Malignitätshinweise bei der intraduktalen papillär muzinösen

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Aus dem
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin
im St. Josef-Hospital Bochum
- Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. O. Köster
Malignitätshinweise bei der intraduktalen papillär muzinösen Neoplasie des
Pankreas in der CT-Diagnostik
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
Vorgelegt von
Peter Mönnings
aus Kleve
2013
Dekan:
Prof. Dr. med. Klaus Überla
Referent:
Prof. Dr. med. Odo Köster
Korreferent: Prof. Dr. med. Johannes Kirchner
Tag der Mündlichen Prüfung: 04.02.2014
Abstract
Mönnings
Peter
Malignitätshinweise bei der intraduktalen papillär muzinösen Neoplasie des Pankreas in der CT-Diagnostik
Problem:
Durch vermehrten Einsatz der Schichtbildgebung wurde die Detektionsrate der intraduktalen papillär
muzinösen Neoplasien (IPMN) erhöht. Die Abgrenzbarkeit von IPMN zu anderen zystischen
Pankreastumoren ist eine differentialdiagnostische Herausforderung. Bei bekannter Adenom-KarzinomSequenz der IPMN und somit malignem Potential der Erkrankung ist eine präoperative
Dignitätsbeurteilung wünschenswert.
Methode:
47 Patienten, die zwischen 2006 und Januar 2013 an einer histopathologisch gesicherten IPMN operiert
wurden und eine präoperative Bildgebung mit CT erhielten, wurden retrospektiv daraufhin untersucht, ob
sich bildmorphologisch Malignitätshinweise erkennen ließen. Hierzu wurde das Patientenkollektiv mit den
in der aktuellen Literatur beschriebenen Malignitätszeichen verglichen und anhand der
histopathologischen Beurteilung der Gruppe maligner oder benigner IPMN zugeordnet. Die Auswertung
der CT umfasste die Messung der Weite und den Nachweis der Beteiligung des Pankreashauptgangs, die
Größe des zystischen Tumors, den Durchmesser von Pankreaskorpus und -schwanz, die
Gallengangsweite und das Vorhandensein oder Fehlen von a) soliden Tumoranteilen oder muralen Noduli,
b) kontrastmittelanreichernden Zystenwänden, c) abrupten Schwankungen der Pankreasgangweite und d)
tumoralen Verkalkungen. Es wurden Messungen der CT-Werte (Hounsfield-Einheiten) im zystischen
Tumoranteil und im angrenzenden Pankreasparenchym bei mehrphasigen Abdomen-CT durchgeführt. Die
präoperativen Serumkonzentrationen von CA 19-9, Bilirubin, Pankreas-Amylase, Lipase, alkalischer
Phosphatase und Gamma-GT wurden erfasst. Das Vorhandensein eines therapiebedürftigen Diabetes
mellitus und/oder einer exokrinen Pankreasinsuffizienz wurde dokumentiert.
Ergebnis:
Bei IPMN mit Beteiligung des Pankreashauptgangs ("Hauptgangtyp") fanden sich signifikant häufiger
maligne Befunde (p = 0,0027). Es ließ sich nachweisen, dass eine Erweiterung des Pankreashauptgangs,
besonders von mehr als 10 mm, signifikant häufiger bei malignen IPMN auftrat (p < 0,0001). Der Nachweis
einer Gallengansobstruktion (p = 0,0076), von kontrastmittelanreichernden Zystenwänden
(p = 0,0086), soliden Tumoranteilen (p = 0,0076), abrupten Schwankungen der Pankreasgangweite
(p = 0,0008), peripankreatisch vergrößerten Lymphknoten von mehr als 10 mm (p = 0,0076) und eine
erhöhte Serumkonzentration von CA 19-9 (p = 0,013) fand sich signifikant häufiger bei malignen IPMN.
Die Messungen der CT-Dichte erbrachten signifikante Unterschiede lediglich bei Messungen im zystischen
Tumoranteil in der nativen Phase (p = 0,0063) und bei Messung im Pankreasparenchym in portalvenöser
Phase (p = 0,014). Die Größe des zystischen Tumoranteils konnte nicht sicher als signifikanter Hinweis für
das Vorliegen einer malignen Entartung bestätigt werden. Auch der Nachweis von tumoralen
Verkalkungen war nicht statistisch signifikant (p = 0,060).
Diskussion:
Computertomographische Veränderungen bei IPMN des Pankreas können hinweisgebend für das
Vorhandensein von Malignität sein. Wenn zudem der Laborparameter CA 19-9 mit in die Beurteilung
eingebunden wird, kann eine präoperative Einschätzung der Dignität der IPMN gelingen. Um dies zu
vereinfachen, wurden die statistisch signifikant differierenden Parameter und die Zystengröße in ein
Punktesystem integriert und je nach Wertigkeit mit einem Punktwert versehen. Der so erstellte Score zur
Einschätzung der Dignität sollte an größeren Patientenkollektiven validiert werden.
Meinen Eltern
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung
13
1.1
Vorbemerkung
13
1.2
Einteilung der intraduktalen papillär muzinösen Neoplasien
1.3
1.4
(IPMN)
15
1.2.1 Einteilung nach Gangtyp und Histologie
15
1.2.2 Klinische Gesichtspunkte und Konsequenzen
17
Erscheinungsbild der intraduktalen papillär muzinösen
Neoplasien (IPMN)
18
1.3.1 Makroskopie
18
1.3.2 Mikroskopie
20
1.3.3 Radiologische Bildgebung
21
Differentialdiagnosen zystischer Pankreastumoren
22
1.4.1 Seröses Zystadenom, seröse zystische Neoplasie
(SCN)
22
1.4.2 Muzinöses Zystadenom, muzinöse zystische
Neoplasie (MCN)
1.4.3 Solid-pseudopapilläre Neoplasie (SPN)
26
1.4.4 Pseudozysten
28
1.4.5 Andere zystische Läsionen des Pankreas
30
1.4.5.1
Dysontogenetische Zysten
30
1.4.5.2
Retentionszyten
31
1.4.5.3
Lymphoepitheliale Zysten
31
1.4.5.4
Sonstige Ursachen zystischer
Pankreasläsionen
1.5
24
31
Bildgebende Verfahren
33
1.5.1 Computertomographie (CT)
33
1.5.2 Magnetresonanztomographie (MRT)
34
1.5.3 Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP)
37
1.5.4 Ultraschall (US)
38
1.5.5 Endoskopischer Ultraschall (EUS)
38
1.5.6 Positronenemissionstomographie (PET)
40
1
1.6
Bildgebende Verfahren speziell
41
1.6.1 Vergleich spezieller Aspekte von Computertomographie und Magnetresonanztomographie
1.7
41
Diagnostischer / therapeutischer Algorithmus zystischer
Pankreasläsionen
43
2
Fragestellung
46
3
Material und Methoden
49
3.1
Patientenkollektiv
49
3.1.1 Geschlechterverteilung
49
3.1.2 Altersverteilung
50
3.1.3 Laborparameter
51
3.1.4 Zusätzliche Parameter
51
3.2
Untersuchungsprotokolle der Computertomographie
52
3.3
Kriterien der Auswertung der Computertomographie
53
3.4
Hauptgangtyp versus Seitengangtyp
55
3.5
Pathologische Begutachtung
56
3.6
Statistische Auswertung
56
4
Ergebnisse
58
4.1
Allgemein
58
4.2
Maximaler Durchmesser des Pankreashauptgangs
58
4.3
Maximaler Durchmesser der Zyste
60
4.4
Nachweis einer Gallengangsobstruktion
60
4.5
Nachweis von kontrastmittelanreichernden soliden
Tumoranteilen und/oder muralen Noduli
62
4.6
Hauptgangtyp versus Seitengangtyp
63
4.7
Nachweis KM-anreichernder Zystenwände
65
4.8
Nachweis einer distalen Pankreasatrophie
66
4.9
Nachweis einer begleitenden Lymphadenopathie
67
4.10
Nachweis abrupter Schwankungen der Weite des
4.11
Pankreashauptgangs
68
Nachweis tumoraler Verkalkungen
69
2
4.12
Messung der computertomographischen Dichte
(CT-Werte) in Hounsfield-Einheiten (HE)
69
4.12.1 Native Serie, Messung im zystischen Tumoranteil
70
4.12.2 Native Serie, Messung im angrenzenden
Parenchym
71
4.12.3 Arterielle Serie, Messung im zystischen Tumoranteil
72
4.12.4 Arterielle Serie, Messung im angrenzenden
Parenchym
73
4.12.5 Portalvenöse Serie, Messung im zystischen Tumoranteil
74
4.12.6 Portalvenöse Serie, Messung im angrenzenden
Parenchym
4.13
Laborparameter CA 19-9 im Serum
76
4.14
Laborparameter - übrige erfasste Werte
77
4.15
Zusätzliche Parameter
79
4.16
Vorschlag für ein Punktesystem zur Einschätzung der
Dignität bei IPMN
5
75
80
Diskussion
87
5.1
Maximaler Durchmesser des Pankreashauptgangs
87
5.2
Maximaler Durchmesser der Zyste
88
5.3
Nachweis einer Gallengangsobstruktion
90
5.4
Nachweis von kontrastmittelanreichernden soliden
Tumoranteilen und/oder muralen Noduli
91
5.5
Hauptgangtyp versus Seitengangtyp
92
5.6
Nachweis KM-anreichernder Zystenwände
93
5.7
Nachweis einer distalen Pankreasatrophie und Nachweis
abrupter Schwankungen der Weite des Pankreashauptgangs
93
5.8
Nachweise einer begleitenden Lymphadenopathie
94
5.9
Nachweis tumoraler Verkalkungen
95
3
5.10
Messung der computertomographischen Dichte
(CT-Werte)
96
5.11
Laborparameter CA 19-9 im Serum
97
5.12
Laborparameter - übrige erfasste Werte
98
5.13
Zusätzliche Parameter
98
5.14
Score zur Einschätzung der Dignität bei IPMN
99
5.15
Mögliche Fehlerquellen und Limitationen der Untersuchung
103
6
Zusammenfassung
105
7
Literaturverzeichnis
107
4
Abkürzungsverzeichnis
2D
zweidimensional
3D
dreidimensional
18FDG
18F-Fluordesoxyglucose
A.
Arteria
Abb.
Abbildung
ADC
Apparent Diffusion Coefficient (scheinbarer Diffusionskoeffizient)
ADPKD
Autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung
AP
Alkalische Phosphatase
art.
arteriell
B-Bild
Brightness-Bild der Sonographie
bzw.
beziehungsweise
CA 19-9
Carbohydrate-Antigen 19-9
CEA
Carcinoembryonales Antigen
cm
Zentimeter
CT
Computertomographie
DSA
Digitale Subtraktionsangiographie
ERCP
Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie
et al.
und andere
EUS
Endoskopischer Ultraschall
FDG
Fluordesoxyglucose
FNA
Feinnadel-Aspirationsbiopsie
FSE
Fast Spin Echo
GGT
Gamma-Glutamyl-Transferase
HASTE
Half Fourier Acquisition Single Shot Turbo Spin Echo
5
HE
Hounsfield-Einheiten
HE-Färbung Hämatoxylin-Eosin-Färbung
IPMN
Intraduktale papillär muzinöse Neoplasie
i.S.
im Serum
ITPN
Intraduktale tubulopapilläre Neoplasie
Kap.
Kapitel
KM
Kontrastmittel
kV
Kilovolt
l
Liter
m
männlich
max.
maximal
MCN
Mucinous Cystic Neoplasm (muzinöse zystische Neoplasie)
Min.
Minuten
MIP
Maximum Intensity Projection (maximale Intensitätsprojektion)
ml
Milliliter
mm
Millimeter
MPD
Main Pancreatic Duct (Pankreashauptgang)
MPR
Multiplanare Rekonstruktion
MRCP
Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie
MRT
Magnetresonanztomographie
Muc
Muzin
NPV
Negative Predictive Value (negativer Vorhersagewert)
Nr.
Nummer
o.g.
oben genannt
PET
Positronenemissionstomographie
PPV
Positive Predictive Value (positiver Vorhersagewert)
6
RARE
Rapid Aqcuisition with Relaxation Enhancement
ROI
Region of Interest
s
Sekunde(n)
s.
siehe
S.
Seite
SCN
Serous Cystic Neoplasm (seröse zystische Neoplasie)
SD
Standardabweichung
SEM
Standardfehler des arithmetischen Mittels
SPN
Solid-pseudopapilläre Neoplasie
T1
Spin-Gitter-Relaxation (longitudinale Relaxationszeit T1)
T2
Spin-Spin-Relaxation (transversale Relaxationszeit T2)
Tab.
Tabelle
TRUFI
True Fast Imaging With Steady Precession
U
Unit(s)
US
Ultraschall
vgl.
vergleiche
w
weiblich
WHO
World Health Organization
z.B.
zum Beispiel
>
Größer als
>>
Deutlich größer als
<
Kleiner als
≥
Größer gleich
≤
Kleiner gleich
±
Plus / Minus
7
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Häufigkeiten exokriner Pankreastumoren
13
Tabelle 2:
IPMN-Subtypen
16
Tabelle 3:
Immunhistochemische Profile der IPMN-Subtypen
16
Tabelle 4:
Charakteristika zystischer Pankreasläsionen
32
Tabelle 5:
CT/MRT-Charakteristika zystischer Pankreasläsionen
43
Tabelle 6:
Geschlechterverteilung der Gruppen des Patientenkollektivs
50
Tabelle 7:
CT-Untersuchungsprotokoll
53
Tabelle 8:
Übersicht Patientencharakteristika
57
Tabelle 9:
Kenngrößen für Messwerte zwischen 5 und 10 mm
Pankreasgangweite für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
59
Tabelle 10: Kenngrößen für Messwerte > 10 mm Pankreasgangweite
für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
59
Tabelle 11: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis einer Gallengangsobstruktion" für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
61
Tabelle 12: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis solider
Tumoranteile" für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
63
Tabelle 13: Kenngrößen für den Parameter "Beteiligung des
Pankreashauptgangs" für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
64
Tabelle 14: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis KManreichernder Zystenwände" für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
65
Tabelle 15: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis einer Lymphadenopathie" für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
67
Tabelle 16: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis einer abrupten
Schwankung der Pankreasgangweite" für den Nachweis
eines IPMN-Karzinoms
68
8
Tabelle 17: Kenngrößen für den Parameter "Messung der
CT-Werte im zystischen Tumoranteil" für den Nachweis
eines IPMN-Karzinoms
71
Tabelle 18: Kenngrößen für den Parameter „Messung der CT-Werte
im angrenzenden Parenchym in der portalvenösen Serie“
für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
76
Tabelle 19: Kenngrößen für den Laborparameter CA 19-9 für den
Nachweis eines IPMN-Karzinoms
77
Tabelle 20: Score zur Einschätzung der Dignität von IPMN
82
Tabelle 21: Kenngrößen für einen Score von < 3 Punkten für den
Nachweis eines IPMN-Adenoms
83
Tabelle 22: Kenngrößen für einen Score von < 3 Punkten für den
Nachweis eines IPMN-Karzinoms
83
Tabelle 23: Kenngrößen für einen Score von ≥ 2 Punkten für den
Nachweis eines IPMN-Karzinoms
83
Tabelle 24: Kenngrößen für einen Score von ≥ 3 Punkten für den
Nachweis eines IPMN-Karzinoms
84
Tabelle 25: Kenngrößen für einen Score von ≥ 4 Punkten für den
Nachweis eines IPMN-Karzinoms
84
Tabelle 26: Kenngrößen für einen Score von ≥ 5 Punkten für den
Nachweis eines IPMN-Karzinoms
84
Tabelle 27: Kenngrößen für einen Score von ≥ 6 Punkten für den
Nachweis eines IPMN-Karzinoms
84
Tabelle 28: Verteilung der untersuchten Patienten nach analog
Tab. 20 ermitteltem Score
86
9
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Foto eines Resektats bei IPMN-Adenom
19
Abbildung 2: Foto eines Operationspräparats bei IPMN-Karzinom
19
Abbildung 3: Histologisches Präparat eines IPMN-Adenoms
20
Abbildung 4: Histologisches Präparat eines IPMN-Karzinoms
20
Abbildung 5: Bildgebung eines IPMN-Adenoms
21
Abbildung 6: Bildgebung eines IPMN-Karzinoms
22
Abbildung 7: Bildgebung eines serösen Zystadenoms
23
Abbildung 8: Foto eines Operationspräparats eines serösen
Zystadenoms
Abbildung 9: Bildgebung eines muzinösen Zystadenoms
23
25
Abbildung 10: Foto eines Operationspräparats eines muzinösen
Zystadenoms
25
Abbildung 11: Foto des Operationspräparats aus Abb. 10 mit
eröffneter Zyste
Abbildung 12: Bildgebung einer solid-pseudopapillären Neoplasie
26
27
Abbildung 13: Foto eines Operationspräparats einer solid-pseudopapillären Neoplasie
28
Abbildung 14: Bildgebung einer Pankreaspseudozyste
30
Abbildung 15: Geschlechterverteilung des Patientenkollektivs
50
Abbildung 16: Streudiagramm zum Vergleich der Gangweiten des
Pankreashauptgangs bei malignen und benignen IPMN
59
Abbildung 17: Streudiagramm zum Vergleich der Zystengröße bei
malignen und benignen IPMN
60
Abbildung 18: Vergleich des Auftretens einer Gallengangsobstruktion
bei Patienten mit maligner und benigner IPMN
61
Abbildung 19: Vergleich des Auftretens von soliden Tumoranteilen bei
Patienten mit maligner und benigner IPMN
62
Abbildung 20: Vergleich des Auftretens einer Beteiligung des Pankreashauptgangs bei Patienten mit maligner und
benigner IPMN
64
Abbildung 21: Vergleich des Auftretens von KM-anreichernden Zystenwänden bei Patienten mit maligner und benigner IPMN
65
10
Abbildung 22: Vergleich des Auftretens einer distalen Pankreasatrophie
bei Patienten mit maligner und benigner IPMN
66
Abbildung 23: Vergleich des Auftretens einer Lymphadenopathie bei
Patienten mit maligner und benigner IPMN
67
Abbildung 24: Vergleich des Auftretens einer abrupten Schwankung der
Pankreasgangweite bei Patienten mit maligner und
benigner IPMN
68
Abbildung 25: Vergleich des Auftretens von tumoralen Verkalkungen bei
Patienten mit maligner und benigner IPMN
69
Abbildung 26: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der
CT-Werte im zystischen Tumoranteil in der nativen Serie 70
Abbildung 27: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der
CT-Werte im zystischen Tumoranteil in der nativen Serie
unter Weglassen eines Ausreißerwertes in der
Karzinomgruppe
71
Abbildung 28: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der
CT-Werte im angrenzenden Parenchym in der nativen
Serie
72
Abbildung 29: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der
CT-Werte im zystischen Tumoranteil in der arteriellen
Serie
73
Abbildung 30: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der
CT-Werte im angrenzenden Parenchym in der arteriellen
Serie
74
Abbildung 31: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der
CT-Werte im zystischen Tumoranteil in der
portalvenösen Serie
75
Abbildung 32: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der
CT-Werte im angrenzenden Parenchym in der
portalvenösen Serie
76
Abbildung 33: Streudiagramm zum Vergleich des Laborparameters
CA 19-9 im Serum bei malignen und benignen IPMN
77
Abbildung 34: Streudiagramme zum Vergleich der übrigen erhobenen
Laborparameter bei malignen und benignen IPMN
78
11
Abbildung 35: Vergleich des Auftretens eines behandlungsbedürftigen
Diabetes mellitus bei Entlassung bei Patienten mit
maligner und benigner IPMN
79
Abbildung 36: Vergleich des Auftretens einer behandlungsbedürftigen
exokrinen Pankreasinsuffizienz bei Entlassung bei
Patienten mit maligner und benigner IPMN
80
Abbildung 37: Verteilung der Patienten aus den untersuchten Studiengruppen auf die erreichten Scorewerte
85
Abbildung 38: Vergleich der Verteilung der Patienten mit malignen und
benignen IPMN auf die Spannen der Scores von < 3
und ≥ 3 Punkte
86
Abbildung 39: Streudiagramm zum Vergleich der Zystengröße bei
malignen und benignen IPMN unter Weglassen der
Ausreißerwerte für Adenom
89
12
1
Einleitung
1.1
Vorbemerkung
Tumoren des Pankreas können phänotypisch anhand ihrer Zelllinie eingeteilt
werden. Man unterscheidet duktale, azinäre und endokrine Neoplasien. Mit
Abstand am häufigsten findet sich das duktale Adenokarzinom. Weit weniger
häufig sind zystische Tumoren anzutreffen. Die intraduktale papillär muzinöse
Neoplasie (IPMN) macht nur etwa 2 % aller Tumoren des Pankreas aus
(Klöppel and Lüttges, 2004).
Tab. 1: Häufigkeiten exokriner Pankreastumoren
Tumor
Häufigkeit
Benigne
Seröses Zystadenom
1%
Maligne
Duktales Adenokarzinom
92 %
IPMN
2%
Muzinöse zystische Neoplasie (muzinöses
1%
Zystadenokarzinom)
Azinuszellkarzinom
1%
Andere
3%
nach: Klöppel et al., 2004
Trotzdem haben zystische Tumoren in den letzten Jahren besondere
Bedeutung erlangt, da gerade bei diesen Krankheitsbildern ein komplexes
klinisches Management erforderlich ist. Die zunehmende Verbreitung von
schichtbildgebenden Verfahren, insbesondere der CT, hat den oft zufälligen
Nachweis zystischer Pankreasläsionen erhöht. In etwa 1,2 % aller CTUntersuchungen des Abdomens finden sich als Zufallsbefunde zystische
Läsionen des Pankreas (Spinelli et al., 2004).
In einer Studie zur Detektion von Zufallsbefunden zystischer Pankreasläsionen
mittels der MRT fanden sich 2011 ebensolche bei 66 der 2803 (2,4 %)
untersuchten Patienten, wobei sich eine Zunahme der Inzidenz mit dem Alter
aufzeigen ließ (Jong et al., 2010). Die weitaus häufigsten dieser Veränderungen
13
sind gutartiger Natur, hier bilden insbesondere Pankreaspseudozysten den
Großteil.
Die diagnostische Herausforderung besteht darin, die Patienten mit potentiell
malignen Erkrankungen im Frühstadium zu identifizieren und somit rechtzeitig
kurativ operativ behandeln zu können.
Die intraduktalen papillär muzinösen Neoplasien (IPMN) wurden 1996
erstmalig als eigene Entität in die WHO-Klassifikation aufgenommen (Klöppel et
al., 1996). Seitdem wird auch zwischen den muzinösen zystischen Neoplasien
(MCN), auf die unter 1.4.2 „Differentialdiagnosen der IPMN“ in dieser Arbeit
näher eingegangen wird, und den IPMN unterschieden.
Die IPMN werden zunehmend, auch aufgrund verbreiteter Verwendung
schichtbildgebender Verfahren, diagnostiziert (Belyaev et al., 2008) und stellen
eine besondere Herausforderung an die klinische Diagnostik, das Management
und das Follow-up bei nicht operierten Patienten, die diese Diagnose häufig
und zunehmend als zufällige Nebendiagnose erhalten, dar (Baiocchi et al.,
2013). Mittlerweile zählen IPMN mit einer Frequenz von 20 - 25 % der
zystischen Pankreasläsionen zu den häufigsten zystischen Pankreastumoren.
Sie sind meist im Pankreaskopf lokalisiert (70 - 80 %) und betreffen beide
Geschlechter etwa gleich häufig (Schlitter und Esposito, 2012).
