, S. 72, 73 32 Der Dopplereffekt in der Astronomie 41 7.4 Hubble-Effekt In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts stellten die Astronomen fest, dass die allermeisten kosmischen Objekte eine Rotverschiebung aufweisen. Edwin Hubble erkannte, dass sich alle kosmischen Objekte mit immer größer werdenden Geschwindigkeit von uns entfernen, je größer ihre Entfernung ist. Die daraus resultierende Annahme, dass sich die gesamte Raum-Zeit ausdehnt, ist einer der wichtigsten Argumente, die für einen Anfang des Universums durch den Urknall sprechen. Es wurde bewusst von der Ausdehnung der gesamten Raum-Zeit gesprochen, da man sonst meinen könnte, dass sich unsere Galaxie sozusagen im Mittelpunkt des Universums befinden könnte und sich alle anderen Körper mit einer bestimmten Radialgeschwindigkeit von uns entfernen. Da sich aber die gesamte Raum-Zeit selbst vergrößert, entfernen sich alle Objekte voneinander, solange die Expansion nicht durch irgendwelche Kräfte gestoppt wird. Als Gedankenexperiment könnte man sich einen im Backofen aufgehenden Rosinenkuchen vorstellen, in dem der Teig die Raum-Zeit und die Rosinen einzelne Galaxien darstellen. Würde man sich nun in einer beliebigen Rosine befinden, während der Teig expandiert, würde man genauso feststellen, dass sich alle anderen Rosinen entfernen. Abbildung 7.4-1: Schematische Darstellung der Expansion der Raum-Zeit Der Dopplereffekt in der Astronomie 42 Abbildung 7.4-2: Schematische Darstellung eines expandierenden Rosinenkuchens Hubble machte noch eine weitere erstaunliche Entdeckung. Ihm gelang es, durch anfangs noch relativ ungenaue Entfernungsmessungen, festzustellen, dass die Geschwindigkeitszunahme mit wachsender Entfernung sehr gleichmäßig ansteigt. Dieser simple Zusammenhang ermöglichte es, den Wert der Hubble-Konstante H0 zu bestimmen. v H0 d Heutige Messungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop (F.7.4-1) und mit dem Röntgenweltraumteleskop Chandra ergeben für den Wert H 0 72 ±8 km s-1 Mpc-1. Dieser Wert bedeutet, dass pro Megaparallaxensekunde ( 3,26 10 6 Lichtjahre) die Entfernungsgeschwindigkeit des Objekts um 72 km/s ansteigt. In SI-Einheit ergibt sich H 0 2,3 10 18 s-1 Der Dopplereffekt in der Astronomie 43 Abbildung 7.4-3: Auf moderne Daten beruhendes Hubble-Diagramm. Theoretisch könnte man mithilfe eines genauen Werts für H0 die Entfernung von kosmischen Objekten lediglich durch den Dopplereffekt bestimmen. Formt man (F.7.3-1) so um, dass man die Entfernungsgeschwindigkeit berechnen kann, erhält man: v 0 c H0 d Die Rotverschiebung kann man einfacher als z (F.7.4-2) 0 ausdrücken. Setzt man nun den Wert v c z in (F.7.4.2) ein, kann man sich die Entfernung d des Himmelskörpers berechnen. Dieses Verfahren kann praktisch leider erst ab Geschwindigkeiten angewandt werden, die größer als etwa 3000 km s-1 sind, da die sonst zu nahe gelegenen Objekte durch die Anziehungskräfte unserer Milchstraße keine eindeutige HubbleRelation mehr aufweisen und somit die Ergebnisse deutlich verfälscht würden.33 33 vgl. WEIGERT A., WENDKER H.J., WISTOTZKI L.: Astronomie und Astrophysik, S. 276, 277 Der Dopplereffekt in der Astronomie 44 Mithilfe des Hubble-Gesetzes (F.7.4.1) ist es auf sehr einfache Weise möglich, einen ungefähren Wert des Alters des Universums zu bestimmen. Die Ausgangsformel, wird dazu folgendermaßen umgeformt: v H0 d d 1 H0 d t t H0 (F.7.4-3) Setzt man nun H 0 2,3 10 18 s-1 ein, so kommt man auf ein Alter des Universums in der Größenordnung von t 1 s 4,28 1017 s 13,6 Mrd Jahre 2,3 10 18 Der Dopplereffekt in der Astronomie 45 8 Der Dopplereffekt im Sonnensystem 8.1 Auswirkungen von Erdbewegungen auf astronomische Beobachtungen Eine interessante Frage ist, wie stark die Auswirkungen der Eigenbewegungen der Erde auf Himmelsbeobachtungen sind und wodurch sie sich bemerkbar machen. Die Rotation um die Erdachse und die Umlaufbewegung um die Sonne reichen aus um einen sichtbaren Dopplereffekt auszulösen. Die größtmögliche Dopplerverschiebung im Falle der Erdrotation in den Spektren ist proportional zu cos cos , wobei φ die terrestrische Breite des Beobachters und δ die Deklination des Himmelskörpers ist. Als Deklination wird der scheinbare Abstand beispielsweise eines Sterns zur Äquatorialebene der Erde bezeichnet. Bei der Erdbahnbewegung ist die Frequenz des Lichts jener Objekte am meisten verändert, die sich genau in der Ekliptik befinden. Am Pol der