Einsetzen eines Herzschrittmachers oder eines implantierbaren Defibrillators (ICD) Ziel Beim Herzschrittmacher handelt es sich um Gerät (13 ml) aus Titan, das auf Höhe des Brustkorbs unterhalb des linken oder rechten Schlüsselbeins eingesetzt wird. Er dient der Stimulation eines zu langsam schlagenden Herzens mittels elektrischer Impulse, die das Zusammenziehen des Herzmuskels bzw. Myokards bewirken. Beim implantierbaren Defibrillator (ICD) handelt es sich um ein Gerät (39 ml), das dazu dient, den Herzrhythmus zu kontrollieren und eventuell auftretende Herzrhythmusstörungen mittels eines elektrischen Schocks zu behandeln. Indikationen Die Geräte werden im Falle von Herzrhythmus- und Leitungsstörungen implantiert. Der Herzschrittmacher ist angezeigt bei einer Bradykardie, d. h. einem zu langsam schlagenden Herzen, was zu Bewusstlosigkeit, Erschöpfung und Herzbeschwerden bis hin zur Herzinsuffizienz führen kann. Der implantierbare Defibrillator (ICD) ist insbesondere im Falle einer Tachykardie (zu schneller Herzrhythmus) indiziert und schützt vor plötzlichem Herztod. Geräte Es existieren verschiedene Modelle, die je nach Bedarf verwendet werden. Die Geräte werden unter der Haut eingesetzt und mit Sonden verbunden, die über eine Vene (Vena cephalica oder Vena subclavia/Schlüsselbeinvene) in die Herzhöhle vorgeschoben werden. Es gibt Ein-, Zwei- und Dreikammerschrittmacher, die jeweils für ein, zwei bzw. drei Sonden vorgesehen sind. Ein Einkammerschrittmacher wird bei Vorliegen einer Vorhofstörung empfohlen. Der Zweikammerschrittmacher ist indiziert, wenn die Überleitung zwischen Vorhof und Herzkammer nicht richtig funktioniert. Der Dreikammerschrittmacher dient der Behandlung einer Herzinsuffizienz. Ort des Eingriffs Der Eingriff erfolgt aus hygienischen Gründen im Operationssaal. Vorbereitung des Eingriffs Kommen Sie nüchtern, d. h. essen, trinken und rauchen Sie innerhalb von 6 bis 8 Stunden vor dem Eingriff nicht. Wenn Sie sich in medikamentöser Behandlung befinden, bringen Sie unbedingt eine Liste der Ihnen von Ihrem Arzt verordneten Medikamente und auch die Medikamente selbst mit. Wenn Sie Antikoagulanzien (Gerinnungshemmer/“Blutverdünner“) einnehmen, informieren Sie Ihren Arzt einige Tage im Voraus, sodass er gegebenenfalls einen Einnahmestopp verordnen kann. Ankunft am Tag der Operation Suchen Sie zum genannten Termin entweder das Ambulatorium in Etage C (2. Stock) oder eine andere Etage auf. Dort werden Sie von einer Pflegekraft in Empfang genommen, die Sie auf Ihr Zimmer bringt. Sie gibt Ihnen einen Krankenhauskittel und weist Ihnen Ihr Bett für den Tag zu. Zudem erhalten Sie Informationen zum Tagesablauf und zum Eingriff und können Fragen stellen. Danach werden Sie für den Eingriff vorbereitet. Die Pflegekraft legt Ihnen einen Zugang am Arm und nimmt dabei eventuell gleichzeitig Blut ab. Zudem überprüft sie Ihre Parameter wie beispielsweise Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung. Auch Dr. med. Graf (in den meisten Fällen) kommt zu Ihnen. Die Pflegekraft achtet auch darauf, dass Sie die Einverständniserklärung lesen und unterzeichnen. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass der Arzt Sie über die mit der Implantation des Herzschrittmachers verbundenen Risiken und möglichen Komplikationen aufklärt. Der Kardiologe darf den Eingriff nur vornehmen, wenn die von Ihnen unterzeichnete Aufklärungs- und Einverständniserklärung vorliegt. Zum gegebenen Zeitpunkt werden Sie im Bett zum OP gefahren und dort vom OP-Team in Empfang genommen. Eingriff Sie werden auf dem Rücken liegend auf den OP-Tisch gelegt. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung. Der Anästhesist ist jedoch anwesend, um Ihnen ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Die Pflegefachperson rasiert und desinfiziert die Operationsstelle und deckt Sie anschliessend mit einem sterilen Tuch ab. Der Kardiologe führt einen kleinen Schnitt unterhalb des Schlüsselbeins bis zum Brustmuskel aus und bereitet das Venensystem für das Einführen der Sonde/n und deren Vorschieben bis in die Herzhöhlen (rechter Vorhof und rechte Kammer) vor. Sobald die Sonden an Ort und Stelle platziert sind, führt er elektrische Tests durch, um die korrekte Funktionsweise sicherzustellen und sich von der Stimulationsaktivität zu überzeugen. Ist dies der