Der klinische Verlauf kann oft lange asymptomatisch bleiben. Auffällig werden
die Patienten z.B. durch akute oder auch chronisch-rezidivierende
Pankreatitiden. Andere Auffälligkeiten können eine Erhöhung der Amylase im
Serum, Steatorrhoe, Entwicklung eines Diabetes mellitus oder Gewichtsverlust
sein.
IPMN sind Tumoren, die vom duktalen Epithel ausgehen. Es finden sich
neoplastische, muzinproduzierende Zellen in einem papillären Muster. Analog
zur Adenom-Karzinom-Sequenz bei kolorektalen Tumoren zeigt sich auch hier
eine Progression des Dysplasiegrades, beginnend vom IPMN-Adenom über
das Borderline-IPMN mit Dysplasien, das Carcinoma in situ bis hin zum IPMNKarzinom.
Sohn und Mitarbeiter fanden in ihren Untersuchungen eine Zeitspanne
zwischen der Diagnose eines IPMN-Adenoms bis zum invasiven IPMNKarzinom von etwa fünf Jahren (Sohn et al., 2004).
14
Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung zeigen sich histologische Zeichen der
Malignität bereits bei 61,6 % und Invasivität bei 43,1 %; die 5-JahresÜberlebensrate beträgt bei malignen IPMN 31 - 54 % (Tanaka et al., 2012).
Nach der aktuellen WHO-Klassifikation von 2010 werden IPMN eingeteilt nach
gering-, mäßig- und hochgradiger Dysplasie sowie nach Assoziation mit einem
invasiven Karzinom. Neu aufgenommen wurde zudem eine Variante des IPMN,
die intraduktale tubulopapilläre Neoplasie (ITPN), die sich durch ihr tubuläres
Wachstumsmuster von den übrigen IPMN unterscheidet (Lüttges, 2011).
1.2
Einteilung IPMN
1.2.1 Einteilung nach Gangtyp und Histologie
IPMN vom Hauptgangtyp („main duct type“) sind Neoplasien, die im Ductus
pancreaticus auftreten. Man findet sie häufiger im Pankreaskopf. Sie zeigen
eine kräftige Muzinproduktion, die zur Verlegung und konsekutivem Aufstau des
Pankreasgangs und dadurch bedingt akuter oder chronisch-rezidivierender
Pankreatitis führen kann.
Sie sind im Vergleich zum weiter unten beschriebenen Seitengangtyp mit
höherer Wahrscheinlichkeit maligne und zeigen mit einer Frequenz von etwa 48
- 64 % das Vorhandensein eines invasiven Karzinoms.
Die IPMN vom Hauptgangtyp kann histologisch und immunhistochemisch in
drei Subtypen eingeteilt werden: den intestinalen, den pankreatobiliären und
den onkozytären Typ. Von klinischer Bedeutung ist dies, da sich die Häufigkeit
assoziierter Karzinome unterscheidet, wobei hier der pankreatobiliäre Subtyp
die höchste Assoziation zu malignen Tumoren hat. Dies spiegelt sich auch in
der nach Subtyp differenzierten 5-Jahres-Überlebensrate wider – siehe Tab. 2:
IPMN-Subtypen.
15
Tab. 2: IPMN-Subtypen
IPMN-Lokalisation
Histologischer Subtyp
Assoziierte
5-Jahres-
Karzinome
Überleben
Seitengang
Gastrischer Typ
6,4 %
94 %
Hauptgang
Intestinaler Typ
34 %
88 %
Onkozytärer Typ
25 %
84 %
Pankreatobiliärer Typ
58 %
52 %
nach: Furukawa et al., 2011
Diese Subtypen werden histomorphologisch nach dem Muster der Papillen und
immunhistochemisch nach der Expression der Muzine Muc1, Muc2 und
Muc5AC sowie des intestinalen Transkriptionsmarkers Cdx2 unterschieden –
siehe Tab. 3.: Immunhistochemische Profile der IPMN-Subtypen (Schlitter und
Esposito, 2012).
Tab. 3: Immunhistochemische Profile der IPMN-Subtypen
IPMN-
Histologischer
Muc1
Muc2
Muc5AC
Lokalisation
Subtyp
Seitengang
Gastrischer Typ
-
-
+
Hauptgang
Intestinaler Typ
-
+
+
Pankreatobiliärer
+
-
+
+
Nur in
Nur in
Becherzellen
Becherzellen
Weitere
Marker
Cdx2 +
Typ
Onkozytärer Typ
Muc6 +
nach: Schlitter und Esposito, 2012
Die IPMN vom Seitengangtyp („branch duct type“) ist mit etwa 40 - 48 % der
häufigste Subtyp (Crippa et al., 2010). Sie geht von kleineren sekundären
Gängen aus und tritt eher in der Peripherie des Pankreaskopfes (Processus
uncinatus) auf. Im Vergleich zum Hauptgangtyp kommt es seltener zur
Dilatation des Ductus pancreaticus und somit auch seltener zu assoziierten
Pankreatitiden. IPMN vom Seitengangtyp können in bis zu 30 - 40 % multifokal
vorkommen, dies gehäuft bei Patienten mit familiärer
Pankreaskarzinombelastung. Histologisch werden sie als IPMN vom
gastrischen Typ klassifiziert. Im Vergleich zu den Hauptgang-IPMN weisen sie
16
eine geringere Assoziation zu Karzinomen auf, diese wird mit etwa 10 - 20 %
angegeben (Schlitter und Esposito, 2012).
Wenn sowohl der Hauptgang als auch Nebenäste erweitert sind, ist davon
auszugehen, dass es sich hierbei um eine primäre IPMN des Hauptgangs
handelt, die sich in Nebenäste ausbreiten kann. Der sogenannte Mischtyp muss
somit dem Hauptgangtyp zugeordnet werden (Brambs und Juchems, 2012;
Mayerle et al., 2012).
1.2.2 Klinische Gesichtspunkte und Konsequenzen
Die entscheidende Frage nach der Diagnose einer IPMN-verdächtigen
Pankreasläsion im klinischen Alltag ist, ob, wann und wie behandelt werden
muss oder ob ein beobachtendes Vorgehen angezeigt ist.
Dies ist von umso größerer Bedeutung, als dass die Differentialdiagnose
zystischer Pankreasveränderungen anhand klinisch praktikabler und nichtinvasiver diagnostischer Maßnahmen schwierig ist.
2006 wurden von Tanaka und Mitarbeitern für die International Association of
Pancreatology Konsensus-Richtlinien zum Management von IPMN und MCN
des Pankreas herausgegeben, in der englischsprachigen Literatur bekannt
unter dem Namen „Sendai Consensus Guidelines“ (Tanaka et al., 2006).
Die Empfehlungen im Überblick:
-
IPMN vom Hauptgangtyp und gemischten Typ sollen aufgrund des
erhöhten Malignitätsrisikos generell reseziert werden.
-
Bei IPMN vom Seitengangtyp ist aufgrund des wesentlich weniger
aggressiven Verhaltens eine Beobachtung gerechtfertigt.
-
Bei Auftreten klinischer Symptomatik besteht die Indikation zur
Resektion.
-
Ob eine primäre Resektion von Seitengang-IPMN ab einer Größe von
> 30 mm oder beim Auftreten muraler Noduli sinnvoll ist, muss anhand
weiterer Studien entschieden werden.
-
Aufgrund der zu erwartenden Entwicklung zum malignen Tumor sollen
alle MCN primär reseziert werden.
Diese Empfehlungen wurden 2012 überarbeitet. In der aktuellen Version wird
die Schwelle der möglichen Malignität der Gangdilatation auf 5 mm erniedrigt;
17
zuvor wurde eine Dilatation von > 10 mm als malignitätsverdächtig gewertet.
Zudem werden als hochmalignitätsverdächtige Befunde ("high-risk stigmata")
der Nachweis solider Tumoranteile mit KM-Anreicherung und die Obstruktion
des Gallengangsystems gewertet.
Als sogenannte besorgniserregende Merkmale ("worrisome features") werden
die Zystengröße von > 30 mm, verdickte und anreichernde Zystenwände, nicht
anreichernde murale Noduli, Dilatation des Pankreasgangs von 5 - 9 mm,
distale Pankreasatrophie, Lymphadenopathie oder abrupte Kalibersprünge des
Pankreasgangs genannt.
Die Empfehlung zur Resektion der Hauptgang-IPMN bleibt aufgrund der hohen
Malignitätsrate zum Zeitpunkt der Diagnosestellung und der niedrigen 5-JahresÜberlebensrate bei Nachweis von Malignität bestehen.
Die 2006 noch nicht sichere Empfehlung zur Haltung bei Seitengang-IPMN
wurde nun klarer formuliert: beim Vorhandensein von besorgniserregenden
Merkmalen oder hochmalignitätsverdächtigen Zeichen ist die Indikation zur
Resektion gegeben. Eine Seitengang-IPMN ohne diese Veränderungen kann
auch bei einer Größe von > 30 mm zunächst im Verlauf kontrolliert werden
(Tanaka et al., 2012).
1.3
Erscheinungsbild der intraduktalen papillär muzinösen Neoplasie
(IPMN)
1.3.1 Makroskopie
IPMN erscheinen intraoperativ als zystische Formationen und präsentieren
nach Eröffnung eine schleimige muzinöse Masse, deren fehlender Abfluss den
zystischen Tumoranteil mitbedingt, s. Abb. 1 und Abb. 2.
18
Abb. 1: Foto eines Resektats bei IPMN-Adenom (Pfeil Schnittfläche) [Mit
freundlicher Genehmigung von Prof. Uhl, Chirurgische Klinik St. Josef-Hospital
Bochum]
Abb. 2: Foto eines Operationspräparats bei IPMN-Karzinom (Pfeil) [Mit
freundlicher Genehmigung von Prof. Uhl, Chirurgische Klinik St. Josef-Hospital
Bochum]
19
1.3.2 Mikroskopie
Abb. 3: Histologisches Präparat eines IPMN-Adenoms (HE-Färbung) [Mit
freundlicher Genehmigung von Prof. Tannapfel, Institut für Pathologie der RuhrUniversität Bochum]
Abb. 4: Histologisches Präparat eines IPMN-Karzinoms (HE-Färbung) [Mit
freundlicher Genehmigung von Prof. Tannapfel, Institut für Pathologie der RuhrUniversität Bochum]
20
1.3.3 Radiologische Bildgebung
Abb. 5: Bildgebung eines IPMN-Adenoms vom Seitengangtyp der
Pankreascauda (Pfeile) bei einem 61-jährigen Patienten
(A) Axiale, kontrastverstärkte CT in arterieller Phase
(B) Koronar reformatierte, kontrastverstärkte CT in arterieller Phase
(C) Axiale, native MRT (T2-HASTE)
(D) Koronare, native MRT (T2-TRUFI)
(E) 3D-Rekonstruktion einer MRCP, MIP-Darstellung
21
Abb. 6: Bildgebung eines IPMN-Karzinoms des Pankreaskorpus (Pfeile) vom
Hauptgangtyp bei einem 61-jährigen Patienten
(A) Axiale, kontrastverstärkte CT in arterieller Phase
(B) Koronar reformatierte, kontrastverstärkte CT in portalvenöser Phase
(C) Axiale, kontrastverstärkte CT in arterieller Phase
(D) 3D-Rekonstruktion einer MRCP, MIP-Darstellung
(E) Koronare, native MRT (T2-TRUFI)
(F) Axiale, native MRT (T2-HASTE)
1.4
Differentialdiagnosen zystischer Pankreastumoren
1.4.1 Seröses Zystadenom, seröse zystische Neoplasie (SCN)
Seröse Zystadenome treten am häufigsten bei älteren Frauen mit einem
Altersmedian von etwa 60 - 70 Jahren auf. Sie können in allen Regionen des
Pankreas auftreten (Jong et al., 2012).
Das typische Erscheinungsbild ist mikrozystisch. Die Größe beträgt bis zu
25 cm, es finden sich multiple kleine Zysten von 1 - 20 mm Durchmesser, die
wabenartig durch Septen voneinander getrennt sind (Balci and Semelka, 2001).
Häufig findet sich eine zentrale, oft sternförmige Narbe, die eine Verkalkung
aufweisen kann. Der Inhalt ist typischerweise klar und wässrig. Eine Verbindung
zum Pankreasgangsystem findet sich nicht (Procacci et al., 1997).
22
Abb. 7: Bildgebung eines serösen Zystadenoms des Pankreas (Pfeile) mit
zentraler Narbe und Verkalkung bei einer 60–jährigen Patienten
(A) Axiale, kontrastverstärkte CT in arterieller Phase
(B) Koronar reformatierte, kontrastverstärkte CT in arterieller Phase
(C) DSA mit Injektion in die A. gastroduodenalis
(D) Axiale, native MRT (T2-HASTE)
(E) Koronare, native MRT (T2-TRUFI)
(F) 3D-Rekonstruktion einer MRCP, MIP-Darstellung
Abb. 8: Foto eines Operationspräparats eines serösen Zystadenoms (Pfeil;
Patientin aus Abb. 7) [Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Uhl,
Chirurgische Klinik St. Josef-Hospital Bochum]
23
Seltenere Erscheinungsformen sind oligozystisch, die dann leicht mit
Pseudozysten, makrozystischen muzinösen Zystadenomen oder SeitengangIPMN verwechselt werden können (Chatelain et al., 2002).
Es existieren Fallberichte über maligne seröse zystische Neoplasmen
(Matsumoto et al., 2005; King et al., 2009). Dennoch ist gängiger Konsens,
dass das seröse Zystadenom in der Regel nur geringes malignes Potenzial hat.
Seit 1978 gibt es etwa 25 Fallberichte über maligne Entartungen des serösen
Zystadenoms (Mayerle et al., 2012). Daher ist das übliche Vorgehen bei nicht
symptomatischen serösen Zystadenomen konservativ. Ein chirurgisches
Vorgehen kommt bei symptomatischen Patienten infrage, bei dem Verdacht auf
Invasivität oder Metastasen (in den seltenen Fällen des serösen
Zystadenokarzinoms) oder wenn eine sichere diagnostische Abgrenzbarkeit zu
muzinösen Neoplasien nicht gelingt.
1.4.2 Muzinöses Zystadenom, muzinöse zystische Neoplasie (MCN)
Muzinöse zystische Neoplasien (MCN) treten in der weit überwiegenden Anzahl
der Fälle (> 95 %) bei Frauen auf, am häufigsten im einem Lebensalter von
40 - 60 Jahren. Die bevorzugte Lokalisation ist der Pankreaskorpus / -schwanz
(um 95 %). Im Gegensatz zu den SCN ist das typische Erscheinungsbild
makrozystisch. Oft findet sich eine Septierung innerhalb der zystischen
Formationen. In der Peripherie können dünne exzentrische Verkalkungen
vorhanden sein. Eine Verbindung zum Gangsystem des Pankreas findet sich im
Gegensatz zu den IPMN nicht. Charakteristisch ist das Vorhandensein von
zellreichem ovarartigem subepithelialem Stroma. Der Inhalt ist typischerweise
viskös und klar. Das histopathologische Erscheinungsbild reicht von benigne
(muzinöses Zystadenom) über Borderline - muzinöse zystische Neoplasmen
(Carcinoma in situ) bis zum invasiven muzinösen Zystadenokarzinom.
Bei somit bestehendem malignen Potential, wobei der Grad der eventuell zum
Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits vorhanden Malignität individuell nicht
sicher einzuschätzen ist, ist das empfohlene Vorgehen primär chirurgisch
(Sakorafas et al., 2011; Tanaka et al., 2012).
24
Abb. 9: Bildgebung eines muzinösen Zystadenoms des Pankreas (Pfeile) bei
einer 57–jährigen Patientin
(A) Axiale, kontrastverstärkte CT in portalvenöser Phase
(B) Koronar reformatierte, kontrastverstärkte CT in portalvenöser Phase
(C) Axiale, native MRT (T2-HASTE)
(D) Koronare, native MRT (T2-TRUFI)
(E) 3D-Rekonstruktion einer MRCP, MIP-Darstellung
Abb. 10: Foto eines Operationspräparats eines muzinöses Zystadenoms (Pfeil;
Pankreaslinksresektat mit Milz; Patientin aus Abb. 9) [Mit freundlicher
Genehmigung von Prof. Uhl, Chirurgische Klinik St. Josef-Hospital Bochum]
25
Abb. 11: Foto des Operationspräparats aus Abb. 10 mit eröffneter Zyste und
Erkennbarkeit des muzinösen Inhalts (Pfeil) [Mit freundlicher Genehmigung von
Prof. Uhl, Chirurgische Klinik St. Josef-Hospital Bochum]
1.4.3 Solid-pseudopapilläre Neoplasie (SPN)
Erstmals wurden solide pseudopapilläre Tumoren 1959 von Frantz bei drei
Patientinnen, die zuvor als nicht funktionstüchtige Inselzell-Tumoren
fehldiagnostiziert worden waren, als neue Entität beschrieben (Frantz, 1959).
Diese Tumoren wurden 1996 von der WHO als exokrine Pankreastumoren
unter dem Namen solid-pseudopapillärer Tumor definiert (Klöppel et al., 1996;
Papavramidis and Papavramidis, 2005). Ältere Synonyme sind „Frantz-Tumor“,
„solid-zystischer Pankreastumor“ oder „papillär-zystischer Tumor“ und andere.
Insgesamt sind sie sehr seltene Pankreasläsionen, die nur für etwa 1 - 2 % aller
Pankreastumoren verantwortlich zu machen sind (Reddy and Wolfgang, 2009).
Hauptsächlich treten sie bei jüngeren Frauen in einem Lebensalter von etwa
20 - 30 Jahren auf. In einer älteren Literaturrecherche von Mao und Mitarbeitern
wurde das mittlere Lebensalter mit 23,9 Jahren angegeben, das Verhältnis von
erkrankten Frauen zu Männern betrug 9,5 : 1. Bei den seltenen
26
Erkrankungsfällen bei Männern oder älteren Patientinnen scheint die
Erkrankung aggressiver zu verlaufen (Mao et al., 1995).
Insgesamt sind jedoch nur wenige Fälle über ein Auftreten bei Kindern (Matos
et al., 2009), Männern und älteren Personen (Seo et al., 2006) beschrieben
worden.
Nur in wenigen Fällen werden die Tumoren symptomatisch, und dann finden
sich lediglich sehr unspezifische abdominelle Beschwerden. Häufig handelt es
sich bei der Diagnose eines partiell zystischen Pankreastumors um eine
Zufallsdiagnose. Die SPN können überall im Pankreasparenchym auftreten und
zeigen keine lokale Bevorzugung.
Aufgrund ihres zwar niedrigen, aber bestehenden malignen Potentials besteht
das empfohlene Vorgehen in einer organsparenden chirurgischen Resektion
und anschließenden Verlaufskontrollen (Chakhachiro and Zaatari, 2009).
Abb. 12: Bildgebung einer solid-pseudopapillären Neoplasie des Pankreas
(Pfeile) bei einer 42–jährigen Patientin
(A) Axiale, kontrastverstärkte CT in arterieller Phase
(B) Koronar reformatierte, kontrastverstärkte CT in portalvenöser Phase
(C) Axiale, native MRT (T2-HASTE)
(D) Koronare, native MRT (T2-TRUFI)
(E) 3D-Rekonstruktion einer MRCP, MIP-Darstellung
27
Abb. 13: Foto eines Operationspräparats einer solid-pseudopapillären
Neoplasie (Pfeil; Patientin aus Abb. 12) [Mit freundlicher Genehmigung von
Prof. Uhl, Chirurgische Klinik St. Josef-Hospital Bochum]
1.4.4 Pseudozysten
Pseudozysten sind die insgesamt häufigsten zystischen Veränderungen des
Pankreas mit einem Anteil von ca. 75 - 80 %.
Pseudozysten entstehen in aller Regel nach akuter und/oder chronischer
Pankreatitis oder nach Pankreastrauma. Sie sind mit einer reich an Amylase
nachweisbaren und Debris-haltigen Flüssigkeit ausgefüllte Hohlräume, die, im
Gegensatz zu den „echten“ Zysten, nicht mit Epithel ausgekleidet sind. Ihre
„Pseudokapsel“ besteht aus einer bindegewebigen oder granulationsgewebigen
Zone, die sich im Postakutstadium nach etwa 4 - 6 Wochen ausbildet. Eine
Verbindung zum Gangsystem besteht entweder direkt oder über das
Pankreasparenchym. Hervorgerufen werden sie durch Arrosion des
Pankreasgangsystems im Rahmen der Grunderkrankung, z.B. durch Nekrosen.
Hierdurch kommt es zu einer Extravasation von Pankreassekret (Habashi and
Draganov, 2009).
Bildmorphologisch zeigen Pseudozysten im Rahmen einer chronischen
Pankreatitis typische Charakteristika wie das Nebeneinander von
Gangstrikturen und –erweiterungen, grobschollige intraduktale Konkremente
28
und eine Parenchymatrophie. Hierüber und über die Anamnese der
stattgehabten oder chronischen Pankreatitis können Pseudozysten von IPMN
abgegrenzt werden (Brambs und Juchems, 2012).
Pankreaspseudozysten können neben der typischen intra- / peripankreatischen
Lage auch komplett extrapankreatisch lokalisiert sein.
Die Therapieindikation wird durch individuelle Beurteilung gestellt. Als gängige
Therapieindikation gelten Komplikationen wie:
-
Kompression größerer Gefäße
-
Kompression von Magen oder Duodenum
-
Einengung des Ductus hepatocholedochus mit Cholestase
-
Vorliegen einer eingebluteten oder infizierten Pseudozyste
-
Auftreten einer pankreatikopleuralen Fistel
Auch bei symptomatischen Pseudozysten, etwa evident durch Völlegefühl,
Erbrechen, Übelkeit oder Schmerzen kann eine Behandlungsindikation
gegeben sein.
Eine relative Therapieindikation besteht bei einer unveränderten oder
progredienten Größe von mehr als 4 cm über einen Zeitraum von mehr als
sechs Wochen. Bei chronischer Pankreatitis mit Pankreasganganomalien oder
Pankreasgangsteinen ist ebenfalls eine relative Indikation zur Therapie
gegeben, da hier die Rate an spontanen Rückbildungen nur gering ist.
Therapieoptionen sind die Drainage (intern, z.B. transgastral oder extern, z.B.
perkutan) oder die chirurgische Behandlung mittels (z. B. laparoskopischer)
Operation mit Inzision, Resektion und chirurgischer Zystendrainage, z.B.
Pseudozystojejunostomie (Lerch et al., 2009).
29
Abb. 14: Bildgebung einer histologisch gesicherten Pseudozyste des Pankreas
(Pfeile) bei einer 26–jährigen Patientin
(A) Axiale, kontrastverstärkte CT in portalvenöser Phase
(B) Koronar reformatierte, kontrastverstärkte CT in portalvenöser Phase
(C) Axiale, native MRT (T2-BLADE)
(D) Koronare, native MRT (T2-HASTE)
(E) 3D-Rekonstruktion einer MRCP, MIP-Darstellung
1.4.5
1.4.5.1
Andere zystische Läsionen des Pankreas
Dysontogenetische Zysten
Dysontogenetische Zysten sind, im Gegensatz zu Pseudozysten, „echte“ mit
Epithel ausgekleidete Zysten. Sie kommen insgesamt sehr selten vor und treten
als kongenitale Zysten gehäuft in Zusammenhang mit Zystenleber und/oder
Zystennieren oder bei der Hippel-Lindau-Erkrankung auf. Diese Zysten machen
meist unter einer bestimmten Größe keine Symptome und werden
üblicherweise als Zufallsbefund entdeckt. Sie beeinträchtigen das
Pankreasparenchym außer durch Verdrängung nicht und haben keine
Verbindung zum Gangsystem. Ihr Inhalt ist wässrig und weist keine
Pankreasenzyme auf. Eine chirurgische Therapie sollte bei Zysten > 3 cm
erwogen werden, um die Möglichkeit des Größenwachstums und um die
mögliche Differentialdiagnose einer zystischen Neoplasie definitiv
auszuschließen (Carboni et al., 2009).
