Die Seleukiden Nach dem Tode Alexanders des Großen (323 v. Chr.) wurde dessen Weltreich unter seinen höchsten Generälen aufgeteilt. Die direkten Nachfolger Alexanders, die als Diadochen (von gr. diadochos = Nachfolger) bezeichnet werden, kämpften in einem stetig wechselnden Mitund Gegeneinander um das Erbe des Alexanderreiches. In der Folge etablierten die Diadochen eigene Dynastien, so auch Seleukos I., der den Beinamen Nikator (= der Siegreiche) trug. Seleukos hatte am Asienfeldzug Alexanders teilgenommen und gehörte schließlich zu den sog. „Gefährten“ (gr. hetairoi), den engsten Vertrauten und der Leibwache des Königs. 305 / 04 v. Chr. nahm Seleukos schließlich, wie die anderen Diadochen auch, den Königstitel an und begründete damit die nach ihm benannte Dynastie der Seleukiden. Unter seiner Herrschaft erstreckte sich das seleukidische Seleukos I. Nikator (ca. 385–281 v. Chr.). Tetradrachmon. London, British Museum. Reich zeitweise vom Territorium der heutigen Türkei bis zum Industal sowie vom Gebiet des heutigen Tadschikistan bis nach Palästina. Als Hauptresidenz diente zunächst die um 300 v. Chr. von Seleukos gegründete und nach ihm benannte Stadt Seleukeia am Tigris (im heutigen Irak). Kurz darauf entwickelte sich Antiocheia am Orontes (die heutige türkische Stadt Antakya) zum Zentrum des Seleukidenreiches. Im 2. Jh. v. Chr. begann dieses jedoch zunehmend an Macht und Größe einzubüßen. Eine wesentliche Rolle spielte in diesem Zusammenhang die Konfrontation mit dem immer mächtiger werdenden römischen Reich: Im „Syrisch-Römischen Krieg“ (192–188 v. Chr.) kämpften Antiochos III. Megas („der Große“) und seine Verbündeten gegen eine römische Allianz, was jedoch 188 v. Chr. mit einer Niederlage der seleukidischen Koalition und im sog. „Frieden von Apameia“ endete, der das Seleukidenreich zu einem Klientelstaat Roms machte: Antiochos musste u. a. hohe Reparationen zahlen, Geiseln aus der eigenen Familie stellen sowie sämtliche Kriegselefanten und die Flotte abrüsten. Ebenso trug auch das Vorrücken der Parther zum weiteren Niedergang der seleukidischen Herrschaft bei: 129 v. Chr. wurde Antiochos VII. in einer entscheidenden Schlacht gegen die Parther getötet. Das seleukidische Reich verkam in der Folge zu einer unbedeutenden Regionalmacht. 64 v. Chr. fand die Ära der Seleukiden ihr Ende, als das Reich der von dem Feldherrn Pompeius eingerichteten römischen Provinz Syrien einverleibt wurde. Antiochos III. Megas (222–187 v. Chr.). Römische Marmorbüste. Paris, Louvre. Von Markus Strathaus