5 Tipps für Familienunternehmer: So hat die

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5 Tipps für Familienunternehmer: So hat die „Chef-Masche“ keine
Chance
Keyfacts über e-Crime
- Die CEO-Fraud-Fälle mehren sich
- Autoritär geführte Firmen sind anfällig
- Gemeinsame Werte können schützen
31. August 2016
Und plötzlich sind 40 Millionen Euro weniger auf dem Firmenkonto: Ein großer Autozulieferer
ist offenbar jüngstes Opfer der „Chef-Masche“. Das im MDax notierte Unternehmen teilte mit,
dass das Geld mit Hilfe gefälschter Dokumente und Identitäten auf Zielkonten im Ausland
transferiert worden sei.
Laut Bundeskriminalamt (BKA) sollen seit 2013 110 Millionen Euro mit der Masche in
Deutschland ergaunert worden sein. Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein. Vielen
Betroffenen ist es peinlich, auf den Trick hereingefallen zu sein. Besonders anfällig für die
Fake-President-Fälle bzw. CEO-Fraud-Fälle seien laut Medienberichten patriarchalischautoritär geführte Großkonzerne bzw. mittelständische Unternehmen, in denen Zweifel und
Widerspruch nicht erwünscht sind.
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110 Mio.
Euro sind laut BKA seit 2013 mit der „Chef-Masche“ in
Deutschland offiziell ergaunert worden.
Bei Wirtschaftskriminalität und Cybercrime geht es demnach nicht ausschließlich um ITSicherheit. Es lohnt sich auch, die Firmenkultur näher anzuschauen. Kritische Mitarbeiter, die
Auffälligkeiten hinterfragen und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, sind aus meiner
Sicht die wichtigste Sicherheitsschranke, wenn es darum geht, Online-Attacken,
Produktpiraterie, Spionage oder Adressbuchbetrug im Vorfeld abzuwehren.
Aber wie schaffe ich in meinem Unternehmen die Voraussetzungen für eine vertrauensvolle
Kultur? Welche Entscheidungen sind die richtigen? Fünf Tipps, wie Sie sich als
Familienunternehmen besser aufstellen können, um Social-Engineering-Angriffen
vorzubeugen.
1. Setzen Sie auf Mitbestimmung statt auf starre Regeln:
Die aktuelle KPMG-Publikation “Firma-Familie-Führung“ meines Kollegen Dr. Alexander
Koeberle-Schmid, Spezialist für Familienunternehmen und Business Coach, der die Studie
zusammen mit dem Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen der Zeppelin Universität
erstellt hat, zeigt, dass die Leitungsebene von Familienunternehmen Führung heute als
Fähigkeit zur Kooperation versteht. Statt auf bloße Anweisungen von oben setzt sie den Fokus
auf Gemeinsamkeiten und geteilte Werte im Unternehmen. Mitarbeiter werden als
Mitunternehmer anerkannt, die sich einbringen und selbst etwas verändern wollen. In einer
offenen, vertrauensvollen Atmosphäre, trauen sich Mitarbeiter eher, Sicherheitslücken oder
kritische Punkte zu melden.
2. Fördern Sie die informelle Selbstkontrolle:
Eine wertebasierte Unternehmenskultur erhöht die Bereitschaft der Mitarbeiter, Kollegen auf
mögliches Fehlverhalten und Compliance-Verstöße hinzuweisen. Eine positive
Hinweisgeberkultur setzt jedoch voraus, dass dem potenziellen „Whistleblower“ keine
beruflichen und sozialen Nachteile drohen.
3. Seien Sie wertschätzend:
Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter bevormunden oder auf wertschätzenden Umgang
verzichten, sollten sich nicht wundern, wenn diese anfälliger für soziale Manipulation sind. Ein
offener, respektvoller Umgang fördert das Vertrauen zum Vorgesetzten, steigert die
Mitarbeitermotivation und erhöht das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen.
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4. Machen Sie den Führungs-TÜV:
Erfahrungsgemäß sind CEOs in Familienunternehmen durchschnittlich drei- bis fünfmal länger
in ihrer Position als Vorstände in Nicht-Familienunternehmen – im Schnitt rund 24 Jahre. Um
sich schneller anzupassen und für die Zukunft besser gerüstet zu sein, kann es sinnvoll sein,
Positionen im Familienunternehmen nicht mehr „lebenslang“ zu vergeben. Definieren Sie
Größe, Zusammensetzung, Amtszeit und auch eine Altersgrenze für die Geschäftsführung.
5. Holen Sie sich einen Sparringspartner an Bord:
Um autoritären Entscheidungsstrukturen in Familienunternehmen vorzubeugen, hilft ein Beirat
dabei, Beschlüsse zu prüfen und gegebenenfalls korrigierend einzugreifen. Erstaunlicherweise
sind solche Kontrollinstanzen immer noch nicht selbstverständlich. Die Ergebnisse der Studie
zur Führung in Familienunternehmen zeigen, dass selbst bei Firmen mit mehr als 500 Millionen
Euro Umsatz nicht zwangsläufig ein solches Gremium existiert.
Zusammengefasst
»Kritische Mitarbeiter, die Auffälligkeiten hinterfragen und bereit sind, Verantwortung zu
übernehmen, sind aus meiner Sicht die wichtigste Sicherheitsschranke, wenn es darum geht,
Online-Attacken, Produktpiraterie, Spionage oder Adressbuchbetrug im Vorfeld abzuwehren.«
Mit der sogenannten „Chef-Masche“ haben Betrüger in Deutschland bereits 110 Millionen Euro ergaunert und das sind nur die offiziellen Zahlen. Besonders anfällig: Patriarchalisch-autoritär geführte
Großkonzerne bzw. mittelständische Unternehmen, in denen Zweifel und Widerspruch nicht erwünscht
sind. Eine wertebasierte Unternehmenskultur, selbstbewusste Mitarbeiter und selbstkritische
Führungskräfte sind der beste Schutz vor Wirtschaftskriminalität.
Maria Gleichmann-Pieroth
Senior Manager, KPMG
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