30
1.4.5.2
Retentionszysten
Retentionszysten sind mit duktalem Epithel ausgekleidet und entstehen durch
eine Gangerweiterung, verursacht durch eine Obstruktion im Pankreashauptoder -seitengang, z.B. auf dem Boden entzündlicher Veränderungen. Sie sind
bildmorphologisch leicht mit IPMN zu verwechseln (Ren et al., 2013).
1.4.5.3
Lymphoepitheliale Zysten
Lymphoepitheliale Zysten sind sehr selten auftretende zystische
Pankreasläsionen. So sind bis 2012 in der englischsprachigen Literatur nur ca.
90 Fälle beschrieben worden.
Vom Erscheinungsbild können sie sowohl Pseudozysten als auch zystische
Neoplasien imitieren. Sie sind mono- oder multilokulär und werden von
subepithelialem nicht-neoplastischem lymphoiden Gewebe umgeben. Ein
malignes Potential besteht nicht (Domen et al., 2012).
1.4.5.4
Sonstige Ursachen zystischer Pankreasläsionen
Diese beinhalten:
-
Zystische Fibrose
-
Autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD)
-
Pankreatischer Abszess
-
Hydatidenzysten
-
Duplikationszysten des Magens / Duodenums
-
Zystische Varianten von soliden Tumoren:
o Zystisches Teratom
o Zystisches duktales Adenokarzinom
o Zystische neuroendokrine Tumoren
o Zystische Metastasen
(Jani et al., 2011)
31
Tab. 4: Charakteristika zystischer Pankreasläsionen
IPMN
Seröses
Muzinöses
Solid-pseudo-
Zystadenom
Zystadenom
papillärer
Pseudozyste
Tumor
Ge-
w=m
w>m
w >> m
w >> m
w=m
20 - 35 %
30 - 40 %
10 - 45 %
< 10 %
Kein Tumor
schlechterverteilung
Ungefährer
Anteil an
(> 70 % aller
zystischen
zystischen
Tumoren
Pankreasläsionen)
Typisches
60 - 70
60 - 70
40 - 60
20 - 30
Alter bei
Altersunabhängig
Diagnosestellung
Zysten-
Viskös, klar
inhalt
Dünnflüssig,
Viskös, klar
klar
Dünnflüssig,
Dünnflüssig,
blutig
dunkel
Typische
Pankreaskopf, /
Keine
Pankreaskorpus
Keine typische
Keine typische
Loka-
Proc. uncinatus
typische
und -schwanz
Lokalisation
Lokalisation
Hauptgang- /
Lokalisation
lisation
Seitengangtyp
Symp-
Kleine Tumore:
Häufig
Schmerzen,
Abhängig von
Abhängig von
tomatik
asymptomatisch
asymp-
Inappetenz,
Größe und
Größe und
Große Tumore:
tomatisch
Gewichts-
Lokalisation
Lokalisation,
Klinische
abnahme
meist nach
Zeichen der
akuter oder bei
Pankreatitis
chron.
Pankreatitis
Morphologie
Dilatation des
Mikrozystisch,
Makrozystisch,
Gemischt solide
Verdickte
Pankreasgangs,
seltener
verdickte Wand,
/ flüssig;
Wand, mikro-
mikro- oder
oligozystisch
Septierungen
Einblutungen
bis
makrozystisch
Biochemische
makrozystisch
CEA: erhöht
CEA: nicht
CEA: erhöht
CEA: erniedrigt
CEA: nicht
Amylase: erhöht
erhöht
Amylase: nicht
Amylase:
erhöht
Amylase:
erhöht
erhöht
Amylase: erhöht
Ja
Ja
Nein
Marker im
Zysten-
nicht erhöht
inhalt
Malignes
Potential
Ja
In der Regel
nein
32
1.5
Bildgebende Verfahren
1.5.1 Computertomographie (CT)
Die Computertomographie ist weiterhin die am häufigsten verwendete
bildgebende Modalität zur Beurteilung des Pankreas und seiner Tumoren.
Klinisch etabliert und mittlerweile weit verbreitet ist die Mehrschicht- (Multislice-)
oder Multidetektor-Computertomographie mit Scannern, die in einem
Untersuchungsschritt gleichzeitig viele Schichten auslesen können. Die
Aufnahmezeit wird verkürzt und die Ortsauflösung kann erhöht werden. Zudem
können so isotrope Voxel gewonnen werden, was die Rekonstruktion in jeder
beliebigen Raumrichtung im Rahmen von multiplanaren Rekonstruktionen
(MPR) erlaubt. Auch gekrümmte, z.B. entlang anatomischer Strukturen
orientierte Rekonstruktionen sind möglich (Grenacher und Klauß, 2009).
Die sichere Abgrenzung von IPMN zu anderen zystischen Pankreasläsionen
allein mittels der CT ist bei eindeutigen Befunden möglich, in der alltäglichen
Routine aber oft schwierig, in vielen Fällen sogar unmöglich.
Bereits 2005 wurden CT-morphologisch nachweisbare Veränderungen gesucht,
die zwischen benignen und malignen IPMN differenzieren sollten. Als mit
erhöhter Malignität vergesellschaftete Pathologien wurden gefunden:
-
Hauptgangbeteiligung
-
„Ausgeprägte“ Erweiterung des Ductus pancreaticus
-
Diffuse oder multifokale Beteiligung
-
Vorhandensein großer (> 3 mm) muraler Noduli
-
Vorhandensein solider Tumormassen
-
Größere Ausdehnung des IPMN
-
Kalzifizierte intraluminale Strukturen
-
Obstruktion des Ductus choledochus
(Kawamoto et al., 2005)
2008 wurden von einer japanischen Arbeitsgruppe retrospektiv bei chirurgisch
behandelten Patienten mit der postoperativ histopathologisch gesicherten
Diagnose IPMN das präoperativ angefertigte Abdomen-CT in Hinblick auf
Veränderungen, die mit der Wahrscheinlichkeit des Vorliegens eines invasiven
Karzinoms korrelieren, ausgewertet. Hier ließen sich CT-morphologisch
33
nachweisbare Aspekte erkennen, die mit dem Vorliegen eines invasiven
Karzinoms einhergingen.
Die Punkte:
-
Erweiterung des Ductus pancreaticus auf über 6 mm
-
Nachweis von muralen Noduli von über 3 mm Durchmesser im Ductus
pancreaticus oder einer assoziierten zystischen Läsion
-
Abnorm erhöhte oder erniedrigte KM-Aufnahme im die Läsion
umgebenden Pankreasparenchym
unterstützten signifikant die Diagnose der Malignität der IPMN (Ogawa et al.,
2008).
Ein methodisches Problem der beiden letztgenannten Studien einschließlich der
hier vorgelegten Arbeit ist, dass sie jeweils rückblickend abdominelle
Computertomographien von Patienten mit operativ und histopathologisch
gesicherten IPMN untersuchten. Das differentialdiagnostische Dilemma,
insbesondere kleine IPMN zunächst einmal als solche zu erkennen und von
anderen zystischen Läsionen des Pankreas sicher zu unterscheiden, bleibt vor
allem bei unilokulären Läsionen bestehen.
Für das weitere Vorgehen nach CT-morphologisch dargestellter zystischer
Formation ist zunächst von entscheidender Bedeutung, ob sich eine muzinöse
Neoplasie (also MCN oder IPMN) nachweisen lässt, da diese eine höheres
malignes Potential haben als andere zystische Pankreasläsionen – vgl. Tab. 4:
Charakteristika zystischer Pankreasläsionen.
Wichtig ist die Abgrenzung zu Pseudozysten, da diese nur umschriebene
Operationsindikationen haben und kein malignes Potential aufweisen.
1.5.2 Magnetresonanztomographie (MRT)
Bei der Fragestellung Pankreastumoren beinhaltet die
Magnetresonanztomographie typischerweise dynamisch angefertigte
fettgesättigte T1-Sequenzen während und nach intravenöser
Kontrastmittelgabe. Anhand der sich ergebenden Perfusionskurven
(Signalintensität über Zeit) können sich typische Befunde für das Vorliegen
gering oder hoch differenzierten Adenokarzinomen finden und die
34
Differentialdiagnose der chronischen Pankreatitis besser abgegrenzt werden
(Lauenstein et al., 2010).
Zusätzlich enthalten Pankreas-MRT-Untersuchungsprotokolle fettgesättigte T2gewichtete Sequenzen sowie Gradientenechosequenzen (Pamuklar and
Semelka, 2005).
Bei der Differenzierung von zystischen Tumoren und insbesondere bei der
Fragestellung IPMN ist die ergänzende Anfertigung einer MagnetresonanzCholangiopankreatikographie (MRCP) von hoher Bedeutung.
Die MRCP ist ein 1991 erstmalig beschriebenes (Wallner et al., 1991) und seit
etwa 1997 routinemäßig durchgeführtes Verfahren, welches bis heute den rein
diagnostischen Einsatz der ERCP weitgehend in den Hintergrund gestellt hat
(Hintze et al., 1997).
Diese über die letzten zwei Jahrzehnte weiterentwickelte Diagnostik ist nicht
invasiv, es wird nur für die MRCP in aller Regel kein intravenöses Kontrastmittel
benötigt.
Angefertigt werden stark T2-gewichtete Fast-Spin-Echo (FSE)-Puls-Sequenzen,
so dass ein sehr starker Kontrast zwischen stehenden oder sich nur langsam
bewegenden Flüssigkeiten mit langer T2-Relaxationszeit und umgebendem
Weichteilgewebe mit deutlich kürzerer T2-Relaxationszeit entsteht. Mithilfe
verschiedener neu entwickelter Sequenzen (z.B. RARE, HASTE) wurden
Abläufe erarbeitet, die zum Teil mit Atemanhaltetechnik und zum Teil bei frei
atmendem Patienten mit respiratorischem Triggering funktionieren. Gewonnen
werden können so 2D- oder 3D-Datensätze, wobei der Vorteil der 3D-Daten mit
möglichst isotropen Voxeln die dünnere Schichtführung und die bessere
Möglichkeit der Nachbearbeitung, z.B. beim Erstellen von Maximum-IntensityProjection (MIP)-Darstellungen, ist.
Patienten sollten etwa vier Stunden vor der Untersuchung nüchtern bleiben. Als
negatives intraluminales Kontrastmittel können manganhaltige Getränke, z.B.
Ananassaft oder Blaubeersaft oder eisenoxidhaltige Kontrastmittel etwa
15 - 20 Min. vor der Untersuchung per os verabreicht werden, um
Signalüberlagerungen durch Flüssigkeit im Magen-Darm-Trakt zu verringern.
Die Abbildungsqualität kann durch intravenöse Gabe von Sekretin, welches die
exokrine Sekretion des Pankreas anregt, erhöht werden.
35
In den so gewonnen Daten können sowohl die Gallengänge als auch das
Pankreasgangsystem sehr gut differenziert werden (Griffin et al., 2012).
Beim IPMN können somit, je nach Typ, direkt die erweiterten Haupt- oder
Seitengangstrukturen erkannt werden. Bei zystischen Tumoren ist zudem die
Einengung der Differentialdiagnosen durch die direkt visualisierbare
Kommunikation der zystischen Läsion mit dem Pankreasgangsystem von
entscheidender Bedeutung.
Zusätzlich können Anlagevarianten (z.B. Pancreas anulare oder Pancreas
divisum) und Erkrankungen des Gallengangsystems (z.B. Cholezysto- oder
Choledocholithiasis, Choledochuszysten) diagnostiziert werden.
In der neueren Entwicklung der MRT-Diagnostik bei Pankreasläsionen wird
verstärkt auf die diffusionsgewichteten Sequenzen eingegangen. Hierdurch
können zusätzliche Informationen gewonnen werden, da in dieser Art der
Bildgebung dargestellt werden kann, inwieweit sich freie Wassermoleküle
innerhalb der sie umgebenden Strukturen bewegen können (Brownsche
Molekularbewegung). So findet man z.B. in einfachen, mit wässriger Flüssigkeit
gefüllten Zysten eine hohe Beweglichkeit freien Wassers und somit einen
hohen sogenannten scheinbaren Diffusionskoeffizienten („apparent diffusion
coefficent“ – ADC). Im Gegensatz dazu finden sich bei Prozessen, die die
zufälligen Molekularbewegung von Wasser behindern können (so z.B.
zellreiche / zelldichte Prozesse wie Tumoren oder extrazelluläre Verdichtungen
wie durch Schleim, Eiter oder Fibrose bedingt), erniedrigte ADC-Werte.
Mit dieser Methode konnte nachgewiesen werden, dass duktale
Adenokarzinome des Pankreas durch erniedrigte ADC-Werte früher detektiert
werden können als in der MRT ohne Diffusionswichtung. Auch Metastasen im
Pankreas können so leichter abzugrenzen sein. Allerdings besteht eine
diagnostische Unsicherheit in der Unterscheidung zwischen raumfordernd
anmutenden Veränderungen im Rahmen einer chronischen Pankreatitis und
einem schlecht differenzierten Adenokarzinom, da diese Entitäten vergleichbare
ADC-Werte zeigen können (Wang et al., 2011).
Bei zystischen Neoplasien ist auch durch die Diffusionswichtung eine
Unterscheidbarkeit zwischen neoplastischen und nicht neoplastischen
zystischen Veränderungen unsicher, da in beiden die Diffusion von
36
Wassermolekülen nicht signifikant behindert wird (Grünberg et al., 2011; Wang
et al., 2011).
Auch neuere Studien mit Geräten höherer Magnetfeldstärke (3 Tesla-MRT)
konnten keine bessere Unterscheidbarkeit zystischer Läsionen des Pankreas
aufzeigen (Mottola et al., 2012).
1.5.3 Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP)
Die früher als Standarduntersuchung bei Pankreaserkrankungen durchgeführte
ERCP hat durch die zunehmende Qualität und Verbreitung von
Schichtbildgebung, MRCP und EUS bei der Diagnostik zystischer
Pankreasläsionen an Bedeutung verloren und wird als rein diagnostisches
Instrument in diesem Zusammenhang nur noch selten eingesetzt, dies
insbesondere unter dem Aspekt des Komplikationsrisikos einer post-ERCPPankreatitis.
Die ERCP kann bei den IPMN neben dem erweiterten Gangsystem (je nach
Typ Hauptgang / Seitengänge) als direktem Hinweis Füllungsdefekte im
Gangsystem nachweisen, entweder durch Muzin oder murale Noduli bedingt.
Seit 1997 wird die diagnostische Aussagekraft der nicht invasiven MRCP als
vergleichbar zur ERCP beschrieben (Hintze et al., 1997).
Arbeiten, die belegen, dass die oben beschriebenen Veränderungen bei IPMN
aber in gleicher Qualität mit der MRCP nachweisbar sind, existieren bereits seit
1998 (Koito et al., 1998; Sugiyama et al, 1998).
Bei der frühzeitigen Erkennung von begleitenden duktalen Adenokarzinomen
des Pankreas bei gleichzeitigem Nachweis von IPMN wird die in der Abklärung
ergänzende ERCP mit der Möglichkeit der Gewinnung von Pankreassekret aus
dem Hauptgang zur biochemischen und zytologischen Analyse auch aktuell
weiterhin als hilfreich beschrieben (Ohtsuka et al., 2012).
Die Möglichkeit der therapeutischen Intervention (z.B. Papillotomie und /oder
Einlage eines Stents in den Gallengang oder den Pankreasgang,
Steinextraktion) macht zumindest den endoskopischen Anteil der Untersuchung
auch heute erforderlich.
In der Endoskopie wird als sehr charakteristisch für die IPMN das
Vorhandensein einer fischmaulartig klaffenden Papille mit Entleerung von
37
zähem, muzinösen, durchsichtigen Sekret bei Manipulation beschrieben. Dies
gilt nur für die Hauptgang-IPMN (Kohler, 2012).
Unterschiede des endoskopischen Papillenaspekts von benignen und malignen
IPMN konnten nicht eindeutig belegt werden, es fand sich lediglich eine
Assoziation zwischen dilatierter Papille und intestinalem Subtyp der IPMN (Aso
et al., 2012).
1.5.4 Ultraschall (US)
Der konventionelle abdominelle Ultraschall hat in der Diagnostik von IPMN nur
insofern Stellenwert, als dass er im Rahmen der ersten Übersichtsdiagnostik
zystische und tumoröse Veränderungen im Pankreas detektieren („Screening“)
und eine erste Einschätzung abgeben kann. Die aufgrund der anatomischen
Gegebenheiten und bei Darmgasüberlagerung häufig nicht optimal einsehbaren
lokalen Verhältnisse im Pankreas und die enge Abhängigkeit des Befundes
vom Untersucher und dessen Erfahrung lässt die Ultraschalluntersuchung allein
als nicht ausreichend weder für die primäre Diagnostik noch für das Follow-up
von IPMN-Patienten erscheinen.
Ultraschalluntersuchungen mit Kontrastmittel können anhand der möglichen
Darstellbarkeit muraler Noduli und des Musters der dort nachweisbaren Gefäße
(linear oder verzweigt) Hinweise zur Dignität der IPMN geben, wobei das
verzweigte Muster mit verstärktem Enhancement eher bei malignen IPMN zu
finden ist (Kurihara et al., 2012). Aber auch dieses Verfahren ist
untersucherabhängig und zudem auf die primäre Darstellbarkeit muraler Noduli
im B-Bild angewiesen, was nicht bei allen Patienten der Fall ist. Somit ist diese
Methode derzeit allenfalls als mögliches ergänzendes Verfahren im
diagnostischen Arsenal hilfreich.
1.5.5 Endoskopischer Ultraschall (EUS)
Zur besseren sonographischen Beurteilbarkeit von Pankreasstrukturen wird
ergänzend zum perkutanen der endoskopische Ultraschall eingesetzt. Hierbei
wird der Schallkopf in Ösophagus, Magen und Duodenum eingebracht und es
erfolgt die transmurale Sonographie des Pankreasparenchyms. Durch diesen
38
Zugangsweg ist der Schallkopf näher am Untersuchungsorgan, welches
dadurch mit besserer Ortsauflösung und höherer Detailerkennbarkeit abgebildet
werden kann.
Der EUS kann in der Hand erfahrener Untersucher Tumoren entdecken und
typische Hinweise für das Vorliegen einer IPMN erbringen, aber auch er allein
kann nicht sicher zwischen benignen und malignen IPMN differenzieren.
Die Stärke der Methode besteht darin, im gleichen Untersuchungsschritt die
Möglichkeit der Feinnadel-Aspirationsbiospie (FNA) zu erlauben. Die Ausbeute
an Zellen im Aspirat wird als gering angegeben, aber bei vorhandenem
Zellmaterial kann histologisch mit hoher Wahrscheinlichkeit die Malignität
beurteilt werden. Die Analyse des Aspirats beschränkt sich aber nicht nur auf
die Zytologie, auch die Bestimmung biochemischer Marker wie Muzin, CEA und
Amylase ist bei der Eingrenzung der möglichen Differentialdiagnosen der
Pankreasläsion hilfreich – vgl. Tab. 4: Charakteristika zystischer
Pankreasläsionen (Brugge, 2009).
Aus rein bildmorphologisch-diagnostischen Gründen erscheint manchen
Autoren die zusätzliche Durchführung des im Vergleich zu CT und MRT
invasiveren EUS in der Abklärung eines IPMN deshalb nicht mehr unbedingt
erforderlich, da mit modernen Schnittbildverfahren die pathologischen
Veränderungen hinreichend gut darzustellen sind. Auch die FNA wird infrage
gestellt, da es keine verlässlichen Marker gibt, die eine Abgrenzbarkeit
zwischen benignen und malignen IPMN mit ausreichender Sicherheit erlauben
(Cone et al., 2010).
Bestätigt wird die letzte Aussage durch eine neuere Studie von Kucera und
Mitarbeitern, die keine Korrelation zwischen Konzentration von CEA im Aspirat
nach FNA und Invasivität bei IPMN fanden (Kucera et al., 2012).
Unstrittig erscheint die Wichtigkeit der FNA bei der differentialdiagnostischen
Einordnung zystischer Läsionen des Pankreas anhand der CEA-Konzentration
(muzinös versus nicht-muzinös). Hierzu ergänzend findet sich eine aktuelle
Arbeit, die eben auf die Wichtigkeit des EUS als ergänzende Methode in der
Einordnung zystischer Pankreasläsionen hinweist. Gerade um eine erhöhte
Sicherheit der Diagnosestellung zu erreichen, wird die morphologische
Beurteilung der Strukturen durch EUS in Ergänzung zu CT und MRT und vor
39
allem die Möglichkeit der FNA mit Analyse des Aspirats hervorgehoben (Barresi
et al., 2012).
Auch die internationalen Konsensus-Richtlinien von 2012 zum Management
von IPMN und MCN befürworten weiterhin den Einsatz des EUS, da diese
Untersuchung insbesondere zur Detektion malignitätssuspekter Veränderungen
(murale Noduli, Invasion) geeignet ist (Tanaka et al., 2012).
1.5.6 Positronenemissionstomographie (PET)
Die Positronenemissionstomographie mit mit einem radioaktiven Fluor-Isotop
markierter Glukose (18FDG) kann Aussagen über Stoffwechselaktivität
machen, da 18FDG von Zellen des menschlichen Körpers wie Glukose
aufgenommen wird. 18FDG wird intrazellulär phosphoryliert, kann aber im
Gegensatz zu phosphorylierter D-Glukose anschließend nicht weiter über die
Glykolyse verstoffwechselt werden. Somit kommt es zu einer Anreicherung des
Metaboliten FDG-6-Phosphat intrazellulär. Dieser Mechanismus wird als
„metabolic trapping“ bezeichnet.
In Tumorgewebe herrscht aufgrund des erhöhten Stoffwechsels ein erhöhter
Glukosebedarf, was über eine verstärkte Exprimierung von Glukosetransportern
auch zu einer im Vergleich zu gesundem Gewebe erhöhten Aufnahme von
18FDG führt (Kopka und Wagner, 2008).
Die in der bildlichen Auswertung des regionalen radioaktiven Zerfalls des FluorIsotops nachweisbare Aktivitätsmehrbelegung ist somit ein Maß für die
gesteigerte Glukoseutilisation.
Zur Rolle der PET in der Unterscheidung zwischen benignen und malignen
IMPN existieren neueste Arbeiten.
Allgemein ist eine Unterscheidbarkeit zwischen benignen und malignen
Läsionen durch PET erleichtert, aber natürlich durch die zusätzlichen
Diagnostikkriterien zu ergänzen. Insbesondere gilt dies, da durch die PET allein
keine verlässlichen morphologischen Veränderungen erkannt werden können
und das Verfahren somit zur differentialdiagnostischen Abklärung zystischer
Pankreasläsionen nicht geeignet ist. Die PET ist somit als mögliches
ergänzendes Instrument zur besseren Unterscheidbarkeit zwischen benignen
und malignen Läsionen einsetzbar. Es konnte sogar eine bessere
40
Differenzierbarkeit von benignen und malignen IPMN als bei der strikten
Anwendung der Internationalen Konsensus-Richtlinien (Sendai Consensus
2006 (Tanaka et al., 2006)) erzielt werden (Pedrazzoli et al., 2011). Neuere
Untersuchungen zum Vergleich mit den Konsensus-Empfehlungen von 2012
(Tanaka et al., 2012) liegen jedoch derzeit noch nicht vor.