Fall, werden die Sonden am Muskelgewebe fixiert. Anschliessend werden diese mit dem Aggregat des Schrittmachers verbunden, das in einer unter der Haut gebildeten Tasche auf dem Muskelgewebe fixiert wird. Zum Schluss wird die Haut vernäht. Die Pflegefachperson versorgt die Wunde mit einem Verband. Das Verfahren zum Einsetzen des ICD ist das gleiche, mit dem Unterschied, dass das Gerät etwas grösser ist. Dauer des Eingriffs Der Eingriff dauert rund eine Stunde. Nach der Untersuchung Wichtig ist, dass Sie den Verband nicht berühren und ihn 10 Tage lang fest geschlossen und trocken halten. Lassen Sie 10 Tage nach der Operation von Ihrem behandelnden Arzt die Fäden ziehen und die Wunde kontrollieren. Meiden Sie einen Monat lang körperliche Anstrengung, damit sich die Sonden nicht verschieben. Dies bedeutet: Meiden Sie das Heben und Tragen schwerer Gegenstände und heben Sie den Arm auf der operierten Seite nicht über den Kopf. Meiden Sie wiederholte Bewegungen des Arms auf der operierten Seite. Nach Ablauf eines Monats können Sie sich wieder normal bewegen. Nach dem Eingriff händigt Ihnen das Kardiologieteam ein Dokument aus. Dabei handelt es sich um einen Ausweis, mit dem bescheinigt wird, dass Sie einen Herzschrittmacher tragen. Er enthält sämtliche technischen Angaben zum Gerät. Tragen Sie den Ausweis unbedingt immer bei sich. Einen Monat nach dem Eingriff werden Sie vom HFR Freiburg – Kantonsspital zu einer ersten Nachuntersuchung in der Sprechstunde eingeladen (Etage A). Bei Einsetzen eines implantierbaren Defibrillators (ICD) erfolgt zudem eine Kontrolle nach 6 Monaten, bei einem Herzschrittmacher nach einem Jahr. Die Batterie hält ungefähr 5 bis 7 Jahre beim implantierbaren Defibrillator/ICD bzw. 7 bis 10 Jahre beim Herzschrittmacher. Der Austausch erfolgt ebenfalls im OP unter den gleichen Bedingungen. Der Eingriff ist jedoch kürzer, da der Kardiologe lediglich das Aggregat mit der Batterie austauschen muss. Die Sonden bleiben in der Regel liegen. Wenn der Arzt Ihnen einen implantierbaren Defibrillator/ICD eingesetzt hat, steht Ihnen möglicherweise zuhause ein Gerät zur Verfügung, über das Sie sich mit dem Mobiltelefon Ihres Kardiologen verbinden können, sodass er im Falle einer Anomalie alarmiert wird. Das HFR Freiburg – Kantonsspital war das erste Spital in der Schweiz, das dieses Gerät eingesetzt hat. Mittlerweile wird es auch von anderen Spitälern verwendet. Vorsichtsmassnahmen nach Einsetzen eines Herzschrittmachers Das Pflegeteam händigt Ihnen ein Heft mit Informationen zur Implantation des Herzschrittmachers aus, verbunden mit besonderen Empfehlungen. Grundsätzlich sollten Sie jeden Kontakt mit Geräten meiden, die ein starkes Magnetfeld erzeugen können. Elektrische Haushaltsgeräte beinhalten kein Risiko, mit Ausnahme von Induktionsherden. Elektrische Werk- und Spielzeuge beinhalten kein Risiko, wenn sie in gutem Funktionszustand sind. Halten Sie mit Ihrem Mobiltelefon mindestens 10 cm Abstand vom Herzschrittmacher. Wenn bei Ihnen ein MRI erforderlich wird, erkundigen Sie sich bei der Abteilung Kardiologie, ob Ihr Schrittmachermodell mit dem MRI kompatibel ist. In diesem Fall kann der Arzt den Herzschrittmacher für die Dauer der Untersuchung reprogrammieren. Flugreisen sind gefahrlos möglich, Sie müssen jedoch beim Passieren des Metalldetektors den Herzschrittmacherausweis vorlegen. Wenn Sie sterben, wird die Batterie vom Bestattungsunternehmen entfernt. Risiken und Komplikationen Das Einsetzen eines Herzschrittmachers stellt einen invasiven Eingriff dar, der bestimmte Risiken beinhaltet. Komplikationen treten nur selten auf. Am häufigsten sind Blutergüsse an der Implantationsstelle, ein Pneumothorax (Lufteintritt in den Brustkorb zwischen Brustwand und Lunge), eine Herzbeutelentzündung, die Perforation einer Herzhöhle und Infektionen. Aus diesem Grund dürfen Sie den Verband in den ersten 10 Tagen nicht abnehmen und sollten jeden Kontakt mit Wasser meiden. Was tun, wenn ... ? Bei Fieber, Beschwerden, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Schwächegefühl und/oder wenn Sie an der Operationsstelle ein Wärmegefühl, Schwellungen oder Rötungen bemerken, wenden Sie sich an die Abteilung Kardiologie des HFR Freiburg – Kantonsspitals unter der Rufnummer 026 426 72 86. Zögern Sie nicht, sich bei Fragen an Ihren Kardiologen zu wenden.