Ekliptik tritt in diesem Fall kein Dopplereffekt auf. Die ekliptikale Breite eines Objekts wird als β bezeichnet. Die Amplitude der Dopplerverschiebung ist eine Funktion von cos .34 8.2 Planetenradar In den 60er Jahren des vorherigen Jahrhunderts wurden mithilfe des Planetenradars erstmals die Rotationszeiten der Planeten sehr genau bestimmt. R. Dyce und G. Pettengrill haben 1965 zunächst starke Radarpulse auf den innersten Planeten Merkur gesendet. Dazu wurde das 305-m-Radioteleskop in Arecibo (Puerto Rico) verwendet. Die entstehenden und auf der Erde relativ schwach gemessenen Echos wurden genau untersucht. Die auf die Merkuroberfläche treffenden Radiosignale werden als erstes im so genannten subterrestrischen Punkt reflektiert, da dieser zur Erde die kürzeste Entfernung hat. Etwas zeitverzögert gelangen danach die Echos der restlichen 34 vgl. EDEN Alec, BRETTERBAUER Kurt, DOPPLER Christian.: Christian Doppler, S. 81 Der Dopplereffekt in der Astronomie 46 ringförmigen konzentrischen Planetenzonen zur Erde. Aufgrund der Rotation des Objekts weist der Rand der scheinbaren Scheibe, der sich von der Erde fort bewegt, eine Rotverschiebung auf, der gegenüberliegende eine Blauverschiebung. Betrachtet man genau den subterrestrischen Punkt, kann man keinerlei Dopplerverschiebung wahrnehmen. Zur einfacheren Berechnung wird der Planet als Kugel mit dem Radius R angenommen. Seine Rotationsgeschwindigkeit, die am Äquator maximal ist, beträgt daher: v äqu 2 r T (F.8.2-1) Als T wird hier die noch unbekannte Rotationsdauer des Himmelskörpers bezeichnet. Nun wird (F.8.2-1) in die Rotverschiebungsbeziehung 0 v c (F.7.3-1) eingesetzt. Δλ wird zwischen dem subterrestrischen Punkt und einem der scheinbaren Planetenränder angenommen. Da beide Ränder zur entstehenden Dopplerverschiebung beitragen, müssen auch beide berücksichtigt werden: 0 0 2v äqu c 4 r Tc (F.8.2-2) Durch genaue Messungen von Δλ und dem Radius r kann T ermittelt werden.35 8.3 Dopplereffekt und Sonnengranulen Die so genannte Sonnengranulation kommt durch das ständige Aufsteigen und Absinken von Wasserstoffgasblasen in der etwa 200 km dicken Konvektionszone unseres Zentralgestirns zustande. Die typische Musterung entsteht dadurch, da diese Erhebungen, die einen Durchmesser von circa 1000 m haben, in der Mitte, wo das 35 vgl. EDEN Alec, BRETTERBAUER Kurt, DOPPLER Christian.: Christian Doppler, S. 81, 82, 83 Der Dopplereffekt in der Astronomie 47 Wasserstoffgas aufsteigt, um 500 K kühler sind als die Randzonen, welche daher überstrahlt werden und als schwarze Ränder erscheinen. (siehe Abbildung 8.3-1) Abbildung 8.3-1: Ausschnitt der Sonnenoberfäche mit aufsteigenden Wasserstoffgasblasen Das Spektrum eines Sonnenausschnitts besteht daher aus wellenartig verzogenen Absorptionslinien, ausgelöst durch die Annäherung und Entfernung einzelner Granulen, aber auch geraden Linien der Erdatmosphäre. Es existieren aber auch Gasblasen, die etwa 20 mal so groß sind wie die gewöhnlichen und sich im Licht mancher spezieller Spektrallinien bemerkbar machen. Man erkennt dann große Bereiche verschiedener Lichtintensität, die durch die bereits erwähnten Effekte entstehen.36 Abbildung 8.3-2: Schematische Darstellung des Entstehungsprinzips von Sonnengranulen in der Konvektionszone der Sonne 36 vgl. URL: http:// www.physik.uni-muenchen.de /leifiphysik/web_ph12/versuche/12dopplereffekt/granulation.htm Der Dopplereffekt in der Astronomie Abbildung 8.3-3: Spektrum eines kleinen Teils der Sonnenoberfläche mit deutlich erkennbaren Dopplerverschiebungen innerhalb einzelner Absorptionslinien, ausgelöst durch die Bewegung der Sonnengranulen 48 Der Dopplereffekt in der Astronomie 49 9 Der Dopplereffekt im stellaren Raum 9.1 Anwendung auf Doppelsternsysteme Bei so genannten bedeckungsveränderlichen Doppelsternen lassen sich die Durchmesser beider Sterne einzig und allein mit dem Dopplereffekt bestimmen. Es wird der Fall vorausgesetzt, dass ein Stern a mit dem Durchmesser D, von einem zweiten Stern b mit dem Durchmesser d so mit der Geschwindigkeit v umkreist wird, dass die Bahnebene in der Richtung des Beobachters liegt und sich daher beide Sterne immer wieder gegenseitig überdecken. Das Sternensystem entfernt sich von der Erde aus betrachtet mit der Radialgeschwindigkeit V. Betrachtet man nun Stern b, ändert dieser den Wert seiner, durch Spektralanalyse, gemessenen Entfernungsgeschwindigkeit dauernd und schwankt