Der sichere Nutzen der PET für die unmittelbare therapeutische Konsequenz
bei der IPMN bleibt derzeit zu diskutieren und es muss in Zukunft weiter
untersucht werden, ob eine Entscheidung bezüglich eines nach derzeitigem
Kenntnisstand zu empfehlenden operativen Vorgehens bei der
Diagnosestellung einer IPMN durch eine ergänzende PET-Untersuchung
anders zu bewerten wäre
(Baiocchi et al., 2012; Barresi et al., 2012; Saito et al., 2013; Takanami et al.,
2011).
1.6
Bildgebende Verfahren speziell
1.6.1 Vergleich spezieller Aspekte von Computertomographie und
Magnetresonanztomographie
Bei der differentialdiagnostischen Abklärung von IPMN stellt sich die Frage,
welche bildgebenden Verfahren eingesetzt werden sollen und welche
Aussagekraft diese Methoden haben.
Bei Patienten, die zur Verlaufskontrolle von bekannten IPMN kommen, kann die
Methode eingesetzt werden, mit der die Pathologie vordiagnostiziert wurde und
somit am besten verglichen werden kann.
Dennoch sollten die jeweiligen Vorzüge bzw. Limitationen der Modalitäten
bekannt sein und Aspekte des Strahlenschutzes nicht außer Acht gelassen
werden.
Häufig besteht jedoch die Ausgangssituation, dass eine Abklärung wegen
unspezifischer abdomineller Beschwerden durchgeführt wird und in diesem
Zusammenhang ist weiterhin nach der klinischen Untersuchung und der
Sonographie die abdominelle CT die am häufigsten verwendete Methode.
Auf in der Literatur beschriebene Empfehlungen bezüglich weiterer
diagnostischer und therapeutischer Schritte bei zystischen Pankreasläsionen
wird in Kapitel 1.7 weiter eingegangen.
41
Bei den IPMN ist von Seiten der (präoperativen) Bildgebung von
entscheidender Bedeutung, dass eine Verbindung der zystischen Läsion zum
Pankreasgangsystem dargestellt werden kann, um die Diagnose zu erhärten.
Zudem ist zu wünschen, dass eine Differenzierung zwischen Hauptgang- und
Seitengang-IPMN getätigt werden kann, da dies direkte Konsequenzen für die
weitere Behandlung haben kann (operatives Vorgehen versus mögliche
Beobachtung – vgl. Kapitel 1.2.1 und 1.2.2).
Mehrere Arbeitsgruppen haben in der Vergangenheit Vergleiche zwischen CT
und MRT bzw. MRCP bei der Diagnosestellung IPMN untersucht.
2006 verglichen Sahani und Mitarbeiter die diagnostische Aussagekraft von CT
und MRCP, wobei hier bei der Auswertung der CT besonders auf den Aspekt
der gekrümmten Rekonstruktion entlang des Pankreasgangs Wert gelegt
wurde, die nach Meinung der Autoren eine höhere diagnostische Qualität als
die CT in axialer Schichtführung erbringt. Als Ergebnis wird präsentiert, dass die
derart durchgeführte und nachbearbeitete CT eine annähernd gleiche
Aussagekraft bezüglich der Faktoren Anschluss an das Pankreasgangsystem
und Hauptgang- bzw. Seitengangtyp wie die MRCP haben. Zusätzlich wird auf
die bekannten computertomographisch nachweisbaren Malignitätsfaktoren der
muralen Noduli und der Pankreasgangdilatation (hier > 10 mm) eingegangen
(Sahani et al., 2006).
Neuere Arbeiten hingegen zeigen die eindeutige Überlegenheit der MRT /
MRCP gegenüber der CT in Bezug auf die wichtigen Faktoren der
Erkennbarkeit des Ganganschlusses der Läsion, Abschätzung der Beteiligung
des Hauptgangs und in der Erkennbarkeit kleinerer zystischer Läsionen von
Seitengängen. Daher wird die ergänzende MRCP bei Patienten mit Verdacht
auf IPMN gefordert (Song et al., 2007; Waters et al., 2008).
Die im Rahmen der primären Abklärung häufig bereits erfolgte abdominelle CT
reicht in bestimmten Fällen aus, die endgültige Diagnose zu stellen. Die MRT
kann aber bei hohem Weichteilkontrast die innere Architektur zystischer
Läsionen des Pankreas detaillierter darstellen, sowie auch murale Noduli und
Septierungen besser abgrenzen (Brambs und Juchems, 2012).
42
Tab. 5: CT/MRT-Charakteristika zystischer Pankreasläsionen
CT
MRT / MRCP
- bis +
++
- bis +
++
+
++
Detektion von Verkalkungen
++
(+)
Obstruktion / Erweiterung des
++
++
++
++
Kommunikation mit dem
Gangsystem
Detektion von erweiterten
Seitengängen
Detektion von muralen
Knoten
Hauptgangs
Detektion papillärer
Projektionen
- = nicht abgrenzbar, (+) = schlecht abgrenzbar, + = gut abgrenzbar, ++ = sehr
gut abgrenzbar
1.7
Diagnostischer / therapeutischer Algorithmus zystischer
Pankreasläsionen
2007 wurden vom American College of Gastroenterology Leitlinien zur
Diagnostik und zum Prozedere neoplastischer zystischer Pankreasläsionen
veröffentlicht. Hierin wird empfohlen, jeden Fall zystischer Pankreasläsionen
individuell ausführlich zu durchleuchten, insbesondere vor dem Hintergrund,
dass MCN und IPMN malignes Potential haben. Als erster diagnostischer
Schritt nach klinischer Beurteilung wird das triphasische Abdomen-CT
empfohlen. Angeschlossen werden kann in entsprechenden Fällen eine durch
endoskopischen Ultraschall gesteuerte Feinnadel-Aspirationsbiopsie und es
können im Aspirat die Konzentrationen von CEA und Amylase bestimmt
werden.
Die primäre Resektion wird bei allen MCN und Hauptgang-IPMN empfohlen.
Empfehlungen zum Verhalten bei Seitengang-IPMN werden nicht gegeben.
Seröse Zystadenome sollen nur bei klinischer Symptomatik oder bei unsicherer
Diagnose reseziert werden. Bei allen solid-pseudopapillären Neoplasien soll
eine Resektion erwogen werden. Keine Empfehlungen finden sich für das
Follow-up bei nicht operierten Patienten (Khalid and Brugge, 2007).
43
2012 haben mehrere Autoren diagnostische und therapeutische Algorithmen
erarbeitet, die das Management zystischer Pankreasveränderungen in der
alltäglichen Routine erleichtern sollen (Hilendarov et al., 2012; Jong et al., 2012;
Mayerle et al., 2012).
Allen gemein ist, dass direkt nach der klinischen Beurteilung die Bildgebung ein
wesentlicher diagnostischer Schritt zur weiteren Entscheidung ist. Jong und
Koautoren empfehlen eine Schichtbildgebung mittels CT oder MRT (Jong et al.,
2012), Mayerle und Mitarbeiter empfehlen bei klinisch symptomatischen
Läsionen eine “apparative präoperative Diagnostik und Differentialdiagnose”,
bei klinisch asymptomatischen Läsionen zur Beurteilung des Ganganschlusses
primär die MRCP oder bei Kontraindikationen die ERCP (Mayerle et al., 2012).
Die Arbeitsgruppe um Hilendarov empfiehlt “bildgebende Diagnostik” und
bezieht sich damit auf US, CT oder MRT (Hilendarov et al., 2012).
Jong und Mitarbeiter gehen im nächsten Schritt darauf ein, dass bei
ausgewählten Fällen, in denen die sichere Unterscheidung zwischen muzinöser
und nicht-muzinöser Zyste zu treffen ist, eine endoskopisch-sonographisch
gesteuerte FNA durchgeführt werden soll. Im weiteren wird allgemein
empfohlen, sorgfältig das mögliche maligne Potential der Läsion im Einzelfall
einzuschätzen und gegen das Operationsrisiko abzuwägen (Jong et al., 2012).
Mayerle und Koautoren empfehlen bei nicht sicherer artdiagnostischer
Zuordnung in der Bildgebung im Folgenden die Endosonographie mit
Aspirationsbiopsie des Zysteninhalts zur Bestimmung von CEA, Amylase,
Muzin, ggf. der Viskosität und die zytologische Untersuchung. Im Anschluss
wird bei Nachweis einer Kommunikation der Läsion mit dem Gangsystem
(Diagnose einer IPMN) unterschieden nach Hauptgang- und Seitengangtyp.
Beim Hauptgangtyp wird die Resektion empfohlen. Beim Seitengangtyp wird
differenziert nach Größe der Läsion. Kleiner 10 mm durchmessende Läsionen
werden mittels EUS/MRT nach einem Jahr kontrolliert. Läsionen mit einer
Größe von 10 bis 30 mm werden mittels EUS/MRT nach 6 Monaten kontrolliert.
Läsionen > 30 mm werden nach Abwägung des Operationsrisikos reseziert.
Alle Läsionen > 10 mm mit Malignitätskriterien werden reseziert.
Malignitätskriterien sind das Auftreten von wandständigen Knoten (muralen
Noduli), eine Zytologie mit dysplastischen Zellen oder ein dilatierter Hauptgang.
44
Läsionen ohne Ganganschluss können analog zu in dieser Arbeit in Kap. 1.4
„Differentialdiagnosen“ beschrieben seröse Zystadenome, muzinöse zystische
Neoplasien, solid-pseudopapilläre Neoplasien, dysontogenetische Zysten oder
Pseudozysten sein. Auf die weiteren unter 1.4 beschriebenen
Differentialdiagnosen wird nicht eingegangen.
Im Falle eines für eine MCN wegweisenden Zystenaspirats wird die Resektion
empfohlen, für die SCN die Resektion nur bei klinisch symptomatischem
Patienten. Bei Hinweisen für das Vorliegen solid-pseudopapillärer Neoplasien
wird die Resektion empfohlen (Mayerle et al., 2012).
Hilendarov und Mitarbeiter entscheiden nach bildgebender Diagnostik abhängig
vom erhobenen Befund. Bei einer nachweisbaren Tumorformation mit
klinischem Ikterus wird die OP empfohlen. Bei bildmorphologisch
nachweisbaren Zeichen einer muzinösen Neoplasie oder Zeichen der
Invasivität wird ebenfalls der operative Weg empfohlen. Bei
bildmorphologischen Zeichen der Dilatation des Ductus pancreaticus wird im
Gegensatz zu o.g. Autoren die ergänzende ERCP empfohlen. Bei hierin
nachweisbaren Zeichen der IPMN wird das operative Vorgehen gewählt – eine
Unterscheidung in Hauptgang- oder Seitengang-IPMN wird nicht getroffen. Bei
in der ERCP fehlenden Zeichen der IPMN werden bildgebende
Verlaufskontrollen empfohlen; zeitliche Abstände werden nicht genannt.
Bei zystischen Läsionen ohne klinische Symptome und ohne Zeichen des
erweiterten Ductus pancreaticus oder der Malignität werden US, CT und FNA
empfohlen. Bei Nachweis von Muzin oder muzinösen Zellen wird die OP
empfohlen, bei fehlendem Nachweis die ergänzende Bestimmung von CEA und
P-53. In positivem Fall der letztgenannten Marker ist eine operative
Vorgehensweise angezeigt (Hilendarov et al. 2012).
45
2 Fragestellung
In einer Vielzahl der Fälle wird bei Patienten mit Oberbauchbeschwerden oder
bei unklaren Sonographiebefunden im Anschluss an die klinische und
laborchemische Untersuchung eine abdominelle Computertomographie
durchgeführt. Bei Patienten, die zu diesem Zeitpunkt der Abklärung bereits den
differentialdiagnostischen Verdacht auf das Vorliegen einer zystischen
Pankreasraumforderung haben, schließen sich in aller Regel weitere
Untersuchungen, wie eingangs ausführlich beschrieben, an. Die CT alleine
vermag nicht immer die Diagnose der IPMN zweifelsfrei zu stellen, dennoch gibt
es deutliche Hinweise und zum Teil eindeutige Befunde.
Ziel dieser Arbeit ist, bei einem Patientenkollektiv mit postoperativ
histopathologisch gesicherten IMPN (Adenome und Karzinome) retrospektiv in
der präoperativ durchgeführten abdominellen CT Hinweise zu finden, die die
Dignität der IPMN vorhersagen können.
Hierzu wurden die derzeit in der Literatur als typisch für maligne IPMN
beschriebenen Veränderungen aus verschiedenen Arbeiten zusammengefasst
und mit dem Patientenkollektiv dieser Arbeit verglichen.
Unterstützen folgende Veränderungen beim IPMN signifikant die Diagnose der
Malignität (Ogawa et al., 2008)?
-
Erweiterung des Ductus pancreaticus auf über 6 mm
-
Nachweis von muralen Noduli von über 3 mm Durchmesser im Ductus
pancreaticus oder einer assoziierten zystischen Läsion
-
Abnorm erhöhte oder erniedrigte KM-Aufnahme in die Läsion
umgebenden Pankreasparenchym
Lenken die von Tanaka und Mitarbeitern als besorgniserregend beschriebenen
nachfolgend aufgeführten Aspekte ("worrisome features") den Verdacht auf das
Vorliegen maligner IPMN (Tanaka et al., 2012)?
-
Gangdilatation 5 - 9 mm, Hauptgang
-
Zystengröße > 30 mm
-
Verdickte, KM-anreichernde Zystenwände
-
Nicht anreichernde murale Noduli
46
-
Abrupte Schwankungen der Gangweite
-
Distale Pankreasatrophie
-
Lymphadenopathie
Gehen die von der Arbeitsgruppe um Tanaka als mit einem hohen Risiko für
das Vorliegen maligner IMPN behaftet beschriebener Veränderungen ("Highrisk-stigmata"), die nachfolgend aufgeführt sind, mit einer höheren Korrelation
mit IPMN-Karzinomen einher (Tanaka et al., 2012)?
-
Gangdilatation > 10 mm
-
KM-anreichernde solide Tumoranteile
-
Gallengangsobstruktion
Weisen folgende zusätzliche Zeichen auf eine maligne Entartung von IPMN hin
(Brambs und Juchems, 2012)?
-
stippchenförmige Verkalkungen
-
Kontrastmittelanreicherungen in der Wand des Pankreasgangs
-
Beteiligung des Pankreashauptgangs (Hauptgang- versus
Seitengangtyp)
Des weiteren erfolgte die Messung der CT-Dichtewerte (Hounsfield-Einheiten)
im zystischen Tumoranteil und im angrenzenden Pankreasparenchym, um zu
überprüfen, ob sich dadurch gegebenenfalls Hinweise für die Einordnung der
Dignität der IPMN aufzeigen lassen.
Zudem wurden in einer Aktenrecherche typische, bei Pankreaserkrankungen
üblicherweise bestimmte Laborparameter erhoben. In Zusammenschau mit den
Befunden der Bildgebung und der Pathologie wurde ergänzend nach möglichen
dignitätsspezifischen Veränderungen gesucht.
47
Zusammenfassend führt dies zu folgenden konkreten Fragestellungen:
1. Lassen sich die in der Literatur beschriebenen CT-morphologischen
Malignitätskriterien bei IPMN bei Anwendung in präoperativer Bildgebung im
vorliegenden Patientenkollektiv bestätigen oder erweitern?
2. Ist die Messung der CT-Dichte (Hounsfield-Einheiten) im zystischen
Tumoranteil und im angrenzenden Pankreasparenchym ein möglicher
zusätzlicher Indikator für die Dignität der IPMN?
3. Sind bestimmte laborchemische Parameter im untersuchten
Patientenkollektiv hinweisgebend für das Vorliegen maligner IPMN?
4. Ist aus den vorliegenden Daten eine Konstellation von Parametern
ermittelbar, die eine genauere Einschätzung der Dignität (Score) erlaubt?
48
3
Material und Methoden
Das Studienprotokoll wurde von der Ethikkommission der Medizinischen
Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (Registrier-Nr. 4612-13) begutachtet. Es
bestanden keine Bedenken gegen die Durchführung der Untersuchung. Alle
Daten wurden pseudonymisiert erhoben.
3.1
Patientenkollektiv
Untersucht wurden insgesamt 47 Patienten, die im Zeitraum von 2006 bis
Januar 2013 in der Chirurgischen Klinik des St. Josef-Hospital Bochum an einer
postoperativ histopathologisch gesicherten IPMN operiert worden sind. 44
Patienten erhielten zuvor eine präoperative abdominelle Computertomographie
im Institut für Radiologie des St. Josef-Hospital. Bei drei Patienten, von denen
eine qualitativ ausreichende und in vergleichbarer Technik angefertigte externe
CT-Bildgebung vorlag, wurde diese entsprechend ausgewertet.
Diese 47 Patienten wurden je nach histopathologischem Befund in eine
Karzinomgruppe und eine Adenomgruppe eingeteilt. Es fanden sich bei 19
Patienten eine maligne IPMN (40,4 %) und bei 28 Patienten eine IPMN ohne
Malignität (59,6 %).
3.1.1 Geschlechterverteilung
Von den 47 untersuchten Patienten waren 25 männlich (53,2 %) und 22
weiblich (46,8 %).
Bei Patienten mit malignen IPMN waren 9 von 19 männlich (47,4 %) und 10
weiblich (52,6 %), bei benignen IPMN 16 von 28 männlich (57,1 %) und 12
weiblich (42,9 %). Das Verhältnis von Männern zu Frauen bei malignen IPMN
war somit 0,9 : 1 (9 : 10), bei benignen IPMN betrug es etwa 1,3 : 1 (16 : 12).
49
Abb. 15: Geschlechterverteilung des Patientenkollektivs; 19 Patienten mit
malignen und 28 Patienten mit benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem
exakten Fisher-Test
Tab. 6: Geschlechterverteilung der Gruppen des Patientenkollektivs
Männlich
Weiblich
Verhältnis m : w
Gesamt
25
22
1,1:1
Karzinomgruppe
9
10
0,9:1
Adenomgruppe
16
12
1,3:1
3.1.2 Altersverteilung
Das mittlere Alter betrug durchschnittlich (Mittelwert ± Standardabweichung)
63,8 ± 9,5 Jahre (37 bis 77 Jahre), der Median lag bei 65 Jahren. Bei Patienten
mit malignen IPMN betrug das durchschnittliche Alter 62,2 ± 10,5 Jahre (37 bis
77 Jahre), bei benignen IPMN 64,8 ± 8,8 Jahre (39 bis 76 Jahre). Somit fand
sich durchschnittlich ein 2,6 Jahre niedrigeres Alter bei malignen IPMN.
50
3.1.3 Laborparameter
Bei allen Patienten wurden die letzten präoperativen Werte für folgende
laborchemischen Parameter, soweit verfügbar, erfasst:
-
CA 19-9 im Serum (U/ml)
-
Bilirubin gesamt im Serum (mg/dl)
-
Pankreas-Amylase im Serum (U/l)
-
Lipase im Serum (U/l)
-
Alkalische Phosphatase (AP) im Serum (U/l)
-
Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) im Serum (U/l)
-
Elastase im Stuhl (µg/g)
Die Werte für CA 19-9, Bilirubin, Pankreas-Amylase, Lipase, AP und GGT
fehlten bei einem von 47 Patienten (Patientin mit IPMN-Karzinom).
Die Werte für Elastase im Stuhl fehlten bei 10 von 47 Patienten (4 IPMNAdenome, 6 IPMN-Karzinome). Die Konzentration für Elastase im Stuhl wurde
für Werte zwischen 15 und 500 µg/g genau bestimmt. Werte, die kleiner als 15
oder größer als 500 µg/g betrugen, wurden vom Labor mit "< 15" oder "> 500"
angegeben. Diese Werte wurden in dieser Arbeit jeweils mit ihrem Betrag 15
oder 500 erfasst und gingen so in die Auswertung ein, die dadurch verfälscht
sein könnte.
3.1.4 Zusätzliche Parameter
Nach Aktenrecherche wurde für jeden Patienten anhand der Arztbriefe und der
Medikation bei Entlassung bestimmt, ob eine exokrine Pankreasinsuffizienz
und/oder ein behandlungsbedürftiger Diabetes mellitus zum
Entlassungszeitpunkt vorlagen.
Bei 19 von 47 Patienten (40,4 %) lag zum Entlassungszeitpunkt ein
behandlungsbedürftiger Diabetes mellitus vor. Ein signifikanter Unterschied ließ
sich zwischen den Studiengruppen nicht finden (p = 1).
Eine therapiebedürftige exokrine Pankreasinsuffizienz fand sich bei 41 von 47
Patienten (87,2 %). Auch hier konnte ein statistisch signifikanter Unterschied
zwischen den Studiengruppen nicht gefunden werden (p = 0,051).
51
3.2
Untersuchungsprotokolle der Computertomographie
Alle CT-Untersuchungen im St. Josef-Hospital wurden an einem 16 Zeilen
Multislice-Computertomographen (Sensation 16; Siemens, Erlangen)
durchgeführt. Das Untersuchungsprotokoll für die klinische Fragestellung einer
Pathologie am Pankreas bestand aus einer nativen Oberbauch-CT, einer
arteriellen Oberbauch-CT und einer portalvenösen Abdomen-CT – siehe
Tabelle 7: CT-Untersuchungsprotokoll.
Etwa ab einer Stunde vor Untersuchungsbeginn wurde den Patienten jeweils
orales jodhaltiges Kontrastmittel in einer Menge von 30 ml (Konzentration
entsprechend 400 mg Jod/ml), verdünnt auf 1 Liter Wasser verabreicht. Als
intravenöses Kontrastmittel wurde Iomeprol 300 (entsprechend 300 mg Jod/ml)
in einer Menge von 100 ml verwendet. Die gewählte KontrastmittelInjektionsgeschwindigkeit betrug 3 ml/s, individuell konnte diese in einzelnen
Fällen bedarfsgerecht adaptiert werden.
Nach Anfertigung der Aufnahmen wurden von der portalvenösen Serie
automatisiert multiplanare Rekonstruktionen (MPR) in koronarer und sagittaler
Schichtführung angefertigt. Manuell konnten ergänzend Rekonstruktionen von
allen Serien in jeder beliebigen Schichtführung angefertigt werden. Die
Möglichkeit der gekrümmten Rekonstruktion entlang des Pankreasgangs wurde
ebenfalls wahrgenommen.
Bei Aufnahmen, die vor 2009 angefertigt worden waren (n = 10), konnten
aufgrund der dickschichtigeren Archivierung (5 und 10 mm-Schichten)
multiplanare Rekonstruktionen nicht in der erforderlichen diagnostischen
Qualität angefertigt werden, so dass die Messungen bei diesen Patienten
ausschließlich in den axialen Primärschichten der arteriellen Serie durchgeführt
wurden.
52
Tab. 7: CT-Untersuchungsprotokoll, 16-Zeilen CT
Phase
Röhrenspannung [kV]
Kollimation [Anzahl x Breite
Nativ
Arteriell
portalvenös
120
120
120
16 x 1,5
16 x 0,75
16 x 1,5
0,75
0,75
0,75
-
100
[Injektion in
in mm]
Pitch
KM-Volumen [ml]
art. Phase]
KM-
-
3
Injektionsgeschwindigkeit
[Injektion in
art. Phase]
[ml/s]
Bei unspezifischer, nicht auf Pathologien des Pankreas ausgerichteter
Fragestellung wurde die abdominelle CT ohne Anfertigung einer nativen Phase
durchgeführt (n = 11).
In einzelnen Fällen fehlte aus retrospektiv nicht mehr ersichtlicher Ursache die
arterielle Phase (n = 2) oder die portalvenöse Phase (n = 1).
Entsprechend konnten in diesen CT-Untersuchungen die HE-Werte für die
entsprechenden Phasen nicht gemessen werden.
3.3
Kriterien der Auswertung der Computertomographie
Retrospektiv wurden die präoperativ angefertigten Abdomen-CT in Hinblick auf
mögliche Malignitätskriterien untersucht und mit dem als Goldstandard
fungierenden pathologischen Befund des Operationspräparats verglichen.
Die Auswertung der CT-Aufnahmen erfolgte an einer diagnostischen
Workstation des PACS-Systems der Firma Visus, Bochum. Es wurden folgende
Parameter erfasst:
-
Maximaler Durchmesser des Pankreashauptgangs
-
Maximaler Durchmesser der Zyste
53
-
Weite des suprapankreatischen Ductus choledochus; eine Erweiterung
auf über 10 mm galt als Nachweis einer Obstruktion (bei fehlendem
Nachweis einer Cholestase anderer Genese)
-
Nachweis von KM-anreichernden soliden Tumoranteilen und/oder
muralen Noduli
-
Nachweis KM-anreichernder Zystenwände
-
Durchmesser des Parenchyms von Pankreasschwanz und
Pankreaskorpus; ein Verhältnis von < 0,5 galt als Nachweis einer
distalen Pankreasatrophie
-
Nachweis peripankreatischer Lymphknoten; Lymphknoten mit einem
maximalem Durchmesser von > 10 mm galten als Nachweis einer
begleitenden Lymphadenopathie
-
Nachweis abrupter Schwankungen der Weite des Pankreashauptgangs;
als Nachweis galten plötzliche Kaliberschwankungen von > 50 %
-
Nachweis tumoraler Verkalkungen
-
Messung der computertomographischen Dichte (CT-Werte) in
Hounsfield-Einheiten (HE) jeweils in der Nativserie, in der arteriellen
Serie und in der portalvenösen Serie in folgenden Lokalisationen:
-
im zystischen Tumoranteil
-
im angrenzenden Pankreasparenchym
Der maximale Durchmesser des Pankreashauptgangs wurde auf axialen
Schichten der arteriellen Serie gemessen und in mm dokumentiert, gleiches gilt
für den maximalen Zystendurchmesser.
Als positive Gallengangsobstruktion wurde eine Erweiterung des
suprapankreatischen Ductus choledochus auf über 10 mm gewertet.
Definition der KM-anreichernden soliden Tumoranteile oder muraler Noduli war
die Abgrenzbarkeit von KM-anreichernden, zum umgebenden
Pankreasparenchym unterscheidbaren und in direktem Kontakt zur IPMN
stehenden Strukturen.
Als Nachweis KM-anreichernder intrazystischer Septen wurde die
Erkennbarkeit von zarten, die zystische Struktur durchquerenden und im
Vergleich zur Nativserie kontrastverstärkten Septen gewertet.
54
Die distale Pankreasatrophie wurde als positiv bewertet, wenn es einen
Unterschied zwischen maximalen axialen Durchmesser des Parenchyms von
Pankreaskorpus im Vergleich zum Pankreasschwanz von mehr als 50 % gab,
wobei der Tumor selbst in dieser Messung nicht einbezogen wurde.
Eine begleitende Lymphadenopathie wurde beschrieben, wenn es
peripankreatisch abgrenzbare Lymphknoten mit einem maximalen
Durchmesser von mehr als 10 mm darzustellen gab. Die Grenze von 10 mm
wurde aufgrund des ab dieser Größe häufigeren Malignitätsbefall des
Lymphknotens gewählt (Kobayashi et al., 2010).
Abrupt schwankende Pankreasgangweiten wurden ab einer plötzlichen
Reduktion / Erweiterung des Hauptgangs von > 50 % als nachgewiesen
bewertet.
Tumorale Verkalkungen wurden dann als nachgewiesen erachtet, wenn in der
Nativserie kalzifizierte Strukturen in direktem Kontakt zur IPMN gesehen
werden konnten. Bei Patienten mit begleitender chronisch-kalzifizierender
Pankreatitis wurde insbesondere darauf geachtet, dass nur intratumorale
Kalzifikationen als positiver Nachweis gewertet wurden. Bei Patienten mit
fehlender Nativserie wurde in den vorhandenen Serien das Vorhandensein von
Kalzifikationen unter Ausnutzung der Fensterung bestmöglich bewertet.
Die Messung der CT-Dichte in Hounsfield-Einheiten wurde durch eine in die
entsprechenden Regionen (zystischer Tumoranteil, angrenzendes
Pankreasparenchym) an der diagnostischen Workstation manuell
eingezeichnete statistische ellipsoide oder polygonale Messung in den
jeweiligen Serien durchgeführt, und die Durchschnittswerte wurden
dokumentiert. Diese Region of Interest (ROI) wurde dabei beim selben
Patienten in den unterschiedlichen Serien in Position, Form und Größe jeweils
beibehalten.
3.4
Hauptgangtyp versus Seitengangtyp
Zur Differenzierung einer Beteiligung des Pankreashauptgangs der IPMN
wurden sowohl die CT-Aufnahmen als auch die histopathologischen Befunde
mit einbezogen. Nicht in allen histopathologischen Befunden lag eine
Stellungnahme zur Beteiligung des Pankreashauptgangs oder des Vorliegens
55
eines reinen Seitengangtyps vor. In diesen Fällen wurde nach bestmöglicher
Auswertbarkeit in den CT-Schichten aller abgebildeter Serien nach einer
erkennbaren Beteiligung des Hauptgangs gesucht. Als positiv für die
Hauptgangbeteiligung galt die in direktem Zusammenhang zur IMPN-Läsion
stehende Erweiterung des Pankreashauptgangs. In den Fällen, in denen die
histopathologische Untersuchung die Differenzierung zwischen Hauptgang- und
Seitengangtyp tätigen konnte, galt dies ohne Abgleich mit den CT-Aufnahmen
als Goldstandard.
3.5
Pathologische Begutachtung
Sämtliche Operationspräparate waren postoperativ zur pathologischen
Begutachtung in das Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum am
Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil (Direktorin
Prof. Dr. med. A. Tannapfel) eingesandt worden. Von allen Patienten liegen die
endgültigen Befunde vor, und es wurde das Vorhandensein von IPMN bestätigt.
Die histopathologische Klassifikation der IPMN galt bei der Einteilung in die
Gruppen "IPMN-Karzinom" und "IPMN-Adenom" als Goldstandard.
3.6
Statistische Auswertung
Die computertomographisch, histopathologisch und laborchemisch retrospektiv
erfassten Daten wurden für die weitere statistische Auswertung
pseudonymisiert in eine Excel-Tabelle (Excel:mac, Version 14.3.1, Microsoft
2011) eingefügt. Die statistische Analyse und die Erstellung der
entsprechenden Abbildungen (Abb. 15 - 34) erfolgte mit der Software GraphPad
Prism (Version 6.01, GraphPad Software, Inc. 2012).
Die im Ergebnisteil aufgeführten Werte geben den Mittelwert ± Standardfehler
des arithmetischen Mittels (Standard error of the mean [SEM]) an.
Die Werte der in Zahlen erfassten Parameter (Weite des Pankreasgangs, max.
Zystendurchmesser, Gallengangsweite, Durchmesser von Pankreaskorpus und
–schwanz, Verhältnis Pankreasschwanz zu –korpus, CT-Dichtewerte,
Laborparameter) wurden zwischen den Gruppen IPMN-Karzinom und IPMN-
56
Adenom mit Hilfe des Student’s t-Test verglichen und die statistische
Signifikanz bestimmt. Als signifikant gelten Werte bei einem p < 0,05.
Für die kategorisch mit "nachgewiesen" oder "nicht nachgewiesen" bestimmten
Parameter (Gallengangsobstruktion, KM-anreichernde solide Tumoranteile oder
murale Noduli, Beteiligung des Pankreashauptgangs, KM-anreichernde
Zystenwände, distale Pankreasatrophie, abrupte Schwankungen der
Pankreasgangweite, tumorale Verkalkungen, Diabetes mellitus bei Entlassung
und exokrine Pankreasinsuffizienz bei Entlassung) wurde der exakte Test nach
Fisher durchgeführt und die statistische Signifikanz bestimmt. Bei den sich
statistisch signifikant unterscheidenden Parametern wurden zusätzlich folgende
Größen berechnet:
-
Sensitivität
-
Spezifität
-
positiver Vorhersagewert (PPV)
-
negativer Vorhersagewert (NPV)
Tab. 8: Übersicht Patientencharakteristika
Alter (Mittelwert ± SD)
Geschlecht (m/w)
Anzahl der Patienten mit
Karzinomgruppe
Adenomgruppe
p-Wert
62,2 ± 10,5
64,8 ± 8,8
0,36
9/10
16/12
0,56
8
11
1
14
27
0,051
Diabetes mellitus bei
Entlassung
Anzahl der Patienten mit
exokriner Pankreasinsuffizienz
bei Entlassung
p-Wert für „Alter“ bestimmt mit dem t-Test
p-Wert für „Geschlecht“, „Diabetes mellitus“ und „exokrine Pankreasinsuffizienz“
bestimmt mit dem exakten Fisher-Test
57
4 Ergebnisse
4.1
Allgemein
Histopathologisch wurden in den 47 untersuchten Präparaten 28 benigne
Veränderungen (IPMN-Adenome, 59,6 %) diagnostiziert, bei 19 Präparaten
fanden sich maligne Tumoren (IPMN-Karzinome, 40,4 %).
4.2
Maximaler Durchmesser des Pankreashauptgangs
Der erweiterte Durchmesser des Pankreashauptgangs ist ein hinweisgebender
Faktor für das Vorliegen von Malignität. Ein Durchmesser von mehr als 10 mm
ist dringend malignitätsverdächtig, bereits eine Weite von 5 bis 9 mm wird als
besorgniserregender Aspekt ("worrisome feature") als pathologisch bewertet
(Tanaka et al., 2012). In unserem Kollektiv fand sich eine durchschnittliche
maximale Weite des Pankreasgangs in der Karzinomgruppe von 9,6 ± 0,9 mm,
in der Adenomgruppe betrug dieser Wert nur 4,5 ± 0,4 mm. Der maximal
erreichte Wert von 18,7 mm fand sich bei einem Patienten mit IPMN-Karzinom.
Der maximal bei einem IPMN-Adenom gemessene Wert betrug 10,7 mm.
Die meisten Werte der Gangweite bei Adenomen fanden sich unter 5 mm (18
von 28; 64,3 %), lediglich bei 9 von 28 (32,1 %) Adenom-Patienten fanden sich
Werte von zwischen 5 und 10 mm. Bei nur einem von 28 Adenomen (3,6 %)
wurde eine Gangweite von über 10 mm gemessen.
Beim IPMN-Karzinom fanden sich bei der Mehrheit der Fälle (10 von 19; 52,6
%) Werte von mehr als 10 mm, bei 8 von 19 (42,1 %) Patienten Werte von
zwischen 5 und 10 mm, und bei nur einem der 19 (5,3 %) eine
Pankreasgangweite von weniger als 5 mm.
Der Vergleich zwischen beiden Gruppen zeigte einen statistisch signifikanten
(p < 0,0001) Unterschied.
58
Abb. 16: Streudiagramm zum Vergleich der Gangweiten des
Pankreashauptgangs (Main Pancreatic Duct, MPD) bei malignen und benignen
IPMN; 19 maligne und 28 benigne Tumoren; p-Wert bestimmt mit dem t-Test
Die Kenngrößen Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV sind in den Tabellen 9
und 10 für die Messwerte zwischen 5 und 10 mm und für Werte > 10 mm
aufgeführt.
Tab. 9: Kenngrößen für Messwerte zwischen 5 und 10 mm Pankreasgangweite
für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,53
Spezifität
0,61
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,50
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,64
Tab. 10: Kenngrößen für Messwerte > 10 mm Pankreasgangweite für den
Nachweis eines IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,50
Spezifität
0,96
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,90
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,75
59
4.3
Maximaler Durchmesser der Zyste
Die Zystengröße wird von mehreren Autoren (Sugiyama et al., 2003; Tanaka et
al., 2012) als möglicher prädiktiver Faktor für das Vorliegen von Malignität
gesehen. In den internationalen Konsensus-Richtlinien wird eine Zystengröße
von mehr als 30 mm als "worrisome feature" genannt.
In unserem Kollektiv fanden sich Zystengrößen von durchschnittlich 37 ± 5 mm
in der Karzinomgruppe, in der Adenomgruppe betrug der Wert 30 ± 4 mm.
Obwohl sich allenfalls ein leichter Trend abzeichnet, dass sich ein größerer
Maximaldurchmesser bei malignen IPMN darstellen lässt, ist das Ergebnis
statistisch nicht signifikant (p = 0,25). In der Adenomgruppe fanden sich
Zystengrößen bis zu 103 mm, der größte gemessene Wert fand sich bei einem
Karzinom-Patienten mit 110 mm.
Abb. 17: Streudiagramm zum Vergleich der Zystengröße bei malignen und
benignen IPMN; 19 maligne und 28 benigne Tumoren; p-Wert bestimmt mit
dem t-Test
4.4
Nachweis einer Gallengangsobstruktion
Patienten, die eine Weite des suprapankreatischen DHC von mehr als 10 mm
aufwiesen, wurden in Zusammenschau mit dem lokalen Tumorbefund (bei
Ausschluss einer Cholestase anderer Genese) als positiv für den Nachweis
einer Gallengangsobstruktion bewertet. Bei 5 von 47 Patienten ließ sich dieses
60
Merkmal nachweisen, bei allen war ein IPMN-Karzinom nachweisbar. Kein
Patient der Adenomgruppe zeigte eine vergleichbare Cholestase. Statistisch
lässt sich somit ein signifikanter Unterschied zwischen den Studiengruppen
aufzeigen (p = 0,0076).
Abb. 18: Vergleich des Auftretens einer Gallengangsobstruktion bei Patienten
mit maligner und benigner IPMN; die Prozentangaben geben den Anteil an der
jeweiligen Gruppe an; Nachweis bei 5 von 19 malignen und bei 0 von 28
benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem exakten Fisher-Test
Tab. 11: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis einer
Gallengangsobstruktion" für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,16
Spezifität
1
Positiver Vorhersagewert (PPV)
1
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,64
61
4.5
Nachweis von KM-anreichernden soliden Tumoranteilen und/oder
muralen Noduli
Ein solider Tumoranteil ließ sich lediglich bei insgesamt fünf Patienten
nachweisen, die alle an einem IPMN-Karzinomen litten. Somit scheint im
untersuchten Kollektiv der Nachweis solider Tumoranteile ein Merkmal zu sein,
das den Fokus dringend auf das Vorliegen einer bereits maligne entarteten
IPMN lenken sollte. Entsprechend bestätigt sich hier die Einordnung dieses
Merkmals als "High-risk-stigmata" in den internationalen Konsensus-Richtlinien
von 2012 (Tanaka et al,. 2012). Auch hier ist ein statistisch signifikanter
Unterschied nachweisbar (p = 0,0076).
Abb. 19: Vergleich des Auftretens von soliden Tumoranteilen bei Patienten mit
maligner und benigner IPMN; die Prozentangaben geben den Anteil an der
jeweiligen Gruppe an; Nachweis bei 5 von 19 malignen und bei 0 von 28
benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem exakten Fisher-Test
62
Tab. 12: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis solider Tumoranteile" für
den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,26
Spezifität
1
Positiver Vorhersagewert (PPV)
1
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,67
4.6
Hauptgangtyp versus Seitengangtyp
Es fanden sich bei den 47 untersuchten Patienten 23 Seitengang-IPMN
(48,9 %) und 24 Hauptgang-IPMN (51,1%), wobei der radiologisch gemischte
Typ mit Beteiligung von Hauptgang und Seitengängen dem Hauptgangtyp
zugeordnet wurde (in Anlehnung an: Brambs und Juchems, 2012; Mayerle et
al., 2012).
Beim Hauptgangtyp waren von den 24 IPMN 15 maligne (62,5 %) und 9
benigne (37,5 %). Bei Seitengangtyp waren von 23 Neoplasien 4 maligne (17,4
%) und 19 (82,6 %) benigne.
Von den 19 Patienten mit IPMN-Malignom zeigten 15 (78,9 %) eine Beteiligung
des Hauptgangs. Bei den 28 Patienten mit IPMN-Adenomen war dies nur bei 9
(32,1 %) der Fall.
Somit ließ sich eine signifikant häufigere Hauptgangbeteiligung bei malignen
IPMN nachweisen (p = 0,0027).
63
Abb. 20: Vergleich des Auftretens einer Beteiligung des Pankreashauptgangs
bei Patienten mit maligner und benigner IPMN; die Prozentangaben geben den
Anteil an der jeweiligen Gruppe an; Nachweis bei 15 von 19 malignen und bei 9
von 28 benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem exakten Fisher-Test
Tab. 13: Kenngrößen für den Parameter "Beteiligung des
Pankreashauptgangs" für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,79
Spezifität
0,68
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,63
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,83
64
4.7
Nachweis KM-anreichernder Zystenwände
Der Nachweis KM-anreichernder Zystenwände war statistisch signifikant
häufiger bei Patienten mit malignen IPMN nachzuweisen. Insgesamt fand sich
dieses Merkmal bei 10 von 47 Patienten (21,3 %), davon waren 8 von einem
IPMN-Karzinom betroffen. Statistisch ist ein signifikanter Unterschied im
Vergleich der Gruppen nachweisbar (p = 0,0086).
Abb. 21: Vergleich des Auftretens von KM-anreichernden Zystenwänden bei
Patienten mit maligner und benigner IPMN; die Prozentangaben geben den
Anteil an der jeweiligen Gruppe an; Nachweis bei 8 von 19 malignen und bei 2
von 28 benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem exakten Fisher-Test
Tab. 14: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis KM-anreichernder
Zystenwände" für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,42
Spezifität
0,93
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,80
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,70
65
4.8
Nachweis einer distalen Pankreasatrophie
Die distale Atrophie wurde als Verhältnis von Durchmesser des
Pankreasschwanz zu Pankreaskorpus gemessen und ein Wert von unter 0,5
als positiver Nachweis bewertet. Bei 4 Patienten ließ sich dieser Parameter als
positiv nachweisen, davon waren 3 in der Karzinomgruppe und 1 in der
Adenomgruppe. Bei jeweils einem Patienten sowohl in der Adenom- als auch in
der Karzinomgruppe konnte dieser Parameter nicht bestimmt werden, da
aufgrund einer stattgehabten Pankreaslinksresektion der Pankreasschwanz
fehlte. Statistisch ließ sich kein signifikanter Unterschied bezüglich des
Auftretens dieses Merkmals zwischen den beiden Gruppen darstellen
(p = 0,29).
Abb. 22: Vergleich des Auftretens einer distalen Pankreasatrophie bei
Patienten mit maligner und benigner IPMN; die Prozentangaben geben den
Anteil an der jeweiligen Gruppe an; Nachweis bei 3 von 18 malignen und bei 1
von 27 benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem exakten Fisher-Test
66
4.9
Nachweis einer begleitenden Lymphadenopathie
Bei Nachweis von peripankreatischen Lymphknoten mit einem maximalen
Durchmesser von mehr als 10 mm wurde dieser Parameter als positiv bewertet.
Nachgewiesen wurde dieses Merkmal bei insgesamt 5 Patienten, bei allen war
eine histopathologische Malignität der IPMN nachgewiesen worden. Dies macht
einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen aus
(p = 0,0076).
Abb. 23: Vergleich des Auftretens einer Lymphadenopathie bei Patienten mit
maligner und benigner IPMN; die Prozentangaben geben den Anteil an der
jeweiligen Gruppe an; Nachweis bei 5 von 19 malignen und bei 0 von 28
benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem exakten Fisher-Test
Tab. 15: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis einer Lymphadenopathie"
für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,26
Spezifität
1
Positiver Vorhersagewert (PPV)
1
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,67
67
4.10
Nachweis abrupter Schwankungen der Weite des Pankreashauptgangs
Schwankungen der Weite des Pankreasgangs wurden als positiv für diesen
Parameter bewertet, wenn sich plötzliche Kalibersprünge von mehr 50 %
zeigen ließen. Dies war in der Karzinomgruppe bei 7 Patienten der Fall, in der
Adenomgruppe ließen sich keine derartigen Schwankungen nachweisen.
Statistisch bedingt dies einen signifikanten Unterschied (p = 0,0008).
Abb. 24: Vergleich des Auftretens einer abrupten Schwankung der
Pankreasgangweite bei Patienten mit maligner und benigner IPMN; die
Prozentangaben geben den Anteil an der jeweiligen Gruppe an; Nachweis bei 7
von 19 malignen und bei 0 von 28 benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem
exakten Fisher-Test
Tab. 16: Kenngrößen für den Parameter "Nachweis einer abrupten
Schwankung der Pankreasgangweite" für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,37
Spezifität
1
Positiver Vorhersagewert (PPV)
1
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,70
68
4.11
Nachweis tumoraler Verkalkungen
Stippchenförmige Verkalkungen innerhalb des Tumors ließen sich bei
insgesamt nur 3 Patienten ausmachen, die alle an einer malignen IPMN litten.
Aufgrund der geringen Anzahl ließ sich eine statistische Signifikanz der
Häufigkeit dieses Merkmals im Vergleich der beiden Gruppen nicht nachweisen
(p = 0,060).
Abb. 25: Vergleich des Auftretens von tumoralen Verkalkungen bei Patienten
mit maligner und benigner IPMN; die Prozentangaben geben den Anteil an der
jeweiligen Gruppe an; Nachweis bei 3 von 19 malignen und bei 0 von 28
benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem exakten Fisher-Test
4.12 Messung der computertomographischen Dichte (CT-Werte) in
Hounsfield-Einheiten (HE)
Die Messungen erfolgten jeweils in nativer, arterieller und portalvenöser Phase
für den zystischen Tumoranteil und das angrenzende Pankreasparenchym.
69
4.12.1
Native Serie, Messung im zystischen Tumoranteil
ROI-Messungen der CT-Dichte im zystischen Tumoranteil der IPMN ließen bei
malignen Befunden statistisch signifikant (p = 0,0063) höhere Werte als bei
benignen IPMN erkennen. Der Mittelwert lag beim IPMN-Karzinom bei 14,8 ±
3,4 HE, beim IPMN-Adenom bei 6,4 ± 0,9 HE.
Bei 5 Patienten der Karzinomgruppe und 6 Patienten der Adenomgruppe
konnte die Messung aufgrund fehlender Aufnahmen in nativer Serie nicht
durchgeführt werden.
Abb. 26: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der CT-Werte im
zystischen Tumoranteil in der nativen Serie; 14 maligne und 22 benigne
Tumoren; p-Wert bestimmt mit dem t-Test
Ein Ausreißerwert fand sich bei malignen IPMN (52,4 HE), wobei sich bei
diesem Patienten der zystische Tumoranteil in der nativen Phase nur schwer
vom umgebenden Pankreasparenchym abgrenzen ließ und die Messung
dadurch ungenau sein kann. Bei Weglassen dieses Messwertes findet sich eine
mittlere Dichte bei IPMN-Karzinomen von 11,9 ± 1,9 HE. Der Unterschied ist
jedoch weiterhin statistisch signifikant (p = 0,0053).