zwischen V v bei Entfernung und V v bei Annäherung. Diesen Effekt beobachtet man im Spektrum als ein Hin- und her pendeln der Fraunhoferschen Linien zwischen den Extremwerten Δλ1 und Δλ2. Durch die Rotverschiebung (F.7.3.1) wird dies durch folgende Beziehung ausgedrückt: 1 V v , c 2 0 0 1 2 v 2 0 c V v c (F.9.1.1) Sobald das Ausmaß der Linienschwankung bekannt ist, kann daraus auf die Umlaufgeschwindigkeit v von b geschlossen werden. Jedes Mal, wenn b hinter a verschwindet, sinkt der auf der Erde gemessene Strahlungsstrom s. Dies ist in Abbildung 9.1-1 zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 zu erkennen. Bis t3 bleibt die Helligkeit auf einem konstanten Minimum, wonach sie wieder steigt und in t4 ihren Ausgangswert erreicht. Der Dopplereffekt in der Astronomie 50 Abbildung 9.1-1: Messung des Strahlungsstroms s des bedeckungsveränderlichen Sterns zu verschiedenen Zeitpunkten Da der Stern b nach t1 beginnt hinter a zu verschwinden und in t4 wieder als vollständige Scheibe zu erkennen wäre, lässt sich folgende Gleichung annehmen: D d vt 4 t1 Von t2 bis t3 bleibt b von a verdeckt, daher gilt: D d vt 3 t 2 (F.9.1.2) Trotz einiger Fehlerquellen, die diese Methode mit sich bringt, wie beispielsweise die Annahme, dass die Umlaufbahn von b um a ein Kreis und die Umlaufebene parallel zu unserer Blickrichtung seien, gehört dieses Messverfahren noch heute zu den wichtigsten. Eine ebenfalls ergebnisverfälschende Wirkung hat die Tatsache, dass nur die Umlaufbewegung von a um b und nicht eine, wie es in der Praxis bei jedem Sternensystem sein müsste, Umkreisung beider Sterne um den gemeinsamen Schwerpunkt. Haben beide Massen einen ähnlichen Wert, wäre der entstehende Fehler zu groß. Um dies zu korrigieren, müssten die Geschwindigkeiten beider Sterne bekannt sein. Dazu bräuchte man beide Spektren, was aber leider in vielen Fällen nicht möglich ist, da eines der Spektren vom anderen überstrahlt wird.37 37 vgl. WEIGERT A., WENDKER H.J., WISTOTZKI L.: Astronomie und Astrophysik, S. 107, 108 Der Dopplereffekt in der Astronomie 51 9.2 Rotation von Sternen Es wird zunächst ein Stern angenommen, der um eine Achse mit der Winkelgeschwindigkeit ω rotiert, die senkrecht zur Beobachtungsrichtung steht. Ein bestimmter Punkt auf der Oberfläche des Sterns hat einen Abstand r von der Rotationsachse und eine Geschwindigkeit v r . Die Radialgeschwindigkeit des Sterns ist vom Beobachter aus gesehen eine Projektion von v auf die Beobachtungsrichtung (siehe Abb.9.2-1). Abbildung 9.2-1: Schematische Darstellung der einzelnen Geschwindigkeitskomponenten eines rotierenden Sterns Aus der schematischen Darstellung lässt sich die projizierte Radialgeschwindigkeit vr v sin ablesen. Die Spektrallinien sind hier um den Wert 0 vr c verschoben. Der größtmögliche Betrag dieser Geschwindigkeit vr wird beobachtet, wenn α die Werte 90° oder 270° erreicht, also wenn sich der beobachtete Punkt sozusagen am Rand der Sternscheibe befindet. Außerdem müsste dieser Punkt auch noch Teil des Äquators sein, das heißt für r R . Für einen dieser beiden Äquatorpunkte würde man daher +vR messen, und für den anderen –vR. Dies ist natürlich sehr selten direkt beobachtbar, da dasselbe Problem wie im vorherigen Kapitel bei der Messung des Durchmessers von Sternen auftritt, und zwar, dass der Winkeldurchmesser der meisten Sterne für die Gerätschaften auf der Erde viel zu klein sind. Bei vielen Bedeckungsveränderlichen Der Dopplereffekt in der Astronomie 52 lässt sich dieses Problem umgehen, da immer wieder nur diese Randteile des Äquators sichtbar werden und alle anderen Stellen vom Begleiter verdeckt sind. Bei jedem anderen einzelnen Stern erhält man also ein Spektrum, bei dem alle Dopplerverschiebungen der gesamten sichtbaren Oberfläche vertreten sind, also alle Werte zwischen –vR und +vR . Die entstehenden Spektrallinien sind über jenen Bereich vcR verbreitert. Diese spezielle Form der Dopplerverbreitung wird als Rotationsprofil bezeichnet. Der Wert von vR lässt sich aus dem Rotationsprofil, das 2 vR c beträgt, ermitteln. Der Ergebniswert kann je nach Auflösungsvermögen des Spektrographen durch die eigene Linienunschärfe verfälscht werden.38 Wie in den Formeln (F.6.3.3-2) und (F.6.3.3-3) gezeigt wurde, darf man für sehr kleine Geschwindigkeiten v c die erste Näherung verwenden: v v f B f Q 1 oder f f Q c c fQ f 1 vc v c B Q 1 oder (F.9.2-1) v c (F.9.2-2) Das bedeutet zum Beispiel für