70
Abb. 27: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der CT-Werte im
zystischen Tumoranteil in der nativen Serie unter Weglassen eines
Ausreißerwertes in der Karzinomgruppe; 13 maligne und 22 benigne Tumoren;
p-Wert bestimmt mit dem t-Test
Tab. 17: Kenngrößen für den Parameter "Messung der CT-Werte im zystischen
Tumoranteil in der nativen Serie" für den Nachweis eines IPMN-Karzinoms (als
positiv gewertet bei Werten ≥ 10 HE [Mitte zwischen den Mittelwerten für
Karzinom und Adenom])
Sensitivität
0,50
Spezifität
0,82
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,64
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,72
4.12.2
Native Serie, Messung im angrenzenden Parenchym
Die Messung der CT-Werte in einer ROI im an den zystischen Tumoranteil
angrenzenden Parenchym ließ keinen statistisch signifikanten Unterschied
zwischen den Studiengruppen erkennen (p = 0,73). Der Mittelwert betrug bei
malignen IPMN 38,3 ± 1,7 HE, bei benignen 37,3 ± 2,0 HE.
Bei 5 Patienten der Karzinomgruppe und 6 Patienten der Adenomgruppe
konnte die Messung aufgrund fehlender Aufnahmen in nativer Serie nicht
durchgeführt werden.
71
Abb. 28: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der CT-Werte im
angrenzenden Parenchym in der nativen Serie; 14 maligne und 22 benigne
Tumoren; p-Wert bestimmt mit dem t-Test
4.12.3
Arterielle Serie, Messung im zystischen Tumoranteil
In der arteriellen CT-Phase wurde in der Lokalisation der Messung der nativen
Phase erneut die CT-Dichte des zystischen Tumoranteils gemessen. Im
Gegensatz zur nativen ließ sich in der arteriellen Phase kein signifikanter
Unterschied (p = 0,15) zwischen den Studiengruppen erkennen. Der Mittelwert
betrug bei malignen IPMN 19,8 ± 2,7 HE und bei benignen 15,6 ± 1,5 HE. Im
Vergleich zur nativen Serie findet sich bei beiden Entitäten eine Dynamik mit
Zunahme der CT-Dichte, wobei sich die größere Zunahme bei benignen IPMN
findet. Die CT-Werte stiegen im Mittel um 5 HE von 14,8 HE (nativ) auf 19,8 HE
(arteriell) bei malignen Erkrankungen und um 9,2 HE von 6,4 HE (nativ) auf
15,6 HE (arteriell) bei benignen.
Bei jeweils einem Patienten jeder Gruppe konnte die Messung nicht erfolgen,
da keine Aufnahmen der arteriellen Serie vorlagen.
72
Abb. 29: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der CT-Werte im
zystischen Tumoranteil in der arteriellen Serie; 18 maligne und 27 benigne
Tumoren; p-Wert bestimmt mit dem t-Test
4.12.4
Arterielle Serie, Messung im angrenzenden Parenchym
Im angrenzenden Pankreasparenchym erfolgte in arterieller Phase die CTDichte-Messung in der gleichen Lokalisation wie in der nativen Phase. Ein
statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen ließ sich nicht
nachweisen (p = 0,88). Der Mittelwert für maligne IPMN lag bei 98,8 ± 5,3, der
für benigne bei 97,7 ± 4,5 HE. Auch die Kontrastdynamik zwischen nativer und
arterieller Phase war für beide Entitäten vergleichbar. So stiegen die CT-Werte
im Mittel um 60 HE von 38,8 HE (nativ) auf 98,8 HE (arteriell) bei malignen
Erkrankungen und um 60,4 HE von 37,3 HE (nativ) auf 97,7 HE (arteriell) bei
benignen.
Bei jeweils einem Patienten beider Gruppen konnte die Messung nicht erfolgen,
da keine Aufnahmen der arteriellen Serie vorlagen.
73
Abb. 30: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der CT-Werte im
angrenzenden Parenchym in der arteriellen Serie; 18 maligne und 27 benigne
Tumoren; p-Wert bestimmt mit dem t-Test
4.12.5
Portalvenöse Serie, Messung im zystischen Tumoranteil
Die ROI-Messung der CT-Dichte im zystischen Tumoranteil zwischen benignen
und malignen Veränderungen ließ zwar eine geringe Tendenz zu höheren
Werten beim Malignom erkennen, ein statistisch signifikanter Unterschied ließ
sich aber nicht nachweisen (p = 0,088). Im Mittel ergaben sich für die malignen
Veränderungen 24,6 ± 4,9 HE, für die benignen 16,8 ± 1,7 HE.
Auch die Dynamik im Vergleich von arterieller und portalvenöser Serie war für
beide Gruppen vergleichbar. Die Dichtwerte stiegen um 5 HE von 19,8 HE auf
24,6 HE bei den Malignomen, bei den benignen IPMN stiegen sie um 1,2 HE
von 15,6 HE auf 16,8 HE.
Bei einem Patienten der Karzinomgruppe fehlten Aufnahmen der portalvenösen
Serie, so dass die Messung hier nicht erfolgen konnte.
74
Abb. 31: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der CT-Werte im
zystischen Tumoranteil in der portalvenösen Serie; 18 maligne und 28 benigne
Tumoren; p-Wert bestimmt mit dem t-Test
4.12.6
Portalvenöse Serie, Messung im angrenzenden Parenchym
Die Bestimmung der CT-Dichte im angrenzenden Parenchym in der
portalvenösen Phase ließ einen signifikanten Unterschied zwischen den
Studiengruppen erkennen (p = 0,014). Der Mittelwert für die IPMN-Karzinome
lag bei 91,3 ± 4,1HE, bei den IPMN-Adenomen betrug er 77,5 ± 3,4 HE.
Im Vergleich zur arteriellen Phase nahmen die Dichtewerte bei den Malignomen
um 7,5 HE von 98,8 HE auf 91,3 HE ab, bei den IPMN-Adenomen um 20,2 HE
von 97,7 HE auf 77,5 HE.
Bei einem Patienten der Karzinomgruppe fehlten Aufnahmen der portalvenösen
Serie, so dass die Messung hier nicht erfolgen konnte.
75
Abb. 32: Streudiagramm zur Darstellung der Messung der CT-Werte im
angrenzenden Parenchym in der portalvenösen Serie; 18 maligne und 28
benigne Tumoren; p-Wert bestimmt mit dem t-Test
Tab. 18: Kenngrößen für den Parameter "Messung der CT-Werte im
angrenzenden Parenchym in der portalvenösen Serie" für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms (als positiv gewertet bei Werten ≥ 84 HE [Mitte zwischen den
Mittelwerten für Karzinom und Adenom])
Sensitivität
0,78
Spezifität
0,68
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,61
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,83
4.13
Laborparameter CA 19-9 im Serum
Bei 46 von 47 Patienten war präoperativ die Konzentration des Tumormarkers
CA 19-9 im Serum bestimmt worden. Bei einem Patienten der Karzinomgruppe
fehlte dieser Laborwert.
Der Vergleich der beiden Studiengruppen ließ in der Gruppe mit IPMNKarzinomen statistisch signifikant höhere Werte erkennen (p = 0,013). Im Mittel
fand sich bei malignen IPMN ein Wert von 50,9 ± 11,4 U/ml, bei benignen IPMN
betrug dieser Wert 21,6 ± 5,4 U/ml.
76
Abb. 33: Streudiagramm zur Darstellung der präoperativen Konzentrationen
von CA 19-9 im Serum bei malignen und benignen IPMN; 18 maligne und 28
benigne Tumoren; p-Wert bestimmt mit dem t-Test
Tab. 19: Kenngrößen für den Laborparameter CA 19-9 für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms (als positiv gewertet bei Werten ≥ 36 U/ml [Mitte zwischen den
Mittelwerten für Karzinom und Adenom])
Sensitivität
0,50
Spezifität
0,93
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,82
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,74
4.14
Laborparameter - übrige erfasste Werte
Die präoperative Messung der übrigen dokumentierten Laborparameter
(Amylase i.S., Lipase i.S., AP i.S., Bilirubin i.S., GGT i.S., Elastase im Stuhl)
ließ keine signifikanten Unterschiede zwischen der Gruppe mit IPMNKarzinomen und der mit IPMN-Adenomen aufzeigen. Die Mittelwerte für
Amylase i.S. betrugen in der Karzinomgruppe 67,1 ± 22,6 U/l, in der
Adenomgruppe 57,2 ± 17,0 U/l (p = 0,72), für Lipase i.S. in der Karzinomgruppe
147,5 ± 42,5 U/l, in der Adenomgruppe 110,1 ± 31,9 (p = 0,48). Für AP i.S. fand
sich im Mittel ein Wert in der Karzinomgruppe von 73,1 ± 5,9 U/l, in der
Adenomgruppe von 78,8 ± 5,8 U/l (p = 0,51). Die Konzentration von Bilirubin
77
i.S. betrug im Mittel in der Karzinomgruppe 0,7 ± 0,1 mg/dl, in der
Adenomgruppe 0,5 ± 0,1 mg/dl (p = 0,13). Für die GGT fanden sich im Mittel in
der Karzinomgruppe Werte von 75,7 ± 27,1 U/l, in der Adenomgruppe von 40,0
± 7,7 U/l (p = 0,14), für den Wert Elastase im Stuhl in der Karzinomgruppe von
291,3 ± 54,3 µg/g, in der Adenomgruppe von 287,0 ± 43,5 µg/g (p = 0,95).
Abb. 34: Streudiagramme zum Vergleich der im jeweiligen Diagramm
angegebenen Laborparameter bei malignen und benignen IPMN; p-Werte
bestimmt mit dem t-Test
78
4.15
Zusätzliche Parameter
Anhand der Medikation in den vorliegenden endgültigen Entlassungsberichten
wurde überprüft, ob ein therapiebedürftiger Diabetes mellitus und/oder eine
exokrine Pankreasinsuffizienz bei Entlassung vorlag.
Ein Diabetes fand sich insgesamt bei 19 Patienten. Bei 2 der untersuchten 47
Patienten (1 Karzinom, 1 Adenom) konnte keine Angabe hierzu gefunden
werden.
Von den 19 Diabetes-Patienten litten 8 (42,1 %) an einem IPMN-Karzinom, 11
(57,9 %) an einem IPMN-Adenom. 8 von 18 Karzinom-Patienten (44,4 %)
hatten einen Diabetes, bei den Adenom-Patienten waren es 11 von 27
(40,7 %). Ein signifikanter Unterschied konnte nicht aufgezeigt werden (p = 1).
Abb. 35: Vergleich des Auftretens eines behandlungsbedürftigen Diabetes
mellitus bei Entlassung bei Patienten mit maligner und benigner IPMN; die
Prozentangaben geben den Anteil an der jeweiligen Gruppe an; Nachweis bei 8
von 18 malignen und bei 11 von 27 benignen IPMN; p-Wert bestimmt mit dem
exakten Fisher-Test
Bei insgesamt 41 Patienten fand sich eine therapiebedürftige exokrine
Pankreasinsuffizienz bei Entlassung. Bei 3 Patienten (2 Karzinome, 1 Adenom)
konnte hierzu keine Angabe gemacht werden.
79
Von den 41 Patienten mit exokriner Pankreasinsuffizienz litten 14 (34,1 %) an
einem IPMN-Karzinom, 27 (65,9 %) an einem IPMN-Adenom. 14 von 17
Karzinom-Patienten (82,4 %) hatten eine exokrine Pankreasinsuffizienz, bei den
Adenom-Patienten waren es 27 von 27 (100 %). Ein signifikanter Unterschied
konnte nicht aufgezeigt werden (p = 0,051).
Abb. 36: Vergleich des Auftretens einer behandlungsbedürftigen
exokrinen Pankreasinsuffizienz bei Entlassung bei Patienten mit maligner und
benigner IPMN; die Prozentangaben geben den Anteil an der jeweiligen Gruppe
an; Nachweis bei 14 von 17 malignen und bei 27 von 27 benignen IPMN; pWert bestimmt mit dem exakten Fisher-Test
4.16
Vorschlag für ein Punktesystem zur Einschätzung der Dignität bei IPMN
Aus den oben einzeln aufgeführten Parametern wurden diejenigen ausgewählt,
die einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen
aufzeigten. Aus diesen Messgrößen wurde ein Punktesystem erstellt, wobei die
Anzahl der pro Parameter zu vergebenden Punkte abhängig war von der
vermuteten Wertigkeit der Malignitätsvorhersage. Diese bestimmte sich aus der
statistischen Signifikanz der Parameter, der Spezifität, Sensitivität, bzw. dem
positivem Vorhersagewert für das Vorliegen eines IPMN-Karzinoms. Die
Summe der pro Parameter vergebenen Punkte wurde pro Patient bestimmt.
80
Der Parameter "Zystengröße" wurde mit einem Punktwert von 1 mit
aufgenommen, obwohl im untersuchten Kollektiv kein signifikanter Unterschied
gefunden werden konnte, da eine aktuelle Publikation mit einer Metaanalyse
von 1058 Patienten eine klare Korrelation von Zystengröße und Malignität
erkennen ließ (Anand et al., 2013). Aufgrund der Einschränkungen der
Reproduzierbarkeit der Messungen der CT-Dichte in der portalvenösen Phase,
die abhängig von verschiedenen Parametern ist (s. Kap. 5.10 - Messung der
computertomographischen Dichte), insbesondere unter Verwendung
unterschiedlicher CT-Geräte in verschiedenen Institutionen, wurde die Messung
der CT-Dichte im angrenzenden Pankreasparenchym in der portalvenösen
Phase nicht in das Punktesystem mit aufgenommen, obwohl diese Messgröße
hier einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden
Studiengruppen lieferte.
Der Parameter „Beteiligung des Pankreashauptgangs“ ist im Score über den
Nachweis einer CT-morphologisch abgrenzbaren Erweiterung des MPD und
über ggfls. nachweisbare murale Noduli und/oder solide Tumoranteile im
Verlauf des Hauptgangs erfasst.
Die Punktwerte für die einzelnen Parameter (Pankreasgangweite, Zystengröße,
Gallengangsobstruktion, solide Tumoranteile, KM-anreichernde Zystenwände,
begleitende Lymphadenopathie, abrupte Schwankungen der Weite des
Pankreasgangs, CT-Dichte im zystischen Tumoranteil in der nativen Serie,
Serumkonzentration von CA 19-9) sind in der Tabelle 20 aufgeführt und
machen in ihrer Summe den Score zur Einschätzung der Dignität aus.
81
Tab. 20: Aus den Ergebnissen dieser Arbeit erstellter Score zur Einschätzung
der Dignität bei IPMN des Pankreas anhand einer Kombination aus CTmorphologischen und laborchemischen Parametern
Parameter
Pankreasgangweite [mm]
Zystengröße [mm]
Gallengangsobstruktion [nein/ja]
Murale Noduli / solide Tumoranteile
gemessener Wert
Punktwert
<5
0
5-10
1
>10
3
<30
0
≥30
1
nein
0
ja
2
nein
0
ja
3
nein
0
ja
1
nein
0
ja
3
nein
0
ja
1
<10
0
≥10
1
< 36
0
≥ 36
2
[nein/ja]
KM-anreichernde Zystenwände
[nein/ja]
Begleitende Lymphadenopathie
>10 mm peripankreatisch [nein/ja]
Abrupte Schwankungen der
Pankreasgangweite [nein/ja]
CT-Dichte im zystischen Anteil nativ
[HE]
CA 19-9 i.S. [U/ml]
Score = Summe der Punkte aller Parameter pro Patient
< 3 Punkte: Malignom unwahrscheinlich
≥ 3 Punkte: Malignom wahrscheinlich
82
Für die Scores von < 3 wurden die Kenngrößen Sensitivität, Spezifität, PPV und
NPV für den Nachweis eines IPMN-Adenoms und den Nachweis eines IPMNKarzinoms errechnet.
Für die Spannen der Scores von ≥ 2, ≥ 3, ≥ 4, ≥ 5 und ≥ 6 wurden die
Kenngrößen Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms errechnet. Diese sind in den Tabellen 21 - 27 einzeln
aufgeführt.
Tab. 21: Kenngrößen für einen Score von < 3 Punkten für den Nachweis eines
IPMN-Adenoms
Sensitivität
0,93
Spezifität
0,89
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,93
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,89
Tab. 22: Kenngrößen für einen Score von < 3 Punkten für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,11
Spezifität
0,071
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,11
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,071
Tab. 23: Kenngrößen für einen Score von ≥ 2 Punkten für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,95
Spezifität
0,61
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,62
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,94
83
Tab. 24: Kenngrößen für einen Score von ≥ 3 Punkten für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,89
Spezifität
0,93
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,89
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,93
Tab. 25: Kenngrößen für einen Score von ≥ 4 Punkten für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,74
Spezifität
0,96
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,93
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,84
Tab. 26: Kenngrößen für einen Score von ≥ 5 Punkten für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,68
Spezifität
0,96
Positiver Vorhersagewert (PPV)
0,93
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,82
Tab. 27: Kenngrößen für einen Score von ≥ 6 Punkten für den Nachweis eines
IPMN-Karzinoms
Sensitivität
0,47
Spezifität
1
Positiver Vorhersagewert (PPV)
1
Negativer Vorhersagewert (NPV)
0,74
Summierte Punktwerte (Scores) von kleiner 3 machen im untersuchten Kollektiv
das Vorliegen einer malignen Entartung der IPMN unwahrscheinlich (Anzahl
Patienten mit Adenom und Punktwerten < 3: 26 von 28; Anzahl Patienten mit
84
Karzinom und Punktwerten < 3: 2 von 19. Bei einer Spezifität von 0,89 findet
sich eine Sensitivität von 0,93 für den Nachweis eines Adenoms.
Ein Score von ≥ 3 macht das Vorliegen einer malignen Entartung
wahrscheinlich (Anzahl Patienten mit Adenom und Score von ≥ 3: 2 von 28;
Anzahl Patienten mit Karzinom und Score von ≥ 3: 17 von 19), wobei die
Spezifität von 0,93 mit höherer Punktzahl noch weiter steigt, wohingegen die
Sensitivität von 0,89 mit höherer Punktzahl entsprechend sinkt.
Ab einem Score von ≥ 6 finden sich ausschließlich IPMN-Karzinome, was die
Spezifität bzw. den positiven prädiktiven Wert für das Vorliegen einer malignen
IPMN von 1 bedingt.
Abb. 37: Verteilung der Patienten aus den untersuchten Studiengruppen auf
die erreichten Scorewerte (< 3 Punkte: Malignom unwahrscheinlich, ≥ 3
Punkte: Malignom wahrscheinlich)
85
Tab. 28: Verteilung der untersuchten Patienten nach analog Tab.20 ermitteltem
Score (< 3 Punkte: Malignom unwahrscheinlich, ≥ 3 Punkte: Malignom
wahrscheinlich)
Summe der Punktwerte aus
Anzahl Patienten mit
Anzahl Patienten mit
maligner IPMN
benigner IPMN
<3
2
26
≥3
17
2
Gesamt
19
28
Tab. 20 (Score)
Abb. 38: Vergleich der Verteilung der Patienten mit malignen und benignen
IPMN auf die Spannen der Scores von < 3 und ≥ 3 Punkte; p-Wert bestimmt mit
dem exakten Fisher-Test
86
5 Diskussion
Die IPMN nehmen unter den zystischen Pankreasraumforderungen zusammen
mit den muzinösen Neoplasien eine Sonderstellung ein, da sie ein
Malignitätspotential aufweisen. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung mittels
bildgebender Verfahren ist neben der differentialdiagnostischen Schwierigkeit
der Abgrenzung von anderen zystischen Pankreasraumforderungen oder
Pseudozysten allein hierdurch eine sichere Zuordnung der Dignität in vielen
Fällen nicht möglich. Für das weitere Procedere bei der Diagnosestellung ist
dies jedoch von entscheidender Bedeutung, da die anschließende Therapie in
hohem Maße davon abhängt, ob die nachweisbare Raumforderung malignes
Potential hat oder nicht. So können frühzeitig nachgewiesene IMPN oder MCN
noch im Stadium fehlender Invasivität im Gesunden reseziert und der Patient
somit kurativ behandelt werden, bevor es zu einer malignen Entartung kommt.
Im Gegenzug wäre bei präoperativ sicherer Einschätzung der Dignität möglich,
auf belastende Operationen bei Nachweis von Gutartigkeit zu verzichten.
Untersucht wurde daher, ob sich im Rahmen präoperativ angefertigter
abdomineller CT-Aufnahmen Hinweise für das Vorhandensein von Malignität
bei Patienten mit IPMN aufzeigen lassen.
Hierzu wurden die derzeit in der Literatur als hinweisend für maligne Entartung
beschriebenen Kriterien aus den verschiedenen Arbeiten (Brambs und
Juchems, 2012; Ogawa et al., 2008; Tanaka et al., 2012) gesammelt und diese
mit den Ergebnissen in unserem aus 47 Patienten bestehenden Kollektiv
verglichen. Die Untersuchung wurde deshalb auf die Computertomographie
ausgerichtet, da dies eine häufig durchgeführte und durch in den vergangenen
Jahren mit deutlichen Zuwächsen der Untersuchungszahlen (Bernhard-Ströl et
al., 2012) gekennzeichnete Untersuchungsmodalität zur Abklärung von
unspezifischen abdominellen Beschwerden ist.
5.1
Maximaler Durchmesser des Pankreashauptgangs
Ein von allen o.g. Autoren als wichtiger Parameter angesehener Faktor in der
Einschätzung der Malignität ist die Darstellung eines erweiterten
Pankreashauptgangs. In unserem Patientenkollektiv fand sich ebenfalls eine
87
statistisch signifikante Korrelation zwischen erweitertem Gang und malignen
IPMN (p < 0,0001). So ließ sich bei nur einem von 28 Patienten (3,6 %) mit
benigner IPMN eine Gangweite von mehr als 10 mm nachweisen, bei malignen
IPMN war dies bei 10 von 19 Patienten (52,6 %) der Fall. Die von Tanaka und
Mitarbeitern in der neuen Version der internationalen Konsensus-Richtlinien
2012 vorgeschlagene Einteilung nach "besorgniserregendem Aspekt" bei einer
Gangweite von 5 - 10 mm und "hochriskant" ab einer Weite von mehr als
10 mm (Tanaka et al., 2012) kann in unserem Patientenkollektiv nachvollzogen
werden. Als Schlussfolgerung daraus sollte bei allen CT-morphologisch
nachweisbaren zystischen Raumforderungen und differentialdiagnostisch
möglichen IPMN das Ausmessen der Pankreasgangweite zur Routine in der
Befundung zählen. Allein schon bei einem auf über 10 mm dilatierten
Pankreashauptgang ist dann der Verdacht auf das Vorliegen einer malignen
Entartung zu stellen.
Natürlich müssen andere Faktoren, die ursächlich für eine Gangdilatation sein
könnten, mit berücksichtigt werden, so z.B. das Vorliegen von
Pankreasgangkonkrementen, zusätzlich bestehenden Pankreaskopfprozessen
und ähnliches.
In einer jüngst publizierten Metaanalyse von Anand und Koautoren ließ sich
anhand einer retrospektiven Analyse von Publikationen des Zeitraums 1996 bis
2011 aufzeigen, dass sich die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens von Malignität
bei IPMN des Pankreas bei erweitertem Pankreasgang erhöht. Eine
Gesamtanzahl von 358 Patienten mit IPMN wurde untersucht. Eine Gangweite
von mehr als 6 mm (gemessen in CT, MRCP, ERCP oder EUS) wurde mit
einem erhöhten Malignitätsrisiko bewertet (Anand et al., 2013).
5.2
Maximaler Durchmesser der Zyste
Zur Einordnung der malignitätsvorhersagenden Stellung der Zystengröße finden
sich nicht einheitliche Aussagen. Die Arbeitsgruppe um Tanaka beschrieb 2012
eine Zystengröße von mehr als 30 mm als besorgniserregenden Aspekt
(Tanaka et al.,2012). Brambs und Juchems führen die Größe des zystischen
Befunds nicht in ihrer Liste malignitätshinweisender bildmorphologischer
Veränderungen auf (Brambs und Juchems, 2012). Ogawa und Mitarbeiter
88
untersuchten den Durchmesser der zystischen Formation nur bei von
Seitengängen ausgehenden IPMN, wobei sich aber kein statistisch signifikanter
Unterschied zwischen der malignen und der benignen IPMN-Gruppe ergab
(Ogawa et al., 2008).
In der Metaanalyse von Anand und Mitarbeitern fanden sich hingegen deutliche
Hinweise dafür, dass eine Zystengröße von mehr als 30 mm eng mit maligne
entarteten IMPN assoziiert ist (Anand et al., 2013).
In unserem Kollektiv ließ sich eine statistische Signifikanz zwischen den
Untersuchungsgruppen nicht nachweisen. Allerdings finden sich in der
Auswertung der Zystengröße in der Gruppe der IPMN-Adenome 2 Ausreißer
mit Werten von 78 und 103 mm Durchmesser, wohingegen die meisten
anderen Werte (17 von 26; 65,4 %) unterhalb von 30 mm liegen. Bei
Ausschluss der beiden außerordentlich hohen Werte errechnet sich ein
Mittelwert von 25 mm in der Adenomgruppe. Im Gegensatz weist die
Karzinomgruppe einen Mittelwert von 37 mm auf. Unter diesen Umständen
ließe sich ein signifikanter Unterschied (p = 0,021) nachweisen. Allerdings zeigt
das Vorhandensein auch größerer Zysten bei nachgewiesen gutartigen
Tumoren an, dass allein die Größe bei der Dignitätsbeurteilung zu einer
verlässlichen Diagnose anscheinend nicht ausreicht.
Abb. 39: Streudiagramm zum Vergleich der Zystengröße bei malignen und
benignen IPMN unter Weglassen der Ausreißerwerte für Adenom; 19 maligne
und 26 benigne Tumoren; p-Wert bestimmt mit dem t-Test
89
Somit kann aus dieser Studie die Relevanz der Zystengröße für die Bedeutung
der bildmorphologischen Malignitätsbeurteilung nur eingeschränkt geklärt
werden. Es scheint aber, insbesondere unter Kenntnis der Metaanalyse der
Arbeitsgruppe um Anand mit 1058 untersuchten Patienten (Anand et al., 2013)
eine Tendenz zu bestehen, dass größere Zysten häufiger mit Malignität
vergesellschaftet sind.
Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass auch andere zystische Formationen
des Pankreas durchaus große Durchmesser von > 10 cm erreichen können, die
sicher nicht maligne (Pseudozysten) oder mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
nicht maligne (seröse Zystadenome) sind.
5.3
Nachweis einer Gallengangsobstruktion
Der Nachweis einer Gallengangsobstruktion wurde bei einem maximalen
Durchmesser des Ductus choledochus von 10 mm oder mehr als positiv
bewertet. Eine Differenzierung zwischen Patienten, die einen postoperativen
Zustand nach Cholezystektomie hatten und Patienten mit vorhandener
Gallenblase wurde nicht getätigt, obwohl bekannt ist, dass bei Zustand nach
Entfernung der Gallenblase der DHC weiter als bei nicht operierten Patienten ist
(Benjaminov et al., 2013). Der Parameter wurde daher mit 10 mm relativ hoch
angesetzt, so dass möglichst wenige Patienten nach Cholezystektomie als
falsch positiv bewertet werden.
Die Gallengangsobstruktion findet sich in dieser Studie ausschließlich bei
Patienten mit malignen IPMN, was ein statistisch signifikantes Ergebnis bedingt
(p = 0,0076). Ursächlich für die Obstruktion ist eine Raumforderung in der
Umgebung des DHC im Pankreaskopf. Alle Patienten mit Obstruktion des DHC
hatten eine maligne IPMN mit Lokalisation im Pankreaskopf. Dagegen zeigten
Patienten mit benigner IPMN, die ein nachweisbares Adenom im Pankreaskopf
hatten, keine Obstruktion. Auch allein auf die Größe der Formation, unabhängig
von ihrer Dignität, sofern sie im Pankreaskopf gelegen ist, scheint dieser
Parameter nicht zurückzuführen zu sein. Ein Patient mit maligner IPMN zeigte
bei einer Zystengröße von 34 mm eine Gallengangsobstruktion, ein Patient mit
benigner IPMN und ähnlicher Lokalisation zeigte hingegen trotz einer
vergleichbaren Zystengröße von 32 mm keine Gallengangsobstruktion.
90
Natürlich ist anzunehmen, dass auch Adenome ab einer bestimmten Größe und
entsprechender Lokalisation allein durch ihren verdrängenden Effekt eine
Gallengangsobstruktion hervorrufen können. Die Ergebnisse dieser Studie
scheinen jedoch Hinweise dafür zu liefern, dass maligne IPMN mit
entsprechender Lokalisation im Pankreaskopf früher oder bereits bei kleineren
Durchmessern, möglicherweise durch ihre Invasivität bedingt, zu einer
Gallengangsobstruktion führen können.
Andere, aus der vorliegenden Bildgebung ersichtliche Ursachen, wie zum
Beispiel eine Raumforderung im Bereich der Papilla Vateri oder des
Duodenums, distale Gallengangskonkremente oder andere, waren in keinem
Fall als ursächlich für den Nachweis der Gallengangsobstruktion evident.
Die Obstruktion des Gallengangs wird auch von Brambs und Juchems 2012 als
malignitätshinweisend gewertet, wobei in dieser Arbeit keine konkrete Weite
genannt wird, ab der dieser Parameter als positiv gewertet wird.
Die internationalen Konsensus-Richtlinien (Tanaka et al., 2012) bewerten die
Gallengangsobstruktion nicht, dieser Parameter wird in der Arbeit nicht
berücksichtigt.
Ogawa et al. beschreiben in ihrer Arbeit 2008 ebenfalls die
Gallengangsobstruktion als hinweisgebend für das Vorliegen von Malignität bei
IPMN; in dieser Studie wurde der Parameter als positiv ab einer
Gallengangsweite von 10 mm oder größer bewertet.
5.4
Nachweis von soliden Tumoranteilen und/oder muralen Noduli
Der Nachweis von soliden Tumoranteilen gelang in dieser Untersuchung nur bei
Patienten mit IPMN-Karzinom. Das bedingt bei den vorliegenden Fallzahlen
eine statistische Signifikanz (p = 0,0076). Dies ist kongruent zur
entsprechenden Literatur (Tanaka et al., 2012: "high risk stigmata"); Ogawa und
Mitarbeiter sowie Brambs und Juchems beschreiben in ihren Arbeiten murale
Noduli, die einen umso stärkeren Malignitätsverdacht aufkommen lassen, desto
größer sie sind (Ogawa et al., 2008; Brambs und Juchems, 2012). Der
Übergang von soliden Tumoranteilen und großen muralen Knoten ist zumindest
vom Aspekt der Bildgebung fließend und kann nach den Erfahrungen dieser
Arbeit nicht immer sicher getätigt werden. Als Ergebnis kann gewertet werden,
91
dass sowohl murale KM-anreichernde Noduli als auch kompakte solide
Tumoranteile, die ebenfalls kontrastmittelaffin sind, als dringender Hinweis für
das Vorliegen einer malignen IPMN zu werten sind.
Entsprechend findet sich auch in der Metaanalyse von Anand und Mitarbeitern
das Ergebnis, dass das Vorhandensein von muralen Noduli als starker
Risikofaktor für das Vorliegen von maligner Entartung gewertet werden muss.
Hier wurden die Daten von 1452 Patienten untersucht, die gepoolte Odd’s ratio
betrug 9,3. Allerdings wird als Limitation erwähnt, dass in nur wenigen der
untersuchten Studien die Definition der muralen Noduli genauer getätigt wurde.
So werden sie einerseits als jede knötchenartige Vorwölbung in der Bildgebung
beschrieben, andererseits existieren Studien, die solche Veränderungen erst ab
einer Größe von mehr als 2 mm als positiv erachten (Anand et al., 2013). Dies
kann unterstützend auf den oben erwähnten Aspekt des fließenden Übergangs
von knötchenförmigen Verdickungen und solider Raumforderung der IPMN
gewertet werden.
5.5
Hauptgangtyp versus Seitengangtyp
Die Beteiligung des Pankreashauptgangs war im untersuchten
Patientenkollektiv signifikant häufiger bei malignen IPMN anzutreffen
(p = 0,0027). Dies ist übereinstimmend mit der gängigen Meinung, dass der
Hauptgangtyp eine häufigere Assoziation zu IPMN-Karzinomen hat. Diese
Einschätzung findet auch in den internationalen Konsensus-Richtlinien insofern
Beachtung, als dass bereits beim Nachweis eines Hauptgangtyps der IPMN
ohne weitere malignitätsunterstützende Hinweise eine Resektion für alle
operablen Patienten empfohlen wird (Tanaka et al., 2012).
Bei der IPMN vom Hauptgangtyp werden immunhistochemisch drei Subtypen
unterschieden, die bereits in Kapitel 1.2.1 beschrieben wurden. In dieser Arbeit
wurde eine Einteilung in diese Subtypen nicht vorgenommen. Der gemischte
Typ, der Seitengang- und Hauptgangsystem betrifft, wurde in allen Fällen dem
Hauptgangtyp zugeordnet.
Beim Seitengangtyp ist ein eher zurückhaltendes und beobachtendes
Prozedere möglich, sofern die Zusammenschau der malignitätshinweisenden
Faktoren dies zulässt. Die Empfehlung der internationalen Konsensus92
Richtlinien zur Vorgehensweise bei IPMN vom Seitengangtyp ist, dass nach
besorgniserregenden Faktoren ("worrisome features", s. Kap. 1.2.2) und
dringend malignitätsverdächtigen Veränderungen ("high-risk stigmata", s. Kap.
1.2.2) gesucht werden soll und in Abhängigkeit hiervon eine Operation oder
eine weitere Beobachtung anzustreben ist. Im Detail wird erwähnt, dass eine
Seitengang-IPMN von mehr als 30 mm Durchmesser ohne "high-risk stigmata"
auch ohne Operation beobachtet werden kann (Tanaka et al., 2012).
Gegebenenfalls könnte eine Anwendung des in dieser Arbeit in Kapitel 5.14
vorgeschlagenen Scores in Zukunft die Entscheidungsfindung zeitnahe
Operation versus Beobachtung über einen bestimmten Zeitraum vereinfachen.
5.6
Nachweis KM-anreichernder Zystenwände
Kontrastmittelaffine Zystenwände waren in dieser Untersuchung signifikant
häufiger bei malignen als bei benignen IPMN nachzuweisen (p = 0,0086).
Diese Veränderung wird in der Arbeit von Brambs und Juchems nicht in der
Liste der auf maligne Entartung hinweisgebenden Veränderungen aufgeführt
(Brambs und Juchems, 2012). Ogawa und Mitarbeiter beschreiben das
Vorhandensein eines Septums, beziehen dies aber nur auf den
Pankreashauptgang und nicht auf die gesamte zystische Läsion. Eine
statistische Signifikanz zwischen Vorhandenseins eines solchen Septums und
Malignität bei IPMN konnte in jener Arbeit nicht nachgewiesen werden (Ogawa
et al., 2008).
In den 2012 überarbeiteten internationalen Konsensus-Richtlinien von Tanaka
und Koautoren wird das Vorliegen von verdickten, KM-anreichernden
Zystenwänden als "worrisome feature" aufgeführt und zeigt somit eine höhere
Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen maligner IPMN (Tanaka et al., 2012), was
im vorliegenden Patientenkollektiv bestätigt werden konnte.
5.7
Nachweis einer distalen Pankreasatrophie und Nachweis abrupter
Schwankungen der Weite des Pankreashauptgangs
Eine Atrophie des distalen Pankreasparenchyms wird in Zusammenschau mit
dem Vorhandensein abrupter Schwankungen der Weite des
93
Pankreashauptgangs von Tanaka und Mitarbeitern als "worrisome feature"
benannt (Tanaka et al., 2012). Dieser Aspekt wird von den anderen Autoren
(Ogawa et al., 2008; Brambs und Juchems, 2012) nicht aufgeführt. In dieser
Arbeit konnte keine statistisch signifikante Korrelation von distaler
Pankreasatrophie und dem Vorliegen maligner Veränderungen bei IPMN
nachgewiesen werden. Tanaka und Koautoren beschreiben den
Zusammenhang mit abrupten Schwankungen der Gangweite (Tanaka et al.,
2012). Auch diese Eigenschaft wurde in der vorliegenden Arbeit untersucht,
wobei sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen vorliegender
abrupter Gangweitenschwankung und malignen Veränderungen aufzeigen ließ
(p = 0,0008). Dies ist möglicherweise durch einen stärker raumfordernden
Effekt bei malignen im Vergleich zu benignen IPMN auf das
Pankreasgangsystem zu erklären, wodurch sich diese Kaliberunterschiede
ergeben.
5.8
Nachweis einer begleitenden Lymphadenopathie
Bei allen untersuchten Patienten, die eine peripankreatische Lymphadenopathie
mit vergrößerten Lymphknoten (> 10 mm) aufzeigten (n = 5), konnte eine
maligne Entartung der IPMN nachgewiesen werden.
Bei all diesen Patienten ließen sich histopathologisch maligne befallene
Lymphknoten im Resektat nachweisen. Somit scheint ein
computertomographischer Nachweis von Lymphknoten dieser Größe bei IPMN
mit einer lymphogenen Metastasierung vergesellschaftet und ist
dementsprechend als dringender Hinweis für das Vorliegen einer malignen
IPMN zu werten. Tanaka und Mitarbeiten beschrieben den Nachweis einer
Lymphadenopathie in den internationalen Konsensus-Richtlinien als "worrisome
feature" (Tanaka et al., 2012). Ogawa und Koautoren gehen ebenso wie
Brambs und Juchems in ihren Arbeiten nicht auf das Vorhandensein oder
Fehlen von vergrößerten Lymphknoten ein (Brambs und Juchems, 2012;
Ogawa et al., 2008).
94
5.9
Nachweis von tumoralen Verkalkungen
Von Brambs und Juchems werden intraduktale stippchenförmige Verkalkungen
als ein Hinweis für maligne Entartung der IPMN gewertet (Brambs und
Juchems, 2012). In den internationalen Konsensus-Richtlinien von 2012 ist
dieser Aspekt nicht in Zusammenhang mit Malignitätswahrscheinlichkeit
aufgeführt (Tanaka et al., 2012). Ogawa und Mitarbeiter berichteten 2008, dass
sich Kalzifikationen in der fokalen Läsion häufiger bei IPMN-Malignomen
nachweisen lassen und konnten dies mit statistischer Signifikanz (p = 0,012)
belegen (Ogawa et al., 2008). Im hier untersuchten Patientenkollektiv fanden
sich intrafokale Verkalkungen ausschließlich bei Patienten mit malignen IPMN,
die Anzahl betrug allerdings lediglich 3, so dass ein statistisch signifikanter
Unterschied nicht eindeutig ist (p = 0,060). Das isolierte Auftreten bei malignen
Veränderungen scheint zumindest nicht gegen die von Ogawa und Koautoren
beschriebene Annahme zu sprechen. Somit ist in Zusammenschau der Arbeiten
das Vorliegen von intratumoralen Verkalkungen als hinweisgebender Faktor für
maligne Entartung möglich.
Perez-Johnston und Mitarbeiter untersuchten in einer jüngst publizierten Arbeit
die Häufigkeit und die Bedeutung des Auftretens von CT-morphologisch
nachgewiesenen Verkalkungen bei IPMN. Kalzifikationen ließen sich dort bei
20 % der IPMN nachweisen, häufiger fanden sie sich in größeren Läsionen.
Eine Unterteilung in punktuell, grobkörnig und eierschalenartig wurde
vorgenommen. Eine statistische Signifikanz von Zusammenhang zwischen
maligner Entartung und dem Nachweis von Kalzifikationen insgesamt ließ sich
zwar nicht nachweisen, aber bei 9 von 11 Fällen mit grobkörnigen
Verkalkungen lag eine maligne IPMN zu Grunde (p = 0,04). Dies veranlasst die
Autoren, diesen Aspekt der Bildgebung in Anlehnung an die internationalen
Konsensus-Richtlinien als mögliches "worrisome feature" zu bezeichnen
(Perez-Johnston et al., 2013).
Der sich in der vorliegenden Arbeit abzeichnende Trend wird von diesen
Beobachtungen nicht widerlegt, jedoch wurde hier keine Unterscheidung
bezüglich des morphologischen Aspekts der Kalzifikationen getätigt. Eine
weitere Unterteilung bei der vorliegenden Fallzahl von 3 erscheint auch nicht
95
sinnvoll, so dass ein genauerer Vergleich zu den Daten von Perez-Johnston
und Mitarbeitern nicht möglich ist.
5.10
Messungen der computertomographischen Dichte
Bei allen HE-Messungen in arterieller und portalvenöser Phase ist in Betracht
zu ziehen, dass die jeweilige Phase individuell gewählt ist und abhängig von
Herzfunktion, Kreislaufzeit, KM-Menge, KM-Flussrate und Art des CT-Scans
(z.B. Start des Scans via Bolustracking oder nach festem Zeitintervall nach
Beginn der KM-Gabe) ist. Eine Vergleichbarkeit von Serien zwischen
Untersuchungen an verschiedenen Geräten, zu unterschiedlichen Zeitpunkten
und mit sich unterscheidender Technik ist somit immer nur eingeschränkt
möglich. Dies gilt insbesondere dann, wenn man absolute Dichtewerte messen
und vergleichen will. Diese sind in nach intravenöser Kontrastmittelgabe
angefertigten CT-Serien nicht nur von den Eigenschaften des untersuchten
Gewebes, sondern eben auch von o.g. Faktoren abhängig. Somit ist die
alleinige Messung der absoluten Werte in post-KM-Serien von eingeschränkter
Aussagekraft und ist immer in Zusammenschau mit der nativen Serie (sofern
angefertigt) auszuwerten. Dies erklärt auch, warum eine Analyse der
abdominellen Computertomographien in Hinblick auf die CT-Werte bei
fehlender nativer Serie erschwert ist.
Bei der Auswertung der erhobenen Messwerte ließ sich in den nativen Serien
lediglich für den Parameter "CT-Dichte im zystischen Tumoranteil" ein
signifikanter Unterschied (p = 0,0063, bzw. p = 0,0053 bei Ausschluss eines
Ausreißerwertes in der Karzinomgruppe) zwischen den beiden Studiengruppen
mit höheren Messwerten bei malignen Veränderungen aufzeigen. Die
Messungen im an die Läsion angrenzenden Pankreasparenchym in der
portalvenösen Serie zeigten ebenfalls statistisch signifikante Unterschiede
(p = 0,014) mit höheren Werten für die malignen IPMN auf, sind aber durch o.g.
Faktoren erschwert zu beurteilen. Ein weiteres methodisches Problem bei der
Analyse der CT-Dichtewerte ist die jeweils untersucherabhängige Einzeichnung
der ROI. Zwar wurden in dieser Arbeit keine Analysen zur InterobserverVariabilität durchgeführt, aber insbesondere bei kleinen Läsionen sind die
Grenzen zum normalen umgebenden Gewebe nicht immer scharf demarkiert
96
und die ROI kann (auch bei wiederholter Analyse eines Patienten durch den
selben Untersucher zu verschiedenen Zeitpunkten) leicht zu groß oder zu klein
gewählt werden. In Abhängigkeit hiervon können die so gewonnenen
Dichtewerte zum Teil erheblich differieren, was sowohl die Analyse bezüglich
signifikanter Unterschiede zwischen den Studiengruppen als auch die
Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen CT-Geräten und/oder Patienten oder
auch eines Patienten zu verschiedenen Untersuchungszeitpunkten erschwert.
Insgesamt scheint die Bestimmung der CT-Dichtewerte im Vergleich zu den
übrigen hier untersuchten schichtbildmorphologisch abgrenzbaren Parametern
eine eher untergeordnete Bedeutung zu haben.
5.11
Laborparameter CA 19-9 im Serum
Beim Vergleich zwischen den Serumkonzentrationen von CA 19-9 bei Patienten
mit benigner und maligner IPMN konnte nachgewiesen werden, dass bei
maligner Entartung im Mittel statistisch signifikant höhere Werte (p = 0,013) für
diesen Parameter gemessen wurden. Dies bestätigt die Ergebnisse früherer
Arbeiten, welche einen erhöhten CA 19-9-Spiegel im Serum bereits als
unabhängigen Risikofaktor für das Vorliegen von Malignität bei IPMN
identifizierten (Baiocchi et al., 2012; Fritz et al., 2011; Mimura et al., 2010).
Unter Zusammenschau mit den beschriebenen CT-morphologischen
Veränderungen ist diese Messgröße hilfreich zur Einschätzung der Dignität von
IPMN. Bei der Interpretation dieses Parameters sollte nicht außer Acht
gelassen werden, dass die erhöhte Konzentration von CA 19-9 im Serum
andere Ursachen haben kann. Insbesondere bei Patienten mit duktalem
Adenokarzinom des Pankreas finden sich typischerweise erhöhte Werte (Fong
and Winter, 2012). Biliäre Obstruktionen, z.B. durch Gallengangskonkremente
und Cholangitiden können ebenfalls Ursachen für erhöhte
Serumkonzentrationen von CA 19-9 sein (Doğan et al., 2011).
97
5.12
Laborparameter - übrige erfasste Werte
Alle übrigen in dieser Arbeit untersuchten Laborparameter (Amylase i.S., AP
i.S., Bilirubin i.S., GGT i.S., Elastase im Stuhl) konnten keine signifikanten
Unterschiede zwischen den Studiengruppen aufzeigen. Sie scheinen somit zur
Differenzierung zwischen malignen und benignen IPMN nicht geeignet.
5.13
Zusätzliche Parameter
Das Vorhandensein einer therapiebedürftigen exokrinen Pankreasinsuffizienz
ließ keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Studiengruppen
erkennen (p = 0,051). Auch das Vorhandensein eines behandlungspflichtigen
Diabetes mellitus ließ eine verbesserte Differenzierbarkeit zwischen IPMNKarzinom und Adenom nicht zu (p = 1). Beide Parameter scheinen somit zur
Unterscheidung zwischen malignen und benignen IPMN keinen verlässlichen
Beitrag leisten zu können.
Im Gegensatz hierzu tritt beim duktalen Pankreaskarzinom überproportional
häufig ein Diabetes mellitus auf (Huxley et al., 2005; Permert et al., 1993).