eine Rotationsgeschwindigkeit von v 3 10 4 m/s und einer Lichtwellenlänge von 500 nm: 5 10 7 3 10 4 m 5 10 11 m = 0,05nm 3 10 8 Um diesen Effekt messen zu können, benötigt man ein entsprechend hochauflösendes Spektroskop. Das größte Problem bei der Bestimmung der Rotationsgeschwindigkeit von Sternen liegt jedoch darin, dass man bei den allermeisten keine Information darüber erhält, um welchen Winkel die Rotationsachse tatsächlich zur Beobachtungsrichtung geneigt ist. 38 vgl. WEIGERT A., WENDKER H.J., WISTOTZKI L.: Astronomie und Astrophysik, S. 121-123 Der Dopplereffekt in der Astronomie 53 Zum Beispiel würde man für einen Stern, dessen Rotationsachse sich parallel zur Blickrichtung befindet, also für = 0°, keine Rotation messen. Für manche Sterngruppen wird ein bestimmter Mittelwert von sin angenommen. ( sin 4 0,7854 ) Zur Vereinfachung wurde hier angenommen, dass der Stern sozusagen starr rotiert, was in Wirklichkeit normalerweise nicht der Fall ist. Selbst für unsere Sonne lässt sich eine differentielle Rotation nachweisen. Ihre Umdrehungsgeschwindigkeit ist im Äquatorbereich (ca. 25 Tage) weitaus höher, als zu den Polen hin (über 30 Tage).39 9.3 Rotation der Milchstraße Die einzelnen Teilsterne der Milchstraße müssen sich auf bestimmten Bahnen um das galaktische Zentrum bewegen, damit sich dessen Zentrifugalkraft, genauso wie bei den Planeten unseres Sonnensystems, mit der Gravitationskraft aufheben kann. Wäre dieses Gleichgewicht nicht gegeben, würde unsere Galaxie entweder expandieren oder kollabieren. Moderne Beobachtungen zeigen, dass sich Sterne der näheren Umgebung in ganzen Gruppen auf Bahnen bewegen, die annähernd die Form von Kreisen haben. Der Begriff der differentiellen Rotation des Milchstraßensystems bezeichnet die Tatsache, dass die Winkelgeschwindigkeit ω je nach individuellem Abstand R vom galaktischen Zentrum variiert und sich dadurch im Laufe der Zeit benachbarte Sterne aneinander vorbeischieben. Eigenbewegungen einzelner Sterne, die zum Teil stark von ihrem Geschwindigkeitsfeld abweichen, bezeichnet man als „Pekuliarbewegungen― relativ zu ihrer Umgebung. Um systematische Bewegungsmuster, vor allem jener Sterne zu ermitteln, die sich in der Nähe der Sonne befinden, müssen sowohl Radial- als auch Tangentialgeschwindigkeiten gemessen werden. Die Radialgeschwindigkeit kann wieder einfach mithilfe der Dopplerverschiebung ermittelt werden. Hingegen ist die Bestimmung der Tangentialkomponente weitaus schwieriger, da die scheinbare Bewegung des Sterns auf der Himmelskugel relativ zu anderen Objekten in bestenfalls großen Zeitintervallen beobachtet werden muss. Natürlich ist dazu auch eine genaue 39 vgl. WEIGERT A., WENDKER H.J., WISTOTZKI L.: Astronomie und Astrophysik, S. 121-123 Der Dopplereffekt in der Astronomie 54 Entfernungsbestimmung der Himmelskörper von Nöten, da die Relativbewegung in ihrem Ausmaß davon stark abhängig ist. Die Blickrichtung im Raum, in der das galaktische Zentrum liegt, wird mit = 0° festgelegt. Beobachtet man einen Stern, der sich genau in dieser Richtung von der Erde aus gesehen befindet, erhält man bei der Analyse seiner Bewegung lediglich einen Wert für seine Tangentialbewegung und zwar in Richtung von etwa = 90°. Sucht man einen weiteren Stern unserer Milchstraße, der sich in der genau entgegengesetzten Richtung befindet, so würde man ebenfalls eine reine Tangentialbewegung messen, aber für = 270°. Auch hieraus kann man auf eine Rotation der Milchstraße schließen. Abbildung 9.3-1: a: Je näher Sterne am galaktischen Zentrum sind, desto höher ist ihre Umlaufgeschwindigkeit. b: Im Bezug auf die Sonne beobachtete Relativgeschwindigkeiten. c: Messung der Radialgeschwindigkeiten; d: Messung der Eigenbewegungen; Aus c und d werden durch Vektoraddition die auf die Sonne bezogenen Raumgeschwindigkeiten (b). Die vorhin bereits erwähnte Pekuliarbewegung zeigt sich auch bei unserer Sonne. Die Radialgeschwindigkeiten aller Sterne, die mit der Sonne in einer Gruppe die Milchstraße umlaufen, weisen eine einheitliche Abweichung auf, was als Beweis für eine solche Bewegung gilt. Interessanterweise kann man unterschiedliche Pekuliargeschwindigkeiten im Bezug auf verschiedene Sterntypen messen. Zum Beispiel erhält man für relativ junge Sterne im Bereich zwischen den Spektralklassen B und F einen Wert von 18 km·s-1 in Richtung = 60° und b = 25°. Für Kugelsternhaufen und eher alte Sterne erhält man Werte von 200 km· s-1 in Richtung = 90° und b = 4°. Aus diesem Phänomen lässt sich die Eigengeschwindigkeit erkennen, mit der die Sonne die Milchstraße umrundet, die ähnlich wie die der jungen Sterne etwa 200 km·s-1 beträgt und ihre Bahn im Vergleich zur Rotationsebene der Galaxie etwas geneigt ist. Die alten Der Dopplereffekt in der Astronomie 55 Sterne bewegen sich fast chaotisch ohne gerichtete Rotationskomponente durch den Halo.40 9.3.1 Strukturuntersuchungen der Milchstraße mithilfe der 21-cm-Strahlung Innerhalb der Milchstraße existiert eine große Anzahl an Gas- und Staubwolken, die für ultraviolette und sichtbare Strahlungsanteile des elektromagnetischen Spektrums nur sehr wenig oder gar nicht durchlässig sind. Das Auftreten dieser „Extinktion― ist in ihrem Ausmaß von der Wellenlänge der jeweiligen Strahlung abhängig und ist etwa proportional zu 1 . Dies ist der Grund dafür, dass Radiowellen selbst von sehr weit entfernten Sternen zu uns dringen. Die so genannte 21-cm-Strahlung des neutralen Wasserstoffs wird mehr oder weniger überhaupt nicht durch diesen Staub gestört. Dieser Teil des Radiospektrums des neutralen Wasserstoffs ermöglicht das Entdecken verschiedener interstellarer Gaswolken und liefert gleichzeitig Aufschluss über die Wasserstoffkonzentration innerhalb dieser Gebilde, da die Intensität dieser Emissionslinie etwa proportional zur Wasserstoffkonzentration der jeweiligen Wolke ist. Die Lage dieser speziellen Linie ist im Spektrum allerdings durch den Dopplereffekt verschoben, da auch die Gaswolken um das galaktische Zentrum rotieren. Meistens werden ungewollter weise gleich mehrere Wasserstoffwolken hintereinander beobachtet, was sich im Spektrum als Gemisch verschiedener Maxima unterschiedlicher Intensität deutlich macht. Diese Eigenschaften macht man sich in der Radioastronomie vor allem für Strukturuntersuchungen unserer Galaxie zu Nutze. 40 vgl. WEIGERT A., WENDKER H.J., WISTOTZKI L.: Astronomie und Astrophysik, S.229 vgl. De BOER Klaas, FÜRST Dietmar, HERMANN Dieter B., LICHTENFELDJörg, SCHWARZ Oliver, ULLERICH Klaus, ZILL Bernd: Astronomie, S. 206, 207 Der Dopplereffekt in der Astronomie 56 Abbildung 9.3.1-1: Schematische Darstellung der Strukturuntersuchung der Galaxis unter den Annahmen, dass sich das Gas in einer Scheibe befindet, es sich auf Kreisbahnen um das Zentrum bewegt und die Rotationsgeschwindigkeit mit zunehmender Entfernung vom Zentrum abnimmt (3. Keplersches Gesetz) Analysiert man das Licht vieler auf einem Sehstrahl liegender Wasserstoffwolken, erhält man für jede eine bestimmte Dopplerverschiebung, die Aufschluss über ihre radiale Geschwindigkeitskomponente liefert. Eine dieser beobachteten Wolken, die die höchste gemessene Umlaufgeschwindigkeit aufweist, liegt im Tangentialpunkt T (siehe Abb.9.3.1-1). Mit dieser Methode ist es möglich das Rotationsverhalten der Galaxis in Entfernungen zu untersuchen, die weit über die Möglichkeiten direkter visueller Astronomie hinausgehen. 41 9.4 Die Kosmische Hintergrundstrahlung 1964 gelang es A. Penzias und R. Wilson mithilfe einer speziellen Hornantenne Mikrowellensignale zu registrieren, die offenbar von allen Seiten des Raumes fast gleichmäßig vorkommen. Nach einiger Zeit konnte man mit Sicherheit sagen, dass diese Strahlung ihren Ursprung nicht auf der Erde hat, sondern dass es sich um ein fast perfekt isotropes Strahlungsfeld handelt mit einer Energiedichte von etwa 3K 41 vgl. De BOER Klaas, FÜRST Dietmar, HERMANN Dieter B., LICHTENFELDJörg, SCHWARZ Oliver, ULLERICH Klaus, ZILL Bernd: Astronomie, S. 207, 208 Der Dopplereffekt in der Astronomie 57 Temperatur. Für diese Entdeckung erhielten Penzias und Wilson 1978 den Nobelpreis für Physik. Dieses Phänomen gilt heute als einer der stärksten Beweise für die Urknalltheorie. Bereits in den 40er Jahren des vorherigen Jahrhunderts wurde ein solches Strahlungsfeld, unter anderen von G. Gamow, als Nachwirkung des extrem heißen und dichten Urzustandes des Universums und der stetigen Abkühlung durch Expansion vorhergesagt. Die vorhin erwähnten winzigen Abweichungen von der Isotropie konnten erstmals durch den Satelliten COBE der amerikanischen Weltraumbehörde erfasst werden. Einen noch detaillierteren Einblick in die Struktur des Mikrowellenhintergrundes verschaffte WMAP im Jahr 2003. Der Dopplereffekt in der Astronomie 58 Abbildung 9.4-1: Kosmische Hintergrundstrahlung aufgenommen durch COBE (oben) und WMAP (unten). Die verschiedene Färbung zeigt geringfügige Temperaturschwankungen im Strahlungsfeld. Rote Bereiche stellen höhere, blaue niedrigere Temperaturen dar. Die Temperaturunterschiede betragen etwa ± 10-5K. Interessanterweise zeigt sich ein globaler Temperaturunterschied, der den Mikrowellenhintergrund durchteilt. Auf einer Hemisphäre ist die Strahlungstemperatur um etwa 0,002 K höher und auf der anderen geringer. Diese Tatsache wird wieder durch den Dopplereffekt erklärt. Das gesamte Milchstraßensystem bewegt sich, natürlich samt der Erde, mit einer Geschwindigkeit von vdipol 620 km/s relativ zur kosmischen Hintergrundstrahlung. Die Blauverschiebung in entgegengesetzt der Bewegungsrichtung beträgt v und vdipol c die Rotverschiebung . Der derzeit genaueste Wert für die Temperatur beträgt T = (2,728 ± 0,004) K.42 42 vgl. WEIGERT A., WENDKER H.J., WISTOTZKI L.: Astronomie und Astrophysik, S. 332, 333, 334 Der Dopplereffekt in der Astronomie 59 10 Exkurs: selbst durchgeführte Spektroskopie Am 21. und 22. Oktober 2006 war es mir glücklicherweise möglich, nicht zuletzt aufgrund meiner Mitgliedschaft der Waldviertler Astronomischen Gesellschaft, Zutritt zur Sternwarte in Höhenberg (nordwestliches Waldviertel) zu erhalten, um dort einige Spektren von verschiedenen Sternen fotografieren zu können. Mit freundlicher Unterstützung des Obmanns Ing. Hermann Lahofer, welcher mir die notwendigen Gerätschaften zur Verfügung gestellt hat und mir bei der praktischen Durchführung beratend zur Seite stand, konnte ich dieses hochinteressante und erfahrungseinbringende Experiment wagen. Abbildung 10-1: Sternwarte bei Höhenberg Das zur Spektrenbeobachtung verwendete Gerät war ein Cassegrain Teleskop mit einem Öffnungsdurchmesser von 340mm und einer Brennweite von 4000mm. Das verwendete Okular hatte eine Brennweite von 12mm, was einer 333-fachen Vergrößerung entspricht. Das verwendete Spektroskop, vom Hersteller Rainbow Optics, war mit einer speziellen Zylinderaufdehnlinse versehen, um das Spektrum etwas stärker zu weiten. Der Dopplereffekt in der Astronomie 60 Abbildung 10-2: Hauptteleskop der Sternwarte: Cassegrain Es folgt nun eine Auflistung der beobachteten Sterne, ihrer wichtigsten Daten und die jeweils dazugehörigen Photos. Außerdem sind Ausschnitte von Sternkarten, auf denen man die Positionen der Körper ablesen kann und professionell aufgenommene Spektren zum möglichen Absorptionslinienvergleich ebenfalls vorhanden. Wega α Lyr (Sternbild Leier) scheinbare Helligkeit Entfernung Spektraltyp Rektaszension Deklination 0,04 mag 25,3 Lj A0 18h36,9m +38,78° Abbildung 10-3: Sternbild Leier Der Dopplereffekt in der Astronomie 61 Abbildung 10-4: Selbst aufgenommenes Spektrum von Wega. Im blauen Spektralberich sind zwei Absorptionslinien deutlich zu erkennen. Abbildung 10-5: Detailliertes Spektrum von α Lyr Albireo β Cyg (Sternbild: Schwan) scheinbare Helligkeit Entfernung Spektraltyp Rektaszension Deklination 2,9 mag (3,1;5,1) 390 Lj K3, B8 19h30,7m +27,96° Der Dopplereffekt in der Astronomie Abbildung 10-6: Sternbild Schwan Abbildung 10-7: Bei starker Vergrößerung wird erkennbar, dass Albireo einen Begleiter besitzt (rechts), die Distanz beträgt 34,5´´. 62 Der Dopplereffekt in der Astronomie 63 Abbildung 10-8: Selbst aufgenommenes Spektrum von Albireo. (Bei genauer Betrachtung erkennt man die Spektren beider Sterne) Altair α Aql (Sternbild: Adler) scheinbare Helligkeit 0,8 mag Entfernung 16,7 Lj Spektraltyp Rektaszension Deklination A7 19h50,8m +8,87° Abbildung 10-9: Sternbild Adler Der Dopplereffekt in der Astronomie 64 Abbildung 10-10: Selbst aufgenommenes Spektrum von Altair Abbildung 10-11: Spektrum von Altair Aldebaran α Tau (Sternbild: Stier) scheinbare Helligkeit Entfernung Spektraltyp Rektaszension Deklination 0,9 mag 66Lj K5 4h35,9m +16,51° Abbildung 10-12: Sternbild Stier Der Dopplereffekt in der Astronomie 65 Abbildung 10-13: Selbst aufgenommenes Spektrum von Aldebaran Abbildung 10-14: Spektrum von Aldebaran Beteigeuze α Ori (Sternbild: Orion) scheinbare Helligkeit Entfernung 0,3-0,9 350 Lj Spektraltyp M2 Rektaszension 5h55,2m Deklination +7,41° Der Dopplereffekt in der Astronomie 66 Abbildung 10-15: Sternbild Orion Abbildung 10-16: Selbstaufgenommenes Spektrum von Beteigeuze Abbildung 10-17: Spektrum von Beteigeuze Am 22. Oktober habe ich ein Spektrum der Sonne aufgenommen, das wegen der großen Lichtintensität eine sehr kurze Belichtungszeit