Nach den Ergebnissen dieser Arbeit bleibt offen, ob möglicherweise bei IPMN
per se unabhängig von der Dignität im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne
IPMN häufiger das Auftreten eines Diabetes mellitus nachzuweisen ist. Ein
Zusammenhang zwischen Malignität und Vorhandensein eines Diabetes ließ
sich nicht objektivieren. Mimura und Koautoren beschrieben im Gegensatz
hierzu, dass das Vorliegen eines Diabetes mellitus als unabhängiger
Risikofaktor für das Vorliegen von Malignität bei IPMN zu werten ist (Mimura et
al., 2010). In einer Studie von Sugiyama und Mitarbeitern war dies zuvor nicht
nachgewiesen worden, was mit den Ergebnissen dieser Arbeit übereinstimmt
(Sugiyama et al., 2003). Fujino und Mitarbeiter fanden in ihrer Arbeit 2007 mit
Erstellung eines Scores zur Einschätzung der Dignität bei IPMN einen
signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein eines Diabetes
mellitus und der Malignität der IPMN. So werten sie in ihrem Score das
Vorhandensein eines Diabetes als möglichen Malignitätshinweis mit
zusätzlichem Hinweis darauf, dass eine Korrelation zwischen malignen
98
Pankreastumoren (duktales Adenokarzinom) und Diabetes beschrieben wurde
(Fujino et al., 2007).
Einschränkend muss zu diesem Parameter in der vorliegenden Studie genannt
werden, dass lediglich das Vorhandensein eines therapiepflichtigen Diabetes
mellitus anhand der Entlassungsberichte dokumentiert wurde. Ob und inwieweit
ein Diabetes im Zusammenhang mit der IPMN neu aufgetreten war oder sich
klinisch und/oder laborchemisch verschlechtert hatte, wurde nicht untersucht.
So beschreiben Salvia und Mitarbeiter in ihrer Arbeit 2004, dass das
Neuauftreten oder eine Verschlechterung eines Diabetes mellitus signifikant
häufiger bei malignen als bei benignen IPMN gefunden wurden (Salvia et al.,
2004).
5.14
Score zur Einschätzung der Dignität bei IPMN
Bei Betrachtung jeweils nur eines der untersuchten Parameter kann es schwer
fallen, eine Unterscheidung zwischen den Gruppen maligner und benigner
IPMN zu tätigen. Von hoher Wichtigkeit sind hier die Erweiterung des
Pankreasgangs auf über 10 mm, der Nachweis von muralen Noduli / soliden
Tumoranteilen und der Nachweis peripankreatischer, auf mehr als 10 mm
vergrößerter Lymphknoten zu nennen. Bereits bei alleinigem Nachweis
derartiger Veränderungen liegt der Verdacht auf das Vorliegen bestehender
Malignität nahe, weshalb für diese Parameter hohe Punktwerte (3 Punkte)
vergeben wurden. Bei frühen Tumorstadien mit noch subtileren Veränderungen
ist die Beurteilung der Dignität vergleichsweise schwerer, so dass über die
Kombination der übrigen CT-morphologischen Parameter und den Werten für
CA 19-9 eine bessere Einschätzung möglich sein kann.
Ein wichtiger und auch in dieser Untersuchung statistisch signifikant häufiger
mit Malignität vergesellschafteter Parameter ist die Beteiligung des
Pankreashauptgangs. Als explizit so bezeichneter Parameter wurde er nicht in
die Berechnung des Scores mit einbezogen, da sich die Beteiligung des
Hauptgangs in der CT-morphologischen Diagnostik in erster Linie durch die
Erweiterung des MPD und/oder durch den Nachweis muraler Noduli / solider
Tumoranteile im Verlauf des Gangs erkennen lässt.
99
Die in dieser Untersuchung zusätzlichen erfassten und nicht bildmorphologisch
durch Erweiterung des Gangs oder murale Noduli / solide Tumoranteile
aufgefallenen Patienten mit Beteiligung des Pankreashauptgangs wurden erst
aufgrund der histopathologischen Beurteilung nachgewiesen. Natürlich ist auch
die nur mikroskopisch nachweisbare Beteiligung des Hauptgangs ein Kriterium,
das die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens von Malignität bei IPMN erhöht.
Allerdings soll der Score der Einschätzung der Dignität in der präoperativen CTDiagnostik dienen, so dass die Beteiligung des Pankreashauptgangs über die
Erweiterung desselben in zwei Stufen (5 - 10 mm: 1 Punkt, > 10 mm: 2 Punkte)
und den Nachweis von muralen Noduli und/oder soliden Tumoranteilen auch im
Verlauf des Gangs (3 Punkte) in die Punktsumme mit eingeht.
Bei Scores von ≥ 3 beträgt die Sensitivität für den Nachweis eines IPMNKarzinoms 0,89 bei einer Spezifität von 0,93. Bei höheren Punktwerten bis zu
einem Wert von ≥ 6 erhöht sich die Spezifität bis auf 1, was zu Lasten der
Sensitivität geht, die bis auf 0,47 absinkt.
Bei Scores von ≥ 6 kamen ausschließlich IPMN-Karzinome vor, was die
Spezifität und den PPV von 1 bedingt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bei Scores von weniger als 3 die
Wahrscheinlichkeit der bestehenden Malignität gering erscheint und bei Scores
von gleich oder mehr als 3 Punkten ein Malignom in Betracht gezogen werden
muss. Die Wahrscheinlichkeit der malignen Entartung wächst mit höheren
Punktwerten bis zu einem Wert 6 oder mehr Punkten.
Als klinische Konsequenz hieraus könnte erwachsen, dass Patienten mit einem
Score von ≥ 3 direkt einer operativen Therapie zugeführt werden sollten,
wohingegen bei Patienten mit einem Score von < 3 ein beobachtendes
Verhalten möglich wäre.
Die für die Ermittlung des Score eingeschlossenen Parameter gehen über die
früherer vorgeschlagener Punktesysteme zur Einschätzung der Dignität bei
IPMN hinaus (Fujino et al., 2007; Shin et al., 2010).
Fujino und Koautoren suchten 2007 nach malignitätsvorhersagenden Faktoren
bei IPMN-Patienten und ließen in ihre Untersuchung alle verfügbaren Daten
einfließen. Dies betraf auch die Bildgebung. So wurden Parameter wie z.B. die
100
Erweiterung des Pankreasgangs und die Tumorgröße anhand verschiedener
bildgebender Modalitäten inklusive CT, Sonographie, Endosonographie,
intraduktaler Sonographie, ERCP und MRT bestimmt. Bei welchen der
Patienten welche Bildgebung zum Einsatz kam und ob und wie Unterschiede
der Modalitäten bei der Bestimmung der Parameter berücksichtigt wurden, wird
nicht beschrieben. Die Autoren gelangen zu dem Ergebnis, dass folgende
Parameter in ihren Score mit aufgenommen werden:
-
Tumorgröße > 42 mm
-
Weite des Pankreashauptgangs > 6,5 mm
-
CA 19-9 i.S. > 35 U/ml
-
Vorhandensein eines Ikterus, eines Diabetes mellitus oder einer
klaffenden Papille
(Fujino et al., 2007).
Bei der Anwendung dieses Scores am eigenen Patientenkollektiv fanden
Sülberg und Mitarbeiter 2008 zwar eine hohe Sensitivität von 91 %, aber bei
einer hohen Rate falsch positiver Befunde lediglich eine Spezifität von 63 %
(Sülberg et al., 2008).
Im Vergleich wurde in den hier vorgeschlagenen Score das Vorhandensein
eines Diabetes mellitus nicht einbezogen, da sich kein signifikanter Unterschied
zwischen den Studiengruppen ergab. Der Parameter Ikterus wurde klinisch
zwar nicht erfasst, aber die laborchemischen Werte von Bilirubin, GGT und AP
i.S. wurden ausgewertet. Diese zeigten allesamt ebenfalls keinen signifikanten
Unterschied zwischen den Gruppen, so dass auch dieses Merkmal nicht in den
Score mit eingeht.
Der Befund einer klaffenden Papille konnte in dieser Untersuchung nicht
beurteilt werden. Hierzu hätte bei jedem Patienten eine Duodenoskopie, z.B. im
Rahmen einer ERCP erfolgen müssen. Zudem tritt der Aspekt der klaffenden
Papille nur beim Vorliegen einer IPMN vom Hauptgangtyp auf (vgl. Kap. 1.5.3;
Kohler, 2012).
Die Parameter Pankreasgangweite und Tumorgröße wurden in den hier
vorgeschlagenen Score ebenfalls aufgenommen, wobei hier klar definiert ist,
dass der Durchmesser des Pankreasgangs und der maximale Durchmesser
des zystischen Tumoranteils in der CT-Untersuchung gemessen wurden. Bei
101
Fujino und Mitarbeitern wird nicht definiert, wie die Messwerte zustande
kommen. Auch eine Erhöhung des Serumspiegels des CA 19-9 wurde aufgrund
des signifikanten Unterschiedes zwischen den Gruppen benigner und maligner
IPMN mit aufgenommen.
In der hier vorgelegten Studie wurde die Pankreasgangweite weiter nach
Messwerten differenziert, zudem wurden weitere Parameter mit in den Score
aufgenommen, die Hinweise für Malignität liefern, aber bei Fujino und
Mitarbeitern 2007 nicht berücksichtigt wurden. Hierzu zählen die
Gallengangsobstruktion, der Nachweis von muralen Noduli und/oder soliden
Tumoranteilen, die KM-anreichernden Zystenwände, der Nachweis vergrößerter
peripankreatischer Lymphknoten und die CT-Dichte im zystischen Tumoranteil
in der nativen CT-Serie.
Shin und Koautoren kamen in ihrer Untersuchung 2010 zur Erstellung eines
malignitätsvorhersagenden Scores bei IPMN-Patienten zu dem Ergebnis, dass
folgende Parameter mit in die Bewertung eingehen sollten:
-
Vorhandensein muraler Noduli
-
Durchmesser des Pankreashauptgangs von > 6 mm
-
CA 19-9 i.S. von > 37 U/ml
-
Vorgeschichte einer stattgehabten Pankreatitis
-
Alter von 60 Jahren oder mehr
Nach den Angaben der Autoren wurde das Vorhandensein muraler Noduli und
die Messung der Weite des Pankreashauptgangs durch Bildgebung beurteilt,
wobei beschrieben wird, dass alle Patienten präoperativ eine CT und die
meisten eine MRCP, EUS und/oder ERCP erhielten (Shin et al., 2010). In
welcher Modalität die Parameter wie beurteilt wurden, wird nicht beschrieben.
Das Lebensalter scheint nach den hier erhobenen Daten kein Risikofaktor für
das Vorliegen von Malignität bei IPMN zu sein, daher wurde dieser Parameter
nicht mit in die Bewertung aufgenommen.
Die Vorgeschichte einer stattgehabten Pankreatitis wurde in der vorliegenden
Studie nicht untersucht, insofern kann hier ein Vergleich mit den Daten von Shin
und Mitarbeitern nicht erfolgen. Das Vorhandensein muraler Noduli, die Weite
des MPD und der Serumspiegel von CA 19-9 jedoch fließen auch in den hier
vorgeschlagenen Score mit ein. Die oben und in Tab. 20 detailliert aufgeführten,
102
hier zur Anwendung gekommen Parameter berücksichtigen weitere, mit dem
Vorhandensein von Malignität korrelierende Aspekte.
In Ergänzung zur Bewertung der IPMN mittels der im Score definierten
Parameter, die sich lediglich auf die CT und den Laborparameter CA 19-9
beschränken, sollten in der klinischen Routine natürlich weiterhin alle sinnvollen
und die diagnostische Genauigkeit verbessernden Verfahren (s. Kap. 1.5 und
1.7) Anwendung finden. In Zusammenschau hiermit sind zur Validierung des
vorgeschlagenen Scores weitere Untersuchungen an größeren
Patientenkollektiven erforderlich.
5.15
Mögliche Fehlerquellen und Limitationen der Untersuchung
Bei integrierender Betrachtung der hier vorgelegten Analysen muss mit in
Betracht gezogen werden, dass bei insgesamt im Vergleich zu sonstigen
Pankreastumoren relativ seltener Erkrankung alle Patienten mit operierten
IPMN gesammelt wurden, von denen auswertbare CT-Aufnahmen vorlagen.
Trotz der hohen Zahlen an Patienten mit Pankreaserkrankungen, die im
Pankreaszentrum am St. Josef-Hospital Bochum operiert werden, beträgt die
Fallzahl der untersuchten Patienten dennoch nur 47.
Im Untersuchungszeitraum waren 96 Patienten mit IPMN operativ behandelt
worden. Dass nur 47 in diese Arbeit miteinbezogen werden konnten, lag daran,
dass in einer Vielzahl der Fälle die primäre Abklärung ambulant oder in einem
anderen Krankenhaus durchgeführt worden war. Auch eine abdominelle CT war
häufig im Vorfeld erfolgt und konnte und durfte aufgrund der somit unnötigen
Strahlenexposition nicht erneut in unserer Klinik durchgeführt werden. Oft
fehlten die auswärtig erstellten CT-Aufnahmen oder waren für diese Studie
nicht von ausreichender Qualität. Unter den 47 untersuchten Patienten waren
nur 3 mit auswärtig angefertigten, verwertbaren CT-Bildern.
Bei 10 CT-Datensätzen, die älter als 2009 waren, standen nur CT-Schichten
von 5 mm (arterielle Phase) und 10 mm (native und portalvenöse Phase) zur
Verfügung, so dass die Messungen im Vergleich zu den neueren Aufnahmen
(Auswertung von 1 und 2 mm-Schichten) ungenauer sind. Auch die
103
multiplanare Rekonstruktion war bei größerer Schichtdicke nur sehr limitiert
möglich.
Die Messung der CT-Dichtewerte im zystischen Anteil der Raumforderung und
im angrenzenden Parenchym ist je nach Größe der Strukturen schwierig und
untersucherabhängig. Insbesondere bei kleinen zystischen Formationen sind
die Messungen der CT-Dichtewerte durch das Einzeichnen der ROI variabel
und können dadurch verfälscht werden.
Die Auswertung der CT-Aufnahmen in dieser Arbeit war auf einen Untersucher
beschränkt, so dass der Effekt der Interobserver-Variabilität nicht mit beurteilt
werden kann. Es ist nicht auszuschließen, dass sich hierdurch Ungenauigkeiten
der Messungen ergeben haben.
Bei keinem Patienten des vorliegenden Kollektivs mit nachgewiesener
Malignität konnten außer lokoregionären Lymphknotenmetastasen
Fernmetastasen gesichert werden. Dieser Parameter kann somit nicht in die
Auswertung der Studie einfließen. Vom pathophysiologischen Verständnis legt
das Auftreten von Fernmetastasen die Verdachtsdiagnose einer malignen
Grunderkrankung nahe.
Erschwerend kam hinzu, dass bei insgesamt 13 CT-Datensätzen nicht alle der
3 Serien (nativ, arteriell, portalvenös) vorhanden waren, so dass die
Auswertung dieses Parameters eingeschränkt möglich war.
Bei einem Patienten fehlten die präoperativen Werte für CA 19-9, Amylase,
Lipase, Bilirubin, AP und GGT im Serum. Bei 10 Patienten fehlten die Werte für
Elastase im Stuhl, bei Werten über 500 µg/g wurde lediglich "> 500"
angegeben, bei Werten von kleiner 15 µg/g "< 15".
104
6 Zusammenfassung
Nach ihrer Aufnahme in die WHO-Klassifikation 1996 wird die intraduktale
papillär muzinöse Neoplasie (IPMN) mittlerweile zu den häufigsten der
zystischen Pankreasraumforderungen gezählt. Die Anzahl der IPMN-Diagnosen
nimmt in den letzten Jahren stetig zu, da zum einen die Verbreitung der sich
durch technische Fortschritte weiter verbessernden Schichtbildgebung mittels
Computertomographie und Magnetresonanztomographie zunimmt, zum
anderen dürfte sich der Bekanntheitsgrad dieser Diagnose bei zunehmender
Zahl der zufällig entdeckten zystischen Raumforderungen ausweiten.
Analog zum kolorektalen Karzinom wird bei der IPMN eine Adenom-KarzinomSequenz beschrieben. Das bedeutet, dass IPMN in jedem diagnostizierten
Stadium zumindest als prämaligne gelten müssen.
Die derzeit praktikablen präoperativen nicht-invasiven Untersuchungsmethoden
können zwar Hinweise für die Dignität der IPMN liefern, eine definitive Aussage,
ob zum Untersuchungszeitpunkt bereits eine maligne Entartung vorliegt, kann
bisher jedoch ohne histopathologische Diagnose nicht getätigt werden.
Die durchgeführte Untersuchung an 47 Patienten mit IPMN (19 IPMNKarzinome, 28 IPMN-Adenome) zeigt, dass die derzeitigen in der Literatur in
verschiedenen Arbeiten beschriebenen Malignitätshinweise im hier
untersuchten Patientenkollektiv weitgehend bestätigt werden konnten.
Insbesondere die Zunahme der Pankreasgangweite auf über 10 mm, der
Nachweis von soliden, kontrastmittelanreichernden Tumoranteilen oder einer
begleitenden Lymphadenopathie mit Darstellung peripankreatischer
Lymphknoten von > 10 mm scheinen Faktoren zu sein, die mit der
Wahrscheinlichkeit der bestehenden malignen Entartung positiv korrelieren.
Die zusätzlich in dieser Studie durchgeführten Messungen der Dichtewerte
(Hounsfield-Einheiten) in nativer, arterieller und portalvenöser
computertomographischer Phase scheinen nur wenige zusätzliche
Informationen liefern zu können, die bei der Dignitätsbeurteilung helfen können.
Es fanden sich lediglich für die Parameter CT-Dichtewert im zystischen
Tumoranteil in nativer Phase und CT-Dichtewert im angrenzenden
105
Pankreasparenchym in der portalvenösen Phase statistisch signifikante
Differenzen zwischen den Messungen bei malignen und benignen IPMN.
Der präoperativ bestimmte Tumormarker CA 19-9 war bei Patienten mit
malignen IPMN im Vergleich zu den benignen etwa 2,4 mal so hoch, was einen
statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen ausmacht.
Die Bestimmung der Konzentrationen der Pankreasenzyme Amylase und
Lipase sowie von GGT, AP und des Bilirubin im Serum konnte bei fehlendem
statistisch signifikantem Unterschied zwischen den Studiengruppen keine
sicheren Hinweise für die Dignität der IPMN liefern. Gleiches gilt für die
Bestimmung von Elastase im Stuhl.
Zusammenfassend kann dargelegt werden, dass beim Nachweis einer IPMN
des Pankreas in der abdominellen Computertomographie Merkmale gefunden
werden können, die mehr oder weniger sichere Hinweise für das Vorliegen
einer zum Diagnosezeitpunkt bereits bestehenden malignen Entartung geben
können. Als Hilfestellung zur Einordnung der Dignität wurde ein Score
entwickelt, welcher die Parameter berücksichtigt, die eine hohe Wertigkeit in der
Unterscheidbarkeit der Patientengruppen aufzeigten. Die definitive
Unterscheidung zwischen IPMN-Karzinom und IPMN-Adenom gelingt aber nur
durch histopathologische Diagnostik von Zellmaterial aus dem Tumor. Da es
sich bei der IPMN vom Hauptgangtyp um eine Erkrankung handelt, die zum
Zeitpunkt der Diagnosestellung zumindest die Vorstufe einer malignen
Erkrankung darstellt, erscheint das operative Vorgehen bei Diagnosestellung
gerechtfertigt. Bei IPMN-Tumoren ohne Nachweis malignitätstypischer
Veränderungen (hier vorgeschlagener Score von < 3 Punkten) ist unter
Ausnutzung sämtlicher in der Differenzierung hilfreicher weiterer Methoden
möglicherweise ein beobachtendes Verhalten möglich.
106
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Danksagung
Danken möchte ich zunächst meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. med. O.
Köster, der mir die Möglichkeit gegeben hat, diese Arbeit unter seiner
Betreuung durchzuführen und mich darin unterstützt hat.
Herrn Prof. Dr. med. J.J. Meier danke ich herzlich für die freundschaftliche
Unterstützung, seine Geduld und seine konstruktiven Vorschläge.
Herrn Dr. med. O. Belyaev danke ich für die Hilfe bei der Patientensuche und
der passenden Fotografien sowie seine Verbesserungsvorschläge.
Herrn Prof. Dr. med. W. Uhl danke ich für die Überlassung der Fotografien der
Resektate und OP-Präparate sowie seine Unterstützung und Anmerkungen.
Frau Prof. Dr. med. A. Tannapfel und ihren Mitarbeitern danke ich für die
Überlassung der Abbildungen der mikroskopischen Präparate und die
unglaublich schnelle Unterstützung beim Heraussuchen der Befundberichte.
Herrn Christoph Ilk danke ich dafür, dass er es unter persönlichem Einsatz
möglich gemacht hat, auch ältere CT-Aufnahmen aus einem digitalen Archiv
zugänglich zu machen.
Meinem Schwiegervater Prof. Dr. med. N. Müller danke ich für das
Korrekturlesen und seine konstruktiven Verbesserungsvorschläge.
Meiner Frau Anke danke ich besonders für ihre Unterstützung und vor allem für
ihre Geduld.
Allen weiteren Personen, die direkt und indirekt zum Erfolg dieser Arbeit
beigetragen haben, sei herzlich gedankt.
Lebenslauf
Persönliche Daten:
Name:
Mönnings
Vorname:
Peter
Geburtsdatum /-ort:
14.03.1975, Kleve
Schulbildung:
08/1981 – 07/1985
Grundschule „Karl-Leisner“ in Kleve
08/1985 – 05/1994
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Kleve
Abschluss: Allgemeine Hochschulreife
Zivildienst:
08/1994 – 10/1995
Tätigkeit als Rettungssanitäter beim
Deutschen Roten Kreuz in Kleve
Hochschulbildung:
10/1995
Ruhr-Universität Bochum, Studiengang
Medizin
08/1997
Ärztliche Vorprüfung
08/1998
Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
09/2000
Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
10/2000 – 10/2001
Praktisches Jahr: St. Josef-Hospital Bochum,
erstes Tertial Chirurgie, zweites Tertial:
Neurologie, drittes Tertial: Innere Medizin
11/2001
Dritter Abschnitt der ärztlichen Prüfung
19.11.2001
Erlaubnis zur vorübergehenden Ausübung des
ärztlichen Berufs für die Tätigkeit als Arzt im
Praktikum in der BRD
Beruf:
12/2001 – 05/2003
Tätigkeit als Arzt im Praktikum in der
neurologischen Universitätsklinik St. JosefHospital in Bochum (Direktor Prof. Dr. med. H.
Przuntek)
01.06.2003
Vollapprobation
06/2003 – 12/2006
Tätigkeit als Assistenzarzt in der
neurologischen Universitätsklinik St. JosefHospital in Bochum (Direktor Prof. Dr. med. H.
Przuntek)
01/2007 – 12/2007
Tätigkeit als Assistenzarzt in der Fachklinik für
neurochirurgische Rehabilitation HattingenHolthausen, psychiatrischer
Zuständigkeitsbereich (Bereichsleitung: Dr. M.
Amend)
01/2008 – 03/2012
Tätigkeit als Assistenzarzt im Institut für
diagnostische und interventionelle Radiologie
und Nuklearmedizin der Ruhr-Universität
Bochum am St. Josef-Hospital (Direktor: Prof.
Dr. med. O. Köster)
08.03.2008
Anerkennung zum Führen der
Facharztbezeichnung: Facharzt für Neurologie
03.03.2012
Anerkennung zum Führen der
Facharztbezeichnung: Facharzt für Radiologie
seit 04/2012
Tätigkeit als Oberarzt im Institut für
diagnostische und interventionelle Radiologie
und Nuklearmedizin der Ruhr-Universität
Bochum am St. Josef-Hospital (Direktor: Prof.
Dr. med. O. Köster)
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