zuließ und natürlich eine entsprechend bessere Qualität hat: Der Dopplereffekt in der Astronomie 67 Abbildung 10-18: Selbst aufgenommenes Sonnenspektrum Einerseits waren die technischen Möglichkeiten beschränkt und andererseits war die mir zur Verfügung stehende Zeit knapp bemessen, daher war es mir leider nicht möglich eine Bestimmung einer Rotverschiebung durchzuführen Die folgenden beiden Abbildungen sollen Vergleichswerte zu Hochleistungsspektrographen liefern liefern. Abbildung 10-19: Hochaufgelöstes Sonnenspektrum; durch die enorme Aufspaltung muss das Spektrum zeilenartig dargestellt werden modernen Der Dopplereffekt in der Astronomie Abbildung 10-20: Spektrum des Sterns Arktur im Sternbild Bärenhüter 68 Der Dopplereffekt in der Astronomie 69 Abbildungsverzeichnis Abbildung 2.1-1: Uhrensynchronisation 7 Abbildung 7.1-1: Emissionsspektrum 34 Abbildung 7.1-2: Kontinuierliches Spektrum 34 Abbildung 7.1-3: Absorptionsspektrum 34 Abbildung 7.2-1: Lichtbeugung am Mehrfachspalt 35 Abbildung 7.2-2: Monochromatisches Licht gebeugt am Mehrfachspalt 36 Abbildung 7.2-3: Gitterspektrograph 37 Abbildung 7.2-4: Entstehendes Spektrum bei Lichtbeugung am Mehrfachspalt 37 Abbildung 7.3-1: Dopplerverschiebung 38 Abbildung 7.4-1: Schematische Darstellung der Expansion der Raum-Zeit 41 Abbildung 7.4-2: Expandierender Rosinenkuchen 42 Abbildung 7.4-3: Hubble-Diagramm 43 Abbildung 8.3-1: Sonnenoberfläche 47 Abbildung 8.3-2: Sonnengranulen 47 Abbildung 8.3-3: Dopplerverschiebungen durch Sonnenoberflächenaktivität 48 Abbildung 9.1-1: Bedeckungsveränderlicher Stern 50 Abbildung 9.2-1: Rotation von Sternen 51 Abbildung 9.3-1: Geschwindigkeitsfelder von Sternen in der Milchstraße 54 Abbildung 9.3.1-1: Geschwindigkeitskomponenten von Sternen in der Milchstraße 56 Abbildung 9.4-1: Kosmische Hintergrundstrahlung 57 Abbildung 10-1: Sternwarte bei Höhenberg 59 Abbildung 10-2: Cassegrain 60 Abbildung 10-3: Sternbild Leier 60 Abbildung 10-4: Selbst aufgenommenes Spektrum von Wega 61 Abbildung 10-5: Spektrum von Wega 61 Abbildung 10-6: Sternbild Schwan 62 Abbildung 10-7: Albireo 62 Abbildung 10-8: Selbst aufgenommenes Spektrum von Albireo 63 Abbildung 10-9: Sternbild Adler 63 Der Dopplereffekt in der Astronomie 70 Abbildung 10-10: Selbst aufgenommenes Spektrum von Altair 64 Abbildung 10-11: Spektrum von Altair 64 Abbildung 10-12: Sternbild Stier 64 Abbildung 10-13: Selbst aufgenommenes Spektrum von Aldebaran 65 Abbildung 10-14: Spektrum von Aldebaran 65 Abbildung 10-15: Sternbild Orion 66 Abbildung 10-16: Selbst aufgenommenes Spektrum von Beteigeuze 66 Abbildung 10-17: Spektrum von Beteigeuze 66 Abbildung 10-18: Selbst aufgenommenes Spektrum der Sonne 67 Abbildung 10-19: hochaufgelöstes Sonnenspektrum 67 Abbildung 10-20: hochaufgelöstes Spektrum von Arktur 68 Der Dopplereffekt in der Astronomie 71 Bildquellen Abbildung 2.1-1: GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie: Ein neuer Zugang in Einsteins Welt, B. G. Teubner, Stuttgart – Leipzig – Wiesbaden, 2004 Abbildung 7.1-1: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 7.1-2: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 7.1-3: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 7.2-1: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 7.2-2: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 7.2-3: WEIGERT Alfred, WENDKER Heinrich J., WISTOTZKI Lutz: Astronomie und Astrophysik: Ein Grundkurs, Wiley-VCH Verlag, Weinheim, 2005, S. 65 Abbildung 7.2-4: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 7.3-1: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 7.4-1: HAWKING Stephen: Das Universum in der Nussschale, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 2001, S. 85 Abbildung 7.4-2: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 7.4-3: HAWKING Stephen: Das Universum in der Nussschale, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 2001 Abbildung 8.3-1: URL: http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap051106.html Astronomy Picture of the Day v. 6. November 2005 [Stand: 9.2.2007] Abbildung 8.3-2: URL: http://www.physik.unimuenchen.de/leifiphysik/web_ph12/versuche/12dopplereffekt/granulation.htm [Stand: 28.1.2007] Der Dopplereffekt in der Astronomie 72 Abbildung 8.3-3: URL: http://www.physik.unimuenchen.de/leifiphysik/web_ph12/versuche/12dopplereffekt/granulation.htm [Stand: 28.1.2007] Abbildung 9.1-1: WEIGERT Alfred, WENDKER Heinrich J., WISTOTZKI Lutz: Astronomie und Astrophysik: Ein Grundkurs, Wiley-VCH Verlag, Weinheim, 2005, S. 108 Abbildung 9.2-1: WEIGERT Alfred, WENDKER Heinrich J., WISTOTZKI Lutz: Astronomie und Astrophysik: Ein Grundkurs, Wiley-VCH Verlag, Weinheim, 2005, S. 122 Abbildung 9.3-1: De BOER Klaas, FÜRST Dietmar, HERMANN Dieter B., LICHTENFELD Jörg, SCHWARZ Oliver, ULLERICH Klaus, ZILL Bernd: Astronomie: Gymnasiale Oberstufe, Grundstudium, Paetec Gesellschaft für Bildung und Technik, Berlin, 2001, S. 206 Abbildung 9.3.1-1: De BOER Klaas, FÜRST Dietmar, HERMANN Dieter B., LICHTENFELD Jörg, SCHWARZ Oliver, ULLERICH Klaus, ZILL Bernd: Astronomie: Gymnasiale Oberstufe, Grundstudium, Paetec Gesellschaft für Bildung und Technik, Berlin, 2001, S. 208 Abbildung 9.4-1: URL: http://www.astro.uio.no/ita/nyheter/univexp_0203/030628W_b.jpg [Stand: 28.1.2007] Abbildung 10-1: URL: http://www.w4ag.at/images/fest_2003/Turm3.jpg [Stand: 28.1.2007] Abbildung 10-2: URL: http://www.w4ag.at/images/warte/kuppel3.jpg [Stand: 28.1.2007] Abbildung 10-3: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 10-4: KÜHTREIBER Matthias Abbildung 10-5: http://www.epsilon-lyrae.de/Spektroskopie/Sternspektren/Vega.html [Stand 9.2.2007] Abbildung 10-6: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 10-7: KÜHTREIBER Matthias Der Dopplereffekt in der Astronomie 73 Abbildung 10-8: KÜHTREIBER Matthias Abbildung 10-9: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 10-10: KÜHTREIBER Matthias Abbildung 10-11: http://www.epsilon-lyrae.de/Spektroskopie/Sternspektren/Altair.html [Stand: 9.2.2007] Abbildung 10-12: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 10-13: KÜHTREIBER Matthias Abbildung 10-14: http://www.epsilon-lyrae.de/Spektroskopie/Sternspektren/Aldebaran.html [Stand: 9.2.2007] Abbildung 10-15: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 10-16: KÜHTREIBER Matthias Abbildung 10-17: http://www.epsilon-lyrae.de/Spektroskopie/Sternspektren/Beteigeuze.html [Stand: 9.2.2007] Abbildung 10-18: KÜHTREIBER Matthias Abbildung 10-19: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 Abbildung 10-20: SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 (Beim Bearbeiten der Grafiken hat mich freundlicherweise Herr Mag. Franz SCHNEIDER unterstützt.) Der Dopplereffekt in der Astronomie 74 Literaturverzeichnis De BOER Klaas, FÜRST Dietmar, HERMANN Dieter B., LICHTENFELD Jörg, SCHWARZ Oliver, ULLERICH Klaus, ZILL Bernd: Astronomie: Gymnasiale Oberstufe, Grundstudium, Paetec Gesellschaft für Bildung und Technik, Berlin, 2001 EDEN Alec, BRETTERBAUER Kurt, DOPPLER Christian: Christian Doppler: Leben und Werk, Salzburger Landespressebüro, 1988 GÜNTHER Helmut: Starthilfe Relativitätstheorie: Ein neuer Zugang in Einsteins Welt, B. G. Teubner, Stuttgart – Leipzig – Wiesbaden, 2004 HAWKING Stephen: Das Universum in der Nussschale, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 2001 KARKOSCHKA Erich: Atlas für Himmelsbeobachter, Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde, Franck’sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1989 SCHNEIDER Franz: Physik compakt, CD-ROM Programme und Präsentationen (Materialien), oebv&hpt, Wien, 2005 SEXL Roman, SCHMIDT Herbert Kurt.: Relativitätstheorie: Grundkurs Physik in der Stufe II, Schulverlag Vieweg Gmbh, Düsseldorf, Braunschweig, 1978 UNSÖLD Albrecht, BASCHEK Bodo: Der neue Kosmos: Einführung in die Astronomie und Astrophysik, Springer Verlag, Berlin – Heidelberg – New York 2002 WEIGERT Alfred, WENDKER Heinrich J., WISTOTZKI Lutz: Astronomie und Astrophysik: Ein Grundkurs, Wiley-VCH Verlag, Weinheim, 2005 Der Dopplereffekt in der Astronomie verwendete Internetseiten: URL: http:// www.physik.uni-muenchen.de/ leifiphysik/web_ph12/versuche/12dopplereffekt/granulation.htm, [Stand:28.1.2007] URL: http://www.astro.uio.no/ita/nyheter/univexp.htm, [Stand: 28.1.2007] URL: http://www.w4ag.at/images [Stand: 1.2.2007] URL: http://www.epsilon-lyrae.de/Spektroskopie/Sternspektren/SternspektrenGalerie.html [Stand: 6.2.2007] URL: http://www.epsilon-lyrae.de/Spektroskopie/Sternspektren/Beteigeuze.html [Stand: 6.2.2007] 75 Der Dopplereffekt in der Astronomie 76 Erklärung Ich erkläre, dass diese Fachbereichsarbeit von mir selbst verfasst wurde, ich alle arten von Zitaten ordnungsgemäß als solche gekennzeichnet, sowie ihre Quellen angegeben habe. Waidhofen an der Thaya, am 10. 2. 2007 ___________________ Matthias Kühtreiber